lVIOI^l^. für Annst, Wissenschaft nnd geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 84. Montag am 45. Februar 1841 N»!I dieser?>'ilschri!i erlrlieinen wochenllick zniei Nummern, jedes Mol ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist in Laibach ganziiihria rj, dall>!ähr,a ^ ^. Durch die l. i. Post unler Oouverl mü poriolreier Zusendunc, aanziäbrig », ialbiabria ^ !>I. E.M., und wird «albiaoria »or»u»> beiablt. Alle t. l. Postämter nehmen ,Pr»numeral>»n an. In Laibaw pränumerirt man beim Nerleaer am R»»n, Nr. lyu, »» «riien Vtorte. Scenen aus dem dramatischen Gedichte Elemente. Mein Unglück stirbt im Glücke unsrer Liebe. Clemenee Isaure. Raoul. V » n A. Pannasch. Auch wenn sie neue Schmerzen dir bereitet? (Beschluß.) (Harfenl!)ne dringen durch die Mauerspalte, Raou l erscheint, und spricht Elemente. mit Harfcnbegleitung folgende Strophen.) Was werd' ich hören? Leb' wohl! leb' wohl! Raoul. Der Sänger zieht zum Kampf hinaus; Sei gefaßt, das Wort Die Harfe schweigt, sein Spiel ist aus; Der Trennung zu vernehmen. Leb' wohl! leb' wohl! Elemente. Trennung? Du Mit Gott! mit Gott! Von mir dich trennen? und aus eigner Wahl? Die Seele bleibt dem Herrn geweiht Raoul. Für alle Zeit und Ewigkeit; Denk' nicht so schlimm von meinem treuen Herzen! Mit Gott! mit Gott! Die Ehre ruft, nach Gimont ziehen wir. Elemente. Dem König treu! Und meinem Ruf der Liebe folgst du nicht? Das Leben schuld' ich ihm allein, Raoul. Und müßt' eö auch geopfert sein -^ Wie könntest du, die alles Edle fühlt, Dem König treu! Ein glühend Herz für jede Tugend trägt, Und jedes Opfer preisend schon besungen, Das Herz für sie! Wie könntest du zurück mich halten, wenn Der Dame, die ich mir erwählt, Mir Ruhm und Ehre winkt? Der bleib' ich bis zum Tod' vermählt; Elemente. Das Herz für sie! Und jetzt? und gleich—?— Raoul.. Die Ehre mir! Soll ich, was dir mein Lied gesagt, den Ruf Und gab' ich Alles auch dahin, Des Troubadours nochmal verkünden dir? Die Ehre —die ist mein Gewinn; D u kennst den Wahlspruch doch,—der Sprüche schönsten: Die Ehr' ist mein! Gott ergeben — Raoul. Isaure! Dem König das Leben —> Elemente. Das Herz bleibt dein — Mei n Raoul ! (Tic liegen sich in den Armen.) Die Ehre mein. R^ oul. Laß mich den Wahlspruch unverletzt verwahren. Laß' ruh'n das schöne Haupt Sechste Sccne. An des Geliebten Brust! Graf Isaure, die Vorigen. Elemente. (Der Graf bleibt im Hintergrunde.) I n der mein Glück Raoul., Und meines Lebens Freude liegt verschlossen. O sammle dich! nur wenig Augenblicke Raoul . Sind mir gegönnt. Schon ordnet sich die Schar; Sie sei dein Schild in allen Unglückstagen. Vier Stunden brauchen wir zum Ritt', dann gilt's 334 Den Kampf, und eh' der nächste Tag erbleicht, Führt mich mein gutes Glück dir unversehrt Zurück. C! emcnce. Darf ich auch bauen auf dein Glück? Ra « ul. Ich nehme meinen Talisman mit mir, Der dreifach mich beschützt: drei Blumen sind's, Die segensvoll aus deinen Händen kamen. (Cr zieht die Nlume» aus dem Waniß.) Sieh hier! das reinste Gold umfaßt sie schon! Auf meines Helms Spitze sollen sie Als Siegeszeichen unverletzbar prangen! 23er tonnte mir dies Heiligthum einreisten? Weh' dem, der darnach greift mit Räuberhand! Sie sind mir meine schönsten Lebensblumen; Dem Räuber würden sie zu Todtcnblumen. Graf (hervorbrechend). Euch selbst, Euch werden sie zu Todcenblumen, So ihr nur einer Seel' entdeckt, wer sie Euch gab! Nicht in dem Wamß tragt sie zur Schau! Nicht zum Gelage nehmt die Blumen mit! Nicht auf dem Helm erscheint damit im Kampf! Ein Wächter folgt Euch nach, und trifft Euch der Mi t diesen Blumen auf befleckter Stelle, Dann seht Euch vor! dann gilt's dies Heiligthum — Dann gilt's den Talisman! Cleinence. Mein Bruder! 3i»°ul. Graf! Grnf. Ih r also seid es, der auf Iist'gen Wegen Der gocigeweihcen Jungfrau sich genah't? Der es gewagt mit frevelhaftem Sinn , Ih r Herz der ird'schen Liebe zuzuwenden? Klar seh' ich nun! nicht länger macht mich mehr Der schnelle Wechsel ihrer Wünsche staunen. — Aus diesen Augen sog sie das Verlangen, Und diese Lippen lehrten sie den Trotz. Ich aber will sie demuthsvoll erschauen, Will sie bekämpfen lehren ihre Sinne, Und reinen Geistes voll sie Gott vermählen. Raoul. Wo gäb's ein Machtgebot, dem es gelänge, Der Rose zu gebieten, ihren Duft Dem Menschen nicht, dem Himmel nur zu spenden? — Sagt an, wer ist's, der Philomelen zwingt, Ih r süßes Lied der Sehnsucht zu vergessen? — Und dieses heil'ge Recht ererbter Liebe, Das allen Wesen unverletzt erhalten, Das alle Adern dieser Welt durchdringt, Der Bruder gönnet es der Schwester nicht? Gr«f. Der Geist, der sich bezwing:, ehrt seinen Schöpfer, Und Herzen giebt es, die er sich erwählt: So sprach der Himmel durch die Angst der Mutter, Die sterbend ihrem Gott sie hat verlobt. R»«»i. Und dieser Todesangst verfiel ihr Leben? Graf. Ich sagt' Euch, Herr, es war des Himmels Ruf. R«»u l. I n ihre Seele war er nicht gedrungen. Graf. Der Mutter letzten Willen ehrt die Tochter. Rnoul. Wenn er geehrt die Grenzen der Natur. Graf. Euch frag' ich nach dem Markstein nicht. R«o u l. Und das Gelübd', Ih r setzt es in Vollzug? Graf. Wie ich's Beschworen Hab'. (Tr°mpete»ruf.) Die Euern rufen Euch! Ih r dankt's nur diesem Ruf', daß ich so leicht Euch ziehen laß', nicht strafe diesen Frevel. Geht Eure Straße, Herr! und nehmt mit Euch Die Warnung: Tretet unberufen nicht I n eines Andern Haus. — (Zu Elemente.) Du folge mir! R a » u l. Ih r wehrt der Liebe nicht! (Zu Clemence.) So leb' denn wohl! Nur jener Ruf kann jetzt von dir mich trennen, Doch kehr' ich wieder, dann soll keine Macht Der Welt dich, Heißgeliebte, mir entreißen! Graf. Ein einz'ger Mann wird dieses Wunder thun: — Ich bin der Fels, an dem ihr scheitern sollt. Vesterreichische Gnomen. Von Doctor und Vibliolhecar R ichter. (Fortsetzung.) 75. Wenn aber der Vorzug des Alterthums das Heilige heiliger, und selbst das Profane ehrwürdig macht, so gilt dies sicher auch von der apostolischen Krone Hoch-Oesterreichs, zumal als dieses von den Schwellen der hei­ligen Apostel gekommene Kleinod mit Prärogativen verbun­den ist, welche die Majestät der österreichischen Herrscher mit jener höheren Vollmacht und jenem heiligen Glänze ausstatten, womit der Herr des Himmels und der Erde seine Sendboten ausgerüstet und ausgeschmückt hat. Es ist dieser Schimmer der apostolischen Krone ein wahrhaft geheimnißvoller Zauber, vergleichbar der Verklärung der Heiligen durch das Bewußtsein der innigsten Verbindung mit dem Urquell aller Klarheit. Denn gleich wie die Apo­stel in den Tod gegangen sind für den Glauben, gleich wie sie sich verzehret haben in der Liebe zu den Brüdern, also trägt der apostolische König das heilige Schwert nicht blos zur Handhabung des Rechtes, sondern auch zur Ver­theidigung des Glaubens gegen männiglich, indem er sich zugleich selbst verzehrt in jener wahrhaft apostolischen Liebe, 335 die da Allen Alles ist, um Alle zu gewinnen, Alle glück­lich zu machen. Die höchste irdische Macht ist also bei dem apostolischen Könige im Dienste des Kreuzes und der Liebe, jener Liebe, welche die Welt überwindet. — Seine Politik ist ebendarum eine von der Religion gesalbte, entquollen dem Glauben, der Hoffnung und der Liebe zu dem Ge­kreuzigten, und nur eine solche Politik vermag die zerstreu­ten Kräfte so verschiedenartiger Völker zu einigen und Nach dem Gesetze Gottes zu regeln. ?s. Es ist dies nicht etwa eine Vermischung oder Vermengung geistlicher und weltlicher Gewalt, was die Majestät des apostolischen Königs auszeichnet, sondern eine legitime Annäherung beider Gewalten in derselben Hand zu dem Ende, damit, was seiner Natur nach geistig und darum das Höhere und Heiligere ist, von dem Leiblichen, Sichtbaren unterstützt und getragen werde. Der apostoli­sche Thron steht in der nächsten Nähe des Altares, ja lehnt sich gleichsam an denselben, damit er, vom Alter ge­stützt (und dieser von jenem geschirmt), nicht wanke, und damit es niemals an Bin- und Dankopfern fehle; ander­seits , damit das ewige Licht des Alrares zunächst auf den Thron falle, und das heilige Feuer christlicher Liebe zu­nächst denjenigen erwärme, welcher, als zeitlicher Hort und Herr seiner Unterihanen, nicht blos für das zeitliche, son­dern auch für das ewige Wohl derselben zu sorgen hat. Denn das leibliche Auge wacht nicht blos über sich, son­dern über den ganzen Leib, und das leibliche Herz schlägt nicht blos für sich, sondern für alle übrigen Glieder. Licht und Wärme kommen uns zwar Allen von oben, — aber jenes leuchtet Heller, und diese ist anhaltender, wenn das apostolische Königsauge vorleuchtet und das apostolische Königsherz die Glieder für das Ewige miterwarmc. ??. Darauf gründen sich und darin bestehen größ­tencheils die Kirchenvogteirechte des apostolischen Königs. Das sind seine ^ur« eire» «»ci-l». Weit entfernt, die Un­abhängigkeit und Selbständigkeit des Altares zu verkennen, noch weiter entfernt, sie im Geringsten schmälern zu wol­len, ist der apostolische König vielmehr der erste und ge­liebceste Sohn der Kirche, weil der gerreueste im Glauben, der Festeste in der Hoffnung und der Unerschöpflichste, Un­ermüdecste (gleich der unverwesten wohlthatigen Rechten des h. Stephan) in der christlichen Liebe. Billig wird er darum von der heil. Mutter mehr geliebt, und sind ihm größere Rechte, größere Ehren zugemessen, als irgend ei­nem weltlichen Herrn seines Reiches. Denn die heilige Mutter vergilt natürlich mit doppelter Liebe demjenigen, dessen Arm sie ihren Schutz, ihre Sicherheit, dessen Herzen sie ihren blühenden Wohlstand nächst Gott vorzüglich ver­ dankt: denn wie sie, die sichtbare geistliche Gnaden-Mut­ ter, für das Ewige, also ist er im Zeitlichen innerhalb seines Reiches der sichtbare Oberherr von Gottes Gnaden für alles Zeitliche. Die Mutier und ihr erster liebster Sohn, beide sind von Gottes Gnaden, was sie sind. — Billig hat sie ihm daher die Wahl der höheren Priester­ schafr für die Altäre seines Reiches überlassen; denn sie weiß, daß er glaubt, wie sie glaubt, und daß er also nicht leicht Jemanden wählen wird, der nicht glaubt und lehrt, wie die heil. Mutter. Dazu kommt, daß er die sichersten Mittel hat, diejenigen genauer zu prüfen und zu beobach­ten, welche auf die höheren Kirchenstühle erhoben werden sollen; er kennt die Heerde als zeitlicher Oberherr, und wird am ehesten den guten Hirten für sie herauszufinden wissen. Er, der apostolische König, hat jene Liebe, zu welcher Christus seine auserwählten Apostel ermahnte, wenn er sprach: „Bleibet in meiner Liebe!" jener Liebe nämlich, die nichts Arges denkt und doch die Welt überwindet, die nur die größere Ehre Gottes sucht, und darum den eige­nen Vortheil dem Wohle der heiligen Mutter nachsetzt, wenn der seltene Fall eintreten sollte, daß der Vortheil der Mutter nicht auch sein, des geliebten Sohnes, des apostolischen Königs, Vortheil wäre. — Darum vertraut sie ihm auch in Allem und Jedem, was die Lehre und die Lehrer in öffentlichen Schulen, was die Zucht und Ehrbarkeit in den öffentlichen Erziehung­anstalten seines Reiches betrifft: ihr (der Mutter) Licht fällt ja vom Altare zunächst auf den Thron, ihre Ma,rimen sind auch seine, des apostolischen Königs, Ma.rimen. Eben weil er apostolisch ist, kann er nichts Unapostolisches wol­len in der Lehre und Zucht der Heerde Christi: denn er gehört als Apostolischer ja mit zu den Säulen des Reiches Gottes, welche den Altar stützen und tragen; er participirt ja auch für die, ihm von der heiligen Mutter verliehenen Vorrechte von jener Sendung lu »oiliim» , kraft welcher die Hirten nicht nur über ihre eigene, sondern über die ganze Heerde Christi eine gemeinschaftliche Unteraufsicht (nämlich unter der Oberaufsicht des Statthalters Christi) führen. — ?8. Die Natur spricht in Gleichnissen von einem Zu­sammenhange der Dinge in ihren drei Reichen. Die For­men und Erscheinungen der Vegetation, Aeste, Blätter und Blüthen spielen in die Thierwclt und in das Mine­ralreich (Krystallisationen, Tropfstein-Gebilde) vorbildlich und nachbildlich, oder gleichsam zur Erinnerung, hinüber. Den Zusammenhang des Himmels mit der Erde im Reiche Gottes lehrte der Herr selbst in Gleichnissen, und so darf man sich nicht wundern, wenn in der Geschichte einzelner Länder (und Oesterreichs allzumal) vorbildliche und nach rückwärts schauende oder deutende Anspielungen und Gleich­nisse vorkommen, daraus sich eine Art prophetischen Zusam­menhangs oder eine augenfällige Wiederkehr der Dinge entnehmen läßt. Wie überall auf Erden, so auch in Oester. reich hatte die Kirche ihre Leiden und ihre Freuden (Trö­stungen) d. h. Regen und Sonnenschein. Wahrheit und Irrthum, Weizen und Unkraut entkeimten oft derselben Scholle: von Rom her kamen die ersten Strahlen des Evangeliums, und eben daher auch die Blutbefehle zur Verfolgung derer, welche von diesen Strahlen erleuchtet worden. (Fortsetzung folgt in splltcrn Blättern.) Neues. (Für erfrorene Glieder.) Die „Luna« verord­net ein wohlfeiles Mittel, erfrorene Glieder zu heilen; 33« wir geben es weiter, vielleicht kann Jemand davon Ge­brauch machen. Man laße Bier in einem Gefasse bis zu einem syrupähnlichen Ueberbleibsel verdampfen, und bestrei­che hiemit taglich einmal vermittelst einer Feder die erfro­renen Theile, binnen acht Tagen ist das Uebel gründlich geheilt. Da aber dieser Biersyrup anklebt, so lege man erst Papier, welches sich in lauwarmem Wasser leicht wie­der ablöst, um die bestrichenen Theile, ehe man einen Strumpf oder eine andere Bedeckung darüberzieht. — (Branntwein.) In Breslau, erzählt die „allge­meine Theaterzeitung", sind in einer Woche drei Menschen innerlich verbrannt. Sie tranken den Branntwein aus Maßkannen. — (Der Kuh bäum.) Gemboldt hat in Südamerika, im Staate Caracoas, einen Baum entdeckt, der eine gute und trinkbare Milch liefert, und darum der Kuhbaum ge­nannt wurde. — (Der Ausbau des köllner Domes) soll jetzt bald beginnen. — (Neueste Montblancbesteigung.) Ein neapoli­tanischer Naturforscher, Imperial de St. Angelo, hat am 26. und 27. August v, I . den Montblanc glücklich er­stiegen. Er ist der erste Italiener, der diese schwierige Er­pedicion wagte, und, soviel man weiß, der ein und drei­ßigste Reisende, der bis zum Gipfel des Berges drang.— Kleine Laudeschronik. Adelsberg am 2«. Jänner lL4l. Nachtrag zu dem Berichte vom ly. Dcecmber l»4n. ') Nachdem die Bora mit ihren Verwüstungen <»n 20. v. M . bereits nachgelassen, und es i» den Lüften aufhörte zu toben, trat Thliuwctter ein, begleitet «on einem linden Regen, welchem einige trockene, empfindlich lalle Tage folgten. — Diese Nariaiion »ersetzte nunmehr die ganze Gegend hier, die Thaler und Verge «on Wipach, Feistritz, Senosetsch/ in eine neue, in eine — Grönland — Spitzbergen ähnliche Situation. Ich reiste zur selben Zeit, in einem unausweichlichen Geschäfte, mit wirklicher Lebensgefahr von Wipoch, den sogenannten Rcbernizaberg hinauf, und werde den, in seinen Folgen traurigen, aber majestätisch schönen An< blick, der sich meinen Augen darbot, nie vergcße». Wer sich je träumend in eine Feenwelt, in Shcherezadens Krystall« paläsie «ersetzte, hat nur ein schwaches Bild «on der mit dem glänzendsten Spicgelcise übergoßenen Berg» und Thalgegcnd, die ich hier mit Bewunde­rung und Grauen, im ersten Augenblicke gleich eine,» überirdischen Phäno­ men, anstarrte. Dieser prachtvolle, Grönland und Spitzbergen ähnliche Eisüberguß-, zustand hatte leider nur zu viel wesentlich unglückliche Folgen, und durch seine Dauer (über eine ganze Woche) den traurigsten Einfluß auf das Leben der Landlcute und Dorfbewohner. Ich will «on den unzähligen, in allen Gegenden vorgefallenen Un­glücksfällen, lheils mehr, theils minder gefährlich, durch Fallen und Stür­zen bei den Landleuten auf dem Eise, die zun, Theile durch ihre Bedürft nisse gezwungen waren, auf eisüberglätteten Höhen zu wandeln, nur die hals- und beinbrechenden Hasenjagden in den Gegenden «on Sagurie und Suchorie im Feistritzer Nez,rk erwähnen, wo an einem Tage auf dem Eise sich drei Personen todt schlugen, die den i» die Eisschluchten gefallenen Ha­sen nachgingen, wie man auch zu jener Zeit deren genug mit den Händen gefangen hatte. I n der Gegend «on Suchorie fielen mehre Bauern auf dem Eise so. daß sie sich buchstäblich Arme und Beine brachen. Das schauderhafteste Ereigniß war aber der Sturz des Meßners »om Dorfe Schambie, ebenfalls in, Bezirke Feistritz, w.Icher Mittags «on der Kirche, die »uf einem kleinen Verge steht, „ach Hause gehen wollte, noch »uf der Höhe ausglitt, und mit solcher Gewalt den Berg herabstürzte, laß er, an einem Baumaste vorbeisircifcnd, sich den Kopf abriß, so daß die­ser auf einer, der übrige Korper auf der andern Seite, den Berg hinab­kollerte. ') In Nr. 71 dieses Blattes. Auch unsere liebe und getreue Madame Bora tobte nach der Zeit um die Hälfte dieses Monats, wieder recht säuberlich, aber diesmal nicht hier, sondern im Bezirke Feistritz und Wipach. Sie trieb es in Feistritz u„d den nahe gelegenen Dorfschaftcn so arg, daß sie die stärksten Ziegeldächer zerriß, wie in Feistritz bei Hrn. I., wo ein Theil des Ziegeldaches zertrüm­mert wurde, desgleichen geschah im Dorfe Iablaniz; auch in der Herrschaft wurde der Meierhof zum Theil abgedacht. I n Zirknitz fand man erst vor Kurzem den Leichnam eines Mäd­chens, das währen» de» Schreckenstagen v. M . in Verlust gerathen war, in den «creistcn, ja beinahe versteinerten Schnceanhnufungcn. Am 2. Februar in«. Der böse Geist ist bereits wieder eingezogen. Es bläst und saust, und säuselt und braust wieder in allen Ecken, und formirt wieder bedeu­tende Schnecmämichen. Der Couricrwechsel mit Norabicn lso pflegt man hier scherzweise unsere Gegend zu nennen), ist abermals in. Stocken, man siebt wieder grimmiac Conducteursphyssognomien in Pelz und Pelzmützen, zeitweise aus de» Thllren der Hüteis Herausgucken, und mehre Cioil- und Posiwäaen harren «or dem Posthause ihrer Erlösung. — Ein Bauer aus Hrasche, einem 2)4 Stunden von hier entfernte» Dorfe a„f der Heerstraße, wollte nach Adelsberg gehen und «erirrtc sich, bei dem diesmal sehr gnädigen Schneegestöber so arg, daß er im Dorfe Altend»rf, «^4 Stunde seitwärts der Hauptstraße, nachdem er seinen Weg über viele kleine Höhe», Brücken u. d. g. nehmen muhte, anstatt in Adels­berg anlangte. Am 2. Februar iü4l. Madame Nora ist heule früh um «)i 2 Uhr in einer einfachen Post-chaise. von hier abgereist. Die Stadt ist «ollkommen ruhig. Schm-pfl. Theater in Laibach. Schreiben an die »C ar n i 0 li ».« (Durch Umstände Verspätet.) (Beschluß.) Den llü. Dcccmb. Ferdinand Raimuud' s «Verschwender«. Hr. Majetti (Flottwcll) — Hr. Colas (Valentin) — Hr. Strampfcr (Wolf) — Hr. Slrampfer d. j. (Dumont) — Mad. Frieb (Cheri­stane) — Mad. Me Hing er (Rosa) — Dlle. Strampfcr (Amolic), Hr. Vielschitzti (Bettler) — Mad. Ltrampfer (das alte Weib) — Wieder einmal ein Abend, an den» das Herz Einem weit wurde, wieder einmal eine Thraue der Bewunderung und der freudigen Wchmuth, ge­weint auf das Grab des Verschwenders Raimund , der in diesen, einzig dastehenden Zaubermährchen so «iel Poesie verschwendet hat, daß die Ver­fasser so vieler Original-Posse» und Lustspiele daran zu zehren hätten, und noch etwas Erkleckliches erübrige» würde. Alle Mitwirkende» spielten wa­cker. Hr. Moj c tti übertraf jede Erwartung , die wir von ihm hegte,,. Doch ein Wort über Hrn. Colas als Valentin. Es war wohl etwas vom Valentin Raimund's, es war auch etwas vom Valentin Walluers, des berühmten Nachbildners Raimund's , aber es war noch mehr Valen­tin-Cola s. Er rührte, er entzückte. Der Vortrag des Hobelliedes, in das Hr. Colas so bescheidene als sinnige Strophen auf den gepriesenen Ver­fasser und auf sich selbst einflocht, machte jeden Mangel a» Stimme allge­mein Vergessen. Den 5l . Decemb. Nach einem auf den eintretenden Jahreswechsel Bezug habenden Vorspiele, zum ersten Male: »Die Wette«, Lustspiel in 4 Acten (von Ponn a sch). Der junge Hauptmann Brand, verliebt in die Schwester des auf seine Frau sehr eifersüchtigen und leutcscheucn Barons Hörn, macht mit dem Obersten seines Regiments die Wette, er werde den Baron Hörn bewegen, mit seine» Dame» einen vo» den Officieren des Regimentes gegebenen Ball zu besuchen; um dieses zu bewerkstelligen, stellt sich Brand in die Frau des Barons Verliebt, und nimmt ein Betragen an, welches jeden anderen Ehemann, geschweige denn einen so eifersüchtigen, rei­zen müßte, den kühnen Wetter zum Fenster herauszuwerfen! Aber — tel e«t untre bc>n silmZir, sprach der Dichter, und mit der gewonnenen Wette und der Heirat Vrand's geht auch das Stück glücklich zu Ende. Die Hand­lung dieses Lustspiels steht wohl stark auf der Spitze, aber es gefiel und er­regte die Lachmuskeln. Gespielt wurde sehr gut vo» de» Damen Dlle, Strampfcr (Eleonore), Mad. Frieb (Wilhelmi»c), und den Herren Rema,,, Strampfer, und Strampfcr d. j. (Hörn, Memcrfeld, Brand); Hr. Schinn gefiel i» der Rolle des Christian. Und hiemit, edle Dame, ein glückliches Ncujahr! und auf Wi r dersprechen in, Jahre l«4l! Ihr .^uluü. Laibach. Druck und Verla«, des Joseph Wlasnik.