Nro. XXXII. Laibach« z^M ZciMg. Der gute Rath. A. Zur Ehe sott ich mich bequemen , Nun rath, soll ich Louisen nehmen? V- Nimm sie, wMsi du «in schön Gesicht; Doch bist du «ftvsüchtig — nicht. Madrid den 22. Juni. Alle Augenblicke erwartet man aus Eartaqena einen Kourier mit der Nachricht von dcr Abfahre der ver-«lnigten Spanisch - Neapolitanisch-und Malthestr Flotte. Auf letzterer befinden sich viele Französische und Italiänische Caravanisten oder junge Maltheftrritter die ihren Seezug ge-sen die Ungläubigen machen; unter andern ein Baldinotti und ein Alber-Zottl, beyde Toskaner; ein Ritter An Este, Sohn von weiland dem herzog von Modena. Letzterer wird als emHerr von trefiichen Eigenschaf, "n beschrieben. Er dient unter den österreichischen Truppen, und macht mit Erlaubniß des Kaisers die Ca-ravane, um m den Orden aufgenommen zu werden. (larthagena den 14. Juni. Heute lief im hiesigen Haven die Engl. Briganttn, die drey Brüder, lein, welche am n. von Algier abgegangen. Der Kapitain meldet, daß kurz vor seiner Abreise eine Ve-netianjfche Fregatte mit Kriegsmu-nition aus Konstantinopel daselbst angekommen sey. Tunis. l Heut erwartet man alleAuZcnblick die Venetianische Eskadre. Seit z Monaten arbeitet, taglich eine große Menge Menschen an Ausbesserung der Vestungswerke. Bey Goletta sind neue Batterien angelegt; alle! unsere Haven werden befestigt und überall Pulver und Kugeln von al-> lerley Caliber hingeführt. Kurz,^ alles ist bereit, die Venetiancr mit! größtem Muthe zu empfangen; indessen ist das Volk durchgehcnds in der größten Bestürzung. Jüngst kam aus Konstantinopel "ein Bothschafter an, welcher das reicheKieid überbrachte, so derGroß-herr dem Vay alle dreyIahre zu über-schickcn pfiegt. Verwichenen29. Iu-mi zog unser Souverain solches in der kleinen Stadt Baado, wo er dermalen residirt, mit größterPracht an. Mav«3 den 9. Iulv. Da das Emigrircn aus dem Lande, den dagegen gemachten Verordnungen zuwid r, immer zunimmt; so sollen nächstens nachdrückliche Maaßregeln zur Abwendung desselben ergriffen werden. Man ist Willcns, auch hier den Protestanten einen freyen Gottesdienst zuzustehen. Verschiedene derselben, die in dem Erzbistlmm etab-lire sind, haben das Bürgerrecht erhalten- Amsterdam den ia. Iulw Man hat aus Paris die bestättM te Nachricht, daß die vornehmsten Artikel der Allianz zwischen Frankreich und Holland bereits festgesetzet smd , daß selbige aber erst unterzeichnet werden soll, wenn die Streitigkeiten zwischen dem Kaiser und mieserer Nepublick völlig geendiget sind. Es beißt, Frankreich mache sich in der Allianz verbindlich, den Holländern alle ihre Europäische, Ost-und Westindische Besitzungen zu garan-tiren. Dagegen verspricht Holland/ den Franzosen im Fall eines Seekrieges 10 Schiffe von der Linie und 4 Fregatten, im Fall eines Land/ krieges aber 10000 Mann, oder die Summe Geldes zur Bezahlung von 2Q0OQ Mann zu liefern. EiniZePa« riser Briefe melden noch, daß der Französische Hof von den rücrstän-digen Schwedischen Subsidicn l Million und 2OOOQ0 Livrcs bey der Anwestnheit des Herrn Grafen von Haga abgetragen habe. Das Schiff, die Schelde von 50 Kanonen, ist von VließinM nach Batavia gesegelt. Der erste Holländische zu Ham-bürg mit 119 Tonnen angekommene Haringsjäger hat für seine Ladung über 12000 Mark erhalten. Hamburg den 12. Isu!?. Am vorigen Frcytag Mittag erhielten hier 2 Missethäierinnen, die im verwichenen Jahre sich eines un-menschlichen Mordes an einen ju^ gen Juden schuldig gemacht/ l" Zenuldertcs Urtheil, nach wclchem sie in hürnenen Decken »nd mit fliegenden Haaren zum Richtplatz hin^ ausgeführt, daselbst von oben herab Zerädm / die Köpfe auf Pfahlcn ge-srcckl, und die Körper auf demRicht-platz verscharret worden. Bey der heutigen Vollziehung des Urtheils unterblieb die m verschiedenen Landen und Staaten seit geraumer Zeit aus guten Gründen abgeschafte Gewohnheit der Priestcrbcglcitung zur Gcrichtsstäd te, auf Befehl der hohen Obrigkeit auch hier zum erstenmal. Alagenfurt den 25. Iul?. ^ Heute Abends um 6 Uhr langte der durchlauchtigste Erzherzog Groß-hcrzog von Toskana K. H. in Be-Zlcttungdes Hrll. Generalen Grafen^ d- Goes im bebten Wohlseyn allhier^ an, stiegen bey der durchl. Frauen^ Schwester Erzherzoginn Marianna K- H. in der Residenz ab, und Ze-j ruhten nach dem zärtlichstenEmpfang und einem Aufenthalt von zwoStun-den sich in das Gasthaus zum golde-^u Hirschen zum Nachtessen und der Nöthigen Ruhe zu begeben. Den 26. Frühe begaben sich S. K. H. Abermals zur durchl. Erzherzoginn/ wohnten allda dem Gottesdienst in "^ Pfarr St. Laurmzen bey, und nahmen sodann bey I. K. H. der Aelgeliebtesten Frauen Schwester Erzherzoginn Marianna dasMittag-Wal ein, allwo Höchstderselbe den wonnevollen Tag da zubrachte, und ^ann in der Nacht nach '2 Uhr seine ^elje weiters nach Florenz unter tausend Segenswünschen fortsetzte. Hen26. Iuly ward in der standi-, 'chenKlrchezum heil. Geistvon dem^ hochwürdigen Herrn Probsten zo Kreig Grafen v. Arzt wegen den höchstbeglüctten Namenstag unserer innigst verehrtesien durchlauchtigsten Frauen Frauen Erzherzoginn Marianna K. H. daß Hochamt abgesungen , und von den sowohl Civil -< als Militair - in zahlreicher Versammlung beywohnenten Perlonen wurde bey denl allgütigsten Erhalter uni das höchste Wohlseyn unserer Wohlthäterin gebethen. Donanstrom den 9. Iuly. Diese Woche sollen 6 Regimenter inklusive eines Husarenregiments, nach Böhmen marschieret seyn, wovon die meiste 4000 Mann stark sind; diese werden über Egcr und Nürnberg :c. und wie man spricht, nach den Niederlanden gehen, und sollen noch mehrere nachfolgen. (In Böhmen ist nichts bekannt.) ! Rambouillet den 19. des Vrachmo- nats 1784. Zärtlicher Freund! Folgende Stelle gehört auch zu meiner Neisebcschreidung, die ich Ihnen letzthin über schickte. Sie tst merkwürdig , weil sie den Verfeine-^rungsgeist der krainerischen Nation beweist. Sie kennen die Gegenden Oberkrains; besonders muß ihnen jene bekannt seyn, in der die Villa-cher Straffe liegt. Hier giebt es keine Poststationen, aber wie man mich versicherte, so ist der kaiserliche Hof erst nur im Begriefe, diese zn etabliren. Dem ohngeachtet fand ich daselbst alle Beförderung, obgleich ich fünf Pferde brauchte: alle Beförderung, sag ich, auch die Gastfreyheit, die,^ wenn sie wissen, den Engländern eigen ist. Sehr spat Abends kam ich, zu einem Schmelzwerk; ich ward, aufs höflichste empfangen, und alle, ersinnliche Bereitwilligkeit vereinbar-! te sich in dem Eigenthümer dieses Werkes. Er souppirte eben mit seiner Familie, als er mir entgegen kam, und mir einriethe ob der tiefen Nacht nicht fortzusetzen, sondern abzusteigen. Ich mußte speisen gehen, und mich auf eine vergnügte! Art unterhalten , die ich nicht sobald, fühlte. Bey dieser Gelegenheit entdeckte man mir Möglichkeiten, die mir die Natur, ohngeachtet meiner mühesamen Ausforschung immer verborgen hielt: und die 8 Loth sckwe-ren Spargel, die mir zum Speisen vorgelegt wurden, gaben den Stofi zu einer angenehmen Unterhaltung,! welche ich nicht auszudrücken ver-! mag. Sie sind überzeugt, wie Interessant die Naturforschung für mich ist. Der Hang zu dieser Wissenschaft machte mich kühn, die Methode der Spargelpflanzung zu wissen, welche mir in so hohen Gebirgsgegenden , die unter der tiefen Sphäre des erfrornen Schnee liegen , fast! unmöglich schien; daher geriet!) ich auf die Vermuthung, daß man diese Kunst in den Treibhäusern wirke; allein, des andern Tags ward ich überzeugt, daß es nur einfache und ganz ofne Mistbetter sind, wo der Spargel wachst, über dessen unge-' künstelte Erhaltung ich ihnen nächstens den Entwurf schicken wlll. Diese Seltenheit war jn der Tyat meiner Erwartung um so weniger entsprechend, als mich ein Freund der dortigen Gesellschaft versicherte/ daß dergleichen Früchte in selben hohen Gegenden niemals gekannt wurden. Ich habe ihnen noch nicht alles gesagt , was sie, mein neugieriger Kulturist i wissen sollen. Den Begrief von diesen kalten Gegenden haben sie schon; und nun schliessen sie auf die Möglichkeit, mit der ich dort Sei-denwürmen zu brüthen, zu ziegeln, und zu weben gesehen habe. Noch seltner ist dieses reizende Geschäft der Natur, weil ich in dieser ganzen Gegend kein Maulbeerbaum gesehen, als allein in dem Garten des geschickten Cigenthümers, von dem ich rede- Er ist der erste, der diese Gattung Bäumer aus Italien kommen ließ, und den Versuch zur Seiden pflege wagte, die mit einen unerwarteten Vortheil geschieht. Ich wünsche, daß jede Nation auf die Erzeugung der nöthigen Bedürfnisse bedacht wäre. Leben sie indessen wohl; bevor ich von luer nach Marsillien abreist, so werde ich ihnen mehrere Selten-heiten der krainerischen Gegend, besonders der ausnehmenden Wandelbarkeit der Wurznerstrasse anzeigen. Ich verbleibe Ihr Freund . ckevaUer «aal LuZlois. _____________ ^^ Gedruckt in der Kleinmayrischen Buchdruckerey, im Gersonischen Haust N.io. in derKapuzinergasse, wo dieZeitung alle Donerstag in der Frühe zu haben ist.