Mo. XXX. N^ 1805.. Laibacher Z «zm Nutzen und Vergnügen. Als Zugabe zur Edel von Klein mayerschen Lalbacher Zeitung. Beyträge zur Landeskunde und Geschichte von Kram. Über die Schreibekunsl der alten Slaven. In allen slavischen Mundarten heißt schreiben, xilZtt. Dieß beweiset, daß unftrc Voralcern schon schreiben konnten, ehe sie slch noch von ihrem Scammvolkc trcnnren, und über die Donau gegen Italicn her in unser heutiges Krain wanderten. Allein s,c schrieben nicht inlt Buchstaben, sondern mit Hieroglyphen. ?iütti hieß eigentlich in der alt slavischen Sprache nichts anoervals mahlen, aber der Hauptdegriff des Wortes verwandelte sich in der Zcitfolge durch den Gebrauch in den Nedenbegriss, der dem Worte noch heute zu Tage anhangt; pilan heißt bmtt; z. B. ^iläUll l'äkina ein Rock aus bunten, vielfarbigen Tuche. Dic Hieroglyphen Schrift i>t nichts anders als eine Mahlerey, so wie im Grunde auch die Buchstabenschrift; daher belegte der Slave das Mahlen und das Schreiben mit ei° nem und eben demselben Worte. Wir finden in Kram noch heut zu Tage Spulen von Hieroglyphen. Wenn z. B. unscr Land« mann rechnet, so schrobt er nichf dieZeich«-« der Zahlen, oder die sogenannten Ziffern, sondern er hat für die Münzen ganz eigene Zeichen, die slch kein anderer zu deuten vermag. Diese sonderbare VersalMUKsttrt beym Rechnen hat ein vollkommnen hieroglyphisches Ansehen, und ge<5 wahrt einen ganz eigenartigen Eindruck. Als sich der große slavische Volksstamm noch nicht mÄstc getrennet hatte, das heißt, als noch allc Slaven zusammen nur eine Nation ausmachten, da kannten sie gewiß noch keine Buchstaben; denn wäre ihnen dirse Kenntniß eigen gewesen, so würde der ausgewanderte Slave das WoN, wrlHrs das Lesen, und die Lettern bezeichnet, gewiß in das Ausland mitgetragen haben; allein wir finden heut zu Tage beynahe in jeder slavischen Mundart für diese Bedeutungen eine andere Benenung. Kurz, es besieht dermalen ttine Spur i:>.chr, daß die alten Slaven ein gen'.cmschaflliches Alphabet gehabt hatten. Nur w spätern Zctl.i?, a'^ ftch die Slaven schon ge-trennct yatml, sinden wir zwey slavische Alphabete; nemlich, die sogenannte Uukvix» und Iiirili22. über ihre Entstehung und Verbreitung sind die Gelehrten noch lücht einig. Nur so viel ist gc^iß, daß !»ch die Slavc,,, welche dießstits der Donall hierhorgczogen waren, der Lukvisa odcr des sogenanilten glagolit schen Alphabetes brdicntcl,; denn bey den jenseits der Donau gebliebenen Slaven findet man gar keine Hand-schrif» mit glagolitischen Buchstaben. Aber die Slave!: ci^ßseits der Donau lernten von ihren Nachbar»:, den Griechen, die Bequemlichkeit der Buä'stabcnsch,'... kennen, entlehnten dieselbe auch von ihtle^l, und verzierten, auf hieroglyphische Schnürl'll.yen gewohnt, das Einfache der griechischen Buchjlabenzüge aus eine ziemlich ge- sckmacklose Art, und zwar st', daß cs mderHeit-solge schwer wurde an diesen sonderbaren Figuren ihr griechisches Original zu finden. Wo aber die griechischen Buchstaben nicht zureichten, daer-ann sich der Slaoe nclieZeickcn, und zwar vorzüglich bey dem im Slavischen mehrfachen S. Ein Beweis, daß die Lukvi^a griechischen Ursprunges sey, ergicbt sich aus der Ordnung der Buchstaben in diesem Alphabete, die der des griechischen gänzlichen tntspricht. Das Vlatt,worauf die Slaven schrieben, nannten sie Lilkvi?« ; daher kömmt das Wort üukvs, ein Buch. Den Ur»lung dieses Wortes darf man aber nicht in der deutschen Sprache suchen, es ist ursprünglich slavisch, und seine Ähnlichkeit mit den nemlichen Worten mehrerer Sprachen beweiset nur, daß einst in dem frühesten Alterthume alle diese Nationen in der Mitte Asiens nur ein Volk ausmachten. Für den Erfinder der Lukvi^g, oder des glagolitischen Alphabetes giebt man gewöhnlich den heiligen Hieronymus an. Er war gebürtig von .Stridon in Dalmaticn, und lebte am Ende des vierten und im Anfange des fünften Jahrhunderts. Aber er war wohl schwerlich dcr Erfinder dieser Buchstaben, obschon man unter ei-, ner Statue dieses Heiligen zu Rom die Aufschrift liest: 3!iem Nierolim lokup ttovenkik xkerk. — Um dic Zeit des Hicronymus waren dießseits derDonau noch kculc Slaocll, als das kleine Volköhaufchen der Llmigantei«, die damals noch g>.r nicht in der 3a>,;? wa^n, die ib- - ncn nachfolgrndeil Äste-des slavischen Stammes Nlit einem Alphabete zu versorgen. Höchst wahrscheinlich fallt der Ursprung dieser Buchstaben in die erst? Hälfte des sechsten IahrhulHcrts, als schon alle Gegenden von der Donau bis zum adriatischcu Meere, und von Konstantiltopel bis in das Hcrz Germaniens von Sluyen überschwemmt warcn. Soviel ist es gewiß, daß sich die Kroaten schon im siebenten - Jahrhunderte mit ihrer eigc n e n H a n d-sch r i ft gegcn den Pabst verbanden, keine Kriege mehr führen zu wollen. Erst im neunten Jahrhundert reformirten die griechischen Mönche das slavische Alphabet. Kon» stantin, ein ariechischcr Priester, nachmals Kyril« lus genannt, m^chle sich darum besonders verdient. Noch als die Slaven zum christlichen Glauben bekehret waren, verharrten sie so hartnackig auf den Gebrauch ihrer Muttersprache bey dem Gottesdienste, daß Pabst Adrian der Zwep:e dem Kyrillus erlauben mußte, die Meß« und andere lithurgische,Bücher in da.s Slavische zu übersetzen, und den Gottesdienst in dieser Sprache abzuhalten. Noch im sechzehnten Jahrhundert schrieben die Kraincr ihre Sprache glagolitsch; man findet noch dergleichen Handschriften, aber in Url'ml« dcn darf man nie die glagolitischen Buchstaben suchen, weil die Urkunden, besonders die öss.'ut-lichcn nur von deutschen Herren ausgicn^en. Laidach verlor seine glagolitische Buchdruckcrep im sechzehnten Jahrhundert, sie befindet sich ge< gegenwärtig in der Propaganda zu Rom. Ungefähr um die Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts ließ Primus Trüber, ein Domherr zu Laibach einige krainerischen Reformationsschriftcn mit lateinischen Lettern drucken. Man sehe hierüber die Vorrede zur krainerischen Bibel von Georg Dalmatin. Wittemberg 1534. Folio. vermischte Gegenstände. Über das Hausiren der Zu den, Lan^kl'amer, u. s. f. Der reelle Kaufmann/Fabrikant oder einzelne Handwerker hatwoh! nicht nöthig, sich durch einen Hausirer ZldsaH zu verschaffen. Er wird selbst gesucht, wenn seine Waa'.e gut und billig ist. Scmc Freunde werden.ihm bey einer guten Bedienung nicht nur trcu bleiben, sondern die Zahl derselben wird sich noch von Zeit zu Zeit vermehren. Nlln entsteht adcr die Frage.-Warum findet dessen uugcachtct das Haustren Statt, und warum kauft man oft chcr ettva.s möglich an Mann zu dringen.— Schon hieraus sieht man, daß der Eulkauf >r Hausirer in schlechter, aber wohlfeiler Waare 'bestehen muß, weil'ihr Absatz nur durch ungleich wohlfeilere Preise, als sie tzer ordentliche Kaufmann abläßt, bewerkstelliget werden kann.Man würde sich jedoch styr irren, wenn man alle ' Maaren der Hausirer für schlechte oder betrüg-liche Waare erklären wollte. Das sind sie durchaus nicht. Vielmehr findet man bey ihnen oft die besten Maaren, und kann sie um einen Spottpreis bekommen. Nicht nur in Auktionen wc^-", «nd lo eins dem andern aushelfcn mup. ^cr reenr Kaufmann wird einen Unkundigen "e durch uver, biethen der Preise, oder charlatam^e ^dprel-smlacn und allerhand Übcrredullgstuüste zu uvel. Vortheilen suchen. Wohl ist dich aber ganz das Bestreben des Hausircrs. Hic^'Z deantworttt sich obige Frage von selbst, denn unter solchen Umständen finden die Haust.er und a"H »um Theil die Käufer ihre Rechnung; denn der ve-trogenc Tlml weiß oft nicht einmal, dap cr oe-trogen ist/ oder werden ihm ja die Augen geöffnet, so glaubt er sich einandcrmal besser vorsehen zu müssen, fallt aufs neue in we Hände solcher durchtriebenen Gauner, und w,rd abermals lvit schlechter Waare, oder auch mtt guter, dle aber das dafür gegebene selb nicht wirtß ist. atigeführt. — ^ . . Durch die Haustrer, wird oft Jemand verleitet etwas zu kaufen, das er wohl mckt gekauft h^-den würde, da es ihm cben kein nöthiges Bc^ dürfmß war. Allein durch Zureden, wohlfefle» Preis u. s. w. kauft er die ihm entbehrliche Sache, und macht s? nicht selten eine uunothtge Geldausgabc. Hier zei^t sich jedoch eme gute Seite des Hausirens, l-.emlich diese, daß dcr^v< sah manches ArükcH befördert wird, der sonfl schwerer und seltener würde an Mann gebracht worden seyn. Man steht, daß man geg?n die Hausirer gar sehr auf seiner Huth stpn mnß, nicht nur, um sich mit schlechter Waare, die gewöhnlich eme glanzende, täuschende Außenseite hat, mcht h,n-tergeyen, sondern sich auch nicht zu unnothlgen Kaufen und Geldvcrsp'.inerungcn vcrlctten zu lassen. Besser ist es immer, seine Bedurwlsse, selbst in Klcinigteilcn, von cmem reellen Kauf« mann zu nehmen, denn der Hausirer ^eht st"s auf Prellercy und übervorthcilung aus, welches ihm auch nicht selten glückt.— Das Hausiren im Kleinen mit allerhand kleinen, unbedeutende.! Artikeln, oder alten Sachen, ist daher »vohl einigermaßen zu billigen, obgleich das Publikum im Ganzen betrachtet mehr Nachtheil als Vortheil davon hat. Wird aber das Hausiren ins Größere getrieben, dann istes ew Mißbrauch, dem die Obrigkeit kräftig steuern muß. Kein Kaufmann, Fabrikant oder Handwerker muß Durch die Haufner in seinem Gewerbe beeinirächngct und zu Beschwerden veranlaßt werden. Nie sey dem Hausirer erlaubt, sein Wesen mit gewöhnlichen Handlungsartikeln zu tre^ ben, und da nit von Haus zu Haus zu wandern, um elwas an Mann zu bringen. Auch muß e» üesunden, starken Personen, die sich ihr Brot durch Handarbett auf eine andere,, dem gemel« nen Wesen nützlichere Art verdienen können, n«e gestattet werden, aus dem Hausireu ein eigene» Gewerbe zu machen. ., ..^ Allein auch diese müssen ihre Geschäfte nur auf öffentliche Bicr°Wcin-nnd Branntwcmhäu-scr, und solche nie aufPrivathäustr ausdehnen. Auch auf den Dörfern sollte das Hausir n stren, ge verbothen werden, nicht nur, we.l der Land. mann leichler als der Städter M't emer schlech. len Waare betrogen werden kann, MttN wn auch oft Diebes gosindel sich unter dem Schein eincs Hausierers cinschlelcht, und, das Contrc-bandiren durch sie erleichtert und befördert wird. Eine sehr vornehme Klasse von Hausircrn sind die viele»! reiselideu Ka^ftrutc und Handlungs-diener, die sich nicht begnügen, jeden undedeu-lendcn K.ämer in einem kleinen Städtchen aufzusuchen, um Auftrage auf seinen Waarcnbedarf von ihm zu erhalten, sondern die auch bey einzelnen Partikulieurs, bey jedem Dorfedelmann, bey jedem Ver.ualter, bey jedem Landgeistlicheu dasselbe thun. Ein solches Verfahren großer Häuser, durch ihre Leute den Verbraucher einer Waare selbst aufsuchen zu lassen, ist wohl unstreitig sehr tadeluswürdig und mit recht unter die Hau, lir-Geschafte zu zahlen.-------- Der spanisch? Gärtner Mutis, Vorsicher des Gartcns zu Sta. Fe in Südamerika, hat nach 40jährigen Beodachtungeu und Versuchen über die Chw.a ein Werk ausgearbeitet, worin er, außer den Bemerkungen über deren botanische und pharma^cvtische Geschichte, mehrere neue Zubereitungen derselben, besonders aberZHaupt-gllriül^ ein China-Bier, einen China-Essig, !N>d ein? China'Tinktnr bekannt machen wird. Einen Auszug daraus hat vorläufig sein Schüler, D. Fr. Ant. Zea, geliefert, den mau nach-si^ns iu .pcrru Fischers spanischen Miscellanen finden wird. ' Die einzige 3jährige Tochter eines Herrn Wrigth,n London (Dukestrcet, Manckcstcrsquare) war kränklich, und schien den Schnupfen zu ha-dcn; sie konnte kaum sprechen, und da ihre Nnse ganz platt wurde, so ficngen die Altern an zu besorge:,, sie wäre darauf gefallen, und hatte sie zerquetscht. Ein Wundarzt glaubte, die Nasen« bcine wären nicht zerbrochen, aber vermuthlich wäre das Kind gcfallcll, da die Stirn unterlaufen scy. Ein Geschwür schien sich am linken ' Theile der Stirn zusammen zu ziehen.