Deutsche Macht (Krüßer „Hissier Zeitung"). fc1»rt«i (tlt* taiiRitai nt Cama« aarfnl »>» tsflrt ftl Stil mit »* H»r« maacklUch (L -M, ß. 1.50, «. imjltrij t. , Bht o«ct«i|Hrt| 1 1*0. tartid^rif I. *.», «KUtttui I. MA. SU ctnj»ln, Rinuwr T ft. 3»|[rat« »»q Zaril; Ist »litt« (9ie*CTi]04s!i4C* catfpcr^cnbct Rabatt, iiaroärtl »eh«»» Jninatc |ti uns« Btatt alle tetntcakn fcMifi liCTC6. Cilli, Sonntag, den 1K. August 1885. X. Jahrgang. Drei Großthaten des ^andesschut-rathes in Krain. Die officiöse alte .Presse" veröffentlicht in ihrer Nummer von 11. d. eine Correspondenz »s Laibach, welche Zweifellos in, grauen Hause am Auerspergplatze fabrictrt wurde und drei Thaten des LandeSschulrathes verherrlicht. Es mrd näml'ch erzählt, daß der deutsche Schul« mein um die Erlaubniß zur Errichtung einer putschen vierclassigen KnabenvolkSschule in Laibach angesucht, und daß die krainische Spar-lasse beschlossen dabe, dem deutschen Schulver-ime. wenn in dieser Schule auch die slovenische Sprache gelehrt werde, bedeutende Subvention zu gewahren Die Gemeindevertretung habe ledoch nichts Angelegentlicheres zu thun gehabt, »l« gegen diese ganz „unnothwendige und das nationale Gefühl beleidigende" Schulgründung zu vrotektiren. Anderer Meinung sei jedoch der landesschulrath gewesen. Dies? Körperschaft be-siehe ebenfalls größtentheils aus Slovenen, »eiche jedoch von der Bedeutung und Berant-»ortiici keit ihres Amtes hinlänglich durchdrun-;ea seien, um nicht die Interessen deS Unter-nchles und die Beobachtung der Gesetze von lmieitigeu nationalen Rücksichten beeinflussen zu '.offen. Kurz, der Landesschulrath, welchem wie ^tsagt Männer angehören, denen man sloveni-slht« Nationaigefühl kaim absprechen könne, tei weit entfernt von der Annahme gewesen, laß besagtes Nationalgesühl durch die Errichtung einer deutschen Schule beleidiget werde, mid habe dieselbe genehmigt; im nächsten Zahre würden denn auch schon die beiden ersten Classen der Anstalt eröffnet werden. Die» sei, schreibt der betreffende Correspon-tont, ein Merks, welchen die Stadtvettretting « Laibach bekam. „Doch da ein Unglück selten allein kommt, wurden einige weitere Wünsche nnb Beschlüsse derselben, mittelst deren sie der Entwicklung des teutschen Schulwesens in Lai-——— ?er Thee. Eine Plauderei. Es giebt eine Anzahl von Getränken, die iiu Beförderung der Gesellschaft geeignet sind, ja o ue welche ein geselliges Zusammensein von Menschen eigentlich kaum denkbar ist. ES sind bitf vorzugsweise Wein. Bier, Kaffee und Thee. E« giebt andere, die allein, in der Einsamkeit mmiden, aber diese sind eigentlich nur da, um den Durst zu löschen, sie werden nur als Mit-ttl zum Zweck benutzt, wie Limonade, Mineral-«assn u. s. w. Die Spiritussen sind ebenfalls meist ungesellige Individualitäten, man zieht fco* tete & tete mit ihnen vor. ja man scheut ßch meist ihres Umgang«, der oft etwas von «erlaubtem Verkehr an sich trägt, wodurch es begreiflich erscheint, daß «S für manche schier unmöglich ist, ihm zu entsagen, denn alles Heim-liche und Verfehmte übt eine Art dämonischen Reize« auf das gebrechliche Geschlecht er^gebor-«er Naturen. Der Thee ist vor Allem ein geselliges Ge-trank, obgleich er sich das Bürgerrecht in Eu-ropa nur in einzelnen Staaten, nämlich Ruß-land. England und Holland zu erwerben ver» mochte. Im Uebrigen ist er noch wie vor ein aristokratischer Trank, und Geburts-, Geistes-mid Geldaristokratie huldigen ihm ohne Unter» dach ein Bein zustellen gedachte, vom LandeSschul-rathe ignorin und beseitigt. I« diesem Jahre wird nämlich die städtische deutsche Knaben- und Mädchenvolksschule eröffnet werden, und da sprach der Stadtschulrath den Wunsch aus, daß diese beiden Communalschulen insolange nicht als selbststänoige angesehen werden sollten, bi« die dritte Claffe eröffnet sei, und daß vorläufig die Leitung dieser Schulen mit jener der slove-ntschen verbunden werde. Ader auch in diesem Falle war der Landesschulrath grausam genug, auf die übelwollenden Intentionen deS Stadt-fchulrathes nicht einzugehen und der Commune aufzutragen, die ersten Classen der deutschen Schulen nicht al» Parallelklassen zur sloveuischen Volksschule, sondern ol« selbständige Anstalten zu eröffnen. Doch nicht genug daran. Da aller guten Dinge drei sind, hat der Landesschulrath einen dritten Beschluß de« Gemeinverathes, wonach nämlich die slovenische Sprache als obligater Lehrgegenstand an der deutschen Laibacher Realschule einzuführen sei, annullirt." — Nun, daS sind wahrhaftig Großthaten, welche mit zwingender Beredsamkeit zeiger, wie entge-genkommend man den dösen Deutschen in Krain sei. ES wird zwar kaum Jemandem beifallen, zu glauben, der k.ainische Landesschulrath habe, dem Zuge seines Herzens folgend, vorstehende Beschlüsse gefaßt, fondern Jedermann, der die Verhältnisse in unserem Nachbarlande nur theil-weis« kennt, wird auch sofort die Ueberzeugung haben, di/selben seien vom Landespräsidium aus soufflirt worden, und nicht dem eigenen Trieb«, wohl aber der Noth gehorchend, entsprungen. Zudem lehrten ja auch Präcedenzsälle, daß füg-lich der Verwaltungsgerichtshof die Anordnun-gen der Stadtvertretung Laibachs umstoßen müßte. ES nimmt sich jedoch recht wunderlich aus, wenn gcrade von jener S«it«, welche dem Ultra-nationalen Pervakenthum — wir gebrauchen den Ausdruck des Laibacher Officiosus — zur schied. In Deutschland bedient man sich seiner vorzugsweise im Norden; namentlich in den Hansastädten hat er sich eingebürgert und hier hat die Nähe Englands, des Theelandes ,par eicellence*, entschieden Einfluß geübt. Ueber-Haupt steht das Klima in Verbindung mit dem größeren oder geringeren Verbrauch der wür» zigen Blätter. Feuchte und kalte Gegenden for-dern eher zum Theegenuß auf. als trockene und warme Himmelsstriche. Während der Kaffee ein TageSgetränk ist, heimelt der Thee in den Nacht» stunden am meisten an. Sein seines Aroma eni-fesselt die Lebensgeister und erhöht die Nerven-thätigkeit, und gar manche Schäferstund« wählt den The« als Dritten im Bund«, al» äußeres Bindemittel, al« sttlischeS Medium. Eine Stunde in der Winternacht am lodernden Kaminsetier, mit einer Schale deutschen Thee« vor sich, ge-hört, wenn eine reizvolle und inhaltreiche Un» terhaltung nicht fehlt, zu den feinsten Freuden der Geselligkeit, denen sich kaum eine sein or» ganisirte Natur ohne Widerstreben entziehen kann. Der Kaffee ist ein Allerwelt«freund, der Thee liebt verschwiegen« Gemächer, abgeschlossene Kreise oder aber weite, glänzende Gesell-schaftSräume. Hier aber übt er nicht feinen ganzen Reiz, den er nur im traulichen Beisammen-sein entfaltet. Freilich muß er sich im civilisir» Führung der Gemeindegefchafte verHals, plötzlich abgewiegelt wird. Freilich geht daS in einem Lande wie Krain nicht anders, als daß man auch, u. z. natürlich nur aus Gründen der Gleich-berechtigung. den bösen Deutschen einige unver-diente „Schmeicheleien" an den Kopf wirst. Wer die zu jeder Entsagung fähigen Deutschen der krainischen Landeshauptstadt kennt und deren politische« Stillleben in den letzten Jahren ver-folgt«, der muß daher höchlichst erstaunen, wenn er plötzlich erfährt, daß eS in Laibach auch deutsche Jntransigenteu giebt, welche auf die Parteileidenschaften speculiren; daß dergleichen Leute in Laibach und in Kr,iin ihr Un» wesen treiben, davon weiß der Ossiciosu« der „Presse" ein längeres Lied zu singen. Es sind dies die Deutschnationalen. Wir wissen zwar nicht, was die krainische Landesregierung unier dem Begriffe „deutschnational" v rsteht, wir glauben jedoch, daß der mit diesem Worte de» zeichnete Landtagsabgeordnete Deschmann gegen eine solche Bezeichnung seiner politischen Partei-richtung entschieden protestiren müsse. Die« ist eine unverdienteKränkung, welche derGenanntt für sein« Concilianz undOpportunitä'Spolitikgewiß nie ver-> diente. Krain und deutschnational! Wenn je ein Land dem doktrinären LiveraliSmus unentwegt huldigte, dann war es Krain, und all die Enttäuschungen, Demüthigungen und bitteren Erfahrungen, welche d>e dortigen Teutschen in den letzten Jahren erleiden mußten, sind darauf zurückzuführen. daß ihre Wortführer kein A'om eines nationalen Temperamentes besaßen und die Macht des Stammesbewußtseins, welche« die Slovenen Ersolg« erringen machte, unter» schätzten. Hätten sie. statt die Kosmopoliten zu spielen, daS Nationalgefühl so gepflegt, wie die Slovenen, gar Manche» wäre ungeschehen geblie-den und Laibach dessen deutsches Gegräge Niemand wezuschminken vermag, wäre nie eine slov. Stadt geworden. Doch geschehen, ist leider nun ge-schehen. und diesbezügliche Klagen sind ebenso ten Europa manche Mischung gefallen lassen, die seinen Adel trübt. Man hat di« leidige Ge° wohnheit, ihn mit Milch. Rum u. s. w. zu ver-mengen, was seinem Aroma, seiner Würze ent-schieden Nachtheil g ist. Ein feinerer Geschmack gesellt ihm wohl einige Tropfen Citronensaft hinzu, die seinen Aroma nicht gänzlich verflach-tigen, sondern ihm nur einen pikanten Zusatz verleihen. In seiner asiatischen HeimalH aber wird er ohne jeden anderen Bestandtheil, auch ohne Zucker, getrunken. Dort weiß man ihn voll zu würdigen, während man ihm in Europa durch oben angeführte Mischungen ein kaum gerecht-fertigte« Mißtrauen beweist. Während da Thee in England, so sehr er sich auch in fast allen Schichten der Bevölke-rung eingebürgert. vorzugSweis« «in Familitn» srrunb ist, streift «r in Rußland auch den letz» ten Rest aristokratischen Wesen« ab, indem er der Freund de« unbemittelten oder wirklich armen Mannes ist. deren eS im weiten Caren» reich viel« Millionen gibt. Dort spielt er die-selbe Rolle, wie da« Bier in Deutschland, der Wein in Frankreich und in den südlichen Län-dern. Die zahlreichen Theestuben daselbst sind namentlich in dem langen Winter eine kaum hoch genug zu schätzend« Wohlthat für das Volk, und ihr Besuch beweist, in welchem Grade sie 2 unnütz, wie staatsmännische Erwägungen, mit denen gewiss« Laibacher Herren ihre politische Geschlechtslosigkeit zu maskiren suchten. Daß man ihnen jedoch von ofsiciöser Seite den Vorwurf macht, sie seien Jntransigenten oder Deutsch»«-nonale, das ist schwarzer Undank. Das officiöse Lob aber, das dem Landesschulrathe für seine drei gigantischen Entschlüsse gezollt wird, ist, auch wen» man die Quelle nicht kennen würde, Eigenlob, und solches duftet bekanntlich immer. Zur gegenwärtigen Situation. Pon W. M. IV. Der ruhig erwägende, mit all«, gegebenen Verhältnissen rechnende Kenner der österreichischen Zustände wird ohne Anstand den Satz unter-schreiben, daß e» viel leichter sei, trotz der Wirren, trotz der zahlreichen Bedrängnisse auf dem Grunde der unerschütterlichen Anhänglichkeit der Deutschen an den von ihnen geschaffenen und durch ihre Kraft durch Jahrhunderte er-haltenen Staat ein großes, freies, äuS den ehemaligen deutschen BundeS» ländern bestehendes Oesterreich aufzuführen, als mit Hilfe der nichtdeutschen Nationalitäten den Staat in lose, lebensfähige Gruppe» aufzulösen. Oesterreich gleicht einem knorrigen Eichenklotz, der im Laufe der Jahrhunderte sich gebildet hat, und in dem die deutschen Fasern vielfach durcheinander ge-wachsen sind. Da springen viele Keile ab, und sitzt auch einmal einer, so giebt eS nie einen Riß durch das Ganze, weil das nämliche Mittel, das hier Fasern trennt, dort andere zusammen-treibt. Und dabei hat der Holzhacker, mag er ein Tscheche. Pole oder Slovene sein, sauere und am Ende vergebliche Arbeit, obgleich er die im Schweiße gebadete Stirn wischt. Diese Oua-lität des österreichischen Staates darf nicht über-sehen werven und diejenigen, die von der et-waigen Auflösung des Staates reichliche Früchte für sich hoffen, befinden sich genau in dem Zu-stand,, als wenn die Bemannung eines auf hoher See befindlichen Kriegsschiffes, den Stum-mel im Mund gemüthlich die Wohltbaten erörtert, die für alle au« einer absichtlichen Jnbrandsteckung der Pulverkammer entstehen müßte. Die Deutsch-Oesterreicher würden bei einer Auflösung des Staates nichts verlieren; sie gewinnen sicher, wenn die gegenwärtige Wirthschaft der Tschechen, der Polen. Slovenen jc. ic. ein Enoe nimmt. Ihnen kann der nationale Rückhalt an der großen deutschen Nation nicht genommen werden. Kein Gott vermag daS! Ganz anders ginge es den Tschechen, Polen ic. :c. Es ist doch sonnenklar, daß, wenn Oesterreich als Staat verschwände, unmittelbar darauf die politischen und diplomatischen Linien verschwinden müßten, welche Deutsch-Oesterreich vom g-oßen Deutschland trennen. — Oder könnte nothwendig und unentbehrlich geworden. Der Engländer, der rücksichtslos, wo es sein Beha-gen gilt, seine Gewohnheiten überall hin zu tra-gen pflegt, und um sich Sitten und Gebrauch der fremden Länder, welche er bereist, nur in seltenen Fällen kümmert, fordert überall feinen Thee, und erhebt inmitten der Alpen, in einem GebirgSdorf, wie aus den Boulevards von Pa-ris seinen Anspruch darauf, als ob dies sein gutes Recht sei. Vorsichtige und feinfchmeckerische Söhne und Töchter Albion's pflegen den Busenfreund The« mit sich zu führen, wenn sie die Heimath ver-lassen, um den „Eonttneut" zu bereisen, da sie von zurückgekehrten Landsleuten schaurige Be-richte über den „continentalen Thee" vonom-nun. Der Thee gehört zum englischen Ratio-nalbewußlsein, wie das Parlament und der »pleen, und sein Aroma ist im Stande, ihn Rei-sebeschwerde» aller Art vergessen zum machen, so seine durchschnittlich nüchterne Anschauung von Menschen und Dingen mit einem poetischen Dust zu umfangen, daher er seinen Blick auf Reifen auch meist in die Theetasse versenkt, um den Dingen auf den Grund zu kommen, wenn ihn Murray oder Bädeker nicht in Anspruch nehmen. Die Werthschätzung eine« Landes oder einer Gegend richtet sich bei der Mehrzahl der ..Deutsch« Wacht." eS Deutschland im Interesse seiner Macht, Größe und Wohlfahrt je zulassen, daß es von der mittleren und unteren Donau, oder von Triest, dem einzigen großen deutschen Hafen am adria-tischen Meere abgeschnitten würde? Deutschland müßte im Interesse seiner mübsam errungenen Weltstellung alles besetzen was i n und u m Deutsch-Oesterreich liegt. Daraus folgt mit mathematischer Gewißheit, daß 8 Tag« nach der Katastrophe Prag d e u t sch e — Lemderg russische Bajonette sehen würde. Vier Wochen später müßte auch der Traum der magyerischen Selbftständigkeit und Herrschaft enden. Wer hat nun ein größeres Interesse an der Erhaltung deS Staates, die Deutjch-Desterreicher or> er di« nichtdeutschen Nationalitäten? Bei dieser un-widerleglichen Thatsache, die durchaus auf natürlichen Voraussetzungen beruht, muß da« Festhalten der Deutschen an der Idee eine» einigen, großen Oesterreichs als loyal, freiheitS-schützend und bewunderungSwerth erscheinen. Um so mehr sollten sich endlich die Staats-Männer Oesterreichs klar machen, welches Volk die eigentliche Stütze und Säule des Staates ist. Mögen diese Staatsmänner nicht vergessen, daß das deutsche Element in Oesterreich, weil es daS einzige ist, das den Sraatsbau schuf, und bi« heute zusammenhielt, auch das einzige sein ni u ß. das ihn erhalten kann. Die groß« Widerstandsfähigkeit Oesterreichs gegen zahllose politische Stürme beruhte gerade darauf, daß jenes Element sich fort und fort staatSfreundlich verhielt. Man mache einmal den Versuch, lasse die Deutschen die Renitentenrolle. die die Ma-gyaren und Tschechen mit solcher Meisterschaft durchgeführt haben, spielen, lasse sie in Masse aus dem Reichsrath und den Landtagen auS-treten und Oesterreich steht am Rande des Ab-grundeS. Eine Nationalität von der Bedeutung der Deutschen läßt sich nicht an die Wand drücken. Magyaren, Tschechen und Polen konnten von Wien wegbleiben, ohne daß Oesterreichs Bestand in Frage kam. Wir glauben jedoch fest, daß sich Oesterreich ohne die Deutschen nicht regieren läßt. Mochte doch endlich die Gefahr der Lag», möchte doch endlich die Wahr-heit erkannt und offen bek.nnt werden. Die Wahrheit stützt die Staaten, die Lüge stürzt sie unrettbar inS Verderben. Jedes Blatt der Geschichte verkündet es laut, daß alle Katastrophen der Staaten und alle Revolutionen von der Lüge herrührten. Sie traten ein. weil man die wahre Sachlage entweder nicht erkennen wollte, oder sie so lange verdeckte, bis daS Verderben eintrat. Den» Kampf, den jetzt die Deutschen in Oesterreich durchzuführen haben, kann die Theil-nähme des gesammten Deutschthums. ja des liberalen Europas nicht fehlen. Drum sollen die Gegner der Deutschen nicht glauben, daß ihr Wüthen nur den Deutsch-Oesterreichern allein reisenden Engländer, die bekanntlich durschnitt-lich nicht zur geistigen Aristokratie oder viel-mehr zu gar keiner gehören, vorzugsweise nach der Güte deS daselbst genoffenen Thees, was ja immerhin auch emen Standpunkt bedeutet, der vielleicht besser ist als gar keiner. In den« Gesellschaftsleben der europäischen Völker spielt der Thee eine große Rolle; ja gewisse gesellige Vereinigungen haben auch Na-men von ihin entlehnt, wie .The dansant* und andere, wobei es vorkommt, daß er selbst gar nicht zu den Geladenen gehört, sondern durch andere trinkbare Flüssigkeiten vertreten und er« setzt wird. Die Blüthe modernster aristokratischer Geselligkeit ist der ,sive o'clock tea", also die Versammlung um die Theemaschine zu einer Stunde, in welcher zumal in Deutschland, das an spießbürgerlichen Sitten und Gewohnheiten unerschöpflich scheint, der „Kaffeeklatsch" im Höhepunkt zu stehen pflegt. Auch di« Form der Zubereitung und das Kredenzen des TheeS ist in den verschiedenen Ländern verschieden. Der „Samowar" hat sich sast überrall in den bes-seren Kreisen eingebürgert, in Deutschland jedoch noch nicht in dem Maße, wie er eS verdient. Denn wenn di« Deutschen in geistiger Hinsicht ein cosmopolitischeS Volk sind, so sind sie lS doch nicht genügend in materiellen Dingen, in 1885 gelte. Mögen sie auch zeitweilig vorübergehende Erfolgt erringen, am schließlichen AuSgan«, ändert dies sicher nichts. Eine Nation die allen Finsterdenkenden zum Trotz die religiöse Freist dauernd errang und die später vor c'lcu anderen Nationen die unbesiegbar scheinende Mach« de» korfischen Eroberers in Trümmer schlag, wird den Takt ihres nationalen Vorschrrtt:ns nicht nach fremden Befehlen regeln, sie wird sich gewiß nicht ihren durch eine zweitausendjährige Geschichte klar vorgezeichneten kulturhistorisch«» Entwicklungsgang selbst um Haaresbreite ver-rücken lassen. DaS mächtige, weltgebieteode Deutschthum kann zu keiner Stunde verhindert werden, einzutreten für seine Brüder in Lest«-reich. Die Germania schaut von F«r»e aus der Höhe ihr:r Stellang dem Kampfe zu; sie freut sich über den ungebeugten Muth mit dem ihre österreichischen Söhn» die deutsche Sitte, die deutsche Bildung, die deutsche Freiheit ver-theidigen. sie verzeichnet aber auch alle schlimme» Thaten, die an ihren östucreichischen Söhne» begangen wurden und noch begangen werden. Wundschau. sJähes Ende.s „Es kann ja nicht immer so bleiben hier unter dem wechselnden Mond.-Dies müssen auch die Tschechen wieder vo» Ungarn erfahren. Wie suchte vor einigen Wo-chen die tschechische Presse, die Spnyfahrt de: Landwirthe nach Pest zu fructificiren. Mit welcher Ueberschwänglichkeit wurde das neuge, schloffen« Freundschaftsbündniß gefeiert. Und heute? — Nun heute macht sich wieder eine ganz außergewöhnliche Spannung geltend, seitdem von der ungarischen LandeShauptnadt aus den Prager Politikern bedeutet wurde, ^aß die ftaatsr«chtlichen Fragen der Gtiamml-Monarchie zwischen Wien und P«st abgemacht werden. Die Prager „Politik" macht nun de» Versuch, für den böhmischen Landtag em Ein-mischungsrecht in die Ausgleichsv-rhandlun,e» in Anspruch zu nehmen. „Auf Grund der £a»-deSordnuust. meinte sie, konnle der böhmische Landtag sehr wohl die Rückwirkung deS osier-reichiich-ungarischen Handelsausgleichs von 1878 auf Böhmen prüfen und auch Anträge bezüg-lich der Erneuerung des Vertrags stellen." Ter „Pester Lloyd" antwortet darauf kurz und du», dig: „Hierzulande ist es vollkommen gleichnl-tig, was der böhmische Landtag „prüft" uid waS für Anträge er in Sachen des Ausgleichs stellt. So viel wollen wir aber immerhin de-merken, daß in ver beträchtlich lang gediehen?« Reihe von Betisen, welche die Tschechen i» jüngster Zeit bald in ihrer Liebe und bald in ihrem Zorne zu begehen für gut fanden, dieser Drohung ein ganz besondrer Ehrenplatz eilige-räumt werden muß." Angar«. [V o n Fest zu F e st.> Äe dem Wiener Gemeinderathe, den Wiener-Lchriefl- denen. zumal was das Leben und die Forme» der „Gesellschaft" anlangt, ein internationaler Schliff und Zug durchaus nicht vom Uebel wart, um so mehr, da eigentliche nationale Züge i» der „Gesellschaft" nicht zum Ausdruck zu gelan-gen vermögen, und dies dem Volk, der Mass«, überlassen bleiben muß. In Rußland zieht ma» eS ferner vor. den Thee nicht aus Tassen, so»-dern auS Gläsern zu trinken, die zu diesem Zweit mit einem metallenen Untersatz versehen sind, um sie besser handhaben zu können. Diese -ttn fängt auch bereit» an, sich, wenn auch langsam, in Deutschland einzubürgern, und „Theegläser" sind bereits ein Zweig unserer sich mächtig eit-wickelnden Industrie geworden. Si« lassen die Farbe des würzigen Getränkes erkennen, iväh-rend dies bei Tassen oder Schalen nur unooll-kommen der Fall ist. Di«fe Farben wechseln je nach Art und Güte der Blätter von grün z» braun und geU», mit zahlreichen Uedergänge», und auch diese Farben tragen zum Reiz, de» der Thee auf so viele ausübt, wesentlich bei. Einer Frau, zumal wenn sie schön und an-muthig ist, bietet der Theetisch Gelegenheit, ihre Schönheit oder Anmuth in eigener Weise z» zeigen. Wie sie die Tassen füllt und darreicht, wie sie nach den Wünschen des Einzelnen, dat gesellige Getränk betreffend, forscht und diese» 1885 stellern, den tschechischen Landwirthen, so wurden auch den nach Pest gepilgerten Franzosen Feste mit obligatem Jubel bereitet. Ungarn will zei-gen. daß sein Kosmopolitismus. den die bösen Eiebenbürger Sachsen bisher nicht anerkennen »rollen, echtfärbig sei. Deutschland. sEine Conserenz bei Bismarck-j Graf Kalnoki ist am 12. d. in Berlin eingetroffen und hat nach kurzem Aufenthalte seine Reise nach Varzin zum Für-ften BiSmarck fortgesetzt. Tamit ist die zweite der wichtig?» Conferenzen. die für den Hoch-sommer angekündigt waren. zum Ereigniß ge» worden. Man erwartet indeß nicht einschnei-dende Veränderungen von den Verhandlungen, die jetzt in Var,in stattfinden werden, wohl aber scheint eS, daß sie über einen wesentlichen Punkt in dem Verhältnisse der beiden Staaten zu einander eine Verständigung zur Folge ha-den werden: über die wechselseitigen Handels-politischen Beziehungen. Frankreich sWa h l b e w e g n n g.j Die Wahlbewegung in Frankreich, die sich nun nach dem am 6. d. erfolgten Schluss« der Kämmerer frei zu entfalten beginnt, hat in Lyon be-reitS zu aufrührerischen Kundgebungen geführt. Gner Einladung der gemäßigten Republikaner folgend war Julius Ferry am 9. dort einge-troffen, um in einer größeren Versammlung zu Sunsten d«r Opporlunitisten und d«r Einigkeit aller Republikaner zu sprechen. Di« in ihrer Mehrheit radical oder socialistisch gesinnte Be. völkerung der zweiten Hauptstadt Frankreichs beschloß indessen. eine solche ihrer Ansicht nach dem Politischen Character der Stadt widerspre-chenden Demonstration nicht ungestört vorüber gehen zu lassen. Sowohl bei der Ankunft Ferry« aus dem Bahnhofe, als während der Fahrt durch die Straßen, vor dem Hotel, wo er Woh-mnig genommen hatt« und vor dem Local, wo du« Fest stattfinden sollte, hatte sich eine große Menge angesammelt, die den ehemaligen Con-stilspräsidenten mit feindlichen Rufen, Schreien »iid Pfeifen empfing. Da die Anhänger FerryS dies verhindern wollten, fo kam es allenthalben zu Thätlichkeiten. Di« Polizei mußt« einschreiten, um die Ruhe wieder herzustellen. England. fFehler des LiberaliS-»iis.J Die wirthschaftlichen Fragen drängen sich jenseits des Kanals jetzt mit Macht in den Vor-dagrund ves öffentlichen Interesses. Ihr par-lamentarisches AuSfallSthor haben sie in der knquötecommiffion erhalten, welche dem Vor-zehen des conservativen Ministerium? ihren Ursprung verdankt und du.ch den sacliösen Widerstand, den ihr der freihändlerische Liberalismus entgegensetzt, plötzlich in den weitesten Volkstreisen zur Ehre und Ansihen gelangt ist. Ter Liberalismus hat nämlich auch in England den verhängnißvollen politischen Fehler gemacht, sich als solcher, von Parteiwegen, mit einem gerecht zu werden sucht. Alles die« ist ein ««>-«uthigeS Spiel und Schauspiel, wenn es in der rechten Art geübt wird, ein nicht unwichtige« Litt iii manchem scheinbar unbeschäftigten und doch gar g«schästig«n Freudendasein. Schönen Handen und Armen ist wohl kaum bei einem anderen geselligen Amt so sehr Gelegenheit ge-boten, sich bewundern zu lassen, und selten »ohl wird durch sie ein gleiches ästhetisches Wohlbehagen bei den Zuschauern hervorge-rufen. Wie «in Märchen klingt «S dem lebenden Geschlecht, daß vor nicht allzulanger Zeit in Europa die Sitte des Theetrink«ns noch ganz uidetannt und dann noch lange ein Vorrecht der Vornehmsten und Reichsten war. Die Por-tasteten und Holländer brachten die ersten Nach-richten über den Thee im Jahr« 1559 nach Eu-ropa. aber erst gegen die Mitte de« siebzehnten Jahrhunderts kam dieser selbst aus Asien auf den euroväifchen Markt. Paris soll die erste Etadt in unterem Welttheil gewesen sein, in welcher er in den Handel gelangte, dann solgte Rußland, was der geographischen Lage wegen beffreiflich erscheint, und zwar brachten ihn ruf-fische Gesandte als Geschenke für den Caren mit. Im alten England wurde das heute dort längst Bürgerrecht genießende Getränk erst um „Deutsche &*4t " wirthschaftlichen Systeme zu identisiciren, und ist in Folge dessen einem Äerknöcherungspro-ceffe anheimgefallen, dem sich dann auch seine politische ActionSsähigkeit auf die Dauer nicht zu entziehen vermochte. Kleine Eöronik. jD er croatifch«^ Landtags wurde auf den 39. September zur Wiederaufnahme seiner ordentlichen Thätigkeit einberufen. sSreit unter den Anarchist«n.] D«r „Wr. Allq. Ztg." wird auS London be-richtet, daß zwischen den beiden Anarchistenführern Most und Peukert eine Spaltung auSgebrochen sei. Most will Beweis« dafür haben, daß Peu-fett nach der Führerschaft tracht« und im Geheimen daran arbeite, Most unmöglich zu machen. Most hat vor Peukert öffentlich gewarnt und die Genossen in Europa ersucht, sich für Sendungen an die anarchistische Parteileitung nicht mehr der Adresse Peukert's zu bedienen. Peukert ist auS dem anarchistischen Club in Lon-don ausgeschlossen worden unv hat nun eine eigene anarchistische Gruppe gebildet. [Ei« neuer Unglücksfall auf dem S ch n e e b « r g.] AuS Payerbach wird un-term 12. d. gemeldet: „Ungefähr um 5UhrNachmil-tags fanden derSchneebergwirth und ein kaiserlicher Jäger wenige Schritte abseits vom Pfade, der vom Schneebergc zum Kaiserbrunnen führt, im Gebüsch die Leich« eines kräftigen Mannes mit ze schmetterten, Schädel und zerbrochenen Glie-dern. Der verunglückte war zweifellos von der Höhe herabgestürzt. Man sand bei ihm «ine schwer« goldene Uhrkette. Auf der Leiche saß «ine Unzahl von Krähen, welche beim Er-scheinen der beiden Männer davonflog«». Die Fleischtheile des Gesicht«« von sind den Vögeln vollständig vernichtet." > „Unser Jahrhundert ist das Zeitalter der Revolution"^ schreibt ein Pariser Blatt. „Wieder steht eine der be-deutsamsten Umwälzungen bevor. Man höre: Die Zeit der spitzen Schuhe für Herren ist vor-übcr! Wirklich vorüber ! Der Prinz von Wales der König im Reiche der Mode, trägt bereits Schuhe, die nach vorn nicht mehr spitz zulaufen, sondern «ine sanfte Rundung zur Schau tragen. Jetzt wird es nicht viele Wochen mehr dauern, di« der echt? und rechte Dandy mit Fußhüllen einhergeht, die vorn ebenso übertrieben breit sind al« sie früher spitz waren. Wer sich am besten dabei stehen wird, daß ist — der menschliche Fuß mit seinen fünf Z«hen. die seit Jahren in Folg« d«r Herrschaft des SpitzschuheS unna-türlich zusammengepreßt waren. Aber eS bleibt nicht bei dieser Neuerung allein! Auch die Herrschaft leS ,pla»tron', d«r g«schlossen«n dcS Hemd verbergenden Cravatte ist vorüber, und wer heute den Anspruch erhebt, in anstän- 1659 bekannt, seine Verbreitung aber nahm nur langsam in dem an alten Sitten zäh fest-haltenden Volk zu, ein Umstand, der auch durch den hohen Pr«i« der fremden Blätter erklärt wird. Der Werth derselben begann sich erst zu vermindern, als gegen Ende deS Jahrhunderts der Thee direct au« Ostindien bezogen wurde und man die fremden Vermittler umgehen konnte. Ungefähr um dieselbe Zeit wie in England, taucht der Thee auch in Deutschland auf, und zwar führte ihn der Leibarzt des Kurfürsten von Brandenburg, der eine enthusiastische Lob-rede aus ihn hielt, ein. Es wähne nicht lange nach Einführung deS Getränkes in Europa, daß man verfuchte. die Staude selbst anzupflanzen, da sie in Südeuropa im Freien ausdauert, aber ohne nennenSwerthen Erfolg. Selbst in Deutsch-land, beispielsweise bei Stuttgart, wurden Versuche angestellt, die tastbar« Pflanze zu accli-matisiren, doch führten sie zu keinem Ergebniß. Di« Urheimaih des Thee« ist bekanntlich China, und in ueu«rer Zeit, da sich d«r Verkauf in stets aufsteigender Linie bewegt, haben unter-nehmende Chinesen in den großen Städten Eu-ropaS Geschäft« gegründet, in denen sie neben anderen Erzeugnissen diese« wichtigste ihrer Hei-math verkaufen. In Berlin gehören diese in ihrer Nationaltracht einherwandelnden Kinder 3 diger Gewandung einherzugehen, der muß wie-der sein weißes Hemd sehen lassen und darf seinen Kragen nur noch mit einer schmalen Hals-binde umgeben. Auch diese Veränderung verdient Lob und Preis: Jtdrr, der da weiß, welche Nachlätsigkeit sich oft unter der deckende» Cra-vatte verbarg, wird sich deS Wiederbeginn« der Herrschast deS weißen Hemdes freuen. Neben den Schuhen und der Cravatte ist es der Hut, drr «iner Veränderung entgegengeht. Die neuesten Modelle di«>er wichtigen Kopfbekleidung laufen nach oben hin spitz zu. wie die Zuckerhüte, und weisen eine verdächtige Aehnl chkeit mit den bekannten Kopfhüllen auf. wie sie die Clown« im Circus zu tragen pflegen. Scheußlich, in-dessen was will man machen? Der Prinz von Wales trägt einen solchen Hut, und alle Leute, die sich etwas darauf einbilden, wirklich ,. ange-zogen" und nicht blos „bekleidet" zu fein, wer-den e« ihm nachmachen. Ist eS doch eine Thatsache. daß. was Herrenmoden angeht. England seit Jahren tonangebend ist, und Frankreich nur nachmacht, waS jenseits de« Canals ein» geführt wird. Unsere vornehmsten Jünglinge lassen ihre Kleider in London „bauen" und tragen keine Cravatte und keinen Manschetten-knops. der nicht aus Londoner „Ateliers" her-vorgegangen ist." jUeber die Verhältnis« im holländischen Söldnerheere], zu dessen Vergrößerung bekanntlich eine Menge geheimer Werb'bureaux längs Rheingrenze besteht, ist der „Magd. Ztg." der Privat-drief eines auf Atjeh stationirten Soldaten mitgetheilt worden, dem da« genannte Blatt zur Warnung für Solche, die Neigung haben sollten, der lockenden Stimme dorthin zu folgen, nachstehende Stelle entnimmt: ......Was man in Deutschland unter Soldat versteht, ist auf unsere Soldatentruppe in keiner Weise an-zuwenden. Di« Mitglieder derselben sind sowohl von den Eingeborenen wie den eizelnen Euro-paern, welche sich hier eingenistet haben, ver-achtet, verabscheut, ja verhaßt, weil unter der Truppe die gemeinsten und niederträchtigsten Vagabunden der civilifirten Welt leben, wie z. B. einige tausend Kommunarden von 1871, deutsche Deserteure und alle möglichen und un-möglichen Schufte au« aller Herren Länder, ferner nicht wenige holländische Zuchtsträflinge, welche in den Jahren 1875 und 1876 aus ihrer Strafuniform mit einem Handgeld von 399 fl. in die eines niederländisch-indischen So.daten übergingen. Damals brauchte man viel Ka-nonenfutter und der Kopf eines Sträflings war somit eben so viel werth, wie der eines ehr-lichen Menschen. Diese Gesellen dienen hier, so lange sie noch kriechen können, denn nach Europa zurück dürfen sie nicht. Was daraus für ein Leben für einen noch einigermaßen an Gesittung hängenden Menschen entsteht, kann de« fernen Ostreiches bereits zur bestimmten Physiognomie gewisser Straßen. Der The ist, obgleich er auch in durchau« gemäßigten Zonen vorkommt, vorwiegend ein Kind der Sonne. Sie ist es. die ihm, wie der Rebe, den Duft und Würze leiht. In China wird er vorzugsweise auf den südlichen Adhän-gen der Hügel gebaut, doch sind es keine eigent-lichen Plantagen, die man anlegt, sondern man pflanzt ihn in einzelnen hier und da verstreuten Büschen oder auf den Dämmen, welche die Reisfelder einhegen. Die Blätter werden — nachdem sie geerntet worden und welke — künstlich erhitzt, worauf man sie mir der Hand rollt, im Ganzen ein einfache« Verfahren, das im Allgemeinen in den verschiedenen Ländern, welche Thee hervorbringen, wie außer China, Japan und Indien, nicht allzusehr von einander abweicht. Dagegen werden die also berei-teten Blätter später oft einem weiteren Verfahren unterworfen, nachdeni sie von Agenten auf-gekaust und nach den wichtigeren HandelSpla-tzen befördert sind. Hier wird ihnen auf künst-liche Weise ein besondern Dust zugesetzt um sie den, Geschmack des civilifirten Europas noch schmackhafter zu machen, im Grunde aber be-deutet diese Bearbeitung nicht viel mehr als eine Verfälschung. Im wirklich reinen Zustande 4 man sich leicht vorstellen. Eint Compagnie soll 150 Mann stark sein, zählt aber in Wirklich-feit 300 bis 350 Köpfe, von denen Alle«, was über 150 hinausgebt, Weiber und Kinder sind, di» sich zur Compagnie rechnen und Tag und Nacht in den gemeinsamen Lagerräumen ver-bringen. Auch das Officiercorps macht keine Ausnahme hievon." [C i n t R i e f«n - S p r e n g u n g.j Nicht weniger al« 75.000 Pfund Dynamit und 225.000 Pfund Rackarock (eine« neuen amerikanischen Explosionsstoffes) werden, wie der „New-?)ork Herald" mittheilt, erforderlich sein, um die Sprengung de« „Flood Rock" am Hell Gyte im East Niver ins Werk zu sehen, die größte Sprengung, die jemals dagewes.'N sein dürfie. Der zu sprengende Felsen ist noch unter dem niedrigsten Wasserstand? sehr regelmäßig durch rechtwinkelig aufeinanderstoßende Stollen unterfahren; diese Stollen lassen starke Pfeiler stehe», welche da« Dach, d. h. den theil« aus dem Wasser hervorstehenden Rücken des Riff« tragen. Diese Pfeiler werden den größten Theil der Sprengladung aufnehmen; es sind Löcher hineingebohit, in welcher Dynamit-Patronen hineingeseyt werden. Sind die electrischen Lei-tungen gelegt, so läßt man da« jetzt stet« müh-sam auszupumpende Wasser eintreten, damit alle Gänge gefüllt sind und der Stoß durch das Waffer geschwächt wird. Die Sprengung wird im Laufe de» Monat« Oktober stattfinden. lDie am«rikanisch«nZeitungens veröffentlichen noch immer interessante Erin-nerungen an General Grant. So erzählt u. A. (in Lfficier, der sich während des Bürgerkrieges im Siabe de« General« befand, die nachsteheude Anekdote: Es war gerade nach der Schlacht von Shiloh. Die Offieciere waren um das Lager-feuer gruppin, al« General John A. M'Cler-nand an General Grant derangeritten kam und ihm einen eigenhändigen Brief vom Präsidenten Lincoln überreichte, worin Grant angewiesen wurde, den Oberbefehl an General M'Clernand zu übergeben. Grant la« den Brief sorgfältig durch, dann zerriß er ihn in kleine Stücke, warf diese in« Feuer und sagte: „Ich weigere mich, Befehle anzunehmen oder denselben zu gehorchen, die nicht aus dem vorschriftsmäßigen Wege zu mir gelangen." Nach einem Augenblick de« Schweigens wandte er sich an General M'Cler-nand und sagte: „Ihre Division hat den Be-fehl, morgen früh diese« Departement zu ver-lassen, und ich rathe Ihnen, dieselbe zu be-gleiten." M'Clernand ging, und das war das Letzte, wa« jemals von diesem Befehl gehört wurde; denn der CulminationSpunkt der Ereig-nisse zeigt;, daß Grant Recht halte, und kein Präsident es wagen konnte, ihn zu entfernen. wird der Thee wohl nur in China und Japan getrunken, wo ma» auch jeden Zusatz durch Milch Ruhm u. s. w. verschmäht. Ander« Völkerschaften Asien« haben für den Genuß des Thees wieder ander« Beimischungen, wi« Butter, Mehl. Salz, Gewürze u. s. w. in Bereitschaft, was denn natürlich un« Europäern wieder «in ganz barbarischer Geschmack dünkt. D«r Thee ist schon d««halb «in aristocra-tisch«« Getränk, weil er gar keinen Nahrung«-werth besitzt; er ist vielmehr einzig Genuß-mittel. Er verleiht durch erhöhte Nerventhätig-feit ein Gefühl der Munterkeit und L«bhaftig-keil und ist daher phlegmatischen Naturen äußerst zuträglich, während nervös« Menschen ihn mit Vorncht zu grnießtn haben. Im Ueber-maß getrunken wirkt er wie Opium, man v«r-sinkt in «in« An von Betäubung. Diese Eigen-schast wohnt namentlich dem grünen The« inne, der weit mehr ätherisches Oel enthält al« der schwarze. Auch aus die geistig« Thätigkeit ist der Thee von entschiedenem Einfluß, wenn er müßig gtnossen wird; er schafft d«m Geist« Sammlung, womit natürlich nicht gesagt werden soll.^daß Theegenuß einen Stümper zum Meister, «inrn Dilettanten zum Künstler stempeln könne. Wäre die« der Fall, fo würde der Handel mit Thee bald da« meist beneidete Geschäft sein und da« sicherste Unternehmen für Actiengesell-schasten. „Deutsche Wacht." denn ein Wechsel der Befehlshaber gerade nach der Schlacht von Shiloh würde zu sehr ver-schiedenen Rtsultat«n für die Bunde«trupp«n ge-führt haben. lA m D i r i g e n t « n p u l t v «rschie-d e n.j Ein tragischer Vorfall wird ans Böh-misch-Kamnitz berichtet: Ein Monstre-Concert li«r vereinigten Musikkapellen von Steinschönau. Lingenau und Böhmisch-Kamnitz, welches am Sonntag im „Hotel Mercantil«" abgehalten würd«, hat einen raschen erschütterndden Ab-schluß gefunden. D«r Musikdirigent Aug. D. Grohmann aus Steinschönau stürzte, al« er bei Beginn der zweiten Abtheilung die No-ten an die Musiker vertheilen wollte, infolge eines Herzfchlag.s plötzlich zu Boden und blieb sosort todt. Die beiden erwachsenen Söhne dtS Dirigenten, welche al« Musiker beim Concert mitwirkten, waren Zeugen der traurigen Scene, die alle Anwesenden tief ergriffen hat. fE in sonderbarer Proceß. J ,n Belgien spielt sich gegenwärtig ein sonderbarer Proceß ab. In einem der Stadt Gent nahe gelegenen Wäldchen wurden mehrere Personen durch einen Holzhauer gerufen. An Ort und Stelle angekommen, wichen sie voll Schrecken zurück, denn an einem ungewöhnlich langen Stricke baumelte ein Gehängter. Sofort begann der Holzhauer den Strick zu verkaufen, und zwar zu drei bi« vier Franken per ein halb Deeimeter. Nun entdeckte aber ein Käufer, daß der Todt« durch einen Re»olverschuß um« Le-den gekommen war. Der schlaue Holzhecker hatte nämlich den gefundenen Leichnam aufgeknüpft, um auS dem Verkaufe de« Stricke« Gewinn »u ziehen. Di« Betrogenen haben Klag« erhoben. [3ui Sarg« getraut.! Eine junge Dame von einigen zwanzig Jahren. Fräulein E. M.. Tochter eine« englischen OfficierS, sollte sich verheirathen. Die Aussteuer war schon fer-tig gestellt, als sie plötzlich von einer Brust-fellentzündung befallen wurde und kurz darauf verschied. Man entschloß sich trotzdem zu der Feier zu schreit«». Der Sarg, geschmückt mit «ine? Krone von Orangeblüten wurde in die Kirche geschafft, wo die Ehe vom Gristlichen D. P., unterstütz» von mehreren College» und im Beisein der Freund; in Hochz«itSkl«idung, welche sich i>> Gallawag«n zur Kirche beg bm hatten, eingesegnet wurde. Nach der Feier kleideten die Geistlichen sich um und verrichteten den Todtendienst. Als dieser zu Ende war. wurde di« Leiche beerdigt. Also erzählt ,Gil Blas" ohne Angabe des Orte« der Handlung. sE i n wiederkäuender Mrnsch (!)] ist die neueste Perle und Blüthe der Sauren-gurkenzeit. Vor einiger Zeit meldete ein Kopen-hagener Blatt, daß sich ,n der dänischen Haupt-stadt ein Mensch befinde, welcher wiederkäue. Jetzt berichten die „Nieuws van den Dag." daß «in junger Mann in Amsterdam sich der Redaction vorgestellt und mitgetheilt habe, daß auch er ein wiederkäuender Mensch sei. Er fei jetzt 27 Jahre alt und treib« di« Wiederkäuerei seit seiner frühesten Jugend. Er habe keinerlei Magenbeschwerten, sondern fühle sich sehr wohl und hoffe noch viel« Jahre gesund und munter der Wiederkäuerei obzuliegen. sUtber «inen seltsamen Orden] wird aus Rom folgende« heiter« Geschichtchen mitgetheilt: „Ein amerikanischer Diplomat, wel-ch«r vier kltine Staaten de« Südens im Vati-kan vertritt, hatte sich da« Wohlwollen de« Pap-stes in so hohem Maß« erworben, daß der hei-lige Vater ihm allmählich seine sämmlich«» Or-den v«rli«h. Vor Kurzem stellt« sich, in Folge eines wichtigen Dienste«, welchen der Diplomat der Curie geleistet hatte, abermals die Noth-wendigtkit heraus, den Würdenträger mit ein«m Orden zu d«corir«n. Der Umstand, daß unser Diplomat sämmtliche Orden bereit« besaß, brachte die Commission in große Verlegenheit. Endlich legte sich der heilig« Vatrr persönlich ins Mittel und befahl, d«m Dignitär eine Tadativr« mit seinem (des Papste«) Bildniß zu verehren. Der Austrag würd« prompt ausgeführt und der Ge-fand«« erhielt eine goldene Tabaksdos« in deren Mitte ein mit dem Bildniß des Papste« gezier-tes, kostbare« Medaillon befestigt war. Bevor der in dieser Weise Beschenkte dem Papst seinen 1885 Dank abstattete, ließ er daS Medaillon au« der Tabati6r« brechen und an eine goldene Kette löthen. Diesen seltsam«» neuen Orden hing er sodann um den Hals und macht, also dem erstaunten Oberhaupt« der Christenheit seinen Äe-such. Nachdeni sich der amerikanisch« Diplomat entfernt hatte, ioll Leo XIII. zu einen, seine: Kardinäle bemerkt haben: „Bei nächster Gele-genheit werden wir ihm einen Marmornsch schicken. Wir wollen sehen, ob er auch dieses Ge-schenk sich um den Hals binden wird." sD i« Steifheit^ des heutigen engli-schcn HofceremoniellS ist allgemein bekannt, aber weniger bekannt dürft« d«r Rigorismus früherer Zeiten in diesem Punkte sein. Wem die Schwestern König Eduards VI. mit chm speisten, durften sie nicht auf Stühlen sitze», sondern mußten sich Mit einer Bank b«gnügei. die vom Sitz« ihre« königliche» Bruders so weit entfernt war, daß sie nicht vom Schatten Dtf Thronhimmels getroffen wurde. Unter Jacob I. wurde am 4 Juni 1610 der Sohn des König«, der Prinz von Wales, nur aus dem Grund« zum Ritter geschlafen, damit er mit seinem La-ter an demselben Tische speisen dürfte, Bei einem StaatSdiner am Hose Carls IL bemerkte der König zu d?m Ritter Gramoiit. einem rot-tzigen Kopfe, daß er zu den wenigen europäisch« >i Herrschern gehöre, die von ihren Hofleuikn knieen dbtdient würden. — „Ich bin Eure Ma-jestät für dief« Erklärung zu großt.n Danke »er-pflichtet," entgegnete Gramont, „ich stand in dem Glauben, daß di« Herrschaft«» Sie um Verzeihung bitten wollt«», daß ma» Ihnen so schlechtes Essen vorgesetzt habe." sE i n E r b t h e i l.) Dame (aus dem Äaile zu ihrem Tänzer) „Warum tragen Sie keine» Bart. »Irin Herr? Ihr Herr Barer Hai doch einen auffallend fchönen Vollban!" — Herr: „Ich schlage mehr nach der Mutter, dies« trug auch keinen." sBequem.j Gattin: Wilhelm, ach kauie mir doch den Schmuck, der mir heute beim I»-velier so gut gefallen! Bit:«, erfülle mir die-sen Wunsch I" — Gatte: „Du weißt ja. «ei» Engel. Dein« Wünsche sind mir B«s«hl. und befehlen lasse ich mir grundsätzlich von Rie-mant em etw^s." sA u s d «r Sch u l«.j Lehrerin: „Wer war der größte Mann, den Du aus der alten Geschichte kennst, Lenche» i" — Schülerin : „Der Riese Golliath!" Deutscher Schutverein. Wien, 13. August. In der am ll. d. abgehaltenen AuSschußsitzung würd« in Folge der Herablangung der landesschulräthlichen bt-willigung zur Errichtung einer Vertinsschule >» Laibach das Kostenerford«rniß für dirs« -chule ermittelt und sichergestellt. Für einen Schulbwi in Gottsche« wurde «in« »anihaft« Subvention btwillig.t D«r Vereinskindergarten in Gischuu wurde erwritert und an demselt en eine As>iste»ta angestellt. Zwei L«hr«r «rhi«lt«n klein« R«m«er-ationen, mehrere Ansuchen um Gehaltsvorschüsse und Remunerationen mußten al« nicht genüge« begründet abgewiesen werden. Dem Verbände deutscher Studirender in Zürich wurde die opeite von 196 Francs, und den Veranstalter» M Sommerfestc« in Graslitz für den dem herein zugewendeten ReineNrag di«feS Fest«« p«r 662 ß. 83'/, kr. d«r Dank ausgesprochen. Der Od«am Dr. Wcitlof b«richt«te, daß die von ihm o-hängig gemachte Klage gegen einen tschechisch» Forilbeamte» in Neuberg(Ob«rst«iermark) welcher ehrenrührig« Gerüchte über ihn als Schuln««»»-Obmann verbreitet hatt«, und sich nicht «r zu keinem Widerruf herbeiließ, sondern geze» seine in erster Instanz erfolgt« Verurtheiluz die Berufung eingebracht hatte, nunmehr durch da« diese« «rstnchterlich« Erkenntniß bestätige»»« Urtheil de« KreiSgerichte« Ltvben zur tndaillize» Erltdidung gelangt sei. W«it«r zeigt Dr. W«M an, daß er Mltte August «ine vierzehatägig« Erholungsreise antrete und übernimmt Dr. die Ltitung der VerrinSagenden. 1885 Locates und Wrovinciales. Eilli. 15. «ufluft. iA b f ch i e d S f ei e r.^ Man schreibt uns au« Tuffer: Zu Ehren des allgemein beliebten NniikSrichterS Herrn Johann Eastellitz. welcher bekanntlich zum LindeSgerichtSrathe in Graz niiannt wurde und bereits in den nächsten Tagen unseren Markt verläßt, findet Samstag den 15. d. im Hotel Hortak eine Abschiedsfeier sla». Zu dieser Feier werden voraussichtlich die melcn Freunde des Scheidenden erscheinen. ÜuiiiKMlich wird Eilli ein großes Con'ingeni stellen, ist doch der Herr LandesgerichtSrath Ca'Ulhtz einer der treuesten und edelsten Söhne der uns so befreundeten Sannstadt. sI p e » d e.s Der Kaifer hat dem OrtS-schulrathe in St. Peter bei Tüffer zur Ada-lilniuifl deS Schulhauses ein» Unterstützung von M fl. bewilligt. fP e r s o n a l n a ch r i ch 1.] Der Professor am Äarburger Gymnnasium, Herr Lorenz Kri> nos wurde zum Direktor deS MidchenlyceumS m Graz ernannt. ^Ci'.lier Verschönerungsver-ein. Unter den so vielen gemeinnützige» Ver-«neu unserer Siadt nimmt der VerfchönerungS-oerei-i eine ganz hervorragende Elelle ein. Er diktei AllvS au> um die landschaftliche Staffage öiliis noch reizender und anziehender zu gestaltn. Leider stehen seine Mittel mit seinem Wol-Itn nicht im Einklänge. Die an ihn gestellten An» iordernngen werden immer größer, und die für das wachste Jahr in Aussicht genommene Erweite-timgen des Partes und Neuanlagen versprechen Mi besondere Ausgaben. Die Vereinsleitung ü-ht sich daher zu einem Appell an den Local-salriolismus der Einwohnerschaft veranlaßt und lasst durch ein Eirculare zu zahlreichem Bei-liillc einladen. Die Bedingungen, unter denen man Mitglied des Vereines werden kann, sind Mm so bescheiden, daß eS füglich gerechte Ver-lülilldening erregen müßte, wenn der Verein mchi bald die doppelte Höhe feiner Mitglieder-M erreichte. Es sei daher bemerkt, daß man km Vereine als Gründer oder als unterstützen-Mitglied beüreten samt. Gründer ist der-jnitge, welcher mindestens einen Beitrag von 2 fl leistet und monatlich mindestens 10 kr. «ittichiet. Die unterstützenden Mitglieder ver-pflichten sich dagegen zumMinirnal-MonatSbei-dtinaftk von 10 Kreuzern. Wir glauben daher »itt Recht annehmen zu können, daß der Appel btt Bereinsleitung vollen Anklang finden werde. Der hochw. Abt Herr Äiiion Ritter von Wretschko, hat durch Herrn Dr. GlaalschnM gegen die Redaction der „Südsteir. P»sf die Ehrenbeleidigungsklage überreiche» | lasst». sAus Schönsteinj wird uns gefchrie-ben: Unser Markt zählt Heuer ganz außerge-wohnlich viel Sarnntergäste. welche sehr gerne die Topolfchitz-Bäder besuchen. In der vorigen Woche waren Studenten aus Eilli hier zum Be->uchf. Dieselben wurden sehr freundlich aufge-nommen und wußten uns durch Vorträge deut-scher Lieder wiederholt zu entzücken. sBom windischen Tanzbodens der letzten Nummer unserer füdsteirischm Colleqw sinden wir über das Kränzchen, welches der Chrill- und Methudfeier in St. Marein folgte, nachstehenden, reizenden Passus: „Das Kränzchen verlief sehr animirt auch ohne Bei-Hilfe der Stammgäste, nur waren die Tänze-rinnen wenig zahlreich, was mit ihrem Klatsche» die Lorelei an der Sana gethan. So war ton einem durch feinen Damenfior bekannten Orte «ir ein«i o z i g e SFräuleinerschienen, das zwar die ,xre»t ANraetion* des Abends war. die übrigen aber blieben daheim bei ihren Mamas «daS Wort ist mit französischem Accent auszuspre-chen. d. Red.), mochte eS auch noch so nervö» ii den Fußspitzen zucken — wir begreifen, eS ist nicht angenehm verrissen zu werden. Den e r-schieaenen Damen aber möge das Bewußt-sein, sich einen Abend gut unterhalten zu haben, eine Genugthuung sein, für die Verunglimpsungen m gewisser Seite." Daß die am Curill» und ..K„»liche z^acht." Methudkränzchen „erschienenen Damen" die .xreat Attraction* des Abends bildeten, und sich sonach wirklich gut unterhielten, muß in Anbetracht deS Urnstandes, daß es »ich hier um eine einzige Blume auS dem Damenstore iit ©t Marein handelt, als unzweifelhaft bezeichnet werden. Interessant aber wäre eS zu erfahren, wie sich in Folge dieser »great Attraction4 die Gruppirung der Tanzgesellschast gestaltete, und welchen Einfluß dieselbe aus die Unterhaltung der feurigen Wendenjünglinge ausübte. Es wundert uns, daß es bei der unter solche» Umstän-den nothwendigen Verfammlung männlicher Theilnehmer um eine Person nicht zu der ü'jli-chen Beißerei gekommen ist. sH o ch s ch u l e für B o d e n c n l t uf.] Die k. k. Hochschule für Bodencultur in Wien, welche jungen Leuten Gelegenheit bietet, sich für den land- und forstwirthschaftlichen Beruf aus-zubilden. veröffentlicht soeben das Programm sür daS Lehrjahr 1885/86. Nach demselben werden im nächsten Winler-Sentester 18 Professoren, 12 Docenten und 2 Lehrer sür daS land« und forftivirthsch.iftliche, fot-'ie sür daS culiur-technische Studium Vorlesungen abhalten. Die Studienzeit umfaßt drei Jahre, daS Unterrichts» Honorar bettägt pro Halbjahr fl. 25. Mittellose können von der Zahlung desselben befreit wer-den; sür solche bestehen auch Stipendien und StaatSunterstützunge». Aeöer den Aremden Verkehr in Hilli. Wer unsere Stadt vor 15 Jahren verlassen hat, wird sie kaum wieder erkennen, namentlich was die Umgebung von Eilli anbelangt. Wer erinnert sich nicht an die schmächtige Allee, welche von der Kapuzinerbrücke bis zum jetzigen Sann-bade des Herrn Hausbaum führte; rechts von derselben standen und stehen theilweise »och die unvermeidlichen Maulbeerbäume, mährend sich links bis an den Waldessaum eine Wüste von Unkraut ausbreitete, aus welcher zwei Oasen sich erhoben: zwei riesige Düngerhaufen rings-um mit Sonnenblumen umgeben. Man sprach allerdings damals von der Anlegung eines Stadiparkes au dieser Stclle, doch mancher zuckte, wenn er den spärlichen GraSwuchs auf der ehemaligen Schollerbank sah, ungläubig die Achseln. Damals hatten wir am rechten Sannufer keine Badeanstalt, auch bestand der Steg über die Sann, welcher die Stadt mit rent Parke verbindet, uoch nicht. Doch der Opfermuth der Eillier, wo es sich um die Verschönerung ihrer Stadt handelt, kennt teilte Grenzen ; und so ist es den» nicht zu wundern, wenn Eilli einen Stadtpark besitzt, um welchen es manche große Stadt beneiden darf. Namentlich ist der Park durch den Ankauf der angrenzenden Gründe am Nicolaiberg wesentlich erweitert worden, und ist durch den Ankaus deS Reiter schen Weingartens eine noch größere Ausdehnung im Zuge. Daß hauptsächlich die prachtvolle Umgebung von Eilli die Fremden anlockt und nebstdem die Sannbäder unwiderruflich Anziehungskraft ausüben, ist außer Zweifel. Es wäre daher auch gerechtferliget, wenn die Stadtgemeinde auf Vorkehrungen sinnen würde, die Mittel zur Verschönerung der Stadt und Umgebung zu vergrößern, ohne die Opfer der Bewohner von Eilli zu vermehren; denn wenn durch den Fremdenverkehr im Allgemeinen nicht nur den Wirthen, sondern auch den Geschäftsleute» ein bedeutender Gewinn zugeführt wird, fo ist doch nicht zu verkenne», daß ein großer Pro-centfatz der Bevölkerung einen materiellen Nutzen von der Hebung des Fremdenverkehre» nicht hat. ja daß namentlich die activen Beamten und Officiere und die Pensionisten umso theurer leben, je m.hr der Fremdenverkehr wächst. ES ist daher empsehlenSwenh, die Fremden zu Beiträgen für die Verschönerung der Stadt und Umgebung her-anzuziehen, indem von Jedem, welcher sich über 24 Stunden in Eilli aufhält, eine bescheidene Taxe eingehoben werden würde. Aufforderungen an die Fremden zu freiwilligen Beiträgen liefern die kläglichsten Resultate, und gleichen doch immer einer Bettelei. Wenn nun 300 Fremde jährlich Eilli auf mehr als 24 Stunden besuchen. 5 so könnte durch eine bescheidene Taxe: sagen wir 50 Kreuzer lür den Verschönerungsverein ein Betrag von 150 fl. hereinkommen. Wir wissen aber, daß jährlich mehr wie 500 Fremde Eilli besuchen, und säst zwar nichts beitragen. Eine ganz besondere Jngerenz hätte dies-bezüglich das Fremdenverkehr-Comitv zu neh-men. Es existirt zwar ein solches Eornit6, allein wir könnten nicht sagen, daß dasselbe eine be-fonders urnsassende Thätigkeit entfaltet hätte. Wir wissen nur, daß die Herrn Skolaut und Schmidl sich alle erdenkliche Mühe gaben, Woh-nungen zu notiren, und an den Mann zu brin-gen, wir wissen, daß sie Zeitopfer brachten und den Fremden Cicerone-Dienste machten und durch mitunter nicht gerade zarte Bemerkungen nicht verstimmt wurden. Die Genannten haben gewiß, vom reinsten LocalpatriotismuS getrieben, vor-züglicheS geleistet, und manche Geduldprobe bestanden. Wie oft mußten sie Zeitopfer brin-gen. die bei einem allgemeineren Zusammen-wirken leicht vermieden hätten werden können. So kam es häufig vor, daß die von ihnen no-tirten Wohnungen in der Zwischenzeit vergeben worden waren, ohne daß die betreffenden Ver-Miether es der Mühe werth gehalten hätten, hievon Anzeige zu machen und dadurch dem Fremdenverkehrs-Eomitö zwecklose Wege zu er-sparen. Wir nehmen an, daß die Betreffenden die Folgen ihrer Unterlassungssünden nicht vor-aus berechnete». Wir wollen hoffen, daß das Frenidenverkers-Eomitv aus den Ersahrungen der heurigen Sominersaison die richtigen Schlüsse ziehen werde, wie am besten der Fremdenverkehr, sür den ja die Vorbindungen so reichlich vor-Handen sind, zu heben und der Verschönerung Ellli's neue Mittel zuzuführen wären. —g. Literarisches. ^Erfreuliche U e b 111 a s ch un g e n.] Wir sind es schon gewohnt, um die Zeit des Beginns eines neuen Jahrgangs unsrer so zahlreichen Journale allen erdenklichen Neuer-ungut zu begegnen. Selten aber ist uns eine Ueberraschung lo srcudiger Art gewo.de», wie sie uns das eben einlaufende erste Heft der ver-breitetsten Monatsschrift „Vom Fels zum Meer" (herausgegeben von W. speman», redigirt von Prof. Joseph Kürschner in Stuttgart) bietet. AIS die Zeitschrift vor vier Jahren ihren erste» Ausflug unternahm, that sie sich rühmlich durch eine biö dahin nicht gekannte Eleganz und Reich-haltigkcit hervor, die sie im Laufe der letzten Jahre noch bedeutend steigerte. Und heute, wo sie zum fünften mal einenJahrgang beginnt, hat sie eS verstanden, wieder als ein Neues sich zu präsentiren und in noch ecl öhlem Maße de» Eindruck unübertroffener Vornehmheit, verbun-den mit gesunder Gemüthlichkeil hervorgerufen. Ihr Format ist so stark vergrößert worden, daß eS fast daS unserer Wochenblatter erreicht, das Heft prangt in neuem wirkungsvollem Um-schlag, die Illustration hat, dank der bedeuten-den Größe deS Formats, eine neue erhöhte Wirkung erhalten, aus jedem Blatte leuchtet so zu sagen der frische kräftige Geist der uner-schöpflichen Redaction hervor. Die Kunstblätter sind durchaus wahre xylographische Meisterwerke, Nachbildungen bedeutender Gemälde Frttz Aug. Kaulbachs. SpitzwegS.HeningS und MarrS. Wehle betheiliat sich mit einem in duftigen Farben gehal-tenen Bild. daS den Farbendruck mit Erfolg in der Zeitschrift einführt und I. I. Kirchner widmet dem Hefte eine Extrabeilage in Form eines an 24—30 Fuß langen Panoramas der Ringstraße von Wien. Der Inhalt deS Hefts ist von Anfang di« zu Ende tadellos, von höchster Reichhaltigkeit, bei größter Gediegen-heit. Da finden sich illustrirte Aussähe von H. Noö über Gossenhaß,c. (mit Illustration von Grubhofer), von Braun-WieSbaden, der in lie-benSwürdiger plaudernder Form Berlin schildert (mit Illustration von L. Ritter), von Knauer über Thiergefellschasten (mit Illustrationen von Specht), von F. Dahn über sein Werk Harald und Theano (mit Illustrationen von Gehrtf), von dem bekannten Eorrefpondenten der „Köln. Ztg.- Hugo Zöller über die deutschen Besihun-gen in Westasrika (mit Illustrationen nach Originalaufnahmen). Die Belletristik wird ver-treten durch den Änsang eines farbenreich?» RomanS von Maximilian Schmidt: Der Herr-gottSmantel. ein packend:» Nachtstück aus dein Bauernleben von Anzengruber. eine prächtige Novelle auS dem Kansmannsleben von Kniest und einem poetischen Märchen von Zilcken: die Sonnenstrahlen. Durch lyrische Beiträge sind vertreten Redwitz. Bartsch. Hammerling, Greif, Roquette. Dunker. Eine Untersuchung über Schiller» Schädel steuert H. Dünyer, eine fes-feinde Abhandlung über die deutsche Allerwelts-natur v. Löher bei. In instructiver Weise cha-rakteMrt Dr. Kotelmann die Ausbildung der Blinden (beigegeben eine Tafel mit erhabenem Blindendruck), wahrend Dr. Fuld eigenthümliche Beobachtungen über die Kriminalpsychologie des weiblichen CharacterS mittheilt und Marloth die Bedeutung des Tafelberg«? für Kapstadt schildert. Im «ammler giebt sich alles Mögliche Rendevouz: Küche, Mode, Räthsel, Spiele, Sa-lonmagie, Arithmetisches, Astronomie, Whist, Schach :c. :c. Ein PreiSräthsel mit 500 Preisen wird nicht Wenige noch besonders anziehen. Trotz seiner durchgreisenden Veränderung kosttt das Heft nach wie vor eine Mark, ein Spott-preis gegenüber dieser Leistung, die rückhaltlose Anerkennung verdien». Der reichste Erfolg möge die rastlosen Bestrebungen der Minner lohnen, dir an der Spitze dieses echt deutschen BlaiteS stehen. Herichtssaat. fschwurgerichtSrepertoir.j Für die erste Woche der IV. SchwurgerichtSperiode sind folgende Fälle angesetzt: Montan, 17. August. Vorsitzender Hof. rath Heinricher, Mathias Kunstek, Todischlag, Bertheidiger Dr. Glantschnigg; Johann Ziinko, Brandlegung. Verth. Dr. Glantschnigg. Dienstag, 18. August. Vors. L.-G.-R. Pesaric, Josef Neunwirth, Nothzucht. Verth. Dr. Langer ; Aloisia Jskras, KindeSmord, Verih. Dr. Langer. Mittwoch. IS. August. Vors. Hofrath Heinricher, OSwald Gollob, Todtfchlag, Verth. Dr. HigerSperger; Apolonia Kummer. KindeSmord. Verth. Dr. HigerSperger. Donnerstag. 20. August. Vorsitzender L.-G.-R. Dr. Galle. Heinrich Pensa, Diebstahl. Verth. Dr. Philipik; Mathias Doberöek. versuchter Meuchelmord Verth. Dr. Philipic. Frei lag, 21. August. Vors. Hofrath Heinricher. Johann Stiglitz. Todtschlag, Verth. Dr. Sajooic; Franz Paumann, Todtschlag, Verth. Dr. HigerSperger. S a m st a g. 22. August. Vors. L.-G.-R. Dr. Galle, Johann Schwab und vier Genossen, Diebstahl. Verth. Dr. HigerSperger. Eingesendet. Hochgeehrter Herr Redacteur! Nachdem der EhrenbeleidigungSproceß zwi-schen mir und Herrn Hauke, welcher bereits fünf Jahre getagt, und endlich feinen Abschluß gefunden hat. noch immer den Gegenstand des Gespräche» unter der Bevölkerung in Windisch-Graz und Umgebung bildet, in Bezug auf die Entstehungsursache desselben aber meistentheUS irrige Meinungen herrschen, zumal mir die Partei deS Hauke da« in die Schuhe schiebt, was ihr Schützling selbst verbrochen hat, so bitte ich folgendes Memorandum in Ihr sehr geschätztes Blatt aufnehmen zu wollen. Am 13. September 1880 wurde ich vom hiesigen k. k. Bezirksgericht» über die Klage des hierortigen Fleischers Herrn Johann Haute, vertreten durch den k. k. Notar Herrn Dr. Franz Rades in Marburg, deshalb zu 10 fl. Geldstrafe und zur Tragung der horrenden KlagS- und Gerichtskosten verurtheilt, weil ein gewisser Taglöhner Josef Puhr beeidet hatte, daß er gehört habe, wie ich während eines Streite» bei einer localpolizeil. Arretirung, in welche sich Hauke unberufener Weife am 3. Juni 1880 um II Uhr Nacht» eingemengt und den arretirten Maurer Michael Puschnig zu b> freien gesucht halte, auf die Worte Hauke'S: „Ich „peuisch, Nacht" bin ein Borger" gesagt haben sollte: „WaS Sie ein Bürger? Ein Bürger zum Ausspuken sind Sie.' — Trotz der Provocation habe ich aber diese oder ähnlich- Worte schon deshalb nicht geäu-hert, weil ich die Absicht meines erbitterten Feindes Joh. Hauke gewußt habe. Nagende Gewissensbisse vtranlaßten später den Taglöhner Puhr zu einem Geständnisse; woraus Joh. Hauke der Verleitung zum Meineid durch 9 Zeuge« und durch das Geständniß de« Verleiteten selbst überwiesen und am 3. September >881 von k. k. Krelsp-richte Cilli we-gen Verbrechen» des Betrüge» zu 5 und der verleit-t- Taglöhner Joses Puhr zu 3 Monaten schweren Kerkers veruttheilt worden war. Hauke überreichte die Nichtigkeitsbeschwerde. Puhr die Bitte, seine wohlverdient« Strafe im Winter abbüßen zu dürfen. Beide wurden ab-weislich beschiedeu. Nach Ablauf von mehr als zwei Jahren ertheilte das hohe k. k. OberlandeSqerichtSpcä-fidium in Graz Herrn Hauke die Bewilligung ur Wiederaufnahme deS dieSfälliaen Srrafver-ahrens und deligirte hinzu kaS k. k. Lande«-gericht Klagenfuit. — Da aber die k. k. Staatsanwaltschaft daselbst keine» Grund zur weite-ren strasgerichtlichen Verfolgung des Johann Hauke finden wollte, kam es zu keiner Ver-Handlung; Hauke blieb verschont, während das gefällte Urtheil an feinem Helfer Josef Puhr vollzogen werden mußte. Nun mußte ich nach Ablauf von beinahe fünf Jahren um die Wiederaufnahme des Straf-Verfahrens gegen mich selbst ansuchen, wenn ich von der mir andictirten Strafe pr. 10 fl. frei-gesprochen werden wollte. Die diessällige Hauptverhandlung wurde auf den 7. Juli d. I. anberaumt, kam aber nicht zu Stande, weil der PrivatbetheiligteJoh. Hauke seine Anklage zurückgezogen hatte. Hauke hat damit gleichzeitig sein Schuldbekenntniß aus-gestellt. Windischgraz, den 13. August 1885 Mit aller Hochachtung Josef LeSkoschek beeid. Stadtamts- u. G.-Secretär. Korrespondenz der Redaction. An unseren Herrn Rlareiner Korrespondenten in —r.— Die uns eingesendete Eorres-pondenz: „Ein nationaler Wucherer und sein angeblich deutscher Busenfreund" können wir erst nach näherer DetailSangabe bringen. Die Eorrespondenz „Dunkle Verlaßgeschichten* nach-stens. Volkswirtschaftliches. fU n s e r e S t a a t s f i n a n z e n.J Der österreichische Finanzminister ist ermächtigt, zur theilweisen Bedeckung des Deficits fünfprocen-tige Papier-Renie im Effectivbetrage von acht Millionen Gulden zu emiuiren. Von dieser Ermächtigung wurde bisher kein Gebrauch ge-macht. Der Finanzminister hat darauf gerechnet. daß der Betrag von ca. elf Millionen Gul-den, welchen die FerdmandS-Nordbahn zur Re-fundirung der Garanterieschuld der Mährisch-schlesischen Norbahn an die Staatsverwaltung zu zahlen hat. noch im Laufe deS Jahre» 1885 einstießen werde, und wie nachträglich verlau-tet, soll der Minister während der jüngsten Ver-Handlungen mit der Direktion auch einen dies-bezüglichen Wunsch geäußert haben. Nach dem Uebereinkommen ist die Nordbahn verpflichtet, die Zahlung binnen sechs Monaten nach der Perfektion des Uebereinkommen« zu leisten. Wie nun die Dinge liegen wird die Zahlung Heuer nicht mehr erfolgen; es ist daher, so schreibt die „N. Fr. Pr." anzunehmen, daß der Finanzmi-»ister im Herbst zur Emissio» der Rente werde schreiten müssen. f U n g a r i s ch-F ranzösische Ver-s i ch e r u n g S-A c t i e n-G e s e l l s ch a f t.j Im Monate Juli 1885 wurden bei der LebenS-Ab-theilung der Franc o-H o n g r o i s e 346 Anträge zur Versicherung von 704.290 fl. einge-reicht, und 264 Polizzen über 550.650 fl. ver- 1865 sicherte» Capital ausgefertigt. In der Zeit vom 1. Januar bi» Ende diese» Jahres ward«» 2689 Anträge über 5,069.115 fl. Versichertutgj-Capital eingereicht, und 2360 Polizzen »der 4,450.490 fl. versicherte» Capital auSgefolgi. >J ' l i e n i s ch e W e i z e n e r n t e.j Tu diesjährige Weizenernte Italiens ist um 9 Mü-lionen Hectoltter hinter der vorjährigen zurückgeblieben. fS erbische Bahne n.s Wie man an» Belgrad meldet, sind Vertreter der Gesellschaft für den Bau und Betrieo der königlich serbischen StaatSeisenbahnen auf die fertiggestellte Strecke Rifch-LeSkovatz zu dem Behufe entsendet worden, um dieselbe den gleichzeitig dortbin entiendettil Staatsorganen zu übergeben. Unmittelbar nach vollzogener Uebergabe wird die Theilstrecke dn Bahn Nisch-Vranja dem öffentlichen Verkehr-übergeben werden. IEr'a.£i.r-Ordja.\a.ng' U I I l i i; V «» in 1. Juni I "J. Trleat- Wien. Conrirtng Nr. 1. Ankunft Cilli ' Uhr 57 Min. Nacht* Abführt , I , SU , *. Anschluss Prageihof, Eilzug Nr, 202. ab 3 Uhr 3ö llj» Frth. , Marburg — Eilzug Nr. 3, Ankunft Cilli 1 Uhr 18 Min. Mittagt Abfahrt » 1 » 20 . , Anschluss Pragerhof — , Marburg Posting Nr. 406, ab 3 Uhr Nachm. Postzug Nr. 7, Ankunft Cilli 5 Uhr 37 Min. Abend». Abfahrt » 5 , 42 , , Anschluss Pragerhof Postz. 206ab8 Uhr 10 Min. Aticuk , Marburg — Postzug Kr. 9,£Ankunft Cilli 3 Uhr 3 Min. Fr4k Abfahrt »3,8, » Anschluss Pragerhof, Postz. 204. ab9 Uhr 35 Min. Vorm , Marburg, » 404, . S , 15 » j Secundirz. Nr, 99, Ankunft Cilli 9 Uhr 5 Min. Alwmk Secund&rzug 97. Abfahrt Cilli 6 Uhr 15 Minuten ftfls bis Mürzzuschlag; hat den günstigst« Anschluß nach Ungarn und K&rntcn. Anschluss Pragerhof Postz. 204 ab 9 Uhr 35 Min. V..rm. und in Marburg Z. 404 um 9 Uhr 15 M. Gemischter Zug Nr. 101. Ankunft Cilli 8 Uhr 46 M. Vorm. Abfahrt 8 , 54 , , Anschluss Pragerhof — , Marburg Postzug Nr. 406 ab 3 Uhr Nacha Wien—Trl«a t. Courirzug Nr. 2. Ankunft Cilli 3 Uhr 13 Min. Nacht». Abfahrt , 3 , 15 , . Anschluss Steinbrück, Posting Nr. 502 ab 4 Uhr 5 Min. Früh. Eilzug Nr. 4, Ankunft Cilli 3 Uhr 51 Min. Xaclira. Abfahrt , 3 , 53 , Anschluss Stein brück Postzug Nr. 504, ab 5 Uhr 1 5 1 Nachm. Postzug Nr. 10, Ankunft Cilli 10 Uhr 25 Min. Vom, Abfahrt , IQ , 80 , . Anschluss Steinbrück an Gemischten Zog 512. ab 12 Uhr 55 Min. Nachmittag. Postzug Nr. 8, Ankunft Cilli 1 Uhr 39 Min. Nichts. Abfahrt , 1 , 45 r , Anschluss Steinbrück wie bei Zug Nr. 2. Secundirzug Nr. 98 Abfahrt Cilli 6 Uhr Früh d» Laibach. Secundirzug Nr. 96. Ankunft Cilli 9 Uhr I!' Min. A!>k t. Mürzzuschlag; hat Anschluss au Cfr garn und Kirnten. Gemischter Zng Nr. 100, Ank. Cilli 6 Uhr 51 M. Nacha Abf. , 6 „ — , , Anschluss Steinbrück — Courirzflge 1 und 2 Tei kehren mit Wagen L II. und III. Classe; die Eilzüge 3 und 4 mit Ma?n I. and U. Classe. Zu verkaufen. Mühl- nid Sägewerk-Realität im schönen Sannt half nah« bei Cilli, in holzreich-r Gegend, beständiges Wasser, 50 Pferdekraft, besonnn geeignet fUr Fabriken, Herrschaften und Pensionist« grosses Herrenhaus. Wirthschaftagebiude, Grundstücks. 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M. ein Freisehiessen mit schein ausgestatteten Besten, wozu Schützen und SchOtzcnfreunde bestens eingeladen sind. Scheiben-statten stehen znr Verfügung. 558—2 Der Ausschuss. Aus Anlas* des Geburtafcstes -Seiner Majestät deH Kaisers und zu Ehren des von Seiner Majestät mit dem silbernen VcrdienstkTeuz" ausgezeichneten Vereins-mitgliedcHcrrnKranr. Perkt», veranstaltet der Graf Arthur Mensdorff-Ponilly Milit&r-Veteranen-Verein, CUli und Umgebung aui 18. August, 8 Uhr Abends im Gartonsalon zum „gold. Löwon" eine woza alle Gönner und Freunde des Vereines hoflichst eingeladen «erden. Die Musik wird unter persönlicher Leitung des Herrn Kapelmei»ters Mayer von der Cillier Musikkapelle beigestellt. Kntree 25 kr. Mehrzallongen werden dankend angenommen nnd qoittirt Um recht zahlreichen Besuch bittet Hochachtungsvoll Das Festcomitee. Ein Hans in Sauerbrunn nebst dem darin betreibenden Fleischerei- und Wirthsgeschäft, ist sofort zu verpachten oder zu verkaufen. — Daselbst ist auch ein doppelter Kundmachung. Zur Hintangabe der Räumung von Senkgruben und Ausfuhr der Fökalmafse» aus dem Stadtbezirke vou Cilli, im Sinne der vom Gemeinde Ausschüsse in seinen Sitzun-gen vom 3. März 1882 und 7. August 1885 gefaßte« Beschlüsse wird die Minnendo-Lizi» tation auf den 20. August 1885 Bormittag 10 Uhr beim Stadtamte angeordnet. Als Ausrufspreise werden die bisher bestandenen Tarifsätze angenommen. Die Be-diugnisse liegen in der StadtamtSkanzlei zur Einsicht auf. 562—:t UnternehmnngSliebhaber werden znr Li-ntation höflichst eingeladen. AtadwMt ßilti. am 11. Aug. 1885. Der kaiferl. Rath und Bürgenneister °. Ir. Keckermann SCHNELL-GOLD, womit Jedermann 'Bilder- vwl Sptegelrahmen, Holz, Glas, Porzellan etc, sofort selbst auf* prachtvollste vergolden kaun. 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Die Direction den »Berg- und Hüttenwerkes Store* fühlt sich verpflichtet dem Institute des allgemeinen Krankenhauses in Cilli als solchen und insbesondere den behandelnden Aerzten und den bedienenden Schwestern, sowie der Krankenhausverwaltung für die fast wunderbare Heilung der am 28. April 1885 durch eine Bombenexplosion verwundeten Arbeiter, welche nun beide zu Ilause angelangt sind, ihren Dank darzubringen. 566—1 ganz neu, zu verkaufen. Näheres bei J. Buumgartncr in Sauerbrunn. 54Ü—3 Geschäfsübernahms-Anzeige und Anempfehlung. Hiermit erstatte ich die höfliche Anzeige, dass ich das Warengeschäft mein«« Vaters Herrn Einest Schirza käuflich übernommen und diese seit dem Jahre 1817 unter dem Kamen „Scliirz»" bestehende Gemischtwaarenhandlung nun unter der Firma 565—3 „JoHof Nchirza" weiter betreiben werde. Vieljährige Erfahrungen und ein meinem Unternehmen angemessenes Capital setzen mich in den Stand, das Zutrauen, das ich mir vom P. T. Publicum erbitte, zu rechtfertigen. Sachsenseid, am 20. Juli 1885. +Mo*vs %4 hirxa. Die Möbel-Niederlage Graz, Franzensplatz Nr. 1 und 2 ar «lern LandeNtheater, W | I WM > > empfiehlt ihr grosses Lager vom eompleten Nehlaf- nnd Spels»«lmmer.®«rnlliireii aus Nniu»- nnd Eichenhol*. Sal«n-Kü«tei». Credensen ■! quiI ohne Marmor platten, Spiegeln, KarnlMsen. Reiche Auswahl von 8alon-Garnituren von 90 fl. anfw&rta, Schlaf-Divana, Ottomanen un«! Ruhe»-betten. Uebernahm« »Uer Tapeaier-Arbelte« eigener Erzeugung billigst Auastattungen nnd Möblirungen von Land- und Badeh*n»ern werdet prompt und billigst ausgeführt. Hochachtung»™!! 4-58 Eigenthum, Druck und Verlag von Johann Rakusch in CUli. Verantwortlicher Redacteur Ma* Beeoixt.