Freytag, den 26. December 1823. . ^ l a i b a H. ^)emaß des eingelangten hohen Hofkanzleydecretes vom 1,. Erh. «7. v- M., Z. 25.229, haben Se. k. k> Majestät mit a- h- Entschließung vom 5s. Ocr. l. I. geruhet, dem Friedrich Luckeneder, befugten Pfeifen« schneider zu Wien in der Stadt Nr. 638, auf die Er-ftndung: „mittelst einer Vorrichtung «m Tabakpfeifen» köpfe, den Tabakrauch durch da« Wasser zu leiten, ihm dadurch die narkotische Schärfe zu nehmen, und ihn von bitteren und färbenden Theilen gereinigt, in den Mund zu führen;" ein fünfjähriges Privilegium, nach den Bestimmungen dts a. h. Patents vom 9. December 1820. zu verleihen» Vom k. k. illyrischen Gubernium. Lnibsch, den «.December »622. Gemäß des eingelangten hohen Hefkanzliydecrete« vom ,!. Erh. 27. v. M., Z. 35,282, haben Se. k. k. Majestät mit a. h. Entschließung vom 26. Oct. l. I. geruhet, dem Carl Hochecker»° bürgert. Eisenhnndler in Gra'tz am Grieß Nr. 907, auf die Erfindung, »mittelst einer, gegen die bisherigen Tlägelerzeugungs-Maschinen, tinfacheren und weniger kostspieligen Maschine, kleinere Nägel von allen Gattungen, binnen der gewöhnlichen Zeit, in einer daS dop elte übersteigenden Anzahl schön« und wohlfeiler zuliefern;" nn zehnjähriges Privilegium, nach den Bestimmungen des a. h. Patents vom 8. T>e» cember 1820, zu verleihen. Vom k. k. illylischen Gubttnium. LH'b^ch, den ^-De?«mb?« »622. Königreich beyder Sicilien. Der Both« v. u. f. Tyrol vom 18. d. meldet aus öffentlichen Blättern Folgendes: «Eine starke Nsuberband« hatte im September die Straße von Palermo unsicher gemacht. Der Baron Gan« dolfio Cammisini kehrte von einem feiner Landgüter mit sechs Anverwandten «nd einigen Vedieltten zurück. Von den säubern angegriffen, leisteten er und seine Ge« fährten Widerstand, er wurde aber von der 3o Mann starken Bande mit seiner ganzen Gesellschaft auf der Straße ermordet. Die Obrigkeit von Palermo ließ so? gleich die Banditen verfolgen, und nach acht Tagen war man so glücklich» 29 dieser Elenden habhaft zu werden. Das Criminalgericht verdammte vier davon zum Tode, sechs zum ewigen Gefängniß, fünf zu 2«jäh» riger und vierzehn zu 25jahtiger Kerterstrafe. Dieses Urtheil wurde einige Tage darauf vollzogen." Neapel, den ». Dec. Die Polizen ist in de« Pro» vmz Terra di Lavoro einer geheimen Gesellschaft auf die Spur gekommen, welche den Titel: Neue Reform von Frankreich (nuova rilorma 6i k>3Nci2) fühlte, und schon seit dem Jahre »822 an dem Umstürze der rechtmäßigen Negierung und Einführung einer Demo« cratie arbeitete. Die Mitglieder derselben wurden ver» haftet, und zu Capua vor ein Militärgericht gestellt. Einige derselben wurden zu 20jährige» Kerkerstrafe, di« drey Rädelsführer aber zum Tode verurtheilt, und au^ dem Platz« di S. Maria zu Capua bereits gehängt. Messina, den 19. Nov. Man behauptet, di« Folgen der letzten Üherschwemmung seyen noch verwü-stender, als jene des Erdbeben» vom Jahre 178Z. Der Negtn fiel in Strömen, die Tod, Verheerung und Entsetzen verbreiteten. In ver Vorstadt Sa - Leone wurden fast alle Häuser weggerissen mit ihren Eimvoh» nern und Geräthschaften. Schrecklich war der Anblick herumschwimmender Leichname von Männern, Weibern, Kindern, Thieren, zerschellte? Bäume, Häuser lc. lc.; Gärten, Felder, Mühlen, Wasserleitungen wurden »erwüstel und zerstört; man konnte das Flußbett vom Lande nicht mehr unterscheiden; 16 Meiler» um Mefsin» herum erstreckte sich die Verwüstung. Jede Spur der dort ehemahls so blühenden Vegetation ist verschwun« den. An manchen Orten gingen ganze Familien in den Flulhen zu Grunde. — Von dem Fond, der zur Er« bauung des Senats lPallastes bestimmt war, wurden 2ooo Duc«ti einstweilen zur nothwendigsten Wieder» Herstellung der Straßen und Wasserleitungen verwen» 464 det. Hiezu wurden Gefangene gebraucht, die unter Aufsicht die Straßen von der ungeheueren Last Schutt und Sand reinigen, die der Strom zurückgelassen hat. Zur Unterstützung der Notyleidenden sind Sammlungen »transtaltet worden, und wird im Theater ein« Vor» filllung gegeben werden» Päpstliche Staaten. Ferner meldet dcrVothe y. u. f. Tyrol von selbem Datum aus Rom vom 6. Dec.: «Eine englische Brigantine wurde am 17. v° M. an der Küste von Ancona von einem heftigen Sturm Überfällen« Von neun Schiffern ertranken zwey auf dem Dordertheile des Schiffes; einer fiel ins Meer, und wurde von einem Fische verschlungen, der raublüstern dem Schiffe schon zwey Tage nachgezogen war; die andern flüchteten sich auf den Vordermast, wo sie 49 Stunden lang aushielten, und sich mit einigen Zwie» beln ernährten, bis sie ein päpstliches Schiff errettete, und in den Hafen von Ancona brachte, wohin auch die Brigantine mit ihrer Ladung geführt wurde. — Vom 10. Dec. Se.Heiligkeit Haben mit Staatssecretariats« Dilleten Monsign. Gregorio Fabrizi zum Delegaten in Ascoli, und Monsign. Giovanni Folicaldi zum Vice-Legaten von Bologna ernannt. — Am 2. Dec. reisten von hier der Cardinal Clermont»Tonnere, Erzbischof '»on Toulouse, und heute die Cardinäle Odescalchi, Erzbischof von Ferrara, und de la Fare, Erzbischof vo« Sens, nach ihren Metropolitan. Sitzen ad.— Am 28. v- M. wurde zu Rom in der Kirche der heil. C^tharina von Siena der Israelit, Angelo Sacerdsti, dessen Gattinn schon früher zur christlichen Religion übergetreten war, mit zwey Söhnen und einer Tochter vom Cardinal Oppizzoni, Erzbischof von Bologna, ge. tauft. Taufvathen der Familie waren der Herzog von Modena, 0er Legat von Ferrara, der Kronprinz von Baier«, und eine Prinzessinn von Sachsen, welche zu diesem Acts Stellvertreter ernannt hatteu. Bologna, den »3, Dec. Verflossenen Mittwoch Abends kehrte der hiesige Erzbischof, Cardinal Oppiz» zoni, Hieher zurück. Frankreich. Am 6. Dec. um zwey Uhr Nachmittags lst die Hin» richtung des Dr. Castaing, dessen Appellation am 4. Dec. von dem Cassationshofe verworfen worden war, vollzogen worden- Eine unermeßliche Volksmenge war vom frühen Morgen an auf demPlahe vor dem Justiz« pallaste und längs den Quais, welche zum Greveplah ' führen, ve?s«mmelt. Der Delinquent schien gefaßt, und die Ermahnungen seines Beichtvaters aufmerksam anzuhören. El war in der Frühe vom Vicetre nach der Conciergerie gebracht worden. Der würdige Abbe Mon-tes war bis zur Hinrichtung unausgesetzt bey ihm ge« wesen. Er mußte unterstützt werden, um das SHaffot besteigen zu können.« T p H n i » «. Die 8toi l« vom 9. Dec. enthält folgende Nach. lichten aus Spanien: Madrid den ».December 1822. Der König hat nachstehendes Decret unterm 2g. November erlassen: »Mein erlauchter Großvater Carllll» hatte mittelst seiner Erklärung vom 8. Dec. »?65 verordnet, daß sein Schwager Don Ferdinand den Titel eines Infanten, Herzogs von Parma führen solle, wie ihn die Erzherzoginn Dona Maria Isabella von Parma unter der Rtgierung Phil'pp V. und Ferdinand VI. in ihre» Eigen. schaft al« Nichte d:s Königs geführt hatte; so wie auch mehrer« andere alt« Beyspiele darthun , daß diese, Titel den Kindern von Infanten verliehen worden. In Folg« dessen, und in Anbetracht der Erklärungen vom «K.Aug. »795, in Betreff der Appansge des Prinzen Don Lui«, Erbprinzen von Parma und der Kinder, die aus seine» Ehe mit der Infantinn Dona Maria Luise, Meiner vielgeliebten Schwester, entsprießen könnten, und in Bezug auf die Entscheidung Carls III. vom 18. Februar »78S, welche will, daß die Söhne des Infanten Don Gabriel als Neffen Sr. Majestät >i« Titel, Appanagen und Ehrenbezeigungen als Infanten erhalten sollen; in Anbetracht endlich der Nes«lutio« vom 6. Dee. 1817, welche, mit Aufrechterhaltung des Decrets Meines er» tauchten Großvaters in seiner ganzen Kraft und Gül» tigle.t, die mit dieser hohen Hierarchie velknüsten Aus» zeichnungen dcn Söhnen vorbehält, welche der Himmel Meinem vielgeliebten Bruder und Schwägerinn, Don Carlos und Dona Maria Francisca schenken dürfte, habe Ick beschlossen, daß dasselbe von den Söhnen, welche von Meinem vielgeliebten Bruder und Schwä« gerinn Don Francisco und Dona Luise erzeugt worden, oder noch erzeugt werden dürften, gelten solle. Unterzeichnet von der Hand des Königs. An D. Victor Saez. Da d!e bey den verschiedenen Verwaltuns^welsetl Angestellten, welche der revolutionären Regierung nach Cadir gefolgt waren, die Bezahlung ihr«r rückständigen Besoldungen verlangt und überdieß Passe zur Rückkehr in ihre Heimath begehrt hatten, so hat der Finanznn- ^65 nisler auf ausdrücklichen Befehl des Königs den Ober» Einnehmer zuCadix bedeutet, d«ß «r besagten Beamten keinerley Summen mehr ausbezahlen solle, indem selb« mittelst des Decret« vom 5o. October ihre Stellen au« lem Grunde verloren haben, weil sie den Revolutionärs gefolgt waren. Was die Pässe anbelange, so hatten sit sich deßhzlb an die Polizzy. Behörden zu wenden. II. MM. und tk.HY. begeben Sich alle Tag« nn. geachtet des regnigten Wetters in die Kirche Unsere« lieben Frau von Atock«. . D«r König hat am 3a. Nov- wieder in einer «stun» digcn Sitzung d«s Ministerialraths den Vorsitz geführt. Der Restaurador zeigt die verschiedenen Rou» ten an, welche die vornehmsten Revolutions > Männer eingeschlafen haben. Die einen, wie Nomin'Uas. sind nach den k«!it: ^.!tQ, wegen seiner trefflichen, religiösen und monarchischen Grundsätze, au»vjenommcr.. Großbritannien und Irland. Der Courier vom 2. Dcc. enthält Fclgende?: „Aus einem Artikel, den wir in unserm hcutigin Blatte, aus 0er Wiener Zeitung (vom 18. Nov.) übersetzt heben, erhellt, daß der Kaiser von Österreich den ,,g«, wesenen konigl. gro ß 0 r« ta n nz schen Gene-»al'Maior, Robert Wilson," wie er genannt wird, „der ihm in frühern Zeiten zur Belohnung seiner auf dem Schlachtfelde bewiesenen Tapfelkeit verliehenen österreichischen^Militär l Decorationen, für verlustig er» klart hat.« Dieß. glaub?« wir. ist der härteste Schlag, der ihn noch treffen lonnte. Aber jubeln wir etwa üder die Reihe von Demüthigungen, womit er über» häuft worden ist? Dieß sey fcrn von uns; aber wir halten die moralische Lection, die dadurch ertheilt wurde, von kob-r Wichtigkeit.« »Vor drey Jahren lonnte Sir Robert Wilson stolz mit den Auszeichnungen, die er sich durch feine Tapfer» keit als Soldat erworben hatte, prangen. Er war ein Officier von hohem Range in der brittischen Armee, und hatte ehrenvolle Dccorationen von den Vcherr» schern ron Österreich, Nußland, Preußen und Portugall 466 lrhalten. lEs wäre eme erdarmlicke Assectütion, deren wic Sir Robert Wilson selbst nicht fähig halten, ob' schon mehrere seiner thörichten Wortführer dieß zu ver» flehen geben, wenn e« läugnen wollte» daß diese De, corationen Ehre verliehen, oder daß er auf diele Ehre nicht viel gehalten habe. Doch er mußte Ija als Pa« ttiot auftreten; mein! was hat ihm denn seine Ver» dindung mit diesen modernen Patrioten, Demagogen und Revolutionärs in der Wirklichkeit zu Wege ge, bracht? Er begann diese sein< patriotische Laufbahn mit der Mtrkwürc'lgt,n Fluchtbeförderung des Lavalett«. Diese Handlung führte ihn in ein französisches Gesang» «iß, und hätte ihn, bald seine Stelle «n der briltlschen Armee gekostet; diese That war indessen noch nicht in jeder Rücksicht zu verdammen; denn, obgleich au« dem AesiHtspuncce des Privat» und Völkerrecht« nicht zu entschuldigen, so war doch die Verletzung dieser Rechte nur geschehen, um tlnem Menschen das Leben zu ret» ten, und einer betrübten Familie ihren Vat unparteyischen und undi^gsamen Gerechtigkeit konnt« zwar nicht ungeahndet bleiben; allein selbst diejenigen, wclche fühlten, daß er seine Strafe verdiente, erkann« , ten an, daß sie keinen Schandfleck für ihn hinterließ." l „Das spatere Benehmen von Sir Robert Wi-lson ' und d.ssen Folge gibt denen, welche sich versucht fühlen « dürften, sein Beyspiel nachzuahmen, eine nützliche Lehre. ! Er wurde der Verfechter des englischen NadicaliömuZ, ' als diese Pestilenz in ihrer heftigsten Form grasfirte»,, Er, der wegen seiner tapfern Thaten für die heiligt , Sache der Könige, von den gekrönten Häuptern mit ' Yhren überhäuft worden war, er erkohr sich die -Roll« eines Pöbelführers, Redners und Sachwalters, t Wohlan denn! cr hat gecrntet, was er gesäet, er hat ^ feinen Lohn empfangen. Sein eigener Souverain be« ^ fahl, daß er cassirt werden solle — und er war kein «, brittischer Ofsicier mehr., Er ging dessen ungeachtet z weiter — er fthte slch in offene Ligue mit den spanischen ^ uu> pottuZiestschen Rrvolutionalä, und ist so der Reche ^ nach, wie wir glauben, aller ehlinvollen AuZzeichnun» ,. gen, die er wegen feiner frühern Dienste erhalten i a:te, verlustig erklärt worden. Nun! Sir Robert möge dit Bilanz -,^hen, und uns dcun sagen, ob ihm seine V r- Z bindullgen mit den SHwefelholz-Kramern und Spieß» ^ bürgern in Southwark mchr Befriedigung gewähren, als die hockst ehrenvollen Verhältnisse, in denen ,r ^ ftnher mit den Monarchien von Europa gestanden hat." n Vermischte Nachrichten«. ' Vor etwa vier Monathen kam ein junges Frauen» ' zimmer von Mainz. Nahmens F,^ nach Frankfurt a/Nl. ' als Gouvernante in ein dortiges Handelshaus. Sie t machte hier die Bekanntschaft mit einem jungen Fran-' zosen, der stch fär einen Sohn des General R. ausgab, ' und mehrere Empfehlungsbriefe von dem Hause Laf» l fite u> a. auswies. Da er alle nothwendige Papiere. ' um sich zu verloben, her beyschaffte, s? ging die Ttalmm; l vor Kurzem vor sich, worauf die Neuvermählten n,ch ' Frankreich abreif'ten. Vor einigen Tagen ist die Nach« ' richt zu Mainz eingelaufen, daß der angebliche R. seine l junge Gattinn erschossen, und es sich ergeben hat, daß l der Ruchlose da« Haupt einer Gaunerbande sey, Nch ^ schon sieben M.bl,nachVorzeigung falscher Zeugnisse und Empfehlungsbriefe, aufsolche Weife verheirathet hatte, und schon ein Mahl zum Tode verurtheilt war, dem er aber durch heimliche Flucht glücklich entrann, um in Deutschland sein« Bubenstücke, die ihn m Frankreich > dem Tode nahe gebracht, fortzusetzen. In Amsterdam Mm öffentlichen Vlättern zufolge, knrzl'ch folgendes unglückliche Ereigniß vorgefallen: l5m toller Mensch, weicher das Volk häufig mit seinen Späßen ergehte, ging vor dem Rathhaus vorbey, was ihm die Sch'lowache ver>vehrce (wahrscheinlich um die Gaffcr nicht dahin zu ziehen); er sehte dessenungeachtet seiuen Wt Messerstichen ermordet. D>e Wach: cilte herbey 7 und wollte die Masse zerstreuen. Es ent« spaun sich ein Kampf, 0as Volk warf mit Steinen auf die Wache, welche zu weichen genöthigt wurde. Ein verwundeter Soldat fiel in die Hände deü Pöbels, welcher :!)>: auf gleiche Weise wie die Schildwache er« mordete. D^r Platz < Ci mn-,andant erschien, und doelf alle seine Anstrengungen auf, um die Wuth des Vö^'ls zu besänftigen, was aber erst nach der Ankunft der Bürger -. Gard: gelang. Dren der H^uptraDelssä!)rer sind'eingczogeu, und mehrere Individuen schwer ^urch Bajonnetsüche verwundet worocn W e ch s s l c u r s. Am 19 December warzu Wien dcr Mittelpreis der Stantäschuldvcr'chreibungen l,u 5 pCt. m CM. U2 i/N; Darleb, mit V?:l.v. I. ^820, für 100 fl. in C.M. »25 ; detto oetto v. I. '«21, für 200 ss. inCW. '?^.' Wiener Stadt-Vanco-Obl. zu 21/2 pCr.inCM. Z^»5/ib; Conv. Münze rCt. 2497/8. Vank^Actieu pl- Stück g55 2/5 ,n CM- I^naz Alcyö Edl. v.Milnnayr,) Verleger und Ncdncteue,