Vereinigte LaibacherZeitu m M Nro. 7^ Freitag de», 1. September 1820. Inland. Aus Villach melden Nachrichten folgendes: ^>H m 2i. August Abends um 3 Ubr trafen Se. kac« strl. Hoheit der Durchlauchteste Erzherzog Franz Carl mir Höchstihro Suite in Villach ein, geruhten im Kreisamts-Gebcmde abzusteigen und noch am nämlichen Abcnde die Aufwartung des OfficierS» Corps der allhier in Garnison befindlichen Compag' nie des k. k. Inf. Regiments Baron Win!pfen,des Kreisamts, der Geistlichkeit und der Bezirtsobrig« keit anzunehmen. Am 22. um 6 Uhr früh begaben sich Sc. kai-serl. Hoheit nach Bleybcrg, ließen sich zuerst die Karre von dem ganzen Bergbau so wie die Modelle von den verschiedenen Maschinen zeigen, und befuh-ren dann den 700 Klafrer langen Erbstollen, kehrten aus selben durch den AnnastoNen zurück, und besichtigten sowohl alle Maschinen, so wie die Schmelzwerke. Im Rückwege wurde das schöne Werk des Herrn Grafen Egger an der oberen Verlach dann die/Bleyweis-Gleit- und Schrottfabrick des Herrn Ferrari della Torre zu St. Johann.besichtiget von wo Se. kaiserl. Hoheit um 4 Uhr Nachmittags wieder in Villach anlangten, und Mittagstafel hielten, zu welcher die Vorsteher der Civil-Militär. und Geistlichen - Autoritäten gnädigst bei, gezogen wurden. Nach aufgehobener Tafel ließen sich Se. kaiserl. Hoheit die hiesigen Laildesbescheller zeigen, und besuchten sodann die Militär? Kassern« die hiesige Stadtpfarrkirche endlich die Kreislassa und Kreisamtskanzlei. Am 23. d. früh nach 5 Uhr setzten Se. kaiserl. Hoheit die Neise bis Karfreyt fort. Unterwegs besichtigten Höchstdieselben das Filialgestütt in Ar« noldstein. — In . Raibl endlich wurde das dortige Blcybergwerk besichtigt, wo Se. kaiserl. Hoheit für die Bergknappen von Raibl und Bleyborg ein ansehnliches geruhten. » A u s l a n d. » Königreich beider Sizilien. - Neap el, den 9. August. In Folge der Zu» rückrunft des Fürsten Cariati vcn Wien erhielt der Herzog von Gallo Befehl seine Abreise nach jener S .-dt zu beschleinigen, woselbst er als bevollmächtig», ter Minister und außerordentlicher Gesandter den Fürsten Ruffo ablösen soll. — S. k. H. der Krön» prinz und Reichsoerwesel. schrieb an den Kriegsminister: „Ich ersah aus der Liste der bewaffneten Macht, daß auch ein Bataillon vorhanden ist, welches das konigl. Macedonische genannt wi^d und bloß aus Aus« ländern besteht. Da dies d?r Konstitution zuwider lauft, und ich nach den von mir angenommeuen Grundsätzen nur von meinen Nationale Truppen umgeben seyn will, auf deren Eifer für o'as W?hl des Vaterlandes so>M)l> als auf deren Murh und U>»ei-tjennützigkeit ich mich ganz verlasse, so welchen Sie ime verzüglich die Mittel an Handen geben, »v« dieses Korps auf eine gesetzmäßige Art und sobald als mög» lich aufgelöset werde. Neapel, den l. Aug. t3?c». —-Franz, Reichoverwcser."--------Der bisherige Ge« 2g5 saitdte an den Höfen von Danemarkt und Schweden, Ritter Ambresio, wurde zum außerordentlichen Ge-fndten bei dem Hofe zu Turin ernannt. —Die von Palermo hierher gesandte Deputation hielr sich eine Zeitlang zu Procida auf, wo sie die Befehle S. k. H. des Reichsverwesers erwartete. In der, Folgs wurde ihr der Eintritt in die hiesige Hauptstadt er« laubt, wo derselben bedeutet wurde, daß S. k. H. der Deputation nicht eher Andienz ertheilen können, bevor nicht Palermo zur Ruhe und Ordnung zurückgekehrt, den vom König ernannten Behörden Gehorsam geleistet und folglich jene zur Zeit des Tumults Angestellte entlassen seyn würden. In Folge dieser Eröffnung ist ein Theil der Deputation nach Palermo zurückgekehrt, um den Einwohnern jener Stadt diese koni^l. ^ Entschließung bekannt zu geben. — Brie« fe aus Catania in Sizilien und Zeitungen von Mes-fina erzählen: Von dem provisorischen Bataillon, welches zu Sirakus liegt, desertirten 25» Mann mit Waffen und Bagage und schlugen ihren Weg nach der Stadr Catania ein, wo nür 4a' Mann in Besatzung lagen. Die Zahl der Deserteurs wuchs auf 4^o an. Der General der Provinz marschirte mir den wenigen Truppen, d.ie er in der Eile zusammen bringen konnte und mit einer Anzahl Bürger und Landleute ihnen bis zum Fluß Fimeto entgegen. Dort entspannen sich einige kleine Gefechte, in welchen 2oa Mann von dieser Horde gefangen und gegen 2o gelobtet und verwundet wurden. Der Überrest ergriff die Flucht und zerstreute sich durch die ganze Provinz, besonders aber nach Pantoni, wo sie aber größtentheils von d^n Lenlinern aufgerieben wurden. Päb stliche Sta aten. Ancona,, den 7. Aug. Man sagt, die Ve» wohner von Benevenr hatten u» die Vermittlung des Kronprinzen von Neapel angesucht, um vom heil., Vater Verzeihung zu erhalten. S. k. Hoh. sollen sich diesem Geschäft unterzogen haben. Der heil. Vater soll dem neapolitanischen Gesandten geantwortet haben, daß man mit Rebellen' nicht in Unterhandlung tretten könne, daß er aber in Rück. slcht des erlauchten Vermittlers die Summe der Gnade hören würde, ^obalo die Beneventaner zu ihrer Pflicht zurückgekehrt seyn würden. (B. v. T.) Großbritanien. Die Neugierde des Londoner Publikums war jetzt vorzüglich auf einen Briefwechsel gerichtet, welcher bestimmt am 9. d M. zwischen dem König und der Königin Statt gefunden hat. Selbst der Courier räumt das Factum ein, ohne sich jedoch über den Inhalt dieser Correspondenz näher zu äußern. Die Königin schrieb zuerst; ihr Schrei, ben wurde d?m Könige am 9. Morgens zu Wind-sor-Cottage eingehändiget, und noch am selben Nach« mittag von Sr Majestät beantwortet. Es sind die verschiedenartigsten Gerüchte über diesen Briefwechsel im Umlaufe. (Pariser Blätter vom »3. und iH. August wollen wissen, es sei durch einete« legraphische Depesche die Nachricht eingelaufen, daß der Prozeß gegen die Königin aufgehoben und die ganze Sache einer gütlichen Ausgleichung nahe sei. Die neuesten Lendoncr Blätter bis zum 21. d. M. melden nichts davon.) London, 11. Aug. Je naher der große Tag 17.) Aug.) herankommt, desto mehr scheint das Interesse des großen Publikums und die Furcht aller Gutgesinnten zuzunehmen. Diese mcchtenihn gern abgewendet sehn; deswegen ftndet jedes Gerücht, das darauf hinzielt-, so unwahrscheinlich es auch seyn mag, so leicht Glauben. Daß die Königin an den König geschrieben, scheint indessen mehr als ein Gerücht. Alle Tages« blatter gaben es als Thatsache. Der Brief soll zuerst dem König in feinem Gartenhause zu Windsor über« reicht worden seyn, Se. Majestät aber ihn mit dem Bedeuten zurückgewiese »Haben, er müsse durch dasMi-nisterium un ihn gelangen. Hierauf, hcißr es weiter, habe die Königin an Lord Liverpool geschrieben. Lord Casilereagh kam nach der Stadt, und es wurden mehrere Konferenzen gehalten, wozu man den Lord-kanzler aus dem Gerichtssaale abrief; dies geschah am Mittwoch Nachmittags. Denselben Abend erhielt der Herzog von Vork einen Expressen vom König, worauf er sich'am andern Morgen zu ihm nach Windser begab, und nach einer langen gehei« 2g4 men Unterredung wieder naH der Stadt zurückfuhr. Hieraus nun will man schließen dieser trete als Vermittler zwischen den streitenden Parteien auf; eine sehr unsichere Vermuthung. Gewisser aber scheint es, daß Hr. Wilberfor^e »inen nochmaligen Versuch zur Vermittelung machen will, indem man ihn taglich in der Stadt erwartet. Um nun auf den Brief zurückzukommen: da man dessen Inhalt nichr wissen konnce, so ließ man sich in mancherlei Vermuthungen darüber aus; der Courier unter An» berm war edelmülhig genug vorauszusetzen, daß derselbe nicht darauf berechnet wäre, auf den König, sondern aufs Volk zu wirken. Der Traveller hingegen, welcher immer viel von den Sachen der Königin wußt', behauptet dl sen Abend, auf Auto« ritat, derselbe entbielte eine Reihe von Beschwer« den über oas Betragen der Regieruug gegen Sie, und die Blite um einen offenen, unparcei'schen, verfassungsmäßigen Prozeß; von einer Konzession sei schlechterdings die Re.e nia,t Ist dieö derFall, dann hat der Courier recht, indem man ohne Zweifel den Brief mit dem gehabten Erfolg drucken las, sen wird; gewiß tein edles Mittel zur Erlangung der Volksfreundschaft. Indessen behauptet man jetzt von allen Seiten, es sei nicht wahr, daß die Königin ihrem Gemahl auf der Honnslow-Haide in den Weg gefahren ; fie soll aber an jenem Tage, als sie nach Brandenburghouse fuhr, dem Herzog von Oork im W^n begegnet seyn. Die Vorbereitungen zum Prozesse gehen indessen ihren raschen Gang; die Zeugen gegen die Königin sollen in den neuen Ge, bauden, die' man als Küchen sür das Krönungsfest hinter dem Parlamentshause, an der Themse, in dem sogenannten Baumwollenhofe errichtet hcnre, einlo-girc, der Platz gewissermaßen verschanzt, und mir einer Besatzung und vier Feldstücken versehen wor» den, leider eine nothwendige Maaßregel! Das gleich daneben gelegene niedliche, und im gothischen Geschmack« erbaute obgleich stleine Haus des Sir Thomas Tyrwhitt soll der Königin zum Abstei^quac-tier während der Dauer des Prozesses von der Re. gienmg angeboren worden seyn; indessen hat sie das Haus der ^dy FrancisA'eben Lord CaMeagh, wie ich in meinem letzten erwähnt, für jenen Zeit« räum gemiethet. — London den i2. August. Das Schreiben der Königin an ihren Gemahl soll eine Pr.'t.stati n gegen das Verfahren der Pairs« kammer, und das Begehren enthalten haben, vor ein gewöhnllcyls G> chwolnrngerichr gestellt z,l werden. Man ke- nt die darauf erth !. « Antwort noch nicht. Übrigens sind die Anstalten im Saale der Püirskamm r vo^endet; man har für die Königin an der linken Seite des zu den Sitzen der Pairs führenden Ganges eine be ondere Tribune errichtet, die mit einem rückwärts liegenden Zimmer in Verbindung steht. Übrigens fangen die Pairs schoit an, Behufs des Prozesses in London anzukommen/ und die zu den vier hagern um die Hauplstadc be-> stimmten Truppen kanioniren bereits in den benachbarten Dörfern, bis auf eine Einfernung von i5 Meilen. Die aus Holland geholten italienischen Zeugen sollen auf der Themse, wo zu ihrem Schu-ze Kanonenböte stacionivt sind, nach Westminsterhall gevracht werden. — Briefe aus Rio Janeiro behaupten, der Kronprinz werde sich an Bord des Vasco de Gama nach Portugal begeben, um die Srelle eines Vicekönigs zu übernehmen. Dieser Beschluß soll nach Ankunft des Marschalls Beresforb gefaßt worden seyn. — Unverbürgten Schiffcrnach« richten aus Iamaica zufolge soll der spanische Vc«' cekönig vonCalthagena sich mir seinem vornehmsten Offizieren und 200,00c, Piastern nach Cuba eingeschifft haben, da er sich nicht traute, der auf Car» thagena anrückenden Insurgencenarmee unter Boli« var Widerstand zu leisten. Kurz vorher soll ein gewisser Don Ramirez, der die Kunde ron Annah« me der Verfassung durch den König, aus Havannas) nack Carchagen.-, brachle, rom Vicekönig und Inquisitor „wegen Versuchs die königliche Regierung zu verderben," ins Gefängniß geworfen worden seyn. (.lUg. Z.) Spanien. Madrid den 3i. Juli 1820. Über die in den Co?- teszur Sprache gebrachten Maaßregeln zur Reform der Geistlichkeit stellt der Madrider-Connitutiona! fol< genden Grundsatz auft Es seiZeit, daß die spanische Na^ 235 tlvn im AngesiHte der Wslt jenen rein christlichenGrund -fatz verkünde/ daß nicht der Staat in der Kirche sondern die Kirche imStaate sei Erfahrc sodann we .er forc.- Die Zeit ist gekommen, wo dieser hell leuchtende Grundsatz der Grundstein eines majestätischen Gebäudes werden muß, errichtet zur Ehre Gottes und zum Heil der spanischen Narion. Alle kirchlichen Institutionen erheischen eine allgemeine Reform, sowohl von Innen als von Außen; in ihren Reichthümern wie in ihrem Geiste; ihre Verhältnise zum römischen Hose müssen neuerdings festgesetzt, und die oü'chösiiche Wur« de all der Ausdehnung wieder hergestellt werden, die ihr das Evangelium und der Geist des Urchrie stenthllms anlueisen. Dits si»:d die Wünsche Aller, denen daß öffentliche Wohl am Herben liegt; keine Besorgüiß, keine Rücksicht, kein Skrupel darf die V>ücer und Fürsorger des Vaterlandes auf andere Gedanken bringen. Diese Reformen, vom öffentlichen Wohle diktirt, rom Zeitgciste gefordert, werden selst von einer großen Zahl ahlbarer Geistlicher gewünscht. Wir dürfen Alles von der Weisheit unserer Repräsenc tanten erwarten; geben wir ihnen aber unsre Wünsche und Besorgnisse, das Dringende des Augenbli« ckes und die Leichtigkeit der Abhülfe zu erkennen.,, —-Wie sehr unterscheiden sich diese Grundsätze Spaniens von den ehemals befolgten, und welche Stürme lassen, slch voraussehen, wenn die Cortes damit übereinstimmen/ welcheö wir billig bezweifeln. Fez und Marroko. Nachrichten von der Küste der Barberei vom io< Juli zufolge, war in der Armee des Kaisers von Marokko eine furchtbare Insurrektion «usgebrochen. Ein Regiment der Garden des Kaisers, welchcs Befehl erhalten hatte, ihn von Re-Halt, einer seiner Sommer-Residenzen, nach Marokko zu escortiren, weigerte sich, zu gehorchen, bot «allen Versuchen, selbes zur Ordnung zurückzuführen, Trotz, und fetzte sich gegen Fez in Marsch, wo es im größten Timult einrückte/ und die schrecklichsten Ausschweifungen verübte, indem es die Einwohner, besonders die Juden / plünderte und mißhandelte. Die Meuterer schlugen sodann den Weg nach Tetll« an ein; allein die Einwohner, von ihrer Annäherung unterrichtet, setzten sich zur Wehr und zwangen sie zum Rückzüge. Der Kaiser war mit einem Theile seiner treu gebliebenen Truppen nach Marokko aufgebrochen; allein er hatte bisher keine Maaß» regeln ergriffen, um die rebellischen. Truppen zum Gehorsam zurückzuführen. Dieser Zustand der Dinge harte Schrecken und Unruhe im Lande verdreh tet! aller Handel zu Lande war gänzlich unterbrochen. (Ostrr. B.) Fremden-Anzeige. Angekommene und Abgegangene. Den 26. August. Hcrr Abram Ventura, und Herr Cristodulo Ieropeda, türkische Handelbleute, beide von Triest^ eingk. Gradifcha Vorst. Nro. 24. — Hr. Johann Dietiksr, CoIorist, und Verabschiedeter von Pionier Corps, von Wien, eingk. Kap. Vorst. Nro. n. Den 2g. Herr Lazaro zSeremetti mit Georg Seremetti, und Herr Constantin Ismarl^vitz, türkische Handelsleute, von Semlin nach Trieft. Den 5o. Herr Johann Nep. v. Poor, In« Haber der k. k. Landespciv. Chemischen Produtleno Fabrik zu Mauer in N. Osterr., von Wien, Herr Franz Simonctti, und Herr Johann Bap. Simo.-netti, Priester, beide von Udine, alle 3 eint. Kap. Vorst Nr. ,a.—FrauHermmgiloi; Küpper, Kassirä Gattin mit Sohn, und 2 Töchtern, von Zara, eingk. Gradischa Vorsi. Nr. 24. Abgereise t. Den 29. Hr. Dr. Ernest Roßmann, k. k. Land-rath mit Frau Piller. nach Triest. — Hr. Adram Ventura, und Hr. Cristedslo Ieropcda, türk. Handelsleute, beide nach Wien. Wechsel-Cour s in Wien vom ?''. August lÜ2o. Conventions-Münze von Hundert 2öo ß. Ignaz Aloys Edler v. Kleinmayr Berlcgerund Re dacteur.