L a t b a ch c r ^W 5Ü> o cy e n b l ll l t z u in Nutzen und Vergnügen. Dienstag den >)'«. Aii g li st l 8 ! 4- Die Neu - Holländer. —«««,»«»»»».—» (Fortsetzung.) ^)icse Familien scheinen eifersüchtig darauf, sich rein zn erhalln; denn nur selten verheirathen sie sich in andere Familien, dabey sollen jedoch Verbindungen zwischen den nächsten Verwandten nicht Statt finden/ Die Ceremonien bey de/ Hochzeit sind nicht groß, desto fon-derbiner ist ihre Freycrey. Sieht ein junger Mann ein Mädchen das ihm ge-faltt, so nnlder er ihr, daß sie ihn nach Hause begleiten müsse. Das Märchen, weigert sich. Sodann erzwingt der junge Herr die Nachgiebigkeit der häßlichen Schönen nicht bloß durch Drohungen, sondern auch durch Schläge, wobey ihm der Sieg nickt fehlen kann. Anfangs glaubten die Engländer, die Weiber bürden auf diese Art wider ihre Ne'gung zuc Ehe a/zwun-gen; aber die jungen W.^ber ^lbjl belehrten sie, daß dieser Cvbrauck bloß eine Art von Galanterie und völlig nach ihrem Geschmacke sey. Die Weiber scheinen den Ehemännern nicht immer besonders treu zu seyn. Daraus cntstchen Eiferfuchten, Zweykämpfe und Kriege ganzer Stämme, wie einst unter den Helden des trojanischen Krieges, obglcich es in Neu-Holland keine Helena gibt. — Die Weiber sind dann die Beut^ dcs Siegers. Dav Kmdergcbärcn wird hier mit Hülfe der Natur fast ohne allen Beystand voübracl-t. Die Mutter geht nach wenigen Stunden wieder an ihre häusliche Arbeit. Der Instimt ist fark genug, mu die Weibcr zu einer grossen ' Sorgfalt in Wattung der Kwder anzuhalten. Gleichwohl erreicht bey der rauhen und armseligen Lebensart der Aeltern unter viclcn Kiudem kaum eines das Alter von drey Jahren. Daher die geringe Bevölkerung des Landcs. Das Kmd, wcnn es ein Knabe ist, kann laum seine Glieder bewegen , so wird cs fchon zum Spcerwmfc gewöhnt, in-dcm man ihm ein Qehr oder Stuck Scbiis in die Hand gibt, und auf solche Art seme Schule macl m läßt. Den Mädchen nndcn in der Kinlhc l zwey Glieder von dcm kleinen F!ngu-H)llaa)er den für gottlos halte l, welcher an o.-r Wirksamkeit dieser ins Wazser geworfenen Finger zweifeln wollte. Den Knaben wird zur Int ihrer Mannbarkeit einer von den Vörderzähnen aus-geriffen. Diese Ceremonie, die nur aae drey over vier Jahre Statt sinoet, bedeutet die Einweihung des Jünglings zum Manne, der dadurch das Recht erwirbt, sich Hunde zu halten, Kängacuhs zn todten, und Krieg zu führen. V^y d'eser Gelegenheit versammelt sich die Jugend aller benachbarten Bezirke mit »tz7 n Freunden, zur Feuer des, wie es schemt, größten Festes auf Neu-Holland. Aus einem ovalen Platze werden die Jünglinge, denen die Ehre wiedersahen soll den Zahn zu verlieren, in R^ih und Glied gestellt, während die Männer gerüstet als Krieger, ihnen gegenüber stch^n. Die Carrharoji s oder P.icster treten in die Mitte, und kündigen sich dmch seltsame Gesticulationen, Niederwürfen zur Erde, Verdrehung des Körpers :c. als begeisterte höhere 'Wesen an. E ner von den Umstehenden gibt dem P iester einen Schlag auf den Nuckcn, worauf dieser unter allerley Zuckungen einen Stein herauswürgt, welchen er ebm zur bevorstehenden Operation des Zahnausschlagens braucht, und der daher kein gemeiner Stein seyn da^'f. Dieser Wunderstein wird sorgfältig im Gürtel des Carrhadji's oder klugen Mannes verborgen. Je mehr Oual der sich würgende P. iester b?y der zn Tage Forderung des Steins zu haben scheint, desto glücklicher und schmerzloser geht die Operation von Statten. Am Tage nach der erwähnten Vorbereitung nehmen die Knaben, einen ihnen angewiesenen Sitz ein, und die Priester kriechen dann auf allen V^ersn vor ihnen vorüber. Sie stellen auf solche Art Hunde vor, und wollen andent.n, daß die Jünglinge nun eia Recht auf d^-se Thiere haben. Um die Da.stcllung noch täuschender zu machen, wird der hölzerne Säbel des Cacchadji's dergestalt auf dem Rücken am Gürte! befestiget, daß eine Neu holländische Fantasie ihn für einen Hun^oschwanz hatt«.n kann. Alles ist übrig ns schr ernsthast und feyerUch. Darauf wird ein von Gnis gemachtes Känguruh und einiges Buschw^k nnter Sp.üngm der Priester, Niedersten und Singen der Krieger, vor den Knaben vo>-beygctragcn, und zuletzt vor ihnen niedergelegt. Die Bedeutung dieser sin; eichen Vorstellung ist, daß die Knabm das Recht erhalten, Känguruhs zu jagcn. Zur größeren Anschaulichkeit stl^nückon sich", ie Caahaoj^'s mtt Schweifen von G.as, denen des Känguruh ähnlich , und hüpftn wie diese Thiere umh?r, während ein anderer durch Schlagen auf sein.m Schilde den Tact a w/dt. (Beschluß folgt.) Einige Züge aus einer neueren Reisebescbreibung in Beziehung auf den gegenwärtigen Kriegsschauplatz in Norwegen. Die Gränze, welche Schweden und Norwegen zwiscben Gothcnbu g und Friedrich shatt , trennet, besteht nicht nur aus einem Fluß, oder eigentlicher zu sagen einem Mccrbl sen , sondern ans schreckbo-' ren Felsen, überhaupt aber aus endlosen Wäldern undLandsecn, ohne sichtbare Päße. Der Abhang der Gcbnge, welcbe die eigentliche Gränze bilden, ist steil und äuße/st gefährlich. Friedricbshall, am redten User dcs Flusses Toste, ist ein ziemlich betrachtli? cher Ort, obgleich cr nur hölzerne Gebäude yat. Mcm erzählt, daß, als der König von Schweden, Karl ^jj., das Fo.t Frederikssteen belagerte, welches auf eilnm Felsen 35« Fuß über der Stadt liegt, und vor welchem er das Leben verlor, die Enwohmr ihre Häuser anzündeten, um die Schwedischen Soldaten zu verhindern , watzreno der B.lagerung sich ihrer zu bedienen. Es war im Dezember, und es gewährte ein auffallendes Schau-spiel, wie von der einen Seite die Menschen ihre eigenen Häuser einäscherten, uno von der andern die Feinde sie zu rett.n sucht.n, (gerade wie der Fall in Moskau wac), um sich Quartiere zu sichern. Ich weis nicht, ob die Einwohner nicht geneigt wären, jetzt ein Gleiches zu thun, wenn die Umstände es erheischten. Die Govaude sin) indeß hier schr ftst , nicht aus Brettern , sondern aus übereinander liegenden viereckigen Balken gebaut. Der Hafnist ziemlich hübsch, und das Kay mtt Haufen Brettern be-dcckt, die zur Verschiffung bereit gchal-ten werden. Die Zitadelle, berühmt durch den Tod d.'s schwedischen Monarchen, zog unsere Aufmerksamkeit am mehrstcn an si h. Sie schemt klein, und von keiner Seite, mit Ausnahme der nördlichen genonilmn werden zu können. Auf dieser Seite legt? Kcnl auch seine Apvrochen an. Man ze'gte uns die Stelle, wo er g.todtet ward ; sie ist ungefchr 50 Klafter von den Pallisaden entfemt. Man hat ein kleines , viereckigtes Folsenstück dahin gelegt, wcl-^ ches zum Fußgestelle eines hölzernen Kreu-' ^ tzes von ungefähr 3 Fuß Höhe dient, ^ anf welchem ob:n die Buchstaben. C. R. nebst einer dänischen Innschrift, I. Be-' lcige.ing n (in der Belagerung), und das ^ Dcttum 11. Dczembr (alten Style) 1718 ang.bracht sind. Die Korstnfamilie Bonaparte. Was nenlich deutsche Blätter, woraus wir auch unsern Aufsatz in Betref deren hernahmen, von der Abstammung der Korsenfamilie Bonaparte von den Guttheils im schweitzerischcn Kanton Appen-zett fabelten, widerlegt sich am sichersten dadurch, daß niemahls eine Familie oder Individuen dieses Namens im Kanton Appmzell eristirt haben. Die ältern und neueren Berichte über die Verwandtschaft der Fanlilie Bonapa.N mt Baselschen Familien werden hinwieder jetzt folgen, dermaßen berichtigt: Franz Fäsch von Basel, Oberlieutenant in dem schweizerischen Regiment Boccard, heirathete im Jahre i?57 zu.Ajaccio in Korsika eine junge und schöne Wittwe, welche ihm aus ihrer ersten Ehe mit eimm Korsen, Ragliolim, eine Tochter von 12 Jahren zubrachte. Sie bekam nachher von dem Oberlieutenant Fäsch noch 2 Kinder, einen Knaben und ein Mädchen. Der Knabe, der sich im Anfange dem geistlichen Stande gewidmet hatte, legt? j'ich einige Zeit nachher auf die Rcchtsge-lchrsamkcit"^ kehrte aber bald wieder zur Theologie zurück. Dieser ist nun der der-malige Kardinal Fäsch. Die Tochter, welche Madame Fäsch mit ihrem erstm Manne gezeugt hatte, Namens Latitia Ragliolini, heirathete im Jahre 1767 einen Korsikanischen Edelmann, Ka^l Buonapavte. Aus dieser Ehe entsprossen die bekannten 5 Söhne und 3 Töchter. Der Lieutenant Fäsch, der die Großmutter (mütterlicher Seits) von Napoleon gcheirathet hatte, war also nur durch eheliche Verbindung dess>n Großvater, da hingen dessen Sohn (der Kardinal) als halbbürtiger B.uder von der Mutter Napoleons sein wahrer Oheim von müt-teMm Seite ist. Knnstflciß. ^ ^^ Zu Meinungen hat der Tuchfabrikant V Georg Wagner, als eine Probe, ,,wi5 R meir deutscher Kunstsieiß gediehen sey," R die Aufgabe glücklich gelöst, daß am ff Abend ein Mensch schon seine Bcklei- V düng von der Wolle tragen könne, dic l das Schaaf noch am Morgen aus seinem W Leibe hatte. Die ganze Aröeit war in 15 ^ Spunden vollendet, wo der verfertigte '> grüne Rock sogleich angezogen und getragen wurde. Bey einer ähnlichen Wette ' zu Manchester bedürfte die Herstellung ^ 24 Stunden Sonderbares Eheverzeichmß. Wie man sonst Todtenlisten am .En- ? ,ds des Jahres drucken läßt, so gab ein Beobachter in London folgendes Verzoich- n'ch der Ehen im Jahre 18^9 heraus -. ^ Entlauftne Eheweiber, 1132 , Entlaufe- k ue Ehemänner, 2348; Gesetzlich geswie- k dene Ehepaare, 4175 ; Im offenen Krieg k lebende, 17345; In heimlichem Streir t lebende, i3?79; Gleichgültig gegen ein- ^ «nder, 55246: Für glucklich geachtete, l Z ^ 75 ; Verhältniß näßig Glückliche, 3175; l' Wahre Glückliche, 13. Anzahl der Ehen, l 99LW. l Nekrolog. ^, Zu Ulm starb am 21I Iuny dcr ge- ^ scbätzto Dichter Johann Martin Miller, ! Nersaßer des Siegwarts ?c. ;c. 63 1I2 ' Jahr alt. Er war zulegt königl. Würtem- k bergischer geistlicher Rath, und Dekan ! der Diözeft Ulm. Anekdote. Als einer der Hohen Gasts, die sich in London beiauden, das brit-tische Museum besay, konnte er nicht umhin, die Bemerkung zu machen, das Museum zu Paris sey viel reicher. Der Direktor erwiederte: dleses könne vielleicht daher kommen, daß die Schätze des brit-tischen Museums alle mit baarem Gslde crkaust, jene dcs Viüseums zu Paris aber gwsMutheilö erobert wordell seyen. Schwester Mattha. In Besancon lebt ein preiswurdiges Mä-> , chm, von gemeinem Sto.ilde, die sich ganz ^ der Pflege verwundeter und kranker Soldaten gewidmet, und es hienn zu einer besondern Fertigkeit gebracht hat. Sie ist unter Venl Namen der Schwester Utcntha in aMz Frankreich, und zumahlen dey der französ. Armee so allgemein bckc.nnt, daß man oft sterbende Soldaten auf dem Schlachtftlde ausrüstn hörte- Ach ! Echwe-. ster Martha, warum bist du nicht zuge-z gen! Sie hat wirklich ans einem,edlen! Triebe der Wohlthätigkeit ihr ga'ipö Vn--! mogm der Kcanken^stcgc. anfgcopsvN, e,'-hält aber nnn aus der S.hweitz und ganz. Frankrich Beyträge, zur Uutc-stätzungi ihrer Bemühungen. Als der Kö^ig von! Preußen, aus seiner nunmehrigen ^Nück-i reise, durch Vesanccn kam, wurde die! S hwesier Martha Gc. Maj. gezci,it. Der Kömg reichte ihr d.e Hand, "und 'canktt ihr sür die dem Militär bewiesene Sorgfalt.