„Fnthett, Mhlftn», Dil»»»« str Alle''. «r R«« Mittwoch, tS. ««g«st ISSS ^ Jahrgaag Die Marburger Seitun, " erscheint jeden Sonntag, Miitwoch und Sreitog. Preise - sür Marburg: ganzjährig 6 fl.. hnlbjöhrig »fl., vierteljährig I fl. so kr; für Sustellung ins Haus monatlich 10 kr. — mit Postversendung: ganzjährig halbjährig 4fl., vierteljährig 2fl. Die lin Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 10, bei zweimaliger mit 15, bei dreimaliger mit ZV kr. berechnet, wozu für jedesmalige Einschaltung 30 kr. Inseraten-Stempelgebühr kommen. Zur Hkschichte des Tages. Die Mitglieder der vertaAten ungarischenReichs-Versammlung Habennach der Rückkehr in die Heimat großentheils eine geänderte Stimmung der Wähler gefunden. So lange noch dcr Ausgleich in den Lüften schwebte, ljatte er. weil man meinte, die weit-gehendsten Wünsche würden besriediAt. unbedingt günstiges Fahrwaffer. Mit der Annahme des Wehrges^ks ist das Ausgleichswert beendet, und da sieht man eben, daß das Maß der Wünsche und das Erreichte bei »veittm flch nicht decken. Der Bertrag, tvie er nun fertig ist. hat in den Gemüthern tcincsfalls jene zuversichtsvolle Ruhe geschasfen, die nur eine gänzliche beiderseitige Vefriedigung der Parteien erzielt. Man »veih tben. daß er nicht ein Abschluß ist. Hüben wie drüben wird man bestrebt sein, aus jeder politischen Witterungsftimmung die Berechtigung weitergkhcnder Bortheile für sich herzuleiten, und dieselben mit den Mitteln, welche die politische Stellung bietet, auch sich zu verschaffen. Läugnet doch die üu-ßerste Linke ganz die durch den Ausgleich geschaffenen Zustände; bekennt doch die ganze Linke offen, daß ihre Opposition einzig die gerstörung des Ausgleichswerkes zum Ziele l^abe. und haben doch die Regierung und ihre Partei auch genug oft der Opposition zugestanden, sie selbst betrachten den Ausgleich auch nur als Grundlage, die anzunehmen di» Klugheit gebot, auf der aber erst sortgebaut iverden soll. Es ist dem« nach keinesfalls die Stimmung eine beruhigende. Dem mährischen „Tagesboten" wird aus Wien gemeldet, dat Brün« ner Landesgerlcht habe den Auftrag erhalten, bei nochmaliger Weigerung des Vrünner Vischoss. die EhegerichtsAkten auszuliefern, nichl darauf zu bestehen, sondern in Ehesachen sosort Amts zu handeln. Wird e» aber immer leicht sein, das zu tliuu, ohne die Akten zu haben? Wir begreifen nicht, tvie die kaiserlichen Gerichte den Anspruch auf die Akten aufgelien können, und wenn Vollend» die Parteien ihre Prozeß Akten vom geistlichen Ehegericht fordern, so möchten wir doch wohl wissen, welchen Rkchtteinwand dte Bischöse diesem Rechtsanspruch entgegensehen können und ob nicht der Staat verpflichtet ist. das Begehren mit allen gesetzlichen Zwangsmitteln zu unterstützen. Ueber die Beziehungen Frankreichs zurSchweiz schreibt der Berner „Bund": „Wir konnten letzter Tage aus bester Quelle die Versicherung geben, daß vlin Seite Frankreichs nichts geschehen sei. was auch nur von ferne auf die Absicht des Kaisers schließen ließe, der Schweiz eine politische oder militärische Allianz zuzumuthen. Mehrere Blätter der französischen Schlveiz glauben nun hervorheben w sollen, daß in dieser Erklärung nicht auch von einem Zollvereine die Rede sei und daß ein solcher in der Folge leicht zu einer politischen und militärischen Allianz erweiter: werden könnte. Wir find nun zu der weiteren Erklä« rung ermächtigt, daß auch von einem Zollvereine mit Frankreich nie und nirgends die Rede war. Um endlich einen dritten, ebenfalls laut gewor« denen Zweifel zu beheben, fügen wir noch bei, daß diese ganze Allianl-geschichte auch bei unserem Gesandten in Paris. Herrn Dr. Kern, mit keinem Worte zur Sprache gebracht worden ist." Der Lieblingsplan Napoleons, von welchem neuerdings wieder die Rede ist, die Einverleibung Belgiens und Hollands, vorläufig wenigstens in Form von Militär« und Zollverträgen — dieser Plan tvird sich nicht verivirklichen. Wie immer, so wird England auch künstig IN dieser Frage auf gegnerischer Seite stehen. Für Preußen ist seit Königgrätz die Sache noch weit l»tdtnklicher als früher: ein An« griff aus Belgien wird und kann nicht ander» als wie eine Bedrohung des Rheines betrachtet werden. Diese Ueberzeugung gibt Belgiens Po-litik rine weit größeie Festigkeit, und darum hat man in Brüffel anch Sorge getragen, mittelbar nach Paris wissen zu lassen, daß man eben-soivenig auf eine Zoll Einigung als auf einen militärischen Bertrag ein» gehen kann. In Holland hat die bouapartistische Politik ebensowenig Aussicht auf Erfolg. Möglich, ja wahrscheinlich ist es. daß die Königin der Niederlande daS Ohr gewissen Einflüsterungen von einer Theilung Belgiens zwischen Holland und Frankreich geliehen, wte sie seinerzeit, als Der «erhängnlßvolle Aing. Bon W. v. N. (Schluß.) Stillschweigend hielt er seine Hände hin, wurde gefesselt und abge« führt. Alle Antvesenden blickten dem Berurtheilten fast mit thränenvollen Augen nach und bedauerten seinen Fall. General Rapp. der natürlich Mitthcilung erhielt, wurde so wütizend. daß er von sofortigem Füsiliren sprach. Nie hatte man ihn in solcher Aufregung gesehen, und eS kostete den anivesenden Grneralen Mühe ihn zu beschwichtigen, da der Kais die Unterstützung erschlichen habe. alS Dieb zwischen den Schultern zu brandmarken, vorläufin nach dcr Festung Weichsrlmünde abzuführen, und bei geneigter Gelei^enheit nach Brest zur lebenslänglichen Haft zu schicken sei. Dieses Urtheil nahrn der Unglückliche mit Gleichgültigkeit auf. Bei der Exekution tviederholten sich die herzbrechenden Szenen der Degradation in verstärktem Maße; eS regnete förmlich gefüllte Börsen und Blumensträuße auf das Schaffot. welche erstere. nach der Bollstreckung des Urlheils, der Auditeur an s^ch nahm, letztere der Delinquent, rundum dankend, unter seine Jacke barg. Das verhängnibvolle Jahr 1812 beschäftigte die Militärbehörde so ausschließlich, daß daS ganze Ereigniß in den Hintergrund trat. Bei einem mißlungenen Fluchtversuch hatte sich der Gefangene nicht nur eine körperliche Strafe zugezogen, sondern ivurde auch mit schweren Ketten be-lastet. Nach dcr Uebergabe der Festung. iKnde 1813. fand in sämmtlichen Gesängnissen, wie auch zu Weichselmünde eine Revision statt; die bürger-iichen Pcrjonen. denen kein Verbrechen nachgewiesen werden konnte, wurden frei gelassen, di^enij^en Vom Militär den übrigen Kapitulirten beigeordnet. Der uns intcreslirende Mann aber lvurde nicht vorgefunden, und im Ge-fängnißbuche neben seinem Namen stand nur die kurze Bemerkung: „ver-schollen". Der mehrjädri.^e invalide Kommandant meinte auf Befragen, daß der schtverbelastete Gefangene sich lvahrscheinlich. von der Schildwache ungesehen, bei einer Promenade vom Wall in die Weichsel gestürzt habe. greiwerberin der Prinzissin Anna Murat. gegenwärtig Herzogin von Mouchy. bei ihrem Sohne, dem Kronprinzen, auftrat. Aber dtiS hol-ländische Nationalgefühl widerstrebt allzusehr dem Napolconiömu». als daß nur eine derartige Heirat, geschweij^e eine polltische Allianz möglich wäre. Mögen einige Staatsmänner immerlzin an die Möglichfeit eines Attlehnens der Niederlande in den Augenblicken der ärgsten Prcußensmcht gedacht haben, nie dürfte eine nirderländische Kammer in eine Zoll' einlgung mit dem zweiten Kaiserreich willig« n. Vermischte Nachrichten. (Alls dem Lager von Cl)alonS.) Im Lager von ChalonS dauern die großen Manöver fort und hat bercitS daS sechste stattgefunden Das Lager wird gegenwärtig unauSgksept durch die großen Fcldwachcn und, Kavallerie-Post'n tichütet. als befände man sich dem Fnnde gegtN-über. Die Schießübungen mit dem Infanterik'Gcwkhre und ver Arttlleri, werden ohne Unterliiechung fortgcfrtzt Man stellt gegenwärtig mit einem umgestalteten Achlpsünder joivie mit der sogenannten Withworth Kanoac Btrjucht an. Eine gewisse Anzahl fremder Oinci're folgt dirsen Versuchen und dtn Manövern mit großem Interesse. Gegenwärtig befinde! ftch lm Lager ein Oberst und vier andere Officire der dänischen Armce. zwei Italiener, ein Grieche u. A. (Rußland.) Neuestens hat man auS Littauen (Minks) über fünfzig Bauern sammt Frauen und Kinder nach Sibirien verbannt, weil dieselben (Griechisch-Unirte) zur russisch-rechtgläubigen Kirche überzutreten sich weigerten. Wie bekannt, ist eine Verordnung erlassen worden, zufolge welcher die in Lltlauen. Podolien. Volliynien ansässigen, drli Viertel de, ganzen Bevölkeiung bildendm griechlsch-unirten Einwohner zu dieser Kirche übertreten sollen. (Branntwein auS Flechten) Nach einer Mittheilung des DirrklorS der polytechnischen Schule in Stockholm an Hofrath Tunnel in Wien hat man m Schweden in großem Maßstabe gelungene Versuch« zur Bereitung von Branntiv,ln aus sogenanntem RennthiermooS gemacht. D'est« wurde mit sechs blS siebcn Perzent Schiveftlsäure odcr Salzsäurt und Woslrr ungefähr acht Stunden lang gekocht, dann die Flüfsigteit mit Kalk neutralisirt. Hese zugesitzt. gähren gelaffen und destillirt. Das Renn-thieimoos entljält. so wie das isländische MooS, nicht unbedeutende Men gen von sogenannter Flechtenstärke, welche durch Kochen mit verdünnter Schwef^lsäult oder Salzsäure in Glykose umgewand lt wird, aus welcher nun nach dem obigen Prozesse der Alkohol entsteht. DaS in Schweden ausgtführte Verfahren ist somit auf alle ähnlichen Flkchten anivendbar. (Die Iuden i m Z o lI v e re i n.) Die leßte Volkszählung im Zollverein likfert das Crgebniß. daß die Israeliten sich in der Zahl der Eheschließungen und der Geburten in allen Staaten velMindern. tvortn sie volle Freiheit genießen, während fie da, wo sie unterdrückt sind, sich stets der größt,n Fruchtbarkeit trfr,uen und unglaublich gedcihen. (Die diesjährige Weinernte.) Der anhaltend heiße Sommer wirkt äußerst günstig auf die Entwicklung der Weintrauben ein. deren WachSthum durch die im Frühjahr und anfangs des Sommers vorherrschende Nässe ungemein gefördert ivorden. Mehrfache Berichte der „Wiener GeschäftSzeitung" aus den Weinländern, namentlich aus Niederösterreich. Steiermark. Tirol und Ungarn, sprechen von einer außergeivöhnlich rasche» Entwicklung der Trauben und stellen einen nicht geringen Reichthum des Ertrages und vorzügliche Tüte in Ansticht. Auch das Ausland wird einer seljr günstigen Weinernte sich erfreuen. In Eine Ztacht in Nlissouri. Erinuernng eines amerikanischen FreiwillLge». Es war zu Anfange des letzten amerikanischen Bürgerkriegs, dessen erste Schlachten im westlichen Missouri, kaum weit von der Zndianergrenze. geschlagen tvurden. Was von den jüngern Deutschen in St LouiS ein Gewehr tragen konnte und nicht unabtveiSlich an die Stadt gefesselt war. hatte sich in die aufgerufenen Freiivilligen-Regimenter einreihen lassen, um dem Gelüste des Gouverneurs, den Staat von der Union loszureißen und dem eben entstandenen Südbunde anzuschließen, entgegen zu treten. Das Verbleiben Missouris iu der Union «var für das deutsche Ele-ment im Staate nicht nur eine politische, sondern eine völlige Lebens« frage; die Deutschen waren von jeher die schärfsten Gegner der in Missouri am wenigsten gerechtfertigten Sklaverei geivesen, hatt'N es sogar endlich zu einer mächtigen Partei gegen das jklavcrei freundliche Amerika-nerthum gebracht und wären unter der Herrschaft der südlichen Baumwollenbarone zu rechtlosen PariaS gemacht worden. Nebenbei lagen unter der politischen Aufi^egung nlle Geschäfte jo gänzlich nieder, herrschte eine so drück,nde Geld- und ArbeitSiwth. daß Vicle nach dem Gewehr griffen, um wenigstens der schweren Sorge für den täglichen UnterhtUt eilthoben zu fein. Indessen iietrug die ganze Mncht, tvomit dcr Höchst-Komman-dirende. General Lyons, seinen ersten Feldzug in daS Innere deS Staats unternahm, doch kaum über 7- oder 8l)00 Mann, von denen eigentlich nur die Offiziere richtig uniformirt waren — daS nothwendigste Ezer-eitium aber hatte ftch unter dem Dranj^e des Augenblicks ivunderbar schnell gelernt. Ich selbst. alS gedienter preußischer Soldat, war gleich anfangs zum Lieutenant gewählt llnd bestätigt worden ^ kurze Zeit dar. auf aber nahm mich der General, theilweise wohl meines fertigen Englisch und meiner Schreiligeläufigkeit wegen, in seinen Slab auf. Es ivar ein drückend warmer Abend und daS Haupt-KorpS unserer kleinen Armee lligette vor einem hügeligen, waldigen Terrain, um das Heranstoßen eineS kleinen KorpS unter Oberst Sigel zu erwarten. Vom Feinde hatten »vir nur die unbestimmtesten Nachrichten ; wir ivußten. daß der Gouverneur Jockson die ganze amerikanische männliche Bevölkerung Rheinhessen, im Rheingau. an dcr Mosel und an der badischen Bergstraße steht ein feiner Wein in Aussicht; gleich gute Nachrichten liegen vor aus Franken, vom unteren "Neckar, aus der Rheinpfalz. auS Wür-temberg und der Schweiz. Frankreich, namentlich aber Burgund, verspricht sich ein auSg.'zeichnetks Weinjahr. An der Mosel tvird der Wein troß der schönen LeseauSsichten immer theurer. Man fordert unerhörte Preise; der niederste Preis sür 186ö ist 280 Thaler daS Fuder, an der Ober. Mosel sogar 300 Thaler. (W i e n.) Der ArbeiterbildungSverein zählte in der ersten Hälfte dieses IahreS 4682 Mitj^lieder; die Einnahmen betrugen 4435 fl.. die Aus-gaben 4083 fl. Die Bibliothek zählt gegentvärtig 2000 Bände und wird fortwährend durch Spenden größer. Die Untrrrichts-Abtheilung veranstaltete bis j'Kt 39 Vorträge. Es sind BorbereUungen getroffen zur Einsührunz, des TurnunterichteS und sollen auch für Arbeiterinnen Vorträge gehalten werden Endlich ist die Errichtuni^ von Abendschulen in Aussicht genommen. DaS Gründungfest der Liedertafel des Vereins hat ein Reinerti^ägniß Von 397 fl. geliefert, ivovoi» die Hälfte zur Anschaffung einer VereinSfahne bestimmt wird. (vas neue Eherecht.) In der „Oesterr Zeitschrift für Verwaltung" wird die Frage aufgeivorfen: Ob die Trauung einer katho-ltichen mit einer nicht katholischen Person auch von dem nicht katholischen Seelsorger gesetzlich gültig Vorgenommen tverden kann, tvenn der katholische Pfarrer sich tveigert. die Trauung vorzunehmen, oder ob die Brautleute in diesem Falle zur Civil Ehe schreiten inüssm? Diese Frage wird in deln genannten Blatte dahin beantwortet, daß die Trauung in diesem Falle von dem nichtkatholisi^en Seelsorger allerdings vorgenommen werden kann, und zwar auS dem Grunde, tveil sonst die in dem ZtaatSgrundgesetze vom 21. Dezember 1767 ausgesprochene bürgerliche Gleichberechtigung zu Gunsten des katholischen Religlonsbekenntnisses auf das Auffälligste verletzt wurde. Marburger Berichte. (Fahrt nach Triest.) Die Zahl der Personen, ivelche am 14. August von Wien. Graz. Marburg . . . nach Triest suhren, um die englische Flotte zu sehen, belief sich auf ziveihundert. Am Samstag besuchten die Reisenden Miramare; die Musikkapelle des ungarischen Regiments König von Baiern. die sich am Bord deS Dampfers befand, spielte die englische BolkShymne, als man an den, Geschwader vorüberfuhr und die Mannschaft derselben dankte mit freudigem Zuruf. Die meisten Theil-neljmer deS Zuges besuchten die englische Flotte — fünf Kriegsschiffe und ein Avlsodampfer — erst am Sonntag und schildern Alle, die eine Flotte oder das Meer noch nie gefehen, den Eindruck als einen gewaltigen, unvergeßlichen. Fünfundzwanzig Reisende stiegen auf der Rückfahrt in Adelsderg nuS ui»d machten einen Ausflug nach der Grotte. (Fahnenweihe.) Am Ib. August feierte die Südbahn-Lieder-tafel ihie Fahneniveihe. Mitglieder des Vereines. Freunde und Gönner desselben hatten durch Beiträge die Mittel zum Ankauf der Fahne beschafft. Die Fahne — eine sehr gelungene Arbeit der grau Berdais in Marburg — ist aus tveißer schwerer Seide verfertigt; auf der einen Seite trägt sie eitle Lyra, von einem Eichenzweige durchflochten — die Farben sind: schwarz, roth und gold; auf der andern Seite befindet sich tin fliegendes Rad mit den Farben der Lyra, die Flügel weißgrau. Weißgrüue Bäuder hangen zu beiven Seiten. Fahnenmutter war die Frau Maria Wagner. Gattin des Ingenieurs Herrn Anton Wagner. IN dieser Gegend zu den Waffen gerufen und sie der Hauptmacht der RebelllN unter General Priec zugeführt hatte; wie iveit aber diese Macht stand und wie stark sie Überhaupt sei. tvaren Fragen, die sich trotz aller eingezogenen Erkundigungen noch nicht hatten beantivorten tassen. Der glinze Landstrich, in tvelchem ivir uns befanden, hing dem Süd-bunde an; gewöhnlich hatten wir auf den Farmen, denen tvir uns ge-nähert, nicht ein einziges tveißes Gesicht sondern nur grinsende und mit Verwunderung auf uns starrende Negersklaven angetroffen; Ivo wir aber auch einmal eines Amerikaners oder einer FarmerSfrau habhaft geworden, hatten wir nichts als eine anscheinende völlige Nnivissenheit über unsere Gegner getroffen; seit längerer Zeit ivollte Niemand von ihnen ettvaS gesehen noch gehört haben, und selbst die Schivarzen. welche zuletzt zum Speechen gebracht iverden sollten, schienen mit ihren Herren im völligen Einverständniß zu handeln. Ich lag vor dem Zelte des Generals im G.ase, den leisen, kühlen Luftzug, tvelcher auS den Bergen vor unS kam. genießend und den Ge-säNtjeu, Ivelche aus der Mitte der l.igernden Truppen ertönten, horchend. Wir hatten ganze Sängervereine unter unS, die trotz oller Ermüdung vom Llliarsche keinen Abend ohne den prächtigsten Quartettgesang vorübergehen litßen. Seit wir ausgerückt waren, ivar es hauptsächlich ein Lied im Malschtakt, welches iür die Missourier Freiwilligen besonders geschrieben war, das mich vor Allen ansprach und das verdient hätte die Marseil-laise aller Deutschen in dem sich entspinnenden Kampfe zu »verde«. ES verherrlichte in ztvei AnfangSversen die Union als neue Mutter und Ernährerin der herübergeflüchteten Deutschen nnd schloß dann: DrulN aus. drum auf. du deutsches Herz. ES gilt die Mutter schützen! Sei vir der SohneSpflicht bewußt. Wirf dich als Wall vor ihre Brust Und zeig' die Schwerterspitzen! Die deutsche Treu', die alte Treu', Ersteh' im neuen Laiide neu. Und Fluch ihm, der sie schändet! Ich war. als die letzten Töne verklangen, wie gewöhnlich so davon angeregt, daß ich Gott weiß welche Heldenthaten zu vollbringen »vünschte, Die Fahne wurde am Samstag Bormittag der Bereinileitunl^ übergeben und hielt der Protektor deS Vcleine». Herr Ober Ingenieur Vuchelt. bei dlestr Gelegenheit eine Ansprache über den Zweck deS Vereines, über Fortschritt und Bildung. Nachmittag um 5 Uhr wurde die Fahne in Negleitung der Fahnenjungsrciuen und der Mnfittapclle der Bahn-Werkstatt nach dem Festplatze — zwischen der Restauration deS Kärnt-nerbahnhofes und dem Herrenhaus? — «erbracht. Während des Cinjchla-gent' dkl Nagel VcrtheiltkN die Fahnenjungsranen Blumensträuße an Sänger und Gäste. Die Herren: Knbesch und Aizwaret dankten im Namen des Bereine» den Spendern d^r Fahne; dlinn wurde der Wahl-spruch gesungen und der Chor: „Hör uns. Gott! Herr der Wclt. Dem sich Alles lieugek. Gib unserm Bunde dein Gedeih'n!" ^Hymne von E. Mrhul). Der Aug setzte sich in Bewegung dem Kartin schen Garten, wo die Liedertafel stattfand. Voran schritten die Musiker. 24 Mann stark, unter personlicker Leitung deS Kapellmeisters Herrn Schünherr; dann folgten: zwölf weißgekleidete kleinere Mädchen — acht Fahnenjnngfraukn. zwischen dtesen die Fahne, getragen von Hrn. Jos'pt? Wutschinek. rechts neben den Fahnenjun^^seauen der Clior-Meister. Herr Karl Prohaska. links der Schristfithrer des Bercines Herr Julius Sllerr — die Vier Stimmfahncn — daS alte Banner mit den Stimmfahnen — 3ö Sänger je vier in einer Reihe — Gäste. Tuiner. Mitglieder des Männergesangvereincs. Am Wege standen zahlreiche Zu-schauer und gaben ihrer Freude lauten Ausdruck. Im Kartinschen Garlen wurden die Fahnen vor der Sängerbühne aufgestellt. Der Garten ver-mochte die Festtheilnelimer kaum zu fassen, zu welchcn sich Abends noch Abordnungen von Cilli und Mahrenberg eingefunden — aus letzterem Orte ivaren zwölf Sänger und Sängerfreunde, den Bürgermeister Herrn Jojepl» Wisiot an der Spitze, eingetroffen und wurden jubelnd begrüßt. Musikstücke wechselten mit Chören, die sämmtlich wiederholt werden mußten. Nach Einbruch der Nacht wurde im Hintergrund des Gartens von Herrn Karl Pfister, Mitglied der Südbahn-Liedertafel, ein Trans« parent aufgestellt, welches die Worte enthielt: „Der bangen Schtvermuth Bilder fliehen. Wenn sich die Brust zum Sange stimmt. Weil schon in Liedermelodien Ein Funken heitrer ikegung glimmt.- Zum Schlüsse der Liedettafel dankte Herr Julius Klerr drn Bereincn und Gästen für die herzliche Theilnahme; Herr Reallehrer G. Stopper sprach im Namen des hiesigen Männergesangvereins und brachte dem gemeinsamen Streben ein Hoch; Herr Proftssor K. kliieck sprach im Namen deS Turnvereins; er hob die Bedeutung hervor, ivelche der Gesang sür das gesellschaftliche Leben habe, erklärte in sinniger Weise die Zeichen der Lyra und des geflügelten Rades, und wünschte ein treues Zusammen« wirken der Arbeit und der Kunst. Hierauf wurde von allen Vereinen „das deutsche Lied" tviederliolt gcsungen. Um 10 Uhr begaiin daS Tanz-kränzchen. Die Fahnenweihe vom 15. August d. I. bekundet einen ^ort' schritt in Geselligkeit und Bildung, der selbst die tvärmsten Freunde der Arbliter überraschen muß. Unnennbar tvohlthuend aber wirkte der Anblick der Fahnenjungfrauen, die im einfachsten Weiß ihrer Kleidung, mit den tveißen, grünen, blauen und rothen Schärpen, mit der einfach zier« lichen Ordnung des reichen Haares, mit dem wonnestrahlenden Antlitz ein vollkommenes Bild von Jugendschöne darstellten. Wie wir hören, soll eine Belchreibung des, Frstrs in der Leipziger Jllustrirten Zeitung erschei- nen und freuen wir uns. daß auch in das Ausland sich lvieder eine Kunde verbreitet vom Leben und Streben der Arbeiter im neuen Oesterreich. (Festmah l.) Angeregt durch mehrere Gemeindevorsteher des Be-zirkeS verfammelten sich am Sonntag Mittags Freunde und Verehrer des gewesenen BezirkSvorstehers von Marburg. Herrn von Arailza. im Speise-saal deS Kasino, um den Abschied dessellien zu feiern, der nun als Bezirkshauptmann nach Radkersburg übersiedelt. Bürgerschaft und Militär, Ätaatsbehörden, Bezirksvertretung. Stadtgemeinde und Gemeinden des Landbezirkes waren vertreten: es galt, dem Scheidenden zu danken für die rechtliche und volkstreue Amtsführung in schwieriger Zeit. Während der ersten Stunden des Mahles spielte die Musikgesellschaft derHußaren. Den Reigen der Sprecher eröffnete Herr Friedrich Brandstätter; er brachte nach einer längeren Rede über die Wiederherstellung der Verfassung ein Hoch dem Kaiser, dessen Geburt in einigen Tagen gefeiert werde. Herr Hauptmann Seidl trank auf das Wohl des fcheidenden Herri, Bezirks-vorstehers. der sich um den Bezirk Marburg verdient gemacht. Herr von Arailza erwiderte in sichtlicher Rührung und brachte ein Hoch dem Bezirke. deffen Wohl zu fördern er nach Kräften bestrebt gewesen. Herr Baron Rast sprach als Vertreter des Gemeindeausschuffes und widmete dem Hrn. Bezirksvorsteher herzliche Worte des Abschieds. Herr v. Arailza ließ die VezilkSvert^etung und insbesondere den Obmann derselben. Hrn Hptm. Seidl. die Stadt Marburg und ihren Landtagsabgeordaeten Herrn Fried. Brandstätter und die Landgemeinden hoch leben. Trinksprüche tvurden ferner noch auSg bracht: „Auf den ebenfalls scheidenden Bezirkskommiffär, Heirn Ritter von Hennig (Heer Baron Rast). „Auf das Wohl der Be-jirkshauptmannjchast Marburg, der schönsten des Landes und ihrer Bewohner" (Herr Ritter von Heunig) „Auf das Angedenken des verstorbenen Bürgermeisters, Herrn Andreas Tappeiner" (Herr Friedrich Brand-stätter) u. s. w. In gehobener Stimmung verließen die Festgenoffen um 7 Uhr AliendS den Saal. Eine Kundgebung, tvie diese ist hier «och keinem Staatsbeamten zu Theil geworden. Das Bewußtsein erMter Beamten- und Bürgerpflicht und eine freundliche Erinnern^ an Marburg geleiten Herrn von Arailza nach dem Orte seiner neuen Bestimmung. (Volksfest.) Der Pächter des Gasthaufes zur Pickardie. Herr Karl Ockermüller, erzielte wie Heuer stets, so auch am 15. und IS. August mit dem Volksfest einen guten Erfolg. Am ersten Tage wurden 860. am zweiten gegen 800 Karlen gelöst. Die Musikgesellschaft der Hußaren errang den geivohnten Beifall: die städtische Kapelle spielte mit Feuer und fand allgemeine Anerkennnng. Die Tanzkränzchen begannen früher, als sonst und war die Theilnahme ungeachtet der großen Hitze bedtutend. Der Brsuch des PraterS übertraf die Erwartung. Die Be-theiligung an den verschiedenen Spielen tvar sehr lebhaft: es wurden, um nur ein Beispiel zum Beiveise anzuführen, an beiden Festtage« 2250 Lose der Juxlotterie verkauft. Neu war daS Vergnügen auf der Wiese neben detn Prater und hat namentlich die Schwefelbande ihre dank-baren Zuhörer gefunden. (Diebstahl.) Anton Wurzinger. Grundbesitzer und Gastwirth in Roßwein, legte sich am Sonntag gegen 8 Uhr im Garten neben der Kegelstatt nieder und schlief zwei Stunden; beim Erwachen fand er. daß ihm die Brieftasche mit 143 fl. darunter 1 BN. im Betrage von 100 st. gestohlen tvorden. Wurzinger hatte dieses Geld in der linken inneren Westentasche Verlvahrt. Die Hundertguldeu-Note ivar auf der Rückseite Mit einigen Ziffern beschrieben und dürfte dieser limstand zur Entdeckung deS Thäters führen. » (In stiller Nacht.) Zimmermann Sch., der am 14. Auguft zu viel des süßen WeinS ^enoffen, legte sich nach Mitternacht in der gegen welche mein Lcben mir im Augenblicke durchaus nichts »var. als sich der Eingang des ZelteS öffnete und der General mit einem raschen Blick über die nächsten Umgebungen inS Freie trat. Ich ivar mit einem Sprunge auf den Füßen, und er niekte zufrieden, als er mich erblickte. „Lasten Sie uns einige Minuten bei Seite treten. Reuter." sagte er halblaut und sirich sich rasch das graue, buschige Haar auswärts — eine Bewegung, die ich noch jedeS Mal an ihm gesehen, wenn ihm ein tvichtiger Gedanke zu schaffen machte, — „ich möchte ein paar Worte mit Ihnen reden !" Er schritt mir voran von dem Lager hinweg, bis wir in gleicher Entfernung zwischen diesem und unserer Postenkette sianden, sah sich erst scharf in der freien, vom Monde beleuchteten Umgebung um und begann dann mit vorsichtig gedämpfter Stimme: „Ich habe eine ungefähre An-gäbe ülier den Standort des General Price erhalten, bin aber trotzdem noch immer völlig im Dunkeln sowohl über seine Stärke als über die Art seiner Mannschaft. DaS Terrain wird sehwierig. verlangt die höchste Vorsicht, und bekommen ivir es mit einem überlegenen Feinde zu thun. der sich noch dazu aus den besten Kräften der hiesigen K^ountieS rekrutirt hat. so kann unsere junge Mannschaft trotz aller Bravheit eine Schlappe erhalten, die gerade jetzt vom allerschlimmsten Einfluß für den ganzen Staat werden müßte. Alles hängt augenblicklich davon ab. eine genaue Nachricht über die Stellung und ungefähre Stärke der Scztsiiomften zu erhalten. Kennen Sie nun wohl Jemand unter unsern Leuten, der sich der Gefahr einer Kundschaft unterzöge, aber auch so ferti^l >m Englischen und fo vertraut mit unfern Verhältnissen ist, daß er wenigstens als langjähriger Ansiedler in der hiesigen Gegend gelten könne?" Er sprach das Letztere langsamer, sein feuriges Auge ruhte aber dabei so bestimmt und forschend aus mi7, daß ich sofort wußte. waS er mit seiner Frage beabsichtigte, indessen auch Nicht einen Augenblick anstand, seine Erwattutlg zu erfüllen. „Wenn Sie es für nothwendig halten. General, daß ich gehe, so haben Sie nur über mich zu befehlen!" erwiderte ich in der gehobenen Stimmung, ivelche mich beseelte. Meine Erklärung schien ihm fast zu rasch zu kommen, denn er blickte mich wie plötzlich unschlüssig an und fuhr mit der Hand durch seine Haare. „Ich gestehe Jhneii. daß ich allerdings an Sie dachte." sagte er endlich langsam; „es ist ein Unternehmen, von deffen glücklicher Durch- führuug vielleicht unser Aller Schicksal abhängt indessen, Reuter, muß ich Ihnen Eins sagen: lassen sie sich erwischen, so find Sie nicht Kriegsgefangener oder werden möglicherweise erschossen, sondern ehrlos gehangen!" Ich mochte wohl bei dieser Aussicht ettvas blaß aeworden sein, denn er wandte sich mit einem sorgenvollen Stirnrunzeln rasch ab. „Ich weiß, daß Wenige das Geschäft übernehmen würden, ivenn sich auch gerade darin der rechte Mann zeigen muß." murmelte er; „dazu ist die strengste Geheimhaltung das erste Erforderniß. und ich darf mich nicht einmal Vielen anvertrauen —" „Ich gehe. General!" unterbrach ich ihn. Ich hatte die plötzliche Anwandlung von moralischer Schtväche, die mich überkommen, rasch überwunden. „Werde ich gehangen, so weiß ich, wofür ich mich geopfert, unv Sie werden meine Ehre vertreten. Im Uebrigen aber soll ich erst noch erwischt iverden. Ich bitte um Ihre Anweisungen, General!" Er sah mich an, als wolle er den Ernst meines Entschlusses prüfe«; ^nn reichte er mir die Hand und drückte die meine kräftig. „Kommen Sie in mein Zelt!" sagte er kurz und schritt, mir voran, wieder zurück. Eine lialbe Stunde darauf wanderte ich. in dem Anzüge eines echten „Farmerboy'S". von dem Generale selbst durch unsere Postenkette geleitet, der schmalen Straße zu, ivelche sich in die ivaldigen Hügel hineinzog. An meiner Schulter hing ein grobes Tuch zu einem Sacke geknüpft, in wel-chkM sich zwei lebendige gebundene Hühner und ein Dutzend iKier befanden. Wo die Kleidung, die ich jetzt trug, aufgetrieben worden war. weiß ich heule noch nicht; sie lag bereits, meiner lvartend, im Zelte; Hühner und Eier aber ivaren der von dem deutschen Diener deS Generals müh-, sam beschaffte Vorrath, um die Mahlzeiten deS Letzteren in etwaS zu bess,rn; aber es war auch ein ganz wunderlicher, fast wehmüthiger Blick, als Fred, wie ihn der General rief, die Früchte seiner Mühe in meinen Sack iiiandern lassen mußte. Wenn einmal die Spezialgeschichte des jetzigen Kriegs geschrieben werden wird, ist auch diesem deutschen Burschen ein Denkmal sicher. Als wenige Wochen später General LyonS alS leuch-tendeS Vorbild für seine Truppen in offener Schlacht fiel, sank er mit dem Rufe: „krsä, I am soivZ up!" (Fritz, ich gehe hinauf!") in die Arme des nie von seiner Seite weichenden Getreuen, und gab an dessen Brust seinen Geist auf. __(Fortsetzung solgt.) Vruangasse vor seiner Wohitung nieder und schlief. Ein gerichtsbetannter Gauner, der auf dem Schübe hieher gekommen und kein Naidtlager ge» funden. wollte den Schläfer bestehlen, wurde aber vom Kameraden deS-selben, dem Urlauber Joseph Gornik daran verhindert. In dem Ringen und Reißen, welches nun zwischen beiden folgte, war der Urlauber genö-thigt, vom Rechte der Nothwehr Gebrauch zu machen; er lirachte seinem Gegner drei leichte und eine schwere Wunde bei. Gornik ist vom Gerichte freigelassen worden. (Schulwesen.) Bei der Bcrathung über die Frage, welche Kosten die Gemeinde Marburg übemehmea wolle, salls hier eine drei» klaffige Real' oder Bürgerschule vom Landtag errichtet würde, hat bekanntlich unsere Gemeindevertretung beschlossen, vorerst sich zu erkundigen, wie e» stehtN würde mit jenen Verpflichtungen, welche die Gemeinde bereits hinsichtlich der zweiklassigen Unter-Realschule zu ersüllen habe. Aus der Antwort des LandesausschufseS erglbt sich nun. daß die Statt-halterei nach wie vor die Gemeinde für gibundea erachte Die Gemeinde-Vertretung beschloß in der Sitzung vom 13. August, dos Gutachten der Abtheilung für Schulsachen einzuholen. Die Stimmung deS Ge-meindeauSschufs's ist den Anforderungen des Landesausschusses nicht günstig nach dem BeifaUe zu schließen, wklchen Herr Stampfl in der Sitzung gefunden; der Redner sagte: „Wenn die alten Verpflichtungen bleiben, l>ie neuen uns abkr mit 60M0 fl belasten würden, so ist es besser, wir vermehren die jetzige Unter-Realschule um einen dritten Jahr« gang, erheben dieselbe dadurch zur Bürgerschule ----- auf unsere Kosten. 1800 ft. und ein Lehrzimmer genügen zu diesem Zwecke und wir sind Herren im eigenen Hause." (Die Gemeindevertretung von Brunndorf) hat dem hiesigen Gemeindeausschub schriftlich Dank grfagt für die kraftige Hilse. die von Seiten der Stadt beim Schadenfeuer in Blunndorf geleistet worden. (Gem e i n d e a us s ch u ß uud Lehrertag) Der Gemeinde« Ausschuß hat dem Gesuche des Herrn Direktors Pöschl. einem Lehrer der Mädchtnschule durch Leistung eines Beitrages den Besuch des österrei-chischlN Lehrertages in Brünn zu ermöglichen, nicht entsprochen. Die Lehrer der Schule in der Grazer Vorstadt ivurden mit ihrem dilsbezüg-lichen Gesuch ebenfalls abgk»i>ie!en. Die Gemeindevertretung faßte diesen Beschluß in der lZrwägung, sie Halle ohnedem einen Lehrer unterstützt, welcher den aUs,emeinen deutschen Lehrerlag besuchte und der Gemeinde-sückel müsse geschont werden. (Drausteg.) Die General Direktion der Südbahu hat in einer Anschrift an die Gemeinde sich bereit erklärt, hinsichtlich des DraustegeS alle Bedingungen derselben zu erfüllen mit Ausnahme der einzige«, welche dle Wiederherstellung im Falle der Zerstörung betrifft. Die General-Direktion behauptet, der Drausteg sei für Marburg wichtiger, als für die Gtsellschast. sei mindestens gleich lvichtig und macht die Ausfüh-rnnli des Planes davon abhängig, daß die Gemeinde im erivähnten Falle die Halste der Kosten übernehme. In der letzten Sitzung der Gemeindevertretung ward diese Frage der betreffenden Abtheilung zur Begut-achtung zugewiesen. (AuS dem Kasino.) Der Festball. welchen der VerwaltungS-rath des Kasino am 17. Antlust zu Ehren des Geburtstages des Kaisers veranstaltet, war auch von NichtMitgliedern besucht. DaS schöne Geschlecht zeichnete sich durch glänzende Balltracht auS. Rrben dem dunklen Bürger-kleide sahen wir auch zahlreiche Vertreter deS Waffenrocke»: Härtung, Jäger, Hußaren. Die Tanzlustigen bewiesen eine um so rühmlichere Ausdauer. je afrikt,nischer die Hitze war, die im Saale herrschte. Die Galerie war gut besetzt. Die musikalische Aufgabe des Festballes wurde voa den Hußaren in trefflichster Weise gelöst. (Am Geburtstage des Kaisers) wurde neben dem Ka-dettenllist Vormittag S Uhr eine Feldmeffe gelesen, welcher zwei Schwadronen Hußaren, ein Bataillon Jäger, ein Balaillon Härtung und die Zöglinge der Anstalt, soivie die pensionirten Offiziere beiwohnten. Nach der Mrsse wurde desilirt. Um 9 Uhr wurde in der Domkirche ein Hochamt abgehalten, zu welchem die Mitglieder des GemeindeauSschuffeS und die Staatsbeamten sich eingefunden. Die Festtafel im fürstbischöflichen Hause sand wie gewöhnlich statt: (S t k i e rm ä r ki sch e S Sänge rfest) Der Festausschuß versammelt sich heute Abends wieder im großen Speisesaal deS Kasino. Letzte Post. In Mähren scheint die Partei Beleredi de» Nkekzug gntre» te« zu Vollen. Bei der Enthüllung de» Volenden?«als am Aüricher See wurden die Volen von einer «ngehenern Volk»«affe empfange». Der Kaiser »o« Arantreich hat sich am Napoleonsfefte schweigsam »erhalte«. Ordnung der Prüfmgen an der Kommunal'Mädchenhanptschule z« Marburg. Am 21. August: Bo lNt.^ag die I. Claffe von 8 — 10 Uhr. „ 21. „ II. „ „ 10 - 12 .. 22. .. .. 4 .III. .. 8 - 10 « .. 22. . 'U. .. IV. U. V. .. 10 - 12j Glkichzeitig wird deii.Atern bctamit g'gtbe», daß d» Unterricht IN dtn weibl. Handardritt« während der Ferien fortdanert. Da» Schuljahr 1gö8/S9 beginnt mit November. Mardnr» am 9. August 1868. Die Direktion. Der heutigen Rummer dieses BlatteS liegt eine Einladung zur Pränumeration auf das von Mitte August l. I. an erscheinende „Laibacher Tagblatt" bei- Vorzilgltchste» Exlra-Mrzen-Exporl-Rier die Nasche il Vr (47b (die leere Flasche wird um 8 kr zurückgenommen) ist zu beziehen bei »tbt> Cast Ms i« Marburg. Edikt. Vom k. k. Bezirksgerichte Marburg wird bekannt gemacht: E» sei über Ansuchen der Erben nach dem zu Marburg am 4. Juli 1868 verstorbenen HauS' und Realitätenbesitzer Martin Mlaker die freiwillige Versteigerung der Verlasses - Realitäten und Fahrniffe bewilliget und znr Vornahme derselben und zwar zur Veräußerung der HauSrealität in Mar-bürg C. Nr. 14 im Grundbuche aä Magdalena - Vorstadt sud Fol. 73 einkommend, im Schätzwerthe pr. 1820 fl. sammt Fahrniffen pr. 150 fl. 65 kr. die Tagsatzung auf den H. September l. 3. — der Weingart-Ncalitäten in Pickern Berg Nr. 52 und 89 aä Hellergült zu Rothwein, Struergemeinde Hrastje, im Schätzwerthe pr. 1999 fl. 88 kr. sammt Fahrnissen pr. 177 fl. 60 kr., dann Berg Nr. 94 Fol. 104 und Berg Nr. 95 Fol. 105 aä Hellergült zu Rothweln im Schätzwerthe pr. 1178 fl. 16 tr. sammt Fahrnissen pr. 104 fl. 90 kr. die Tagsatzung auf den S. Sep» tember l. 3. — endlich zur Feilbictung der Aecker und Wiesen - Realität Urb. Nr. 49 aä Rothwcin. Dom. Nr. 2«. aä Viktringhof. Gemeinde Brunndorf, im Schätzwerthe von 370 fl. die Tagsatzung auf den 4. Tep» tember l. 3., jedesmal Vormittags von 9—12 Uhr und Nachmittag» von 2—5 Uhr am Orte der Realitäten und Fahrnisse mit dem Beisatze angeordnet worden, daß die Lizitation»-Bedingnisse. GrundbuchS-Extratte u. s. w. beim Herrn k. k. Notar v. Bitterl eingesehen »vrrden können und daß diese Realitäten und Fahrniffe nur um oder über den Schätzwerth hintangegeben werden. Jeder Kauflustige für die Realitäten bat ein 1v"/v Vadium zu erlegen; der Meistbot für die Fahrniffe ist aber ^gleich bar zu befahlen. Marburg am 25. Juli 1868. Für Spiritus- und Branntwein-Brennereien ist im R o-geiShofe des GuteS Hausambacher ein vollstAvdig«» großer kupferner Brennapparat niit Blasen, Tellern. Röhren, Pumpen, Dampfkessel ic. billigst zu verkaufen. Näheres bei der Gutsverwaltung in HauS-ambacher. Zu verkaufen: 40« Stück leere scimerige Weinfässer, theilS vollkommen weingrün, theils luftdürr, bei N. Pachner st SKH«e in Marburg.. (480 Zahl «6. («W Edikt zur Eiuberusmlg der Berlaffenschchs-GlSubiger und Schildaer nach dem Fräulein Johanna Martini. Vor dein k. k. Notar Lndwig Ritter von Bitterl als Gerichts-KommiffSr haben alle Diejenigen, welche an die Verlaffenschaft des am Juni d. I. verstorbenen Fräuleins Johanna Martini als Gläubiger eine Forderung zu stellen haben, znr Anmeldung und Darthunng derselben den 29. August d. I. Vormittags 9 Uhr in dessen Kanzlei zu erscheinen, oder bis dahin ihre Anmeldungen schriftlich zu überreichen, widrigenS den Gläubigern an die Verlafsenschaft, wenn sie durch die Bezahlung der angemeldeten Forderungen erschöpft wird, kein weiterer Anspruch zustünde, als insofern ihnen ein Pfandrecht gebührt. Die Schuldner hätten die RechtSklage zu gewärtigen. Marburg am 10. August 1868. Ludwig Bitterl, k. k. Notar als GerichtSkoinMissär. Eisenbahn-Fahrordnung für Marburg. Räch Wien: Nach Trieft: Abfahrt: 6 Uhr 2ö Min Krüh. Abfahrt: 8 Nhr 14 Min. Krüh. 7 llhr L Min Abends. 8 Uhr 48 Min. Abends. Nach Villach: Abfahrt: 9 Uhr Krüh. Die Eilzüge verkehren täglich zwifchen Wien und Trieft. Nach Wien: Räch Trieft: Abfahrt: 2 llhr 46 Min. Mittag». Abfahrt: 1 llhr SZ Min. Mittag». Die gemischten Züge verkehren täglich in der Richtung nach Wien: Trieft: Abfahrt: 12 Ul)r 34 Min. Mittag». Abfahrt: 1 llhr 32 Min. Mittag». Nach Bleiburg jeden Sam»tag. Abfahrt: 2 Uhr 20 Min. Mittags. Feuer-Signale fiir Marburg. An der groben Glocke deS Stadtpfarr-ThurmeS: 4 Schläge bei einem Brande in der inneren Stadt. 3 „ „ „ „ „ „ Grazer-Vorstadt.. 2 „ „ „ „ „ „ Kärntner-Vorstadt. 1 Schlag „ „ „ „ „ Magdalena-Borstadt. Verantwortlicher Redakteur: Kranz Wie»thaler. A. N. St. G. Druck und Verlag vonSduardSanschitzin Marburg. Verantwortlicher Redakteur: Kranz Wie»thaler. A. N. St. G. Druck und Verlag vonSduardSanschitzin Marburg.