Dienstag den 27. Jänner 1835. VM i e n. ^e. k. k. Majestät haben mit Allerhöchster on die k. k. vereinigte Hofkanzlci gelangter Gnt< schließung vom 6. Januar l. I., den Domherrn Franz Friedrich, zum Dompropste am Dom» llapitel zu L«vant aNergnädigst zu ernennen ge-luhet. (W. Z.) V r e u H e n. Dic Einwohnerzahl von Berlin ist fvr das Jahr »L54 auf 232,000 berechnet worden, worunter 470a Katholiken und 45oo Juden. Die Zahl der Privat-Häuser ist 7000. «In diesen Tagen," meldet man aus Posen vsm 6. d. M., »besichtigte der laiserl. österrcichi. fche Kreis «Ingenieur v. Brelschneidcr, im Auf« trage seiner Regierung, die schwebende Eisendahn auf der Festungs-Ziegcley bei Ludan, indem eine ihnlichö schwebende Bahn, etwa 2 »)2 Meilen lang, von Wieliczka nachPodgorze an der Weichsel, zum Transport dcö Steinsalzes angelegt werden soll. Auf der hiesigen Eisenbahn sind bereits etwa 60,00c» Zentner tranöportin worden, wobei dieselbe sich sehr gut bewährt hat. (W. Z.) Neigten. Belgische Blätter melden aus Brüssel vom ,o. Jan.. Vorgestern trader Herzog v. Leuchtcnbergmit ssiner Begleitung hier «in. Der General v.Hane van Ettenhuysen war im Auftrage des Königj demselben bii Löwen entgegen gereist, um ihn zu begrüs. sen. In seinem Abstcige.Quartier, dem Psnugie. fischen Oesandtschaftg.Hstcl, empfing der Prinz die Obersten Behörden und Offiziere, deu Englischen Gesandten :c., und begab siä) dann um 1 Uhr nach Hofe, um dem Könige und der Königinn seine Aufwartung zu machen. Um 2 Uhr und am Nach. mittag empfing der Prinz die Minister. Abend» war bei Hofe eine Tafel von 60 Gedecken, welcher der Prinz, die Personen seines Gefolges, der Englische Gesandte, der Portugiesische Geschäftsträger, der Französische Gesandte, der Präsident der crsicn Kammer tc. beiwohnten. In der Nacht reiste der Prinz nach Ostende ad. (Wien. Z.) ^f r a n k r c i ch. Am 12. Jänner um I Uhr überrei'Hle Sl. täxc der GrafGranvMe, Botschafter Sr.Majestät des Königs von Großbritannien, dem König und der Königinn die Adberufungöschreiben, welche der hohen Mission, tie der Botschafter bei Sr. Ma.je-siät dem Könige der Franzosen besorgte, ein Ende mocken. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten war bei dieser Audienz anwesend. Mg. Z.) Spanien. Bordeaux, 7. Jänner. Im spanischen Consulate zu Baponnc ist nachstehende Mittheilung vom General Earatala aus BiNafranca eingetroffen: »Den 2. d. haben die Gc'licralc Earalala, Gspartero und Iaurcguy, zu Ormaistcguy zwischen BiNafranca uno Bergara, acht Insurgcntendatail« lcnö unter Befehl Zumalacarreguy's geschlagen. Das Gefecht begann um 2 Uhr Nachmittags, und um 5 Uhr flohen die (5arlistcn in völliger Unord« liung. Der Verlust scheint auf beiden Seiten be« deutend, der Sieg übrigens blieb entschieden und gänzlich de» Truppen dc> Königinn. — Zur Verhinderung deü carlistischen Schleichhandels hat Mi. na Ireicompagmcl! gebildet, die von nun an schärfere Aufsicht an der Gränze halten. Die französi. schcn Basken begeben sich in großer Anzahl unter dle Fahnen Mna's. Schon fünf. biö sechshundert 5a fiehsk unter dem Commando eines Officers, der in Portugal gedient hatte. Viele Soldaten von verschiedener Herkunft, die wegen Soldoerweigerung Lissabon verließen, werden gleichfalls in spanischen Dienst treten. Bayonne,6. Jänner. Wir haben neu« Details üder das glänzende Gefecht bei Ormaisteguy erhalten, woraus erhellt, daß der Vortheil unläug-bar auf Seite der Truppen der Königinn geblieben ist, daß die Carlisien bedeutenden Verlust erlitten haben, und diesen Tag noch lan^e nachfühlen wer« den. Die Sarlislen suchen, wie gewöhnlich, das Gefecht für einen Sieg von ihrer Seice auszugeben. Ihnen zufolge soll ein Corps Ehrisiinos zwei Stunden lang zwischen zwei Feuern gestanden seyn; 6a« ratala und Iaureguy hätten sich dann nach Villa« franca zurückgezogen; Ospartero sei zu spät gekom« men, um an dem Treffen Theil zu nehmen, und habe sich nach Zumaraga gewendet. Am 3. sei er in dieser Stellung von Zumalacarreguy's Truppen angegriffen worden, und habe sich in der Nacht nach Bergera zurückgezogen. So lautet der Inhalt ei» nei von den Legitimisten verbreiteten Bulletins. Nach Briefen von Aldudes vom 4. Jänner ist ObristOcana am 2. zu Ilisondo mit einer (Jalanne van 25aa bis 3ac»c> Mann angekommen. Die da« zu gehörenden Schützen zu Pferde stehen unter dlm Befehle des Schwadronchefö Leon Iriarle. Der Nschtrab des Ocaua ward beim Gingang in daH B»stanthal, bei dem Dorfe Almandez, von Saga» siibelza angegriffen; die Sarlisten wurden aber so« gleich wieder in die Flucht geschlagen. Am 3. rückte Ocana mit seinen Truppen nach Urdach, um da« selbst 3oa Ochsen, zoo Pferde für die Kavallerie und 4 Millionen Realen in Empfang zu nehmen «nd nach Pampeluna zu geleiten. Nachdem das Ganvoi zwei Stunden weit von Glisondo gekommen war, kehrte es dahin zurück, weil eine bei weitem beträchtlichere Macht von Carlisten sich auf dem Wege auf die Lauer gestellt hatte. Man erwaltet nun andere Truppen der Königinn zur Verstär» kung um das Convoi nach Pampeluna zu bringen. Man meldet, daß die Besatzung von Iru» die Hte Compagnie des Carlistenchefs Sagasiidelza über. fasen, geworfen, und ihr 5 Mann getödtet habe. Heute haben sich die zu Bayoune anwesenden Spa« nier versammelt, um eine Freicomvagnie zu bil« den, die sich unter Mina'2 Befehle stellen wird. — Nachschrift um 2 Uhr. Tin von Pampeluna kommender Eourrie, bringt eine wichtige Nachricht, Mina hat einen Sieg gegen Zumalacaneguy erfoch. ten. Man kennt die Details noch nicht; aber Rei« sende, die von St. Jean de Luz kommen, melden, man habe gestern zu Behoble starkes Flinten « und Kanonenfeucrn gehört. Der Kampf scheint sich al» so bis an die Gränze ausgedehnt zu haben. (Mg. Z.) Briefe von der Gränze vom 5. Jänner tnthal. ten keine Berichte von militärischen Vorfällen, son« dern nur einige Details üder die Stellung des tZar» listenhcereS, welches die Ihristinos nicht mehr an. zugreifen wagen. Zu Bapanne wurde ein Bulletin des General Caratalaüber einen Sieg verbreitet den er auf den Anhöhen von Qrmaisteguy gegen acht von Zuma-lacarreguy commandirte Bataillone erfochten haben soll. Man schreibt au3 T. Iean»de«Luz unterm 4. Jänner, daß eine Compagnie Cha^elgoris vor etlichen Tagen aus S. Sebastian zu Irun angekommen ist, um die Garnison s zu verstärken. Diese Mannschaft marschirte in der Nacht vom ,. auf den 2. nach Berra, wa sie eine von einem Capitane commandirt» 6arlisten«Abtheilung überfielen; die Insurgenten ergriffen die Flucht, nachdem ihnen 5 Mann getödtet, und 5 gefangen genommen worden waren. Diese unglücklichen wurden nach Irun ab« geführt, und am 2. in der Gegend van Oyarzun erschossen. (B. v. T.) Nachstehendes sind die näheren Details, wie sie die Election über die gegenseitigen Streit« kräfte der Cavlisten und Christinas mitthc^ : «Das Sarlisienheer in Navarra besteht aus 12 BatMonK Infanterie, 1 Compagnien Gulden, z Compagnie Artillerie und » Escadron Kavallerie. Die Escorte des Don Carlos war aus 600 Mann Fußvolk, 12a Hellebardicren und 8c» Pferden zusammengesetzt. Die gesammte-Streitmacht der (Zarlisten in Na» vavra und den basklschen Provinzen beträgt ^5,2»» Mann Infanterie und 698 Mann Kavallerie. .— Diesen Streitkräften vermag Min.? »7,100 Mann Infanterie und 10I0 Pferde entgegenzustellen/ un, gerechnet die Frclwilligcn, die Milizen, Douaniers und Besahungen. Diese Strcttkräfte sind auf folgende Art eingetheilt: vier bewegliche Kolonnen bilden ein Heer von 10,000 Mann, mit Inbegriff einer (Zolcnne leichter Truppen und Tirailleurs. Lorenzo befehligt 2400 Mann als erste Abcheilung, Brigadier Oraa 2600 als zweite. General Lopez 22oa als dritte, Oberst Parcja 1200 Mann «l-5 3i vierte Abtheilung. Brigadier Linarez, der in Ober-Arragonicn befehligt, reiht sich an die Operativ, «cn Navarra's; er zählt unter seiiiem Befehle »6ac> Mann 600 Pferde. In Guipuzcoa zführt Iaureguy (El« Pastor) ^00 Mann des berühmten Regiments San Fernando; mcm hat ihm so eben daZ 5te Bataillon von 1200 Mann zugeschickt." In Alava betragt die von Caratala angeführte Colon» ns 2400 Mann; in Biscaya stehen unter Esparte-ro 220c» Mann, in den übrigen basischen Provin» zen I3o Pferde. Jetzt betragen also diese Gtreit« kräfte, ohne die neuen 1200 Soldaten Iaureguy's, 17,100 Mann; sie sollen aber alsbald noch durch 6000 alavesischc Freiwillige und I000 Münn alter Truppen der Linie verstärkt werden. Der Momteur vom obgcdachten Tage meldet ferner: »Eine am 10. zu Paria angekommene Depesche aus Bayonne enthalt die Anzeige, daß Hr. Maze, Commandant der Hirondelle, die zu Bilbao liegt, am 1. Jänner um 9 Uhr Abends, als er aus der Wohnung des französischen Consult an Bord seines Schiffes zurückkehren wollte, ermor, tet worden ist. Sein Leichnam ist von einem eng-llschen Officier auf der Straße gefunden worden. Man glaubt, das Verbrechen sei von fünf Z.) Osmannisches ReirH. Der Sultan scheint sich nun ausschließlich mit den innern Ailgclcgcnhciten beschäftigen, eine.bes-scre Rechtspflege und ein zweckmäßigeres Abgaben, system einführen zu wollen. Letzteres ist sehr nö» thig, und würde von den wohlthätigsten Folgen, sowohl für die Steuerpflichtigen, als für den öffent« lichen Schah seyn. Die großen Hülfsquellen des otlomanischen Reichs wurden bei der bisherigen Fi. nanzverwaltung eigentlich gar nicht benutzt, und das Land schmachtete bei allem Reichthum im Elend. Jetzt will man trachten, den Land- und Bergbau zu heben, und überhaupt jcde Art von Benutzung des Bodens zu befördern. Dabei soll das Prinzip der Handelsfreiheit zur Grundlage dienen, und der Sultan hat abermals einen Beweis geliefert, wie sehr er dasselbe beherzigt; er hat der Insel Samos vollkommene Handelsfreiheit zugestanden, und,da« durch den LMrch die letzten traurigen Ereignisse so gedrückten Samioten einen Ersah für die erdulde» ten Leiden zu geben gesucht. Iür den griechischen Handel gewähren dergleichen Zugeständnisse keine erfreulichen Aussichten, denn Samos und Rhodus trieben von jeher unter allen Inseln des Archived den ausgedehntesten Handel, und drohen, nun gleichsam emancchirt, gefährliche Nebenbuhler der griechischen Flagge zu werden. Nachrichten aus Smyrna melden, daß M. I. Vogo rides, der Sohn des Fürsten von Samos den, von der hohen Pforte kürzlich als Gesandten nach London ernannten, Beklidschi« Effendi, dahin begleiten werde. Von Seite des Großherrn ist ein Firman er« schienen, welcher dem Fürsten von Samos und den Samioten überhaupt große Privilegien zusichert. So zahlen von nun an, alle aus Samos kommenden Schisse in den verschiedenen Häfen des türkischen Reiches nie mehr alö 3 Procent Mauttz« gebühren; auch sollen in Zukunft die unter samio« lischer Flagge segelnden Schiffe von aller Durchsu« chung bei den Dardanellen befreit seyn. Das Journal de Smyrne meldet, daß unter der daselbst vor Anker liegenden k. k. Flotte eine große Beweglichkeit herrsche. So segelte der k. k. Admiral Dandolo am ,. Dec. nach Athen ab. Die Brigg Montecuculi ging nach dem mittelländischen Meere unter Segel; die Brigg Vene to segelte, mit dem k. k. Generalconsul am Bord, nach Aegypten; die Sophia ist bestimmt an die macedonischcn Küsten; das Transportschiff 6ha-male on kchn nach Venedig zurück. Der k. k. Admiral, Graf Dandolo begibt sich vorerst nach Nauplia, und begleitet von da die nach Athen übersiedelnde griechische Regierung nach ihren neu-en Bestimmungsort. (O. I'.) 32 Orlechenlanv. Athen, i3. (i.) December. Der König ist so eben, unter dem Donner des Geschützes und dem Jubel deö zahlreich versammelten VolkeS, in seine neue Hauptstadt eingezogen. Noch wogt die Volks« menge auf dem geräumigen Platze vor der Rest» denz auf und nieder, und noch schallen die Töne der Musik des Militairs, das sich wieder in seine Kasernen zurückzieht, durch dle Stadt. So ist end« lich der große heildringende Schritt geschehen, an dem sür Griechenlands Wohl in der Zukunft so unendlich Vieles hangt. Se. Majestät stieg im Piraus ans Land, und ritt, begleitet von den Mit« gliedern der Regentschaft, den Ministem und dem übrigen Personale der Ministern, dem diplomats schen (Zorps und einem zahlreichen Gcneralstabe, zur Stadt herauf. Zwischen 12 und 1 Uhr langte der glänzende Zug beim Theseum an, wo Se- Ma« jestat unter lautemZurufe deö dichtgedrängten Bol« kes von der heiligen Synode empfangen und in den Tempel geführt wurde. Nachdem hier ein feierliches Hochamt gehalten worden, stiegen der König und seine Begleitung wieder zu Pferd, und ritten nach der Residenz, die auf der,Nord «Ostseite der Stadt gegen den Fuß des Lykabettos hinliegt. Gi« ne Salve von loi Kanonenschüssen verkündete der Provinz den Augenblick, wo Sc. Majestät dieselbe betrat. (Allg.Z.) V r a s i l i e ll. Die letzten Nachrichten aus Nlo«Ianeiro mel« den, daß folgender Entwurf zu einem Schutz« und Truhvülidnlh mit den vereinigten Staaten der nach. siens zur Diskussion kommen soll, oev Reprasentan» tenkammer vorgelegt worden ist: Art. l. Das Kaiserreich Brasilien und die vereinigten Staaten von Nordamerika bilden einen gemeinschaftlichen Bund zur gegenseitigen Vertheidigung gegen jeden fremden Angriff und zum gemeinschaftlichen Vor« , Heil der innern Interessen ihrer Staaten. -Art. 2. Diebeiden Nationen werden sich mit aller ihrer Macdt gegen einen feindlichen Angriff beistehen, und werden jährlich zu diesem Zwecke eine noch nähe« zu bestimmende Summe zusammenlegen. Alt. 5. Jede der beiden Nationen wird in der Nationalversammlung der andern ihre Vertreter haben. Art. 4. Die Erzeugnisse einer jeden Nation werden in jedem Hafen der andern eben so. behandelt werden. wie^die. Erzeugnisse der eigenen Nation, und von allem fremten Zoll befreit seyn. Art. 5. Die beiden Nationen werden sich gemeinschaftlich Hilfe lei« fien, um n z W! a 11 n e r , Komiker am hiesigen ständischen Theater, Nevsstteur: ^fr. Uav, Meinrich. Verleger; Hgnaz Al. Edler v. ^leinmilyr.