MMIMMl tur Annst, Wijsenschait und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. 222» A ^.T2NN<2, ^ VV. Freitag am O. April ^84R D^ ^ N°» dieser Zeüsch ^ift Der-^reis des Blattes ist in Laibach a»nzi«hr,»l,, ^^^ halbiahr,« » n. D i die l. s. P»ii unier Onuverr ,n,i »»llorre,er Zusendung aaiijläbria » halbiädria 4 il. E,M., und wird balbiähria «»rau»« be,ahll. ÄUe t. l. Dl Das verlorene Herz. Aus dem Illnrifchen des 1. LjnrLiw. « sann und was ich habe, Was die Kräfte nur vernwgcn. — Als» sang ick diese Tene Ganz in Öuale», ganz in Klagen, Als sich zeigte meine Schöne, Und ich sah—«lein Herz sie tragen. »Sich da!» sagte sie, »dein Herze; Dein Versprechen nun crfnlle!" — M i n> gab ich im süßen Schmerze ; Fliehend gab sie's nicht, das stille! Prostosl»« Milk,. Das war einst im Kärntnerlaude der Brauch. (Beschluß.) Inzwischen hatte sich im Lande die traurige Neuig­ keit von seinem unverschuldeten Geschicke verbreitet. Die braven Unierchanen rotteten sich zusammen, und zogen hau­fenweise hin, den hohen Gefangenen zu befreien; doch ihre wohlgemeinten Unternehmungen scheiterten. Sie wurden von den Aufrührern geschlagen, zerstreut und vertrieben, ein, Verleger am slaan, Nr. >yu, im «so» Sl»cte. weil sie weder einen kriegserfahrnen Führer an ihrer Spitze hatten, noch ihren Angriff in großer, überwiegender Zahl unternahmen. Vierzehn Tage lagen die Feinde vor den Mauern von St. Veit; die Belagerten verloren ihren er­probten Muth; an Hülfe war nicht mehr zu denken. Nur noch drei Tage wollten sie warien, dann, mit dem Landes­fürsten in ihrer Mitte den letzten Ausfall wagend, sich durch die Feinde schlagen, und die Siadt den grimmigen Siegern zur Beute lassen. Es war eine finstere Nacht. Das Gewitter rückte schnell heran, und bald ergoß sich die Regenfluth über das Thal. Doch wie sehr auch die Blitze den Himmel durchzuckten, des Donners Gebrüll den Erdball erschütterte: drei Män­ner mit silberweißen Locken saßen im Rathssaale so tief im Gespräche verwickelt, daß sie des Sturmes nicht zu ge­wahren schienen. Was mochten die schwachen Greise zu so später Stunde doch besprechen? — Wohl muß die Sache von großer Wichtigkeit sein, da sie so gänzlich auf Alles, was um sie vorgeht, vergessen: sie bemerken es nicht, ,das; des erlöschenden Lämpchens letzte Strahlen auf das Ainütz des schwergeprüften Landesfürsten fallen, daß dieser, in­zwischen eingetreten, ihre Berathung nicht stören will, und sich zurückzieht. Endlich erheben sich die Altväter. i,Fiir Gott und den Landesfürsten!« ruft der Eine, seht den Humpen an den Mund, und reicht ihn seinen Freunden, welche mit ernster Miene Bescheid thun. — Und es zieht der Letzte sein Schwert, an dessen Griff das Bild des Ge^ kreuzigten sich zeiget. Da legen die greisen Ritter zum heiligen Schwüre die Finger auf das hehre Zeichen dcS Heiles, und gelobten, zur Rettung ihres Fürsten das Leben zu wagen. Noch einen Brudertuß, einen herrlichen Hände­druck, und — bald verhallen die Schritte derselben, das Lämvchen verlischt. Schweigsam begeben sich die Verschwo­renen hin zu ihren Getreuen; bald ist eine Anzahl wacke­rer Bursche zu Pferde gestiegen, und sie folgen ihren prei­sen Führern. Der lässige Feind hat sich während des Un­gewitters von den Mauern zurückgezogen, und so sind die Wackeren bald im.Freien. , . . 394 Am andern Morgen wollte sich der Herzog das Er­gebnis der nächtlichen Berathung berichten lassen. Aber wie sehr überraschte die Nachricht ihn, daß die Ritter von Portendorf, Mordax und Graden egg noch in spä­ter Nacht mit ihren besten Leuten davon geritten seien. Doch bald brachte Gradeneggers Diener dem Fürsten über das Unternehmen der Ritter schriftliche Nachricht: »Wenn Ih r in der dritten Nacht seht, daß sich der Himmel glü­hend röthet', so seid versichert, daß Hülfe nahet,» hieß es im Briefe. Da belebte sich der Belagerten Muih all­mächtig wieder, sie wußten wohl, daß die drei Männer bal­dige Hülfe senden würden, und übten mit Unverdrossenst ihre herbe Pflicht. Da kam die sehnlichst erwünschte Nacht der versprochenen Befreiung an. Wieder hingen raben­schwarze Wolken in den Lüften; doch verhinderte der fri­sche Wind deren Entleerung. Schon war die Mitternachtstunde herangerückt, — doch wachten noch immer die Bürger der treuen Scadt St . Veit. Mit großer Aufregung erwarten sie die versprochene Hilfe; bald bemeisterte sich die Ungeduld des großen Haufens; aber plötzlich sieht man verheerende Flammen gegen Osten, wo auf grünem Hügel die Veste Taggenbrunn stehet, zum Himmel emporlodern. Bald leuchtet auch die gefräßige Feuersäule von den Burgen Alttraigg, Hungerbrunn, und aus mehreren Vesten der aufruhrerischen Landesherren in dunkler Nacht, und es röchet sich lichterloh der Himmel. Da wunderten sich die Stadler hochlich, und wußten dies nicht zu deuten. Aus dem feindlichen Lager aber drangen verworrene Stimmen herüber. Da beleuchte« die Sonne den Schauplatz, und kein Feind war mehr vor den Mauern zu sehen. Des Feuers zerstörende Gewalt in eigener Burg hatte die Meuterer bezwungen; sie flohen heim zur Reriung ihrer Vesten. — Wie haben die Leute der Rirrer von Mordax und Por­tendorf schauerlich gesengt und Hebrennt; wie hat der von Graden egg den Feinden listig die Pferde genom­men, und die treuen Landeskinder beritten gemacht! Sie haben den Herzog gerettet. Das bewaffnete Landvolk zog vor die Schaaren der Feinde, welche sich nochmals zeigien, besiegte und verjagte sie, mähe« für die Pferde frisches Gras auf den Wiesen derselben, und zog mit Beute beladen in die friedliche Hei­mach zum Pfluge zurück. — Doch der gütige Landesfurst besiegte die Herzen der Aufrührer durch Großmuch — er verzieh ihnen, und ließ Gnade für Recht obwalten. Auch vergas, er seiner Getreuen nicht. Sie rühmten sich seit jener Zeit der ausgezeichnetsten Vorzüge, — und der son­derbaren Freiheit, zum Frommen des Landes und seiner Fürsten zu sengen, dann fremde Wiesen zu mähen. Man findet nicht, daß die berühmten Edelherren von Mordax und Portendorf diese Rechte zum Nachtheile des Landes mißbraucht hätten, auch haben die Herren von Gradenegg für mäßige Sporte!« auf das Recht, fremde Wiesen zu mähen, fast immer verzichtet. Eine mildere Zeit hat jedoch diese Freiheiten schon längst außer Kraft gebracht. Wenn aber der Fremdling höhnend fragt, warum die Ritter von Mordar und Por ­tendorf während der Huldigung.zu sengen und zu bren­nen, die Herren vor Gradenegg aber fremde Wiesen zu mähen das Recht hatten; so mag der biedere Kärntner ihm kurz weg den Bescheid geben: »Das war einst im Kärntnerlande der Brauch.« Fata Morgan« der Sage. N»n Andr. Schumacher. (F»rtsetzung.) Der Graf las das Schreiben seiner Mutter nicht mit geringem Entsetzen, schrieb alsogleich zurück: die Kinder sollten, wenn auch noch so gräulich gestallet, dennoch je­denfalls bis zu seiner Rückkehr am Leben erhalten werden. Uebrigens möge seine Mucter wohl Sorge tragen, daß seiner Gemahlin kein Leid wiederfahre, und Alles anwen­den, sie über ihr Unglück zu trösten. Er selber werde zu­rückkehren , sobald es ihm irgend möglich. — Diesen Brief ließ die grausame Schwiegermutter unterschlagen, und wies einen andern vor, in dem die Schrifczüge genau nachge­ahmt waren, dessen Inhalt, der Grausamteil ihres falschen Herzens ganz entsprechend, nichts Geringeres besagte, als daß die Kinder beide sogleich getödtec, die Gräfin aber — damit sie ihrem Gemahl nicht wieder vor die Augen käme — nachdem man ihr beide Hände abgeschnitten, fortgeschickt werden solle. '" I n der That fanden sich so schändliche Misselhäier vor, die sich gegen ein großes Stück Geld bereit hielten, diesen Befehl zu vollziehen. Die beiden Kinder wurden der Gräsin auf den Rücken gebunden, und so führte man sie in den Wald, das schreckliche Urcheil zu vollstrecken. Da weinte die Gräfin sehr. Ih r Jammer und Gebet zu Gott rührte die Herzen der Mörder, so, daß sie großes Erbarmen mit ihrer Unschuld und Schönheit empfanden. Sie besprachen sich unter einander, und beschloßen, ihr und ihren Kindern das Leben zu schenken, wenn sie eidlich ge­lobte, nie wieder in diese Gegend zurückzukehren. Doch ein Theil des grausamen Befehles mußte vollzogen werden. Die gedungenen Mörder Hairen sich nämlich anheischig ge­macht, die abgeschnittenen Hände der Gräfin als Wahrzei­chen der vollbrachten That zurückzubringen. Da half keine Klage, kein Weinen und Gebet. Die Hände wurden der schönen Gräfin abgeschnitten, und die beiden Säuglinge auf den Rücken gebunden, blieb sie ohnmächtig im Walde liegen. Als sie wieder erwachte graute eben der Tag, Sie sah, wie sie hilflos, in einer bahn- und endlosen Wildniß der Verzweiflung, dem Hungertode, den wilden Thieren Preis gegeben sei, oder an dem Schmerze ihrer Wunden, die man ihr jedoch aus Mitleid verbunden hatte, zu Grunde gehen müsse, wenn ihr nicht vom Himmel besondere Hülfe käme. Und was sie mehr noch schmerzte als der eigene Tod — ihre unschuldigen Kinder mußten mit ihr verder­ben. Der Gedanke an diese vollendete ihren Jammer.— Die Kinder waren noch nicht einmal getauft, und der Schmerz der Christin war noch größer, als der der Mutter 3»H Nach einem langen inbrünstigen Gebete fühlte sie end.­lich Kraft, sich zu erheben. Weinend schleppte sie sich durch die Wildniß, bis zu ihrem Entsetzen das Gestrüppe sich theilte, und eine unübersehbare Wasserstäche, die mit dem Himmel zusammenfloß, vor ihren Füssen lag. Es war das Meer. Da wollte sie verzweifeln; doch bald dämmerte ein Gedanke durch ihre Seele, der sie mächtig ergriff, denn sie vermeinte, daß er von Gott käme. „Ich habe geweint," sprach sie bei sich selber, „daß meine Kinder noch nicht getauft sind; warum hätte mich Gott sonst Hieher geführt, als daß ihnen diese Gnade zu Theil werde?" Da beugte sie sich am Gestade nieder, um die Kinder in der Meerftuth zu taufen, doch sie selber glitt aus, und beide Knaben versanken augenblicklich bis zum Grunde. Vergebens, daß die Mutter, wie in wilder Raserei jammernd, betend, weinend und verzweifelnd am Gestade auf und niederrannte. Die Knaben waren verloren; —^ doch nein, dort tauchte das Antlitz der beiden, die sich zärt­lich umschlungen hielten, aus dem Wasserspiegel empor; die Mutter wollte ihnen nach, doch — wie konnte ihnen die Verstümmelte folgen?— Umsonst, umsonst, nur immer gro­ßer ward der Ianuner. Da dünkte es sie, sie sehe Etwas in weiter Ferne dort über das Meer kommen. Zwei Ge­stalten waren es, Männer, Heilige Gottes, denn sie wan­delten auf dem Meeresspiegel, ohne daß er ihre Sohlen befeuchtete. Der Jüngere von beiden war es, der die Kin­der freundlich emporhob, und, den erstgebornen seinem äl­teren Gefährten hinreichend, voll Ehrfurcht zu ihm sprach: »Wie willst du, Herr, daß ich den meinigen taufe?» Und der ältere der beiden Männer erwiederce: „Gieb du ihm deinen Namen, dem älteren geb' ich den meinen.« Und der Jüngere sprach: „Ich taufe dich Johannes!« Und es sprach der Aeltere: „Ich taufe dich Christian!« Als sie die beiden Knaben bekreuzigt hatten, nahm der Jüngere wieder das Wort: „Was, Herr, giebst du der Mutter zum Palhengeschenk?« „Ich gebe ihr die Rechte.« „Dann, Herr," fuhr der Jüngere fort, „will ich ihr die Linke geben." Hierauf traten sie beide vor die Mut­ter hin und legten ihr die Kinder in die Arme. Ihre Hände waren der Gräsin wieder gegeben, sie waren das Parhengeschenk — die Pathen aber verschwanden. Freude, Dankbarkeit, heilige Scheu hatte die Mutter ergriffen, und erst nach langem Gebete erholte sie sich. Eine Fischerhücce, die sie in der Nähe fand, war ihre Wohnung. Dort lebte sie in stiller Abgeschiedenheit dem Gebete und der Erziehung ihrer Kinder. So waren der unglücklichen Gräfin sieben Jahre ver­strichen, ohne daß irgend ein Ereignis; die Einförmigkeit ih­res Daseins unterbrochen hätte, als es eines Abends plötz­lich laut ward im Walde von Hörnerklang und Hundege­bell. Der Gemahl unserer Gräfin, bald nach ihrer grau­samen Entfernung wiedergekehrt, und, nachdem man ihm fälschlich berichtet: Scham und Verzweistuug hebe sie fort­getrieben, um nie mehr unter die Augen ihres Gatten zu kommen — aller Ruhe beraubt, sucht—das erstemal nach Jahren, seinen Gram durch eine Jagd zu verscheuchen. — I n der Hitze der Verfolgung aber hatte er sich verirrt. Ein schwerer Regen fiel vom Himmel nieder, der Anblick derFischerhütte war ihm daher höchlich willkommen. Kaum eingetreten, erkannte ihn die Gräfin. Sie aber hütete sich wohl, sich zu entdecken, da sie ihren Gemahl für die Ursache ihrer Verfolgung hielt. Das begehrte Obdach wei­gerte sie nicht, und bereitete demüthig ein Lager aus dem Moose alter Bäume und den Binsen des feuchten Ufers. Der Graf entschlummerte bald, denn er war herzlich müde. Da geschah es, daß er lebendiger als je von seiner Gattin träumte, und dabei sank ihm die rechte Hand vom Lager auf die Erde. Die Gräsin gewahrte es, und er­mahnte ihren Erstgebornen: „Geh', Christian, und hebe deinem Vater die Hand auf— dafür, daß er uns Verstössen hat« — und der Knabe legte die Rechte des Grafen auf dessen Brust. Der Graf war aber über die Lebendigkeit seines Traumes beinahe erwacht, und die besonderen Worte der Gräsin waren ihm halb klar geworden. Da begann er sich zu sammeln, und beschloß sich zu überzeugen, ob er denn auch recht gehört habe. Er gab sich daher den Schein, recht fest zu schlafen, ließ aber nach nicht langer Frist auch die Linke über das Lager herabglncen. Die Gräsin ge­wahrte es und sprach: „Geh', Johannes, und hebe deinem Vater die Hand auf dafür, daß wir schon sieben Jahre im Elende schmachten.« Da vermochte es der Graf nicht länger auszuhalten. Er sprang auf und fragte. „Wer bist du?« und dabei hatte er schon die Hano seiner Ge­mahlin erfaßt. Zitternd sank diese auf die Kniee, gestand wer sie sei, und erzählte Alles, was mit ihr vorgegangen. Der Graf aber hob sie gerührt empor und drückte sie lange an sein Herz. Auch die Knaben umklammerten des Vaters Kniee. Da gab es ein Weinen, ein Jauchzen, Fragen und Erzählen, ein Verzeihen und Versöhnen, bis der Morgen graute, und der Graf von seinen Iagdgenossen aufgefun­den wurde. Unter lautem Jubel wurde die Verstössen« jetzt heimgeführt. Die böse Schwiegermutter aber erbleichte bei ihrem Anblicke, und es bedurfte keiner andern Strafe für sie, da der Schreck und das Entsetzen über die Entde­ckung ihrer Missethaten ihren Tod herbeiführten. Der Gras und seine Gemahlin aber lebten hinfort im ungestörten Genuß ihres Glückes. Die Stelle, wo sie sich wieder gefunden, heiligt noch heute ein Gotteshaus. (Beschluß folgt.) Neues. (Zerst örungm aschine.) En England ist eine Er. findung gemacht worden, welche wahrscheinlich auf die Kriegführung von großem Einfiuße sein wird. Es wurde ein mit mehren tausend Pfund beladeneZ Fahrzeug in See gelassen, das 23 Fuß lang und ? Fuß breit war. Keine Art von feuerfangendem Stoffe befand sich in demselben. Plötzlich wurde es in tausend Stücke geschmettert. Mehre Seeofficiere waren zugegen. Der Erfinder des neuen Zer­ 39« störungmittels versichert, daß er mit einer Ladung, die ein einziges Maulthier trägt, die größten Festungen Europa's in die Luft sprengen könne. Das Geheimnis; aber sei nur ihm allein bekannt. Die ganze Maschine, mit welcher er das Schiff in die Luft sprengte, wägt nur 18 Pfund.— (Entsetzliche Strafe.) Französische Zeitungen er­zählen nachstehenden Vorfall, der sich in St . Jean d'Acre zugetragen haben soll. Gegen das Ende des Jahres 1838 erschien ein junger schöner Mann, der sich Luigi Pale­strino nannte, und aus Venedig gebürtig sein wollte, bei dem reichen Handelsmanne Ben Raiffa, und er­suchte denselben um eine Anstellung. Der alte Syrier nahm den Europäer als Commis an, und gewann ihn bald lieb, weil er rhätig und ordnungliebend war. Eines Ta­ges erschien in dem Zimmer des Christen ein junges Mäd­chen von außerordentlicher Schönheit, Namens Flamina , erzählte ihm, daß sie im Harem gepeitscht worden sei, zeigte ihm zur Bestätigung ihre Schultern, auf denen die Strei­fen der Peitsche zu sehen waren und berichtete, daß Ben Raiffa alle seine ZU Sclavmen so züchtigen lasse. Luigi wurde durch die reizende Sclauin gleichsam bezaubert, und versprach, die Schöne zu rächen. Am nächsten Tage er­mordete er wirklich seinen Wohlthäter. Dann begab er sich in den Harem, wo die Schönen ihn umringten und wetteifernd seine Liebe zu gewinnen suchten. Eine Zeic lang vergaß er auf sein Verbrechen und die bevorstehende Strafe, bald aber gedachte er an sein Schicksal, und die Sclavinen des Harems sannen mit ihm über Mittel nach, wie er wohl zu retten sei. Endlich sagte Flamina : es bestehe ein Gesetz, nach welchem dem Verbrecher das Leben geschenkt werde, wenn ein Sterbender auf dem Todten­bette den Pascha um Gnade bitte. Die Andern gaben dieß zu und bestätigten es, Flamina zeigte ein bereits entworfenes Begnadigunggesuch und stieß sich, ehe man es hindern konnte, aus Liebe zu dem Christen einen Dolch in's Herz. Unterdes; war der Mord ruchbar geworden. Luig i wurde verhaftet und in Folge jenes Begnadigung­gesuches verurthcilc, lebenslänglich in einer Höhle des Ber­ges Carmel zu verharren, und auf seinem Rücken den tob­ten Körper seines Opfers Be n Raiff a zu tragen. Als St. Jean d'Acre neulich in die Gewalt der Oesterreicher und Engländer fiel, fand man den unglücklichen Luigi P a­lestrino, mit dem verwesenden Leichnam auf dem Rücken, unter mehren andern Gefangenen in den Höhlen des Ber­ges Carmel und gab ihm die Freiheit. Er war in kurzer Zeit hager, bleich und krank geworden, und nur noch ein Schatten von dem, was er gewesen. Er weinte um die schöne Flamina, die sich gelobter, um ihm das Leben zu retcen, und kehrte mit gebrochenem Herzen auf einem en­glischen Schiffe nach Venedig zurück. — (Ein Oekonom) empfiehlt folgendes Verfahren beim Kartoffellegen als das beste: Man legt gut ausgewählte und unzerschnittene Kartoffeln in einer Entfernung von »—10 Zoll, aber nicht in die bloße Erde, sondern auf eine Handvoll kurzes Stroh, Laub und dergleichen, derge­stalt, daß man bei jeder Kartoffel, ehe man sie legt, erst ein solches Lager macht, was geschwind geschehen ist, dann wird die Frucht behutsam bedeckt. Die Ernce wird so reicher, die Kartoffeln besser. — Mittheilungen aus dem Tagebuche eines Wieners Fastenfeuillelon. (Fortsetzung.) Da ich nun schon so viel vom Carncval gesprochen, so muß ich denn loch auch noch ei» Wort über seinen höchst possierlichen Leichenconduct, das sogenannte »Begraben des Faschings" in Dornbach bei Wien, ein Wort ver­ lieren. Vs fand am Faschmgsdienstage bei einem enormen Zusammenströ­men uon schaulustigen Mensche» Slatt, und bildete in der Thal das burlesle­ste Trauerceremoniell, das sich nur denken läßt und verwirklicht geswaut werden kann. Man glaubte alle Naniboeciaden der niederländischen Schule und obendrein auch noch ein ganzes Narrenschiff vor sich zu sehen, lauter Ausgeburten der Fieberphautassecn des sterbenden CarneVlils, von den, man in der Thal sagen kann, wie gelebt, so gestorben. Nor ungefähr zwei Jahr» gehenden herrschte die Sitte des Faschingbegrobens noch ziemlich allgemein, polizeiliche Rücksichten haben ihr seitdem Einhalt gethan, nur in Dornbach, dem 5üri55ouci der Wiener, fiorirt sie noch in ihrer aitc» Uneingeschränkt­heit und feiert Nocchos Abschied mit kachcttischem Gelächter. Wer eine de« tailirterc Schilderung dieses Volksfestes zu lesen wünscht, der nehme den heurigen Jahrgang der wiener Zeitschrift von Witthauc r zur Hand, und schlage eiue» diesfälligen, launig und heiter geschriebene» Arlitel Von A. Ritter von Pergcr nach. — Nun von anderen Gegenständen, oder, wie wir zu sagen pflegen, von anderen Zuständen , und zwar von den> jcnigen, die bei uns das Llbcn im Leben darstellen, ich imine unsere Vüh ­nenzustände. Hierüber läßt sich diesmal viel sage», denn wir th„ten, wie durch ein Wunder, einen reiche» Petrusfischsang, so, daß wir Mühe hatten, unsere Aufmerksamkeit-Netze überall hin auszuspannen. Nor allem Andcreu s>i Von dem schö»e» Goldsische tin poetischer Bedeutung des Wor­tes) die Rede, den wir im H a lm's draniüt. Gedichte: «König und Bauer" mit in den Fang bekamen. Halm trat diesmal nicht als Selbstschöpfer, sondern nur als Bearbeiter, «der vielmehr Umarbeiter, besser „och, wie sich ein hiesiger geistreicher Kritiker ausdrückte, als lieber dichter einer freni­den dram. Schöpfung, und zwar des: »Ll viüunu eu, «u ricuu« von I.nr>e rle ^ ««»-Oürrnu, des fruchtbarsten dramat. Dichters, auf, und wir dürfen ihm auch in dieser neuen Beziehung unsere dankbare Anerkennung nicht versagen. Muß es schon fürs Erste als Verdienst gelten, uns den noch so wenig gekannten poeiische» Genius eines fremden Dichters näher, und auf solche Weise, wie es eben geschehen, näb^er zu bringen, so muß es uns auf der anderen Seite auch zugleich inleressiren, unsere» vaterläudlsche» Dichter selbst einen neuen Versuch dichterischen Wagens — wir wolle» »icht fürchten, daß auf Kosten der eigenen sclbstständigcn Produclioität — unter« nehmen zu sehen. Es tonnte uns nicht entgehen, daß das spanische Lrigi­nal schwer zu verbergende Mangel an sich irage, und daß ihm name»Nich ein zu seltsames auf die Spitzestcllen der Grundidee (einen Bauer in seine,» Landwintel dem wirklichen Könige gegenüber, als compleleu König seiner Hube erscheinen zu lassen) zu,» Vorwurfe gemacht werden tö,N',e; aber die Ha lm'sche Bearbeitung mildert jene grelle Schaltirung nicht nur um ein Bedeutendes, sondern veredelt und Vergeistigt sie mit feinern Tinten, hebt dadurch die Lichtpartieu, und liefert im Ganzen ein schönes, von reiner poetischer Frische und einem gewißen Dufte derRomantik angehauchtes dra,n. Gemälde, welches der k. k. Hofburgbühne Vollkommen würdig. Die Auf­führung von Seile der Hrn. Auschütz, Fichtncr, Löwe, Lukas, Web>r, Hcrzfeld, und der Dllcs. Neumann, Wildauer und Zciner muß eine wahr­ hafte poet. Nerlebendigung genannt werden; ja, solchen Kräften läßt sich auch eine Aufgabe anvertrauen! — (Beschluß folgt.) Danksagung. Den verehrten Bewohnern Laibachs. Nerchrungswurdigc! Die Zeit—sie reißt mich fort aus Ihrer Nähe, dock mein Herz, von Dank durchglüht, es bleibt zurück! Ihre Huld und Gute, welche mich während meines hiesigen Aufenthaltes beglückt hat, er­weckt in mir die schöne Hoffnnng, daß Sie manchmal sich meiner freund­lich erinnern dürften! Vollkommenes gedeiht auf dieser Erde nicht; Voll­kommenes ist nur im Reich der Phantasie; doch ist das Höchste mir geglückt, da ich, wenn auch mit schwacher Kraft, mir schmeichle, doch Ihre Zufrieden­heit mit meinem Streben errungen zu haben. Nehmen Sie die heiligste Versicherung, daß Ihre Huld und Gnade eine der herrlichste» Blumen in meinem theatralischen Kranze ist, und daß ich stets mit dem wärmsten Danke mich Ihrer erinnern werde. Insbesondere muß ich noch dem Hrn. Doctor Curter v. Nreinl­stein meinen innigsten Dank sagen, welchen öffentlich auszusprechen ich mich getrieben fühle, indem ich durch seine- Hülfe von einem langwierigen Krankheilübel befreit, und meine,» Berufe und dem Leben durch ih» erhalten ward. Nie werde ich aufhören, für diese Wohlthai mich ihn» auf das Heiligste Verpflichtet zu halten. I. Carl Remay» deutscher Schauspieler. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik.