LaibachtrWMtMlg. Nr. 32. pränumciationspiei«: Im Üouiptott gnnzj. st. il. h«lbj. fi. «.!><». siür bie^iistelluna in« Hau« hal»l.5"lr. «lit dec Post ganzj. ff. l5, haldl.si. ?.»«. Samstag, 8. Februar «m.SUll., 3m. l st.>sonft pl.'^eile lm. «li., lm.«ll,, 1888. Nichtamtlicher Theil. saibach, 7. Februar. Die österreichische Armee war bisher das schönste Bild der Einheit deS Kaiserstaates. Die Feinde des gegenwärtigen Systems fanden daher eine sehr dankbare Handhabe sür ihre Wühlereien in der Behauptung, Un-gärn strebe darnach, diese von jedem Patrioten hoch gehaltene Einheit zn zerstören. Diese Ächanptnng schien einige Berechtigung aus der Forderung uach einer Hon» ucdarmce, einer Art ungarischen Landwehr, zn schöpfen, welche das ungarische Blatt ..Honvcd" bisweilen allerdings in einigermaßen extravaganter Weise erhob. Diese Forderung wurde als der erste Schritt zur Zertrüm» merung der Armee nud somit auch Oesterreichs hingestellt. Endlich bricht nun ..Honved" sein Schweia.cn, um die ihm unterschobenen Tendenzen in einer Weise zn dcsavou-ireu, welche den Angriffen der Reaction allen Boden entziehen muß: Der Wiener Correspondent der „P. E." hatte nämlich über den Militärbudgct,,titi.t>ouellc Bürger, stehen auf ge ctzlichem Bo , nnd kümmern uns nicht um d><- ^>,> . .. ^ . . ' ^7 w.r haben d.cs nicht vcrgcsscn; sonst ä 'w7a Wi^tt""^ '"?. ^"/ "^"dcsfond" 'nicht beantrag Wll wollen dem Corrcspondenlcn auf den, Gebiete dcr Polemik nicht weiter folgen; wir bemerken nur schliß. Ml. daß in Ungarn wir dic möglichst gemäßigte Ovvo- ltion ,n dcr Arinccfragc bilden. Die Vertreter des öster- >ch.,chcn Militärfystcms können uns für den Augenblick lln'i ^ Gr»,ndc richten; aber sie richten hicdurch sich '"b,t nnd Oesterreich auf ewig zu Grunde." " ' ^ Corrcsplln>en^n >lg k. k. Ministeriums >cs Aeußern. Uebersicht. (Fortsetzung.) III. Drientaliscbc Angelegenheiten. Der Friede war im Eenlrnm Europa's kaum wieder hergestellt, als der Anfstand dcr Eandioten die Mächte an die ernsten, ans der politifchen Lage des Orients hervorgehenden Gefahren mahnte. Der offen anSgesprochenc Zweck der Insnrrcction auf Kreta war die Vereinigung dieser Inscl mit dem hellenischen Königreiche. Die Sympathien Griechenlands unterstützten dicscS Beginnen, nnd kann, vermochte die Negicrnng des Königs Georg die Grenzen cinznhaltcn, die ein nicht kriegführender Staat nicht überschreiten darf. Gezwungen, in Eandia znr Anfrcchthaltnng ihrer Herrschaft die Waffen zn führen, sah sich die Pforte zu-gleich an anderen Pnnltcn ihres Gebietes bennruhigcn-dcn Evcntnalitätcn gegenübergestellt. Dcr Stand der Thatsachen im türkischen Reiche gestaltete sich nicht wenig bedrohlich, nnd nicht nur die Widerstandskraft dcr Pforte, fondern anch dcr Gehalt und Werth der von dcn europäischen Mächten im allgemeinen Interesse in Bczng auf dic orieutalifchc Frage eingegangenen internationalen Vcrpflichtungeu halte fich an diesen Thatfachen zn er» proben. Dcr Grundsatz dcr Unabhängigkeit und Integrität de< ottomanischcn Reiches, un allgemeinen Fricdcnö-bcdürfnissc Enropa's wie in den Inlcrcffen dcs politischen Gleichgewichts begründet, war durch den Pariser Vertrag vom 5D. März l85><> von Oesterreich, Frankreich, Großbritannien, Preußen, Sardinien und Rußland feierlich anerkannt worden. Dic genannten Mächte hatten die Verpflichtung, diefeu Grundsatz zu achlen, nntcr ihre gemeinsame Garantie gestellt nnd jedc Gc< fälirdnng des Territorialbeslandc« dcr Türkei für einen Gegenstand ihres gemeinsamen Intcrcssc'S crllärt. Im Artikel li des erwähnten Vertrages halten sie ihre Theil» „ahme an der Vcrbcsscrnng dcs 5/oscS der christlichen Bevölkerungen im Oriente bekundet, zugleich aber ancr-lnnnt, daß ihnen cin Recht nicht zustehe, sich in die Bc< ziehnngcn des SnltanS zu scincn Untcrthancn oder in dic innere Administration scincs Reiches einzumischen. Bis hichcr auf gleicher Linie stehend, warcn die Mächte jedoch in anderer Hinsicht nicht in gleichartiger Stellung aus dcu Verhandlungen von I^'ill hervorgegangen. Wäh» rcnd die Artikel 1Z nnd 14 des Pariser Tractates dcr Entfaltung dcr Sccmacht RußlaudS im schwarzen Mccrc gcwissc Bcschräntnngcn anserlcglcn. schlössen Oesterreich, Frankreich und Großbritannien am 15. April 1650 einen wcilcren Vertrag, um sich für dcn Fall einer Verletzung dcr Bestimmungen des Friedcnspacteö noch besonders zu activem Einschreiten zu verpflichten. Angesichts dcr hicmit in dcn Hauplzügen bezeichneten Situation ließ die Rcgicrnng der an dcn Ercig-nisscn auf dcr Balkan' Halbinsel so nahe bclhciligten Nachbarinacht Oesterreich sich von den nachfolgenden Gc» sichtspnntten lcilcn. Die eingegangenen völkerrechtlichen Verbindlichkeiten, die bestehenden gulcn Beziehungen zur Rcgicrnng dcS Sultans, die Pflicht, weitreichenden und für dcn Fric-dcn gefährlichen Verwicklungen vorznbcngcn, alle diese Beweggründe mußten die Regierung Sr. Majestät cnt-schieden abhalten, dein candiotischcn Ausstände materielle oder moralische Unterstützung zu gewähren. Sie crmäch. tigtc übrigens dcn Eommandanlcn dcr kaiserlichen Eö« cadrc. sich an dem Transporte dcr lMcnsischcn Flücht« lingc nach Griechenland zn bethciligcn, so lange dies sich ihr als cin Wcrl dcr Menschlichkeit darstellte. Andererseits durste daS Wicucr Eabinct dic Vcr-pslichtnng der Äiächlc, in die inneren Angelegenheiten der Pforte sich nicht einzumischen, nicht in dem absolu-ten Sinnc anfsassen, als ob die Mächte darauf vcrzich-lct hätten, an dcr Gcslaltnng dcr Verhältnisse zwischen dcr oltomanischrn Regierung und dcn christlichen Bcvöl« lcrungcn dcr Türkei ein ticfcS Inlcrcssc zn nchmcn. Wenn dicscö Interesse schon auf dcm Standpunkte jcdcr anderen europäischen Macht gerechtfertigt ist, so gewinnt dasselbe für die österreichische Monarchie noch erhöhte Gcltnng durch die begreifliche Theilnahme, welche dcn christlichen Bevölkerungen des türkischen Reiches in den benachbarten Ländern Sr. Majestät gewidmet wird, und die es in gewissem Grade selbst als einen Ehrcnpunfl erscheinen läßt, daß den Ansprüchen der Stammesgcnossen auf fortschreitende, dem Gange dcr europäischen Civilisation folgende Entwicklung ihrer materiellen und moralischen Wohlfahrt eine gerechte Befriedigung nicht ver-fagl werde. Wenn die Brudervölker jcnfeitS unserer Grenzen Wünsche hegen, deren Erfüllung zu ihrer Be-ruhignng beitragen kann, ohne die wirkliche Macht der Pforte zu vermindern, fo kann die Regierung dcs Kaisers nnd KönigS Franz Joseph c« sich nicht versagen, solchen Wünschen bei dcr Pforte, mit aller Achtung der Unabhängigkeit der Türkei, freundschaftlich das Wort zu rcdcu. Und so gewiß anerkannt werden muß, daß der Sultan und seine Rathgeber mit Ernst und Aufrichtig» feit bestrebt sind. alle Aufgaben einer erleuchteten nnd wohlwollenden Rcgicrnng zn erfüllen, so erlaubt ist es, in dcn Rathschlägen dcr enropäischen Mächte einen dop-pcltcn Vortheil zu erblicken, sofern diese Rathschläge einerseits dcn Rcformbestrcvnngen der Pforte einen mächtigen moralischen Rückhalt gewähren, andererseits die christlichen Bevölkerungen, deren Europa sich erinnert, von Acten der Sclbslhülfc zurückhallen. So bethätigte oie Rcgicrnng Seiner Majestät ihre rege Theilnahme an dcn Geschicken des Berglandcs Mon» tcnegro dnrch die wirksame Vermittlung, welche die l. k. Internuncialnr in Constantinopcl bei Schlichtnna, der zwischen dcm Fürsten Nikolaus m,d dcr Pfortcnregicrnng entstandenen Streitfragen zn üben veranlaßt war. In folchcm Sinnc hat sich auch daS Wiener Ca binet. im Vereine mit anderen Mächten, erfolgreich für die Zurückziehung dcr lürlifchcn Garnisonen aus den Festungen Serbiens verwendet, ja hiczu sogar den cnl« schicdcnsten Impuls gegeben. Der wichtige Zweck, Reformen im Innern des otlomanischcn Reiches zn begünstigen, ohne dic unermeßlichen Schwierigkeiten zu wecken, die man in dem Worte „orientalische Frage" zusammenfaßt, dieser Zweck schien ferner dcr Regierung Seiner Majestät höchst wesentlich dadurch bedingt zu sein, daß derselbe von sämmtlichen europäische!! Großstaalcn übereinstimmend nnd mit glei» chcr Entschiedenheit festgehalten, nicht aber durch die Son-dcrintercsfcn einzelner Mächte durchkreuzt werde. In dieser Hinsicht glaubte die l. t. Rcgicrnug in unbefangenster Erwägung der Sachlage eine Verstärkung dcr Friedensbürgschaftcn darin zu erkennen, wenn die Stellung des rnssischcn KaiscrhosS gegenüber der Türkei von den oben erwähnten einschränkenden nnd doch mehr oder weniger illusorischen Bestimmungen befreit würde, um sic derjenigen der übrigen Mächte anzunähern. Dieser lästigen Bedingungen ledig, konnte Rnßland seine Politik mit dem allgemeinen cnropäischen Interesse, welches die Erhaltlmg der Integrität des türkischen Reiches fordert, um so leichter und vollständiger im Einklänge erhalten. Um endlich jedem Ailseinandcrgehen dcr Mächte so viel üls möglkh vorzubcngcn und die Schwankungen und Ungleichheit zu vermeide», die selbst bei vorhandener Ueber^ cinslimmung in den Grundsätzen von den vereinzelten Auffassungen nnb individuellen Einwirkungen so vieler Eabincltc unzertrennlich sind, so erschien eS nützlich, daß angesichts der Ereignisse in, Orient cin Mittelpunkt der Verständigung über dic Entschlüsse drr europäischen Mächte existirc. Die entsprechenden Anschauungen habcn zunächst durch eine am Anfang dcS IahrcS 1^7 an die kaiser« lich französische Regierung gcrichtete vertrauliche Mitthci« lung Ausdruck gcfuuden. Diese Mittheilung hatte lediglich dcn Zweck, die Orundanschauungen dcr Rcgicrnng Seiner Majestät über die Aufgaben dcr europäischen Mächte gegenüber den Verhältnissen dcS Orients vorläufig der Würdigung dcö kaiserlich französischen Eabinels zn unterziehen. ?IlS später eine entstellte Kunde von dcm geschehenen Schritte in die Ocsfcntlichlcit drang. ward den k. l. Missionen eine Analyse dcr am 1. Jänner v. I. nach Paris rr< lasscncn vertraulichen Depesche zugesendet, um sie in Stand zn seyen, ihrc Sprache hienach einzurichten. Es soll nicht gelengnct werden, daß dieses Schriftstück eine ncnc Stellung dcr l. l. Regierung in den mien« talischcn Dingen bezeichnete, sofern sie an die Stcllc dcS früher häufig und nicht imirttr mit Unrecht beklagten Systcms. wclcyeS ülcr lästige Fragen durch deren Hinausschieben oder durch Anwendung von ungenügenden Pallialivmitteln hinwegzukommen trachtete, nun ein entschlossenes und vorbeugendes Verfahren treten zu lassen bestrebt war. Dem Eabinettc Seiner Majestät erschien es mch! nur als eine würdevollere, sondern anch als eine wirksamere Politik, bedrohlichen Zuständen, wlt ste ,m os> 240 manischen Reiche sich offenbarten, fest inS Angesicht zu blicken und zur Abwcuduug der durch sie geschaffenen Gefahren eine rechtzeitige und umfassende Initiative zu ergreifen, als den Ereignissen Schritt nach Schritt zu folgen und allmülig aufbrechenden Wunden gegenüber seine Kraft in vereinzelten Heilversuchen zu vergeuden, durch deren Hülfe es zuweilen gelingt, augenblickliche Linderung zu schaffen, die aber unvermögend sind, eine dauernde Besserung zu begründen. Eine solche Besserung glaubte die Negierung Sr. Majestät nur von dem Zusammenwirken aller Großstaalen erwarten zu können, nnd dieses zu ermöglichen war die eben angeführte Dent» schrift bestimmt. Die gemeinsame Action der europäischen Mächte, wie sie darin ins Auge gefaßt ist, müßte allerdings, wenn auch in ihren lctztcn Zielen auf die Befestigung dcs osmanischcn Thrones gerichtet, vorübergehend auf die Pforte einen zwar freundschaftlichen, aber immer« hin unbequemen Druck üben; allein die Beschwerlichkeit cincr solchen anscheinenden Bevormundung wäre durch das Gefühl erhöhetcr Sicherheit reichlich ausgewogen, welches für die grohherrlichc Regierung daraus entspränge, daß sie von Seite ihrcr nicht mohamedanischen Unter« thancn irgendwelche gewaltthätigc Unternehmungen nicht zu besorgen hättc, da ihnen für solche, bei der ernst ab-mahnenden Haltung aller zur Förderung ihres Wohles tagenden Mächte, jcdcr Anreiz wie jeder Vorwand feh» len würde. Der Erfolg dcr österreichischen Anregung entsprach dcn gehegten Erwartungen leider nicht in dem erwünsch» ten Maße. Bemcr?cuSwcrth ist, daß die hauptsächlichsten Einwendungen, denen sie bci den westlichen Höfen bc-gegucte. sich auf dic Vortheile bezogen, durch welche Ruß« lands Zustimmung gewonnen werden sollte; ja es darf erwähnt werden, daß sogar der seltsame und durchaus unbegründete Verdacht durchblickte, der Plan beS l. k. Habiuets möchte wohl in einem vorgäugigen Einverständ-nisse mit Nußland seinen Ursprung haben. Angesichts dcr Bedenken, auf welche der Gebanle stieß, verzichtete denn auch die Regierung Sr. Majestät daram, die Durchführung desselben weiter zu betreiben. Daß sie aber allen Gruud gehabt, auf die Mängel und Nvchthcilc vereinzelter Actioncu in orientalischen Fragen hinzuweisen, und daß ein Vorschlag, der zur Lösung dieser so schwierigen Fragen die Ocsammtkraft europäi« scher Solidarität aufbot, einer weniger zurückhaltcuden Aufnahme würdig gewesen wäre, dafür spricht die von da an ununterbrochen sich hiuziehendc bunte Reihe von Verhandlungen und Schritten, welche in stets wechseln« der Gestaltung und stctS vergeblich dic diplomatische Ge> schichte des Jahres 1607 iu Bezug auf deu Orient bilden. Weit entfernt jedoch, seineu Auffassungen einen ausschließlichen Werth beilegen zu wollen, und gerne be-rcit, jcdcu von miderir Seite kommenden Gedanken in ernste Erwägung zu ziehen, der eine haltbare Grundlage zur Beseitigung der in den Zuständen dcr Türkei lie« gcndcu Keime gefährlicher Verwicklungen gewahren könnte, hat Oesterreich sich dcu mancherlei seither, insbesondere zur Lösung dcr lrctischcu Wirren an den Tag getretenen Bemühungen anderer Cabiucttc thätigst angeschlossen, so oft sie ihm Anhaltspunktc zu bieten schienen, dem Blutvergießen in Eandia Einhalt zu thun und die Regierung dcs Sultans in ihrcn auf die Beruhigung ocs Landes durch Einführung heilsamer Institutionen abzielenden Bestrebungen zu crmuthigen und zu unterstützen. Diesen Gesichtspunkt festhaltend, hat da« Cabinet Sr. Majestät es allerdings nicht für rkthlich halten löllnen. an ciucm Anfangs Mai v. I. von Frankreich «»geregten Collectivschritte sich zu bethciligen, dessen Trag-weite so aufgefaßt werden durfte, al< sollte die Pforte zur Bcfraguug dcr Bevölkerungen Krem's unter Anwe-scuheit von Abgeordneten dcr garantirendeu Mächte aufgefordert wcrdeu, um auf diesem Wege die Ursachen dcs Ausslaudeö und die zu dereu gründlicher Beseitigung ge« eigneten Mittel zu erforschen. Nach dcn Ergebnissen der vorausgcgaugcuencn Verhandlungen schien es nämlich um so weuiger zweifelhaft, daß die o«manischc Rcgie-rung sich weigern würde, diesen Wcg zu betreten, als jcdc Aussicht fehlte, Englands Mitwirkung für den vor-geschlagenen Schritt zu gewinnen, während daS für den Fall des Mißlingen« ins Auge gefaßte „Erkalten" der Bezichuugcu zwischen der Türkei und dcn garantircnden Mächten dic vor allem anzustrcbeudc Erhaltung dc< Fric-denS im Orient ernstlich gefährdet haben würde. Die kaiserlich franzosische Regierung, welcher aus dicscu Ansichten des Wiener Cabiuets kein Hchl gemacht wurde, antwortete mit ciucr Aeußerung, dic ihrem Vor« schlage cincu wesentlich veränderten Charakter gab. Es handelte sich uicht um eine Volksabstimmung — ein Mittel, welches die Psortc als zur Auflüsuug de« Rei-chcS führend zurückzuwciscu entschlossen war, und wel« chcs auch bei der Lage dcr Dingc auf Eandia die Ge-sinnungen der augenblicklich mit einer fremden Bevül« kcruug vermengten Inselbewohner schwerlich zu richtigem Ausdrucke gebracht haben würde. Dcr französische An« trag in seiner ncuen Fassung lief darauf hinaus, die türkische Regierung zur Entsendung einer UntersuchungS-commission »ach Kreta zu bestimmen, welcher Delegirte dcr übrige,! Mächte beigeordnet werden sollten und deren Aufgabe es gewesen wäre, durch den Augenschein und durch ein Zurathezichen vertrauenswürdiger Persönlichkeiten sich volle Einsicht in die wirkliche Sachlage, so wie in die Bedürfnisse und Wünsche der Bevölkerung zu vcr« schaffen und die am besten entsprechenden Maßnahmen zu deren Befriedigung vorzuschlagen. Da auch das britische Cabinet dem Gedanken einer solchen Enquete sich geneigt zeigte, so trat Oesterreich dem Vorschlage um so williger bei und der l. l. Internuntius iu Eoustan« tinopel ward zu einem hierauf abzielenden Schritte er«' mächtigt. ^ In ihrer Erwiederung auf die aus jener Anregung hcrvorgcgangencn Depeschen dcr Cabinettc von Wien, Pari«, Florenz, Berlin und St. Petersburg, welche durch ^ deren Vertreter in Eoustantinopel zur Kenntniß der Pforte gebracht wurden, sprach diese ihre Bereitwillig^ teit aus. auf eine Enquete in einer von ihr selbst fest« ^ zusetzenden Form und unter der Voraussetzung dcr Wah« rung der Hoheitsrechte dcs Sultans einzugehen, erklärte ^ eS jedoch als unerläßliche Vorbedingung eincS gedeih« ^ lichen Wirkens der Commissure, daß die Bevölkerung/ durch Entfernung der fremden Eindringlinge von dem! Drucke befreit werde, durch den sie sich in der freien Kundgebung ihrer Gesinnungen gehemmt sähe. ' Diese Rückäußerung der großherrlichen Negierung schien dem Cabinettc von Wien, gleichwie jenem von Paris, aus einem wcnig gerechtfertigten Mißtrauen in die Absichten der Mächte hervorgegangen zu sein, und! während der bald darauf crfolgtcu Zusammenkunft der > Monarchen von Oesterreich und Frankreich bot sich Ver« anlassung, für daS in dicser Angelegenheit fernerhin zu beobachtende Vorgehen gewisse Grundzüge zu vereinbaren, welche die gemeinsame Absicht der beiden Höfe bekundeten, die Integrität uud Unabhängigkeit des osmanischen Reiches im Auge zu behalte», zugleich aber die Pforte zu vermögen, daß sie darauf verzichte, die Annahme des Enquete-Vorschlages mit solchen BesHrünluugeu zu um« geben, welche dieselbe jedes praktischen Werthes cntllei« den mußten. Mittlerweile eingelaufene Nachrichtcu auö Constan« tinopel bestimmten uns.indcß, das Augeumerk des Pariser Cabinets auf den erfreulichen Umschwung zu lenken, der — vielleicht hervorgerufen durch die während dcs Besuchs des Sultans an mehreren europäischen Höfen gcwouue-nen Eindrücke — iu den Stimmungen der osmanischcn Regierung bezüglich dcr kretischen Augclcgeuheitcn ciugc« treten war. Der nun vcn der Pforte aus eigenem An« triebe eingeschlagene Wcg rcformirendcr Thätigkeit schien eine Abänderung des für das Verhalten der beiden lai« serlicheu Cabincltc verabredeten Programms zu rechtfertigen. Die französische Regierung, welche cs übcrnom« men hatte, zum Zwecke dcr Durchführung desselben mit ocm Petersburger Cabinettc zu verhandclu, war aber inzwischen mit diesem bereits über eine von den garan-tircndcn Mächten gemeinschaftlich iu Constantinopel abzugebende Erklärung einig geworden. DaS k. l. Cabinet glaubte seinerseits diesem Schritte sich nicht anschließen zu können, da ihm die Fassung dcs oorgeschlagencn Schriftstückes keineswegs geeignet schien, deu von den Regierungen angestrebten Zweck der Beschwichtigung einer für den Frieden dcs Orients im All« gemeinen bedrohlichen Aufregung zu erfüllen. Hielt es aber die französische Regierung auch für nothwendig, die frühere Phase ihrer diplomatischen Action in Constantinopel formell abzuschließen, indem sic die unter ihrcr Mitwirkung ausgearbeitete Erklärung gc> mcinschaftlich mit Preußen, Italien und Rußland abgab, so sprach sie sich doch zugleich auf das entschiedenste dahin cms, daß ihr für die Pforte stets wohlwollendes Streben nach wie vor auf den eben bezeichneten Zweck gerichtet sei und daß sie dcn lebhaften Wunfch hege, den« selben im vollen Einklänge mit Oesterreich zu verfolgen. Hierauf gestützt, ward dcr Pforte in vertraulicher Weise der Rath ertheilt, sie möchte iu ihrcr Autwort auf die Declaration der vier Regierungen die Bereitwilligkeit aussprcchcn, ihre auf die Befriedigung Kreta's gerichteten Zugeständnisse bis auf das äußerste Maß dcs mit der Souverainetät deS Sultans Vereinbaren auS< zudchncn und zu diesem Ende auch eiue Enquete anzuordnen, welcher Commissure dcr garantirenden Mächte vcigczogen werden sollten, da ein solcher Vorgang ihrer Ueberzeugung nach bci der unzweifelhaften Vertragstreue dicser Mächte eine Schmälcrung dcs türkischen Gebietes nicht bezwecken könne. Iu seiner jüngst eingelangten Rücküußerung gibt der großhcrrliche Minister des Acußeru der Erkenntlich« keit der Pfortenregierung für die ihr gewidmete Fürsorge Oesterreichs warmen Ausdruck, begründet jedoch die Ansicht, daß die Gegenstände, welche dcr Prüfung dcr Enquctecommission zu unterziehen wären, heute be-reitS hinlänglich inS Licht gestellt seien, um einer europäischen Untersuchung nicht mehr zu bedürfen; daß daS Werk der Befriedigung der Insel im erfreulichsten Fort« schreiten begriffen sei; daß die jüngst vom Großvczier ins Leben gerufeuen freisinnigen Einrichtungen, welche den Christen Candia'S den ihnen gebührenden Antheil an der Verwaltung sichern, überall freudig begrüßt wor« den seien und daß die Gegenwart fremder Commissure, welche ohne Zweifel von dcn Urhebern de« Aufstäube« zu neuen Aufreizungen ausgebeutet werden würde, nur dazu führen könnte, die gewonnenen günstigen Ergebnisse wieder in Frage zu stellen. Dies ist der heutige Stand der Verhandlungen über die candiotische Frage. Die Regierung Sr. Majestät wird e« sich, wie bisher, so auch fortan eifrigst angelegen sein lassen, im Verein mit dcn übrigen bcthei« ligten Mächten darauf hinzuwirken, daß den billigen Ansprüchen der Krelenser unter Wahrung dcr »verherrlichen Rechte de« Sultans die Befriedigung zu Theil werde. Es verdient übrigens hervorgehoben zu werden, daß die Pfortenregierung unter der Leitung dcr gegen-wärtig im Rathe des Sultans sitzenden Männer ein erustes Bestreben zeigt, der Schwierigkeiten Herr zu werden, welche die eigenthümliche Gestaltung dcS osma« Nischen NcicheS einer Umbildung des Staatswcsens im Geiste der neueren Cultur entgegenstellt und daß mit den jüngst auf den Gebieten der Gesetzgebung, der Rechtspflege, der Verwaltung und des wirtschaftlichen LcbcnS getroffenen Maßnahmen ein erster Schritt auf einer Bahn gethan ist, die, wenn mit Ausdauer und Thatkraft verfolgt, nicht verfehlen kann ihr die Sympathien de« gesitteten Europa's zu sichern und die Aufgabe der Mächte, denen an ihrer Erhaltung gelegen ist, zu erleichtern. Der Fürst der vereinigten Fürstenthümcr dcr Moldau und Walachei hatte bald nach scincr Anerkennung durch die garautircuden Mächte seinen Minister, Fürsten Gcorg Stlrbcy, nach Wieu cutscudct, um die Ncgel»mg mehrerer zwischen dcn l. k. Staaten uud dcn Fürstcuthümcrn ob-schwcbcndcn Angelegenheiten im beiderseitigen Einverständnisse zu fördern. DaS Cabinet Sr. Majestät, stets darauf bedacht, mit diesem Nachbarlaudc, wclchcS vielfache Interessen an Oesterreich knüpfen, freundliche Beziehungen zu uutcrhaltcn, zog die vou dem Fürsten Karl geäußerten Wünsche bereitwilligst in Erwägung, und eS sind gegenwärtig Unterhandlungen im Zugc, um die einschlägigen Belange in cincr beide Theile zufriedenstellenden Weise zu ordnen. Acte der Willkür, gegen Israelite» in dcr Moldau geübt, haben in neuerer Zeit die Gefühle dcr gebildeten Welt peinlich berührt. Die k. l. Regierung hat unter den europäischen Staaten zuerst und mit allcr nöthigen Entschiedenheit die Pflicht erfüllt, sich für die Achtung der mißtanntcn Mcnschcnrcchtc jener Unglücklichen zu verwenden, uud dcr günstige Erfolg, dcn ihre Mahnungen errangen, hat ihr zu aufrichtiger Befriedigung gereicht. Im Fürstenthum Serbien hatte die Regierung schon zur Zeit, al« die FestungSfragc die Gemüther in Spannung hielt, ihrem Begehren durch militärische Maßuah« men Nachdruck verleihen zu sollen geglaubt, gcgcn welche das k t. Cabinet, da sie unter den obwaltenden Umständen zur Erreichung des angestrebten Zwecke« nicht gcbo^ ten waren, dagegen leicht cincn Zusammenstoß mit dcr suzerünen Macht hcraufbcschwörcn konnten, dringende Vorstellungen zu machen sich aufgefordert fühlte. In der letzten Hälfte dcö verflossenen Jahres äußerte sich neuerdings im Laudc eiuc Erregung, gesteigert durch außerordentliche Umstünde, wohin insbesondere ein ausgedehnter Waffenimport zu rechnen war. Bci der unverkennbar mit dicfen Bewegungen verbundenen Gefahr für die Ruhe dcs Orients hielt cS die laifcrlich französische Regieruug angezeigt, Wortc freundschaftlicher, aber ernster Mahnung in Belgrad vernehmen zu laffcn, und der wohlmeinende Charakter dieser Ansprache ließ dcr diesscitigcn Regierung leinen Zweifel darüber, daß sie sich derselben in diesem Sinne auzuschlie-ßcu habe. Da das Gewicht dieser Warnungen noch durch einen eindringlichen Schritt dcr königlich großbri-tanischcu Regierung in gleicher Richtung verstärkt wurde, so ist von dem bekaunten nüchternen und klugen Siiuie der Serben mit Grund zu erwarten, daß sic cs als >>' ihrem wohlverstandenen Interesse licgcud erkennen wer-den, von der Verfolgung weittragender Ziele sich abz"" wcnden und unter dem wohlthätigen Einflüsse ihrcr durlh Intelligenz und Thätigkeit ausgezeichneten Regierung ihl'l ! glücklichen Naturgaben für die Förderung dcs moralischen und materiellen Wohles ihres Landes nutzbringen^ zu machen. Bci diesem scgenverheißenden Wcrkc >!' ihnen Oesterreichs warme Theilnahme und kräftige Unte^ stützung gewiß. (Fortsetzung folgt.) ----------------------------------------------------------------------------— » Locales. ! — (Kranlenst and im allgemeinen.N r a n l ^ hause im Monate Jänner 1868.) Am SaM, des Monates December sind in der Ächandlung geblieben 36 Kraule, 166 Männer und 216 Weiber. Zugewachsen ß" im Monate Jänner 1868 114 Männer und 99 Weibe' Behandelt würben 595 Kran!,, 280 Männer und 315 M'^,^ Entlassen wurden 186 Personen, 99 Männer und 87 ^ ber. Gestorben sind 7 Männer und 12 Weiber, so verblieb in der Vehandlung 390 Kranle, 174 Männer unv 9 Weiber. bi« 6 Pfd. Glllo und erzielten so einen Verdienst von beiläufig 500 bis 000 fl. 0. W. in der Woche. Miige sich jedoch »ie« wand mit dem Gedanken tragen, dah das Goldgraben eine leichte Arbeit sci und bah die obigc» Ergebnisse für ein solchrs Unternehmen maßgebend sind i wäre die« dcr Fall, nieint St., so Hütte er Mcntana noch bie zur Stunde nicht v«rlc>sscn, lind wäre somit mit dem Vermögen von 10.000 bi« 15.000 st., das er sich in Menlana in 1'/, Jahren erübrigte, in scine Heimat noch nicht zulückg,lehrt. — (Erdbeben.) Gesten, Abends 5 Mnutoi vor 7 Uhr wurde hier eine nicht unbedeutende (5rdllschülterung wahrgenommen. Dem uerlicalen Sl»l,e ging in der Nich> tling von Südwcst ein unleiiibischc4 Äiausen voran. Die Schwingungen dauerten durch drei Secund«». Die Vogel wurden in ihlti, Käsigen aufgeschreckt und Fenster und Gläser llillten. Später um 6 Uhr 5 Minuten will man noch eine zweite schwache Eldschwanlung beobachtet l,ab«n. --t (Frlihlingircgungen.) De» 5ten Februar wurden auf dem Laibacher Echloßlicrge an sonnigen geschütz« ten Strll.'i, die crslen blühenden Schneeglöckchen (liülünlu« Nlv»!i.>j) gefunden. Auch zngte» ftck einzclne Üremplare de» lleinen Iuchsc« im Fielen flallemd. An der Sübseil« bs«! Großlahlenberge» öffnet di« schwarze Christwurz (l1rll!.'linn,,<<. ni^l's) ihre Blüthen. Die Doblen haben schon seit «inem Monate auf den Etadtlhürmen Posto gejagt. AuS der Gitzun,, des Gemeinderathes vom 3. Februar. (Schluß.) Bei der nach der Vcrlcsnng des Gutachtens der Rechts- und Polizeiscclion vom Vorsitzenden eröffneten Debatte ergreift zuerst da« Wort GN. Deschmann: Ich möchte mir einige Be-merlnngen zu dem Berichte dcS Ausschusses erlauben. Ich glaube, cS habe derselbe seine Aufgabe nur zum Theile gelöst und eben daS wichtigste Moment, das er in Bcachtnng unseres Gcmcindcstalnls hätte in Angriff nehmen sollen, außer Acht gelassen. Die Frage dcr Vcr-antwortlichlcil des Bürgermeisters dem Gemcinderathc gegenüber wurde zu wcuig ins Auge gefaßt und gar kein Nachweis geliefert, über die (Erhebungen, die dieö-falls zu pflegen gewesen wären. Besagt doch dcr 8 ^ des Ocmeindestatutes: „Der Gclncindcralh ist verpflichtet, sich in dcr steten Uebersicht dcr Gcschüfteführnng dcr GemeindeverwaltungSorgaue zu erhalten; er hat zu diesem Ende die Vorlegung aller einschlägigen Acten, Ur-lundeu, Rechnungen, Schriften u. s. w. zu verlangen^ wcitcr heißt es im tz R!: „Der Bürgermeister mit dem Magistrale ist das Erccutiuorgau der Gemeinde unter der Eoutrolc des GemeiuderathcS;" im § 109: „Der Magistrat hat unter der Leitung und Verantwortung des Bürgermeisters die der Gemeinde zustehende Local. Polizei zu handhaben." Ucbcrall ist von der Verant' wortlichlcit des Bürgermeisters die Rede, und zwar nicht liloS gegenüber der Regierung, ich halte für viel wich-tiger noch die Vcrantwortnng desselben gegenüber der« jcnigcn Körperschaft, aus deren Mitte er hervorgegangen ist. Nun befinden wir nnS seit Juli v. I. in einer sonderbaren Stcllnng. Vci den vielen Gerüchten, welche sich iil'cr die Handhabung nnsercr Localpolizci verbreitet haben, wäre eS heilige Pflicht des Vertrauensmannes dieser Körperschaft gcwcfen, in dem Momente, als dcr geringste Malel aus seine Amtsführung fiel, sogleich den Gcmcindrath einzuberufen, demselben alle Umstände des Vorfalles darznlcgen nnd ein Votun, dicfcr Körperschaft einzliholen. Das Alles ist nicht geschehen! So kam cS denn, daß die Gerüchte über die nicht entsprechende HandlMnng dcr Localpolizei sich Weiler verbreiteten, vielleicht auch vergrößert wurden. Von allein dem weiß dcr AnSschnßlicricht nichts, auch ignorirt er die eigentliche Ursache der Snspcndirung des Bürger, meistere; man erfahrt nichts von dcr Rolle, die er in ^ der Handhabung der Localpolizci gespielt, znmal nichts von seiner Rolle an jcncm Mc»dc, da dcr dclnnnlc Exccß vorfiel, dessen ganzen Verlauf er doch selbst gesehen yat. Es ist umsomchr Pflicht dcö GcmcinderathcS, eine genaue Eontrole zu üben und einen Aufschluß ülxr die Handlungsweise des Bürgermeisters in der Handhabung dcr Localpolizci zn fordern, indcin cS ja jedermann dc. lannt ist, daß dcr Ncgieruugsvcrtrcter bei dcr Installa. tion desselben diejenigen Herren Gcmcinderäthc, welche ihn, bei dcr letzten Neuwahl nicht ihre Stimme gegeben hatten, ausdrücklich aufgefordert haben soll — ich war nicht Zeuge davon — dem neucu Bürgermeister mit dem vollsten Vertrauen entgegen zu lommcn. Gewiß tonnte dieser sich nicht beklagen, daß von dieser Seite ihm eine unzeitgemäße Opposition gemacht worden sci; uud siehe da! eben jene Regierung, welche ^ Herrn Dr. Costa vorher als ihren Vertrauensmann be« zeichnet hatte, lam in die Lage, ihn von seiner Stelle zu entheben. Die« sind in der That so große Divergenzen in der Anschauung über die Vertrauenswürdigkeit eines Bürgermeisters, daß über die Veranlassung dieses Wechsels wohl dem Gcmcinderathc zunächst die genauesten Aufklärungen ertheilt werden sollten. Wir leben in dcr Zeit des EonstitutionalismuS, wo jede Körperschaft gerade dadurch beweist, wie sehr sie ihre Rechte zu wahren wisse, wenn sie auch gegenüber ihren Vertrauensmännern die strengste Controle ausübt. Wenn die Minister dem RcichSrathe für ihre Geschäftsführung verantwortlich sind, so glaube ich, daß auch dcr Bürgermeister einer Stadt seinen wahren Stolz darein setzen soll, der Vertretung, aus deren Mitte er hervorgegangen ist, über jeden seiner Schritte jederzeit Rechenschaft zn geben. Diefcn nöthigen Nachweis über die Geschäftsfüh» rung des Bürgermeisters in der Handhabung dcr Local' Polizei finde ich im Berichte des Ausschusses ganz und gar nicht, und so lommc ich denn darauf zu sprechen, daß mir jener Antrag dcS Ausschusses, welcher die Ein» mengung dcr Regierung in die Localpolizei als einen Eingriff in den natürlichen Wirkungskreis dcr Gemeinde vczcichuct, durch das Gemeindestatut nicht gerechtfertigt erscheint; denn im § 110 dcS GemeindcstatutS heißt es ausdrücklich: „Dcr Magistrat ist bei der Handhabung dcr Localpolizci an die bestehenden Gesetze und Ordnun-gen gebunden; dcr Regierung bleibt die Eontrolc, die Einwirkung nnd die Anordnung dort, wo sie es erforderlich findet, vorbehalten." Sie sehen also, daß dicscS Bach'sche Statut der Regierung einige Ingerenznahmc in den natürlichen Wirkungskreis dcS GemcinderalheS vorbehalten hat; übrigens herrschten ja unter Bachs Regime keineswegs so live» rale Anschauungen, daß der Staatsgewalt gar leine Einflußnahme auf die Localpolizei rcservirt worden wäre. Das Stadtstatut sagt nun ausdrücklich: „Die Staatsgewalt könne Anordnungen treffen." Das Maß derscl-den ist wohl ein sehr dchnbareS, sie können fo zahlreich sein, daß sie die ganze Localpolizei avsorliiren; und wenn zugleich die Regierung nach dem ij 58, der bereits im AuSschußbcrichlc citirt worden ist, einen Beamten auf» slcllt, welcher die Geschäfte dcS ülilrtragelicn Wirkungskreises besorgt, so finde ich cs ganz natürlich, baß fie, wenn dicLocalpolizci nicht ordnungSgcmäßgchnndhabt wirb, demselben auch die „Anordnungen" bezüglich dcr Local» Polizei iil'crlrngt. Es ist zwar im Gemeindestatut von dcr SnSpcndirnng dcS Bürgermeisters keine Rebe; allein, wenn solche Vorfälle eintreten, daß die Rcgicrnng selbst die Localpolizci in die Hände nimmt, so scheint mir die« der SnSpcndirnng nahczn gleich zu lommcn; denn einem Bürgermeister, dcr neben sich einen zweiten Functional hat, der die Localpolizci handhabt, geziemt cS, nach mei< ncr Anschauung, nicht mehr, ans feinem Posten zu bleiben. etmilMlill. (Drr Dualismus im Ellsino — Ucbcr Mädchen und Frauen — ' Vom crsltü Schiltzculvänzchm -- Der HaiidllingsliaU - wm wilder Kaufmann). > Sie wünschen also — schöuc Leserin! ctwaS vom letzte» Easiuoball zn hören, so sagt mir wenigstens ein, eifriger Leser aller Samstagsplandercien, den ich als ^ Barometer für gnteS oder schlechtes Wetter bei meinem ^ werthen Pnblicum zn betrachten gewohnt bin. Sprechen wir alsu vom letzten Casinoliall. Er war glänzend, wie immer, nder mchr als das, er war sogar cmimirt, wie von Solchen versichert wird, welche sich auf diesem Easino-dall unterhalten haben Dcr Feuilletonist kann darüber, kein sicheres Urtheil fällen, weil er nicht zu dcn Mit» spielenden in diesem Schauspiel, sondern zn den an der Handlung gänzlich uudethciligtcil Znschauern gehörte, wclchc theils nntcr dein Kronleuchter ihre Lcbcnsocrach' Umg zur Schnu tragen, theils an dcr Grcnzschcidc dcr bcidcu Vallhälften in ewiger Gefahr dualistischer Husan«. mcnslößs, schweben. Was soll Ihnen aber dcr sscnillc. tonist diesmal von seinen Ballcindrückcn erzählen, da er schon im letzten Feuilleton seine Farbe bekannt hat? Er findet leinen Grund, sie zn wechseln, wie Andere, welche einmal schwarzrothgold, dann schwarzgelt,, jctzt in panslavlschcn Farben fchillern. Ader es bleibt ja dem Fcnilletonisten noch ein dankbares Feld der Galanterie, ohne daß er inconsequent sein müßte. Sie errathen vielleicht schon nut weiblichem Scharfblick, waS ich meine, ehe ich cS ausgesprochen. Dcr Feuilletonist schwärmte bisher für die M äd ch cn « elt, er will aber nicht, daß die Franc n ihm zürnen sollen, welche dcn Schauplatz frühere Triumphe wieder aufsuchten und sich jetzt um so leichter nnd zwangloser bewegten, als sie nicht das frühere Motiv auf daß glatte Parquelt führte -'«'re ««> <(»rl,mc>, zll deutsch, eine gute Partie zu machen. Viele halten zwar die Ballsüle für schlechte Hei-rathsburcaur nnd einer meiner Freunde, dcr sonst all« jährlich seinen Schtnctterlingsflug durch alle dicsc Blü> then machte, bestätigte mir die Nichtigkeit dieser Ansicht. Er hatte als erfahrener Lebemann sciuc Huldigungen meist den Frauen zugewendet, vielleicht ein kluges Ma. neuvrc, um seine Korbsammlermzuic zu maskiren- er behauptete, hier könne er ohne Gefahr lolettircn und ließ sich selbst durch eine kleine Unannehmlichkeit mit einer gut conscruirlcn Wilwc nicht aus dcr Fassung bringen, allein auS dcr Scylla des Ballsanls fiel mein Freund in die Eharybdis außerhalb deS Ballsaals, nnd von da an — schweigt die Geschichte. Fast wäre dcr Fcnillctonist indiscret geworden, also schnell zu einem andcr» Thema, aber wo ist ein dank-banrcs, als das dcr Ballchronil? DaS crstc Schüz-zenlränzchen mnß in dcn fcnillclonistischcn Erinnerungen srine Stelle finden, der Feuilletonist erinnert sich mit Vergnügen an den Damenflor, theils aus dem Casino hichcr verpflanzt in seinen schönsten Mädchen-und Fraucnblüthen, theils reich an ncucn lieblichen Er-scheimmgen im Flügelllcidc. mit dem Pikanten Backfisch, anstrich. Die wackeren Schützen hattcn alles ansgebolen, um dcn so lange verwaisten Räumen der Schießslältc dnrch geschmackvolles Arrangement alle düstern Eriunc' rungen an 1tt<»6 zu benehmen. Ein wohlthuender zwang, loscr Ton beherrschte die größtcnlhcils sehr jugendliche Damen, und Herrenwelt, hier trieb man keine Politik, wie anderwärts, man gal' Eine Parole ans — tanzen und tanzen lassen, und alle tierärztlichen Anspicluugcn waren höflichst verbeten. Eine weitere Abwechslung i» der Ballhistoriographic verspricht dem Fcuillclonistcn dcr Ha ndlungSball, der nächsten Montag im Easino ! stattfindet und sc ncn Ruf, die schönsten Dame» nnd die Prächtigsten Toiletten, LionS im Frack und in Surla zu vereinigen, nicht verleugnen wird. Frau Anna Pc ss i ak hat den Walzer comvonnt mit welchem der Ball eröffnet werden soll, und wir dürfen ohne Gefahr, des- avouirt zu werden, die Behauptung wagen, daß diefe Eompofition von bekannt lnnstgciwter Hand lebhaften Beifall finden wird. Um mehrseitigen Wünschen zu eut-sprechen, wird die Gallcric schon um 6 Uhr geöffnet. Alt und jung rüstet sich auf dicsc nrue Eampagne. Auch die ersten Größen unserer landschaftlichen Bühne sind hoffähig geworden und werden die geheiligten Blctlcr unseres Easino'S bctrctrn. Nur ein einziges Eliquettcnl'cdcnlcn könnte allenfalls auftauchen, ob nämlich „wilde" Kanfleulc ballfähig seien? Doch Sie wifscn nicht, was ein „wilder Kaufmann" ist? Die Antwort ist bald gegeben. „Mehrere Mitglieder der Han> delsl.unmcr nnd vom HmidclSstandc (?)" in Laibach erklären in einem anonymen Briefe an den Berichterstatter von dcr Generalversammlung dcS Turnvereins einen der Gewählten als oincn sogenannten „wilden Kaufmann," sicherlich eine ganz neue ethnographische Erscheinung, der Betreffende fei nichts als ein -- Handlnngsagent. Schließlich bitten fic nm „gütliche" Berichtigung, widri-gcnS derjenige, dcr an der sträflichen „Eharaktcrsbci-Messung" Schuld trägt, znr Verantwortung gezogen werden und dcr „wilde Kaufmann" selbst dasür durch Entziehung von Offerten vüßen soll. Ob nun der betreffende Herr dnrch diese anonymen, eben so zarten als ,corrcclen Drohungen „wild" geworden, wissen wir nicht, was aver „Kaufmann" drdcntcl, mögen die Herren Ano» nyluen in jedem dcutfchcii Wörterbuch ersehen, der Bc-richtcrstattcr glaubt tcincs weiteren Beweises zn bedürfen, wenn nicht etwa hier ein russisches Wörterbuch vorgeschwebt hat. Denn in Rußland gibt ce allerdings eine Kaufmannsgilde. Dort könnte daher ein „wilder" Kaufmann vielleicht nach Sibiricn wandern, um fern von MoStan über rusfifcheS T'telwesen nachzudenken, in Oesterreich bleibt auch ein „wilder" Kaufmann noch immer wenigstens ein — freier Bürger. 243 Ich würde daher ;nr Wahrung der Interessen der Gemeinde, ,ur Wahrung cine^ dcr wichtigsten Rechte der-sclben, näuilich: dcr Controlc des Gcmcindcrathss über dic Amtsführung dcS BürgerincisterS, den Antrag stellen, daß dicscr Bericht an dcn Ausschuß zurückgewiesen werde, damit derselbe sich eingehend über die AmtS« fiihrung des Bürgcruleisterö hinsichtlich der ^ocalpolizei informire und uns darüber Bericht erstatte, ob dieselbe cntsprcchcud war, ob sie un Sinne dcr Gesetze geHand« habt wnrde. Wir könncu in die Thätigkeit des Ausschusses das vollste Vertrauen setzen, da sich darin Rechts» manner von so ausgezeichneten Kenntnissen und so voller Unparteilichkeit befinden. Wenn sich diese mit der Oe-schäftMhruuq des Bürgermeisters zufriedengestellt erllä» rcu »nid der Gcincindcrath ihucu bestimmt, so haben erst dann die hcutc gcstcllltn Anträge einen Sinn, cine Be» dcutung; denn dann gibt die Gemeinde dem Dr. Costa cin Vertrauensvotum, und dann erst kann die Regie« rung, wenn sic die Suöpcndirung aufhebt, die ganze (Ncschäftsleitung wieder einem Manne in die Hand ge» den, wclcher das V^rtrancu der Commune besitzt; während, wenn wir über dcssen Geschäftsführung lein Votum aussprcchcn, ich nicht weiß, was die Regierung in Folge unserer zu fassenden Beschlüsse bcginneu soll. Allerdings heißt cs nirgends im Gcmeindestatute, daß die Leitung des Magistrates durch einen Beamten der Regierung stattsindeu tonne, uud ich glaube, daß die Regierung im gegebenen Falle nicht den richtigen Weg betreten hat; anderseits scheint mir aber auch, daß der vom Gemcmdcrathc mit dieser Angelegenheit betraute Ausschuß auf dem halben Wege stchcn geblieben ist. — Anf dicsc Gründe habe ich meinen Autrag gestützt. GR. Horal: Von mir darf dcr löbliche Gemein« dcrath uicht erwarten, daß ich aus einem oder dem an« denn Gcsctzc, wie meiu Vorredner, Paragraphen citircn i!,'crde; ich wcrdc mir blos ciuigc weuige Bemerkungen aus mciucu praktischen Erfahrnna.cn crlaubeu; ich wcrdc mich kurz fassen und will meinem Vorredner erwiedern in Äczng auf die Frage, die er gestellt hat, wer eigcut« lich Ursache daran ist. daß dcr Herr Bürgermeister suspeu» dirt wurde. Ich sage,'daß das, was mit dem Herrn Bürgcriucislcr geschehen ist, gerade auch mit dcr Hau« dclskammcr in ssrain l.M! dcr Fall war. Cin ciufachc« Zcltel, welches an mich geschickt wurde und unbeschrieben war und am andern Tage von mir rctonr gesendet wurde, war gleich Gegenstand der Besprechung in der „Laibachcr Zeitung" -.sogleich warcn damals Intclligeuz uud Capital" bercit. daraus Spektakel zu schlagen; ja auf Grundlage dicscs Zettels wnrdc gleich dic Uutersuchuug auf Stadt und ^'aud eingeleitet und nach zwei Jahren wurde allcs uuschuldig erklärt; nichts war daran, auf Grundlage alles dessen ist wieder allcs annnllirt wor> dcn, es wurde damals verhandelt, so wie jetzt, uud cS ist damals ähnliches gcschchcu wic jetzt bei dcr Suspeudiruug dcs Bürgciuicistcis, Als dcr Hcrr Bürgermeister suspcu« divt wurdc, war ciue große Aufregung, u. z. umsomchr, da cs ciuer Sache wcg,u geschah, welche bereite so oft in der Stadt gcsehcu worden ist; ich war selbst schon Zeuge von ähnlichen Vorfällen iu dcr Hauptstadt uud habe bci St. Florian bcisuiclswcisc Raufcrcicu gesehcu, daß ciu oder dcr audcrc todt dabei geblieben ist; wir haben ciue Zeit crlcbt, wo die Dicbstählc au dcr Tages« orduung warcn und dennoch wnrdc damals niemand suspcndirt: wic kam cs also, daß bci einem glcicheu Vorfalle Herr Tr. Costa snspendirt wnrdc? Welche Ga» ranticn hat dcr gegenwärtige Magistratslcitcr, daß uicht wicdcr solche Vorfälle vortommcn, da selbc in allcn Städten uud Bändern vorkommen; möge der Magistrats« lcitcr sein, wcr da will, so werdcn immer derlei Excesse vorkommen. Wir müssen uus nur gegcn die Rechts« und Po« li^eiscttion dankoar erklären, daß sie diese Angelegenheit in einem rcdlichcn und nupartciischeu Geiste aufgefaßt hat, und ich bin gewiß, daß dieser Bericht unter den Bür« gcrn dcr Stadt Vaibach, mögen sie zu dieser oder zu jener Partei gchörcu, veruwge sciucr Wahrheit uud Gerechtigkeit allgemeincu Anklaug findcu wcrdc. Ich kann unr diese Berichterstattung dein Gemciudcralhe anempfeh« len uud ich werde anch für dieselbe stimmen. Nachdem sich Niemand mchr zum Worte meldet, erteilt dcr Vorsitzende Herrn Dr. Snppan al« Be« richterstatter dnS. letzte Wort. Berichterstatter Dr. Suftpau: Ich glaube, daß dic Rechts« und Polizeiscction alles dasjenige, was sie zu veranlassen in dcr Lagc war, veranlaßt und auch im Berichte hervorgehoben hat, daß sic alle Schritte, welche zu thun möglich war, auch wirklich gethan hat, ::m eben zur Kcnnlniß dcrjcuigcn Tha'sachcu zu gelangen, auf welche dic Landesregierung hingewiesen'hat, daß sie jedoch damit uicht dic geringsten Erfolge erzielt hat. Es ist wei« tt'rs anch im Berichte hervorgehoben worden, daß sich die Section hat vom Magistrale alle auf dic Localpolizei bczüglichcu Actcuslüctc vorlegen lassen. Ich besitze auch eine diesbezügliche Zuschrift des Hcrru Bczirkshauptmanu Pajs, worin ls heißt, daß alle vorfiudlichen Erlasse bei Sectiml im Einschlüsse übermittelt werdeu. Die Sectior Wt diese betreffenden Erlasse durchgeprüft und nichts ge> fundcn was ciucn bcgründctcn Anhaltepunkt gtboter hätte zu sagcn, daß bci dcm be'rcsfcnden Vorkommuiss dcr leitenden Local-Polizei irgend ein Verschulden beige, messen werdcn könnte. Was den Vorfall im Monate Juli betrifft, fo habe ich bereits erwähnt, daß die Section hierüber leine Auf« kläruug crhalteu hat uud ich sehe uicht ein, was durch die Rückweisung deS Gegenstandes an die Section erzielt werden könnte, indem dieselbe daun wahrschelulich dcn nämlichen Staudpunkt einnehmen würde, welchen dieselbe gegenwärtig eingenommen hat, und man ihr nicht zu« mutheu kann, daß dieselbe auf Gerüchte hiu, welche in der Stadt circulircn (GR. V. 2. Suppau: Bravo! bravo!) gleichviel, ob zu Gunsten oder zum Nachtheile des Bürgermeisters, also mit Rücksicht auf diese Gerüchte irgend welche Anträge vor den Gcmeinderath bringen könne uud werde. Die Rcchtssection hat sich in dcm gegebenen Falle den Standpunkt gegenwärtig gehalten, daß eS sich nicht darum handelt, inwieweit dcr Bürgcrmcistcr sein Amt gehaudclt, sondern vielmehr darum, iu-wicfcrnc die von dcr Regicruug getroffenen Maßregeln im Gesetze begründet seien, ob sie als gesetzliche betrachtet wcrden können, oder ob und inwieweit eine Verlctzuug der Autonomie dcr Gemeinden in denselben gelegen ist; in dieser Richtung schien dcr Section die Thatsache hinreichend, daß dic eingeleitete Untersuchung teiucu Anlaß geboten hat. dieselbe anch auf den Bürgermeister auszu« dehnen, und nachdem das Gemeiudestatut leinen gcsetz» lichen Anhaltepunkt für die Suspendirnng deS Bürger« mcisters gibt, so tonnte auch im vorliegenden Falle cin solcher überhaupt uicht eintreten. Zn diesem Schlüsse mußte eben die Section nach § 48 des Gemcindestatntes gelange», wclcher auch dem Gcmeinderathe in Form eines Antrages vorgelegt worden ist. Ich glaube daher, daß die Rückweisung dieses An« träges an die Section leinen andern Erfolg crziclcu würde und bin weiters dcr Ansicht, daß auch der löb« lichc Gcmciudcrath diese gestellten Aulrägc unbedenklich aunchmen lünnc; wcuu immer cs auch dcm löblichen Gcmcindcralhe ciuc Beruhigung bieten sollte, so glaube ich auch beifügen zu töuucn, daß diese Beschlüsse von der Section emhcllig ebenso gefaßt wordcu sind, wie selbc dcm löblichen Gcmciudcrathc vorgelegt wordcu sind. (lebhafte Bravorufe.) Bci dc^ hierauf erfolgten Abstimmung erhebt sich für dcn Dcsch m a n n 'schcn Antrag, dahin lautend, daß der Gegenstand der Rechts« uud Polizei-Scctiou zur weitereuBchandlung rüctgestellt werde, ciuc einzige Stimme, während der Antrag dcr bcuanntcu Section hierauf mit alleu gegcn eiuc Stimme augeuommeu wird. Es gelaugte hierauf als zweiter Gegenstand dcr Tagesordnung dcr Bericht der Schulscctiou über die Obcrrealschul.Rechnung pro 186l» zur Behandlung. GR. Dr. v. Kalten egg er verliest dcn bezüg. lichen Bericht der Schulsectiun, dcsscu Schlußanträgc im Allgemeinen dahin lauten, die vorgelegten Rcchuuugeu zustimmend zu erledigen, dann dic Rcalschulscctiou zu beauftragcu, gcwisfe Förmlichkeiten in dcr Verrechnung einzuhalten, besonders für ciuc rechtzeitige Verausgabung aus dcn Dotationen Sorge zu hegen, weiter« auch den ^an< oesausschuh um sciuc Nechnungszustimmung zu ersuchen uud schließlich dcu Magistrat zu beauftragen, dic dies» bezüglichen Dotationen rechtzeitig flüssig zu macheu, dic Iuvcntaricn auszufertigen sowie solchc Rcalschul«Statu« ten vorzulegen, welche eine leichte administrative uud ökonomische Gcbahrungs.Eontiole ermi'glichcu. Dicsc Anträge werdcu einstimmig angcnommcn, ^ Weiter verliest dcr Hcrr Berichterstatter einen Bc« richt der Schulsection, betreffend die Ausgleichung der Franz Mctelko'schen Studentcnstiftuug mit dem Waisen« uud Armenfonde u. zw. iu Bezug auf dcn bisherigen gemciuschaftlichen Bedcckuugsfoud. — Wird ohue Debatte angcnommcn. GR. Dr. Schöppl referirt hierauf im Namen dcr Finanzfcctiou bezüglich dcS Ankaufes des ärarifchcn Zollamts« oder Waagamts»Gcbäudcs am Rann um die angebotenen 2000 fl., wobei das Aerar die auf ciuma« ligc Eutrichtuug des KaufschilliugS und zwar im Baa> rcn in Anspruch nimmt. Dcr Antrag dcr Finauzscction, dieses Haus tänflich bis ersten Inli dicscS Jahres zu übernehmen und zweitens den Magistrat anzuweifcn, wegen rechtzeitiger früherer Ablösung des auf diesem Hause hafteuoeu Fischcrzimmers, wird hicranf einstimmig angcnommeu. GR. Dr. Schöppl bringt hierauf ciuen Dring. lichkeitSantrag ein, betreffend dic Einlöfuug deS zur Dc« moliruug bestiulmten Hauses Nr. 1 in dcr Gradischa« Vorstadt bis Georgi d. I. um dcu Prci« vou 8000 fl., und zwar unter Erwirlung dcr Zustimmung des Haus« cigeuthümerS zur sofortigen Löschung der iudcbite darauf haftendcu Posten. GR. Tc rp in spricht sich gegcn die Höhe des Kauf« Preises aus und betont, daß dcr seiner Bezifferung als Basis dienende momentane Miethzius sehr prekärer Natur sei. Ueber die Dringlichkeitsfragc entspinnt sich hierauf eine längere Debatte, an welcher sich die GRN. Dr. Suppautschitsch, Deschmauu und v. Kalten» egg er bethciligeu. Schließlich wird der aufschiebende Antrag des Dr. Suppantschitsch mit dcm Beisatz, daß allc ciuschlägi-geu Vorfragen uud besouders auch die der Milbcthciliguug des Straßen.Acrars mittelst ciucS Beitrages au diesem Unternehmen früher noch von der Bau« und Finanz, section reiflich erwogen uud dann erst cin positiver An« trag gestellt werde, mit großer Majorität angenommen. GR. Bürger berichtet im Namen der Bausection über dic Tauccr'scheu H olzl icferu ngen, beantragt die Erledigung von vier Rechnungen im zustimmendeu Sinne; die die Mctzgcrbriickc«Neconstruction betreffende Rechnung (2800 fl. 99 kr.) soll an dcn Magistrat zu« rückgeleitet uud das Bauamt beauftragt wcrden, eil!e vollständige Kostenberechnung dcr Brücke unter Berücksichtigung der ZimmcrmanuS«, Schmied- und cigeucr Regiearbeiteu vorzunehmen. Wird geuchmigt. Das Offert dcS Frauz Peterza, betreffend die Kugel stei u . Pfla steru ug pro 1807, wird gleichfalls acceptirt; desgleichen wird die Rechnung des Zicgellic-fcrantcn Franz Kotnik Pro 1807 genehmigt. Den Un-tcrnchmcrn deS Gruber'schen Canales wird über ihr An-suchcu ciu Vorschuß vuu tauseud Gulden bewilliget. Wegen Herstellung der seit laugcm bereits schad« haften Uhr am MagistratSgcbäude wird über Aulrag dc« Dr. Costa beschlossen, dcn Magistrat zu beauflra« geu, über dic Frage: ob die Uhr zu reparircn oder ganz neu, und ob dann als tra uSpar en te Uhr herzustellen sci, die erforderlichen Vorcrhcbuugcu zu pflegen. Dcm Offerte des fürsll. Aucrsperg'schen Eisenwerkes Hof, das Geländer bei dcr Stiege dcr Radetzly-Brücke im Anfchlussc an das jetzige dortige Geländer um den Einheitspreis von 18 fl. 5)5 kr. herznstellen, wird ebenfalls zugestimmt. NeuesteHojs Wien, 7. Februar. DaS ,.N. Frdbl." schreibt: Wie wir vernehmen, liegt das Elaborat der vom Herrn Haudclsministcr berufenen sogcnauuteu Tarif-Eu-qu ctecomnlissio u dcm Haudelsulinistcrium vor, und dürfte dcsscu vollinhaltlich-, Veröffentlichung schon für die nächsten Tage zu gewärtigen sein. - Ferner schreibt dasselbe Blatt: die österreichische Regierung sprach dcr rumänischen gegenüber, uutcr Actounng dcr großen Vcr-antwmtlichlcit, die zuversichtliche Erwartung aus, daß sic die auf ihrem Grbiele befiudlichcn lürkcufeindlichen Bauden fofort entwaffnen wcrdc. Pest, 0. Fcbrnar. Sicherem Vernehmen nach wird Se. Majestät die Hauptstadt am nächsten Sonn« tag verlassen. Telegraphische Wechselcouvse. vom 7. Februar. 5>pc>.v. Ktet. — 5p,rc. Nalwnal Aiilrhs» <». — Ä^»<)sl »nmlswil.'b»'!'«2'.»<>. Silbti ll'!75. - ^'»üiwil lt,^,',»0, - ,ss. l. Ducal.» ü.0l). Verstorbene. Dcu 3 <». Iäuuc r. Dr», Hrrnl Johann Slrcmß. Tisch lermci>tcr, !>,-!!! Kind Franz, alt 1 Tag niid II Holudc», i» t,^ St. Pclcrouoistadl Nr. !». an dür i.'iliig!,'!,l!!l>l'rclllosr. T> c ü ^ I, I ä u u c r. Rochi>>3 Mrchlala, TacMhuN'. a!t H Jahre, in drr Tiliiauvorstadl ^)ir, t!>, an dcr ^»„gcnculzi!»-dung Stefan ^rciice, Inwohner, alt ,:« Iahrc, i,i> Ciuil-spüal a» iHrschüpfnng dcr Kräfte. Dcn I Fcbr » a r. Assnes Fcrianiic, zlöchin, alt s>s; Jahrs, in dcr Knpllzliicruorstndt Nr. !». an der Vrnslwassersncht, ^ Dein Herrn Karl llrbas, Gastgeber nud Hausbesitzer, sn» Ki„d Panline, alt 1 Monat und 2 Tage, in dcr St. Pelcru > - Dcn A. Februar. Frau Maria Kolalj, Haiiebssihers' wiliue, all 0« Jahre, in der Stadt Nr. 21«. an der Vähiunna der UntcrlcibSoraauc. — Karl Ärcl.vl»it, InwohnerSsohn, all W Jahre, im 6iu,l,pi!llle an dcr ^'ungtnlnbercnlofc, D cu 4. Feb r u a r. Ursula i'sjc,^, Taglühueriu, al! 2', Iah«, ins HiUllspilal sterbend nberbracht. - l!oienz Noval, ?lb-lcbcr, alt 6« Jahre, iu der Pulaiwuorslaot Nr. 2<, au dcr' G>l hiriilähiiülng. D c ii 5> F ' lirua r. Andreas Sabiilouih, ^wciugling. alt ^ Jahre, im Z'vaiiqsm'beilöhaiis!! Nr. ^7, au der i.'1'ina.enltüi-mnüg. — Josef Wiöi'ouar, Belller, ait «5> Jahre, im Üiuilspilal «ü der Lungenentzündung, Dem Josef Pollat, Zimmerman!!, sciii: Gallin Fran^iöla, alt ,'!^ Jahre, in dcr NarlMdterUorstadl Nr. 25, au der V!ina.eiU!ibe>culosc. — Herr Joham« i,'ongyla, Schlicidcrmrist'r, alt '»;.'! Jahre, im Eivilspilal, au dcr ünt'lras: lnng. -- Josef Iuuantic, Sliäfling, alt 22 Iahri.', im Inqnisi liouühause Nr «2, au der Auszehrung, — Johauu Mocnit, Ur^ lalibcr, alt ^0 Jahre, im Ciuilspital an Blattern Aumcrtung, Im Monate Iänuer Ift»;^ sind 8l Per« soncn gestorben, dauon waren "12 männlichen und A9 weiblicheu Geschlechtes. Theater. Heute O a m s! a ss: Zum Vorlheile drs>« Ab., 327.,-« — 2.« W.s, schwach halbheiler Morgenroth, Sonniger Tag. Einzclut Federwollett. Da«' Tageimitlel um 1.5" nulcr dcm Normale. Verantwortlicher Uedacltui: I^uaz ». » l»iuV » » ^ 243 ^lll'l'l'nlwrlsks Wien, 6. Februar Die Vürsc war matt und geschäftSlo« und Papiere aller Gattungen stellten sich durchwegs billiger, während die Anfangs steifer gehaltenen Devisen und LU'^l!llUllU)l. Valuten unverändert schlohen. Ocld sts.ssig. ____________________________________________________ Oeffentliche Schuld. /^, de« Staates (für 100 si) Gelb Waare In ö. W. zu 5pE«. filr l00 st 54.90 55 -- In österr, Währung slnierfre, s>8 50 58.60 ^/, Slcucranl. iu i). W. v. I. I. I864zu 5pi5t. rilchahlbar . 00,- 90.50 '/, Stmeranlrhcn in öst. W. . 66.75 87.25 Silber-Anlchen uou 1864 . . —.— 75,.^-Silberanl. 1,865 (FrcS.) rllckz^hlb. in 3? I. zu 5 Plit. für l00 ft. 80— «0.50 3iat.-Anl. mit Jan..Coup. zu 5°/,, 66.30 6ü 50 ,. „ „ Apr.-l^oup. ,. 5 „ 06.30 66.n0 Metal,iqueö . . . . „ 5 „ 57.00 57.70 dctlo mit Mai-Loup. „ 5 „ 58.70 5«.90 detto.....„ 4z„ 5150 51.75 Mit Verlos, v. 1.1839 . . . 162.-10^.50 „ „ ,. 1854 . . . 75.- 75.50 „ „ „ 1^60 zu 500 st. ^3.10 «.'j,^0 „ ,. ,, :86rc i» Silber 104.— 104.l><> L. der «rouläuder (für 100 st.) Gr..Entl.-Oblig. Niederöstcrreich . zu ü°/. 88.50 89,- Geld Waare '7)l>erizsterreich . zn 5'/. 86.15 87.50 Solzdurg......5 .. 86.50 87.50 Whmen......5 ,. l'1.- 91.50 Mahren .... „5 ,. 58,50 59.50 Schlesien .... ,. b „ 87.50 88 50 Sttlerinart ... „ 5 „ 88.50 89..»u Ungarn.....„ 5 „ 70.- 70.75 Temeser-Naual . . „ 5 ,. 69.75 70.25 iiraalicu und Slauoüiru „ 5 „ 69.50 70.50 Galizien .... „5 „ 64.75 65.50 Sied.nbilrgeu ... „ 5 „ 65.75 66.2"» Bulodiull ...... 5 ^ 05.— 65.50 Una. m. d. V.-T. 1867 „ 5 „ 68.- 68.50 Tem.V.m.b.V.-e. 1867 ., 5 „ 67.50 67.75 Actien rdl,.;n IlM»st. ii. W. 1735.. 1740 — Kredit-Anstalt zu 200 st. ö. W 186.80 187.. N.ö, E<,com.-Ges.z»500st,ö,W. 631.— 634.— S.-Ü.-G.zn2<»0sl^M,o.500Fr. 246.30 246.4<> Kais. Elis. Bahn zn 200 st. verlosbar zn 5'/. !<6.'.0 96.30 0fl.EM. 92.'>0 93.-Sladlgem. Osr, „ 40 .. ». W. ii0 Rudolf-Slistully 10..... 14.— 14.50 Wechsel. (3 Monate.) Augsburg für 100 st sildd. W. 99.10 99.40 Frantsurla.M.100 st. detlo 99.'^» 99.60 Hamlüirg. fitr 1l„» Marl Baulo 87 60 87.90 voubon fltr 10 Pf. Sterling . 11890 119.20 Pari« snr 100 Fraul« . . . 47.30 47.40 (5our« Ver Geldsorten Geld Waare K. Miinz-Ducaten 5 st. 7<» tr. 5 fi. 71 tr. ^lapoleonsd'or . . 5 „ 52 ., 9 ,. 52j . Nusf. Imperial« . s ,. 68 ^ 9 , 90 « Bereinölhaler . . 1 „ 75 ^ I ^ 75j ^ Silber . . !I6 „ 75 „ 117 „ — , Kraiuischc OrnnbentlaliungS, Obligationen, Pli» vatnoln'una.: 86j Geld. 87^ Waare