für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Z^ 43. 8»n»8tH3 ÜSN 27. 5Iai. KG4O. Düstere Reime. ^in Velstersturm durchweht den Bau der alten Zeit, Nie gold'nen Staub blies cr von Ludwig's Haupt die Krone; Es zerrt sein wilder Hauch an manchem Purpulkleid, Und blutroth niedersank die alte Friedenssonne. Es zuckt am Horizont der Wetterstrahl der Schlacht, Es dröhnt, ein donnernd Weh', die Zunge der Kanone; Es folgt ein schwüler Tag der alten stillen Nacht, Der Brandraletten Licht ist seine Morgensonne! O saget, welcher Wahn di, Friedenspalme brach. Wozu netzt Ihr mit Vlul Italiens Rosenauen? — Wozu ruft Ihr den finjlcrn Todesenqe! wach, Macht's Euch den» Lust, sein grinsend Angesicht zu schauen? O saaet, welch' ein Wahn die Menschcnsiirne schlug, Von welchem Zailbertrank das Blut so heiß erglühte? Leer steht das Gotteshaus, der Rost zerfrißt den Pflug, ^ Ein böser Dämon ziehet durch Pallast und Hütte! — Es iN ein schöner Wahn, der in den V«len glüht. Ein himmlisches Panier. d.,s alle Völker schwinge,,. Die Freiheit, wie sie hier auf Erden nimmer blüht. Soll uns're alte Welt mit Frühlingshauch verjüngen! — Doch wie, wenn dieser Hauck zum bösen Samum wird. Der eine Wüste macht aus Eurem Paradiese? Wie? wenn das Lichlpanier, das Euer Haupt umschwirrt. Der Völtelkiieg erfaßt, der dlulbelrunr'ne 3ii»se? Dann wird d»r golo'ne Traum vor dem Entsetzen flieh'» . Dann werden öffnen sich die bleiche» Augenlider: Verzweiflung wird auf Euren kalten Schläfen glüh'» ; Sehl Ihr des Wahnes Werk: zeiriss'ne Mensch englieder! — Es lömmt dann eine Nacht, ganz ohne Sternenschein. Und wandeln wird der Mensch auf Trümmern, geistesmüde, Und fluchen wird er Eurem grablosen Oebtin. Das wird das Ende seyn vom fürchterlichen Liede! Laibach am 20. Mai 18^8. Die Slovenen. «^3enn man die südlichen Provinzen unseres Kaiserstaates ethnographisch beschaut, so findet man unter den slavischen Volksstämmen, welche diese Länder bewohnen, einen Volksstamm, der eine von der croatischen und serbischen dif-ferirende Mundart spricht, welche man seit jeher mit dem Namen der sloven i sch e n Sprache bezeichnet. Dieser Volksstamm nun, in seiner ethnographischen Ganzheit aufgefaßt, führt in d:r Sprache des Volkes den Namen »Slovenen", und bewohnt die Länder Kram, Istrien, das Görzer und Trie-ster Gebiet, einen Theil Kärntcns und der Steiermark. Durch die politische Länder. Eintheilung zerrissen, und in jeder Beziehung als Volksstamm vernachlässigt, za ignorirr, war dieser Stamm den Germanisirungs - und Centralisarions - Versuchen gänzlich preisgegeben. Die Pulsader eines Volkes, die Intelligenz, nahm eine deutsche Richtung an un5 vergaß leicht ihre slavische Abstammung, da ihre Muttersprache ihr nur eine spärliche Literatur anbot. Vereinzelt standen jene hochherzigen Männer da, welche auch in diesen trüben Zeiten rastlos sich bemühten, dem slovenischcn Volke eine Literatur zu schaffen. Unter solchen Umständen ging über dieses Volk die Sonne der constittttionellen Freiheit auf, und jeder Patriot mußte erschrecken, als er in diesem neucn Lichte sein Vaterland in einem so traurigen Zustande erblicke. Viele fanden es bequem, ihr Vaterland zu verläug-nen und sich zu einer Nation zu bekennen, die bereits eine ruhmvolle Höhe der Entwickelung erstiegen hat, um die Errungenschaften dieser Nation als Schmarotzer mitzugenießen. Andere aber glaubten in fatalistischer Ergebung, es sey nun einmal die Bestimmung einzelner Völker, in einem so tiefen, unglückseligen Zl'stande zu beharren. Einige optimistische Schwärmer jedoch meinten, die VolksentwickellMg mache sich von selbst und ohne alles Zuthun; man möge nur zuwarten, es werde sich Alles geben. Ganz anders jedoch dachten und denken Viele, denen das Glück ihres Vaterlandes über Alles geht, und die sich durch keine persönlichen Rücksichten abhalten lassen, das Beste des Vaterlandes zu fördern. Eine Anzahl derselben glaubte nun, es sey jetzt nicht länger zu warten, sondern man müsse ernstlich Hand anlegen zum guten, patriotischen Werke; ein Verein wurde gegründet, um durch vereinigte Kräfte sicherer und schneller zum Ziele zu gelangen, und man glaubte vor Allem dahin wirken zu müssen, daß die Slovenen sich als solche bewußt werden, damit ihre Sprache als Manifestation des Nationalbewußtseyns und nicht als Sprache der Ungebildeten angesehen werde. Dann wurde als nothwendig erachtet, diese Sprache in das öffentliche Leben einzuführen, und alle gesetzlichen Mittel anzuwenden, um ihr die Geltung zu verschaffen, welche ihre Fortbildung, ihre Literatur bedingt. Um jedoch der allseitigen Entwickelung des National-Lebens Einheit und innere Compacthcit zu geben, ist es nothwendig, daß der slovenische Volksstamm aus seiner poli- 170 tischen Zerrissenheit zur politischen Einheit gedeihe — eine in sich abgerundete Provinz des österreichischen Kaiserthumes werde, mir einer Provinzial-Verwaltungsbehörde an der Spitze. Um nun dieß auf gesetzlichem Wege zu erreichen, glaubte mau dem nächsten Reichstage, als welcher nach der Verfassungsurkunde vom 25. April l. I. zur Losung von derlei Fragen berufen ist, eine an Se. Majestät gerichtete Peti-tion vorlegen zu müssen, deren Unterzeichnung bereits eingeleget wurde. Allein, außer der politischen Zerrissenheit drohte noch eine andere Gefahr, das Beginnen der Vaterlandsfreunde zu vereiteln. Die begeisterten Verfechter der Negenerirung des großen, mächtigen Deutschlands schienen bei ihrem Beginnen Oesterreichs eigenthümliche Weltstellung zu vergessen, und forderten in ihren Programmen und Verfassungs-Entwürfen von Oesterreich zu viel. Sie berücksichtigten nur die deutschen Volksstämme Oesterreichs und vergaßen, daß der Slave von Wien aus Gesetze erhalten wolle, jedoch von Frankfurt solche, ohue Kränkung seiner Nationalität, nicht an-nehmen könne. Daher kamen die traurigen Zerwürfnisse zwi-schen Deutscheu und Slaven. Die Slovencn konnten unter dieser Voraussetzung unmöglich eine solche deutsche Negenerirung mit Freuden begrüßen, und deßhalb that uns die Wahlvornahme für Frankfurt wehe. Nicht deßhalb , als ob wir uns von den Deutschen separiren wollten — wir wollen, wir müssen mit den Deutschen Hand in Hand gehen, wir wollen Freunde seyn, ja unzertrennliche Freunde; — sondern nur deßhalb, weil wir noch immer an Oesterreich glauben uud österreichischen Gesetzen gehorchen wollcn, indem dieß unser Nationalbewnßtseyn nicht verletzt, während deutsche Gesetze unser Nationalgefühl kränken. Diese Rücksichten nun sehen auch die wackern Deutschen ein, und brüderlich haben sie ihren slavischen Mitbürgern in Prag und Gratz die Hand zur Versöhnung geboten. Mit freudiger Rührung haben wir Sloveucn dieß begrüßt, und wir wünschen, daß auch die vielen ehrenwerthen Deutschen, welche in unserer Mitte leben, die Bruderhand, die wir ihnen reichen, als solche annehmen, und überzeugt seyn mögen, daß sie nur dann, wenn sie mit uns sich vereinen , stark genug sind , um Oesterreichs Ehre und Freiheit sowohl gegen die von Außen an-stürmenden Feinde, als auch gegen die letzten convulsivi--schen Reactions-Bewegungen der Aristocraten und B u-reaucraten zu verfechten. ' Unvorgreifliches Votum in Zehentsachen. (Aus der »Constit. Donauzeitun g." ) Eines der wesentlichsten Ergebnisse der neuen Staatsreform ist die Aufhebung der Zehente, der Roboth - und sämmtlicher Urbarial-Leistungen, gegen eine den Unterthanen oder Zehentholden obliegende Entschädigung der Bezugsberechtigten. Wie verlautet, soll der Antrag gestellt worden seyn, daß der Staat den Bezug der auszumittelnden Reluitions-Beträge zu übernehmen , dafür den Dominien nach dem Capitalswerthe Staatsschuldverschreibungen auszufertigen, und solche mit 4 "/^ zu verzinsen habe. Es soll also der Staat seine Schuldenlast um viele Millionen vermehren und die kostspielige Einbringung der herrschaftlichen Renten auf sich nehmen, welch' Letzteres um so bedenklicher erscheint, als bekanntlich die geringste Abgabenschuldigkeit an den Staat die Zahlungspflichtigen der untern Classen dem Staate abhold macht. Außerdem hätte die hieraus entspriugl'nde Auflösung des Verbandes zwischen Unterthan und Obrigkeit manche Inconsecmen-ze». Die bedeutendste Herrschaft würde dadurch den Charak-rer eines aus so und so viel Huben bestehenden Meierhofes annehmen. Ueberdieß aber ist mancher Unterthan platterdings nicht in der Lage, seine in Geld reluirre Urbarialleistungen bar abzutragen, während er seine bisherige Schuldigkeit, sey es durch Naturalien, durch Tagwerk im landesüblichen od^r wie immer verabredeten Taglohn, zu leisten vermag. Deßhalb scheint ein Verband zwischen Gutsherrn und Unterthan, zwar nicht «x »«xll >>!ll»(1il«!»o, aber wohl aus dem Ver-Hältnisse des Schuldners zum Gläubiger für beide Theile eben so wünschenswerth, als daß der Staat seine Staatsschuld und Staatsauslageu nicht vermehre, in welcher Be-ziehung uns in dem Falle der Rede die Erfahrung einen 'Ausweg zeigen möge. Die Franzosen übernahmen in Folge des Wiener Friedens vom 14. October »809 mit dem Herzogthume Krain eine Domesticalschuld von 3,677.620 fi. 5 kr. Davon sind durch die Creditsoperation der damaligen Regierung in Folge des kais. Decretes vom 16. Jänner >8l2 1,495.379 fi. — kr. mir einer Daraufzahlung oder Arrosirung von 12.401 fi. 32 kr. folglich zusammen ......1,507.980 fl. 32 kr. in sogenannte Rescriptionen (Anweisungen) verwandelt worden , nach welchen in der peremptorischen Frist vom 6. Juni bis letzten December 1812, von obiger Summe 1,481.142 fi. 15 kr. mit sogenannten Transferten bedeckt wurden/ mit welchen die Capitals-Eigenthümer in Folge des Hriet der Liquidatiouö-Commission «lllo. 31. März 1812 rücksichtlich der Interessen zum Bezüge der Urbarial-Giebigkeiten, zu welchen anch ein billiges Roboth-Relutum gehörte, an staatsherrschaftliche Unterthanen gewiesen wurden. Z. B. Es hatte Jemand eine Domestical-Obligation von 100 fi. u 2'/„ °/, und ihm sollten die Urbarial-Giebigkeiten eines staatsherrschaftlichen Unterthans zugewiesen werden, der jährlich 2 fi. 40 kr. zu bezahlen hatte, so wurde dem Obligationsbesißer eine Nescription und resp. ein Trausfert ausgefertigt, mir welchem der bezügliche Unterchan verpflichtet wurde, an den Transfert-Besitzer die Urbarial - Schuldigkeit zu bezahlen, der Capital-Besitzer aber mußte an den Staat den Ergän-zungsbetrag berichtigen, um die Urbarial-Schuldigkeit, des benannten Unterthans mit jährlich 2 fi. 40 kr. beziehen zu-können. Es kann, meines Erachtens, keinen, Anstande unterliegen, daß bei Aufhebung oder vielmehr Reluirung der Naturalleistungen an Roboth, Zchent :c. die Bezugsberechtigten unmittelbar an den Urbarholden zum Bezüge der Giebigkeit mittelst Nescriptionen gewiesen werden, wobei es den Unterthanen unbenommen bliebe, sich vom Urbarherrn mit der Capitals-Schuld gänzlich los zu kaufen, gleich wie auch dem Besitzer das Recht eingeräumt bliebe, sein Capital, und rück- 171 sichtlich die Renten an einen Dritten abzutreten; dasi dieses bei allfällig auf dem Besitze des Gutsherrn landtäfiich haftenden Schulden nur mit Einwilligung der Tabular.-Gläubiger geschehen dürfte, versteht sich von selbst, und mancher Besitzer würde eben durch die Abtretung solcher Rescriptioneu oder Rentenscheine seiner Schuldeulast sich entledigen können. Zur Zufriedenstellung aller Theile käme es lediglich auf eine billige Umwandlung der Naturalleistungen in Geld an. *) Von altem Adel. Novelle von V. G. R—n. Die Badesaison in Plombieres ging zu Ende; es war im August des Jahres 1828. Sehr ncrvenleideud war ich im Juli angekommen; die Bäder thaten Wuuder bei mir. Mit den Kräften kehrte auch der Schlaf zurück; nur mit Appetit und guter Laune ging es noch immer nicht nach Wunsche, doch vertröstete mich der Arzt mit der Versicherung, dasi Beides durch tüchtige Bewegung bald nachkommen werde: ich solle viel reiten. In der ersten Zeit meines Badeaufenthaltes lebte ich in der vollkommensten Zurückgezogenheir. Schon von Natur wenig mittheilsam, war meine Menschenscheu durch mein Unwohlseyn so gesteigert, das; mir aller Umgang ungelegen kam; auch ließ ich mich, wie das so oft bei Halbkranken geschieht, zu sehr gehen. Vergebens hatten einige Badegäste, mit .denen ich jim Lesezimmer täglich zusammentraf, mit mir anzuknüpfen gesucht, mich zu Parthien eingeladen und mir zugeredet, Abends im Cursaale Concerte und Bälle zu besuchen; ich blieb bei meiner Abgeschlossenheit und wurde bald von keiner Zuvorkommenheit mehr belästigt. Indeß muß ich gestehen, das; mir unverdient die Theilnahme einiger Zudringlichen blieb, welche sich auf meine Kosten lustig machten und aussprengten: ich müsse entweder cin böses Gewis seu haben, oder nichr recht lxi Sinnen seyn. Der große Haufe halt ja Jeden für einen Narren oder geheimen Sünder, der seinen Liebhabereien und Flachheiten offenen Widerstand entgegensetzt. Ein anderer Badegast theilte mir mir die Ehre, von den Müßiggängern in Plombieres ausgelacht uud von den Lästerungen des schönen Geschlechts verfolgt zu werden. Mein Leidensgefährte war ein Engländer, ein Mann in meinen Jahren, und wo möglich noch unzugänglicher als ich. Denn niemand konnte sich nchmen, ein Worr mit ihn, gewechselt zu haben, wiewohl er regelmäßig jeden Tag im Lesezimmer und auf Spaziergängen zu sehen war. Gutmüthige Leute nannten ihn schlechtweg ein englisches Original, doch die Mehrzahl behauptete, er habe sich nach Plombieres zurückgezogen, nachdem er in Baden-Baden ansehnliche Summen verspielt habe. Am Wenigsten wurde ihm von der Bade-Ari-stocratie verziehen, daß er einst, als die liebenswürdige Fürstin F55 flir die Stadtarmen eine Subscription eröffnete, die ') Das »Journal des österr. Lloyd" Nr. 99 d. I, schlägt in dieser Pe° ziehling vor: »Man scheide die Abgaben. für die ein rechtlich aUcig^r Titel spricht, von denen, oie keinen solchen haben, deren Titel Cr-fchleichung oVer Gewalt oder Unwissenheit des Leistenden ist." Anm d. Red. Reihe der Unterzeichner, die es trotz Grafenkronen lind Ti' teln bei 5 Frcs. gelassen hatten, mit 50 Pfd. St. schloß. Das war unerhört, abscheulich, unverzeihlich; das konnte kein gutes Vorurtheil für ihn erwecken! Der heftig angefeindete Gentleman hielt zwei sehr schöne Reitpferde, und da auch ich die meinigen hatte kommen lassen, so begegneten wir uns auf Spazierritten Tag für Tag. Die Promenaden für Fußgänger sind in Plombieres gerade so besucht, wie die für Reiter einsam zu bleiben pflegen. So traf es sich denn, daß wir Beide in der Regel allein waren. Anfangs wichen wir einander aus, doch eines Abends, wo wir uns wieder auf dem Wege nach Remiremont begegneten, grüßten wir, worauf am folgenden Abende einige flüchtige Worte gewechselt wurden. Am dritten Nachmittage galoppirte der Engländer an mir vorüber und ritt dann langsamer: ich holte ihn ein, wir hielten Schritt, sprachen wie Männer, die geneigt sind, speciellere Bekanntschaft zu machen, und verabredeten für den kommenden Tag einen Spazierritt in Gesellschaft. Von jetzt an waren wir unzertrennlich, doch wußte ich lange Zeit von seinen Verhältnissen gerade so viel, wie er von den meinigen, d.h. ich kannte seinen Namen aus der Frcmdenlistc, er den mei-nigcn ans derselben Quelle, und unser gegenseitiges Interesse fußte' auf der beiderseitigen gänzlichen Abgeschlossenheit vou der übrigen Badewelt. Doch gerade eine solche Isolirtheit ist das beste Mittel, sich gegenseitig näher zu kommen und unentbehrlich zu werden. (Fortsetzung folgt.) Politische Leuchtkugel. Den Zopf habt Ihr genommen, das ist wahr» Doch ließt Ihr stehen hie und da ein Haar; Nenug, das, d'raus der zopfqewohnte Mann. Wenn keinen Zopf, doch Zöpfchen stechten kann. Feuilleton. Ein sonderbarer Grwerbszweig. - Iu Pa ris wird ein bedeutendes Geschäft mit dem Vcrmiechcn von Stühlen auf öffentlichen Promenaden gemacht. Das Recht, Stühle in dem Palais royal zu vermiethen, wurde kürzlich für einen Pacht von 4l.000 Francs jährlich,.auf neun Jahre vergeben, und durch das Vermiethen von Stühlen in dem Garten der Tuillerien wurde jahrlich eine Summe von 40.000 Francs gewounen. Der letzre Entreprenneur dieses Geschäftes soll sich dabei ein Vermögen von zwei Millionen verdient haben. Auch in den Kirchen werden die Stühle vermiethet und das Recht dazu an Unternehmer versteigert. Die Kirche St. Sulpice ließ vor Kurzem diesen Pacht erneuern; es wurden zuerst 22.000 Francs jährlich geboten. Der Unier-uehmer, welcher den Sieg davon trug, zahlt 60.000 Francs jährlich. Die «HQ österreichischen Hofräthe koste ten dem Staate 6 »9.400 fl. C. M. Die Herzogin vou Qrleans — soll an eine Freundin nach Genf geschrieben haben, sie bedauere den Verlust der schönsten Krone der Welt für ihren Sohn jetzt nicht mehr, und würde denselben lieber sterben sehen, als ihn auf deu uurettbar verlorenen Thron setzen. — Das erinnert an eine bekannte Weintraubenfabel. Mtussurus. — In Athen hat ein, junger Mensch von 20 Jahren auf den türkischen Gesandten geschossen und demselben oen rechren Arm zerschmettert. Mussurus hatte 172 sich denselben aus Constantinopel als seinen Diener mitgebracht; mit dem Rufe: „Es lebe Griechenland!" be.-ging er das Attenrat gegen seinen Herrn. Abd - el - Kader. — Dem unglücklichen Helden A b d-el-Kader ist gleich nach seiner Ankunft in Pau eines seiner Kinder gestorben, worüber sich seine Niedergeschlagenheit noch vermehrt hat. Gnltivirte Gaunerei. — In der »Wiener Zeitschrift" lesen wir: Vor zwei Jahren »nachte ein Mann in Paris grosies Aufsehen, indem er vorgab, es dahin gebracht zu haben, Diamanten auf chemischen Wege verfertigen zu können. Er legte mehrere solcher, vorgeblich selbstfabricircer Diamanten der Academie der Wissenschafren zur Untersuchung vor, und es fand sich, daß diese in allen ihren Eigenschaften mit den natürlichen genau übereinstimmten. Das Gerücht verbreitete sich schnell überall, und es war nur noch der Tag anberaumt, an welchem dieser glückliche Sterbliche, dem es gelungen, den Stein der Weisen gefunden zu haben, vor einem Collegium von Richtern seine Entdeckung bethätigen sollte. Mittlerweile waren die Diamanten in ganz Paris um ein Bedeutendes im Werthe gefallen, da man glaubte, jetzt nach Belieben selbe anfertigen zu können, und somit die Seltenheit dieses schätzbaren Minerals aufgehoben sey. Doch als der Wundermann der Acadcmie der Wissenschafren zu wissen thar, oaß es ihm nicht mehr gelinge, Diamanren zu machen, und das; er nicht wisse, wo der Fehler in der Manipulation liege, erwies es sich in Kürze, daß dieses Vorgeben eine bloße Finte gewesen, um den Cours der Diamanten herabzusetzen und während dieser Zeit große Ankaufe zu inachen, um so dann einen ungeheuren Gewinn daraus zu erzielen. Vnreancratische Grobheit. — Der »Freund des Volkes" sagr: Wenn sich Alles in die neue Zeit und ihre Anforderungen fügt, gewisse bureaucratische Anmaßungen scheinen es nie dahin zu bringen. Es wäre, bei Gott! endlich einmal an der Zeit, einem Staatsbürger, wenn man in schriftliche ämtliche Beziehung zu ihm tritt, den ihm gebührenden Titel »Herr" zu geben. Diese Herren, die ihre urwüchsige , bureaucrarische Grobheit wie eine Versteinerung in die neue, sprossende Gegenwart hinüber getragen haben, sollten doch bedenken, daß sie nicht mehr die Herren, sondern nur die bezahlten Diener des Volkes sind. Die kostbarsten Barrikaden — wurden wohl in Mailand aufgerichtet, denn sie bestanden aus weithoollen Möbeln der theuersten Holzgattung, Piano's, Sopha's und Fauteils aus Sammt und Seide. Stourdza. Der siebeubürgische »Ellenör" bringt die Nachricht, daß der russisch gesinnte Fürst der Moldau Srourdza durch das Volk ermordet worden sey. Die Arbeitsfrage — im Königreich Sachsen bildet eine hauptsächliche Sorge des Ministeriums des Innern. Es sind bereits Eommissa're in alle Fabriksorte und Theile des Landes geschickt worden, um den Stand der Arbeitsverhaltnisse zu untersuchen. Hierauf soll eine von den Arbeitern selbst gewählte Commission Sachverstandiger als besondere Abtheilung des Ministeriums die Organisation der Arbeit in die Hände nehmen. Die Farben Krains. Entgegnung auf den, in der »Lai b a ck e r Z ei tung" Nr. 62, erschie« nenen Artikel. Die Zeit ist ernst, und bedeutungsvoll find ihr, Zeichen. Die Farben sind kein bloßes Spiel mehr, sie sind der Ausdruck der Gesinnung < der Slämpel der Nationalität, daher sind sie heilig — unantastbar! — Das ursprüngliche Wappen Krains ist der blaue Aar im silbernen Fe>»s. Kaiser Friedrich fügte im Jahre 1^63 den gold-, und roth« geschachteten Halbmond, auf der Vrust Hes Adlers, bei, und genehmigte den Ständen > denselben im goldenen Felde zu führen. Vci der im Jahre 1836 (wie dieß bei jedem Regierungswechsel üblich ist) volgenommenen Wappen »Revision wurde das kaiserl. österr. grosje Wappen durch das Hof^kanzlei» Decret vom 31. Octoder 1836. Z. 21911 und 28581, heraldisch beschrieben- Darin heißt es in der bezügli« chen Stelle: «Hierauf folgt im silbernen Felde ein gekrönter blauer Adler, auf der Vrust einen in zwei Reiben in rother und Silber« färbe zehnmal geschachteten Mond tragend." cHerzogthum Krain.) — Dem ,,u Folge sind Krains Farbe»: „Silber (weiß), blau, roth.'- Diese Farben hat uns der gütigste der Monarchen, unser consti« tutionelle Kaiser Ferdinand l- bei seinem Regierungsantritte gegeben; sollen wir sie deßhalb nicht hoch in Ehren halten? — sollen wir sie nicht mit unierm Herzblut zu wahren bereit seyn? Oder wünscht man vielleicht gar eine Abänderung dcs W e i haftigkeit hat es nichts als ein goldenes Wappenschild mit seinem Vlute erhandelt, zur bitteren, zur lödtlichen Erinnerung an eine finstere, »ine grauenvolle Zeit! — Weg daher mit dem Golde! —unser Kaiser gab uns das Silber, das Weis, des Friedens, der Ruhe, dafür! — Ja, Krain will Ruhe, und bedarf derselben auch! — Der alte Aar findet sich heimisch wieber in seinem silbernen Felde. in welchem er schsn in grauer Vorzeit frei zu den Firnen der hei« matlichen Alpen emporflog, und wenn der Vielgeprüfte unwillia seine Fittige bewegt, so kommt es nur daher, weil man den wieder Freige« wordenen nochmals mit bittern Erinnerungen und lZrwarlungen — mit schnödem Oolde — umgeben will; weil man ihm seine Ruhe nicht erhalten wissen will. Deshalb wird ein wahrer Patriot n i e die Zeichen vergessen und verkennen, die ihm fein Kaiser gab: Weiß, blau und roth Pis in ten Tod! Hoff»rn. Erklärung. Um Zweideutigkeiten vorzubeugen, haben die Gefertigten den Titel der in Neustadll zu erscheinenden, unter dem Namen „8Iov«nia" ange« lündiglen Zeitschrift, in de» Titel: «Gloveniens Blatt" bereits unterm 16. d. M- abgeändert. <3s hat in Laidach eine slovenische Zeitschrift unter ter Ueberschrift „älovenij»" zu erscheinen; der slavischen Ortogravhie unkundige Individuen unterscheiden die slavische Schreibart „8!oven>i'n" von der lateinischen ,,8Iuvein»" nicht, wie dieses die Nummer kl des »Illyr. Blattes' vom 20, d. M. deutet. Letzterer Name hätte jenen, den deutschen Zeitschriften „s^i-nioüa", „ÄIui-!»!!," lc dligegedenen entsprochen. Neustadll am 22, Mai 1848, Die Verl»gerin: Der verantwortliche Redacteur: Maria Ländler. Poläk. Verleger: Ign. Gdl. v. Kleinmayr. — Verantwortlicher Redacteur: Leopold Kordesch.