^U 35. Fünfter Jahrgang. 23. Juni R8S2. Ach, nur einmal. ^ch, nur einmal möcht' ich noch Ihre slißc Stimme hören, Die wohl über Wolken hoch Jetzt «erklingt mit Engclchörcn. Einmal nnr dein Zauberklang Möcht ich noch mein Ohr, erschließen, Den ich, ach, entbehrt so lang' Und im süßen Weh zerfließe«! Wie cm Echo schallt in mir, Noch der Ton ans schön'rcn Zeiten, Durch die Klänge rauh nud wirr, Die an mir vorübcrglcitcu. Also dringt zum Fclsenjoch Nbendgruß aus Thalcsföhrcn, Ach, nur einmal, einmal noch Möcht' ich ihre Stimme hören! Vnstel von Dlasewitz. (Fortsetzung.) ,,^Tbcr ganz vorschriftsmäßig," bemerkte der Oberst, dessen ' Stirn sich in verhaltenem Aergcr zu runzeln begann; — „ich hoffe deßhalb, daß Sie von meinem Anerbieten Ge« brauch machen werden." „Ohne Zweifel, — ich bin Ihnen äußerst dankbar, Herr Oberst," erwiderte der Lieutenant und steckte kaltblütig eine der Vinden ein. „Darf ich nach dem Preise fragen?" „O, ich werde durch Ihren Herrn Rittmeister mit Ihnen abrechueu, Herr von W.." sagte der Oberst, bei dem die Heftigkeit jeden Augenblick auszubrechen drohte. «Ich will Sie nicht länger aufhalten, — ich danke Ihnen bestens." Der Lieutenant machte seine Verbeugung und ging; er tonnte kaum noch das Lachen verbeißen. Inzwischen hatten seine.Kameraden mit großer Spannung auf seine Wiederkehr gewartet, besonders der Infanterist, der sich sehr unbehaglich fühlte. Die Burschen waren bereits angelangt und hatten alleü Nöthige zn deren Kostii-mirung, die sogleich vor sich ging, mitgebracht. „Nun, was hat er von Ihncn gewollt? — Wie ist es abgelaufen? rief man ihm von allen Seiten entgegen. ! „Gott sei Dank, daß Sie wieder da sind, — nun nur schnell . her damit!" schrie der Infanterist. Wahrend sein Wunsch befriedigt wurde, erzählte W. z lachend sein Abenteuer, und die hohe steife Halsbinde ging j von Hand zu Hand; der Premierlieutenant nannte sie ein i „wahres Halseiscn." Jetzt sah man auch den Nittmeistcr in großer Galla- > uuiform über den Markt athemloS auf das „blaue Noß" zueilen, denn die Ankunft seines hohen Vorgesetzten war ihm schon gemeldet worden; er ließ sich nicht die Zeit, zuerst in z die Gaststube zu blicken, sondern stürzte sogleich die Treppe hinauf." „Passen Sie auf, nun wird es erst kommen," sagte ! der Infanterist in bedenklichem Tone. „Er hat Ihnen nicht > umsonst gesagt, daß er durch den Rittmeister mit Ihncn abrechnen würde." „Nun, man muß Sonnen» und Regenschirm hinneh« ! men, wie'6 gerade kommt," meinte der Lieutenant in anschci-! nender Sorglosigkeit. ! Wiederum ertönte das Posthorn draußen; da cö ahcr nur das Signal der gewöhnlichen Post mit einem Beiwagen blies, und Alle den Vrigadekonnuandeur im Kopse hatjcn, kümmerten sie sich dießmal nicht um das, was auf der Straße vorging. Man svrach davon, sich nach Hause zu be« geben, da es am Nachmittage wohl viel Dienst geben werde, als die Gaststube sich mit den Passagieren zu füllen begann, die hier eine Viertelstunde rasten mußten, bis die Post weiter ging. Die Offiziere bekümmerten sich nicht um die in Mantel und Pelze eingewickelten Gestalten, mit denen ste sich nur zuweilen flüchtig grüßten; auf ein Mal aber kam ein neuer Gast, der auf größere Aufmerksamkeit Anspruch mn-chen durfte, da er dieselbe Uniform wie die Herren von dcn hier garnisonirenden Husaren, nur in anderer Farbe und mit silbernen Schnüren statt der goldenen, trug; man wühle also sogleich, daß er einem in weitcutlegener Provinz stehenden Negiinente derselben Waffe zugehöre. Dieser Offizier, der Mantel und Mütze ablegte und dann mit der sicheren Zuversicht, auf einen freundlichen kameradschaftlichen Empfang zn treffen, sich schnell den Her'.e:, an dem Frühftückstische näherte, war noch ein sehr jungcr und auffallend hübscher Mann. I„ seiner fast noch knabenhaft kleinen und zierlichen Gestalt l'ig eine wirklich ungewöhnliche Grazie und Leichligkeit, dabei war scin ganzcs ' MWW Auftrete» so keck und herausfordernd, daß »min auf den e» ! steil Blick errathen mußte, man habe es mit einem der nettesten und lustigsten Kameraden der Welt zu thun. Das regelmäßig schöne Gesicht von sehr zartem, weißen Teint ! :uit rosigen Wangen und blitzenden dunkeln Augen hatte ! an den Stellen, wo einst der männliche Bart zu wachsen ! versprach, nur einen Auslug von weißen Milchhaaren, und ^ es geirrte keine allzu überspannte Vhantasic dazu, sich einzu- ^ üilden, daß man eines der hübschesten Mädchen verkleidet ! vor sich habe. ! Die Begrüßung war sehr artig, und schnell jede über-, l flüssige Förmlichkeit aus ihr geschwunden, denn der Ankömm- ^ liug besaß im vollkommenen Maße die glückliche Eigenschaft, sogleich für sich einzunehmen und das Interesse an sich zu fesseln. Trotz seiner Jugend sprach er mit einer solchen ^in- ! ziehenden Unbefangenheit, wie sie nur vollständige Bekannt- j schaft mit der großen Welt geben kann, und da er zu dieser augenscheinlich nicht lange Jahre gebraucht haben konnte, 10 ließ sich wohl annehmen, daß er von frühester Jugend ! der Name einer bckanntcrweise überaus reichen Familie ! jener Provinz, in der sein Regiment stand, — und sagte, ^ daß er im Begriff sei, in S. die Post zu verlassen, um uach ! kurzem Aufeuthalte mit Crtrapost nach dem mehrere Mci- ! !en entfernten Gute eines weitläufigen Verwandten, den er ^ besuchen wollte, zu reisen. ^ Da der Rittmeister nun noch ! gerade in großer Hast in die Gaststube kam und den Herren verkündete, der Brigadekommandcur werde an diesem Nach- , mittagc nur die Ställe, Kammern und das Lazarcth scheu, ^ wobei bloß der Offizier lln ^)lir zugegen sein müsse, am ^ Lonntag aber Kirchcnparade und > erst am Montage die ! eigentliche Schwadronsbcsichtiguug abhalten, so war eö ^ selbstverständlich, daß man dem Gaste noch Gesellschaft ^ biä zu seiner Weiterreise leiste; nur, der jüngste Lieutenant ! mußte in den Dienst. Ucbrigcns machte der Rittmeister ein ernst bedenkliches Gesicht, und da er sich in Gegenwart so ! vieler unberufener Zeugen nicht wohl aussprcchen konnte/ ^ zog er nur den Lieutenant von W. in eine Ecke und stü- ! stertc cinc Weile mit ihm; dann ging er wieder. ! „Nun, was hatte ihnen der Chef noch zu sagen?" fragte der Premier lntcrcssirt, als W. zu dem Tisch zurück» ! kehrte, der sich von Neuem mit einer Batterie von Flaschen ! — dieses Mal Champagner, da der junge Gr6f erklärt! datte, er könne nicht gut andern Wein vertragen, — be- ! waffnct hatte. ! — „mir kommt eben eine göttliche Idee, Sie zu rä-! chen, und wenn Sie darauf eingehen »rollen, so verspreche ! ich Ihnen, Herr von W., noch außerdem, daß Sie Ihren ! Arrest uicht anzutreten brauchen." > „Das wäre!" meinte der Lieutenant zweifelnd — „Sie ^ wissen nicht, daß es ebenfalls zu den liebenswürdigen Charakterzügen des Obersten gehört, einen einmal ausgesproche- ' neu Befehl nie zurückzuehmen, sollte er selbst'übcrzeugt sein, daß er sich übereilt hat." . ' „Ganz gleichgiltig, — ich stche für den Erfolg ein , mit zwanzig, fünfundzwanzig Flaschen Eckt, wenn Eic wol- i lcn!" rief der Graf zuversichtlich. 93 „Ei so laffen Sie hören, bester Graf!" meinte der In. fanterist, die Ohren spitzend. „Vorher noch ein Paar Fragen," sagte der junge Mann. „Wie weit ist X. von hier?" „Sechs Meilen, — Chaussee." „Würde mir wohl einer von den Herren zu unsere«! gemeinsamen Zwecke bis morgen Nachmittag ein Pferd anvertrauen? — Ich werde es nicht todtreitcn, >— ich verspreche es Ihnen." (Forts, folgt.) Die Poesie im Familienkreise. In den schlichten Kreisen des Volkes, welche man die ungebildeten zu nennen pflegt, pflanzt die Familie, ihren poetischen Hauöschatz von Liedern, Sprüchen und Erzählungen nach Art der Urvölker durch Singen und Sagen mündlich fort; die wenigen über die S-chwelle kommenden Denkschriften werden im Beisein Aller vorgelesen und spater frei wieder erzählt, und kommen so den Kindern gewissermaßen auch als mündliche Ueberlieferung zu. Dagegen nahmen die Kinder „der Gebildeten" den größten Theil des ihnen zufallenden unendlich reicheren Schatzes dcr Kuustdichtung durch einsames „heimliches" Le» sen auf. Den jüngsten Kindern erzählt zwar auch hier die Mutter oder Wärterin mündlich einige Mährchen; aber den älteren gibt man ein Buch, damit sie sich still beschäftigen. Jedes Familienglied liest für üch in seinem Zimmer, oft sind bei derselben Lampe vier ki>3 fünf Personen in verschiedene Bücher vertieft. Welche Art der Ueberlieferung verdient 5en Vorzug; die der niederen oder der höheren Stände? „Ach, wie traurig sieht in Lettern schwarz auf weiß dieß Lied mich an!" Dieser Seufzer des Dichters beantwortet jene Frage. Freilich bewältigt ein stiller Leser rasch und mühelos gan;e Bände und genießt dabei die Freiheit, seine Gedanken nach Velieben zwischen den Zeilen oder weit über die Seiten hinaus spazieren gehen zu lassen; aber die volle Empfindung des Zaubers der Sprache, die tiefste Erregung des Gemüthes, das wahre Miterleben der Dichtung geht einem solchen Leser meist verloren. Er genießt eine Musik durch das Uebcrbll'cken dcr Partitur. Geschichtsforscher und Kritiker, welche rasch ein Ge-sammtbild eines Werkes gewinnen wollen oder auf schöne oder tadelnswcrthe Einzelheiten Jagd machen, sowie träumerische Denker, die durch halbuernommene fremde Gedanken, wie durch das Murmeln eines Baches, zu neuen Ideenrei' hcn angeregt werden, solche mögen die Dichterwerke auch lautlos mit Vortheil lesen; der Kunstfreund hingegen, dcr seine Musestund/en durch den Genuß von Dichtungen würzen lind weihen will, die Jugend, dic durch die Poesie zum Schönen und Gutm erzogen werden soll, muß die Dichtungen nicht durch die schattenhaften Eindrücke der Buchstaben, sondern durch die seclenvollen Laute der Menschenstimmc als lebc!',digc Ueberlieferung aufnchmcil. „Nicht mit den Augen, sondern mit den Ohren!" So könnte man eine bekannte Warnung/der Bilderfreunde für unsern Fall umkehren. — Dieß sind selbstverständliche, allbekannte Wahrheiten, Gemeinplätze, dic man zu betreten Anstand nimmt. Zugegeben; aber lehrt nicht die Beobachtung, daß man sie in ihrer Bedeutsamkeit unterschätzt und verschmäht? Wie selten erblickt man in Familienzimmern das herzerquickende Vild einer Gruppe von Alten und Jungen, die sich um einen Vorleser, den Stellvertreter des Dichters, schaaren, und den Umgancj mit den edelsten Geistern der Nation, zum Hochgenusse der traulichen Geselligkeit machen? Scheint doch der schöne Brauch des gemeinsamen Lebens in Familien heutzutage sogar selte« ncr zu sein, als zur Zeit der Väter, wo man auch das ! schlichte gesellschaftliche Lied weit mehr liebte und pflegte als jetzt. Aesthetische Thee's, bel denen geistreichen Feinschmeckern litcrarische Neuigkeiten vorgetragen werden, mag cs jetzt j zahlreicher geben; daß aber in schlichten Kreisen die gemeinsame Freude an Dichterwerken, daß deren Vererbung durch ! mündliches Mittheilen selten ist, daß man sich nicht bestrebt, diese Sitte weiterzubilden, genußreicher und förderlicher zu zu machen, ergibt sich schon daraus, daß fast nirgends die Klnder außer der Schule besondere Anweisung zum Schön- ! lesen erhalten, während doch Tausenden im Singen, Klavicr-spiclen und anderen „für die Gesellschaft" berechneten Fertigkeiten Privatunterricht zu Theil wird. ! Was ist schuld daran? — Schwerlich die erkaltete ! Theilnahme an dcr Poesie; denn ob auch die Zeiten verschwunden sind, wo halb Deutschland über eine neue schöne ! Ballade des Musenalmanachs in Aufregnna. gerieth, so sind ! doch nie so viele alte und neue Dichterwerke, so viel Mu- .stcrsammlungen und Literaturgefchichten gekauft, also auch wenigstens theilweise gelesen worden. Die armen „Epigonen" anzuklagen, wäre ungerecht, da man ja statt ihrer Versuche Klassisches in Fülle besitzt. Ist daö vorwiegende Still-lcsen vielmehr eine Aeußerung des in dcr Aen, deö Dam« i pfes herrschenden Zeitgeistes, der auch im Genusse sich be° ! strebt, rasch zum Ziele zu kommen? Oder gar ein Zeichen geringerer Innigkeit des Familienlebens? Liest man in ge- j selligen Kreisen deßhalb nicht so gern vor, als man vorsingt und vorspielt, weil die schlichte Kunst des Nccitlrens, die vermeintlich Jeder versteht, nicht den Glanz des Virtuosen- ! thums verbreitet? Oder meinen die Eltern, die Schule, dic jetzt neben dcr antiken auch die vaterländische Poesie erkläre und literargeschichtlich verfolge, mache die Pflege dcr „Haus-poeste" überflüssig? -— ! Mögen indeß die Ursachen, sein, welche sie wollen, Thatsache ist, daß die Dichtkunst im Schooßc der Familie uicht die gleiche Gunst genießt, wie die Musik. Dadurch entgehen aber Eltern und Kinder» unschätzbare ! Vortheile. Zunächst entbehrt ein Haus, dessen Genossen nicht gemeinsam lesen, eine dcr edelsten geselligen Freuden. Wie sammeln sich um einen Vorleser alle Seelen auf einen Gedanken, wie klopfen alle Herzen in einem Schlage! Wohl «160 wahr, auch das gemeinsame Anhören der Musik vereinigt;! aber wie leicht irrlichtcriren dabei wenigstens die bewegli- ! chcn Gemülhcr der Kinder, wie gewöhnlich folgt am Schlüsse statt dauernden Nach^enusses lind eindringlicher Erörterungen blos; der dürre Ausruf: „das war wohl schwer!" Wie nachhaltig, wie befruchtend wirkt dagegen ein gemeinsam genossenes Werk der Dichtung! Getheilte Freude wird auch hier zur doppelten Freude; kein einsam gelesenes Gedicht ergötzt so innig uud prägt sich so unverlöschlich ein, wie das, ! welches uns zuerst von den Lippen des Vaters oder der Mutter entgegeuklang. Aus das Kind, wie auf den Naturmenschen übt noch die beseelte Stimme ihren vollen Zauber; ein mündlich erzähltes Mährchen, eine lautvorgetragene Fabel ist dem Kinde „hunderttausend Mal" lieber als die besten Muster, die es „heimlich" lesen soll. Aber auch die Eltern bleiben bei der Familien-Lesung nicht freudenlos. Nicht Alles, was die Eltern schätzen oder gar nur kennen lernen, um davon sprechen zn können, eignet ^ üch natürlich für den Familienkreis; aber Alles, was der ! Jugend zur Freude nnd zum Segen gereicht, kann auch die Erwachsenen erfreuen und erbauen, wenn sie nicht zu Eltern verdorben sind. Gedichte, die nnö „von unsern jungen Jahren her" so bekannt sind, daß wir sie auswendig wissen und kaum noch für nnö lesen mögen, selbst solche, die wir ohne Unbilligkcit als etwas veraltete bezeichnen dürfen, sogar Gellert'sche Fabeln liest man mit seinen Kindern nicht ohne Genuß. Das ist ja das schöne Glück der Eltern, daß die Jugend sie in ihre Freuden hineinzieht und die Alten auf Augenblicke jung und frisch macht. „Nur durch der Jugend frisches Auge mag Das Allbekannte neubclebt nn6 rühren." Und dabei zerstören selbst vielfache Unvollkommenheiten des VortragZ die Illusion und die harmlose Freude nicht. Wem mißsiele ein Blumenstrauß, den ihm sein Kind mit i stammelndem Glückimmsch überreicht? - (Schluß folgt.) Literatur. Neise der österreichischen Fregatte „Novara" um die Erde. In den Jahren 1857, 18Ü8 und' 4869. unter den Befehlen des C o m m o d o r e V. und Wnllersdorf'Urbair. Welcher Oesterreicher hat nicht einst mit Interesse die einzelnen Berichte über die Novara»Erpedition gelesen, als ^ „Sr. Majestät Schiff" noch unterwegs war, um fernen Na- ! tioncu zn beweisen, daß es eine österreichische Marine gebe, um Anknüpfungspunkte für den maritimen Handelsverkehr des Staates zu suchen, um die nautischen Kenntnisse zn vermehren le. Vier Jahre sind seit der Zeit verflossen, in z welcher die „Novara? in Tricst anölicf, und zwar begleitet ! von den Segenswünschen aller Nationen Oesterreichs; , denn damals schliefen die Leidenschaften noch, die den Kai- ! serstaat jetzt dnrchtobcn, damals galt die Novara-Erpedilion ^ als ein gemeinsames, nationales Unternehmen, zur Förde« 1 rnng der Wissenschaft und des Volkswohlcs bestimmt. Seit- ! dem hat ein blutiger Krieg den Staat um eine seiner schön« ; sien Provinzen gebracht, die einzelnen Nationen und Nation- ! chen geriethcn in eine zentrifugale Bewegung, und jetzt, da ! der erste Band des beschreibenden Theils über die Novara- ! fahrt erschienen ist, dürfte unter den Magyaren, Czechen :c. nicht jenes Interesse dafür walten, wie es einst waltete. ! Doch dem sei wie es wolle, die Seefahrt der Novara hat ! ihre Bedeutung, u»d das vorliegende Werk ist ein öster« z reichisches Nationaldenkmal, das noch nach Iahrunderten hoch angesehen sein wird. Das Werk ist aus der k. k. Staatsdrnckerei hervorgegangen, und in Beziehung auf die typische Ausstattung, meisterhaft. Wie der Commodore Baron von Wüllcrsdorf-Urbair in der Einleitnng mittheilt, ist dio Bearbeitung und Redaktion des Tertes von dem Erpeditious - Mitglied, Dr. K. v. Scherzer besorgt worden. Dr. Schcrzcr benutzte die Tagebücher nnd offiziellen Berichte des Commodore, sowie seine und der übrigen Naturforscher Aufzeichnungen. Die Illustrationen sind von dem trefflichen Maler I. Sei-leny. Der beschreibende Theil soll drei Bände umfassen, der rein scientisische wird von dcn einzelnen Fachmännern verfaßt, nnd später erscheinen. Der erste Band beginnt mit den Vorbereitungen zu der im Ganzen lil.ii86 Seemeilen betragenden Fahrt und endet mit dev Ankunft auf der Insel Kar-Nikobar, am 23. Februar 1868, also circa zehn Monate nach der Abreise von Triest. Ns umfaßt also der erste Band die Neisc von Triest nach Gibraltar, den Aufenthalt daselbst (20.—30. Mai 4837), Madeira (8. —17.) Juni), Nio de Ienairo 6.—3t. August), Cap der guten Hoffnung (2.-26. Oktober), die Insel Et. Vaul und Amsterdam im südindischen Ozean (19. Nov. bis 6. Dez.), die Insel Ceylon (8.—16. Jan« ner 1858), Madras 31. Jänner bis 10. Februar). Man begreift, wie eine gewandte Feder von diesen verschiedenen Gegenden, von den mannigfaltigen Vegetations» und Kultur-verha'ltnissen» von den Menschen und ihrem Leben die reizendsten Bilder entwerfen kann, und wir gestchen, so viel wir aus dem Buche ersehen haben, ist es Dr. Scherzcr gelungen, einen Tcrt zn liefern, der ohne gänzliche Ausschließung der trocknen Wissenschaft populär und sehr ange« nehm zn lesen ist. Die einzelnen Etationen werden so geschildert, daß nicht nur ihre äußere Erscheinung, sondern auch ihre Bedeutung, sei es in maritimer, merkantiler oder kulturhistorischer Beziehung hervortritt, und jedes Vorkomm-niß berührt wird, welches in irgend ein Gebiet deS mensch« lichen Wissens einschlägt. Der Band schließt mit der, An« kunft auf den Nikobaren und die Illustration am Schlüsse zeigt drei Bewohner von Kar«Nifobar in einem Kahne, deren einer völlig nackt, und nur mit einem alten Zylinder auf dem Kopfe, der ankommenden Fregatte im gebrochenen Englisch zuruft: „Ho t' Stolz gereicht, und dem die weiteste Verbreitung zu wünschen ist. Oi'. i.. l. Tnick und Verlag vmi Ign. v. äNcinmayv i5» F. Vamberg in Loibach. — O^antwurtlichcr Ncdacnur F. Bamberg.