„Freiheit, Aildmg str Alle." «r. Sonntag, Iv. J««t VI. Jahrgang Die ^Marburger Aeitung" erschein» jeden Sonntag. Mittwoch und Freitag. Preise — fnr Marburg: ganzjähriq K fl., halbjährig 3 fl.. vierteljährig 1 fl. 50 kr; für Anstellung ins Hauß monatlich !V tr. — mit Postversendnng: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl.. vierteljährig S fl. Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmalige? Einschaltung mit 1u, beizweimallger mit l5, bei dreimaliger mit 20 tr. berechnet, wozu für jedesmalige Einschaltung 30 kr. Inseraten-Stempelgcbiihr kommen. Monnements-Einladung. Vei Beginn deS nruen Monates machen wir die freundliche Einladung zur Pränumeration. Prännmerations-Prei«. Fßr M«rlmrg ««»»Niq SV kr., «it i« « H«»» KV kr., »U P«ß»»rsnit>i»g »inteljiihriß L st., halbjährig 4 st., gauMrig S st Di« Ad«t»istratio« der „Marburger gcitiing." Zur Zkschichte des Tages. Die Untersuchun,, geg.» die Lheilnelimer an dcn BaucrN' unruhen in Galizicn wirft ,in grelles Licht auf die frcundnach. barlichen Beziehungen Rußlands zu Oeftcrreich. Die R»^dclöii»lircr. w,lche im Verdacht ftchtn. daS Wcrkztug ruthenischer odcr richtiger moSlowitischer Agenten zu sein, sind nach Lemberg abgrsührt tvordeu B zrichnend für de» Ursprung jener Borfalle ist die AuSsat^e vicler gefangenkn Landleute. Usch »velcher in ihre Dürfer seit einiger Zeit „fretnde durchreisende Bauern" gekommen, die in dkn Ächänten l»thauple»: „in Rußland sei Alles Keffer, ja das neue galizische VemeindtgesrK solvie die Dienstbar. teittn seien der völlige Ruin deS galizischen Bauernstandes". Die im russischen Sinne abgefaßte Flugschrift: ..Was ist Oksterreich?". tuelche ausschließlich für das Landvolt berechnet scheint, soll in den Dörfern glrichfaUs von Leuten verbreitet tvorden sein, die dort unbekannt waren und als durchreisende Fuhrleute, Viehhändler. Hausierer u. dgl. galten. In Folge dieser BorfäUc hat die Statlhalterei in Lemberg an alle Bezirksämter GalizienS ein Rundschreiben gerichtet, worin jenen einge-schärft wird, die Ueberwachung der in den Landgemeinden sich auflialtenden oder dort durchreisettden Fremden mit größter Umficht zu leiten und gegen alle regierungsfeindlichen Umtriebe sofort einzuschreiten. Diese an die politischen Bchörd.n auf dem ft.,chen Laitde erlassene Mahnung ist bereits binnen vier Monaten zwei Mal wiederholt worden, »voraus also wohl hervorgeht tvie sehr die Regierung ihre Blicke auf das Unlvesen richtet, das dort theils offen, theils im Geheimen von russischen Sendlingen und Russenfreunven getrieben wird. Doppelt erfreulich im Gegensatze zu der gehässigen Sprache der BiSmärcker über Oesterreich ist der Anthcil. »velchen diepreußische Fort« schrittSpartei an unserem Geschicke nimmt. DaS Hauptblatt dieser Partei, die „Liberale Korrespondenz " zeigt in einer Belpi echung der jung, sten Reichsrathsvorlagen, daß der Krieg die Beiständigung der ekrlich. sreisitmigen Elemente im österreichischen tvie im preußischen Lager nicht erschwert, sonvern erleichtert hat. „Die letzten ilkte in Oesterreich," sagt das demokratische Organ, „sind von so schwerwiegender und. Gott sei Dank, so glücklicher Bedeutung, daß sie Freude und herzliche Theilna me bei allen freiheitlich human gesinnten Menschen finden werden." Die kor. Pfeifenhanne«. von z. H. ltmme. (Fortsetzung.) Fräulein Fanny trat in das Zimmer ihres Baters. „Fanny, ich mache Dir mein Kompliment. Du bist eine vollendete Schauspielerin". Sie hatte sich erschöpft auf das Sopha geworfen. „Es ist mir schwer genug geworden". „Pah, tvie kann die Verstellung Euch Weibern schwer werden? Judeß, ich will Dir glauben, und zur Rekompens eine angenehme Nachricht: Der Gerichtsschreiber, der Häring, war bei mir; die Sache steht gut, sie haben die Person f.st. zum Schwerte ist sie reif, vielleicht zum Rade". Die Tochter fuhr doch auf von dem Sopha. .»Pfui. Baterl" rief sie mit Schrecke». Ahr Bater lachte „Nun. nun. das Rad wollen »vir ihr schenken, wen« D» melkst". „Um Gotteslvillen. sprich nicht so". „Ah. hörtest Du lieber vom Rudolph? Er bat wobl schon Feuer gefauge»? Die Frau ist noch nicht einmal unter der Erde". „Bater, Du bist roh l" „Und seit tvaan bist D» sentimental 7" Sie anttvortete ihm nicht; er fuhr fort. Er wiederholte ihr. tvaS er vorhin zu sich selbst gesagt hatte, „Aber höre Fanny, eine» Gimpel einfangt» ist leicht, sehr schwer kann es oft werden, ihn zu halte»". Da» Fläulein war aufgesprungen. „Vater", sa,;te sie. „mische Dich nicht weiter in meine Sachen. Du würdest fie mir verderben. Du bist z» roh. z» — ich will das Wort nicht aussprechen. Aber laß mich meinen «eg gehe», kiimmere Dich »icht um mich; danu werde den Gimpel ich auch scho» halte»". Sie sprach die Worte e»tschifd,» »»ö befehlend. Ihr Vater sah Se eine» A»ge»blick betroffe» a» ; dann hatte er wieder seine» gewöhn-liche» Hohn. „Ah, D» bist scho» die gnädige Fra» hier, die ihre« Bater das Gnadenbrod gibt, wie de« Better Bnikhard l Aber weißt Du. daß D» es »och »icht bist, »»d daß ich Dich «»d Dei» Schicksal in meiner Hand habe?" „Und was kannst Du thun?" rief sie mit flammenden Augen. „Dte Gouvernante können »vir auf das Rad bringen". „Unmensch. Du bist zu Allem im Stande!" Sie verließ schaudernd das Zimmer. Der Baron lachte hinter ihr her. „Eine verdammte H^e ist sie doch. Sie bat Raee! Und den Rudolph bekommt sie". Dann pfiff er vergnügt ein Liedchen vor sich hin. Und er sollte noch mehr vergnügt »verde«. An die Thür des Zimmers »vurde leise geklopft. „Herein l" rief er Verwundert. Er hatte keinen Besuch erwartet. Die Thür ivnrde langsam von einer Dame geöffntt. fie »var eine Frau in den vierziger Aahren. einfach in schwarzer Kleidung: it)r blasses Gesicht war kummervoll nnd leidend. Sie war auf der Sch»velle der Thür stehen geblieben und mußte tief Athem holen und Muth faffen. um weiter zu schreiten. Da stand der Baron dicht vor ihr; das rothe. häßliche Gesicht sah sie mit voller Neugierde an. Der ivenige Muth. den sie gesammelt hatte, verließ sie. Sie wollte umkehren; aber sie vermochte es nicht. „Wer sind Sie? Was wollen Sie?" fragte der Baron vornehm, und seine Vornehmheit war so brutal. „Ich bin eine Unglückliche „Ab, Sie »vollen Geld! Hier wird nicht gebettelt „Nein. nein. Herr Baron!" Ein edler Stolz färbte daS blaffe Gesicht glühend roll) und gab für einen Augenblick den Zügen Kraft und Elastieität, den Augen den Glanz früherer Zelt zurück, dem Ganzen eine Schönheit, sie seit Iahren ent» schivunden »var — sie entschwand so schnell ivieder. Aber der Varon hatte sie in dem einen Augenblicke erkai^nt. ..Liesbeth !" rief er überrascht. „Ja", sl^gte sie mit leiser Stimme und mit gesenktem Blick, der die schiverste Scham verrielh. Und der Herr Baron war auf der Stklle wieder — der brutale rothe Paul. „Aber Du bist alt geworden und verdammt mager t Teufel. Du »varst fri'.her so ruud. so frisch —. Aber auch eine vornehme Dame bist D» geworden, wie ich sehe. Ah. auf dem gewöhnlichen Wege, »vie Dämmchen von Deiner Art zn hübschen Kleidern, zn schöne» Redens-arte» »nd so weiter kommen, bis sie dann nachher, »ven» es mit der reizt»de» Schö»heit vorbei ist. doch zuletzt h»»ger» »»d bettel» müffe»!" „Ich bi» verheirathet. Herr Baro»". sagte die Fra». „»»d lebe in a»sköm«lichen Verhältniffen". „So. so? Einen Gimpel fangen ist leicht!" »tspondenz verhehlt nicht die Schwierigkeiten, welche sich dem Reichsratbe bei Vollbringung seiner Aufgabe entgegenstellen, doch sie l»offt daS Beste von der durch lange Leiden^jahre geläuterten Einsicht. Al)er selbst wenn die großen Hoffnungen sich nicht verwirklichen sollte«, so habe doch heute schon Ein Akt unter den Akten seinen vollen Werth: die unbedingte, die ausnahmslose, die volle Amnestie. Namentlich wird, im Gegensätze zu der theilweisen preußischen Amnestie unter der „neuen Aera". hervorgehoben, „daß die Amnestirten. wenn sie zurückkehren, wirklich eine Hcimat wieder finden; daß sie nicht, wie liei uns, als heimatlos wieder ausgewiesen werden können; daß ihneu nicht aufgegeben wird, erst wieder das Bürgerrecht zu gewinnen, das sie durch ihre Verbannung verloren haben, ehe sie wieder durch ihre Arbeit ihr Brot erwerben dürfen. Wann werden wir in Preußen uns einer solchen Amnestie erfreuen können?! Die Namen greiligrath. Kinkel. Schnrz und hundert Andere, auf welche ganz Deutschland mit Stolz blickt, sind ein BeiveiS für die llnverföhnlichkeit an entscheidender Äelle." Die französische Regierung tadelt die von Preußen veranlaßte Ausweisung hannoverscher Flüchtlinge auS Holland. Es ist nicht so sehr daS Schicksal der verfolgten Freischärler, welches der französischen Rkstierung am Herzen lie„». sondern waS vor Allem verdrießt, da» ist die Oberherrlichkeit. welche Preußen auf diese Weise ül»er Holland ausgeübt. Die Regierungsblätter stellen deSlialb den ganzen Borgang als einen Akt gar nicht zu rechtfertigender Tyrannei von Seite Preußens dar. dem Holland gelzorchen mußte, wenn es sich nicht den äußersten Gefahren aussetzen wollte. Jndeß was hätte Preußen Holland tlzun können, wenn dieses bei seiner Weigerung, die Ausweisung eintreten zu lassen, stehen geblieben wäre? Die Nachgiebigkeit Holland- ist vielmehr ein neuer Ausfluß jener kläglichen Feigheit, die Holland schon in dem luxemburgi. schen Streite gezeigt. Die preußische Regierung wird aber durch solches Borgelien sich unmöglich Sympathien in Europa erwerben. Die Nachricht, daß die türkische Regierung greifbare Beweise von der aufreizenden Thätigkeit Rußlands in der Bulgarei gefunden, wird bestätigt. Die türkische Regierung soll in Folge dieser Wahrnehmung eine scharfe Note nach St. Petersburg gerichtet iiaben, und wird befürchtet, daß die Schwierigkeiten, tvelche man der Pforte Mtuht. dieselbe verhindern würden, jetzt das Versprechen zu halten, welches sie gethan. die Selbständigkeit Kandias anznerkennen. K««f «vch-n r-tch»rSth«ch-r Marburg, 29. Juni. Fünf Wochen sind vergangen, seit der ReichSrath zusammentreten — und was hat er geschaffen? Das Haus der Abgeordneten hat vier zehn Sitzungen, das Herrenhaus nicht einmal so viele gehalten nnd von Er lachte; dann fuhr er etwas ernsthafter fort: „Nun. es freut mich doch. Ich meine auch einmal gehört ^u haben. Du seiest eine ordentliche Person geivorden, Schulmeisterin oder Erzieherln. oder so etwas. War eS so?" „So war es. Herr Baron Paul, als ich Boltenhagen verlassen habe —" ^ . „Al». es ist schon sehr lange her. LteSbeth. Wie lange wird es sein?" „Es sind beinahe sechsundzwanzig Jahre". „Es «ag so sein. Verdammt lange Zeit! Du warst damals, wenn ich mich recht erinnere, ungefähr siebenzehn Jahre alt. und schön warst Du, oaß muß Dir der Neid lassen, die schönste von allen Mägden deS Schlosses. Wen» man Dich mit der »veißen Schürze daher gehen sah — Du hieltest Dich auch immer schmuck. Du warft eitel. Du wußtest, daß D« schön watst, das brachte Dich auch ivohl so weit —. Aber erzähle, wie Du aus einer Küchenmaqd eine Dame geworden bist. Also Schul-Meisterin warst D>. oder bist Du noch?" „Ich fand brave Leute, die sich meiner annahmen, als ich Boltea» Hagen verließ —" ^ . „Verlaffen mußtest, mein Schatz. Me,n Vater war «beraus strenge in solche» Dingen. Du ivurdest vom Hofe nur gejagt. Aber erzähle". Die Frau hatte wohl eine bittere Antwort aus der Zunge; sie konl»te sie nur halb unterdrücken. „Äa. Herr Baron", sagte sie. „ich mußte von hier fort, ich wäre l)jer ganz verdorben. Ich t)atte das Glück, brave Leute zu finden, d,e mich wieder aufrichtete» uud mich auf eineu guten Weg leiteten. Ich lvar noch sehr jung und tonnte noch lernen. Ich wurde Lehrerin und Erzieherin, ich fand einen Gatten, der ein geachtetes Amt bc- kleidet". ' . ..... ^ ..Und", fragte der Baron, ..was fuhrt D>ch wieder hierher N'ch Boltenhagen? Oder was führt Sie hierher. Madame? Den» so muß ich wohl jagen?" Die Frau bebte doch wieder, als sie endlich ihr Anliegen vortragen sollte. ... „Herr Baron, ich habe eine sehr dringende Bitte an Sie . „Ah. also doch Geld!" „Nein!" „U»d Wils wäre es dann?" „Die Gouvernante im Schlosse —" „Parble»!- fuhr der Baron auf. Er erschrak plötzlich. Etwas hatte ihm ans einmal einen Stich gegeben. Was es war. wer konnte das er-rathen? „Was ist es mit il»r?- fragte er. nnd sein Blick wnrde lauernd. diesen ivnrden noch die »neisten durch bloße Förmlichkeiten ausgefüllt. Und wahrend so die Abgeordneten und die Herren nicht vorlvärtS gekommen, hat die übrige Welt rasch sich gedrclit. ivie flüher und hat der Zeiten« stroin seine Wogen nicht langsamer gerollt. Die lleberzeugung Jener, die ihre Hosfnuiigen nicht auf diesen ReichSrath gesetzt, ist neu bekräftigt worden — neu bestärkt die Ansicht, daß eine Vertretung, die in so schweren Nöthen so wenig schöpferisch sich zeigt, tvenig Berus httt zur Gesetzgebung. Wüsiten die Abgeordneten, tvie viel bittrer Schweiß von der Stirne rinnt. biS die Steuern gezalilt »verde» können — die Steuern, die auch für sie entrichtet iverden . . . sie wiirden am gleiße deS Arbeiters sich ein lehrreiches Beispiel nehmen — ja sie. als die Erwählte», alS die Führer deS B»,lkeS lvürden im Bewußtsein ihrer PfliÄt mit dem Beispiele vorangehen. Dt^S arbeitende Volk behauptet und mit vollem Rechte: Nichtsthun ist keines LohneS «verth l DaS arbeitende Volk. daS in Oesterreich wie in keinem anderen Staate sich mit der Geldfrage beschästigen muß, verlangt, daß nur der Thätige Anspruch aus Lohn haben soll. Wir nehmen die.Menschen, »vie sie eben sind, mit all ihren guten und schtvachenSeiten und da wir bisl»er im Vertrauen auf die elfteren den getvünschten Erfolg nicht errun.^en. so wollen »vir es nun mit den letzteren versuchen. Die Bolkspartei mnß beantragen, daß die Abgeordneten keine Tag« gelber mehr beziehe», sondern nur Sitzungstjelder — daß mithin Sonn-und Feiertage ausgenommen, den Abgeordneten nur für jene Tage Sikungsgelder gezal^lt werden, an welchen Sitznngen stattgefunden. Damit es sich aber nicht ereigne, daß. »vie am 26. d. M,. in einer Sitzung nur zivei Ausschüsse gewählt »Verden und dann die Sitzung zu lKnde ist — so muß auch bestimmt werden, wie lange eine Sitznng »venigstens dauern muß. um als eine bezahlenSwerthe gerechnet zu werden. Die Folge wäre, daß die Abgeordneten an jedem Werktage eine Sitznng halten, daß eS sie nie an genügendem Ltoff znr Berhandtung fel,len lassen, daß die Regierung drängen und treiben, daß die Teschäste schnell erledigt werden, das; um viel geringere Kosten bessere Leistungen erzielt iverden. Das jetzige HauS der Abgeordneten würde allerdings einen solche« Antrag verwerfen uud ivir stellen unsere Sache auch nicht auf dasselbe. Nur ein Unterhaus, nach Einführung >>es allgemeinen Stimmrechtes von Wahlkreise beschickt, wird zu dieser Neuerung sich entschließen — nur eine tvirkliche Volksvertretung kann den Forderungen der Bolkspartei entsprechen. Die Linke des Pesler Unterhauses sieht ihren Berns in nachfolgenden Hauptzügen: 1. Dahin zu wirken, daß für deu gall. als. wie wir glauben, auch „Sie ist", fnhe die grau fort, „hier in Haft und Untersuchung. Sie wird des Giftmordes angekl^t —" „3a l sie hat die Baronin vergiftet, die Vetveise gegen sie sind ktar". „Aber sie »st unschuldig. Herr Baron". „Hören Sie. Madame. daS ivissen weder Sie noch ich. Darüber kann nnr das Gericht etwas wiffen; und das Gericht lzat schon jetzt die lleberzeugung. daß sie schuldig ist". „Aber die Ueberzcugnng ist eine salsche". ..Das mag das Gericht Mit sich abmachen". „Herr Baron. Sie vermögen hier Alles". „So? tver sagt Ihnen das?" „Ich bin hier, um Sie sür die Gefangene zu bitten". „Uird wie kommen Sie dazu?" sragte der Baron höhnisch Wie die Frau Freiberg. die Mntter der unglücklichen Gouvernante dazu kam, den rothen Paul für ihr jliud zu bitten? Emma Schröder »var von der Leiche der Baronin fort, in ihr Ge-fängniß zurückgebracht. Sie war in einem Austande, der dem der Verzweiflung nahe war. VervachtSgründe hatten schon vorher »'»et»en sie vorgelegen. Wie sie entstanden waren, ob der Zufall sie herbeigeführt, oder ob ei» böser, feindseliger Wille, der des lvahren Thäters selbst, geflissentlich sie herangebracht hatte, sie tonnte es nicht ermitteln. Das Gericht griff sie als »zndieien gegen sie aus. hatte sie schon danach der That verdächtig ge-l)alten. Und diesem Verdachte hatte sie jetzt in dem letzten verllöre un-tvillkürlich. aber unvorsichtig, neue Nahrung, eiuen neuen, starten, sesten Anhalt gegeben. Das Gericht mußte sie jstzl sür schuldig halten, auch wenn es ihr !vol)l tvollte und sich ihr annehmen mochte. Und dieses Gericht, wenigsten» die Seele desselben, der Gerichtsschreiber, wollte ihr durchaus nicht wohl, wollte im Gegentheile augenscheinlich ihr Verderbe». I'as Alle» lag entsetzlich tlar vor ihren Blicken. Sie war verloren; sie war nicht mehr zu retten. In ihrer volle» Unschuld war sie eine Mörderin, eine Gistmischerin. der Strafe des fchiversten Verbrechens verfallen. Gibt es ein furchtbareres Gefühl? Was half thr nun die Näh. ihrer Mntter? Konute diese fie »och beschützen? „O. iväre sie fort!" rief sie; „weit, tveit fort voi» hier! Hätte s»e nie wieder von mir getiört! Welch eiu Elend, ivrlch ein Äammer, welch eine Herzensnoth sür fie und sür mich! —" . Da erschien draußen an ihre« Fenster die lange Gestalt deS Pselfen- hannes wieder. .Was qibt eS. Mädchen? Du bist ja in einer Angst, wtt des Todes". die Praxis da» Gefährliche e niger ntUAtschaffenen Gesetze und Vorzugs-lvkise der. hinsichtlich der g.meinlam berül)rcndtN Verhältnisse jzeschafftner nachweise, die Metirheit il)r Streben auf die Aliänderung! dersell»en im Interesse der Unabhäntzigteit und verfassungsmäßigen Freiheit deS Landes kehre. Diese Ablnderung früher hervorrufen zu wollen, bevor dieses Streben nicht jenes der Melirheit im Lande ist. iväre unberechtigt. Denn gleichwie die auf die rohe Getvalt gestützte Macht kein Recht hat. dem Lande so etwaS aufjudrängtn. waS die Mehrheit desselben nicht will, — ebenso h.tt die Minderheit nicht das Recht, zu erztvingen. daß ihre Ansicht ^ur Geltung erhoben werde, oder zu verhindekn. daß das von der Mehrheit geschaffene Gesetz vollstreckt :ver!»e. Doch hat sie daS Recht und die Pflicht, auf jedem versaffungSmaßigen Wege nach einer Umgestaltung der Mehrheit zu streben. 2. Vis dahin, wo sie ihre Ansichten in den eiwähnten Dingen zur Geltung erheben könnte, die von den Gesetzen ihr gebotenen Mittel benutzend. Alles zu thun. damit unsere noch liestehenden Gesetze nicht auf Kosten der Unabhängigkeit und verfassungsmäßigen Freiheit deS Landes umgestaltet tvürden; dt,ß ferner in den Angelegenheiten, tvelche bisher als Grundlage weiterer Verträge bezeichnet tvurden. den Interessen unseres Landes entsprechende Festst.llungen zu Stande kommen, die entgegengesktzten aber verhindert werden mögen. Natürlich »verde» in jtder andcren Frage bezüglich aller mit jeder fremden Ration abzuschließenden völkerrechtlichen Verträge dieselben Gesichtspunkte maßgebend sein. S. Hinsichtlich jener Angelegenheiten, »velche auch durch die neueren Gesetze der ausschließlichen Berfüguug der uugarischen Gesetzt;ebung vorbe-halten blieben, bei allseitiger Änbetrachtnahme der Unabhängigkeit und verfassungsmäßigen Selbständigkeit des Lande» die Grundsätze der nüchternen Demokratie zur GUtung gelangen zu lassen, jener Demokratie, tvelche die Gleichheit in der Freiheit sucht, »velche die Freiheit deS Staates auf der Freiheit deS Einzelnen ausbaut, die weder die Knechtschaft noch die Gesetzlosigkeit duldet, iu der Freiheit die Ordnung will und in der Ordnung die Gewähr der Freiheit. AnS eben diesem Grunde strebt sie darnach: a) daß die früheren Grenzen deS LandeS je eher hergestellt werden; die Bereinigung S«tbcnbürgens mit llngarn mit gehöriger Anbetracht' nähme der geschichtlichen Enttvicklung. der geschichtlichen Rechte uild der dilti,'.en Ansprüche der Nationalitäten je schltniliger und vollkommener durchgeführt »ve^de; daß Fiume sofort und in jeter Hi»»sicht thatsächlich einverleibt werde; die Militärgrenze t»nd daS Czaikistea-Gebiet ihrer ver-faffungSwidrigen Lage je eher eiitrisseli, mit Kroatien, Dalmatien und Slavonien der Ausj^leich bei Erfüllung ihrer Wünsche in allem Möglichen, dabei aber mit Wahrung der Iutereffer» der «»garischeu Krone je eher beendigt »verde ; daß b) die Komltate auf Grund de» Gesetzes vom Jahre 1848 geordnet ^Ich bin verloren!" „Oho! Erzähle!" Sie erzählte ihm AlleS. „Das ist schlimm!" sagte er. „Aber verliere nicht den Muth. Du bist unschuldig, und — ich tviederljole eS — der liebe Gott wird docv so viel Macht auf dieser Erde haben, daß er auch ei»»m.il die Unschuld au» den Klauen dieser — Edelleute retten kann. Behalte Muth; ich komme wieder zu Dir". Er ging zu ihrer Mutter, die noch bci der alten Lotte war. „Bringst Du Hilf,. Hannes?" fragte ihn die bekümmerte Frau. „Nein! Aber da» Gegenthui, neue Noth". „Sprich, sprich!" „Ich war draußen, auf der Scharfrichtcrei. Ich mußte hcrauShaben. ob der Bursch. der Wtlibald. dagelvese» sei. Aber der Andreas wußte von nichts. Der Joachim war in der verstockten Zeit des Blödsinn»; er hatte dann Zage, an denen man ihn todtschlagen konnte, ehe man ei» Wort von ihm herausbekäme. Die arme Anna lag todt da. Ich lief und fragte iu der ganzen Nachbarschaft herum, im Walde in den Dörfern, in de« Krügen an der Landstraße. Kein Mensch hatte den Wilidald weder gesehen, noch von ihm gehört. Und doch muß der Schurke hier getvesen seiu, denn warum hätte die Anna sich so auf einmal ver-giftet? Grade jetzt? Und woher wäre da» Gift gekominen, mit dem die Baronin vergiftet ist? T» ist daS nämliche e» ist kein Ziveifcl. Und der Wilibald ist bei der Anna geiveien und hat e» bei ihr getehen. er hat davon genommen nnd eS feiner Schwester übrrgeben. uno diese hat es in die Tasse der Baionin werfen müssen. Ich schwöre auf da» Alle», es ist so gewesen! E» kann nur so geivcsen sein. Aber es fehlt der Bewei», und ivas man nicht belveisen kann, daß ist nicht in der Welt, da» ist niemals dagewesen. Ich möchte mir die alten Haare ausreißen l — Und n«n höre weiter. Dein arm » K»»d »veint sich unterdeß in seiiier Berzweifinng da» Herz an» dem Leide". „Wa» ist'S, was ist » ?- rief die Mvlter. itr erzählte ihr. waS Emma Schröder ihm mitgetheilt hatte. „Und ich weiß kein Mittel sie zu retten! mußte er hinzufitgen. „Aber ich »veiß ein»!" rief entschlossen die Mutter. „E» wäre?" „Ich gehe zum Baron Panl". „Und «a» willst D» bei ihm?" „Er kann sei» Kind, sei» unschuldige» Kind nicht als Mörderin dem Scharsrichter übergeben". „Du wolltest. Liesbeth?" Du könntest Dich entschließe« ?—" Aber der alte Man» schüttelte traurig den Kopf. „Es wird Dir nichts helfen. Dn kennst den schlcchten Mensche» nicht". „Der schlechte Mensch kann sein uiischuldigeS Kind nicht rädern laffen". und daß ihr Rechtskreis. in Einklang gebracht mit der parlamentarischen verantivortlichen Regierung, derart geregelt iverde, daß jene als Hiiter deS Gesetzes verbleibeii können und durch sie die Selbstverivaltnng zur Wal)r-heit iverde. damit sie auch fortan die Heranbildet und Brennpunkte deS Gemeingeistes fein können; daß e) unser Prcßgesetz nach den Anforderungen der Preßfreiheit abgeändert werde; daß d) das BereinSrecht im Sinne der oben bezeichneten Grundsätze ent-»vickelt iverde; daß e) alle Beivohner jeglicher Nationalität ans Gruitd der Rechtsgleichheit derart beruhigt werden sollen, daß die unabiveislichen Forderungen der Einheit und GebietSgröbe des Staates die Grenze bilden. üb»r »velche hinaus sich die gesetzlichen Bersügungen nicht erstrecken können; daß f) die gegenseitigen Verhältnisse aller Konfessionen deS Landes auf Grund der vollständigen Rechtsgleichheit und Gegenseitigkeit geregelt werden sollen, ihre Berhältiiisse znm Staate hingegen in Allem gelvisser-maßen aus ihren Glaubens-Grundsätzen ersließend. doch bei gehöriger Änbetrachtnahme der Sicherheit deS Staates bestimt »Verden mögen. Die Punkte g bis k erstrecken sich auf Unterricht. Justiz und Volkswirt hschafl. Schließlich werde l) das Wehrsystem derart festgestellt, daß. obgleich eS ausgesprochen iiiurde. ivonach das ungarische Kriegsherr ein Theil deS österreichisehen Kriegsheeres sei. dasselbe gleichwohl auch als solches ein »vahrhast u»»gari-icheS Kriegsherr sei und daS Land hinsichtlich der Vertheidigung seines Gebietes und seiner Verfassung hiednrch eine Geivähr erlange. Die Last des MilitäidiensteS iverde nach Möglichkeit erleichtert und sür Jedermann gleich gemacht. Vermischte Rachrichten. (Schulwesen) Welche Aufmerksamkeit dem Schultvesen in Ainerika geschenkt wird, beweist u' A. eine NachrichtauS Sed^lia. In dieser noch so jungen, aber viel versprechenden Stadt wird ein SchulhauS gebaut, welches 30.000 Dollar kostet. Das ist der rechte Weg: erzieht die Kinder, dann ist die Zukunft gesichert. Wenn man bedenkt, daß Sedalia vor fünf Jahren noch nicht eListirte, so ist e» eines jener aM' rikanischen Wun-der. ivelcheS in dem schnellen WachSthume ut»d Gedeihen dieses Ortes sich zeigt. (Garibaldi) hat an die Studenten von Bologna, »velche ihn zum Ehrenmitglied ihrer Verbindung ernannt, folgendes Schreiben gerichtet: „Rom. die Sklavin der Tyrannei, wie ihr sie nennt, beschmutzt durch die unlauteren priesterlichcn Umarmungen, weiß »vohl. daß ich meiner Aufgabe nicht untren »verde. Alte Trümmer deS JaniculuSl Ich wünsche nict)tS sehn!ici)er. als dahin zitrückzukehren und tlie»lzunthmkn an der Befreiung dieses RulimeS von Italien. Und ihr. junge, hochherzige Leute, „Sein schuldiges denn. Liesbeth? Ist Deine Tochter, seine eine Tochter unschuldig, so ist seine andere Tochter schuldig, und sei» Sohn mit ES war tvahr. waS der alte Pfeifenhannes sagte. Die grau lvi»rde unruhig. „Ich muß deunoch zu ihm", sprach sie fest. „Wie sollte ich nicht Alles wagen sür mein Kind?" Und der alte Mann sagte: „Gehe mit Gott, vielleicht Hilst es et»vas. So ganz schlecht wird ja auch dieser Mensch nicht sein Der liebe Gott »vird ihm ja »vohl noch irgend einen klei,»en Platz für ein menschliches Gefühl i« der schlechten lvrust gelasseu haben". So war die Frau Freiderg zu de»n Baron Paul gegangen. Ob dieser Mc»»sch noch einen Platz für ein menschliches Gefühl hatte? — ..Und wie kommen Sie dazu", fragte der Baron die unglückliche Frau, „für die gefangene Gouvernante zu bitte«?" „Hcrr Baro«, sie »st meine Tochter". „Potz Wetter! Und — und, Madame?" „Und die Ihrige, Herr Baron!" „Teufel!- „Sie ist Ihr Kind. Herr Baron!" „Ja. ja! Ich begreife nur nicht, daß ich das ni ht früher, nicht selbst entdeckte". „Hcrr Baron, muß ich Sie noch für Ihr Kind bitten? sür Ihr unschuldiges Kind? Ich schivöre Jtinrn. daß sie unschuldig ist. Spreche» Sie nur mit ihr; daS erste Wort von ihr muß und ivird Sie überzeugen". „Hm. hm. Madame, die Entdeckung, die sie mir hier mä hen, ändert hier viel". „Gotilob! ich hoffte es". „Sie hoffte» e»? Ja Madame, es hmidelt sich hier u>a Ihr Kind. Kinder, die keinen Later haben —" Die Frau ivollte sprechen. „Unterbrechen Sie mich nicht. Madame. Kinder, die keinen gesetzlichen Vater haben, solgen den Rechten der Mutter. Sie. Madame, waren zur Zeit der Geburt Ihres Kindes zivar nicht Leibeigene — uu-ser gebildetes Jahrhundert hat die Leibeigenschaft aufgehoben — aber Sie ivaren Unterthanin dieses Gute», und mithin fiel auch ihr Kind in die GutSunterthänigkeit von Boltenhagen »ad steht auch uoch heute darin —" „Was soll das?- rief in entsetzlicher Ahnung die Fra«. „Was das soll. Madame? Ich iveiß «»cht ob eS Ihnen bekannt ist. daß ich hier die Polizei über die Gutsunterthane« habe? (Fortsetzung folgt.) ihr werdet auch dem entscheidenden Erlösungö Bankette, bei dem kein einziger Jtalitner fehlen darf, beilvohilen. da cS sich um die Frage der Freiheit oder dkr Sklaverei für ganz Italien handelt. Mit Dankbarkeit Nthmc ich den Titel eines Ehrknmitglicdes eurer Genossknschaft an und bin für das Leben der Eurige. K. Garibaldi". (Holzgnß.) Eine Erfindunq des Bildhauers KaSpar Schlee in Bern ist ein Holzgnß. der ohne irgend welchen weiteren Zusatz hart, wasserdicht und so fest wird, daß er sich gut poliren laßt, und aus dem die verschiedenartigsten Gegenstände gefertigt ivcrdcn. wie z. B. ein Som-merhut, so leicht wie Papier und unempfindlich gegen jede Witterung. Denkmünzen.Abgüsse, Früchte. Blumen, Blatt»r. mit dn zartesten Ab-sormnng aller Linien. Die Darstellung dieses GusseS ist bis jetzt noch nicht näher ermittelt. (Versuche mit Ch assepotgew ehren.) Berliner Zeitungen berichten: Än der letz en Zeit haben hier interessante Versuche mit Chtts-sepotgetvebren stattgefunden. Gewehre und Munition stammen aus sran« zöfischer Fabrik. Bnm Chaffepotgewehr befindet sich die Patrone in einem Kautschukverschluß, welchen die Nadel jedes Mal durchbohren muß ; dadurch wird allerdings die bei dem Dreyse'schen Zündnadelgeivehr ermüdende Operation des Ladens erleichtert. Der Kautschukverschluß aber, von dem der Soldat noch ein Reserveejemplar mitsührcn muß. ist sehr leicht dem Verderben ausgesetzt Bei den Versuchen mit dem Chaffepotgewehr, welche von durchaus geübten Leuten (natürlich nur mit Zünd« nadelgewehr vertraute», denen aber einige Zeit gelassen war. das neue Gewehr kennen zu lernen) ausgeführt wurden, verfagte bei langsamem Schießen das Chafsepotgewehr beim 8., 12.. ^6.. 2l). und 22. Schuß; beim Schnellfeuer dagegen versagte es nicht wohl (wegen der Crtvär-mung des Kautschukverschlusses.) Wahrend bei dem preußischen Zündna-delgewehr 6 Schüffe in der Minute gerechnet werden, gelang es mit dem Chassepotgewehr 11 Schüsse abzugeben und zum 12. Mal zu laden; dagegen muß aber hervorgelioben werden. 0aß der den Versuch an« stellende Unterofficier mit einem preußischen Gewehr 12 Schüsse in der Minute gab. Die Frage, ob die Chassepotgewehre brauchbar sind, wird alst wesentlich von der ander» abhängen, ob der Kautschukverschluß die nöthigen Strapazen aushält, und ob die Reserveexemplare vor Allem auf dem Marsche in brauchbarem Zustande bewahrt !ver1)en können. (Schule für Bierbrauer.) Dem neuesten, sehr lesenswerthen Berichte der Wormser Handelskammer entnehmen wir Folgendes: Gestützt aus die allgemeine Erkenntniß von der Nothwendigkeit. in allen nicht rein mechanischen Gewerben die Erfahrungen der Wissenschaft zu Rathe M ziehen, ist dahier eine Schule für Bierbrauerei. Hefe- und Efsig-Fabri-kartion mit viermonatlichem Cursus ins Leben gerufen worden. Erwägt man, wie nicht selten kostbares Rohmaterial in den bezeichneten Gewer-ben in Folge unwissenschaftlicher Behandlung zu einem unpreiswürdigen Produkt verarbeitet und wie es dem kleineren Brauer immer schwiriger tvlrd, die Konkuerenz der mit großen Kapitalien ausgestalteten nnd mit Intelligenz betriebenen großen Brauereien zu bestehrn. so kann man die günstige Aufnahme, welche die gennante Schule bereits gesunden hat. nur mit Freude» begrüßen und muß ihr einen gedeihlichen Fortgang wilnschen Sie lvird gegenlvärtig von 24 Studirenden besucht, die zum Theil au» weiter Ferne gekommen sind. (Meinbauschule.) Im März v.J. hat die badische Regierung zu Meersburg am Bodensee eine Weinbauschule gegründet. Die Zöglinge werden im März, daun im Juni, Ende Angust und im Herbst ans ungefähr acht Tage einberufen und in den einzelne« Arbeiten unterrichtet. (Kriegsopfer) Nach einer Berechnung der östr. „Militärzeitschrift" sind in den französischen Kriegen von 18V1—1815 nicht weniger als ö Millionen 120,000 Männer zum Opfer gefallen. Rechnet man die Ergebnifie der neueren und neuesten Kriege in Enropa und Amerika hinzu. so erhält man ein grauen- und schaudererregendes Bild. In Amerika wurden nach Beendigung des letzte» Krieges allein einundvierzig Nationiil-tirchhöfe für 249.339 auf dem Felde der Ehre gefallene Krieger errichtet, und auf viele Tauseude beläuft sich die Zahl der kunstlichen Olitdermas« sen, welche für die Verstümmelten anzuschaffen waren. ksmilien-Mnil. SISidftn, Mittwochs dt» Juli «bkndt S Uhr findet im Sptis»-Likle bet kafiio »i» unter Mitwirkung deS Herrn Krtedrich Mellus statt. Programme werden besonders ausgegeben. Marburger Berichte. (Aushilf skasse.) Ende Mai betrug der Kassarest 165 ft. 30 kr. Im laufenden Monat tvurden 2102 fl. 36 kr. eingenommen und 2239 fl. ausgegeben, so daß sich noch 28 fl. 66 kr. in der Kasse befinden. Sechs Wrchsel im Betrage von 1050 fl. ivurden aus drei Monate verlängert, sieben Wechsel im Betrage von 1440 fl. eingelöst und aus elf Wechsel Darleihen im Betr.igr von 1570 sl. gegeben. Die Zahl der Mitglieder hat sich uin zwei vermehrt. (Einbru ch.) Bei dem Grundbesijzer Wertes in St. Nikolai habe» am 20. d. M. znr Nachtzeit unbekannte Diebe eingebrochen und aus Keller und Stube Kleider. Fleisch sowie Getreide im Werthe von mehr als 50 fl. gestohlen. Als diese That verübt wurde, befand sich Weras aus seiner Hube in St. Leonhardt. (T o dtseh l a g.) Am 22. Juni gegen 10 Ut»r Nachts begab sich der siebzehnjährige Bauernsohn Johann Vurgai in Scheriaszen (Bezirk St. Leonhardt) zn seiner Geliebten, der 19 Jahre altlN Tochter eines benach-harten Grundeij^ners. Während Burgai unter dem Fenster des MädchenS stand und koste, ward cr von seinem weni^^er beglückten Nebenbuhler, einem stämmigen Burschen von 24 Jahren, rücklings überfallen und mit tinein Kniittel dreimal so heftig auf den Kopf geschlagen, daß er bewußtlos niedersank uud nach einigen Stunden verschied. (Beim Pfände n.) Am 27. d. M. sollte ein AmtSdiener deS hiesigen Bezirksgerichtes bei einem Grundbesitzer in der Gemeinde Bachern die Pfändung vornehmen und die verzeichneten Gegenstände fortschaffen. Der Schuldner wollte jedoch sein HanS nicht öffnen. Als der Amtsdiener am nächsten Tage mit einem Gensdarm und zwei Treibern erschien, lvurde er vom Bauer mit Steinen beworfen. Unter dem betvaffneten Schutze gelang es zwei Kühe und zwei Ochsen fortzutreiben. Der Bauer folgte mit seinen Knechten und Mägden — im Ganzen sieben Personen— de« Zuge zlvei Stunden weit unter Lärmen. Schimpfen und fortwahrende» versuchen, der gepfändeten Tt»iere sich zu bemächtigen. (Schadenfeuer.) Vorgestern um 3'/, in der Frühe ist «i» Wächterhäuschen bti St. Joseph abgebrannt: einige Stücke der Zimmer-einrichtung konnten gerettet iverden. Das Feuer dürfte gelegt ivorden sein. (Die Musikkapell e) des 8. Artillerie-Regimentes spielt am Dienstag in der Pickardie. (Aus der Bu chdruckere i.) Die hiesige slovenische Zeitung soll vom nächsten Monat an wöchentlich einmal und zwar Donnerstags erscheinen. lnng znf«««e«treten wir» mm Iahrestaae der ^ die Fahnenweihe f«r alle stattfinde«. Letzt« Poft. Der ««garische SVeichstag hat die Ab»rd»««a aewithlt, die «it einer Ab»rd«««g des Sieichsrathes zn einer gememfame« ßSeeha«d» «fa««e«treten wird. e der Schlacht bei KVniggrStz wird i« Vstsda« Regimenter der drei neue« Armeekorps Vaeiser BlStter haben ei«e Geldsam«l««g zn Gnnfte« der Dä«e« in Tchleswia erSff«et. Die A«fstä«dische« i« Vftlichen Theile Snndia's s»0en sich «nterwor/en habe«. Anf verschiedenen V«nkten Spaniens haben Vchilderhebnagen stattgefnnde«. Teleqraphischkr Wiener ConrS vom 28. Juni. S'/, Metalliques 5'/. NaUonat'Anlehen . iSbVer Staats Attlehen . . . K0.10 Kreditaktien. . 1SS.S0 . . . 70.2ö 124.00 . . . 89.10 Silber..... I2Z.S0 . . . 722.— K. K. Münz Dukaten . . . . s.ss Marburg. 28. Juni. " fl. 8.—. 18" fl. 4.20, detto weich SV" fl. 5.—, 18- fl. 2 80 pr. Klafter. Holzkohle» hart fl. 0.44, «eich fl. 0.SS pr. Netzen. Heu fl. 0.30, Stroh, Lager» fl. 0.90. Streu- fl. 0.60, Futter« si. 0.— pr. Ceutner. Geschäftsberichte. I» der Kiliilt der I'liotaxrapliie pariiiienn«^ von 8. VvIIiiu»nn in lNkarSlirg (sticht's ^arteii-i^ison) finden die Aufnahmen jeden (474 WMD kd bis » Uhr und vv» G bis IB Ubr bei jeder Witlerung statt. Nr. 6770. Edikt. (itZ4 »«« «turttgerichtt Marb»rft wird mil B»»«« a«f di« Edittt v»« Z. «pril l Z. Z. .U47, »nd 2". Mai l. Z. s>V9», bk»»««« anaacht: «« »«rde «« >». Z»Ii d. Z. «»rmitta«» »«« ll—l2 Uh» a» Ort »od Stellt d«r d-« H,t'» A»t»» »»« d,i gra« «alhar»,» H<>i»!l g«h«NA«» Realitit N. Magiftlot Mald«rg i» der j» Marbirg iur drille» e^et»tiv»» Akili»el»»g versrlbe« fte-schritte» «»d bei dieser Tagsatzunq die ZtealilZl auch »«Irr dem SchäK werthe per 28.460 st. ö. W. hintangegtben »verde». Marburg am 16 Juni 1867. _ Marburg. 28. Juni. " fl. 8.—. 18" fl. 4.20, detto weich SV" fl. 5.—, 18- fl. 2 80 pr. Klafter. Holzkohle» hart fl. 0.44, «eich fl. 0.SS pr. Netzen. Heu fl. 0.30, Stroh, Lager» fl. 0.90. Streu- fl. 0.60, Futter« si. 0.— pr. Ceutner. Pferde-Verkauf. Zwei Schimmel, Wagenpferde. 15 F. 1 St. «nd 15 F. 2 St. ^roß, stark und kräftig, sehr wohl erhtilten, srisch und gesund, fehlerfrei, für Kalesche und schweren Zug. besonders aber als Wirthschaftspferde noch sehr brauchbar, sind billig zu verkaufen. Näheres beim Kutslher Georg in Marburg, im Pachner schen Hause in der Postgafse. (340 )«^ößte ößerr. landwirthschastl. f Zeitschrift. wöch««tl. 1^, Vogen land. u«d forstw. Der t I«naMleth»eti. U»itnnU, prilltischt LiMich,!s.WK i Kalendarium, Nnsttinfts- »»«d s Geschaftstalender »e.. »ntertzal- i tende und t»elehrende Uufsstze. reich - - sst-rreich ^ Vandmann so kr. «rfcheint i« August Sümmilich herausgegeben von der k. k. Landwirthsth«st»-Sesellfch»kt i:» Nien und redigirt von Hnß» Hitschwann. Gelder franco a» die Kaste der k. k. LaudwirthschastS-Gefellschaft, Nie« l., Herrengast« IL. Inserate (siir die allg. land- und forft«. Seitu«« «ur fachlichen Zuhalte») »erden angenomtne» bei der Naul»ensiei»gafi< 7. ferner de, sl ln Hamburg. Verlin. Leipzig. Frankfurt a. N., Vsftl nnd Pari». ». W»«»» in «erlin und ch i" Leipzig. _^ Eiscnbahn-Fahrordnung fiir Marburg. !Rach «»en: «nch »bfuhrt: Nb? 2ü «,« Frül». Abfahrt: 8 Nhr.14 «in. Ariih. 7 lilsr «in Abend». Uhr «ln. Abend». Aach «Illach: Abfahrt: 9 Ubr Fr»b. Vernnt»ortl,cher Nedakienr: Kranz V,e»l Haler. H. A. et O. Drnck nnd Verlag »an tkd«arb Jan schiß m Marbnrg.