Beilage zur Kaibacher Zeitung. H 7. Sechster MrglMlt. rar das einzige Vermächtniß, daö er seinem Sobne binterlicsi. Aber Andrea's nordische Geburt und Erziehung blieb auf seine italienische Abkunft nicht ohne wohlthätigen Einfluß, denn er verband mit dem schöpferischem Triebe seines Vaters auch eine standhafte Ausdauer, ohne welche jedes Genie der Welt nur d^s Meteor eines Augenblickes ist. Der Knusizircig, dem Andrea sich widmete, war die Vildschnitzerci, in welcher cr durch seine wunderbare Gc-schictlichkeit alle seine Zeitgcnosftu übertraf. In unsere,» Tagen ist es wegen der wenigen Neberresse, die noch uor» Handen und, unmöglich, die Vollendung zu cikcunen, zu welcher unsere Vorväter im Miltclaller diese Klinss erhöht hatten; ja sie reichte sogar bis zur Höhe der Skulptur, als gothische Heilige lind Madonucn aus ihren Nischen in den Domkirchcn herabblickleu, obschon die Namen der unbetann» teil Künstler, die diese lieblichen Köpfe und reizenden Faltenwürfe gcschuüU hatten, schou vergessen waren, ehe noch der bald vergängliche Stoff, in dem sie gearbeitet hallen, seine erste Frische verloren halle. Der Bildschnitzer von Vrüggc war einer dieser, jetzt vergessenen Künstler; und doch war er ei» Künstler in der höchsten Bedeutung des Wortes. (5r lebte uud bewegte slch unter schönen Formen; sie beeinflußten seinen Charakter und veredelten sein Gemüth, aber sie machten ihn nicht uutang» lieh für den Umgang mit der Welt. Mit seinem Nuhm kam Reichthum und Ehre, bis cr hoch in der Achtung sci-uer Mitbürger stand, und der Sohn des armen italienischen Meisters wurde endlich für wüidig gehalten, den Gegen-stand einer fast hoffnungslosen Liebe, die Tochter aus einer dcr höchsten Familien in Viügge als Gattin heimzuführen. Diese Veibindiiüg konnte nur eine glückliche sein; und als Audrca lind seine Gattin sich allmalig den mittleren Jahren nahmen, fühlten stc, daß ihr gegenwärtiges Glück die Hoff« nungcu ihrer Jugend nicht Lügen gestraft hatte. Doch fiosscn ciüige bittere Tropfen in ihren Freudenbecher; von ihren zahlreichen Kindern starb eines nach dem audcrn weg, bis sie endlich nur mehr zwei Knaben und ein Mädchen besaßen: — die liebliche kleine Gertrude, welche die Freude ihres Patcls war. Doch genügten diese drei, um das Haus des Bildschnitzers froh nud heiler zu machen und die vcrlornen Vrüdcr lmd Schlvestcrn »vurdcn kanm vermißt. Zur Zeit, als unsere Geschichte beginnt, halte Andrea eben sciu letztes Wert vollendet. — eine aus Holz geschnitzte Engelögruppe, welche die Kirche von Vrügge schmücken sollte. Die Bürger drängten sich, um das Werk ihres Mitbürgers, ! a'.:f den sie ü'.it Necht so stolz »raren, zu betrachten und zu bewundern. Es war iu der That eiu schönes Muster der altcu gothischen Schnitzkunst, wie mau solche zuweilen noch jetzt iu allen Kirchen findet, wohin dle Hand der Neuerun- ! gen noch nicht gedrungen isj. Die Gruppe bestand aus drei ' Engeln, von denen der eine mit zum Himmcl gerichteten Augen und gefalteten Händen kniete, wahrend die ausge» streckten Arme des andern in verzückter Anbetung emporgehoben waren, und dcr dritte auf die betende Menge hinunterblickte und gegen Himmel zeigte. Das Welk erntete allgemeines Lob. Der Künstler stand bei Seite und seine Freude war nicht ohne edlen Stolz, als so manche Hand die seinige zur freundlichen Vcglückwünschung schüttelte und so manches Auge an ihm bewundernd hing. In der ganzen freudigen Versammlung gab es nur eine einzige Stimme, die anderer Meinung war, und diese kam von einem Kunstgenossen uud Nebenbuhler des Andrea's. Melchior Kunst war einer von jenen finstern und unsteten ^ Geistern, die überall, wo sie gehen, einen schwarzen Schat« ! tcn zu werfen scheinen. Er war eiu Mann uon großem Talent, aber Niemand liebte ihn. Keiner konnte eigentlich sagen, warum, — aber denuoch war es so. Selbst jetzt gingen ihm Alle glcichsam inslinktmäßig aus dem Wege, und Melchior schritt langsam vorwärts, bis cr dcr Gruppe gegenüber stand. Er faltete die Stirne in drohende Nnnzcln und starrte die Gruppe finster an. Dann wendete er sich an den Künstler, der in einiger Entfernung stand. »Ohne Zweifel haltet Ihr Dieß für sehr schön, V.'csser Andrea?" „Nicht was ich davon denke, sondern das Urtheil, das die Welt über mciu Werk fällt, ist von Vedcutung," ant» wortete Andrea ruhig. „Wahrlich, dcr Entwurf ist glücklich nachgeahmt." „Nachgeahmt? — Es ist mein eigener Entwurf." „Wirklich!" sagt- Melchior, währei'd ein leiser Spolt über seine Lippen spielte, — dcr hübscheste Z>.,g iu seinem allerdings sehr hübschen Gesicht, „Wirklich! U»d Ihr schleicht Euch nie in andcrer Künstler Werkstätten und kopirt nie Figuren, Stellungen und Entwürfe, wie Ihr Dics; von mir kopirt habt?" „Das ist nicht wahr," sagle Andrea, der seinen AoM nur mit Mühe unterdrücken konnte. 7' ^ „Und ich sage Ench, es ist wahr," schrie sein Gegner. „Seht her, Ihr Herren! Ihr Kunstgenossen, seht her! Diese Gruppe gehört nur, — es ist mein eigener Ent-wurf; und ich vollziehe hiermit meinen Willen an dem, was mein Eigenthum ist!" Er zog ein Veil unter seinem Mantel hervor und schlug, ehe die erstaunten Z»scher es l bindern konnten, cine dcr gefalteten Hände dcr nächste,, Fig»r ab. Andrea wurde durch diese Verstümmlung seines Werkes bis ins Herz getroffen; sein südliches Vlut kochte und er stürzte mit der Wuth eines gereizten Tigers auf Kunst los. Die Umstehenden suchten dazwischen zu treten, aber es war nicht nothwendig, denn Andrea'S gediegener Charakter hatte den momentanen Zornausbruch schou bewältigt und der Meister stand nun todtenblaß, aber gefaßt da uud blickte wechselnd seinen Gegner lind sein eigenes verstümmeltes Werk an. ! „Melchior Knust," sagte er eudlich, „Ihr denkt, Ihr ! habt mir eine schwere Schmach angethan, uud das babt ! Ihr auch, aber sie ist nicht unverlöschbar. Ich will mich jetzt nicht rächen, aber sie wird Euch einmal heimgezahlt werden." Ein lautes Gelächter von Kunst machte, daß der Vild- i schnitzer nochmals die Faust ballte, wahrend eine dunkle Zornesröthe über seine Stirne flog, aber er erwiederte Nichts, und nachdem Melchior weggegangen war, verließ auch er die Halle, begleitet von einigen Freunden, die dieser widrige Zank sprachlos gemacht hatle. (Fortsetzung folgt.) Die /ranen in dcr l Sagc ilnd Geschichte Krain's. Eine kulturgeschichtliche Studie von P. u Aadics (Fortsetzung.) ! Auch bei uns umnachtete den Geist dcr Bewohner die , Rcminiözcnz ans dem Heidenthume, wo die Furcht vor dem ! bösen Gotte den Hauptfaktor des GlaubeuS bildete. Der ! „böse Geist" spielt nu» wieder seine Nollc uud gerade dic hohen christlichen Festtage sind es, an denen die Erinnerung ! au ihn wachgerufen wird, wo man vor seinen Streichen zittert. ! Teufels- und Gespenstererscheinungen schrecken 5ic Gc» ! »nüthcr, besonders der furchtsamen und leichtgläubige» Wei-< ber; alle möglichen Krauter werden gesammelt nnd an ihrc ! wundcrthätige Hilfe geglaubt. Und welcher Voden könnte ! tauglicher sein zu solchem Gaukelspiel als der unsere, wo ! die reiche Höhlenwelt des Karstes, die Wildheit unserer ! Wald« und Alpengcgenden, wo Wind und Wetter der cr-! hitztcn Einbildungskraft so willfährig ihrc Dienste thun?! ! Welch' dichtes Netz muß aber nicht „dieser Aberglaube , des Jahrhunderts" um alle Geister unseres armen Landes ! gewebt haben, wenn wir selbst den größten der Unseren, z der, hoch gebildet, das Alltägliche überragte, dessen Geist in l religiösen und politischeu Dingen stch so frei und reif dar» > stellt, wenn wir selbst den vielgenauderten Valvasor bcfan-^ gen finden in diesem Irrlhume seiner Zeit, denn nicht unr an einer Stelle, sondern überall, wo der Gegenstand an ! ihn herantritt, unterliegt cr ihm iu der Achandlilng. Es ! ist dieß gewiß cine sehr interessante Erscheinung, wie der ! allgemeine Gcisiesbann aach den größten nicht, verschonte. ! Valvasor glaubt an alle Erscheinungen de' Sat.in?, on die Wunder der verschiedene»» Kräuter und der aus ihnen bereiteten Salben; er versagt „icht seinen Beifall den Gc« ^ heimmittelu aller Avt, >vie er dcnn wahrend seines Aufcnt« Haltes in Afrika ei,,»: besondere Art Gift zu bereiten er« ! fahren hat, die er aber aus Schonung fnr das Menschen« gcschlecht nicht mittheilt; ja, er glaubt an die qesammte Herenivirthschaft lind bildet die 'Auffahrt der Unholdinncn von dein Berge »^liv^nc« getreulich ab, wie er an anderer ^ Stclle daö Konterfei des „Leibhaftigen", da er eben die ! Villiche neidet, vorführt. ! Vor Allem finden N'ir die Beschreibung des Heren« ! lhums in Kraiu ausführlich bei ihm erhalten, und n>ir ersehen aus seinen Aufzeichnungen, lvie anch bei uns das un« selige Wüthen gegen arinc hilftose Weiber, denen man durch ! die gräßlichste Folter ihre Schuld erst hinciudiöputircn mußte, ^ imincr größere Dimensionen annahm, dcnn Valvasor sagt.' ^ „d"h, sobald man nur das Geringste von Hererci (?) er« ^ fährt, inan solche Zanber-Vettelu z»r Vcrhaffl und auf den ^ Scheiterhaufen gebracht." ! Weinhold n>theilt in seinem angeführten Buche über ! die Heren'virlhschaft in Deutschland mit folgenden Worten: ^ „In den Mittelpunkt alles dessen, w'as man den Hcven zur ' Last legte und wovon die meillen Züge sich aus altgerina- ! nischer Zeit herschreiben, wurde der Teufel gestellt. Auf diesen ward Alles bezogen, mit ihm und durch ihn sollten die Heren alles verüben. Hier offenbarten nun die Kriminal!« ften und Theologen eine abscheuliche Phanlasie und stellten jcneHcrcnkatechesen zusammen, bci denen :nan an dem mensch» z lichen Verstände nnd allem Eittlichkeitsgefühl verzweifeln ! mnß. Wer solche Dinge ersinnen konnte, und i» die armen schwachen Weiber hineinfoltern licsi, für den gehörte der Scheiterhaufen, wenn dieser überhaupt brennen sollte und ! nicht für die unglücklichen Opfer hirnverbrannter Vcrfol-guugsiucht. Doch lassen wir diese Iammerblätter der Menschheit unberührt, die mit Flammen, Blut nnd Verzweiflung bi? an den Naud geschrieben wurden, zur Schmach vieler Jahrhunderte, zur ewigen Schande jener Priester nnd Juristen." 'Auch bci uns waren es Neste des Heidcnthumö, die sich in Gebräuchen der Weiber forlcrl'icltcn (nnd noch helüe erhalten sind) nnd Anlaß boten zu den schrecklichen Iuciuiillionen der Hiiestcr nnd Kriminalisten, wo dann biö tief in5 XV'lll. Jahrhundert hinein diese Herenprozcssc einen Hauptbestandtheil juristischer Thätigkeit bildeten. Es wird im lll. Theile ei» solcher Hcrenprozcß im Auszüge mitgc' lheilt werden; noch bejahrt das Archiv unseres Landes-gi'sichtes solcher Dokumente einer traurigen Zeit in Menge. Wir sind i''!)t endlich — fährt Wcinhold an gcnann« tem O>le weiter — der Hcrenverfolgungen ledig geworden, obschon sie Mancher in das Leben zurückwünschen mag; der Glaube an die Heren in aber geblieben. Nachdcm dic gelehrten lüid froinmen Herren ihn nicht mehr überwachen, ist d?r Teufel s,im!Nt aller Häresie fast ganz darau'3 gewichen; s>ch nian doch, das; der Höllenfürst seinen Bräuten nicht half und sie arn'. und elend licsi, Weitermachen, Einwirkung anf die Knbe, a',-.f dcn Feldhau nnd die Gesundheit des Menschen, das sind di? Vo schuldignngcn, die heute etwa dcn Hcren gemacht werden und die dcn Inhalt unzähliger Sagen bilden, in denen nebenbei manche althcidnische Erinnerung mit unterläuft. Den Ausgangspunkt für die ganze Hercnwirthschaft gab der schöne altgermanische Glaube an die Hoheit des Weibes nnd scinc gcheimnisivolle wunderbare Ausstattung. So hat sich in dcn untern Schichten unseres Volke? auch noch immer der Glaube an den C'inflüß gewisser alic: Weiber auf Gedeihen oder Mißrathcn der Fcldfrüchtc, a>.!?' das Wetter, auf die Heilung gewiffer Krankheiten erdaltcü, womit dann vertrauensvolle Hingabe an solche Person^!, oder Abivcnden von ihnen und Verfolgung gegen >".c i.u Zusammenhange steht. Wählend im gcnanincn Zeiträume des über alle G^i» stcr und Gemüther lastenden Truckes man vorgab, rirüi: alle Weiber durch die Lüslc zur Zusaiumenkünft mit dem Teufel fahren zn sehen, und man, nachdcm :n.n, ihrer hab« haft geworden, die immer bereiten Scheiterhaufen mit ihn?,! speiste, in dieser Zeit feierte dic „bessere Klasse" libenih?»^-liche Ritterspiele, in denen sich die einzelnen Welltbeile ihr? Cartcls zusandten und zum Kampfe gegcnseilig hcransfc:-derten. wie uns Valvasor ein solches aus dem Jahre l6.'!2 übcvlicsert; in dieser Zeit saßen die Icsuilcn und ihre Gön» uer halbe Tage lang vor den theatralischen A:»fführung.:i der Studenten, welche Darstellungen ein abgeschmacktes Gc° mische waren aus Legende, Bibel, Mythologie und Gc> schichte; in dieser Zeit bildeten sich nach dc», Muster dcl-italienischen und zum Theil auch der deutschen Aladeinien und Vereine eine große Anzahl von Gesellschaften oder Kon« gregalioncn. So die der Opcrosen, der ^- dcm wir die hier gelesenen Tages- und Wochenblätter, so« wohl die politischen als wissenschaftlichen nnd belletristische,, aufzählen. Die Daten find nur annähernd geoan, und bc» ziehen sich anf die Stadt und deren nächste Umgebung. Wir beginnen mit der politischen Tageöliteratur. Außer dcn hier erscheinenden Blättern werden gehalten.- I. Politische Tagesbllittcr. 1. Inländische. l>) in deutscher Sprache. Presse 1t>4. Fremdenblatt 27. Triester Zeitung 27. Gra;cr Tagespost 2N. Niencr Zeitung 2A. Ost und West 21. Volks, wirth 20. Volksfreund N). Qst.Dextsche Post 18. Oesterr. Zeitung 12. Figaro 12. Kikeriki l2. Morgenpost 8. Grazer Ztg.8. Milüärzeitung 8. Vaterland 7. Theatcrchronik 7. Neueste Nachrichten 7. Pester Lloyd 7. Wanderer 6. Botschafter 6. Geschäftsbericht .'!. Gegenwart 4. Itirchenzeitiing 4, Zeitung für Kärntcn 3. Agramer Zeitung 3. Hans Iörgel 3. Gerber Courier 3. Klagenfurtcr Zeitung 2. Zentral - Anzeiger 2. Zeitgeist 2. Vorstadtzeitung, Donau^eitung, Tiroler Bote, Humorist, Innzeitung, Bozener Zeitung, Schützenzcitling, je 1 Gremplar. l») in slavischer Sprache. 5Isiv<>l^!>!i 3. l^!l>,^c»!Ui,^> in s)l>6 !«»!,lml>l!N!>lii 2. ?il>r<)<1r>!> l!s>vin<^, 8lp.^Ili llnivuill^ ^luvn, I)cn, pinäliu liovillv, Noiav^kl>^ovinl>, I(u!sili!!, I^l>80 c»c)l-<: Ii.^l, 8l'l>l>lii'nn, Ll'<^l<>, l'ciuliiili v^, ?<>Ili'nk Ilci^Kxllll^k^, ?>7!^i^l,i l»0vv, /iv«, Diilü'or, lll^ti, vx!<'!»!!i'll lil<>!»^li7 jc 1 Vremplar. (Die Mehrzahl dieser Blätter in der (>'!'!i»vmcli.) <:) in italienischer Sprache. lliuvs'Icllo 7. I.u 8s,rnal 4. Rheinische Volk>5blätter 4. Kölnische Zeitnnq 3. National» Zeitung 1. Nürnberger Korrespondent I. Abendzeitung l. Altonacr Nachrichten 1. Kladderadatsch 20. l)) iil französischer Sprache, ^mi dr lii lN!>li!u!i<>N!!' 11. I<1o!!!^<' 1. c) in italienischer Sprache. ^Vi-inunil» 1. > F. Vamberg in Laibach. — Vcrantwortlichcr Ncdactrilr I. v. .^lleinmayr.