©fctober 19U »1 ali der Sühne beg heiligsten Herzeng Jesu. = flBrgan be# Ästarten-Verekn# für Afrika. = Der 8eilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, de» Abonnenten und AehItSter» den apostolischen Segen erteilt. Mit Empfehlung vieler hochwürdigster vischSfe. Erscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit Post JK-t Stk. — 1 graule*. Redaktion und Administration: MlsAonsbaus Lilians bei Btbcn, Tirol. =— ------ Inhalt: ---------------------------------- = Fruchte des Waldes und Fischmltzen der Flüsse im Bahr-el-Ghazal 217. - Einige Blätter aus meinem Tagebuch 221. — Aus dem Missionsleben: Erfolge des Katechismusunterrichtes 227. — Im Dienste der Missionen 2H0. — Gedankensplitter 232. Unterhaltendes: Cingna Basse's Vertraute (Fortsetzung) 233. — Verschiedenes: Geburtsfest des Kaisers in Khartoum 238. — Unsere Küchenmeister 239. Abbildungen: Schillukneger: Haartrachten. — Schillukniädchen. — Karawaneulager unter einer Sykomorc. — Nildampfer mit Beiboot. — Palmenhain am Nilufer. I Dem Memento der hochw. Missionäre und dem Gebete aller wird folgende Verstorbene empfohlen: Frau Viktoria Müller, Hochkrctscham. „Herr, gib ihr die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihr!" Leser Gebetserhörungen und Empfehlungen. Dank dem heiligsten Herzen Jesu für Bewahrung von Schäden an den Feldfrüchten. — Eine Witwe bittet ums Gebet, damit ihre Kinder fromm und brav bleiben, desgleichen eine andere Witwe, damit sie den Berns zum Ordensstande erlangen. In einem langjährigen Anliegen und in einer folgenschiveren Heimsuchung bittet man um Unterstützung durch Gebet; im Falle Er-hörung Veröffentlichung versprochen. 'gBriefäalfen 6er ^eöaäfion. An mehrere: Hochw. Pater Zorn befindet sich I Fr. Bern. Zorn, Gath. Mission Attigo, Tunga, White bereits auf seinem Posten: seine Adresse lautet: Bev. I Nile, prov. Sudan, Afrika. Aöonnemerrts-Gvrreuevrmgeri. Vom 10. Juli bis 10. September 1911 haben folgende Nummern ihr Abonnement erneuert: 707 814 933 1158 1216 1240 1604 1707 2005 2111 2821 2229 2359 2563 3070 3584 3643 3722 5193 5227 5271 5330 5331 5335 5346 5361 5435 5562. Haöen-WevzeicHms vom 10. August bis 10. September: 1911. ----------In Kronen --------- Opferstock: Brixen F. N. 10; N. N. 8; aus Bayern 222-30; Eggenfelden D. H. 107: Gars Ko op. G. 6; Götzis I. A. H. 8; Innsbruck (Spende des Marienvereins) 162-40; Marburg I. M. 3; Meran Dek. A. P. 40; Prof. H. 1: Ratzötz M. N. 50; Sand i. T. Dek. F. 14; Senghübl F. L. 1. 3ur persolvierung von heiligen Messen sandten ein: Altkrautheim 92. 92. 9 36; Altmünster H. 4; Äsers 92. 92. 1-60; Gars Koop. G. 44; Mittelberg I. E. 23-42; Münstereifel Marienhosp. 35-28; Reifenberg 92. 92. 32 86; Sarnthein M. G. 3; St. Ulrich D. H. 8; Schiedelberg I. St. 5; Steele L. Sch. 59; Ilnge-nach Th. I. 20-40. $iir die Misston: Altmünster H. 310; Kostelzen Pf. F. Sch. 15; Niederstvtzingen Pf. 4. 5iir die Schillukmission: ÄltkrautheimF.St.11-70. Briefmarken liefen ein aus: Abtei, Andelsbuch, Brixen, Benron, Kitzbühel, Passau, Rückersdorf, Trient. „O Herr, verleihe allen unseren Wohltätern um deines Namens willen das ewige Leben!" Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften. JBlumen aus dem TRatboltfcben "Mnöergarten. Von Franz Hattler S. J. Kinderlegenden vom Verfasser selbst aus seinem größeren Werke „Katholischer Kindergarten" ausgewählt. Mit vielen Bildern. Elfte und zwölfte, verbesserte Stuflage, herausgegeben von Arno Bötsch S. J. 12°. (VIII u. 242.) Freiburg u. Wien 1911, Herdersche Verlagshandlung. Kronen 1-20; geb. in Leinwand Kr. 216. Wohl selten hat ein für die Jugend- bestimmtes religiöses Buck in der Kinderwelt und bei allen Kinderfreunden eine so begeisterte Aufnahme gefunken wie der „Katholische Kindergarten" des P. Hattler und die jetzt in neuer Auflage erscheinenden „Blumen". Das letztere Büchlein ist bereits in über 50.006 Exemplaren in allen deutsch sprechenden Ländern verbreitet, außerdem wurde es in 6 Sprachen übersetzt, von der gesamten Kritik äußerst günstig besprochen, von mehreren Oberhirten aufs wärmste empfohlen. In einfacher, gefälliger, von einem poetischen Hauche durchwehter Sprache wird in diesem reich illustrierten Büchlein auf meisterhafte Weise eine Reihe Lebensbilder verschiedener Heiligen gezeichnet, die das jugendliche Herz mächtig anziehen und zur religiösen und sittlichen Bildung desselben viel beitragen können. m ökUcqe lschlllischeNMonsAitschnst üerLöhne öes heiligstmßerrms Jesu.' (Organ des Manen-Vereins für Wikaj ^ Dient vornehmlich der Unterstützung und Ausbreitung der ükistionstätigkett 6er Söhne des heiligsten «Derzeus Aesu und sucht Verständnis und werktätige Liehe des /UMionswerkes in Mort und Schritt zu fördern. Das Hrbettsfelb dieser /iDtsstonäre ist der Sudan (Lentral-Akrtka). Der „Stern der Neger" erscheint monatlich und wird vom Missionshaus Milland bei Brixen (Stibtirol) herausgegeben. Bbonnementeprels gan.ijäbcig mit Ipostverfenbung litt. 2.-, ®6, 2.—, fft. 3.—. Der heilig« «Boter «Papst Pius X. Hai der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt. Für dt, Wohiiäier werden wSchenilich zwei heilige Messen gelesen. Mit (Empfehlung der hochwurdigsten Oberhirten von «rtien, Brünn, Leiimeritz, Linz, Oimütz, Marburg, Trient, Triest und Wien. Dett 10. Oktober 1911. XIV. Zadrg. jfvücbte des Maldes und Fisel)nutzen der Flüsse im Bahr» P. T. L. Seite Gegenden der heißen Zone, die von den jährlichen Tropenregen heimgesucht werden, weisen in der Regel eine sehr reiche Vegetation auf, das heißt der Pflanzenwuchs gedeiht außergewöhnlich gut, besonders wenn der Boden nicht zu lehmhaltig ist. Sn dieser günstigen Lage befindet sich die Provinz des Bahr-el-Ghazal, des Gazellenflusses, die sich vom vierten bis zum zehnten Grade nördlicher Breite erstreckt; gegen Osten wird sie vom Weißen Flusse begrenzt nnd dehnt sich vom Nil über acht Grade gegen Westen hin. Nicht nur die periodischen Regen, die hier von der zweiten Hälfte des April an bis gegen Ende Oktober währen, zaubern in diesen gesegneten Gebieten eine fabelhafte Vegetation hervor, sondern auch die zahlreichen Flüsse, welche das Land von Süden gegen Norden durch- el-Gbazal. F. S. C. ziehen und meistens sehr wasserreich sind, tragen das ihrige dazu bei und sorgen, daß auch der Pflanzenwuchs in der trockenen Sahreszeit nicht ganz absterbe. Das wellenförmig gestaltete Land ist mit unermeßlichen Urwäldern bedeckt, die in der Nähe der Flüsse ihre schönste Pracht entfalten, da sie dort jahrein nnd jahraus einen feuchten Grund haben. Hie nnd da trifft man auch eine liebliche baumlose Ebene, wo die Antilopen lind Gazellen, die Giraffen und Büffelochsen ungestört nnd in Frieden weiden. Hier an diesen anheimelnden Plätzen ist es, wohin sich auch der Missionär, angezogen von der wohltuenden Kühle und betn bezaubernden Flieden, der dort herrscht, hie und da begibt, um sich etwas abzuspannen und von den täglichen Mühen auszuruhen; für gewöhnlich geht er aber nicht allein. Auch die Schüler, die sich in der Station befinden, bedürfen manchmal einer längeren Erholung, um sich so recht austoben zu können; sie also begleiten ihn. Wegen der Nahrungsmittel braucht man sich bei solchen Gelegenheiten nicht den Kopf zu zerbrechen. Wald und Flur liefern sie in Hülle und Fülle. Kaum angekommen an Ort und Stelle, stürzt sich die ganze Schar inunter wie die Vögel und flink wie die unzähligen Affen, die sich hier herumtreiben, auf die Bäume, schwingt sich von Ast zu Ast, von Baum zu Baum mit einer Sicherheit, die förmlich bezaubert, um die zahlreichen Früchte zu verschlingen. Wenn ich nicht fürchten müßte, irgend jemand zu ärgern, so würde ich verraten, daß der Missionär manchmal nicht widerstehen kann, es ihnen nachzumachen, ich weiß nicht, ob aus dem Grunde, weil er selbst einmal Kind war und es nicht anders gemacht hat, oder aus einem Nachahmungstriebe. Hier findet man die verschiedenartigsten Bäume, deren Früchte genießbar sind, auch sehr zahlreich sind sie vertreten. Man zählt ihrer nicht weniger als 20 Arten; den Eingeborenen sind sie natürlich bis auf den letzten bekannt. Wenn wir die Banane auch noch dazu rechnen, so sind sie und die Papaia, was Güte und Geschmack der Früchte anbelangt, weitaus die vorzüglichsten. Die Delebpalme, deren Frucht sehr aromatisch ist, bedeckt gleichfalls große Gebiete, besonders in der Ebene an den Flußufern. Nützlicher als die Delebpalme sind der Suito, aus dessen Frucht ein vorzügliches Öl gewonnen wird, sowie die allbekannte Tamarinde. Außerdem gibt es verschiedene andere Früchte, die unseren europäischen Fruchtgattungen manchmal sehr ähnlich sind, wie den Kirschen, Äpfeln, Birnen, Pflaumen usw. Eine Art Traube ist gleichfalls vertreten. Ich zweifle nicht, daß auch die europäischen Pflanzen selbst gut gedeihen würden, falls man Zeit hätte, ihnen die nötige Sorgfalt zu widmen. Die Versuche, die man mit der Weinrebe und dem Aprikosenbaum angestellt, sprechen auch für diese Ansicht. Die einzige und fast unüberwindliche Schwierigkeit bilden die Termiten; diese winzig kleinen Ameisen fallen, kaum daß der Baum gepflanzt ist, über die zarten Wurzeln her und zernagen sie. Ist dann der Baum abgestorben, so machen sie sich auch an diesen und verzehren ihn buchstäblich. Der an Humus überaus reiche Boden ist sehr geeignet zur Anpflanzung von Gartengemüsen und Getreidearten, die alle vorzüglich gedeihen. Ein wichtiges Nahrungsmittel für die Eingeborenen der hiesigen Gegend ist ohne Zweifel der Fisch. Sie rechnen natürlich auch ans das Fleisch, das sie sich in Wald und Steppe verschaffen können; der Jagd können sich jedoch aus verschiedenen Gründen nicht alle hingeben und zudem ist der Ausgang immer sehr ungewiß. Dem Fischfänge hingegen können sich alle widmen, vom kleinen Knaben bis zum alten, gebrechlichen Greis; überdies wimmeln zu gewissen Zeiten die Flüsse von Fischen. Zur gegebenen Zeit rücken nicht mir die Männer, sondern auch die Weiber zum Fischfang aus, das ganze Dorf ist auf den Beinen, um sich an der Arbeit zu beteiligen, besonders aber um dann an der Beute teilzunehmen. Das Lager wird in der Nähe des Flusses aufgeschlagen und durch Tage, ja Wochen hindurch leben sie nur noch dem Fischfang, um sich so für Monate zu versorgen. Außer den gewöhnlichen Fangmitteln, wie da sind Angeln, Lanzen und kleine Netze, die im übrigen das ganze Jahr hindurch in Tätigkeit sind, besitzt jeder Stamm noch eine eigene Art und Weise, derer er sich nur bei außergewöhnlichen Gelegenheiten bedient. Die günstigste Zeit für den Fischfang im großen ist die Zeit, wo das Wasser in den Flüssen zu fallen beginnt oder vielmehr wenn der Wasserstand bereits ziemlich niedrig ist. Wir haben bei einer andern Gelegenheit schon erwähnt, wie der Fischfang durch Ver-qiftnnq des Wassers betrieben wird. (Vergleiche lauf. Jahrg., S. 160.) Während der Regenzeit steigen die Flüsse gewaltig, alle anliegenden Vertiefungen füllen sich bald mit Wasser, mit dem Wasser kommen natürlich auch die Fische dahin, da ja die Verbindung mit dein Flusse hergestellt ist. Wenn dann das Wasser des Flusses füllt, verschwindet es auch allmählich aus den Vertiefungen und mit ihm verschwinden die Fischei Doch da kommen ihnen die Eingeborenen zuvor und erschweren ihnen zum mindesten das Entkommen, wenn sie es ihnen nicht ganz unmöglich machen. Alle Verbindungen mit dem Flusse werden durch ein Weidengeflecht abgesperrt; letzteres ragt etwas über die Oberfläche des Wassers empor. Das Ganze wird durch starke Pfähle geschützt, mit dein Andränge des Wassers standhalten zu können. Aus Pälinenfasermatten wird dann an der Seite gegen den Fluß hin eine Art Hängebett errichtet: das dem Flusse zugewendete Ende dieser Matten wird an den ans dein Wasser ragenden Pfählen befestigt, während das entgegengesetzte Ende mit dem im Wasser stehenden Geflechte verbunden ist; ans diese Weise entsteht ein gewaltiger Sack, ähnlich einem Kanale, der sich quer über den Zufluß erstreckt. Sind die Vorbereitungen bis zu diesem Punkte gediehen, so ist die anstrengendste Arbeit getan und es beginnt das mühelose Einheimsen und, wenn inan will, das Vergnügen. Das Wasser und die kleinen Fische gelangen ohne Mühe durch das Geflecht zum Flusse. Anders aber ergeht es den großen Fischen. Da sie den Weg durch den Zaun versperrt finden und die Öflnnngen desselben zu klein sind, tun durchzudrängen, es andererseits aber nur diesen einzigen Weg gibt, um in den Fluß zu gelangen, so suchen sie nach ver- geblichem Bemühen, auf andere Weise dorthin zu gelangen, ihr Heil in ihrer Sprnng-kraft, indent sie über den Zaun hinüberschnellen. Doch da ereilt sie erst recht das Verderben; anstatt sich auf der anderen Seite int Wasser zu tummeln und dent Flusse zuzustenern, finden sie dort ihr Todesbett, indem sie in dem oben beschriebenen Sacke hängen bleiben. Ans diese Art werden alle größeren Fische, die sich in diesen Seitenarmen des Flusses befinden, ohne besondere Mühe gefangen. Die Anwohner des Djur betätigen den Fischfang ans eine andere Weise; dabei geht es nicht so ruhig her wie oben; auch hier wird der niedrigste Wasserstand abgewartet, also kurz vor Beginn der Regenzeit. Der Djur beherbergt eine Unmenge von Fischen und diese haben ein sehr gutes Fleisch, da ja das Wasser des Flusses sehr gut und ohne weiteres genießbar ist. Nach Farbe und Größe kann umit hier die verschiedensten Fische fangen; es gibt ihrer, die über einen Zentner wiegen (50 kg). Diese letzteren halten sich natürlich immer an den tiefsten Stellen des Flusses auf und zur Zeit des niederen Wasserstandes ziehen sie sich an gewisse Stellen zurück, wo die Strömung selbst Vertiefungen ausgewühlt hat. Es ist höchst interessant, einem solchen Fischfänge beizuwohnen. Ich hatte letztes Jahr Gelegenheit, an einem solchen Schauspiele als Zuschauer teilzunehmen, da es sich gerade in Wan abspielte; dort hat der Fluß eine große Einbuchtung ausgehöhlt, die sehr tief und zum Fischfänge wie geschaffen ist. Ein ganzes Denkadorf hatte sich versammelt, tint sich an dem interessanten und nutzbringenden Fischfänge zu beteiligen. Die zahlreichen Frauen und Kinder waren damit beschäftigt, aus Palmenblättern Stricke zu flechten. Gegen dreißig Männer und Jünglinge machten sich an dem gewaltigen Netze zu schaffen, um es in Ordnung zu bringen. Es klingt fast unglaublich, wenn ich sage, daß das Netz über 220 Stern der Neger. Heft IO. 400 Meter lang und 3 bis 4 Meter breit war. Mit diesem ungeheueren Netze umschlossen die Männer schwimmend die ganze Bucht. An einem Ende ist das weitmaschige Netz mit Eisenstücken beschwert, die es int Wasser zu Boden ziehen, während am anderen Ende der ganzen Länge nach große Ambaschbündel1 befestigt sind, die dieses Ende über Wasser-halten. Nachdem nun das Netz ins Wasser gelassen und die Bucht umschlossen ist, wird es zu einer bestimmten Stelle des Ufers hin zusammengezogen, zu dem-Orte nämlich, wo sich die übrigen Bewohner des Dorfes befinden. Die Arbeit der Männer ist sehr anstrengend und zeitraubend, da sie dabei immer im Wasser bleiben und für mehrere Stunden das Netz schwimmend voranschaffen müssen. Je mehr sich das Netz dem Ufer nähert, um so anstrengender wird die Arbeit: da die Fische selbst jetzt schon einen gewaltigen Widerstand entgegensetzen, müssen sie von den Leuten vermittels des Netzes förmlich vorangeschoben werden. Manchmal verfängt sich das Netz auch an einem vorspringenden Felsen oder an einem noch nicht ganz vermoderten Holzstamme, der nuten im Fluße hervorragt. In diesem Falle müssen einige unter das Wasser, um das Netz wieder freizumachen: es ist interessant, bei dieser Gelegenheit zu beobachten, wie lange sie es unter Wasser aushalten können-, es zeigt dies znm mindesten von großer Gewandtheit und sehr langer Übung. Ist das Netz in seiner ganzen Ausdehnung ungefähr bis ans zehn Meter dem Ufer nahe gebracht worden, so wird es von den beiden Enden her soviel als möglich gegen die Mitte hin zusammengezogen, um den eingeschlossenen Fischen wenig Spielraum zu lassen. Jetzt nun tritt der interessanteste Moment des ganzen Unternehmens ein. Da sich die Fische so eingeengt und bedroht sehen, machen 1 Ambasch ist eine Holzart, die leichter ist als Korjt. sie die äußersten Anstrengungen, dem Verderben zu entgehen. Die Kleinen dringen ohne Schwierigkeit durch die weiten Maschen des Netzes, andere, die noch nicht zu groß und zu schwerfällig sind und dazu noch soviel Schwungkraft haben, schnellen sich in die Höhe, um so über das Netz hinweg zu kommen. Es sind überaus viele, die ans diese Weise dem Verderben entrinnen wollen, es scheint ein wahrer Fischregen zu sein. Den meisten gelingt es aber nicht, sich so in Sicherheit zu bringen; in der Luft werden sie nämlich von den Lanzen der Denka, die sich am Ufer befinden, aufgespießt. Auch die Schwimmer haben sich znm größten Teile mit ihren Lanzen bewaffnet. Jetzt sieht man groß und klein, wie sie mit ihren Lanzen nach den Fischen werfen und das mit einer solchen Fertigkeit, daß selten ein Wurf fehl geht; auch die Knaben zeigen sich darin als Meister. Natürlich sind auch die meisten Zuschauer (man kann sagen, daß sich fast ganz Wan hier am Flusse versammelt hat) nicht müßig, sic sind vielmehr eifrig damit beschäftigt, den Denka beim Fischfänge behilflich zu sein. Es ist einzusehen, daß die Denka von den Fischen, die in fremde Hände fallen, nicht viel oder, besscr gesagt, nichts haben. Nicht an letzter Stelle sind auch die englischen Beamten eifrig beschäftigt. Auf ihren Booten fahren sie am Rande des Netzes hin und her, die Fische regnen nur so in ihre Kähne hinein. Die größeren Fische jedoch, die nicht mehr die nötige Schwungkraft besitzen, mit sich in die Luft zu schnellen, bleiben int Wasser und treiben dort, soweit es der enge Nannt gestattet, ihr verzweifeltes Spiel, indem sie nach allen Seiten hin gegen das Netz anstürmen, um vielleicht doch irgendwo durchbrechen zu können. Nach Beendigung dieses ersten Manövers, d. h. sobald sich keine Fische mehr in die Luft schnellen, richten die Denka ihre Lanzen unter Wasser, um sich auch des Restes der Fische zu bemächtigen; obwohl die Beute des ersten Teiles für gewöhnlich so zahlreich ist, daß sie ohne weiteres wohlversorgt heimwärts ziehen könnten. Jetzt bedienen sie sich eigener Lanzen, welche nach Art der Harpune mit Widerhaken versehen sind: dadurch wird der verwundeten Beute jedes Entkommen unmöglich gemacht. Die Lanzenspitze ist nur lose mit dem Schafte verbunden, so daß der Schaft durch den leisesten Zug herausgezogen werden kann, nebenbei ist sie aber noch durch eine starke Schnur gesichert, die um den Schaft gewickelt ist. Während sich das Eisen in den Fisch bohrt, löst sich der Schaft durch den geringsten Ruck von der Lanzenspitze und bleibt entweder in den Händen des Jägers oder schwimmt auf dem Wasser und zeigt so an, wo sich der getroffene Fisch aufhalte, der zwar zu fliehen sucht, sich aber bereits als sichere Beute in der Gewalt seines Feindes befindet. Mit Hilfe der Schnur, die an der Lanzenspitze befestigt ist und deren anderes Ende der Jäger in den Händen hat, zieht er ihn ganz sachte zu sich hin: nachdem er ihm dann einen stärkeren Strick durch Mund und Kiemenöffnung gezogen, befördert er ihn vermittels desselben ans Ufer. An einem Tage können sie ans diese Weise eine unglaubliche Menge Fische fangen, ohne dabei die Brut zu zerstören, da die kleineren Fische ohne weiteres durch die weiten Maschen des Netzes entweichen können. Bunge Blätter aus meinem {Tagebuch. von P. Jß. Torn F. 8. C. 17. Juni. Im Hafen von Triest lag ein schönes Schiff: es hatte in der Taufe den Namen „Dalmatia" erhalten : derÖsterreichische Lloyd durfte es sein eigen nennen. Weißt bit auch, inein lieber Leser, warum ich gerade an diesem Schiffe so viel Gefallen fand: so zwar, daß ich es sogar schön nenne? Erstens weil es wirklich etwas Hübsches an sich hatte, zweitens weil ich schon mein Gepäck darauf wußte und es mich bald von Europa weg nach einem fernen Gestade tragen sollte. Wenn dü nun glaubst, daß ich ans das Zweite mehr hielt als auf das Erste, so habe ich auch nichts dagegen, zumal du nicht ganz fehlgeschossen hast. Kurz vor Mittag ging es wirklich los: der Koloß setzte sich in Bewegung und wir trennten uns von der lieben Heimat. Mein Konfrater und Reisebegleiter, wenigstens bis Khartoum, Hochw. P. Jpfelkofer, sagte zu allem weder Ja noch Amen; er war jedoch mit dem Stundenplan zufrieden und wird sich das Übrige wohl gedacht haben, zumal es das erstemal war, daß er seinen Fuß auf einen Ozeandampfer setzte, mit das weite Meer zu durchqueren. Mit uns schifften sich noch drei Barmherzige Bruder ein: sie kamen von der grünen Steiermark, und zwar aus Graz. Ihr Ziel war das Heilige Land, um sich dort ihrem erhabenen Berufe zu widmen, zum Wohle der Ärmsten des Menschengeschlechtes. Wir fünf Missionäre fühlten bald heraus, daß wir zusammen gehörten, da uns doch das gleiche Ziel einte, wenn wir auch in verschiedene Weltteile verschlagen wurden: die paar Tage wenigstens, die wir hier auf dem engen Raum des Dampfers verlebten, wollten wir uns zugute kommen lassen. Wir trafen uns denn auch immer bei Tisch, auf dem Verdeck nach dem Mittag- und Abendessen. Doch waren wir nicht die einzigen Passagiere an Bord. Will nur einige hervorheben, die mir am meisten auffielen. Zunächst ein gewisser Herr X, in dem man schon von weitem den polnischen Juden erkannte, anch ohne etwas von Zwiebel und Knoblauch bemerkt zu haben; er allerdings gefiel sich darin, sich als einen englischen Kaufmann auszugeben. Weit entfernt, ihm diesen ehrenden Titel abzusprechen, gebe ich gerne zu, daß er vielleicht drüben in England einmal neben seiner Börse anch die Wissenschaft unterstützte, indem er den Papierfabriken das nötige Material zu-sammenschacherte und vielleicht anch persönlich aus den Rumpelkammern hervorzog, zumal er als auch seine bessere Hälfte englisch sprachen: kam er sodann aber ans Deutsche, so war es ihm unmöglich, seine wahre Abstammung zu verleugnen, wenn ihn nicht schon das edle Riechorgan verraten hätte. Ihm leisteten noch drei andere Adamskinder Gesellschaft; sie waren gleichfalls auf der Suche nach Geld; vielleicht gelingt es ihnen jenseits des Meeres leichter. 19. Juni. Der heilige Schutzengel und das Gebet so mancher treuen Seele scheinen uns zu begleiten, hatten wir doch bisher die herrlichste See, so ruhig und spiegelglatt war das Meer, daß jemand sogar meinte, man habe ein paar Fässer Öl hineingegossen. Einer unserer drei „Goldsucher" wollte sich heute wahrscheinlich einen Scherz leisten, als er meinte: „Das Meerwasser sei so salzig, weil so viele Heringe darin seien", oder ist es ihm gar ernst gewesen? 22. Juni. Endlich kommt Alexandrien in Sicht; zuerst ist nur der Leuchtturm sichtbar, doch allmählich kommen anch andere Gebäude zum Vorschein; noch eine Weile und das afrikanische Gestade macht sich breit vor unseren Augen. Da es nicht das erstemal ist, daß ich dem Leben hier in Alexandrien, das uns schon umtost, bevor wir noch einen Fuß ans Land gesetzt haben, entgegentrete, so macht es nicht mehr so viel Eindruck auf mich. Ich weiß ganz gut, wie man sich die dienstbaren Geister vom Leibe halten muß, die einem ihre Dienste anbieten und sich förmlich um die Gepäcksstücke streiten. Ganz unberührt läßt es mich doch nicht; dieses Gemisch von abendländischem und orientalischem, europäischem und echt afrikanischem Leben und Treiben hat doch einen zu ausgesprochenen Reiz, als daß man ganz unberührt daran vorbeigehen könnte. Berühren sich doch hier die schärfsten Gegensätze: europäische Hyperknltnr und daneben der innerafrikanische Naturzustand, obwohl letzterer von Jahr zu Jahr mehr zurückgedrängt wird. 23. Juni. Hier in Alexandrien halten wir uns nicht lange auf; mit dem nächsten Schnellzuge geht es weiter nach Kairo. Es ist der Freitag nach der Oktav des hochheiligen Fronleichnamsfestes, also das Herz Jesu-Fest. Es war für uns beide eine besondere Freude, daß wir gerade an diesem Tage unsere erste heilige Messe auf afrikanischem Boden lesen konnten, und das noch in einem Heiligtum, das dem heiligsten Herzen geweiht ist. Über dem Eingänge zu unserer Kirche in Kairo steht es geschrieben mit Lapidar-Schrift: „Cordi Jesu Sacrum“, „Dem Herzen Jesu geweiht". Möge dieser Umstand, oder magst du es Zufall nennen, ein gutes Omen (Vorzeichen) für unser ferneres Wirken sein! Es trifft sich überhaupt sehr schön, daß jeder unserer Mis- sionäre seine erste heilige Messe auf afrikanischem Boden in einer Herz Jesu-Kirche lesen kann, d. h. wenn er über Kairo reist. 24. Juni. Gerne wären wir am heutigen Tage schon wieder weitergereist-, es gab jedoch noch verschievene unumgängliche Angelegenheiten zu ordnen und so mußten wir uns denn einige Tage gedulden. 27. Juni. Abreise von Kairo. Hochw. PP. Edenhofer und Vignato begleiteten uns zum Bahnhöfe. Bis jetzt haben wir noch wenig von der Tropenhitze zu spüren bekommen, nur 27° C; in Europa hatten wir ja auch nicht weniger; nur Geduld, es wirb schon noch kommen, wir fahren ja gen Süden. 28. Juni. Hochw. P. Jpfelkofer fühlt sich noch immer recht wohl in dieser Frühlingsluft, wie er sie nannte; erst als wir nach Assuan kamen mtb unser Thermometer langsam über 40° hinaufstieg, da meinte er: „Das ist doch a bißl stark!" Der Obere der Station, Hochw. P. Lehr, empfing uns aufs freundlichste; er versicherte uns, daß wir seine lieben Gäste sein könnten, so lauge es uns beliebe. Doch hatten wir nicht soviel Zeit; wir mußten schauen, bald nach Khartoum zu kommen, da Anfang oder spätestens Mitte Juli unser Dampfer von Khartoum abfährt. Das Fest Peter und Paul feierten wir jedoch noch in Assuan. 30. Juni. Wiederum aufs Schiff. Von Assuan, bezw. von Schellal aus ist der Nil wieder schiffbar, da der erste Nilkatarakt (Stromschnelle) bei Schellal schon umfahren ist. Seinen Anfang nimmt er bei Schellal, kurz unterhalb des großartigen Stauwerkes, und reicht dann bis Assuan. Zu Fuß legt man diese Strecke in etwas mehr als eurer Stunde zurück, wenn man den Bogen, den Sdbülulmeger: Ibaartradbt. der Fluß hier beschreibt, abschneidet und direkt durch die Wüste geht. Auf den zweiten Katarakt stößt man erst oberhalb Wady-Halfa, wo dann die Schiffahrt ihr Ende nimmt und erst bei Khartoum wieder beginnt, obwohl der Fluß auch in den Zwischenstrecken teilweise schiffbar ist. Munter fuhren wir ab in der festen Zuversicht, nach ungefähr 50 Stunden in Wady-Halfa landen zu können. 2. Juli. Ein herrlicher Tag brach an: kein Wölkchen war am weiten Himmel zu sehen, um so heißer und unbarmherziger brannte aber die Sonne auf unsere Häupter herab. Da gegen 9 Uhr gibt es auf einmal einen furchtbaren Stoß: was nicht niet- imb nagelfest war. lag auf dem Boden. Was war geschehen? Alles stürmt hinaus, besonders jene, die noch niemals auf dem Nil gefahren waren. Doch ruhig Blut, es ist nichts Gefährliches: wir sind einfach auf eine Sandbank aufgefahren, wie das bei niederem Wasserstand tagtäglich passieren kann. Ich muß erwähnen, daß der Nil in diesem Jahre einen besonders niederen Wasserstand hat, so daß unser Schiff bisher seine liebe Not hatte, an den vielen Sandbänken vorbeizukommen. Als wir aus der Kabine heraustraten, schickten sich die Matrosen bereits an. ins Wasser zu steigen, um dem festsitzenden Koloß wieder weiter zu helfen. Mit dem Rücken gegen das Schiff gestemmt, wollen sie unter furchtbarem Geschrei den Vorderteil des Schiffes gleichsam in die Höhe heben oder wenigstens etwas lüften: andere, die im Wasser keinen Platz mehr gefunden, bewaffnen sich mit langen Stangen, um die Maschine zu nnter-stützen. Nachdem so alles vorbereitet ist, setzt auch die Maschine mit Volldampf ein: es soll zunächst etiuaä rückwärts gehen, um dann an der Sandbank vorbei fahren zu können. Die Maschine arbeitet mit solcher Gewalt, daß der ganze Schiffskörper erdröhnt und zittert ; die an den Seiten angebrachten Räder drehen sich zwar in Eile und wühlen das ganze Wasser auf, doch unser Koloß macht keine Miene, sich vom Platze zu bewegen; auch die verdoppelte Anstrengung und der verdoppelte Lärm der Matrosen will nichts nützen. Erst am nächsten Morgen gegen halb 3 Uhr gelang es, das Schiff flott zu machen: in an ehr als 17 Stunden kamen wir keine 3 Meter weiter. Daß bei diesem unfreiwilligen Aufenthalt die Geduld mancher auf eine harte Probe gestellt wurde, kannst du dir leicht denken. Ein Sonderling meinte gar, wir Missionäre seien an dem Mißgeschicke schuld: da ich annahm, er mache nur Spaß, so nahm ich es auch als solchen hin. Als er die Bemerkung jedoch ein zweitesmal wiederholte, gab ich ihm eine solche Antwort, daß es ihm wohl nie mehr einfallen wird, einen unseresgleichen anzurempeln. Es war am frühen Morgen, als das Schiff wieder flott wurde; so zog ich mich denn zurück und legte mich noch etwas zur Ruhe, denn während des Aufenthaltes war ich nicht dazu gekommen. 3. Juli. Ankunft in Wady-Halfa. Nach der üblichen Zollrevision besteigen wir den Zug, um die Libysche Wüste zu durchqueren. Schon oft habe ich bei meinen Lichtbildervorträgen eine Wüsteustation gezeigt, z. B. die Nr. 8, und dabei auch erklärt, was darunter zu verstehen sei. Für jene Leser, die so etwas noch nie gesehen haben, will ich es hier noch einmal kurz wiederholen. Stelle dir eine einfache Hütte vor, meistens aus Lehm, mit flachem Dache: über dem Dache eine großmächtige Ziffer, die man schon von weitem sieht; das ist der Name der Station. Da es in der Wüste keine Ortschaften gibt, die ihren Namen zur Benennung der Station hergeben könnten, so hat man die Stationen einfach numeriert und spricht io von einen Station Nr. 1, 2, 3 usw. Die Wüste wäre meines Erachtens gar nicht so übel, wenn’» nicht gar so öde und heiß darin wäre! 4. Juli. Eine große Überraschung wurde mir bei unserer Ankunft in Khartoum zuteil: ein ganz neuer Bahnhof und — um über den Blauen Nil zu ihm zu gelangen — eine funkelnagelneue Brücke. Viel sah ich allerdings nicht davon-, es war erst halb 4 Uhr morgens, wo es hier auch im Sommer noch stockfinster ist. Doch das eine merkte ich sofort: „Ganz anders als früher!" Wiederum ein großer Fortschritt. 5. bis 12. Juli. Acht Tage blieb ich in Khartoum. Da die Temperatur bis über 47 C° im Schatten stieg, dachte ich mir, in der Sonne muß es doch prächtig warm sein, und ging zum öftern hinaus, um den Rest der Frostbeulen zu kurieren, die ich noch aus der grünen Steiermark mitgebracht: ein radikales Mittel! Nebenbei stattete ich den alten Bekannten, die noch anzutreffen waren, einen Besuch ab. 13. Juli. Vormittags Punkt 10 Uhr sind wir alle an Bord unseres Nildampfers „Re-demptor". Ich werde ihn nicht früher mehr verlassen, als bis ich in meiner Stalion angelangt bin. Noch einmal wird von den zurückbleibenden Mitbrüdern kurz Abschied genommen und dann geht es in Gottes Namen weiter. Für die nächsten sieben Tage ist das Schiff unser Heim. 14. Juli. Wir merken bald, daß wir uns hier in der Nähe von Khartoum zu Beginn der Regenzeit befinden, da gerade zu dieser Zeit oft heftige Gewitter und Stürme auftreten-, ist es doch auch die Zeit des berüchtigten „Habub" (Landsturmes). Schon in aller Frühe, gegen 7 Uhr, müssen wir das schützende Ufer aufsuchen, da die Wellen mit unserem kleinen Schiffe und dem daran befestigten Beiboote ein grausiges Spiel zu treiben beginnen. An ein Weiterkommen war nicht zu denken, vielmehr liefen wir inmitten des hier ungemein breiten Stromes Gefahr, zu kentern; wir wären zwar nicht die ersten gewesen, denen das auf dem Nil zugestoßen ist. Hätte sich das Wetter doch jetzt gleich, wo wir uns in Sicherheit befanden, gründlich ausgetobt, am hellen Tage, wo man alles leichter übersehen und bewachen kann, wo man auch weniger Ansprüche auf Ruhe zu haben vermeint! — Aber nein; allmählich wurde es ruhiger und der Wind legte sich bald ganz, so daß wir weiter dampfen konnten. Bis gegen Abend ging alles prächtig und wir legten ein gutes Stück Weg zurück. Da auf einmal entfesselte sich das Element wieder und setzte mit verdoppelter Kraft ein, als ob es uns mit einem Schlage vernichten wollte. Der Wellenschlag stieß Schiff und Beiboot so heftig gegeneinander, daß man jeden Augenblick glaubte, das eine oder andere oder auch beide müssen in Trümmer gehen. Was wäre geschehen, wenn die Stricke gerissen und das Beiboot vom Schiffe getrennt und ohne Steuer und Ruder dem wütenden Elemewe preisgegeben worden wäre? Für mich und meinen Gefährten, den Bruder August Dördelmann, wäre das gerade kein Vergnügen gewesen. Wir beide hatten nämlich unser Nachtlager in der Kabine auf dem Beiboot ganz unten unter £em Wasserspiegel aufgeschlagen, während die übrigen Reisegefährten auf dem Schiffe geblieben waren. Von Schlafen oder Ausruhen war natürlich keine Rede. Abgesehen davon, daß schon das furchtbare Getöse des Unwetters — Schlag auf Schlag folgte sich der Donner — uns zu keiner Ruhe kommen ließ, tat auch noch das Wasser das seinige, um uns jede Ruhe zu verleiden: jeden Augenblick floß und spritzte das Wasser oben zum Fenster herein. Schon sammelte es sich an und schien mein armseliges Bett in eine Badewanne zu verwandeln ; pudelnaß suchte ich einen etwas geschützteren Platz auf: meinem Gefährten erging es natürlich nicht besser. Da wieder einige gewaltige Stöße, ein Gepolter, als ob alles drunter und drüber ginge-, Kisten und Kasten fielen um. Ich will zwar nicht sagen, daß ich große Angst gehabt, kann aber doch nicht umhin, aus Liebe zur Wahrheit zu gestehen, daß es mir da unten so ganz allein doch etwas un- heimlich wurde. Mein Gefährte hatte sich nämlich gegen Mitternacht auf das Schiff geflüchtet, um zu sehen, ob er dort mehr Ruhe finden könne. Um mir die Zeit etwas schneller zu vertreiben, versuchte ich Brevier zu beten; es war jedoch unmöglich; mein Buch wurde ganz naß und wollte ich es nicht ganz verderben, so mußte ich es wieder einstecken. 14. Juli. Gegen 4 Uhr früh ließ das Unwetter nach; das Wasser beruhigte sich. Nach kurzer Vorbereitung las ich dann die heilige Messe und verrichtete meine religiösen Pflichten. Unterdessen wurde e§- hell und als ich aus der Kabine, die als Kapelle eingerichtet war, trat, erglänzte der Himmel im schönsten Lichte; Millionen Silbertropfen fun- kelten auf der Ebene int rosigen Glanze der jungen Morgensonue, die gerade am Horizont hervortrat; es schien, als sei die Welt soeben aus des Schöpfers Meisterhand hervorgegangen! Einer nach dem andern stellte sich wieder ein und jeder ergötzte sich an den Wundern der Natur. Schier schämte man sich, kurz vorher noch so furchtsam und zaghaft gewesen zu sein. Nichts predigt den Menschen so klar und deutlich die Allmacht und Güte Gottes als die Natur in ihrer einfachen Herrlichkeit; das Herz fühlt sich bei deren Anblick erhoben. 15. Juli. Den heutigen Tag benützte ich, dieErlebnisse der letzten Zeit genau zu notieren. Ich glaube, dadurch auch demWunsche manchen Freundes und Wohltäters, der im „Stern" etwas von mir erwartet, zu entsprechen; zugleich löse ich dadurch auch mein Wort ein, das ich diesbezüglich dem einen oder anderen lieben Leser gegeben habe. Für diesesmal möge das obige genügen; ich darf doch nicht alles auf einmal ausplappern, sonst bleibt mir ja nichts mehr für die nächsten Nummern. Also, lieber Leser, auf Wiedersehen in Attigo! Zum Schluffe möchte ich noch einmal alle jene, die sich für unser Werk und vielleicht auch für meine Wenigkeit interessieren, bitten, diesen Bericht auch als Brief an sie zu betrachten. Meine vielfältigen Berufspflichten werden mir späterhin nicht gestatten, an jeden einzelnen so lange Briefe zu schreiben; ich will aber damit nicht sagen, daß ich jetzt überhaupt keine Briefe mehr schreiben werde; kaum werden sie aber so weitläufig ausfallen, als vielleicht mancher meiner Freunde wünschen dürfte. (Die Adresse des Schreibers ist auf der zweiten Umschlagseite zu finden.) ScbUIufomäöcben. Aus dem Nbisfionsleben. Erfolge des -Ikatecblsmusunter-ricdtes. Das Negerinstitnt in Kairo ist Wohl die wichtigste Einrichtung, die an die Tätigkeit unserer Mission in Ägypten während der langen Verbannung aus dein eigentlichen Missionsgebiet erinnert. Das Institut har zwei Abteilungen: in der einen finden alte Neger Aufnahme, während sich die andere Abteilung, die unter der Leitung von Schwestern steht, dem Dienste des weiblichen Geschlechtes widmet. Es sind in dieser Abteilung einige alte Negerinnen untergebracht, die zu keiner Arbeit mehr fähig sind, außerdem einige Schwerkranke und Waisenkinder. Es ist aber auch das natürliche Heim aller christlichen Negerinnen, die sich in Kairo selbst oder ans der Gesirah befinden. In jeder geistigen und leiblichen Not suchen sie hier Hilfe. Mit großem Vertrauen kommen sie zu uns, sehen sie doch das Institut als ihr eigenes Heim an. Manchmal lassen sie sich vorher anmelden, aber für gewöhnlich kommen sie ohne jegliche vorhergehende Anmeldung. „Saget unserer Mutter in Kano, daß es bald kalt wird.... daß ich sie an dem oder dem Tage aufsuchen werde", lassen sie uns durch eine Bekannte melden. Es ist nicht schwer zu erraten, was der Grund eines solchen Besuches ist. Da könnte mir aber vielleicht jemand einwenden : ,Wie kann man denn in Afrika von Kälte reden?" Ganz gewiß kann man das, besonders wenn man sich in die Lage der Neger hineindenkt. Sie sind von Jugend auf an die stärkste Hitze gewohnt und deshalb nehmen sie den geringsten Temperaturwechsel wahr; das ist um so mehr der Fall, wenn das Thermometer von 40 oder mehr Grad auf 7 und manchmal noch tiefer herabsinkt. Kaum wird es etwas kälter, so sucht sich jeder, so gut er es vermag, zu schützen: dazu sind ihm aber alle Fetzen, die er auftreiben kann, gut genug. Unsere alte Domitilla z. B. ist glücklich, seit Jahren im Besitze eines alten Pelzrockes zu sein, und um alles Gold der Welt würde sie ihn nicht hergeben : es ist ein alter, zerrissener Fetzen, der eigentlich einen Scbülufmmöcben. Platz auf dem Karren eines Lumpenhändlers verdient hätte; er hält aber etwas warm und das genügt. . . Unter den in unserem Institute untergebrachten Frauen befinden sich eben diese Domi-tilla und ihre innigste Freundin Regina, zwei alte Zöglinge des Instituts Mazza in Verona (Italien). In dem genannten Institute befanden sich früher einige Negerinnen, um dort in der christlichen Religion unterrichtet und dann als gute Christen wieder in ihre Heimat zurückgeschickt zu weiden. Ähnlich hatten ja auch in verschiedenen Klöstern in Tirol und auch außerhalb Tirols solche losgekanfteSklaven und Sklavinnen Unterkunft gefunden. (Wir verweisen auf den Artikel in der Märznummer 1911: „Aloisia Halima, die schwarze Luise." Anmerkung der Redaktion.) Das europäische Klima vermochten die meisten jedoch nicht zu ertragen; schon bald erlagen sie demselben und nur einzelne haben es länger in Europa ausgehalten. Die gänzlich veränderten Verhältnisse, in welche sie kamen, und unsere im Vergleich zu der ihrigen zu kalte Temperatur legten dem edlen Unternehmen unüberwindliche Schwierigkeiten in den Weg. Die wenigen, die dem Klima standhielten, wurden bald wieder in ihr Vaterland zurückgeschickt. Die zwei genannten Negerinnen sind die einzigen, welche heute noch am Leben sind. Regina hatte viel zu leiden und noch jetzt ist sie nie frei von Schmerzen: sie ist ganz gekrümmt; nur mit Hilfe eines Stockes kann sie sich langsam bewegen. „Regina," sagte ich ihr eines Tages, „morgen ist der erste Freitag des Monats." „Jawohl," antwortete sie sogleich, „heute muß ich also beichten gehen. Wenn ich einmal von dieser schönen Gewohnheit erblassen sollte, würde es mir vorkommen, als hätte ich eine schwere Sünde begangen. Wehe, wenn wir Ehrenwächter des mit einer Lanze durchbohrten Herzens Jesu unseren Posten verlassen würden." „Du erinnerst mich gerade an etwas, um das ich dich schon lange fragen wollte: Könntest du mir vielleicht sagen, wo und wann du in die Ehrenwache des heiligsten Herzens Jesu aufgenommen wurdest?" „Wer könnte sich daran erinnern, ist es doch schon gar so lange her: ich glaube, daß keine von den Schwestern, die jetzt hier sind, damals schon geboren war. Ich habe aber noch alle meine Papiere in bester Ordnung: wenn Sie wollen, so werde ich sie Ihnen zeigen." „Gut, es würde mich sehr freuen, wenn ich sie sehen könnte; ich wäre dir sehr dankbar dafür." „Alle meine Sachen habe ich stets gut aufbewahrt. Meinen Taufschein und mein Firmungszeugnis habe ich auch noch: alles, wie es sich geziemt, in bester Ordnung. Getauft wurde ich zu Verona in der Apostelkirche zugleich mit einigen meiner Gefährtinnen; die ersten Damen der Stadt stritten sich um die Ehre, als Tauf- oder Firmpatinnen dabei sein zu können. Ja, damals sah ich so recht ein, daß es wahr sei, daß die guten Christen alle Menschen als Brüder behandeln, ohne Rücksicht auf Stand und Farbe: so ist es, nicht wahr?" Unter diesen Erwägungen näherte sich meine gute Negerin einer uralten Kiste, öffnete dieselbe und fängt an, sie zu durchstöbern: endlich übe:reicht sie mir ein Büchlein sowie ein Stück Papier. Ich nehme alles und schaue auf das Datum: 1863 lese ich da, al>o die Kleinigkeit von 48 Jahren. Das Datum fällt zusammen mit den ersten Anfängen der lieben Andacht. „Liebe Regina, du hast die Ehre, eine der ersten Ehrenwüchterinnen des heiligsten Herzens Jesu zu sein. Wie ist dir aber dieses große Glück zuteil geworden?" „Als wir mit Msgr. Comboni von Verona abreisten, um nach Afrika zurückzukehren, kamen wir auch nach Frankreich: dort ließ jener große Heft 10. Stern der Neger. 229 Wohltäter der Neger zuerst sich und dann uns alle in die Ehrenwache aufnehmen; ich erinnere mich nicht mehr, wie die Stadt hieß, in der mir und meinen Gefährtinnen dieses Glück zuteil wurde." „Ja, es geziemte sich seiner großen Seele, einer der ersten Ehrenwächter zu sein, er, der unter dem Schutze des göttlichen Herzens im Begriffe stand, eine der schwierigsten Missionen zu übernehmen. Welches ist sodann deine Wachestunde?" „Mit den Engeln habe ich von 11 bis 12 Uhr mittags zu wachen und ich tue es jeden Tag. Es ist mir stets ein Trost, wenn ich meine Leiden und Gebete Gott dem Herrn aufopfern kann, als Sühne für die so vielen und großen Beleidigungen, die ihm im Sakramente der Liebe zugefügt werden." Es ist wirklich trostreich, solch edle Gefühle und so starken Glauben in einer Sklavin, in einer Negerin anzutreffen, in einer Negerin, die auch von manchen sonst gut sei» wollenden Christen als minderwertig betrachtet wird, unfähig, je einmal auf eine höhere Stufe der Menschlichkeit gebracht zu werden. Der Gegenbeweis ist eben unsere Regina. Aber was vermag nicht unsere heilige Religion? Die gute Regina gibt auch ans diese Frage eine vollgültige Antwort. Unfähig, sich auf den Füßen zu erhalten, verbringt sie die langen Tage auf einem Lehnstuhle sitzend und gebraucht fleißig die Nadel um für ihre Landsleute Kleivungsstücke herzurichten. Trotz der Schmerzen, die sie beständig zu erdulden hat, ist sie doch immer guter Laune und sucht sogar jene zu trösten, die von irgend einem Leide gedrückt werden. Sie ist aufrichtig fromm und kommt ihren religiösen Pflichten immer ans das genaueste nach. Jeden ersten Freitag des Monats schleppt sie sich, geschmückt mit ihrer Vereinsmedaille, in die Kirche und empfängt mit inniger Andacht die heiligen Sakramente. Unausbleiblich folgen ihr hierbei ihre Genossinnen, die sich mit ihr unter einem Dache befinden-, alle erkennen unsere Regina als ihre Leiterin an und folgen ihr auf den geringsten Wink hin. Eine Missionsschwester. IRarawanenlagev unter einer SBftoin Um Dienste der slIMsfkmen. Zwischen Wäldern und Höhen, nicht weit von einem der stillen, träumerischen Seen des Württembergischen Allgäu liegt ein Dorf, Siggen; es besitzt eine Kirche und ein Pfarrhaus und in das Pfarrhaus treten wir ein. In einer der Stuben werden mit Schere, Wasser und Kleister merkwürdige Arbeiten verrichtet: da werden Briefmarken ausge- schnitten, sie werden gewaschen, dann sortiert; es werden Albums mit verschiedenen Markea angelegt, für welche Liebhaber viel Geld bezahlen. Der alte Pfarrer mit dem runden Käppchen auf dem weißen Haare leitet das Ganze. Zwei Frauen arbeiten mit dem Pfarrer an dem langen Tische. Die eine ist des Pfarrers Stiefschwester, die andere seine Nichte, und beide heißen Theresia. Die jüngere sieht klug und ernst aus, sie ist geschickt und der Pfarrer nennt sie seine rechte Hand, aber nicht laut, nur im stillen. O wie viele Millionen Marken hat sie ausgeschnitten, sortiert, gereinigt, auf Bogen und in Albums geklebt! Nichts kann größere Mühe und Geduld erfordern als eine solche Arbeit, wenn sie täglich fortgeht, im Sommer und im Winter, an die dreißig Jahre bald. „Herr Beiter, wir haben es nicht gut!" sagt sie und man hört einen Seufzer in der Stube. An die Last der Arbeit und der Jahre hat soeben auch der Pfarrer gedacht und wie viel Verdruß er schon mit unverständigen Käufern gehabt hat; noch nie hat er sich so alt und müde gefühlt. Aber vor seinem Auge tauchen auf die tausend und hunderttausend Seelen, welche für die Kirche verloren gehen, weil die Missionäre zu wenig unterstützt werden. In sein Ohr dringt das Jammern und Klagen der katholischen Missionäre, die keine Kirchen und keine Schulen bauen können, während die Andersgläubigen große und prächtige Kirchen, große und schöne Schulen und viel Geld haben. Soll die Not der armen Missionäre noch zunehmen, wenn er die Hand sinken läßt und Ruhe sucht? „Wir dürfen nicht mutlos werden", entgegnet er, „und wir müssen treu und fleißig weitersammeln, um den armen Missionären geben und helfen zu können." Inzwischen ist wieder manches Jahr vergangen. Der Tod hat dem Pfarrer seine zwei Helferinnen entrissen; er steht jetzt allein in der Welt da und ist noch älter, weißer und müder geworden; er zählt jetzt 75 Jahre. Aber noch immer führt er das Briefmarkengeschäft für die Heidenmissionen weiter. Jeden Morgen kommen Briefmarken und Bettel- Briefe aus allen Himmelsgegenden in sein Pfarrhaus, jeden Abend gehen Briefmarken und Geldspenden nach allen Himmelsgegenden aus seinem Pfarrhause fort. Und wenn er seine Bücher aufschlägt, worin Rechnung geführt ist über alle eingegangenen und ausgegangenen Almosen, so liest er, daß er seit 33 Jahren fast eine Viertelmillion Mark an Pfarrer! Gar manchen von uns wird das Beispiel des Pfarrers im schwäbischen Allgäu vielleicht beschämen. Wir werden uns unserer bisherigen Gleichgültigkeit und Untätigkeit für die Ausbreitung des Reiches Gottes bewußt. Mit fortgerissen ins Getriebe und Gedränge der heutigen realistischen Strömung, im Kampf ums Dasein und auf der Jagd lPalmenbatn am IMIuter. arme Missionäre verteilen und mehr als 2000 Heidenkinder loskaufen konnte. Und immer arbeitet er weiter, trotz seiner Jahre, unaufhörlich, rastlos, als getreuer Knecht im Dienste des Herrn. Welch erhebendes Beispiel aufopfernder Liebe gibt dieser in aller Bescheidenheit unermüdlich im Dienste der Missionen arbeitende nach dem Glück, vielleicht auch im Strudel der Vergnügen und Freuden, haben wir es ganz übersehen an jene zu denken, die nach dem Licht und Trost des Glaubens hungern. Wollen nicht auch wir, wenn auch in kleinerem Maße als der Markensammler-Pfarrer, dem Missionswerk unsere Teilnahme zuwenden? Schlagen wir einmal eine Missionszeitschrift auf und an uns ziehen vorbei Völker, unbekannte, öde Landschaften, undurchdring-bare Urwälder, blutgierige Tiere und Menschen und unter diesen sehen wir so viele heldenhafte Männer und Frauen sich bewegen, aller Gefahr trotzend, um diesen armen, verirrten Völkern das Licht des Glaubens zu bringen. Wir sehen die Not dieser Glaubenshelden, wir sind Zeugen ihrer Anstrengungen und Entbehrungen und der Opfermut dieser Helden wird auch uns im Glauben bestärken und für das Missionswerk begeistern. Und unsere Begeisterung wollen wir auch den andern mitteilen, auch die andern wollen wir entzünden. Es wohnen noch so viele im Lande, deren Augen reichen nicht über die Grenzen ihrer Heimat hinaus. Spielen wir auch diesen „Die katholischen Missionen", die als das beste Missionsblatt gelten, in die Hand. Für wenig Geld können sie durch dieses bei Herder in Freiburg monatlich erscheinende Blatt in steter Beziehung bleiben mit den Glaubensboten draußen in aller Welt und zugleich lernen sie die großen Länder kennen, in denen das Reich Christi in unsern Tagen einziehen möchte. So wird es möglich sein, diese Blinden sehen zu machen, diese Kalten zu erwärmen, und ihr Herz wird entzündet werden für das Werk der Heidenmission. Sie werden sich ein Vorbild nehmen am Markensammler-Pfarrer Stein in Siggen. Gedankensplitter. Wer das Veste will, muß oft das Bitterste kosten. (Lavater.) In seinen Werken kann der Mensch sich selbst bemerken. (Pesch) * * * Um eines Menschen Wert zu fassen, muß man ihn über andere urteilen lassen. (Pesch.) Wo alle Dinge nach Wunsch gehen, da ist oft der Wechsel des Glückes am nächsten. Billig gegen alle, parteiisch gegen keinen, das ist die goldene Regel im Umgang mit Menschen. * ^ * Gute Bücher sind Landkarten, durch die wir den Weg zum Glücke finden. Bremse, sobald du merkst, daß du auf falscher Fährte abwärts gehst. Der Wurm, der die schönsten Keime zerfrißt, ist die Eigenliebe. (Iungmann.) Der Mensch ist gewöhnlich der leichte Raub des mächtigen Augenblicks. (Reinold.) Erprobung und Ausweis echter (Bottesliebe ist die Nächstenliebe. (Alban Stolz.) * * * Wer munter seine Arbeit tut, Dem schmeckt dann auch die Luppe gut. Wenn der Brunnen trocken ist, schätzt man erst das Wasser. * * * Ist der Trunk im Manne, so ist der Verstand in der Kanne. * * * Wer trinkt ohne Durst, ißt ohne Hunger, stirbt desto junger. io Unterbaltenbee. Cingua Basse's Vertraute. Lrzählung von Dr. Dugo »tont. (Fortsetzung.) 14. Kapitel. Vergebliches Jßemüben. Zwei lange Wochen verstrichen. Am Nachmittage des fünfzehnten Tages betrat die Schwester das Zimmer, in dem Ra-mosina ruhte. Tiefe Trauer lag auf dem sonst so heiteren Antlitze der Schwester. Beim Eintritte warf sie einen mitleidigen Blick auf die Alte. Leise näherte sie sich und blieb dann stehen, unschlüssig, ob sie die Alte wecken sollte oder nicht. Endlich entschloß sie sich für das letztere und ließ sich an ihrer Seite auf die Knie nieder, mit gefalteten Händen und zum Himmel gewandten Angen begann sie flehentlich zu beten. Sie betete für die Alte, um ihr i om Himmel Ergebung zu erflehen. Wenn einem alles zulächelt, ist leicht Ergebung predigen; bricht jedoch ein Unglück herein und ist die Seele von der Last des Kreuzes fast erdrückt, dann erst weiß man, wie schwer es ist, sich in Gottes Willen zu ergeben. Man muß sich ergeben, aber wie vieler Kämpfe braucht es, bis es gelingen will! Die Leidenschaften widersetzen sich der Vernunft, das Fleisch dem Geiste. Wenn die Ergebung in Gottes Willen für einen Christen schon so schwierig ist, wie mußte es erst dann bei der armen Ramosina sein? Nur Gott konnte ihr diese Gnade verleihen; das wußte die Schwester und deshalb wollte sie ihr dieselbe in innigem Gebete erflehen. Endlich erwachte Ramosina und bemerkte zu ihrem Staunen die Schwester an ihrer Seite auf den Knien liegen. „Was machst du, weiße Frau?" DerGesichts-ansdruck der Schwester war ihr gleich aufgefallen und alsogleich flogen ihre Gedanken zu Nup. „Ich betete", antwortete die Schwester. „Für wen?" „Für dich." „Für mich? Bete nicht für mich, da ich dein Gebet nicht brauche. Bete lieber für meinen Nup. Ist der Bote noch nicht zurückgekehrt?" „Arme Ramosina!" sagte die Schwester mit dem Ausdrucke innigsten Mitleides. Bei diesen Worten sprang die Negerin auf. „Du hast Mitleid mit mir, weiße Frau? Was hat sich ereignet? Ist der Bote ohne Nup zurückgekehrt?" fragte sie hastig. Die Schwester wußte nicht, was sie antworten sollte, ans ihrem Schtveigen aber erriet die Alte die Wahrheit. „Antwortest du mir nicht?" rief sie. „Habe Mut, Ramosina!" erwiderte Schwester Romilda. „Willst du nicht antworten? Er ist also allein zurückgekehrt? .. . Nup, mein armer Nup, also tot bist du!" seufzte die Frau, indem sie in ein wildes Geheul ausbrach und sich die silberweißen Haare ausraufte. „Er ist nicht tot", suchte die Schwester zu trösten. „Er ist also noch Sklave? Tot oder Sklave ist ganz gleich, ich werde ihn nie mehr wiedersehen! Nup, mein armer Nup!" Die gute Schwester erschrak ob des tiefen und zugleich wilden Schmerzes. Wie verschieden war die Äußerung dieses Schmerzes von dem eines Christen, der, mag sein Schmerz auch noch so groß sein, doch immer in Gott seinen Trost findet! Der Christ weiß, daß Gott vom Himmel herab über ihn wacht, daß von dessen Güte alles abhängt und daß Gott alles zu unserem Besten anordnet. „Nup, mein Nup!" stieß die Alte fortwährend aus. Sie hatte sich eingebildet, ihren Nup wiederzusehen, für immer mit ihm vereint zu sein. Sie hatte gehofft, an seiner Seite ihren Lebensabend in süßer Ruhe zu verbringen unter dem Schutze der Mission; jetzt aber wußte sie ihn verloren! Die Schwester versuchte alles, sie zu trösten, doch umsonst. Nichts galten ihre Worte des Mitleides und des Trostes, nichts der Hinweis auf Gott. „Spreche mir nicht mehr von deinem Gotte! Er hat mir den Sohn entrissen, deshalb hasse ich ihn!" „Er hat ihn dir nicht entrissen. Mohammed und Cingua Basse haben den Sklavenhandel gutgeheißen und dir so deinen Sohn entzogen." „Laß mich in Ruhe. Ein Gott ist wie der andere und ich hasse Allah und Cingua Basse, die die Sklaverei gutheißen; ich hasse deinen Gott, der meinen Sohn befreien konnte, es aber nicht getan hat! Ich hasse alle! . . . Nup, mein Nup!" Die Schwester sah ein, daß ihre Worte jetzt nichts genützt hätten, sie mußte abwarten, bis sich der brennende Schmerz der Alten etwas gelegt hatte. Sie kniete also von neuem nieder und ließ die Perlen des Rosenkranzes durch ihre Finger gleiten. Welch ein Unterschied waltete ob zwischen den zwei Frauen! Beide stehen allein da, ohne Familie. Die weiße hat aber freiwillig ihre Lieben in der Heimat verlassen und Gott hat ihr an Stelle der kleinen Familie eine große, eine zahlreiche gegeben; er hat ihr so und so viele arme Neger und Negerinnen gegeben, die sie wie ihre Kinder liebt, von denen sie wie eine Mutter, ja noch inniger wie eine Mutter geliebt wird. Sie ist glücklich und ihr innerstes Glück spiegelt sich auch auf ihrem Antlitze voller Ruhe und Zufriedenheit. Der andern hingegen hat Gott den Sohn entrissen und als Entschädigung bietet er ihr den Frieden an, den sie in der Mission finden kann. Der Verlust ihres Sohnes soll vielleicht eine Strafe sein für ihr früheres Sündenleben. Sie aber versteht es nicht, sich zu unterwerfen, sie kann sich nicht in Gottes Willen ergeben; und während die Schwester betet, verwünscht und verflucht die andere Gott; da sie sich nicht zu ergeben weiß, wird ihr Schmerz noch verhundertfacht. Endlich hat sich die Alte ausgetobt. Sie läßt die Arme sinken und zeigt der Schwester ihr von Tränen benetztes Antlitz, die Augen ganz entzündet und die Brust zerkratzt. „Schwester," rief sie aus, „sage mir alles." „Ramosina, möchtest du nicht lieber ausruhen? Du bist >o schwach, so aufgeregt . . ." „Ich fühle kein Bedürfnis nach Ruhe. Alles muß ich wissen! Hast du es verstanden, Schwester? Alles! Nichts darfst du mir verheimlichen." Die Schwester hielt es für angezeigt, sich zu ergeben und der Alten die ganze Wahrheit zu erzählen. Es mußte ihr Schmerzen bereiten, doch hätte sie nicht weniger gelitten, wenn man ihr die volle Wahrheit erst nach und nach eingestanden hätte, vielmehr wäre ihr Kummer mit jedem neuen Geständnis gesteigert worden. „Ich werde dir alles sagen. Setze dich nur nieder." Ramosina gehorchte, sie setzte sich der Schwester gegenüber nieder und gestattete, daß jene sie bei der Hand ergriff und zärtlich drückte. Diese Berührung tat ihr jedoch nicht wohl, da sie in diesem Augenblicke wieder einen tiefen Haß gegen die Schwester sowie gegen alle Weißen gefaßt hatte, weil sie sich weigerten, die Pflanzung des Arabers mit bewaffneter Hand anzugreifen und zu zerstören, um ihren Sohn zu befreien. Die Schwester erzählte ihr nun alles. Der Laienbruder war nach sechstägigem Marsche zur Pflanzung des Senuessi gelangt. Seine Ankunft hatte großes Aufsehen erregt. Alle betrachteten den weißen Mann mit Schrecken, sie erkannten in ihm einen Missionär, die ihr Herr so sehr haßte. Senuessi selbst war nicht weniger bestürzt bei der Ankunft des Missionärs; ihn zu töten, besaß er aber nicht den Mut. Zu sehr fürchtete er die weißen Beherrscher von Uganda, welche den Missionären ihren Schutz angedeihen ließen. Er hätte die Missionäre gern alle aus dem Wege geschafft, jedoch so, daß man ihn nicht der Schuld hätte zeihen können. Er empfing also den Missionär mit dem einem Mohammedaner eigenen Hochmut, jedoch ohne Bitterkeit. „Sallam! Die Gegemvart eines Giaurs ist für einen wahrhaft Gläubigen nicht angenehm. Was willst du? Erkläre dich kurz." „Ich bin wegen einer Sache gekommen, die für mich von der größten Wichtigkeit ist, wodurch du aber nicht den geringsten Schaden erleidest." „Erkläre dich." „Du hast einen Neger, der uns gehört." Senuessi fühlte sich bei diesen Worten betroffen. Wie hatten die Missionäre erfahren, daß sich Nup in seiner Gewalt befand? Da fiel ihm Ramosina ein. Hatte sich etwa die Zauberin zu ihnen begeben, um sie um Hilfe anzuflehen? Er zweifelte keinen Augenblick daran. Ramosina haßte zwar die Missionäre, sie war aber Mutter und wozu ist ein Mutterherz nicht fähig? „Nein!" Hatte er kurz geantwortet, ohne feine Bestürzung merken zu lassen. „Dennoch hast du ihn", lautete die Antlvort des Missionärs. „Der Jüngling, von dem ich rede, heißt Nup." „Es befindet sich allerdings ein Nup in meiner Pflanzung, er ist aber mein Sklave." „Ich zweifle nicht, daß du ihn int guten Glauben gekauft hast, indem du ihn für den Sklaven dessen hieltst, von dem du ihn erstanden hast. Wisse aber, daß der Jüngling uns gehört. Ich komme daher, um seine Herausgabe zu verlangen." „Du möchtest wohl, daß ich ihn dir überlasse." „Natürlich!" „Ich habe ihn gekauft." „Wider alles Recht." „Soll ich also das, was ich für ihn gezahlt habe, verlieren?" „Nein. Ich könnte allerdings darauf be-stehen, daß du mir ihn ohne jegliche Entschädigung auslieferst; doch will ich dich nicht schädigen. Gib mir Nnp und ich werde dir deine Auslagen vergüten." Nachdenklich neigte Senuessi das Haupt. „Würde sich doch Nup meinem Willen fügen", sprach er zu sich. „Ich würde von den Missionären Geld erhalten und nebenbei noch bei ihnen zu Ansehen gelangen. Nup würde zu ihnen zurückkehren und sie in die andere Welt befördern." Was sollte er jetzt tun, wozu sich entschließen? Sollte er Rup ziehen lassen und sich als von einem Sklaven besiegt bekennen! Sollte er ihn noch zurückhalten und auf das Geld, das die Missionäre ihm anboten, verzichten! Er hatte keine Aussicht, die Standhaftigkeit des Sklaven zu brechen, und in diesem Falle mußte er ihn töten. Was war da zu tun? „Bleibe bis morgen bei mir zu Gast", sagte er dem Missionär. „Und was wird mit Nup sein?" „Morgen werde ich dir eine endgültige Antwort geben." Senuessi beauftragte Amatosa, dem Missionär eine Hütte anzuweisen und für ihn zu sorgen. Amatosa war ob des Befehles etwas überrascht, gehorchte jedoch gleich und führte den Missionär mit seiner Begleitschaft in eine leerstehende Hütte. Amatosa kehrte sodann zu Senuessi zurück. „Soll ich ihm ein Gift in die Speisen mischen?" „Was fällt dir ein?" war die Antwort des Herrn. „Du hassest also die Missionäre nicht?" „Ungemein hasse ich sie." „Warum tötest du sie dann nicht?" „Sie müssen sterben, aber nicht in meiner Pflanzung. Wäre doch Ramosina hier, sie würde mir ein Gift geben, ähnlich dem, das sie mir für den weißen Reisenden übergeben hat, das nach ihren Worten gleich ins Blut eindringt, aber erst nach Monaten, wenn die Person bereits weit fort ist, zu wirken beginnt. Ramosina ist aber verschwunden. Ich muß also auf das Vergnügen, jenem Manne schon jetzt das Gift zu verabreichen, verzichten." „Habe ich ihn also gut zu behandeln?" „Ja! Er ist mein Gast und Senuessi will, daß in seiner Pflanzung die Gastfreundschaft genau beobachtet werde. Führe mich zu Nup!" Amatosa führte den Herrn zu dem armen Sklaven. Der Ärmste lag mit Ketten beladen in einem Winkel des Hofes auf etwas Stroh. Seine Wunden waren zum größten Teile noch offen. Bei jeder Bewegung hob sich ein Schwarm von Fliegen, die sich an den eiternden Wunden nährten. Nup war bei voller Besinnung, er litt un-gemein, ohne sich jedoch int mindesten zu beklagen. Seine Standhaftigkeit hatte etwas Übernatürliches an sich, das auch auf seine Gegner Eindruck machte. Amatosa konnte sich den Jüngling nicht erklären und sagte ihm wiederholt: „Ich kann dich nicht verstehen. So leicht kannst bu die Freiheit und nebenbei noch große Reichtümer erlangen und doch ziehst du es vor, all diese Schmerzen zn erdulden." Der Sklave antwortete dann: „Nenne mich lieber weise, da ich mit meiner Standhaftigkeit meine Seele vor dem ewigen Feuer bewahre, wo ich für alle Ewigkeit brennen müßte, wenn ich dir gehorchen würde." Scnuessi betrat den Hof und näherte sich dem Sklaven. „Kennst du mich, Nup?" fragte er, als er zum Sklaven hinzutrat. „Ja, ich kenne dich." „Wer bin ich denn?" „Mein Herr!" „Ein überaus gütiger Herr, nicht wahr?" Nup blieb die Antwort schuldig. Ein Lächeln zog über das Antlitz des Sklavenhändlers, doch kam es nicht vom Herzen. Er lächelte, um den Sklaven zu gewinnen, um ihn seiner Sache gefügiger zu machen. „Hältst du mich nicht für gut? Ich bin sogar besser als dein Gott, da ich bereit bin, dir die Freiheit zu schenken." Nup schwieg auch jetzt noch. „Antwortest du mir nicht? So höre aus mich. Einer der Missionäre, die dich verzaubert haben, ist gekommen, um deine Befreiung zu bewirken." „Ein Missionär!" rief Nup voller Freuden. Wie glücklich fühlte er sich in diesem Augenblicke, nicht so sehr, weil er die Befreiung erhoffte, als vielmehr deshalb, weil er jetzt wußte, daß die Missionäre ihn wirklich liebten und um ihn besorgt waren. „Möchtest du den Missionär sehen?" fragte Senuessi. „Natürlich möchte ich ihn sehen." „Es liegt in deiner Hand, ihn zu sehen und zugleich mit deiner Mutter frei zu sein." „In meiner Hand?" „Ja, gehorche mir und ich werde dir die Freiheit schenken. Spreche die Formel aus und nimm das Gift mit dir." Nup schloß die Augen und sagte kein Wort. „Du antwortest nicht?" sagte Seuuessi nach einiger Zeit. „Ich habe dir schon gesagt, daß es mir unmöglich ist, deinen Vorschlag anzunehmen", antwortete jetzt Nnp. Senuessi versuchte jetzt mit dem Aufgebote all seiner Beredsamkeit, denSklaven umzustimmen; von Bitten ging er zu Drohungen über und von diesen zur Peitsche. Jener arme, noch blutende Leib wurde von neuem zerschlagen, auf die grausamste Weise zerfleischt; die alten Wunden wurden von neuem aufgerissen; ein Hieb traf ihn so unglücklich ans das Haupt, daß ein Auge auslief. Ein furchtbarer Schmerzensschrei entrang sich der Brust des Unglücklichen, er hätte Steine erweichen können. „Es ist unnütz, ihn noch länger zu quälen", wagte Amatose einzuwenden. „Ist er verschieden?" fragte Senuessi. „Nein, er ist besinnungslos." „Lasse ihn mir nicht sterben. Ich habe zwar keine Hoffnung mehr, seine Starrköpfigkeit. zu brechen, aber quälen will ich ihn noch, bevor ich ihn in die andere Welt schicke. Ersinne mir' neue Qualen, Amatosa, für jede gute Idee werde ich dir eine Handvoll Muscheln geben." Am folgenden Morgen erkundigte sich der Missionär bei Senuessi, wie viel er für den Sklaven verlange. „Ich verkaufe ihn um keinen Preis." „Willst du mir ihn schenken?" „Auch nicht." „Ich habe dir schon gesagt, daß nach den Landesgesetzen der Sklave mir gehört und daß ich dir den Kaufpreis freiwillig zurückerstatte." Senuessi lächelte höhnisch. „Verlange ihn nur zurück, wenn du Lust hast!" „Ich könnte die Hilfe der Engländer von Rnbaga oder der Belgier von Stanley-Falls anrufen", sagte der Missionär. „Ihnen müßtest du dich ergeben. Ich liebe jedoch den Frieden; überlasse mir also Nup gegen eine angemessene Entschädigung. „Nein." „Ich bin bereit, dir mehr zu geben, als er gekostet hat." „Ich werde dir ihn in keinem Falle über- lassen. Jetzt ist es genug. Senuessi hat ge- J sprachen und Senuessi gibt nie nach, wenn er einmal entschlossen ist. Dn bist kein Gläubiger, vielmehr ein Gianr, trotzdem ist mir die Gast-freundschaft heilig. Bleibe bei mir, so lange es dir beliebt, aber spreche nicht mehr betreffs des Sklaven mit mir. Sallam!" Der Missionär gab sich noch nicht für besiegt. Er blieb noch einen Tag länger in der Pflanzung und versuchte dann am anderen Tage noch einmal sein Glück, es war jedoch vergebens; Se-nncssi wollte sich in nichts einlassen. „Laß mich wenigstens einmal mit dem Sklaven reden", bat der Missionär znm Schlüsse. „Wozu?" „Um ihn zu trösten und mich zu überzeugen, daß er lebt." „Er lebt. Meine Versicherung muß dir genügen. Jetzt schau', daß du iveiter kommst." Der Missionär mußte also schweren Herzens die Pflanzung verlassen, ohne auch nur den Trost gehabt zu haben, den armen christlichen Sklaven zu sehen. Als Namosina die eben erzählten Einzelheiten ans dem Munde der Schwester vernommen hatte, fragte sie voller Erwartung: „Was wird jetzt aber geschehen?" ,,Dn mußt dich in das Unabänderliche fügen." „Mich ergeben? Nie und nimmer." „Wir haben alles, was in unserer Macht stand, versucht, um deinen Sohn zu befreie». Weiter können wir nichts mehr tim." „Nichts mehr? Wir wollen die Pflanzung angreifen und so meinen lieben Nnp befreien." Die Schtvester suchte der Alten klar zu machen, daß dieser Plan unausführbar sei. Die Negerin hörte stillschweigend zu, dann sagte sic: „Das alles sind nur Ausflüchte. Entweder liebt ihr Nnp nicht oder ihr seid feige." Nach diesen Worten verließ sie das Zimmer. Sie begab sich znm P, Sebastian. Alles versuchte sie, ihn zu einem Zug' gegen Senuessi zu bestimmen! Sie bat, flehte und weinte! Von den Bitten ging sie über zu Versprechungen und Drohungen; jedoch ohne Erfolg. Der Missionär ließ sich nicht bewegen; er konnte die Bitten der Hran nicht erhören; hätte er doch dadurch die ganze Mission geschädigt, die durch Predigt und Übung der Nächstenliebe sich ausbreiten muß, aber nicht mit dem Schwerte in der Hand. Aber auch die Bemühungen des Missionärs, die Alte zu beschwichtigen, waren vergeblich, sie verließ ihn unter Verwünschungen gegen ihn, gegen die Mission und die Schwestern. An jenem Abend ließ sich Namosina nicht mehr in ihrer Hütte sehen. Nächsten Morgen suchte man sie lange Zeit: sie war verschwunden. lö. Kapitel. Der Deldentod. „Wie steht cs nun, Amatosa?" „Was meinst tut mit dieser Frage?" „Läßt sich Nnp überreden?" „Seine Starrköpfigkeit ist sondergleichen; der Jüngling ist ans Eisen! Durch keine Marter läßt er sich besiegen, obwohl tuir die ausgesuchtesten Martern angewendet haben, mit ihn nachgiebig zu machen." „Martern, die dir viel eingebracht haben, Amatosa." „Sehr wenig, weil du sie alle oder doch fast alle selbst erdacht hast." Senuessi verzog sein häßliches Antlitz zn einem schrecklichen Lächeln. „Ja, ja," rief er ans, „die glühenden Zangen, mit denen wir ihm das Fleisch hernnter-gerisscn haben, das siedende Ocl, das wir ihm in den Mund gossen, die brennenden Kohlen, die wir ihm ans die Hand legten. Bei lebendigem Leibe haben wir ihn geröstet und bereiteten ihm so unsägliche Schmerzen." „Trotz aller Schmerzen stieß er nie einen Klagclant ans! Welch eilte Standhaftigkeit! Die Missionäre haben ihn gut verzaubert." „Was bleibt uns jetzt noch zu tun übrig?" fragte Amatosa. „Neue Martern müssen wir ersinnen", ent-gegncte Senuessi. Amatosa war es zufrieden; er ergötzte sich an den Qualen des armen Opfers; tueittt sie nur noch jahrelang dauern würden; so lange Senuessi mit dem christlichen Sklaven zu tun habe, würde er wenigstens ihn und die übrigen Sklaven in Ruhe lassen. „Was für Martern?" fragte er. „Fallen dir keine neuen mehr ein?" „Ich werde nachdenken", entgegnete Amatosa. „Kannten wir ihm nicht die Augenlider abschneiden, damit er nicht mehr schlafen kann?" „Er würde bald an Schlaflosigkeit sterben." „Nicht gar so schnell. Verschiedene Sklaoen, bei denen ich es versucht habe, haben dann noch bis zu sieben Tage gelebt." „Soll ich ihm also die Augenlider abschneiden?" „Warte noch. Wir wollen sehen, ob uns nichts anderes einfällt." Der grausame Araber und der nicht weniger grausame Oberaufseher besprachen sich noch lange über neue Martern und das mit der größten Kaltblütigkeit, als ob es sich mit etwas Alltägliches handle. Während die beiden sich berieten, drangen von außen her verschiedene Stimmen zu ihnen herein. Eine Frau schrie: „Ich muß mit ihm reden." „Er ist verhindert", antwortete ein Sklave. „Ich muß mit ihm reden! Cingna Basse's Blitze mögen dich zerschmettern, wenn bit mich nicht zu ihm lässest." „Diese Stimme kenne ich", sagte bei diesen Worten Senuessi. „Es scheint die Stimme der alten Ramosina zu sein", antwortete Amatosa. „Es ist nicht leicht möglich, da die Alte doch geflohen ist." „Und doch scheint sie es zu sein." „Sieh einmal nach, Amatosa." Der Oberaufseher entfernte sich. Ein tüchtiger Foltermeistcr, dieser Aniatosa, dabei ist er stark lind kräftig! Die Foltern ergötzen mich, sie sind ein herrlicher Zeitvertreib für mich. Warum sollte ich sie nach dem Tode des Nnp nicht fortsetzen? Aniatosa ist ja wie geschaffen für derartige Versuche. Warum sollte ich mich nicht auch über ihn hermachen? Ich würde ihn singen und tanzen machen, daß es ein Vergnügen iväre, zuzuschauen. Derartige Gedanken gingen Senuessi durch den Kopf, als er allein Ivar, dabei freute er sich schon int voraus an den Qualen des Genossen seiner Grausamkeit. Nach kurzer Zeit trat Aniatosa, der sicher nicht ahnte, welches Unheil ihm drohte, wieder ein. „Ramosina ist wirklich in der Pflanzung und begehrt mit dir zu sprechen." „Lasse sie fesseln und so zu mir schleppen." Amatosa entfernte sich von neuem. Senuessi rieb sich vor Freuden die Hände. Ein teuflisch grausamer Plan war ihm eingefallen, er wollte ihn ausführen und sich so wenigstens durch seine Grausamkeit einen Namen machen, durch den schrecklichsten Plan, den je ein Sklavenhändler ausgeführt oder ein Besitzer von schwarzem Elfenbein ersonnen hat. Ein fürchterliches Geschrei drang jetzt an sein Ohr. „Lasset mich los! Die Blitze des Cingua Basse mögen euch zerschmettern", schrie die Alte. „Sie wird gefesselt, mein herrlicher Plan geht der Erfüllung entgegen." (Fortsetzung folgt.) Dersebiebenes* Gebnrtskest des Ikaisers in IRbartoum. Die katholische Mission von Zentralafrika, die sich seit mehr denn 60 Jahren des allerhöchsten Protektorates Sr. Apost. Majestät erfreut, hat sich wie alljährlich, so auch in diesem Jahre am 18. August an ihrem Zentralsitz Khartoum mit der ganzen Monarchie vereinigt, um den Festtag des geliebten Herrschers zu begehen. Bischof Franz Xaver Geher, der sich zum Besuche der Missionsstationen Lul und Attigo an den Weißen Nil begeben hatte, kehrte am 15. August von dort zurück, um selbst den Gottesdienst am 18. Anglist halten zu können. Der Pontifikalmcsse wohnten der Bize-Generalgouver-neur Bonham Carter mit seinem Stabe an Stelle des ans Urlaub ablvesenden General' gouvernenrs, der Gouverneur von Karthonm, Wilson Bey, fast die ganze österr.-ungar. Kolonie von Khartoum, die Schwestern und Schulen der Mission bei. Der Chor unter Leitung des hochw. P. Jpfelkofer sang die deutsche Singmessc: „Hier liegt vor deiner Majestät." Heft 10. Stern der Neger. 239 Bischof Giycr hielt eine Ansprache ans Englisch und Deutsch, in welcher er dos Kaiscr-tnm von Gottes Gnaden, die gottgcscgncte Regierung des Kaisers Franz Josef und die Gründe der Dankbarkeit und Anhänglichkeit seitens der Untertanen und Schutzbefohlenen an den Kaiser darlegte, den großen Wert des kaiserlichen Protektorates für die Mission betonte und Gottes Huld und Gnade für Kaiser und Reich erflehte. Das Gebet für den Kaiser und das „Großer Gott, wir loben dich" schlossen den Gottesdienst. Nach demselben hielt Bischof Geher einen Empfang im „Divan" der katholischen Mission ab, in welchen, sich das große Oclporträt des Kaisers, sei» Geschenk für den Zentralsitz der Mission, befindet. Einmütig fanden sich die Spitzen der Regierung und die verschiedenen Mitglieder der österr.-ungar. Kolonie hier zn-samnien und man konnte Englisch, Deutsch, Ungarisch, Jtalieiiisck, Sloivenisch, Französisch und Arabisch hören. Bischof Geher sandte ein Hnldignngstelegranim an den Kaiser nach Ischl, ans das am nächsten Tage die folgende Antwort einlief, Kabinetts-Kanzlei Sr. k. u. k. Apost. Majestät. An Seine bischöfliche Gnaden Geyer in Khartoum. Sune k. II. k. Apost. Majestät danken huldvollst für die namens der Mission von Zentral-afrika dargebrachte Huldigung. Ritter von Schießl. Am Kaiscrfcsttage selbst drang die erste Knude vom Ableben Kardinal Grufchas, der Kirche und des Kaisers treuen Dieners und des warmherzigen Förderers der Mission von Zcntral-afrika, nach Khartoum. A. C. Misere iküdbenmctftev. Bon großer Wichtigkeit ist auf den Missionsstationen neben verschiedenen anderen Sachen auch die Küchenfrage, denn von ihr hängt in vielen Fällen die Gesundheit ab. Nicht immer kann sie jedoch nach Wunsch gelöst werden. Für uns in Wau hat cs immer seine Schwierigkeit, die richtige Persönlichkeit für die Küche zu finden. Selten findet man jemanden, der wirklich Lust hätte, sich mit Eifer dem kulinarischen Dienste hinzugeben. Es bieten sich zwar viele zu diesem Geschäfte an, aber nur die wenigsten halten auch nur für kurze Zeit aus; sie sehen sich nämlich nur zu bald getäuscht. Da sie sehen, daß ans der Küche alles Gute für ihren hungrigen Magen kommt, so glauben sie, daß jene, welche den geheiligten Raum betreten dürfen, die glücklichsten Menschen seien: diese könnten ihren Hunger stets stillen, ohne sich viel abzumühen und ohne lange darüber nachdenken zu müssen, womit sie cs tun sollen. Und hierin täuschen sie sich ebcn, sie möchten in der Küche den ganzen Tag essen, ohne zu arbeiten. Am ersten Tage ihrer Anstellung könnte man meinen, sie hätten ganz andere Absichten; vor lauter Diensteifer vergessen sie sogar, daß auch ihr Magen etwas zum Verdauen haben möchte, sie scheinen gar nicht daran zu denke», ihn zu befriedigen. In seinem Feuereifer rupfte einer sogar das Huhn, ohne cs vorher zu schlachten. Nachdem er es fein geputzt hatte, übergab er cs dem Oberküchenmeistcr, damit er cs in den Topf stecke; natürlich mußte der das arme Huhn zuerst schlachten und ausweiden. Ein anderer sollte die Küche auskehren; nachdem er mit dem Besen seine Pflicht getan hatte, setzte er sich ans den Boden und suchte mit den Fingerspitzen, die er mit Speichel benetzte, jede kleinste Unreinigkeit aufzufischen. Ein dritter sollte einen Kessel putzen. Er machte sich mit solchem Eifer an die Arbeit, daß cs eine Freude tvar, ihm zuzuschauen; er hörte aber auch nicht früher auf zu schaben und zu kratzen, bis er glücklich auf der Rückenseite des Kessels angelangt war: er hatte ihn durchgerieben. Sie scheinen wahre Muster der Pflichterfüllung zu sein. Doch kaum ist die erste Woche ober, wenn es lange hergeht, der erste Monat verstriche», so singen sie ein anderes Lied. Born Größeren springen sie zum Kleineren über, bis sie beim Nichts, d. h. bei dem ,,dolce far mente“, anlangen. Haben sie dann einmal etwas gelernt, so machen sie ihre eigene Rechnung und lassen uns ans dem Trockenen sitzen. Köstlich sind auch die Mißgriffe, die diese Küchenmeister hie und da begehe». Eines Tages befiehlt der Bruder, der die Oberaufsicht über die Küche hat, seinem Gehilfen, er möge neben anderen Sachen auch etwas Linsen mit aufs Feuer setzen, um sie dann mit Del und Essig herzurichten. In der Vorans-setznng, daß sein Koch schon so viel gelernt habe, um alles gilt herzurichten, kümmert er sich weiter nicht mehr um die Küche und geht seinen andern Arbeiten nach. Als wir dann zu Mittag schon bei Tische saßen, kam der Küchenmeister ganz demütig herein, um uns mitzuteilen, wir müßten uns noch eilt wenig gedulden, da die Linsen noch nicht gar seien. „Wie?" sagte der Bruder, „in vier Stunden dürften die Linsen doch wohl gekocht fein; richte sie her und trage sie auf." Der gute Koch gehorchte und kam bald mit den Linsen ... Aber o weh! Wir konnten das Lachen nicht mehr zurückhalten... Anstatt der Linsen bringt er uns Kaffeebohnen, in Essig und Ocl hergerichtet. Er habe sich vergriffen, sagte er zu seiner Entschuldigung. Zn dem gleichen Kapitel schrieb ein Bruder aus Wau: .... Vor einiger Zeit wurde mir ein Golojüngling als Gehilfe für die häuslichen Arbeiten und besonders für die Küche beigcgebcn. Eines Tages nun wollte ich sehen, ob er schon etwas gelernt habe und ob mein beständiges Abmühen, ihm etwas beizubringen, nicht nutzlos sei. Ich übergab ihm also die nötigen gebrannten Kaffeebohnen und . eine Schachtel kondensierter Milch, mit dem Aufträge, das Frühstück herzurichten. Inzwischen ging ich andern Arbeiten nach. Zur Zeit des Frühstücks begab ich mich dann in den Speiscsaal. Da tvar jedoch noch nichts hergerichtet; nichts Gutes ahnend, ging ich in die Küche, wo ich meinen Gehilfen damit beschäftigt sah, alle verfügbaren Kessel und Schüsseln mit Milch zu füllen. „Was treibst du, Mattar?" fragte ich. „Heute tverdet ihr wohl zufrieden feilt, wenn ihr so viel Milch bekommt", antwortete er in aller Gemütsruhe und mit einem Anflug von Stolz. Inzwischen fuhr er fort, noch immer mehr Wasser zuzugießen, um die Milch zu vermehren und mehr Ehre zu ernten, wie er meinte. „Woher hast du heute all die Milch?" Er zeigte mir die kleine Schachtel, jene Schachtel, die kaum genug kondensierte Milch für einen Liter enthielt; hier kochten aber schon mehr als zehn Liter und wäre ich nicht hinzugekommen, so hätte er sie noch wässeriger gemacht. Als ich mich gegen Mittag wieder entfernen mußte, gab ich Mattar den Auftrag, den Reis, den ich hergerichtet hatte, in die auf dem Ofen stehende Fleischbrühe zu schütten, sobald sie koche; die Suppe tvar für einen Kranken bestimmt. „,Gut, ich werde cs besorgen", antwortete mein Mattar. „Mache es aber ja nicht so wie heute morgen mit der Milch!" „Habe keine Angst, ich habe oft zugeschaut, tvie man diese Suppe zubereitet. Lasse mich nur machen und sei ruhig." Nach einiger Zeit kehre ich zurück. „Hast du die Suppe hergerichtet? Wo ist sie?" „Hier", antwortete der Tausendkünstler und brachte mir eine Schüssel mit der erwähnten Suppe. „Ich mußte ein Versehen von deiner Seite gut machen und wenn die Suppe so gut ausgefallen ist, so ist es ganz mein Verdienst. Du hattest übersehen, daß das Wasser int Kessel nicht rein tvar, cs war ganz fettig, wie das Spülwasser, nachdem ich alles Geschirr gewaschen habe. Da es sich nun mit einen Kranken handelte, dem das schmutzige Wasser hätte schaden können, so habe ich cs weggegossen, das Gefäß gewaschen und frisches Wasser hineingegossen, in dem ich dann den Reis gekocht habe. Was sagst du dazu? Diesesmal wenigstens habe ich das Richtige getroffen." „Du bist mir der Richtige! Sich, was du jetzt wieder angestellt hast! Merkst du nicht, daß du die Fleischbrühe weggeschüttet hast, um den Reis- in frischem Wasser zu kochen? — Armer Kranker!" Ich mußte mich zurückhalten, mit ihm nicht noch mehr Kosenamen ins Gesicht zu schleudern. Was hätte cs auch genützt, die Fleischbrühe war doch einmal verloren und gescheiter wäre mein Küchenmeister dadurch auch nicht geworden. Der arme kranke Pater mußte also mit der mageren Suppe vorlieb nehmen und sich zufrieden geben, tvas er auch gerne tat. Ich hätte den armen Kerl gern zum Tempel hinausgejagt, doch wer weiß, was ich dann für einen Gehilfen erhalten hätte; wohl kaum einen bessern, denn int Grunde genommen war er nicht einmal so schlecht. IDcvantwovtlicbei' sdbvlfflcttet: Wehtet P. Dr. flß. Waffeln« F. S. C. — Budtonidievet Wolle, Weiten, Siibtlvol. Diese Heiligenlegendc eignet sich trefflich als -Gescheut für die Heranwachsende Jugend. Es dürfte wohl kaum ein Werk geben, das zu Geschenken an Kinder, z B. Min NameWtag oder anlässlich der -ersten heiligen Beicht oder der Erstkommunion, mit größerem und nachhaltendcrem Nutzen verwendet werden könnte als diese Blumen". Sic Neuauflage weist mehrere Verbesserungen im Text und in der Illustration sowie überhaupt eine vornehmere Ausstattung des ganzen Buches auf. Des e Iirw. ?. Leonburv GoMnc, Präinonstratenser-priesters, Christkatholische Handpostillc oder Unterrichts- und Ecbauungsbuch, das ist: Kurze Auslegung aller sonn- und festtäglichen Episteln und Evangelien samt daraus gezogenen Glaubensund Sittenlehrcn. Mit Meßerklürnug und Gebeten. Dreiilndzwanzigste Auflage) mit einem Titelbild in Farbendruck, Farbentitel, vielen Bildern im Text, Familienchronik und Kirchenkalender. Neue, verbesserte Volksausgabe. Gr =8" (XVI it. 616.) Freiburg ii. Wien 1911, Herdersche Verlagshandlung. Geb. Kr. 4'20 und höher. Zahlreich sind die Ausgaben der allbekannten und beliebten Handpostille von ©offine. Die Hcrdersche Ausgabe, von welcher jetzt die Volksausgabe in der 'dreiündzwanzigsten Auflage erscheint, besitzt den Vorzug, wirklich der echte Goffine zu sein, indem sie an dem -alten Texte festgehalten hat. Der erste und zweite Teil enthält bekanntlich die Auslegung der Episteln And Evangelien für die Sonn- und Festtage des ganzen Jahres, auch jener Feste, welche erst nach der Zeit des P. Goffine eingeführt wurden. Die Evangelien 'für die Wochentage der heiligen Fastenzeit sind ohne Erklärung hinzugefügt. Wertvoll und vielen sehr willkommen ist auch der dritte Teil. Er erteilt klaren, praktischen Unterricht über Morgen- und Abendgebet, über die heilige Messe und ihre Zeremonien, über die Sakramente der Buße und des Altars, an welchen sich dann jedesmal Gebete anschließen. Darauf folgen die schönsten Litaneien und ein trostreicher Unterricht für Kranke und Sterbende, der Hauptsache nach von Alban Stolz. Ein Zusatz schöner Gebete bildet den Schluß. So steht das Buch trotz der ursprünglichen Gestalt vollständig auf der Höhe der Zeit für den Zweck, den es verfolgt. Da nun auch Ausstattung und Illustrierung in jeder Hinsicht vortrefflich und der Preis ein geringer ist, wird es dem Buche wie bisher an Erfolg nicht fehlen. <5old, Edelsteine und lperlen oder Die Zeremonien und Gebete bei der heiligen Messe. Bon P. Plazidus Banz 0. 8. B. In zweifarbigem Druck, mit mehreren Kopfleisten. 240 Seiten. 8". Gebunden in Leinwand mit Goldtitel, Rundecken, Rotschnitt Kr. 3'60. — Einsiedeln, Waldshut, Köln a. Rh., Verlagsanstalt Benziger & Co., A.-G. Verständnis der beim heiligen Meßopfer vorkommenden Zeremonien und Gebete will das schinncke, mit Zweifarbendruck ausgestattete Büchlein dem Leser vermitteln. Auch die zur Feier der heiligen Messe notwendigen Gegenstände: Altar, Kruzifix, Lichter, Kelch, heilige Gewänder usw, finden gebührende Würdigung. Aber nicht in monotoner Schulsprache behandelt der Autor die für jeden Katholiken so wichtigen Themen, sondern sein Wort ist lebendig, frisch, bockend, ja cs lockt die gehaltvolle, bilderreiche Darstellung den Leser, förmlich zur.Fortsetzung der Lektüre. Mitunter eingestreute, anziehende Erzählungen und treffende Beispiele aus der Geschichte und dem praktischen Alltagsleben wirken wie schön ausgeführte, sinnreiche Illustrationen. — So ist „Gold, Edelsteine und Perlen" ein echtes Volksbuch, lehrreich und edel genug für jeden Gebildeten und doch wieder so einfach und klar in Disposition, Gedankensolge und Ausdruck, daß auch der schlichte, nur durch die Volksschule gegangene Leser dem Inhalt des Werkleins mit reichstem geistigen Nutzen folgen kann. Und weil zugleich vor nehm ausgestattet, eignet sich das Werklein auch bestens zum Geschenk für jung und alt bei öffentlichen und privaten Anlässen. Warum liebe icb meine IRircbe? Ein Weckruf für Jugend und Volk. Von Jakob Scherer, Pfarrer. Mit drei Kopfleisten nach Lriginal-Kam-position. 176 Seiten. h°. Gebunden in Leinwand mit reicher Goldpressung, Rimdccken, Rotschnitt Kr. 2 65. — Einsiedeln, Waldshut, Köln a. Rh., Verlagsanstalt Benziger & Co., A -G. Vollständige Vernichtung jedes Gottesglaubens in der menschlichen Gesellschaft: das ist das letzte Ziel unserer Gegner. Aber sie sehen wohl ein, daß, so lange die Kirche besteht, dieses Ziel nie erreichbar ist, daß sie anderseits, wenn jenes Bollwerk einmal zu Fall käme, auf der ganzen Linie gewonnenes Spiel haben würden. Deshalb tönt heute laut wie noch nie zuvor ihr Signalrnf: „Los von Rom!" Deshalb führen sie den Kampf mit dem Aufgebot aller Mittel und mit einer Verschlagenheit und Durchtriebenheit, die nur allzugut geeignet sind, aus nnbewehrten Herzen die Wurzeln der Kirche auszureißen. Da so umit nun das Büchlein „Warum liebe ich meine Kirche?" vom hvchw. Pfarrer Scherer wie gerufen. Der Verfasser, schon durch mehrere Veröffentlichungen äußerst vorteilhaft bekannt, fühlt darin dem katholischen Volk in warmherziger Sprache, edelster, volkstümlicher Darstellung und schlagender Beweisführung vor Augen, was es an der Kirche für einen unendlichen Schatz besitzt, was es ihr alles verdankt in materieller und irdischer, besonders aber in geistiger und übernatürlicher Beziehung, wie man zur Kirche kommt, was zum Abfall von ihr führt usw. Das Buch kann, namentlich unter der Jungmannschast, reichsten Segen stiften und verdient, überallhin verbreitet zu werden. Der Soldatenfreund. Geleitbüch lein für katholische Soldaten. Von Tilmaun Pesch S. .). rat herausgegeben von einem Divisionspfarrer. Mit Approbation des hochwst. Herrn Erzbischofs von Freiburg. Mit einem Titelbild. Zweite Auflage. 48°. (XVI u 268.) Freiburg und Wien 1911, Her-dersche Berlagshandlung. Gebunden in biegsamem Knnstlederband 65 Pfg. = 78 Heller. Mehrere Militärgeistliche, denen dieses Büchlein Vorgelegen hat, bezeichnen den Inhalt als ganz vorzüglich und höchst zeitgemäß und halten die Einführung des Büchleins neben dem offiziellen Soldaten-Gebet-buch für sehr wünschenswert. Auch die Seelsorger in Stadt und Land werden sich freuen, den abziehenden Rekruten ein Gebetbüchlein mit auf den Weg geben zu können, das ihnen ein treuer «Mentor während der Militärjahre sein wird. Zu dem kürzlich erschienenen Soldatenbüchlein „Wer da?" von P. Seb. v. Oer bildet Pesch eine wertvolle Ergänzung: während von Oer in seiner mit echt soldatischem Geist geschriebenen Schrift zu einer sittlich vertieften und dabei freudigen Erfassung des militärischen Dienstes anleitet, gibt Pesch dem Soldaten ein gerade für seinen Stand geeignetes Andachtsbüchlein in die Hand. Ein Garnisonspfarrer schreibt über Peschs „Sol-datcnfreund" am 5. Oktober 1910: „Das Buch ist für seinen Zweck in hohem Grade geeignet. Sowohl der belehrende als der erbauliche Teil sind sehr gelungen. Ich habe ans der Pastoralkonferenz Veranlassung genommen, das Büchlein den Pastorationsgeistlichen als Geschenk an die Rekruten zu empfehlen." 0O0000000000000 0 ^ 0 o = Gratis = o Spczialvrospektc über Ibers 3-esiv, Hltarsfaferaments=, Kommunion-- UNO NloLsius- Bücher. ♦ ♦ ♦ ♦ JGenjigcr S. Go., A.--G., Einsieöeln, Uraalösbut, Köln a. 1Kb. 0BOO|5]00000000O0 Die katholischen Millionen, s: Ullustnctte /Ißcnatscbrifr. — 39. Jahrgang. ^Oktober 1910 bis September UM 1.) 12 Nummern. 4°. Mk. 6 —. Freiburg im Breisgau, Herdersche Berlagshandliiug. Durch die Post uud den Buchhandel zu beziehen. Inhalt von stir 12: Aufsätze: Heinrich Cftcr und der deutsche Kindheitsvereiu. — Die im Jahre 1910 verstorbenen Missionsbisehöfe — Nachrichten aus den Missionen: Palästina China. Vorderindien. -Aegupten. Aeghptischer Sudan. — Bereinigte Staaten — Ozeanien. — Kleine Misnonschronik und Statistisches. — Buntes Allerlei ans Missions- und BÄkerleben. — Viicherbesprechungen. — Für Missionszwecke. — Danksagung und Bitte. — Zwölf Abbildungen und Titelbild Das unentbehrliche Hilfsmittel des Sebildeten Herders Konoerfationss Lexikon ergänzt bis 1910. Jleun reichillustr. Bänbe. K 138.- Dieses Lexikon zeichnet sich dadurch aus, daß es in nur 9 Bänben den ganzen ungeheuren Wissensstoff aufs sorgfältigste verarbeitet hat. ES erhält dadurch den Vorzug der :: Handlichkeit und Billigkeit. S Segen bequeme Ratenzahlungen (non K 4.- an monatlich) durch alle Suchhandlungen zu beziehen. Prospekte kostenfrei von der yerderschen OerlagsbatiDlung, Freiburg im Breisgau. i-a Berlin • Karlsruhe • München • Strafiburg • TDien • London • St Louis, Mo. 2)rudi und Verlag vou Eberle & IRtcfeenbacb tu Emstebeln, Scbweis. f V /TTN. Vollständiges Gebets- und Erbauungsbuch für Katholiken zur W.UCIIC OCU 113 Odi* Verehrung des allerheiligsten Herzens Jesu. Von Professor 3ofcf Peter, Direktor des Avostolaies des Gebetes. Neunte Auflage. Ön verschiedenen Einbänden. Ausgabe I. (klein) von Mk. V20 «Leinwand, Rotschnitt) bis Mk. 3*50. Ausgabe II. (grosz) von Mk. 1*60 (Leinwand, Rotschnitt) bis Mk. 2*60. — „Das Buch wendet sich an die Verehrer des heiligsten Herzens und eifert zur Liebe und Verehrung desselben an durch kurze Betrachtungen über die leidende Liebe, über die Vollkommenheit und Tugendbeispiele des göttlichen Herzens. Für eine Novene, für die zwölf Monatskommunionen und andere Uebungen der Herz Iesu-Andacht ist die nötige Anleitung gegeben; überdies ist noch ein vollständiges Gebetbuch damit verbunden." „Salzburger Kirchenzeitung." /Dir Sclus nacb Gethsemane und Golgatha! Nach den Visionen der gottseligen Katharina Emmerich. Von Dottor P. Augustin veuziger 0. S. B., Engelberg. Eines der besten Leiden Ehristi-Bücher! Preis in Leinwand, Rotschnitt Mk. 1*20 und höher bis zuMk.2—. /s. Gebet- und BelehrUngsbüchleitt für die Mitglieder des Kind- me heilige iRmobeit. On zwei Einbänden zu 45 Pfennigen. — Wichtiges Hilfsmittel zur Popularisierung der Missionsbestrebnngen! ZT2" A.Z ^ erhält jedermann auf Verlangen je eine Probenummer unserer illustrierten Zeitschriften „Mariengrüsze (J)I n I In aus Einsiedeln" (für das Volk). „Die Zukunft" (für Jünglinge), „Kindergarten" (für Schulkinder)und „pädag. Blätter" (für Lehrer und Schulmänner) sowie ein Verzeichnis unserer katholischen Zehnpfennigbibliothek „Nimm und lies". Man schreibe eine Postkarte (10 Pfennige — 10 Heller) an den Verlag von Sb-r,° & Ridenbad) in (Einnebeln. ^ Burcb aI[e jBucbbanölungen zu beheben. ■£