13. Kamstag den 28. März 1829. cl^ior vi Ncvnnte. ( F ortsetzüng.) >-in breitschultriger Mohr saß auf dcr Schwelle, eine lange Reiterpistole im Arm, und fuhr die Fremden in einem entsetzlichen Gemisch von italienischen, fränkischen und arabischen Redensarten an. Während indessen der schüchterne Anapulo entfloh , stieß der Offizier das schwarze Unthier mit dem Fuße auf die Seite, und ging in die Pforte; hinter ihm Ncnard, der nicht vergessen hatte, seine Pistolen in Respect gebietende Stellung zu versetzen. Der Mohr spectakelte, hinter ihnen zurückbleibend, und erregte die Aufmerksamkeit einiger Diener inMa-mclukenttacht, die im Hofe Pferdgeschirr säuberten. Sie kamen sämmtlich mit argwöhnischem Äuge, und eine Faust an den Chandschar gelegt, den Friedenstö-rern entgegen, die sich begnügten, den Namen: »Nuschuck Aga!« laut und vernehmlich auszurufen. Sofort trat aus dem Hintergebäude ein Türke von ausgezeichneter Gestalt und Gesichtsbildung. Er winkte mit der Hand Ruhe, und fragte in geläufigem Französisch, was dem fremden Herrn zu Dienste stehe. Der Capitan, — bei seinem Anblick, beim Klan-gc seiner Sprache—faltete staunend die Hände, blickte dann eben so zum Himmel, und versetzte mit fast erschütterter Stimme: «Beinahe weiß ich selbst nicht mehr, was ich hier soll, und warum ich hieber gekommen, da ich Sie, meinen Oheim, mdiesem Auszüge.... in dieser Umgebung wiederfinde!« , , A ^ ' Eine grelle Röche fuhr ,'iber die Wangen des Türken. erwiederte schnell! »Wie? was sagen Sie? Sie wären... mein Neffe? — ja, wahrhaftig! Du hast noch Züge von dem zwölfjährigen Knaben, den ich verließ....! Wahrhaftig! Du bist Marc-Antoine Veau-sire!« »Nun, Gott fei Dank also!" rief dcr Capitan, dem Onkel die Hand reichend: »So haben Sie doch wenigstens den Namen Ihrer Schwester nnd Ihres Neffen nicht vergessen , und ich fasse neuen Muth, Sie um eine Herberge vorläufig zu bitten.« »Herein mit Euch Beiden!« sagte vergnügt lächelnd dcr Oheim, und öffnete einen Saal im Erdgeschosse: »Tretet ein. Geduldet Euch. Ich komme alsodald wieder! « Er entfernte sich schnell. Beausire und Nenard sahen sich verwundert an und um. Veausire empfand eine grollende Rührung, und trat an die Fenster, die sich nach einem Garten, voll von Orangen- und Gra-natbaumcn, öffneten. Er verschränkte die Arme, und starrte wehmüthig in die Luft. Der Diener hatte Mitleid mit dem Herrn, näherte sich ihm, räuspcrte sich ein Paar Mal, Um ihn aufmerksam zu machen, und sagte, nachdem er einen freundlichen Blick errungen, in ftiüem ehrlichen Bretagnerdialect: «Meiner Treu! Herr Capitan: Es ist wenig Unterschied zwischen dem Hause, das wir zu Cairo bewohnten, und diesem hier zu finden. Nur die kahlen Wände, ein Sofa ringsum, ein Kronleuchter an der Decke, und ein Teppich am Boden. Wir sehnen uns wohl beide zurück nach Ihrem netten Zimmcrchcn zu Valence, das doch bequeme Tische und Stühle ausweist, und gute französische Matratzen; schön eingebundene Wucher, ein allerliebstes Kamin mit einem Spiegel und den schönen Bil- dem des guten Heinrichs, und des VIcomte von Tü-renne!« «Ja wohl, guter Renard i« antwortete ihm Veausire : «Ja wohl sehne ich mich nach der Heimath; und ich fürchte, daß ich überhaupt nicht wohl gethan, sie zu verlassen. Meine Hoffnung schwindet fast.« Renard, dessen Beredsamkeit schon ein Ende hatte, beschäftigte sich in einem Winkel damit, den Mantelsack zu öffnen, und auszupacken. Beausire achtete nicht auf ihn, und erwartete mit Ungeduld Ruschuck's Wiederkehr. Der Aga kam bald zurück. In seinen Augen lagen Thränenspuren. Er umarmte schweigend den Neffen, sah ihn lange bewegt an, und fragte, gleichsam, als fürchte er sich vor der Antwort: »Was macht deine Mutter, Veausire?« »Sie schickt Ihnen die besten Grüße, mein Onkel,« antwortete der Eapitän. Er bemerkte,, daß mit einem Male Ruschucks Züge hell wurden, und setzte hinzu: »Ich darf Ihnen indessen nicht verschweigen, daß diese Grüße für den Bataillonschef Guido« — Alexander Guidon — lauten; nicht für Ruschuck Aga.« »Hm!« versetzte Ruschuck, sich die Scirn reibend: «Du hast Recht. Sie konnte freilich nicht wissen,.... Es hat sich in der Zeit Vieles verändert.« Er klatschte, sich rasch abwendend, in die Hände. Die Mameluken brachten eine Collation von Früchten und Gebäcke, Gefäße mit wohlriechendem Eis-Wasser, cine ziemliche Anzahl kleiner LiqueurslascheNi' und entfernten sich, nachdem sie die Tafel geordnet, auf einen Wink des Gebieters. »Sei gegrüßt!« sagte Nuschuck, den Neffen zum Speisen einladend: »Es gereue dich nicht, zu mir gekommen zu seyn. Vorerst nach guter Sitte des Vater-landcs ein fröhliches Glas auf Dein und Deiner Mutter Wohl. Fürchte die Namen: »Cura^ao,« »Rum« und »Arr.ic« nicht, die auf diesen Caraffinen zu lesen sind. Hintc,r der, uns Gläubigen erlaubten Etiquette perlt der unerlaubte Cvp.erwein, den Du noch nie so rein und edel trankst.« — Sie stießen an. Nuschuck, nachdem er schnell ausgetrunken, schüttelte noch einmal des Neffen Hand, und begann: «Ietzo von dem wichtigern. Du bist Offizier gewesen, nicht wahr?« »Escadrons-Chef im reitenden Jägerregiment zu Valencei« antwortete Veausire. »Hast du mehr als die Reitbahn durchgemacht?« — »Ich wurde im spanischen Heldzuge Capitän. «— Ruschuck verzog etwas spöttisch den Mund. Dann fuhr er bitter fort: »Ich errathe, wie es mit Dir kam. Dein Vater war ein Tapferer der alten Zeit. Man ließ Dich einige Stufen erklettern, um dem Ruhm des Vaters Genüge zu leisten, und man setzte Dich auf halben Sold, nachdem dieser Zoll abgetragen. Du kömmst nun, wie hundert andere Mißmuthige, einem andern Welttheile Deine Kräfte anzubieten. So viel ich nun zu thun vermag, mein guter Junge,......« «Sie mißverstehen mich, mein Onkel. Ich stehe noch in effectiven Diensten meines Vaterlandes und Königs, und es ist mir nimmer eingefallen, irgend einer fremden Macht meinen Säbel anzutragen.« — «So^« fragte Ruschuck mit langem Gesichte. »So rede Du jetzo, weil ich mich irrte.« »Die Veranlassung meiner Reise zu Ihnen ist lediglich die Dürftigkeit, worinnen meine Mutter, Ihre edle Schwester, und der ich, von Schulden früherer Zeit bedrängt, nicht abhelfen kann. Sie cmsinncn sich, daß Madame Veausire Ihnen, da Sie im Jahre 1U15 Frankreich verließen, als ein Darlehen der reinsten schwesterlichen Zärtlichkeit, ein ßapital von )0,uu.) Franken einhändigte, daß sie zum größten Theile erborgt hatte. Seit jener Zeit hat sie nichts mehr von Ihnen vernommen, und ist ein Opfer des Ungemachs, meiner kostspieligen Erziehung, meiner gcldvcrschlin-genden Offiziersausstatcung geworden. Sie wissen, daß mein Vacer, als cr auf dem Schlachtfeld«: von Vitto-ria, an der Spitze seiner Vatterien siel, nur Ehre, und wenig Vermögen hinterließ. Seine Witwe fer-dert daher mit Thränen ihr Darlehen, ihr einziges Erbtheil zurücki oder nur einen Theil desselben, wenn ' das Gerücht gelogen haben sollte, das Sie als einen in des ägyptischen Vicekönigs Dienste reich gewordenen Mann schilderte. Denn nur Gerüchte konnten die Leitfäden unsers Betragens seyn, da wir auf zwanzig Briefe, die wir nach Alexandrien und Cairo sendeten, keine Antwort von Ihnen erhielten. — Endlich, — meine Mutter stand auf dem Puncte, das Letzte, ihr Häuschen, ihre Einrichtung, zu verlieren, faßle ich den Entschluß, Sie selbst aufzusuchen. Ein Urlaub von sechs Monaten wurde erbeten,- ich schiffte mich zu Marseille ein, kam nach Alcxandrien. Man wies mich nach Eairo. Daselbst erfuhr ich, daß Sie, Ihrer Gesundheit wegen, sich nach Rhodus begeben; erfuhr, daß Sie, — schon seit geraumer Zeit — einen andern Glauben, einen andern Namen angenommen. Diese Nachricht hätte mich zum Rückzug belogen, »penn nicht der Muth und die Ehre eines französischen Soldaten ihm vcroöten, auf halbem Wege zum Ziele stchcn zu bleiben. Meine Gegenwart allhier erklärt alles, was ich noch zu sagen hätte, und was, einem Ossizier vo^n Ehre gegenüber, auch überflüssig zu sagen wäre. « — Ruschuck hatte seinem Neffen, bald verlegen, bald wohlwollend lächelnd, zugehört. »Deine Mutter mag mir vergeben, daß ich sie so lange vkruackläßigle!" sagteer, und flchr fort, indem er das rothe Käpvchen abnahm, das seinen Scheitel bedeckte: «Sich' hier die Stoppeln, die das Scheermcsser meinem Kopfe gelassen. Mein Haupthaar war braun, da ich mein Vaters land verließ. Die Sorge, die sengende Sonne von Eayenne und Ägyptens haben es grau gemacht. Nicht in Amerika, nicht in Asien fand ich Ruh. In Afrika ward Mehemet der Gönner des ganz zum Bettler Gewordenen. Schwere Arbeiten, und vielleicht der ange-borne Leichtsinn, machten mich Deine Mutter vergessen. Später hielt ich sie für todt. Der Geitz, der mit dem Wohlstande und dem Turban sich bei mir einfand, überredete mich zu gleicher Zeit: Du, ein junger kräftiger Mensch, bedürftest des Geldes nicht, und Dein Fleiß würde Dir Deinen Unterhalt schaffen! — Es ist recht gut, daß Deine Gcgcnwart alle diese Träume einer erschlafften Moral verscheucht, mit einem Male in die Flucht schlagt. Deine Mutter darbt, und ich weiß, was ick) zu thun habe. Mahomet« — hier lächelte er, — »hat mich gesegnet, und ich kann Euch zurückgeben, ,vas Euch gehört. Lasse nur meinem Haled nichts von Deinem Geschäfte merken. Der Jüngling mö'chce nicht gerne einen so bedeutenden Theil seines Erbes verlie-ren wollen, und in seinem Unmuth den Gast unfrcund-lich behandeln.« «Haleb? Wer ist dieser Haleb, mein Onkel?« — »Du weißt nicht? Ja so,' ich vergaß, ... und die Zeit hat natürlich Deinem Knabengcdächtniß den kleinen Vetter entrückt, der, so jung er noch, Dir gegenüber, war, zu Mont - Medy alle Spiele mit Dir theilte.« «Wie?« lächelte Veausire: «Cousin Mauricc? Derselbe, den Sie in so zartem A ter von kaum fünf Jahren mit sich nahmen? den wir schon längst, um seiner Schwächlichkeit willen, gestorben glaubten?« «Derselbe.« «Ach, wie ist cs möglich, daß er alle Beschwerden ertrug? Und wo ist er, der gute kleine Maurice i« «Ei' ist groß, schlank und stark geworden. Kaum achtzehn Jahre alt, hat er schon Deinen Rang unter den Elitenescadronen des Vicekönigs von Ägypten erworben, und sein Regiment steht auf Morea bei der Armee Seiner Hoheit des Prinzen Ibrahim.« »Wie, mein Onkel? Capitan...? Elilenschwa-dronc i,.... Seiner Hoheit .... ? auf Morea? Der klcinc Maurice? Mir schwirrt cs vor den Sinnen, wie ein Traum aus tausend und einer Nacht.« »Wir leben ja auch in den Zeiten und dem Lande der Wunders versetzte Ruschuck: »Es freut mich jedoch, da5 ein Auftrag des Soliman Ven meinen wil- den Jungen vorgestern nach dieser Insel geführt, und mir somit vergönnt, die beiden Vetter einander vorzustellen.« Während er noch redete, braußte ein wildes Roß in den Hof, den man, da gerade ein Diener mit einigen Lichtern unter bunten Glaskugeln durch die Thüre schritt, — von Fackeln erhellt, erblickte. Der tobende Gaul, auf dessen Nucken ein felsenfester Reiter saß, prächtig gekleidet, auf prächtigen Decken, machte in der Mitte des Hofraums noch einen rasenden Sprung, und stand unmittelbar darauf, vor» der Gewalt des Herrn gebändigt, unbeweglich und gestreckt, — als wäre er aus Erz gegossen, — steif und stille: nur die dampfenden Nüstern verriethen Leben. Der Reiter in der bequemen und zierlichen Ma-mcluckeniracht der ägyptischen Gardeeliten, sprang behend und geräuschlos vom Sattel, und kam in den Saal, während sich seine Knechte dem wieder aufsteigenden Rosse in die Zügel warfen, und es nach dem Statte brachten. »Mein Sohn Halcb.'« sprach Ruschuck, dem Neffen die ansehnliche Gestalt, mit dem liebenswürdigsten und muthigsten Iünglingsgrsichte, vorstellend.' »Begrüßt Euch freundlich, meine Kinder. Ein Vaterland gebar Euch!« Veausire ging dem verstummenden Haled entgel gen, reichte ihm die Hand, und sagte zuvorkommend: »Willkommen, Haleb-Maurice, mein guter Vetter? Ihr erinnert Euch meiner wohl nicht mehr, aber.... « »Bei'M Propheten^ nein!« versetzte Halcb mit offener Stirne: »Wärst Du etwa Marc-Antoinc, von dem mein Vater zuweilen spricht, so sei mir herzlich angenehm. Ich sott viel mit Dir gespielt Haben,— und Du hast, wie ich hörte, schrgeweint, als ich mit dem Vater verreiste. Wir wollen die frühe Bekanntschaft erneuernd Bleibst Du bei uns? « »Nein, mein Freund. Ich besuche Euch nur um bald wieder zu scheiden.« »Meinetwegen denn;« 'rief Haleb, sich aus das Sofa niederwerfend; »Übermorgen ist auch mein Aufenthalt hier zu Ende. So benutze denn die Zeit, und erzähle uns von Frankreich. Ich bin recht neugierig. Einige meiner Waffenfreunde befinden sich in Paris um sich auszubilden, und ich wäre fast lieber mit ihnen gegangen, als nach dem ausgebrannten und verhungerten Griechenlande.« Indem erjedochMiene machte, recht aufmerksam zuhören zu wollen, siel sein Blick aus Renard, der sich obschon hin und wieder an der Tafel theilnehmend, nicht von dem Geschäft des Auspackens hatte abhalten lassen. Haleb sprang auf, die Effecten des Vetters zu mustern , betrachtete mit Wohlgefallen die silbernen Epau^ I lettcn seines Grads, das flimmernde Ehrcnkrcu; am ^ s6)lichten Bande, sah jedoch mit Geringschätzung auf , Vie einfache Uniform, auf die unvcrziertcn Waffen. »Ihr'seyd arm;« sagte er, die Gegenstände aus den Händen legend: »Dem Anführer gebührt Pracht und Glanz, damit i,hn der Feind und der Untergebene kenne. Sieh, mein Vetter, sieh diese Stickereien! sieh Vetter, diesen Säbel, diese Pistolen. Wenn ich einst im Kampfe falle, wird mein Gegner nicht sagen können: Das ist ein bettelhaftcr Wicht, und kaum der Mühe werch gewesen, ihn niederzuhauen.« »Unser einfaches Kleid ist das der Ehre;« antwortete Veauft're, seinen Unmuth, dem jugendlichen Vorurtheil zu Liebe, bezwingend: »Wir sind nicht die Tyrannen unsrer Mitbürger, sondern ihrer Rechte Vertheidiger, und tragen lieber die nackte Brust den Feinden entgegen, als goldne Troddeln und Schnüre, der Armuth des Vaterlands abgepreßt.« Haleb sah ihn mit großen funkelnden Augen an. Ruschuck warf ihm einen, das Schweigen gebietenden Blick zu. Beausire, um das Gespräch zu ändern, besah des Vetters Waffen. Sie waren prächtig, mit Gold und Steinen geziert: damascirte Wehrftücke von sehr großem Werth. »Welchen Preis hat dieser Säbel in Mehemtts Werkstätten?« fragte der Capitän. «Ich habe ihn auf dem Wahlplatze gekauft;« cnt-gegnete Halcb stolz, jedoch freundlich: «Der kühne Bozzaris haltte ihn dem furchtbaren Mirmik - Bey abgenommen, und an den starken Nikephorus geschenkt, den ich, in einem Scharmützel, unfern von Patras, Modlet habe.« Eine begeisterte Rothe verbreitete sich über Veau- sire's Gesicht. — »Vo^ariS nahm, führte diese Waffe?« fragte cr lebhaft: »Und Du Kämpfer gegen ein Volk von Helden, Du wagst es, mit diesem Säbel gegen dasselbe zu streiten? Du fürchtest nicht, daß Bozzaris zürnender Schatten Dich zur Rede stelle, ob dieses Wagnisses?« »Was willst Du damit sagen?« fragte Haleb nn- befangen entgegen. Beausire wendet? sich, um fortzukommen, zu dtw Onkel, sagend: »O es ist. Zeit, daß ich allein sei: ^ um meine Gedanken zu sammeln, und mich zu besinnen wo ich mich deftnde! Wo werden wir schlummern, icl^ und mein Renard?« »In meinem Helligthum;« versetzte Nuschuck ernsthaft: »Folge mir dahin, um sanft zu ruhen! Halcb vird Morgen, nach dem Frühgcbete, Deine Befehle erfragen.« Haleb nickte stumm und nachdenkend, auf des Vetters »Gute Nacht« und blieb in dem Saale zurück. Vcausi're, und Nenard mit seinen Habseligkciten, folgten dem Onkel Nuschuck, neben welchem ein Sclave mit der Leuchte ging, in den Garten, durch süß duftende Pomeranzenallecn, an prächtigen Granatbäumcn vorüber, deren Blüthen durch die Nacht selbst hervor in's Auge branrucn, nach einem Kiosk, das, auf einem Hügel erbaut, Garten, Gebüsch, Mauern und Häu-serdächcr beherrschte. Das einfache runde Zimmer war verzierter als der Salon des Hauses, und cine Wendeltreppe führte daraus zu einem Vclvedere empor: einer Rundgallcrie deren Scheibe breite Fenster bildeten, welche die Strahlen des Beschützer dieser herrlichen Insel, des blondgelockten Helios, durch das Dach in den Kiosk eingehen ließen. Dieser Letztere hatte in den Mauern keine Fenster, und Bcausire, statt sich, also-bald nach der Entfernung des Onkels auf dns, im Halbdunkel der aufsteigenden Treppe errichtete Lager zu werfen, die Thüre zu schließen, und die Leuchte zu löschen, wollte noch zuvörderst seinen neuen Aufenthalt durchsuchen. Spiegel hingen an den Wänden; zwischen ihnen ein großes Bild des, dem Onkel Guidon unvergeßlichen Feldherrn, der ihn lange Jahre hindurch zum Ruhme geführt; dann eine wohlerhaltene Unisorm eines Staabsoffiziers von der Artillerie; der Degen mlt dem,Port d'epöe, der Hut mit der Eocarde des ehemaligen Reichs.^ In einer von vielen Schlachtnamen gebildeten Sonne, hing das Ehrenkreuz des vormaligen Vataillonehefs, und vollendete den Kreis von-Erinnerungen, den die Zierden des Gebäudes erweckten. Veausire wurde traurig. »Was hat cr gcqen all' die vergangene Ehre eingetauscht?« fragte er sich schmerzlich, und stieg, — unfähig sich dem Schlummer hinzugeben, die Treppe zum Belvedcre hinan; langsam und ohne Geräusch, um seinen schnarchenden Ren«^ nicht zu wecken. — (D«e Fortsctzung folgt.) Auflösung Ver s? h a r a V e im Wlyr. Watte< Mr. 12. Mau: w u r f. rav. Keinrich. Erleger: Jana; M' Gvler v. Altlnmayr.