Stud. knjižnica v Mariboru llt 162 i/'«-. X XXXVII. Jahresbericht der K. K. Staatsrealjdjule nt (Darburg a. d. Drau. V (1850 als unfelbft. Unterrealschule errichtet, 1870 zur Oberrealschule f ===== erweitert). --------- Veröffentlicht vom Direktor am Schlüsse öes Schuljahres 1906—1907. Verlag der k. h. Slaalsrealjchule. — Druck von L. Rralik in (Darburg. ____________________________________ X Abhandlungen in den Jahresberichten. I87f—H88<). I. 1871. Die neueren chemischen Theorien, von A. F. Reibenschuh. II. 1872. 1. König Samo, von Fr. Fasching. 2. Über den Anteil der Wurzeln bei der Ernährung bet Pflanzen von A. F. Reibenschuh. III. 1873. Über die Beziehungen der Rlerowingischen Könige zu den Kaisern von Konstantinopel, von Th. Ijorak. IV. 1874. 1. Josef Eßl f. von Dr. 21. VF. Reibenschuh. 2. Untersuchungen über Kongruenzen des 1. und 2. Grades mit mehreren Unbekannten, von Dr. Gaston Ritter von Britto. V. 1875. 1. Über die Anwendung der Algebra auf Geometrie, von Jos. Ionasch. 2. Über kombinierte Transformation in der ZSntralprojektion. von Gustav Knobloch. VI. l87(i. Über Transformation in der schiefen Projektion, von Gust. Knobloch. VII. 1877. Über Beziehungen des Galvanismus zur theoretischen The,nie. von Robert Spilku-. Vlil. 1878. Line grammatikalische Untersuchung über: Quatre li vres des Rois, par le Roux, von Dr. Karl Rierwart. IX. 1879. 1. Die Lage des Schwerpunktes bei Raumgebilden, die aus zwei Teilen von verschiedener Dichte zusammengesetzt find, von Dr. Gaston Ritter von Britto. 2. Über die Stellung und Behandlung der darstellenden Geometrie an der Realschule, von Josef Ionasch. X. 1880. Beaumarchais-Figaro. Line kultur- und literarhistorische Skizze. (Erste Ifälfte.) von Anglist Nömeöek. XI. 1881. Beaumarchàis-Figaro. Eine kultur- und literarhistorische Skizze. (Zweite Isälfte.) von August Nömeöek. XII. 1882. Das Kloster St. Paul im Lavanttals in den Jahren 1091—1159. von Karl Neubauer. XIII. 1883. Die nachweisbaren Besitzungen des Klosters St. Paul in Kärnten und Steiermark in den Jahren 1091—1209. von Karl Neubauer. XIV. 1884. 1. Über Transformation in der orthogonalen Aronometrie. von Gustav Knobloch. 2. Beitrag zur Kenntnis der Klarburger Brunnenwässer, von 21 Spille r. XV. 1885. Transformation in der kotierten Projektionsmethode, von Gust. Knobloch. XVI. 1886. 1. Über die Charaktere im Bruce des altschottischen Dichters John Barbone. Lin literarhistorischer versuch von Dr. Julius Baudisch. 2. Die Zahl „Neun." Eine kulturhistor. Skizze, von 21»to» Nagele-. XVII. 1887. Zahlensymbolik. Line kulturhistorische Skizze, von Anton Nagele. XVIII. 1888. Nochmals die Reiserechnunge» lvolfgers v. Lllenbrechtskirchen. (Zugleich ein Beitrag zur Waltherfrage.) von Anton Nagele. XIX. 1889. 1. Beitrag zur Kenntnis der Rlarburger Brunnenwässer, von 21 Spilla-. 2. Der Traum in der epische» Dichtung. Von 2l»ton Nagele. XXXVII. Jahresbericht der K. K. Staatsrealjd)ule in Marburg a. d. vrau. (1850 als unselbst. Unterrealschule errichtet; 1870 zur Oderrealschule erweitert). Veröffentlicht vom Direktor am Schlüsse des Schuljahres 1906—1907. Inhalt. Abhandlung. Line ITIittelmeerreife. Zweiter Teil, von Adam Schuh............................................. 1 Schulnachrichtsn. « I. Der Lehrkörper..............................................................................85 II. Lehrplan..................................................................................87 III. 1906/1907 vorgeschrieben gewesene Lehrbücher...............................................88 IV. Deutsche Aussätze in der V., VI. und VII. Klaffe nebst vortragsiibungen in der VII. Klaffe 90 V. Freigegenstände.............................................................................91 VI. Schülernachweise............................................................................92 VII. Namenverzeichnis aller im Schuljahre 1906/1907 aufgenommenen Schüler........................95 Vili. A. Aufnahmegebühren. Aufwand für die Lehrerbibliothek und Lehrmittel. — B. Beiträge für die Schülerbibliothek. — C. Unterstütz» ngswesen...................................97 IX. Vermehrung der Bibliothek und der Lehrmittelsammlungen. Art ihrer Vermehrung . . 100 X. Maturitätsprüfung..........................................................................108 XI. Zur Iahresgefchichte der Anstalt..........................................................109 XII. Linige wichtige Erlässe des k. k. steierm. Landesschulrates................................111 XIII. Zum Religionsunterrichte. Religiöse Übungen..............................................112 XIV. Förderung der körperlichen Ausbildung der Schüler. Gefundheitspstege.....................11.'! Kundmachungen für das nächste Schuljahr 1907/1908. XV. Verzeichnis der Lehrbücher und fichrbehelfc für das Schuljahr 1907/1908 116 XVI. Aufnahme der Schüler. Beginn des Schuljahres.............................................121 - 'ff er 2 Don Rt>am öchuh. Zweiter Teil. lllit vier Lageplänen, einem Titel und fio Textbildern. MlMh Ainalfi: Kathedrale. LAGEPLAN vok SEGESTA o i a a ' ■ —I- 1 I Tpomller 1 : 100.000 Marbur« Dioniso LABDALON euryeloi tahti» Recri poh S JJ1 griecu )Tem pel der Ceres Tempel der Minerva ^ Tönt.Are hoi SYRAKUS Castell 'ee: Prelesnik L Paradìso lAT. DI S.VENERA lenysius Paradìso lonysius (?• OmpcIlUerri VALETTA. o w i far<-f-tlMi< , 1 Xilometir 1'64.000 Ili Cerere«. Terapia JelU Villa!' Salat f Padella Giustizia Porta della 5iren< Salerno PAESTUM Meter Lin Nach- und Vorwort. 3m Jahresbericht dieser Anstalt vom Schuljahre 1904/5 hat der Verfasser in der Einleitung zn seinem damaligen Aufsatz „Für Schule und Ijaus" gesagt: „Daher werden die Programmaufsätze, sollen sie überhaupt beibehalten werden, über kurz oder lang eine stoffliche Begrenzung erfahren, dem dafür vorhandenen Leserkreis angepaßt werden müssen. Neben allgemein beliebten und verständlichen Gebieten, wie z. B. ans der Geschichte und Geographie, wird da die Erziehung im weitesten Sinne des Wortes de» breitesten Raum beanspruchen dürfen". Während er damals — nicht zuletzt auch durch gewisse für den Lehrer leider wenig erhebende Erfahrungen dazu veranlaßt — einige Erziehungsfragen etwas näher zn beleuchten suchte, war er im ersten und zweiten Teile des Berichtes über seine Atittelmeerreise bestrebt, seine Auffassung zu zeigen, wie man für dies und jenes Kapitel aus der Geographie und Geschichte ein Publikum interessieren könnte, welches dem Kreise der Fachmänner etwas ferne steht. vor nicht langer Zeit hat er über eine Reisebeschreibung — nicht über seine — eine ziemlich abfällige Kritik gelesen. Dari» hieß es nur immer: „Bei Baedecker ist dies alles viel besser zn finden". Daß der Berichterstatter auch viele — wertvolle — Einzelheiten über Land und Leute, aus eigener Anschauung geschöpft, beibrachte, findet in der erwähnten Besprechung nur dürftige Anerkennung; immer wieder ist auf Baedecker verwiesen. Das ist für den gestrengen Rezensenten leichte Arbeit, für den Berichterstatter aber, dem zuerst die Reise, dann der Bericht Sorgen machte, Geld, Blühe, Arbeit und Zeit kostete, schlechter Lohn. ZTIau darf aber doch nicht übersehen, daß dem Herausgeber eines Reisehandbuches andere Rlittel zur Verfügung stehen, andere Ziele vorschweben und — schließlich, zumal einem Baedecker, auch ein anderer Gewinn in Zinsficht steht. Es mag ja sein, daß ein Reisehandbuch vieles genauer, richtiger und besser bringt, aber die Lektüre derselben ist doch trotzdem mit de» einer sonst guten Reisebeschreibung gar nicht vergleichbar und derselben auch nicht gleichwertig. Derselbe Kritikus hat einmal in seiner Stndierstube auf den» Papier eine Reife in ein fernes Land unternommen und da blieb ihm, sagt man, der Vorwurf nicht erspart, seine Reiseschilderung habe der Natürlichkeit und Anschaulichkeit ein wenig entbehrt ; da haben wir's: Die Theoretiker »vollen mit ihrer Doktrin den Praktiker meistern, die pariser Gelehrten wolle» die Erkenntnis, ob das (Öl in der Kälte gefriere, aus den Werken der Alten erforschen. Und so hat Philipp von Spanien von seinem Arbeitszimmer aus den Abfall der Niederländer und dei» Untergang der Armada erlebt. Obzwar der Verfasser sie nicht fürchtet, möchte er sich doch im voraus gegen eine Kritik verwahre», die n u v zwischen de» Bücher» ausgebrütet wird und des frischen Hauches eigener Anschauung entbehrt, womit er nicht gesagt haben will, was er nicht weiß, nämlich daß dies zur Gänze auf den früher erwähnten Fall zutrifft; es hat nur den Anschein. Des Erzählers Zweck ist erreicht, wenn es ihm halbwegs gelingt, die Reise-objekte dein Leser, der sie nicht kennt, ei» wenig näher zu bringen und bei dem, der mit ihnen vertraut ist, eine angenehme Erinnerung zu erwecken; das Urteil, wieweit er damit gekommen ist, wird er wohl ertrage» können. Für rein wissenschaftliche Arbeiten gibt es Fachzeitschriften; gibt man einmal die Jahresbericht-Aufsätze auf, dann fallen Arbeiten wie die vorliegende von selbst weg; Schüler und auch noch ein weiteres Publikum mögen sich dann um anderweitige Belehrung selbst kümmern! Wenn sich der Berichterstatter hie und da auf andere stützte, so geschah es in der Erwägung, daß nicht einzusehe» ist, warum das glückliche Wort eines anderen durch ein selbstgewähltes ersetzt, eine vorhandene treffende Bemerkung, wenn sie am besten dem Zwecke dient, dem Leser vorenthalten werden soll; daß vier Augen mehr sehen als zwei und daß zwei Beobachter mehr wissen und merken als einer, zumal bei einer Reise, die einen so vielgestaltigen Stoff zur Bearbeitung bot und welche auch schwere physische Anstrengungen erforderte; oft mußte mau, während andere volle Uluße hatten, mit dem Apparat herumrennen und -steigen und warten, um einen geeigneten Platz und Moment zur Aufnahme zu erhaschen. Wenn nur die Darstellung nicht fad und langweilig und damit unverdaulich ist. Auch Baedecker und Meyer wurde» öfter angezogen; des Erzählers verehrter Lehrer, Herr Univ. Professor Dr. I. Jung (Prag) bezieht sich in seinen Vorlesungen über Geographie von Italien gar manchmal auf Baedecker; und man findet ja auch in modernen Lehrbüchern Bruchstücke aus Schilderungen bekannter Reisender angeführt. Diese Worte glaubte der Verfasser diesmal vorauschicken zu sollen, keineswegs etwa als captatio benevolentiae; aber jedes Ding hat zwei Seiten und soll auch von beiden betrachtet und beurteilt werden. Im übrigen hält er es vollen Herzens mit seines lieben Scheffel, bezw. der Roswitha „momet ipsam tarnen iuvat": es gewährte dem Erzähler selbst ein rechtes Vergnügen, seine Reiseerinnernngen niederzuschreibe» und so die Fülle des Schönen, das zu genießen ihm vergönnt war, »och einmal durchzuleben, noch einmal nachzuempfinden. Vielleicht erwecken diese Bilder in manchem Leser den Wunsch, einmal eine ähnliche Mittelmeerreise zu unternehmen. Außer Herrn Prof. Dr. Konrad Miller, der wiederum die Klischees bereitwillig zur Verfügung stellte, dankt der Verfasser insbesondere auch seinem verehrten Herr» Direktor G. Kn ob loch für die warme und tatkräftige Unterstützung in der Überwindung so mancher Schwierigkeit bezüglich der äußere» Ausstattung sowohl des ersten wie des zweiten Teiles der Arbeit. Seinem lieben älteren Freunde, Herrn Prof. Dr. Kolb (Schwäb. Hall), ist der Verfasser für gar manche sachliche Erörterung, die im trauten Gespräche gepflogen wurde, sowie für die Übersendung der Reiseerinnerungen (im „Haller Tagblatt") zu großem Dank verpflichtet; möge ein gütiges Geschick den Jüngeren recht bald wieder einmal mit dem treffliche» Kenner des Altertums, mit dem edlen Menschenfreund znsamnienführen, in dessen Nähe einem so warm ums Herz wird. Sizilien und Malta. Am Albend des 11. August hatten wir Tunis verlassen. Die meisten Reisende» und insbesondere wir Wüstenfahrer empfanden nach den Anstrengungen der letzten Tage ein tiefes Nuhebedürfnis und „dachten einen langen Schlaf zu tim", der einmal recht erquicklich und sorglos zu werden versprach, da während der Fahrt auf hoher See in den Nachtstunden die Temperatur immer sehr kühl und angenehm war und wir am nächsten Tag, Samstag, nachmittags in Palermo eiutreffen sollten. Ich hatte mich zeitlichst zur Nuhe begeben, doch um die fünfte Morgenstunde trieb es mich schon wieder auf Deck, weil ich vermutete, daß wir nun bald die Durchfahrt zwischen den Aegadischen Inseln und der Westküste Siziliens passieren würden; und wenn ich auch wußte, daß wir au dieser geschichtlich so denkwürdigen Stätte auf unserer Reise noch ein zweitesmal vorbeikamen, so wollte ich die erste Gelegenheit nicht sozusagen im Traume vorübergehe» lassen, die Rüste» und das Meer, wo die weltgeschichtlichen Ereignisse des ersten punischen Krieges ihren Abschluß gefunden, wo ein Lsamilkar Barkas und ein Lutatius Tatulus gekämpft hatten, in weihevoller Stimmung zu betrachten. Leider war die Gelegenheit, gute Aufnahmen . zu machen, weder damals noch bei der Rückfahrt günstig und obwohl wir Trapani und den M. S. Giuliano (Eryx) sehr gut sahen, fiel doch die versuchte Lichtbild-aufuahme infolge des leichten Nebelschleiers und der zu großen Entfernung verhältnismäßig schlecht aus. Das Küstengelände erschien besonders damals in der heißen Sommerszeit einförmig und öde, wie ausgestorbo» und ausgebranut, rings nur kahle, aus dem Meere aufsteigende Felsen oder Berggipfel mit spärlichstem Pflanzenwuchs und ebenso spärlichen menschlichen Siedlungen, wie Trapani am Fuße des M. S. Giuliano. Dann fuhren wir au der breiten Bucht von Tastellainare vorbei, welchen (Ort wir beim Besuche der Ruinen von Segesta noch näher kennen lerne» sollten, und endlich tauchten die markanten Formen des M. pellegrino auf, des alten Iseirkte, von dem aus Isamilkar vergebens den Römern, so hart er ihnen auch zusetzte, das eroberte Panormus wieder zu entreißen suchte. Bald hatten wir Gelegenheit, die einzigartige Schönheit des Golfes von Palermo zu bewundern, in dessen Isafen wir am Samstag Nachmittag (12. August) gegen zwei llhr landeten. \ V Palermo und Umgebung. Das Paradies, welches hier die Natur geschaffen, haben die Menschen, die Völker gar bald entdeckt und — einander streitig gemacht in ewigem Kampfe. Machen wir au einem der so herrlichen Sommerabende am Meere entlang einen Spazicrgang am Kai der Marina (Foro Umberto I. oder Italico), so begreifen wir mit einemmale die wechselvolle Geschichte, welche sich aus diesem Lrdstück abgespielt hat; man versteht, warum hier die hochgesinnten Isohenstaufen ihrer alten deutschen Iseimat, der Wurzel ihrer Macht, vergessen haben, und inan glaubt es gerne, daß Palermo, wie erst in unseren Tagen wieder, schon zur Araberzeit, etwa um das Jahr 900, eine Stadt mit über 300.000 Einwohner gewesen sei. Denn wenn man etwa von der Porta Felice in südöstl. Richtung gegen die Villa Giulia entlang dem breiten, schönen Kai seinen Weg nimmt, zur Linken das blaue Meer, zur Rechten — freilich erft seit »eurer Zeit — eine schmucke, lauge .front imposanter, oft palastähulicher Gebäude, vor sich im Hintergrund die fast unmittelbar vom Meere aus aufsteigenden hochragenden Berge und Felsgebilde, rötlich schimmernd in den Strahlen der sinkende» Sonne, dann kommt man zur Überzeugung, daß es nicht leicht irgendwo einen schöneren Erdenwinkel gibt als hier, mit gleich wechselvollen u»t> wertvollen Anziehungspunkten der Natur wie auch der Geschichte. Harmonisch hat sich hier alles zn einem Gesamtbild vereinigt, von dem man nur schweren Herzens Abschied zu nehmen vermag: nach Osten öffnet sich der gastliche Golf, symmetrisch abgeschlossen durch zwei mächtige Eckpfeiler, als hätten die Götter selbst zwei gewaltige Wächter hingestellt vor dieses Eden, den ZÌI. Pellegrino im Norden und ihm gegenüber im Osten den 211 Eatalfano; und in weitem, regelmäßigen Halbkreis reiht sich ein Berg an den ander» zu einem lieblichen Kranze, einer geschlossenen Kette, welche schützend die durch ihre üppige Fruchtbarkeit berühmte Conca d’Oro (goldene Schale) umsäumt, damit nicht etwa von Süden her die Glut der Sonne oder von Norden ein rauherer wind diesem großen Garten einen ernstliche» Schaden bringe. So herrscht denn auch in Palermo und seiner gesegneten Umgebung ein mildes, köstliches Klima: La Felice, dieser Beiname ist für die Stadt ebenso zutreffend wie man Genua mit Necht La Superba genannt hat. — Beherrschend ist aber auch die Lage der Stadt im Mittelmeer, denn Sizilien selbst ist die Brücke zwischen Abend- und Morgenland, zwischen Europa und Afrika und Palermo mußte sich zufolge feiner so überaus günstigen Lebensbedingungen schon in frühester Zeit zu einer der wichtigsten Siedeluugen dieser Insel entwickeln. Einen umfassendeit und gewiß außerordentlich lohnenden Überblick über die Stadt und ihre Umgebung, über das Meer und - bei günstiger Witterung — bis zu den Liparischen Inseln und zum Ätna gewinnt man von de» Höhen des 211 pellegrino, der daher auch von einer größeren Anzahl der Reifenden gleich nach unserer Ankunft bestiege» wurde. Ich muß leider gestehen, daß ich dem von mir, wenn irgend möglich, stets eingehaltenen Grundsatz, eine Örtlichkeit und deren Umgebung vor allem von einem beherrschenden Aussichtspunkte aus zu betrachten, diesmal untreu wurde. Ich fand nicht die Energie, die durch die Anstrengungen der vorhergehenden Tage verursachte Müdigkeit abzuschütteln, muso weniger, da ich bereits seit fünf Uhr morgens wieder tätig gewesen war. Und weil nur noch der nächste Tag, Sonntag, für Palermo übrig blieb, redete ich mir ein, es fei unmöglich, a» einem Tage halbwegs befriedigend die Besichtigung der Stadt sowie des hochwichtigen Museums u n d den Besuch von 211onreale erledigen zu können. Es wäre aber doch wohl gegangen, denn am Sonntag-Nachmittag hätte ich noch Zeit gefunden, das versäumte nachzuholen ; es fand sich aber nach den ermüdenden Besichtigungen am Sonntag.vormittag kein Begleiter imt> allein mochte ich nicht gehen. Line trostreiche Entschädigung übrigens gewährte der unvergleichlich schöne 21undblick vom Dache des Domes von Monreale. Es benützte also die Mehrzahl der Reisenden de» Samstag-Nachmittag zur Besichtigung der Sehenswürdigkeiten und Plätze, soweit man damit fertig wurde und mit 2lns-nahme des Museums, welches nur bis drei Uhr geöffnet ist. Unser nächstes Ziel war der Dom; um dorthin zu kommen, mußten wir vom Hafen aus, den schönen Kai links liegen lassend, durch die porta Felice und durchwanderten fast den ganzen langen Torso Vittorio Emanuele. Es ist dies die eine Hauptstraße, welche in s.-w. Richtung gegen Monreale führt und die ziemlich in der Hälfte, im Zentrum der Stadt, genau rechtwinkelig von der zweiten Hauptstraße, der via ZHacqucba, gekreuzt wird, wodurch der Hauptförper der Stabt in vier räumlich fast ganz gleiche Teile geschieden wird. Dieser Kreuzungspunkt im Herzen der Stadt, wo auch ein sehr reger, lebhafter Verkehr herrscht, heistt Quattro Canti („Vier ScFon“) oder piazza Vigliena (vgl. 1. Bild). Die Häuserfronten treten hier überall zurück, so daß Baum geschaffen wird für einen achteckigen platz mit vier gleichen Seite» fassaden, welche mit Säulen und verschiedenen Statuen (die mittleren sind spanische Könige) geschmückt sind. Von hier kamen wir zu einem der schönsten punkte der Stadt, der piazza del Duomo (vgl. 2. Bild). Sie bildet ein großes Viereck, eingefriedet s. piazza (Quattro Cantoni. von einem Blarnwrgeländer, welches yiit vielen großen Heiligenfiguren verziert ist; in der 2ilitte des platze» (auf unserem Bilde mehr links gegen das Hauptportal zu) erhebt sich die Statue der hl Bosalia, der patroni» von Palermo. Der Dom selbst ist freilich kein einheitlicher Bau und hat auch die Jahrhunderte herauf — er wurde bereits 1185 eingeweiht manche Veränderung erfahren, was wir ja auch bei anderen älteren Gotteshäuser» öfter finden können (z. B. beim Dom von Augsburg, im kleinen auch bei unserer Domkirche in Marburg), Immerhin macht das Gesamtbild, der Domplatz mit dem Dom im Hintergrund, einen recht imposanten Lindruck. Zu den mit Arkaden, Türmchen, Säulche», Statuen und Statuetten sowie mannigfachen anderen z. T. marmornen IVandverkleidungen gezierten Fassaden und Türme» (Glockenturm), wie wir sie a» der Südseite des Deines mit dem breite» Portalgiebel sehen, paßt die einfache Kuppel aus der Barockzeit ebensowenig wie das geradezu dürftige, schmucklose, stark vernachlässigte Dominnere mit seinen getünchten, verstaubten Mänden. Doch hat dasselbe für den deutschen Reisenden und besonders für den Historiker eine große Anziehungskraft, nämlich die Kaisergräber im rechten Seitenschiff (vgl. 3. Bild) Hier ruhen unter von Säulen getragenen Baldachinen in gewaltigen Porphyr-Sarkophagen zwei staufische Kaiser, Heinrich VI. und Friedrich 11. (während die Kaiser von Konrad II. bis Rudolf von Habsburg bekanntlich im Dom zu Speyer begraben liegen). Don den übrigen hier ruhenden Toten sind die wichtigste» die Kaiserin Kottstanze, die Gemahlin Heinrichs VI., durch welche das normannische Nnteritalien an die Hohenstaufen kam, und der Normanne Roger II., der Unteritalien mit Sizilien zu einem Reiche vereinigte und vom Papste Anaklet II. 2. piazza bel Duomo. i. 3- 1130 die Königswürde erhielt. Am auffallendsten durch seine Verzierungen ist der auf vier Löwe» ruhende Sarg Friedrichs II., dessen Deckel sechs RIedaillous mit Bildnisse» Christi, der hl. Jungfrau u. a. trägt. „(Xm 3- (78( würben bic Särge aus einer Kapelle neben bei» Thor hichcr gebracht unb geöffnet. Die Leichen Rogers, Heinrichs VI. unb ber Constanze waren nur dürftig erhalten, sehr gut bic ffriebrichs 11., ber noch zwei Leichen im Sarge bei sich hatte, bic eine peters II. v. Aragon, bic aitbcre Herzogs Milhelm, eines Sohnes ffriebrichs v. Aragon. Der Leichnam bcs Kaisers war in arabische Gewanber gehüllt, bas Haupt mit ber Krone geschmückt; baueben lag ber Reichsapfel unb an ber Seite bas Schwert." (Baebefer.) Nachdem wir hier längere Zeit, in geschichtliche Erinnerungen versunken, verweilt und auch das übrige Sehenswerte, so besonders den kostbare» Silbersarg der hl. Rosalia, in Augenschein genommen hatten, nicht ohne daß wir an dieser geweihte» Stätte von uns tunschleichendem, auf Beute lauernden jugendlichen Gesindel belästigt worden wären — wie denn auch ein Reisegenosse seine wertvolle goldene Uhrkette, die er unvorsichtiger Meise nicht abgelegt hatte, einbüßte, — kamen wir zu der nahe liegenden Piazza vittoria init deni königlichen Schloß und dem Denkmal Philipps V. (vgl. 4. Bild.) Da es bereits spät am Nachmittag war und der Besuch der berühmten Lapella Palatina am vormittag ain vorteilhaftesten ist, zog ich es mit anderen Gefährten vor, die Besichtigung des Palazzo Reale für den nächsten Tag zu lassen, und wir verwendeten die bis zum Abend noch übrig bleibende Zeit dazu, die Kapuzinergruft und 5. Giovanni degli Tremiti kennen zu lernen. Doch sei das lvichtigste über die Königsburg gleich an dieser Stelle angeführt. Auf unserem Bilde tritt nur der südliche und mittlere höchste Teil des Schlosses hervor; daran reiht sich noch der niedrige nördliche Trakt bis zur Porta nuova, dem Ende des Torso Vittorio Emanuele, wie denn in früherer Zeit mehrere befestigte Stadttore mit der Burg in Verbindung standen. Am auffallendsten ist das mittlere höchste, turin-ähnliche Gebäude, wohl mit der älteste Teil, die einzige Erinnerung an die einstige 3. Die Kaisergräber: Links Sarkophag Friedrichs II., rechts Heinrichs VI. Normannenfestung, jetzt als Sternwarte eingerichtet. Im Inneren des Schlosses befindet sich die Tapella Palatina, welche als die schönste Schloßkapelle der lvelt angesehen wird. Der Innenraum — es ist eine Basilika, aber mit Vierung — zerfällt durch prächtige, in orientalischer Meise verzierte Säulen und arabische Spitzbogen in ein Haupt- und zwei Seitenschiffe. Über der Vierung erhebt sich eine Kuppel, durch deren schmale Fenster die Kapelle ei» mildes, gedämpftes Licht erhält, in welchem der farbenschimmernde Glanz dieses Heiligtums einen ganz eigenartigen, die Sinne gefangen nehmenden Ton erhält. Meder die Sprache noch das Bild reicht nur einigermaßen aus, um den gewonnenen Eindruck, die besondere in diesen Räumen waltende Stimmung wicderzugebe». „Mir konnten den Zauber ihrer goldglitzernden Mosaiken, des Farbenreichtums der Stalaktitendecke ihres Mittelschiffes, welche uns an die Festsäle des Bei von Tunis erinnerte, auf uns wirken lassen. Mir sahen die gegen die äußeren Mauern geneigten Holzdecken ihrer Seitenschiffe, welche in Vertiefungen reichkolorierte Bilder von Menschen und Tieren tragen, wir sahen auch bvii unteren Teil der Wände des Seitenschiffes von Cipollinoplatten belegt, deren Einförmigkeit durch Marmormofaifen gemildert wurde. Achtlos streifte unser Fuß über den prachtvolle», mit geometrischen Figuren aus Porphyr, Serpentin, Granit und buntem Marmor eingelegten Fußboden aus parischem Marmor. Wir bestiegen die herrliche, mit Mosaiken verzierte, rechts unter der letzten Arkade des Langhauses auf zwei Pfeilern aus weißem Marmor und vier Säulen ruhende Marmorkauzel, bewunderten den neben ihr stehenden (Osterleuchter aus weißem Marmor mit dem aragonischen und savoyische» Wappen." (Gebenfbuch). — Leider herrschte am Sonntag Vormittag, als ich während des Gottesdienstes die Cap. Palatina besuchte, dort eine so große, echt italienische Unruhe, daß mir dadurch dortselbst die Stimmung fast nicht minder verdorben wurde wie durch die Taschendiebe im Dome. — Von de» übrigen Teilen der weit ausgedehnten Räume des Schlosses besuchten wir noch mehrere Prunksäle, piazza Vittoria mit beni Denkmal Philipps V. die königl. Privatgemächer und die Stanza di Ruggero (Zimmer des Normannenkönigs Roger), welcher Raum besonders deshalb von Interesse ist, da seine Mosaiken uns noch Zeugnis geben von normannischer Prachtliebe und die Mosaikdarstellungen (Iagdszenen, Gartenmotive) uns mit der Lebensart der Normannenfürsten vertraut machen. Wundervoll und unvergeßlich für jeden, der sie genossen, ist die Aussicht von dem flachen Dache des Palastes besonders auf den Gebirgskranz (der spitze M. Cuccio!) gegen Monreale, das Tal des Greto mit der Conca d'Gro, aber auch gegen die andere Seite auf die Piazza della Vittoria, den Dom, den bjafen und zum M. pellegrino (23. 5; leider kam von meinen beiden Aufnahmen nur eine in das Gedenkbuch und diese war nicht mehr zu bekommen). wenn man an der Porta nuova das engere Weichbild der Stadt verläßt und von der geraden Fortsetzung des Corso Vittorio Emanuele — dem Wege »ach Monreale — nach rechts abbiegt, kommt man zur „Zisa" wie die „Cuba“ ein altnormannisches Lustschloß, beide fast würfelförmige, hohe Gebäude — und von dort tti kurzer Zeit zum Kapuziner!Iöfter. Dessen große Merkwürdigkeit sind die ausgedehnten Gruftkorridore, welche einigermaßen an die alten Katakombenaulageu erinnern, sich aber von denselben durch die Art der Leichenaufbewahrung auch wieder wesentlich unterscheiden (vgl. 6. 23.). Aufrecht stehend und vom Kapuzinerhabit umhüllt, mit grinsendem Totenschädel, kleben hier förmlich die getrockneten, mumifizierten Leichen der Kapuziner und diejenigen reicher palermitaner an den Wänden; in langen Reihen auch stehen am Boden truhenähnliche Särge. Zahlreiche Totenkränze bringen etwas Abwechslung in das grausige Einerlei. Seit 1881 hat die italienische Regierung diesen Totenkultus verboten. 2luf dem Rückwege zum Isafen hielten wir noch kurze Linkehr in Kirche und Kreuzgang von S. Giovanni degli Eremiti, einem der ältesten Denkmäler der Normannenbauten (aus dem Jahre 1132). Wieder finden wir jene normannische Eigenart im Bau: hohe, kahle, düstere wände, die Kirche mit T-förmigem Gesamtgrundriß, das Ganze von fünf kahle» Kuppeln überragt, welche wie umgestülpte große Kupferkessel (auch nach der Färbung) auf dem Gebäude liegen, zwei davon auf quadratischem Grundbau, eine über einem Turm. Weiter seitwärts steht noch t 5. UTontc pellegrino. ein Turm mit dem Glöcklcin, welches am Ostermontag 1282 den Beginn der sizilianischen Vesper eingeläutet haben soll. Lin Bild steht leider nicht zur Verfügung, doch wurde beim vorjährigen Projektionsvortrag die Kirche (und auch der Turm mit dem Glöcklcin) gezeigt. Der Kreuzgang erinnert lebhaft an den von Monreale und umschließt ein üppiges Gärtlein. Läßt man das Ganze auf sich wirken, die ephcu-umsponnenen, ruinenartigen und doch noch wohl erhaltenen Bogen und Säulen des Kreuzganges, das üppig wuchernde Grün des Gartens, die rötlich-braun glänzenden Kuppeln mit dem morgenländischen Gepräge, die düsteren Mauern, das einsame Glöcklcin, dazu eine weihevolle Ruhe — man wähnt sich wahrlich in ein märchenhaftes Dornröschenschloß versetzt; S. Giovanni übt denn auch auf Maler, deren wir selbst einige im Garten trafen, eine gewaltige Anziehungskraft aus. Schon brach die Abenddämmerung herein als wir — nur ungerne — diese ungemein stimmungsvolle Stätte verließen, und so schlosse» wir unseren Rundgang an diesem Tage mit einem lieblich-ernsten Bilde; noch einen Blich warfen wir auf den in der Nähe befindlichen Königspalast, dann eilten wir zum Isafen zurück. 2luf Deck der „Etoile", auf der schönen Kai Promenade (mit einem vornehmen Restaurant) sowie in der nahe liegenden Villa Giulia, dem großen volksgarten von paiermo mit seiner südländischen Pflanzenpracht, herrschte am Abend ein fröhlich lautes, echt süditalienisches Leben. In der Villa Giula lockten bei wunderschöner Beleuchtung die feurigen Weisen einer Kapelle und nach des Tages Anstrengungen mundete ei» kühler Trunk am MeeresftranbO gar trefflich. Auf Deck aber hatten sich Volkssänger eingefniiden und mir lauschten gerne ihren schönen Stimmen und der weichen, melodischen Sprache und verlangten selbst die nochmalige Wiederholung des „Santa Cucia". Sonntag morgens fuhren mir mit der elektrischen Straßenbahn nach Monreal e, um den berühmtesten romanischen Dom und Kreuzgang Italiens sowie auch die nicht minder bekannte Tone a d'Gro und das Tal des Greto kennnen zu lernen (vgl. 7. Bild). Wohl gewinnt man vom Äußere» des Doms keinen sehr günstigen Eindruck und man muß da mehr bei gewissen Einzelheiten verweilen, wie z. B. bei den kunstreiche» 6. Kapuzinergruft. Schönheiten des portals. viel anziehender ist das Bild, wenn matt den Dom samt dem Kreuzgang betrachtet (vgl. 8. Bild); der viereckige Campanile zeigt wieder die Kennzeichen der normannischen Bauart. Wir sehen auch, daß der Kreuzgang auf der einen (Süd-)Seite von einer Mauer mit Spihbogenfenstern überragt wird: Dies ist eine der ältesten, bereits ruinenhaften Klostermauern des ehentaligen Benediktinerstiftes, welches noch vor der Erbauung der Kathedrale 1174 von König Wilhelm II. hier gegründet wurde. Ilm Dom und Kloster hat sich nunmehr eine Stadt entwickelt, welche wenigstens nach der Einwohnerzahl so groß ist wie Marburg. Die große Fruchtbarkeit der Umgebung, zahlreiche Wallfahrten und insbesondere auch der stets fließende Strom des Fremdenverkehres erklären es, daß in unmittelbarer Nähe von paiermo eine zweite Stadt mit jetzt wohl 30.000 Cinto, erstehen konnte. Der Kreuz gang, wohl einzig in seiner Art, besteht aus Spitzbogen Arkaden, deren 2 l(i paarweise nebeneinander gestellte Säulen sich durch die ausnehmend feine, kunstreiche Arbeit sowie den figurale» Schmuck auszeichnen; sie sind aber nicht minder dadurch merkwürdig, daß keine der anderen gleicht und sowohl für de» Knauf wie auch für den Schaft der einzelne» Säulen die verschiedenartigsten altklassischen, arabischen und christlichen Motive Verwendung gefunden haben. Man wollte uns dort da- Photographieren verbieten, es gelang uns aber doch, einige Apparate einzuschmuggeln und so mehrere Aufnahmen mit fortznbringe». — Mie der Kreuzgang von S. Giovanni im kleinen an den von Monreale erinnert, so gemahnt das Innere des Domes von Monreale an „die märchenhafte, goldgetränkte, strahlendnrchsprühte Traumwelt der Lapella palatina. Aber breiter, höher, luftiger als diese dehnt sich das lange Schiff von Monreale aus, der Thor ist tiefer, die Kuppel mächtiger gewölbt. Das durch die größeren Lenster eiuströmeude Sicht schmiegt sich weich um die sauft abgerundeten Kante» der Lenster-scheibe», der Spitzpfeiler, der Kapitale; es scheint, als würde es eingesogen von de» goldschimmernde», mosaikbedeekten wänden und in erneutem, halbgedämpftem Glanze 7. Gesamtansicht von lllourcalc mit Blick auf die Conca d'Äro. zurückgeworfen in die hintersten Winkel des tiefer dämmernden Chore»". (Schneegans: Sizilien; vgl. 9. Bild). Die Granitsäulen und arabischen Spitzbogen teilen den Innenraum in ein bsaupt- und zwei Seitenschiffe, der Grundriß des Domes, ein lateinisches Kreuz, bedingt außerdem ein (Querschiff in der Nähe des Chores, welche» etwas erhöht ist. Der Kanptschmuck der wände sind die Mosaiken, welche einen Kaum von nicht weniger als (3340 irr ausfüllen, wir sehen auf dem Bilde im Hintergründe, der Apsiswölbung, das in Mosaik ausgeführte Brustbild Christi. ______________ In der Sakristei betrieb der Kirchendiener einen schwunghaften Handel mit Ansichtskarte» und verschiedenen kleinen Andenken von Monreale. — i£» war wohl mit der hervorragendste und von mir besonders erstrebte Genuß, vom Dache des Domes, welches man über eine Reihe von Stiegen und Gängen erreicht, die wunderherrliche Aussicht auf sich wirken zu lassen, „ein Bild, anmutig und herrlich zugleich, lächelnd und doch imponierend. Die große Stadt mit ihren Kuppeln, die grünenden Berge, das weite Meer, die einen betäubenden Duft entsendenden, wachsbleich aus dem dunkle» Laub hervorleuchtenden Orangenblüten des Oretotales: fast zuviel des Schöne» dringt hier unter dein ewig Klanen Himmel zur Frühlingszeit auf den Beschauer ein. „C’è un incanto“ sagen die Italiener; ein Zauber ist es, und mit Recht nennt inan das Tal des Greto, in welchem Palermo und Monreale liegen, „Lonca d'Gro", — goldene Muschel". Nach der Rückkehr von Moiireale teilte man sich in kleinere Gruppen, um nachzuholen, was von den Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt noch nicht besichtigt war; ich selbst verwendete die verfügbare Zeit, wie oben erwähnt, für das königl. Schloß und die Lapella Palatina. — Line Aufgabe harrte unser noch, der Besuch des Museo Nationale, welches wie das Germanische Museum in Nürnberg in einem Kloster untergebracht ist. Ls war dies zugleich die beste Vorbereitung für die nächsten Ziele unserer Neise, die Ruinen von Segesta, Selinunt, Girgenti; denn 8. Arenzgang mit der Kathedrale. was noch von den antiken Kunstwerken Siziliens auf unsere Tage gekommen ist, hat in diesem Museum eine schützende Stätte gefunden. Und von der reichen Fülle dessen, was hier 311 sehen ist, gebührt diesen Überbleibseln einer entschwundenen Kultur schon aus historischem Interesse wohl der erste Platz. Ls sei daran zu erinnern gestattet, was im ersten Teil dieser Reisebeschreibung (S. 14) über die Beobachtung der Kulturentwicklung gesagt wurde: „Ls ist auffallend, welch gewaltigen Schritt nach vorwärts auf der Bahn der Kultnrentwicklung beinahe jedes Volk in dem Augenblick tut, wo es an der Küste des Mittelmeeres heimisch wird. Für diese letzte Behauptung bietet ein treffliches Beispiel die plastische Kunst der Griechen. Man vergleiche die noch in den rohesten Anfängen steckende Plastik der Me topen von Selinunt (z. B. Herakles und die Kerkopen, Perseus und Medusa, die wir im Museum von Palermo sahen) aus dem 7. (oder Anfang des 6.) Jahrhunderts mit der vollendete» Herrlichkeit der Parthenonskulpturen eines pheidias, des größten Bildhauers aller Zeiten. Letztere entstanden in der Mitte des 5. Jahrhunderts, so — IB — bay also 1 ‘/2 Jahrhunderte genügte», um diese Kunst zur höchste» Vollendung zu bringen". In der Sala bi Selinunte (val. 10. 23ilb) betrachteten wir nun mit größtem Interesse die berühmten Me topen aus gelbem Tuffstein, vor allem die ältesten: das Viergespann, die Enthauptung der Medusa durch Perseus, Iserafles und die Kerkopen. „von diesen Reliefbilder»", schreibt Prof. Dr. Kolb im Isaller Tagblatt, „soll hier nur eines beschrieben sein, welches die Tötung der Medusa durch Perseus darstellt. Da erblicken wir rechts die halb kniende, breite Gestalt der Medusa. Ihr Kopf ist kugelrund und von säuberlich gedrehten Löckchen garniert; mit große» —---------------------------------------------------- ■■■■ ■-■y.,«.,-'.., ■■ .jyfc 9- Inneres der Kathedrale von Nonreale. Augen blickt sie in die Ivclt hinein und ihr breites, von einem Ohr bis zum anderen reichendes Maul scheint ein behagliches Grinsen ausdrücken zu sollen, während ihr doch eben von Perseus der Dolch in den Isals gestoßen wird. Ls scheint ihr also die Sache ungeheures Vergnügen zu machen. Ebenso froh und leidenschaftslos schaut Perseus drein: mit der Linken hält er die Medusa oben am Isaarschopf und mit der Rechten führt er in aller Gemütsruhe, wie zu behaglichem Zeitvertreib, den tödlichen Stoß; zur Linken steht Athene, die in ebenso ruhiger paltung dem Iselden den hilfreichen Spiegel vorhält; dabei sind alle drei Körper mit ihren Köpfen in Frontstellung, mit ihren Leibern in Profil gebildet. So kindlich unbeholfen, so voll von einer fast lächerlichen Naivität sind auch die meisten anderen Metopen. — Welch merkwürdiger Gegensatz: Das Bauwesen schon auf einer hohen Stufe der Vollendung stehend; die plastische Kirnst noch in ganz unvollkommenen Anfängen sich bewegend; dort ein schon reifer oder der Reife sich nähernder männlicher Geist, hier das unsichere Tasten eines kindlichen Verstandes, für welchen es zunächst noch kein anderes Mittel gab, um Leben und geistige Erregung irgend welcher Art auszudrücken, als ein blödes Lächeln". Aber wir finden hier auch - zum vergleich Metopen, welche eine weit vorgeschrittenere Kunst zeigen, sowie plastische Denkmäler aus anderen Städten, wie z. B. vom Zeustempel in Girgenti u. a. von all den anderen in diesem Museum aufgespeicherten Schätzen, etruskischen und arabischen Altertümern, griechischen Vasen, Terrakotten, antiken Münzen, Skulpturen, Inschriften usw. eine Beschreibung zu geben, ist hier wohl nicht der Platz. Die oberen Stockwerke enthalten eine Gemäldegalerie, zu deren Besichtigung es aber an Zeit und — Spannkraft fehlte: (0. nichelini: Saal der UTetopen von Selinimt. mehrere Stunden waren bereits wie im Fluge verronnen. Den Nachmittag verbrachte ich in der villa Giulia und im botanischen Garten (Orangen, Zitronen, Dattelpalmen, Cocos australis, Bananen, Bambuse, Bougainvillien, Papyrusstauden u.a.) Eines Zwischenfalles sei hier noch Erwähnung getan. Beim Mittagessen im Teatro Massimo verweigerte uns, die wir von den Strapazen und der Ijihe ganz erschöpft und durstig waren, der Wirt einen Teil des uns kontraktlich gebührenden Tischweines. Trotz aller Proteste konnten wir nicht zu unserem Rechte kommen. Solche Dinge sind uns in Sizilien, überhaupt in Italien nicht einmal begegnet, ja man könnte fast von „regelmäßigen Unregelmäßigkeiten" sprechen; gegenüber der Verschlagenheit und Gewissenlosigkeit gewisser italienischer Unternehmer scheinen auch die berufenen Behörden oft machtlos zu sein — oder ihre Pflicht nicht richtig zu erfüllen. — Wenn aber ein in Palermo lebender Dortmunder sich in einem deutschen Blatt darüber ausließ, daß die unter Prof. Millers Leitung reisende Gesellschaft auf ihr Äußeres nicht jene peinliche (oder vielmehr geckenhafte) Sorgfalt verwendet habe, die der palermitanische Straßenbummler zur Schau trägt, der sich sei» tadelloses Gewaud etwa um de» Erlös einer gestohlenen Uhrkette erstanden, so sei ihm die bezeichnende und treffende Antwort prof. Millers entgegeugehalten: „Uns erscheint es lächerlich, bei einer mehrwöchentlichen Reise in der heiße» Jahreszeit in südlichen Ländern zu verlangen, daß mau in seiner Toilette mit Gehrock und weißer Leibwäsche erscheine. Mir hatten keinerlei Anlaß, der Sizilianer oder palermitane! wegen uns einen Zwang anzutun, da diese doch sich lediglich nur um unser» Geldbeutel kümmerte» und wir in ganz Sizilien den Kamps ums Dasein zu führen hatten und immer froh zum Schiff zurückkehrten, oft noch wie von einer Schar gieriger Wölfe umringt. Mir haben ja auch die Putzsucht der pale rm ita neri n neu, jener Stadt, wo jedes zweite £7aus einen Frisiersalon ankündigt, kennen gelernt, hatten aber wichtigeres zu tun, als ihnen darin nachzueifern". Den Abend verbrachte» wir ähnlich wie tags vorher in der angenehmsten Meise, noch schwelgend in der Erinnerung an die gesehenen Herrlichkeiten. Gegen Mitternacht verließ die „Etoile" den Hafen von Palermo und steuerte wieder westwärts gegen Taste Ila mare, den einstmaligen Isafen von Segesta. J2. Scgcjict, Sclitumt und Girgenti. Ulan kann sich kaum eine schönere und anschaulichere Einführung in die Baukunst des klassischen Altertums denken, als sie uns beschiede» war. Nachdem wir in Palermo» Uluseum mit jenen Anfängen des plastischen Schmuckes vertraut geworden waren, welchen die Griechen bei ihren Tempeln verwendeten, sollten wir nun Gelegenheit haben, die wichtigsten dieser Tempel und damit einige Hauptstätte» griechischer Kolonisation auf Sizilien (nur Segesta ist nichtgricchischen Ursprungs, zeigt aber in seinen Überresten ganz und gar hellenisches Mesen) an Ort und Stelle kennen zu lernen, prof. Lorenz, der doch schon über 30 Jahre in Neapel ansässig ist, erzählte mir, daß die passenden Gelegenheiten, nach Segesta und — insbesondere — nach Selinunt zu kommen, ganz außerordentlich selten seien; er selbst, der aus besonderem Interesse schon längst eine solche Gelegenheit herbeigesehnt hatte, kam mit uns zum erstenmal nach Selinunt. Aber es gab auch einige, welche den Trümmerfeldern nicht jenes Interesse entgegenbrachte», welches allerdings gerade z. B. für Selinunt vorhanden sein soll, wo infolge des Erdbebens nicht ei» einziges Gebäude auch nur notdürftig erhalten ist. Ein Lehrer kommerzieller Fächer wurde endlich verdrießlich und sagte einmal zu mir: „Ich gehe nicht mehr ans Land, sondern ruhe mich aus; was sehe ich au all diesen Steinen?" Diese Unzufriedenen tragen die Schuld daran, daß der Leser die folgenden Distichen mit in Kauf nehmen muß. „Steine und abermals Steine! Mas ist da weiter zu sehen? Fragend blickt man herum: kein ganzes Gebäude ringsum! haltlos zerfallende, unnütze Trümmer; kommt, laßt uns gehen, Laßt die Vergangenheit ruhn, Besseres gibt es zu tun!" Also sprach der moderne Ulan» (Merkurius' Jünger!). Findet er nicht unser Lob, soll man ihn tadeln darob? Ist doch moderner Verkehr der Zeit und des Raumes Bezwinger: Reisen erfordert Geschick, Klugheit und sicheren Blick; Ohne den nüchtern-praktischen Sin», abhold jedem Träumen, Führt' uns des Schiffes Kiel je zum ersehnten Ziel? (Kerne wollen wir Schwärmer das Feld den Klügeren räumen Lasst auf Ruinen uns nur deuten verwitterte Spur, wissen wollt Ihr, warum wir die alten Tempel besuchen, Stöbern im Trümmerhauf, prüfen der Säulen Knauf, Theater, Akropolis sinnend betrachten, Inschriften verbuchen, Fahnden in diesem Gewirr nach Münzen, Schmuck und Geschirr? Soll ich wohl eine Phrase Luch sagen, soll etwas schwätzen von versunkener Pracht, alter, tyrannischer Macht, Daß wir die Griechen, das klassische Altertum lieben und schätzen, Daß wir gelesen Isomer, Plato, Horaz und noch mehr? Ach, wie hat man es doch so gründlich verlernt, zu verweilen Am idyllischen Strand,, im romantischen Land — — Ja, Ihr versäumt bei Lureni Rechnen, Gewinnen und Lilen Günstigsten Augenblick, zu halten das stillere Glück. Phantasie, du himmlische Gabe der gütige» Götter, Unter Getrümmer und Stein zauberst du Wunder hinein! Segne doch, mache doch auch, du Gewaltige, sehend den Spötter, Daß jener Geist ihn durchbebt, der die Antike umschwebt. Laß' in schweigender (Öde S e g e st a s Tempel ihn finden, Hellenischer Baukunst Ziel erkenn' er im dorischen Stil Und es wird das Auge sich öffnen dem unwissend Blinden, Sieht er in edler Gestalt heroischer Formen Gewalt, weiter hinauf zum Theater lenkt staunend er seine Schritte, Da weitet sich froh seine Brust in nie empfundener Lust, Hier erschließt sich so mächtig der Zauber griechischer Sitte! Lauter im goldblauen Licht der Dichter zum Herzen spricht. Himmels Äther wölbt sich zur Decke, die Berge zur Seite Dienen als Wände dem Saal, umkränzen das tiefere Tal, Aber es schweift der entzückte Blick hinaus in die weite: Siehe! da sendet das Rleer glitzernde Grüße uns her. Und dann fragt man wohl auch, wie die alten Dichter gesungen, wie der Gefühle Gewalt Worte man gab und Gestalt, wer die Stadt, die Geschlechter, die einst hier hausten, bezwungen, welche barbarische Macht Tod und Zerstörung gebracht. Und Se linunt? welch gewaltig Ruinenfeld, welche Trümmer; Bebende Kraft der Natur zeigt ihre verheerende Spur; Meint man doch zu vernehmen unglücklicher Menschen Gewimmer, Stürzender Säulen Fall, des Bebens dumpf rollenden Hall. Doch man suchte und — fand die berühmten Me topen; sie lehren — Glücklichen Zufalles Gunst ---- das werden der plastischen Kunst. Magst du nach Agrigent, Syrakus oder Paestum dich kehren, Hältst du nur offen den Sinn, winkt dir ein reicher Gewinn, wandere dann nach Athen und lerne des Schönen Vollendung, Lerne dort, was es wohl heißt, zu erfassen hellenischen Geist, In der Akropolis Glanz erkenne des peri kl es Sendung, p h e i d i a s' kunstvolle pand, der nie seinen Meister noch fand. Griechische Schönheit des Körpers beginnt inan jetzt wieder zn achten, UM ft du sie finden gewiß, such' nur am Parthenon-Fries. Griechischer Weisheit Fülle auch magst du sorglich beachte», Erleuchtend streifte ihr bsauch den nüchternen Römer einst auch. — Mag mau dereinst auf einem Vehikel zum Monde gelange», Einer Aspasia Welt wird nicht in Schatten gestellt. Ewig werden die Griechen im Buche des Menschentums prange», wir Träumer fanden die Spur; Ihr Klugen — Ihr nutzet sie nur! Die Westecke Siziliens wird durch zwei Golfe, den von Tastellamare im Norden und der flachen Einbuchtung im Süden, wo Selinunt lag, fast halbinselartig eingeschnürt. Die Ruinen von Segesta (vgl. den beiliegenden kageplau von Segesta) werden meist von Talatafimi ans besucht, was für den mit der Bahn Reisenden am bequemsten ist ; für uns war natürlich der Ausgangspunkt Tastellamare (vgl. 11. B.) 21m bekanntesten wurde» die beiden Städte Segesta und Selinunt durch den peloponnesischeu Krieg. Da erstere »ichtgriechi scheu (elymischeu: vgl. l.Teil, S. 12) Ursprungs war, hatte sie stets Kämpfe mit den griechischen Kolonialstädten zu bestehe», insbesondere gab es endlose Reibereien mit dein nahe gelegenen Selinunt, der westlichsten dorischen Kolonie auf Sizilien. Im Winter 41(1 auf 415 riefe» die Segestaner die 2Ithener wegen Grenzstreitigkeite» gegen Selinunt zu I'silfe. Das war die Veranlassung der sizilischen Unternehmung, welche für die 2lthener 413 bei Syrakus ein so trauriges Ende nehmen sollte (vgl. I. Teil, S. 14). wenn man auch nicht eben von einem Vergnügen sprechen kann, so war es doch ganz interessant, einmal auf den landesüblichen sizilianischen, zweirädrigen Garretti (vgl. 12. 23.) die dreistündige Fahrt von Tastellamare nach Segesta zu machen. 2luf diesen Karren stehen beiderseits je zwei Stühle, so daß also vier Personen (und der Kutscher) auf einem Gefährte Platz finden müssen; die Seitenwände der Karren sind bunt bemalt mit Darstellungen aus der Bibel, aus dem Volksleben der Sizilianer u. a. — Da ja bei Segesta selbst nichts an Lebensmitteln zu haben ist, mußte auch für Proviant gesorgt werden und es dauerte daher geraume Zeit, bis alle Vorbereitungen für eine Expedition von über 300 Personen getroffen waren. Viele versahen sich auch mit einem Vorrat von Melonen, köstlichen Weintrauben und anderen Früchten und taten gut daran; beim Staub und Sonnenschein sowie das beständige sehr unsanfte Schütteln und Rütteln auf den federlosen wagen machten t(. Tastellamare »nd das Bergland gegen degesta. eine Erfrischung bald zu einem unabweisbaren Bedürfnis und um den allgemeinen Proviant entspann sich später ein heißes Ringen. —- Zwischen Lastellamare und den südlich davon gelegenen Ruinen von Segesta erhebt sich der 2TL Juice (10(14 ni), an seinem Fuße umflossen vom Fiume Caldo, der als F. 5. Bartolomeo östlich von Lastellamare mündet und an dessen Quellfluß, der Fiumara Gaggera (eigentlich an dem dort sich erhebenden RI. Barvaro) das alte Segesta lag. Die Straße führt von Lastellamare südwärts im Bogen um den RI. Juice zum F. Caldo, den sie übersetzt, und dann weiter am rechte» Flußufer an den Fuß des 211 Barvaro. Weingärten, Felder und Wiesen lagen zu beide» Seite» unsres Weges, dann sähe» wir tief unten im Tale des S. Bartolomeo die Bahnlinie von Palermo nach Alkamo-Talatafimi (vgl. de» Lageplan von Segesta). 2lls wir nach Übersetzung des F. Laido noch ein Stück gefahren waren, sahen wir bereits von weitem auf der 2)5he den Tempel. Auf einer Wiese zwischen der Straße und der Fra. Gaggera hielten die 12. Siziliauischor Karren. zahlreichen Laretti, den» von hier führt die Bia di Tempio den Berg hinan. 211m kommt zum Isause des Kustoden, dann durch eine Allee von hohen 2lloen zu dem gewaltigen Tempel (vgl. 13. 23.). Ls ist ein Hexaftylos-Peripteros dorischen Stils mit je fi Säulen an de» Schmal- (Mst und West-) Seiten und 12 Säulen an den Längsseite». Der Tempel, dessen Bau in die zweite Isälfte des fünften Jahrhunderts vor Christi fällt, ist über (SO m lang, über 2(1 m breit, die Höhe der Säulen bis zum Architrav beträgt 10 in, deren Stärke unten fast 2 m. Daß die Säulenschäfte nicht kanneliert sind und die Cella im Innern fehlt, beweist uns, daß der Tempel nie vollendet wurde. Das Baumaterial ist wie auch sonst bei den antiken Gebäude» in Sizilien und Unteritalien der gelbe Kalktuffstein. Fast noch großartiger als in unmittelbarer Nähe wirkt sein Anblick aus etwas größerer Entfernung, wie er, der einzige, ernste, stumme Zeuge einer besseren Vergangenheit dieses (Ortes, mitten aus der kahlen, öde» Umgebung erhaben und majestätisch emporragt (vgl. 14. 23.). Der Tempel liegt außerhalb der alten Stadt, westlich von derselben, 304 m über dem Meere. Don der Stabt selbst, die an den Hängen des M. Darvaro angelegt war, ist nichts mehr erhalten als das Theater auf der Isöhc des Berges. Lin ähnliches, trostloses Bild der Dernichtnng zeigt sich uns daselbst wie bei Karthago. Disteln und Dornen trägt hier die Erde, nicht einmal ein Baum oder Strauch bringt einige Abwechslung in diese Derlassenhcit. — Das Theater gilt als eines der besterhaltenen, wenigstens in seinen unteren Teilen. <£s war in Felsen gehauen und hatte im Zuschauerraum 20 Sitzreihen, welche durch Gänge in sechs Abteilungen („Keile") zerfielen (vgl. 15. B.). Die Alten verstanden es vortrefflich, für ihre Theater die günstigsten Punkte zu wählen, um von denselben die herrlichste Aussicht auf die Umgebung zu genießen (vgl. darüber die obigen Derse). Die Stadt wurde von schweren Schicksalen getroffen. Stets lebte sie in Feindschaft mit den griechischen Kolonien, außerdem verfiel sie viermaliger Zerstörung, wobei wohl auch die Bewohner in barbarischer weise behandelt wurden: einmal durch Agathokles, den Tyrannen von (5. Frontansicht des Tempels von Segesta. Syrakus, zweimal durch die Karthager, zuletzt durch die Sarazene» 900 ». Lhr. — Trust, ja traurig ist jetzt die Stimmung der ganzen Umgebung wie das Schicksal der Stadt, die einst hier gestanden. Als wir ermattet, hungrig und durstig von den liehen des Ruinenfeldes wieder zu unserem Lagerplatz zurückkehrte», da gewann es fast de» Anschein, als wollte ein Teil der Reisende» ein kleines Seitenstück zu den Kämpfen liefern, die vielleicht oft an derselben Stelle in alter Zeit hier geführt worden waren. „Als wir wieder zu miferm Lagerplatze hinabgestiegen waren, da schien es, als wäre die unter den Disteln des Darvaro vergrabene IDelt wieder zum Leben erstanden, als stünde Segesta wieder da in altem Glanze und würde von pnnierhorden bestürmt, Hungernde und durstige Mittelmeerfahrer waren eben daran, die proviantwagen, welche die Direktion von Lastellainare mitgeführt hatte, zu stürmen. Tiner hatte ein gewaltiges Stück Käse erobert, der andere zog mit einem Brot als Siegesbeute ab, ein dritter holte Weintrauben und Birnen aus Körben, welche auf dem proviantwagen standen. (Einige Glückliche, denen es gelungen war, in den Besitz eines Trinkglases zu kommen, kämpften sich znr weinquelle durch, wo ein guter Teil des begehrenswerten Nasses verschüttet wurde. Professor ITtiller ließ es an flammenden Protesten gegen eine solche Unordnung nicht fehlen, doch auch um ihn kümmerte sich die die Magen umdrängende Ulasse nicht. Und doch hatte die Direktion für hinreichenden Proviant gesorgt, denn als man »ach der Abfahrt sämtlicher Reifeteilnehmer nach Lastellamare die proviantwage,i untersuchte, fand sich noch mehr als die Hälfte der gekauften Vorräte vor an Lier», Käse, Melone», Birnen, Trauben, Mein. Der Rest der Vorräte wurde eine Beute zweier edler Karrenlenker von Lastellamare, auf deren Karren sie »utergebracht waren. Diese blieben nämlich, nachdem die letzten Karren mit Reisenden aus dem Gesichtsfelde verschwunden waren, aus der Straße zurück, und unser Parrei, auf ihre Ankunft in Lastellamare war vergeblich." (Gedenkbuch). Einige Schwierigkeiten machte auch die (Einbootung. Da der Hafen sehr seicht ist, mußte die „Ltoile" ziemlich weit außerhalb desselben vor Anker gehen. Nun hatte sich aber ein scharfer Wind erhoben, die Wellen gingen hoch, die Bootsleute hatten einen schwere» Kampf, um sich durch Wellenberg und «tal zum Schiff durchzuarbeiten, und die Damen, von welchen einige schon während der kurzen Bootsfahrt seekrank geworden waren, atmeten erleichtert auf, als sie den Sprung vom schwankenden Kahn zur festen Schiffsleiter glücklich vollbracht hatten. Auch der nächste Tag, der 15. August, war eine anstrengende Pilgerfahrt zu de» Götter-hallen der althellenischen Ko- lonisten auf Sizilien. Selinunt und Agrigent wurden in einem Tage bezwnnge» und so kostbare Zeit gewonnen, welche uns später für den Aufenthalt in Neapel gut zustatten kam. Für Selinunt sei hier die treffliche Schilderung ans Prof. Dr. Kolb's Erinnerungen (Haller Tagblatt, t. _ . „ , . 14. Die tage des Temvels von regesta. 28. Sept. 1905) wiedergegeben, die mir genannter Herr gütigst zur Verfügung stellte. Ls gibt zweierlei Ruinen: Die einen sind von den Angriffen der Natur und des Menschen bis zu einem gewissen Grade verschont geblieben, sehen noch einiger-maßen wohnlich ans, sind traulich von Gebüsch umgeben und mit Lpheu übersponne» ; da kann sich unsere Phantasie ansiedeln und einnisten, da wird das Gemüt unmerklich in den Zaubergarten der Romantik geführt und die Gedanken versinken in süße Träumerei; ei» Geist stillen Friedens breitet sich über solche (Orte wie über ein einsames, blumenbewachsenes Grab. So mag uns zu Mute sein auf de» Schoßruinen zu Heidelberg .. . Ls gibt aber auch Ruinen anderer Art: An ihnen hat der Grimm der Feinde oder die Wut der Elemente oder beides miteinander ein furchtbares Zerstörungswerk verrichtet und nun liegen die großen und herrlichen Werke der Menschenhand da „in grausen« Trümmerfall", wie ein brandendes Meer, dessen ivild aufsteigende Wellenberge durch einen Zauberstab auf einmal starr geworden und zu Stein umgewandelt sind. Da fühlt die Seele keinen Frisdenshauch, da wird sie selbst mit hineingezogen in den Kampf, der einstmals um diese Stätte» tobte und wird schmerzhaft durchzuckt von der bange» Empfindung, wie rasch manchmal jene feindlichen "Kräfte aus Natur und Menschenwelt ohne Erbarmen zusammenschmettcr», was Jahrhunderte mit Fleiß und Kunst anfgerichtet. Solche Empfindungen mögen de» Zuschauer ergreife» z. B. in den Ruine» von Baalbeck-Heliopolis, oder an gewissen Trümmer-stätteu der Euphratebene; in solcher Stimmung eben durchwanderten wir das Ruinenfeld von Selinunt. Selimmt liegt oder lag an der Südwestküste Siziliens, nahe au der westliche» Spitze der Insel, an einer Stelle des Ufers, die durch treffliche fjäfen in besonderem Maße zur Ansiedlung einlud. So hat sich hier im Jahre 628 v. Ehr. eine von der sizilische» Stadt Megara Uvblaea ansgegangene dorische Kolonie niedergelassen, die damit de» westlichsten puuFt erreichte, bis zu welchem überhaupt griechische Ansiedler in Sizilien vorgedrungen sind. Es streckt sich hier eine von Norden nach Süden ziehende bfügelreihe mit einer zuletzt schmal verlaufenden bjügelznnge gegen das Meer hinaus. Mestlich davon stießt der Medione, einst Selinus genannt, von dem Eppich (Seltnem*), der a» feinen Ufern weithin wuchs und noch wächst. Don diesem Fluß und Gewächs haben die Ansiedler ihre Stadt die Lppichstadt (Selinunt) genannt und haben das Blatt der pflanze in ihrer Münze geführt. Der nordsüdlich vom Fluß verlaufende Streifen trug im Süden auf dem Burghügel die Akropolis, nördlich davon eine Toten stadt (Nekropolis). Im Osten von beiden, abermals durch ein kleines Flußtälchen geschieden, dehnte sich ein weiterer Stadtteil ans, ein „heiliger Bezirk" mit gewaltigen Tempeln. Auch das Gebiet westlich vom Medione gehörte noch zu Selinunt: hier befand sich eine ungeheuer große Totenstadt. Das so beschriebene Areal nimmt, auch abgesehen von der westlichen Nekropolis, eine Fläche von von 2—3 km- ein. Auf diesem Raum befanden sich nun 8 große Tempel, 5 auf der Akropolis, 3 im heiligen Bezirk; fast alle nahe beieinander, alle genau orientiert und zwar so, daß die bfinterwand der Tella im Mesten liegt und das davor aufgestellte Götterbild somit durch die offene Tempeltür nach Osten, zur aufgehenden Sonne, blickt (also die umgekehrte Orientierung gegenüber der christlichen). Alle diese Tempel liegen in Trümmern und zwar so gründlich, daß der Boden übersät ist mit Säulentrommeln, Kapitellen, Triglyphe» und Architravstücken, und nur selten noch eine ganze Säule mit Kapitell in die Luft ragt. (5. Scaefta: Im Theater. *) Der Eppich ist unsere Petersilie (Apium Petroselinum), deren Name sich somit von demselben Worte herleitet, von dem auch der Stabbiarne Selinunt gebildet ist. Um diesen Zerstörungszustand zu erklären, dürfen einige Mitteilungen über die Geschichte der Stadt nicht ganz fehlen. Nachdem sie durch ihre günstige Lago und durch die Betriebsamkeit ihrer Bürger rasch zu hoher Blüte gelangt war, erregte sie den Neid ebensowohl ihrer nördlichen Nachbarstadt, des nichtgriechischen Segesta, welches zu den ältesten Städten Siziliens gehörte, als auch ihrer mächtigen Ifandels-fonkurrenten im Süden, der Karthager. Die letzteren, von den Segestanern gegen die verhaßte Nebenbuhlerin herbeigerufen, erschienen unter Isannibal Gisgon um 40!) v. Chr. mit 100.000 Mann vor der Stadt, eroberten und plünderten sie und legten sie größtenteils in Trümmer; sie wurde zwar wieder hergestellt und fristete ihr Dasein noch einige Jahrhunderte unter karthagischer Herrschaft in gemindertem Bestand, erlitt noch zweimal eine gründliche Zerstörung durch Feindeshaud und wurde schließlich — unbekannt wann — durch schreckliche Lrdbebenstöße zu dem Trümmerchaos umgewandelt, das sich heute dem Auge darbietet. I Nord. (6. Grundriß des Ruinenfeldes von Selimmt. von diesem großen Trümmerfelde soll im folgenden nur das wenige berührt werden, das geeignet ist, lebhafteres Interesse zu erregen, wir gehen aus von einem kleinen Ifäuschen im Süden von Akropolis, in welchem neben der Wohnung des Kustoden auch ein kleines Museum untergebracht ist, eine Sammlung von kleineren Gegenständen, die bei den Ausgrabungen in Selimmt gefunden wurden. Ls sind hauptsächlich sogenannte „Grabbeigaben", die in den Nekropolen zu Tage gefördert wurden. Da sieht mau alle jene Dinge des täglichen Lebens, mit denen man den Toten auszustatten pflegte, damit sie als Lrinnerungen an die verlassene Häuslichkeit dienten oder als Liebliugsgegeustäude ihn in den Isades begleiteten, oder als Idole ihn schützten; besonders die kleinen Hausgötter aller Art sind da in Masse vertreten. von den 5 Tempeln der Akropolis können wenige Worte genügen. Sie sind, wie oben bemerkt, alle genau nach (Osten gerichtet, sind mit einer Ausnahme alle von einer ringsum laufenden Säulenreihe umgeben und haben in der Front sechs Säulen (sind also sechsfältige peripteraltempel). Sie gehören teils dem altertümlichen, teils dem entwickelten dorischen Stile an, stammen somit aus einer Zeit, die vom Lndo des 7. bis in die Mitte des 5. Jahrhunderts reicht. — Da hier der Charakter des dorischen Stiles so vielfach und so kraftvoll ausgesprochen ist, so bemächtigte sich der durchwandernden Karawane ein großer Eifer, die Eigentümlichkeit dieser dorische» Säulen mit ihrer auffallend starken Verjüngung und ihren in scharfer Kante zusammenstoßenden Kannelierungen, dieser einfachen Kapitelle, dieser schön geschlitzten Triglyphe» zu erfasse» und den geheimen Gedanken, der jedes dieser Banglieder beseelt, sozusagen zu erspähen, womöglich sogar sich die etwas zungenbrecherische griechische Terminologie für diese Dinge anzueignen. In der Tat: derselbe Formtrieb, der einstmals diese Gebilde erzeugte, fuhr jetzt auch in dieses Völkchen moderner Tempelwanderer und entzündete in ihnen das lebhafte verlangen, jene Gebilde wenigstens nachzuempfinden. Doch da die baulichen Formen in diesen Tempeln fast überall gleichmäßig wiederkehrten, während der plastische Schmuck überall fehlte (ein Mangel, über den nachher noch die Kode sein soll), so wanderteil wir rasch hindurch, überschritten das kleine Flußtälche» des Gorgo di Cotone, das die Akropolis im Osten begleitet, und (7. Ruinen von der Akropolis in Selinunt. kamen nun an die drei Tempel des heiligen Bezirks, deren nördlichster für eine geraume weile unser» Geist durch seine Kiesenmaße in Staune» und Bewunderung versetzen und völlig gefangen nehme» sollte (vgl. B. 18 ». li)). Man denke sich einen Bau, dessen Tempelhaus mit Einschluß der umlaufenden Säulenreihe sich 113 ui in die Länge und 54 m in die Breite erstreckt; in der Front 8 Sänken, an den Seiten 17; diese Säulen aber so gestellt, daß zwischen Tempelhaus nnd Säulenreihe ei» sehr breiter Abstand ist und daß, von vorn gesehen, der Schein entsteht, als sei der Tempel auf zwei Säulenumgänge angelegt (also ein achtsäuliger Psendo-Dipteros). Nun aber, was für Säulen! Ihr Durchmesser beträgt unten 3,41 m; ihr Umfang (also über 10 m) ist so groß, daß sechs Männer zur Umspannung erforderlich sind. In den Umfang sind 20 Kanäle eingeschnitten; jede von diesen Kannelierungsrinnen ist so groß, daß sie eine Nische bildet, in welche ein Mann sich bequem bineinlehneu fami. Und nun schichte man diese Säulentrommeln im Geiste auf bis zu einer Ijöhe von 16 m, bedecke sie oben mit dem Steingebälk, dessen einzelne, von einer Säulenaxe zur ander» reichende Balken (Architrave) eine Länge von 3,29 m und eine entsprechende 1sohe und Dicke habe» ; man lasse über diesem Gebälk den breiten Fries umlaufen, an dem in bekannter weise schon geschlitzte Triglyphe» und quadratische Metopen miteinander abwechseln, und bekröne das ganze mit einem flach-dreieckigen Giebelfeld; im inner» Tempelhaus (der Tella) denke man sich den Raum durch zwei Reihen kleiner Säulen in drei Schiffe geteilt, so zwar, daß diese Säulen in Doppelstellung zwei Stockwerke übereinander bilden und den Dachranm freilassen (lsypäthraltempel), unter welchem freiem Lsimmelsraum das Bild des Lichtgottes vom freien Himmelslicht umspielt wird — man vergegenwärtige sich das alles und füge diese Einzelheiten im Geist zu dem harmonischen Gesamtbilde zusammen, so hat man eine ungefähre Vorstellung von diesem Apollotempel. (33. 19.) Doch es läßt sich von diesem Riesenbau mit Zahlen und Worten kein 33ild gebe»; sogar, wer ihn mit eigenen Augen schaut, steht davor, wie vor etwas Unfaßbarem, welchem ... „ . . vr, r, 18. Blick auf die Tempel <£, F, G. gegenüber alle gewohnten Maß- ' ' ° stöbe menschlicher Kraft versagen. Das wunderbare an der Sache ist aber das, daß auch diese gewaltigen Massen — ob man sich nun den ganzen Tempel im Geist rekonstruiert denkt, oder ob man eine einzige Säulentrommel seiner Betrachtung unterzieht — keineswegs den Eindruck brutaler Stoffanhäufung machen, wie das bei jenen uralten zyklopischen Mauern oder am Ende auch bei den ägyptischen Pyramiden der Fall ist, sondern, daß sie völlig gebändigt sind, gebunden durch edles Rlaß und schöne Harmonie, durchdrungen und erfüllt vom Geist griechischer Schönheit. Ls leuchtet aus ihnen die Erhabenheit des Geistes und die edle Menschlichkeit gerade so sehr hervor wie aus jenen griechischen G ö t t e r g e st a l t e n, die, so sehr sie an Kraft und Körpermaß hinausreichen über ... „ . . - , „ * “ ‘ 1 ff). Rinnen des Tempels G. das Menschengeschlecht, doch nach ihrer geistigen Beschaffenheit nie aufhören, veredelte Menschenbilder zu sein. von diesem Apollotempel ist nun freilich wenig aufrecht geblieben: eine Zahl von Säulenstümpfen, die noch auf ihren Postamenten wurzeln, einzelne Säule», die bis zu größerer Höhe erhalten sind, alles andere wirr durcheinandergeworfen. Ls liegt vor mir eine Photographie, die von einem Freunde an jenem 15. August an (Ort und Stelle ausgenommen wurde. Da zeigt sich im Mittelgründe ein solches Säulenstück: ein kleiner Teil des Schaftes, dann der Wulst, dann die viereckige Deckplatte (also: „Säulenhals, Echinus und Abakus") — alles dies aus einem Felsblock gearbeitet. Das ganze Stück ist, als die Säule, vom Erdbeben geschüttelt, umsank, übergekippt und liegt nun umgekehrt, und zwar völlig unzerbrochen, auf dein Abakus. Die beiden Männer, die auf dein Bilde sich daran lehnen, nehmen sich völlig zwerghaft aus. (vgl. 20. B.) was müssen das für Stöße gewesen sein! Mit welchen Riesenfäusten muß da der unterirdische Dämon — jener Typhoeus, der nach pinbar unter dem Aetna liegt zugegriffen haben, nm diese Steiumassen so durcheinander zu schütteln! Einen besonders tragischen Charakter erhält die Zerstörung durch folgenden Umstand. Der gewaltige Bau läßt zwei Bauxerioden deutlich erkennen: eine erste, dem 6. Jahrhundert ungehörige, wo der Bau begonnen, und eine zweite, bis gegen Ende des 5. Jahrhunderts reichende, wo er der Vollendung entgegengeführt wurde. Mitten in dieser Bautätigkeit, wo der Tempel seinen stolze» Glanz entfalten sollte, kamen 40!) die Karthager und richteten zugleich mit der Stadt, die sie zerstörten, auch de» unvollendeten Tempel zu gründe. Beweis dessen: Nur zwei von den vielen (46!) Säulen sind kanneliert, die anderen noch glatt. welche Götter wurden in diesen selinuntischen Tempeln verehrt? welche Bewandtnis hat es besonders mit diesem Kolossaltempel? welche Mittel standen den Griechen zu Gebote, um diese Massen zu bewegen? Und endlich: wie verhält es sich mit dem plastischen Schmucke, der doch auch diesen Tempeln nicht gefehlt haben wird? Diese Fragen bewegten uns mächtig, als wir durch die Trümmer wunderten; sie werden zum Teil auch den Leser» dieser Zeilen aufgestiegen sein. So mag denn in Kürze ein kleiner versuch zu ihrer Beantwortung gemacht werden. Die in Selinunt besonders eifrig verehrten Gottheiten waren Asklepios und Apollo. Ersterer kann aber hier nur eine lokale Bedeutung ansprechen: er wurde als Heilgott verehrt wegen der viele» schwefelhaltigen Quelle», die wie überhaupt in Sizilien, so besonders in der Nähe von Selinunt und Segesta fließen und für manche Städte geradezu die Ursache ihrer Anlage oder den Quell ihres Wohlstandes bildeten. Die Hauptverehrnng aber genoß Apollo; sein Kultus wird in ganz besonderem Maß vom dorischen Stamm gepflegt, aus welchem fast alle griechischen Kolonien in Sizilien hcrvorgegange» sind; ihm war eben auch jener Riesentempel geweiht (und außerdem wahrscheinlich »och ein zweiter Tempel auf der Akropolis). Apollo ist der Gott des Lichtes, daher Stifter und Urheber aller Ordnung, aller Offenbarung und Enthüllung, Gott aller Sühnung und Reinigung, kurz dasjenige Wesen, in welchem alle Lebens, Lichtes- lind Heilkräfte wohnhaft gedacht wurden, was dieser Lichtgott für die Dorier und weiterhin für das Griechenvolk überhaupt gewesen ist, wie er von 20. Lin Kapitell vom Tempel G den griechischen Kolonien des südlichen Italien sich »ach Norden verbreitet hat und frühzeitig nach Nom gekommen ist, tuie er hier allmählich die ganze Religion durchdrang und in der ersten Kaiserzeit zu besonderem Glanze erhoben wurde, wie eine Parallelströmung zu diesem Apollokultus in dein Dienst des asiatischen Mithras (des Apollo im orientalischen Gewände) während der ersten Jahrhunderte des Kaiserreichs fast widerstandslos durch die römische Welt hiuzog, und wie endlich unter Konstantin eben der ApolloMt eine wichtige Vorstufe bildete zur Annahme des Christentums — alles das sind Tatsachen, die dem Kenner der alten Geschichte wohlbekannt sind und die uns auch für die vorliegenden Betrachtungen im Bewußtsein bleiben müssen. Denn eben davon legt jener Niesentempel zu Seliiuutt ein beredtes Zeugnis ab, in welch mächtige Erregung das Gemüt des Griechen, besonders des Doriers, durch die Verehrung des Lichtgottes verseht wurde. Wohl werden wir uns beim Anblick dieses Baues darau erinnern, daß es noch eine unvollkommene und kindliche Lntwicklungs- 2[. Säulen vom kjerkulestempel. Auf der ljohe im Hintergrund: Girgenti. stufe ist, wenn der Mensch die geistige und göttliche Größe zunächst unter dem Bilde körperlicher Riesenhaftigkeit auffaßt und darstellt, während eine spätere, reifere Kunst die geistige Erhabenheit mit ganz ändern, feiner» Mitteln auszndrücken wußte und so auf die großen Dimensionen fast völlig verzichten konnte. Aber das beweist uns ein solcher Tempel doch jedenfalls, welche ungeheure Summe an Geld, Kraft und Arbeit jene kleine Stadtrepnblik diesem Apollokult zugeweudet und wie sie darein sozusagen den Stolz des Staates gesetzt hat. Über die technischen Mittel, mit denen der Bau zustande gebracht wurde, kann wohl kurz geredet werden, wie bei de» Pyramiden sind wahrscheinlich schiefe Flächen oder sanft aufsteigende breite Rundwege angelegt worden, über welche die ungeheuren Lasten auf Schlitten und Rollen, durch Vorspannung von Tausenden von Sklaven, emporbewegt wurden. Endlich aber der plastische Schmuck! Natürlich befanden sich an allen diesen Tempeln in den Giebelfeldern und an den Metopen (den am breiten Fries ausgesparten vierecksstächen) figürliche Darstellungen, die in Beziehung standen zur Bestimmung des Tempels. Diese ZTietopc» mit ihren Neliefbildern gehören zu de» wichtigsten Überbleibseln der altgriechischen Kunst. 3» Selimmt selber sind nun keine solchen Metopen mehr vorhanden. 3m großen Apollotempel fehlte» sie ohnehin, wohl deswegen, »veil der Tempel überhaupt noch nicht vollendet war. von den ander» Tempeln aber ist eine kleine Zahl (10) erhalten geblieben; sie wurden 1822 und 1831 aufgefunden imd sind jetzt dem Utusenm von Palermo als hochwertvolle Bestandteile einverleibt (vai. 5.14—1(1, B. 10). 22. Tempel Taster und Pollux. Blicken wir zurück auf die geschauten Bilder, so hinterlassen sie uns den Gesaint-cindrnck: obwohl die Geschichte dieser Stadt nicht mehr als ein paar Jahrhunderte umspannt, so eröffnen sich uns doch aus diesen Rnine» heraus die tiefsten Perspektiven in die Geschichte der Entwicklung sowohl der Kunst als des religöse» Lebens der alten Völker; ja die Stätten, durch die wir wunderten, gehören zu denen, wo der Mensch staunend schweigt, weil „die Steine zeugen". — Am Strande entwickelte sich zum Schluß ein lustiges Badeleben. Man suchte Muscheln und Korallen und es war eine köstliche Erquickung, den heißen Körper in den Welle» zu kühlen. Und wie gelegen kam diese Erfrischung, da man durch dieselbe doch widerstandsfähiger wurde gegen die Mühen des Nachmittags, den qual- vollen Weg von Port Cmpödokle nach Girgenti. Obzwar man ja in kaum 1 */2 Stunden am Ziele ist, schien es mir nicht rötlich, in der Hitze des Nachmittags, wenn man noch dazn die Begehung eines ziemlich ausgedehnten Nuinengebietes vor sich hat, die ganze Strecke hin und zurück zu Fuß zurückzulege». Ich benützte daher mit anderen Reisegefährten trotz des hohen Preises einen wage»; wie waren wir froh! Solch elende Straßen, so dichte Staubwolken, wie sie dort durch die dahinsausenden Wagen aufgewirbelt wurden, wird man bei uns wohl kaum irgendwo finde». 21lit-leidvoll sahen wir aus diejenigen, welche im Schweiße ihres Angesichtes, mit Staub bedeckt und denselben einatmend, diesen schrecklichen weg zu Fuß dahinzogen. Das war wirklich eine starke Zumutung! Sanft ansteigend erhebt sich von Port Lmpedokle nordwärts das Gelände bis zur Bergeshöhe, auf welcher die Akropolis von Agrigent stand und von wo die weißen Däuser der jetzigen Stadt uns entgegenblinken; landeinwärts aber senkt sich der Bergeshang wieder in steilem Abfall zum Tale des Akragas (F. Biagio), welcher der alten Stadt den Namen gab; sie breitete sich am sanften Südabhang gegen das Meer zu aus. In der von dorischen Ansiedlern ans Rhodos gegründeten Kolonie entwickelte sich eine mächtige Tyrannis, deren wichtigste Vertreter T h e r o » — sein Grabmal steht vor der „Porta aurea" — und «Lmpkdokles waren. Unter letzterem stand die Stadt auf dem Höhepunkt ihrer Macht und ihres Reichtums: 800.000Menschen sollen damals in ihrem Gebiet gewohnt haben und der Dichter pindar nennt sie „die schönste Stadt der Sterblichen". Die Verweichlichung ihrer Bürger ermöglichte es den Karthagern, die Stadt zu überwältigen und zu zerstören. Seit dieser Zeit, 406 v. Chr., konnte sie sich aus ihrem verfalle niemals wieder zur früheren Größe emporschwinge». Heutigen Tags ist Girgenti wichtig durch die reichen Schwefelminen in der Umgebung; der Schwefel wird in Cmpedokle verladen. Unser Kutscher war bei der Wegteilung schon links eingebogen, um uns zur neuen Stadt zu führen; leider erlaubte dies unsere Zeit nicht, er mußte wieder umkehren und bald hielten wir vor der Porta aurea, dem Hafentor von Akragas, dessen Gebiet wir nun betraten. Zu beiden Seiten dieses Tores liegen die größten Tempel, der des Herkules und Zeus, beide, besonders aber der letztere, durch die gigantischen Formen der leider in chaotischer Regellosigkeit der Zerstörung herumliegenden Überreste von Säulen, Kapitale» und Steinblöcken an den Apollo-(G) Tempel von Selinunt gemahnend (vgl. 21. 23.). von dem Baumaterial des Zeustempels wurde ei» großer Teil für den Hafen von Girgenti (P. Lmpedokle) verwendet, so daß nur noch wenig vorhanden ist; wir verdanken die Kenntnis des einstmaligen Aus-sehens dieses großartigen Bauwerkes einer Beschreibung des Diodor: es war ei» Psendoperipteros, dessen charakteristisches Merkmal darin besteht, daß die Säulen, WWW 25. Concorbiiitempel. deren jede einen Umfang von (> 1/2 m hatte, pilasterartig in die Außenwände des Tempels eingefügt waren. Line besondere Eigentümlichkeit desselben waren die 38 gewaltigen Telamone oder Atlanten, welche mit de» Säulen das schwere Gebälk stützte». Line dieser Figuren, welche man ans den Trümmern wieder zusammensetzte, liegt im Innenraum des Tempels; sie mißt in der Länge gegen 8 m. In der 2tiihe befindet sich auch die bekannte Rekonstruktion einer Tempelecke, gewöhnlich der Tempel des Castor und Pollux genannt (vgl. 22. 23.). Meiler ostwärts folgt dann der Glanzpunkt dieser Ruinen, eines der besterhaltenen Bauwerke des Altertums überhaupt, der Tempel der Concordia, wie der von Segesta ein Peripteros pexaftylos (vgl. 23. 23.). Als Baumaterial diente ein rötlich-gelber Sandstein, durch welchen das erhabene Götterhaus besonders im Sonnenlicht eine eigenartig schöne, feierliche Tonung erhält. Der Tempel stammt ans dem fünften vorchristlichen Jahrhundert und wurde im Mittelalter als Kirche benützt, weshalb er auch noch so gut erhalten ist; freilich erfuhr er, da man mit Pilse der Cella das Innere in drei Schiffe abteilen wollte, manche unliebsame Veränderung. Von der Cella ans kann man auch auf steile», engen Treppen bis zum Gesimse emporsteigen. Am weiteste» östlich liegt auf steil abfallender flöhe der sogenannte Tempel der Juno Lacinia, schon 120 m über dem Meere, weshalb man auch von hier einen entzückenden Rundblick einerseits auf das Meer und den Isafen, anderseits gegen Norden auf das jetzige Girgenti aber auch über das ganze Gebiet der alten Stadt genießt. Die Säulen des Tempels stehe» größtenteils noch aufrecht, die Bedachung fehlt. Pier sieht man auch noch einen Teil der alte» Stadtmauer sowie unterhalb des Tempels mehrere pohlräume im Felsgestein: antike Gräber. 2lls wir zum pafen zurückkamen, war die Dunkelheit bereits hereingebrochen; schnell eilten wir auf das Schiff, mußten aber noch geraume Zeit warten, bis die letzten Nachzügler, völlig ermattet, kamen. Bald verließ dann das Schiff die sizi lische Küste, um uns aus den Kulturstätten des graue» Altertums hinüberzuführen zu einer andere» Insel, auf welcher in schärfstem Gegensatz zu den eben erhaltenen Lindrücke» das modernste Leben Der Jetztzeit frisch pulsiert. (5. Malta. 2iim kamen ja auch jene auf ihre Rechnung, welche der vielen „Steine" schon überdrüssig geworden waren; wir wollen aber aufrichtig sein und sage», daß wohl alle» die nun folgende Abwechslung recht willkommen war. — Für jene, welche die Wüstentour nicht mitgemacht hatten, war Malta der südlichste Punkt der Reise; die Pauptstadt Valetta liegt unter 35°54' ». Br., die geogr. Breite von Biskra aber beträgt 34° 51', also fast genau um 1 Grad weniger; natürlich ist es in Biskra im Sommer auch noch beträchtlich heißer, schon wegen der kontinentalen Lage, während in Malta die ozeanischen Einflüsse mildernd wirken: hier ist das mittlere Iahresextrem der pitze 35° C., dort aber 45". 2lnßer der Panptinsel Malta gehören zur Gruppe »och in nordwestlicher Hichtung nahe anschließend das kleine Inselchen Cornino und das größere Gozzo. Von geschichtlichen Daten kann hier mit Verweisung auf die Ausführungen der Einleitung im I. Teile abgesehen werden. Die Einheimischen sind, wie auch an der Sprache, lingua Maltese (Arabisch mit Italienisch durchsetzt) erkenntlich, Mischlinge der verschiedenen Völker, die je hier zusammentrafen, haben eine dunkle pautfarbe und Teil ganz ans den Felsen hervorragen: das mächtige zählen etwas über 130.000 Seelen ; dazu kommt die englische Garnison von rund 11.000 žicami und die Flottenbeinannnng, welche noch etwas stärker ist. Die englische Sprache ist neben der italienischen in den besseren Kreisen vorherrschend. Ganz eigentümlich und für unüberwindliche Verteidigungseinrichtung von der Natur wie geschaffen ist der Isafen von Valetta. ŽTiaii kann mit einer Beschreibung allein, und sei sie noch so anschaulich, ohne die Karte oder den plan zu fiilfe zu nehmen, keine richtige Vorstellung gewinnen (siehe den Lageplau). „žlcan denke sich zwei schmale, aber tief einschneidende, parallel laufende Meereszungen, die sich nach ihren äußeren Seiten wiederum in kleine, fjordartige Buchten auflösen und zwischen sich Aauin lassen für eine schmale, aber hochragende Landzunge, welche auf ihrem KücFcii die Stadt Valetta trägt. So gleicht das ganze ans Landarmen und Wasseradern bestehende Gebilde in seiner Form einem mächtigen Krebs, der hüben und drüben die scharfen Scheeren ausstreckt, mit denen er seinen langgestreckten Kopf verteidigt. Die Landzungen tragen ebensoviele, zum herausgearbeite Forts, unter denen als die stattlichsten Saut Elmo, welches die Nordostspitze von Valetta selbst bildet und das im großen Hafen gelegene, als leuchtender polygonalbau aufsteigende Saut Angelo" (prof. Kolb). Bei der (Einfahrt ni den Isafen bietet sich dem Beschauer ein fesselndes, aber durchaus kriegerisches Bild: Basteien und Forts, Forts und Basteien; drohend starren ans den Öffnungen der starken Mauer» zahlreiche Feuerschlünde dein sich Nahenden entgegen; dazu im Vasen selbst Kriegsschiffe und Kreuzer, Isandelsschiffe und eine ŽTienge von anderen größeren und kleineren Fahrzeugen: das war ein Bild voll Leben und Bewegung, voll dos modernsten Geistes, wie ihn ja Albion allerorts, wo seine Flagge weht, zur Geltung zu bringen weiß. Ivic so nahe beieinander trafen wir doch da wieder einmal die schärfsten Gegensätze: hier der Engländer höchst entwickeltes Seewesen und stolze, uneinnehmbare Veste im Ilcittelmeer, dort, an Siziliens Küsten, die spärlichen Zeugen des grauen, gigantischen aber erstorbenen Altertums. Nun fuhren wir zwischen dem Fort St. Elmo und Nicasoli durch in den Isafen; vom Ankerplatz unseres Schiffes hatten wir die »och über die Festungswerke emporragende Barraca Superiore fast unmittelbar vor Augen (vgl. 24.23., vgl. auch 27. B. und S. 33). Nicht wie sonst oft erst nach langem Feilschen, sondern glatt und schnell ging die Ausbootung vor sich, hübsche mit Leinenschutzdächern versehene Barken brachten uns ans Land; dieselben standen uns den ganzen Tag zur Verfügung, so daß wir beliebig vom und zum Schiff fahren konnte». Ganz orientalisch, südlich lebhaft, ist das Treiben am Isafen; wie in den arabischen vierteln der nord- 2ch Isafen von Valetta, auf der Isöhe über dein Festungswerk, Barraca Superiore. afrikanische» Städte verschiedene Kauf« und Trinkbuden, Obst- und Gemüsestäizde, Händler mit verschiedenem Kleinkram ». s. w. Orientalisch ist auch die Tracht der einheimischen Frauen, welche trotz der druckenden Hitze und Schwüle auch im Hochsommer über dem Kock einen schwarzen, reichfaltigen Überwurf tragen und denselben über den Kopf schlagen, so daß sie nur durch einen kleinen Ausschnitt herausschauen und Luft schnappen können (vgl. 25. 23.). £i» bestimmtes Programm war von der Direktion für Malta nicht ausgegeben worden, also ging jeder nach Gutdünken. Zum Glück konnte man mit der Besichtigung der Stadt am Vormittag bequem fertig werde»; denn alle» steckte noch die Müdigkeit von den vorhergehenden Tagen in den Gliedern und außerdem ging ein Regen nieder, der wenigstens das eine Gute hatte, daß man durch die Hitze nicht allzusehr belästigt wurde. — Ans Treppen steigt man zur Stadt empor, welche ja auf einem ziemlich hohen Landvorsprung gelegen ist. Im Meichbild ist Valetta ganz modern: breite, regelmäßige Straßen, so besonders die Strada Real e, welche die Stadt der Länge nach geradlinig durchzieht, stattliche Gebäude und schöne, geräumige Plätze, wie die Piazza San Giorgio (vgl. 26. B.). Allenthalben stößt man auf mannigfache Erinnerungen aus der Zeit der Herrschaft des Malteser-(Iohanniter-) Ordens. Dieser zerfiel in sieben „Rationen": Italiener, Franzosen, Oster-reicher, Bayern, Portugiesen, Spanier und provengale». Jede derselben hatte als Versammlnngshaus einen eigenen Palast, die wir in den Straßen mit Interesse betrachteten, und für jede gilt es in der herrlichen Kathedrale S. Giovanni, wohl eine der schönsten Kirchen, deren wir auf unsrer Reise so viele gesehen haben, eine eigene Kapelle mit den reich geschmückten Grabdenkmälern von Großmeistern und Rittern des Ordens. Die großen Freskogemälde an den Decken, der farbige Marmorschmuck der kvände und des Fußbodens vollenden den Glanz dieses ungewöhnlich schönen Gotteshauses. Unscheinbar von außen ist dagegen der ehemalige Palast des Großmeisters des Ordens, nunmehr die Residenz des Gouverneurs. Doch verzichteten wir auf einen Besuch des Innern, welches außer einer kostbaren Einrichtung im kvaffensaale verschiedene Andenken an die Kämpfe der Ritter beherbergt; von den Urkunden, die auch hier anfbewahrt werden, wäre diejenige Karls V. von Interesse, welcher den Johannitern die Insel als Besitztum schenkte. Stark frequentiert wurde von den Reisenden die Hauptpost, um die zahlreich geschriebenen Ansichtskarte» mit (zwei) */4 Penny-Marken zu frankieren, welche besonders gesucht waren, da auf denselben die Maltagrnppe abgebildet ist. Lächelnd willfahrte der Postbeamte unseren wünschen. — Nachdem wir bei der Porta Reale am Ende der Strada R. angekommen waren und noch einen Blick auf die Vorstadt Floriana und den Giardino publico geworfen hatten, beschlossen wir unseren vormittägigen Rundgang auf der Barra ca Superiore (vgl. 27. B.), in deren Anlagen wir uns ausrnhten und von deren Höhe (60 m über dem Meer) wir einen umfassenden Rundblick auf de» großen Hafen, auf die verschiedene» Forts und befestigten Stadtteile und Vorstädte genossen. 2ch Frauen von Valetta. Am Nachmittag lud mich der Kollege vom Handelsfach ein, mit ihm per Bahn in das Innere der Insel zu fahren und die-alte Hauptstadt, (Città vecchia, zn besuchen. Dieser Einladung folgte ich umso lieber, als ich ohnedies nicht gewußt hätte, wie ich die Zeit nützlich verwenden sollte, und da mein (Cicerone die englische Sprache trefflich beherrschte, sich überhaupt hier so recht in seinem Element fühlte und eine große Lebhaftigkeit an den Tag legte. Auch hatte sich das Wetter wieder ausgeheitert; am Schiff war es ungemütlich, da Kohle» gefaßt wurden und in Valetta wäre es wohl recht langweilig gewesen für einen einzelnen, der der englischen und italienischen Sprache nicht mächtig ist. Endlich hatten wir ja von der Insel selbst noch gar nichts gesehen, denn nackt und steil erheben sich die felsigen Strandpartien oder sind mit Bastionen verkleidet, so daß man keinen Blick ins Land tim kann. — Also stiegen wir wohlgemut durch die Festungswerke zur Station der Malteser Eisenbahn empor und fanden dort eine ziemlich große Anzahl von Gefährten schon 26. piazza San (Biorgio mit dem Denkmal der Königin Viktoria. versammelt, während der Fahrt, die etwa im Tempo unsrer vizinalbahnen von statten ging, noch mehr aber von den Festnngsinanern von (Città vecchia hatten wir reichlich Gelegenheit, uns zu überzeugen, daß die Insel keineswegs so vegetationslos ist, wie es beim ersten Eindruck den Anschein hat. Allerdings mußte man in harter Arbeit dem Felsgestein den Boden erst abringen, urbar machen und bewässern. Überall sind die Felder mit Mauern oder Steinriegeln eingefaßt, so daß sie oft gar nicht recht sichtbar sind; so glaubt man eine Karstlandschaft, ein weites Steinfeld vor sich zu haben, zwischen durch aber sieht man die wein-, Zitronen- und Orangengärten, die Baunnvoll- und Feigenpflanznngen, die Weizen- und Gerstenfelder; der gewonnene Boden ist jetzt außerordentlich furchtbar und ertragreich. Die über die landschaftliche Eigenart Maltas am schnellsten unterrichtende, nahezu die ganze Insel umfassende von den Mauern der Allstadt sich bietende Aussicht, welche mir stets in lebhafter Erinnerung bleiben wird, war gewiß der kostbarste Gewinn unseres Ausfluges. Città Vecchia war einstmals der Sitz des Ordens. Glanzvoll ist die Kathedrale auf der piazza 5. paulo, vor der Kirche stehen noch, ein Überbleibsel ans früheren Zeiten, zwei Kanonen. Dort, erzählt die Sage, sei einst der palasi des römischen Statthalters publins gestanden, bei welchem der Apostel panlus nach erlittenem Schiffbruch freundliche Aufnahme gefunden habe, über einer Grotte, welche dem Apostel durch längere Zeit als Aufenthalt gedient haben soll, ist die Kirche S. paolo erbaut. Mer Cu ft und Zeit hat, kann an der Nordwestseite der Insel selbst die „Grotte der Kalypso" (Odyssee) in Augenschein nehmen ! Andere Keffegeuojsen waren so glücklich, durch eine zufällig gemachte Bekanntschaft eine Gelegenheit zu finden, die «Einrichtungen eines englischen Kriegsschiffes kennen zu lernen ; sie waren ganz begeistert von den praktischen Vorkehrungen, der Sauberkeit und Akkuratesse, welche sie dort gesehen hatten. — Am Abend suchten die englischen Behörden mit Scheinwerfern den Isafen ab, ob nicht irgend ein verdächtiges Schiff in der Dunkelheit sich einschmuggeln wolle. Mir aber streckten uns gemütlich auf dem Verdeck und sahen mit Interesse zu, tauschten unsere Erlebnisse und Erinnerungen aus und dachte» wohl auch an die Heimat; denn nunmehr, am Abend des 16. August, hatten wir die gute Hälfte der Keife hinter uns, von nun an ging es nordwärts, der Heimat zu, aber eine Neihe der schönsten Sehenswürdigkeiten und Genüsse stand uns noch bevor. 27. Ans der Barrata Superiore. H- SvvaFus, Catania und der Nina. Und abermals Kitinen ! Und hat man sie gesehen, die Überreste von Syrakus, so muß man sich wohl verwundert fragen, wieso es denn möglich sei, daß von der volkreichsten Großstadt des hellenischen Altertums, einer Stadt mit einer halben Million Einwohner, deren Mauern in einem Umfang von 33 km fünf große Bezirke umschlossen (vgl. den Cagepla»), nicht mehr auf die Nachwelt gekommen ist als die, man darf wohl sagen, geringen Spuren einstigen Glanzes, welchen nachzugehen wir nun Gelegenheit hatten. Kein Tempel, kein palast, feine ZHetopen, keine Statue ; und das alte Meichbild der Stadt ist zusammengeschrumpft, hat sich in dem jetzigen Syrakus zurückgezogen auf einen einzigen, den ältesten Bezirk, die nach Süden vorspringende, inselartige Ortygia, welche nur durch eine wieder von Kanälen durchbrochene Landzunge mit den nordwärts liegenden, ein Dreieck von gewaltigem Flächenraum ausfüllenden Stadtteilen in Verbindung steht (vgl. 28. Bild). Und sowie NeivSyrafns etwa nur den 15. Teil der einstigen Einwohnerzahl (31.000 gegen 500.000) aufzuweisen in der Cage ist, so könnte man es auch über 15 mal in den Kaum der alten Großstadt hineinstellen. Und doch, wenn vom griechischen Theater aus das Auge über diese Stätte und über die weite Fläche des Meeres schweift und wenn mau die Phantasie ein wenig walten läßt in diesem Reiche der Vergangenheit, wo ein Ge Io n und Hi ero in älterer, ein Dionysius in jüngerer Zeil des Glanzes gehaust, wo der Athener Schicksal sich in den latomie» erfüllte und ein Archimedes seine Kreise zog, dann fühlt man die Wahrheit der Worte: „Syrakus ist einer der sehenswertesten Punkte Siziliens. Die klassische Schönheit der Landschaft und Denkmäler großartiger Vergangenheit streiten miteinander um den Preis" (Raedecker). Über das Theater sagt Prof. Kolb: „Lin herrlicher Raum, dieses ungeheure Halbrund unter freiem Himmel, von dessen Höhe sich ein großartiger Ausblick öffnet auf die Stadt, den großen Hafen, das Kap Plemmyrium und das weite jonische Meer. Lriunern wir uns weiter daran, daß eine Reihe glänzender Dichter, die am Hofe der syrakw 28. Halbinsel Grtygia (gegen Süd). säuischen Herrscher weilten: ein pindar, Simonides, Bakchyljdes im fünften Jahrhundert und im vierten ein Plato auf diesen Theaterstufeu saßen, und daß hier aller Wahrscheinlichkeit nach Aeschylus seine (umgearbeiteten) „Perser" mit ihren prachtgläuzenden und volltönenden Versen aufgeführt hat, — dann können wir nicht ohne ein Gefühl der weihe an diesem Orte stehen" (vgl. 29. R.). Zwischen der Südspitze von Mrtygia und dessen Vorland plemmyrion hindurch fuhren wir in den Porto grande, an dessen Westseite der Anapo mündet (Lageplan!), diesmal, wie es dort möglich ist, bis ganz nahe an die Ufermauer und den kurzen Molo heran, so daß uns einmal die meist so lästige Ausbootung erspart blieb. Am Kai (Foro Vittorio Emanuele) waren bereits in langer Reihe die wagen auf-gefahren, die wir nun bestiegen, um während des vormittags die entfernteren, aber wichtigeren Sehenswürdigkeiten des alte» Syrakus zu bewältigen, da nach der Rückkehr von denselben und nach der für das Mittagessen nötigen Pause am Nachmittag noch genug Zeit blieb für die Besichtigung der Neustadt auf Mrtygia. Von der K i rdi c S. Giovanni, vor der wir zuerst palt machten, ist am wichtigsten die Krypta de- st. Marcia n (aus dem 4. Iahrh. v. Chr.); diese wie anch manches Kennzeichen am äußeren Bau zeigt den romanischen Stil der Kirche. Die Krypta, in der Lori» eines griechischen Kreuzes, beherbergt das Grab des Bischofs und Märtyrers Marcian; man zeigte uns auch die Granitsäule, an welcher er den Märtyrertod erlitten haben soll. Die Gruftkirche stand ehedem in Verbindung mit den in der Büste befindlichen Katakomben. Dieselben sind, was Breite und istösto der Gänge anbelangt, weit geräumiger als die römischen, bleiben aber hinter diesen hinsichtlich der Länge bedeutend zurück. Sie sind in den Kalkstein gebrochen und zeichnen sich besonders durch einzelne sog. Bundsäle aus, von welchen wieder die Gänge nach verschiedenen Richtungen verlaufen. In den Seitenwänden finden wir dann die bekannten Nischen, größere für die Reichen, kleinere für die Armen, welche entweder, indem der Leichnam einfach stineingesegt wurde, selbst als Särge oder zu deren Aufnahme dienten. Manchmal findet man besonders große Nischenräume als Ruhestätte für eine» Märtyrer mit einem besonderen Aufbewahrungsort für ein Glasgefäß (ampulla), in welchem das Blut des ifeiligen a u fb c wa st r t wurde. Durch eine Platte, welche wie unsere Grabsteine mit einer Inschrift versehen war, wurden die ' (Öffnungen geschlossen. Das Christentum faßte in Syrakus in sehr früher Zeit iVurzel ; der Apostel paulus verweilte daselbst drei Tage, doch ivird der H. Marcia» als der Gründer der ersten Christengemeinde genannt. Auch als eine Art Katakomben, aber für lebendig Begrabene, können, für die Zeit des Altertums wenigstens, die Latomie» angesehen werden, welche weiterhin unser volles Interesse in Anspruch nahmen (vgl. iiO. Bilds. Latomie» nennt man die Steinbrüche, in welchen das gewaltige Material für den Ban der alten Stadt gewonnen wurde; danach allein zu schließen kann man sich vorstellen, daß dieselben eine große Ausdehnung mit sehr geräumigen, liefen, unterirdischen Grotten und isöhlen besitzen. Tatsächlich dienten sie manchmal als Grabstätten, viel öfter aber als Gefängnisse und zugleich Arbeitsräume für die Kriegsgefangenen. In einer derselben schmachteten aneli die nach dem vollständigen Mißlinge» der sizilischen ilnternehmung gefangenen Athener und ginge» wohl infolge der absichtlich schlechten Behandlung — man hatte doch ihr Verderben beschlossen — bald zugrunde. Denn ansonsten ist ja der Aufenthalt in den Latomie» wenigstens in der wärmere» Jahreszeit recht angenehm; es gedeiht daselbst eine üppige Vegetation Kaktusfeigen kann man dort pflücken wie bei uns Hagebutte» — und der Name Latomia del paradiso ist bezeichnend 29- Bas griechische Theater in Syrafu genug ; so haben ja in derselben auch die Seiler ihre Werkstatt aufgeschlagen und arbeiten dort im Schatten jedenfalls weit angenehmer als draußen im glühende» Sonnenbrand (vgl. 31. 23.). Aus diese wurde auch (willkürlich) wegen ihrer eigentümlich starken Akustik die Sage vom „Ohr des Dionysius" bezogen (vgl. Einleitung 1, 5. 14). Der hinterste Teil der Ijöhle endet in 8 förmiger Windung und verläuft nach oben zu, immer schmäler werdend, in einer kleinen Öffnung, welche am oberen Rande des griechischen Theaters ausmündet (vgl. ‘29. 23. und den Lagsplan, die Ausmündung ist in der Nähe des mittleren Gebäudes am obere» Theaterrand zu suchen). Der Tyrann habe nun dort gelauscht und jedes auch noch so leise gesprochene wort seiner (55 in unter ihm befindlichen Gefangenen gehört. Die von Dionysius verwendeten Gefängnisse waren aber nicht hier, sondern in der Stadt selbst. So hatten wir denn von der C. d. paradiso nicht weit zum griechische» Theater, von dem 50. Latomia del paradiso mit deni «Eingang zum Mhr des Dionysius (links). bereits die Rede war. Es war eines der größten und schönsten des griechischen Altertums; doch soweit Erhabenheit der Umgebung nnd Aussicht in 23etracht kommen, dürfte ihm das von Segesta wohl wenig oder nichts nachgeben. 23ei einem Durch meffer von 150 in hatte es 4(5 Sitzreihen, welche durch zwei durchlaufende Gürtelgänge (Diazoma, praecinctio») in drei übereinander liegende Abteilungen und durch die die praecinctio» schneidenden Gänge (vomitorien) in neun "Keile (cunei), also im ganzen in 21 trapezförmige Felder zerfielen (vgl. ‘29. 23.). Am unteren, breiteren Diazoma kann man verschiedene Inschriften entziffern, Namen, mit welchen die einzelnen Ausschnitte bezeichnet wurden (z. 23. Zeus (Olympios für den mittleren), die Sitzreihen der ersten Abteilung waren mit Marmor ausgelegt. Unser Uanptprogramni für den vormittag war erschöpft; sehnsüchtig blickte ich hinüber zu dem höher gelegenen, aber recht weit entfernten Teil der antiken Stadt, besonders zum Euryelos, von wo aus man erst den richtigen Gesamtüberblick über das Ganze gewonnen hätte. Aber darauf hieß es nun wohl verzichten, wollte man nicht das Mittagessen im Stiche lassen; der Körper verlangte aber auch sein Recht und im übrigen hätte der Kutscher unseres ZDagens mit uns keine Ausnahme gemacht. Einige besichtigten noch kurz die Dilla £cm dolina, deren park als Begräbnisplatz für die Protestanten dient. Pier ruhen zahlreiche englische Schiffsbeamte, hier ist aber auch das Grab des Dichters August Graf v. platen, für welchen das, was er dem Kaiser Otto III. in den Mund legt, an ihm selbst in Erfüllung gegangen ist: 0) Erde, nimm den Müden, Den Lebensmüden auf, Der Hier im fernen Süden Beschließt den pilgertauf. 3m naheliegenden potei Agradina war für einen Teil der Reisenden das Mittag effe» bestellt, während des Mahles erhob sich Prof. Dr. Kolb und gedachte in warmen Worten platens, aber auch anderer deutscher Dichter, „deren Spuren wir schon auf sizilischem Boden getroffen", vor allem Goethes sowie des wackeren Seume. Der 5f. Die Grette der Seiler in der L. d. paradise. Redner brachte durch seine trefflichen Ausführungen eine recht weihevolle Stimmung unter feine Zuhörer, die ihm für feine anziehenden und so recht passenden Pinweise und Bemerkungen alle gewiß recht dankbar waren. Der Nachmittag war der Besichtigung des heutigen Syrakus gewidmet und es ist darüber nur weniges zu erzählen. Perrlich war die Wagenfahrt entlang dem Meeresufer nach Ortygia zurück (vgl. 28. Bild), wir besichtigten den Dom, einzig wohl deshalb, weil man es hier mit einem dorischen Tempel zu tun hat, dessen Säulen durch Mauerwerk verbunden wurden, wodurch die Außenwände der jetzigen Kirche entstanden. Deutlich erkennt man noch, soweit man nicht den Peripteros Hexastylos verpflastert hat, Kannelierung und Kapital, Architrav und Triglyphe», „also ein wahres Dexierbild, dieser in eine Kathedrale hineinversteckte Griechentempel, übrigens eine Barbarei ohnegleichen, die man freilich auch sonst noch in 3talicu (Toncordiatempel in Girgenti!), auch in Rom ab und zu treffen kann" (Kolb). Gar nicht weit vom Dome liegt bereits in nächster Nähe des pafens die „(Quelle der Arethusa" (vgl. 32. Bild). Der Göttermythus erzählt, daß die schöne Nymphe Arethusa vom Flußgott Alpheus- von Elis bis hieher verfolgt (Syrakus wurde von Korinthern gegründet!), dann aber von Diana in eine (Quelle verwandelt worden sei. Dieselbe soll einst Süßwasser enthalten und sowohl als Brunne» wie auch den Töchtern des Dionys als Bad gedient haben; durch ein Erdbeben wurde das Wasser salzig. Uber die reizenden Anlagen gelangt man von hier zur Hafen promenade (Foro Vittorio Emanuele), wo wir dann bis zum Abend in äußerst genußreichem Spaziergang auf und ab wandelten. So angenehm war es hier, so wunderbar erfrischend die Seebrise, welche von Westen, vom Anapo her, über den großen Hafen wehte, und so überdrüsssg war ich schon der wage» fahrt und der Gassen von Ortygia, daß ich mich nicht entschließen konnte, noch einmal in die Stadt znrückznkehrcn und so die Besichtigung des Archimedesplatzes versäumte. Prof. Kolb sagt darüber: „In einer mit stattlichem Baumwerk bepflanzten, den Ausblick auf das Meer gewährenden Anlage steht auf hohem Postament, von einer genialen, modernen ."2. Arctlpisinpielle. Künstlerhand gemeißelt, die Gestalt des große» syraknsanischen Mathematikers in der Haltung, wie man sich ihn vorstellen mag in jener Zeit, wo er voll glühender Vaterlandsliebe die im Hafen liegende Kölnerflotte unschädlich zu machen sucht. Da steht er und schaut auf das Meer hinaus, die linke Hand über das Auge haltend, um das Schiff, dein sein Anschlag gilt, scharf zu erspähe», mit der rechten aber hält er den Brennspiegel, welcher die Sonnenstrahlen auf das feindliche Schiff sammeln und es dadurch in Brand stecken soll". — Am Kai haben die Syraknsaner auch ihre Badeanstalt und einige benützten die Zeit bis zum Abend noch, um ein Seebad zu nehmen. Andere wieder ließen sich auf Kähnen an die ziemlich weit entfernte Westküste des großen Hafens führen und fuhren ein Stück den Anapo hinauf, um an dessen Ufer Papyrus, der dort reichlich vorkommt, abznschneide» und mit nach Hanse zu bringen. Endlich bot die Jugend von Syrakus, die sich vor dem Schiff in hellen Scharen singefnnden hatte, eine recht hübsche Kurzweil, indem sich etliche als Geldftücktancher produzierten. Kaum war ein Soldo in das Wasser geworfen, da schossen dio Bube» schon kopfüber danach in dio Flut wie dio Fischici» nach einein Stück Brot, das man ihnen vom Ufer aus zuwirft; und ich alaude, es sank kein einziges von den Geldstücken auf den Meeresgrund. Diese Künste belustigten uns noch einmal und noch ausgiebiger an der blauen Grotte von Capri. Als am Abend daun noch eine Musikkapelle ihre Meisen ertönen lies; — mm, da sah man allenthalben heitere Mienen und der mit düsteren Katakombe» und halbdunklen katomieu begonnene Tag endete mit heiterem Genuß. Zwei Episoden seien noch dem Gedenkbuch entnommen, die zweite deshalb, weil sie uns wieder ein Seitenstück zu einem ähnlichen, erwähnten Erlebnis in Palermo bietet und darüber belehre» mag, wessen man sich bisweilen von italienischen Mirteti zu versehen hat. Unter der Führung eines alten Kustoden stieg man in die Latomia di S. Detterà, welche an Reichtum der Dcgctation alle anderen übet treffen soll, hinab. «Es war, um mit Schneegans zu sprechen, als träte man ein in die paradiesischen Gefilde eines orientalischen Märchens. Durch ein Labyrinth von Felsen, von (Orangenbäumen, von duftenden Blumengesträuchen ging es immer weiter, immer bergab, plötzlich schien eine steile Felswand den IVeg versperren zu wollen, doch beim Näherkommen zeigte sie eine geräumige Höhlung, ein Gang durchquerte sie und führte durch ein schmales Felsental zu einer Art Felsenterrasse am Rande eines Abhangs. Hochragende, mit blumett- und früchtetragenbett Gesträuchen tuie mit kostbaren Tapeten überfleidetc Felswände schlossen die Terrasse von allen Seiten ein und der südlich klare Himmel wölbte sich als azurne Decke über diesem einzig schönen Erdenwinkel, der als reich aitsgefchmiicftes Boudoir der ewig jungen Frau liatur gelten konnte. 3m Hintergründe befand sich eine Art Grotte oder Laube. Als matt an der Laube angekommen war, da begannen die Augen des Kustoden der Latomie zu leuchten, feine bisher teilnahmslosen Züge begannen sich zu beleben und mit bewegter Stimme erzählte er, daß hier der Deutsche Kaiser IDilhclm II. während seiner ersten Mittclmccrrcifc mit seinem Gefolge Tee genommen habe und daß er bei der Bedienung der hohen Gäste hätte mithelfen dürfen. Genau wußte er den Tag und die Stunde des kaiserlichen Besuches attzugeben, genau auch die Zahl der Minuten, welche zum Entnehmen des Tees nötig gewesen waren, lind indem er sein Bedauern aussprach, daß er den Untertanen des Deutschen Kaisers nicht auch eine Tasse Tee anbieten konnte, brach er, mit wenigstens feilten guten IVillcn zu zeigen, einige Kaktusfeigen von einem nahen Strauche, die er sorgfältig abgeschält darbot. Doch nicht nur die Ruinen von Alt-Syrakns, nicht nur die engen, finsteren Straßen von ITeu-Syrafus sollte unser Reisemarschall Professor Lorenz durchstreifen, sondern er sollte auch mit noch einem Mitgliede der Direktion das Innere des fyrafufanifchen Polizeipalastes kennen lernen. Und das kam so: Als es sich darum handelte, das Mittagessen, welches die Reisegesellschaft in zwei der ersten Hotels von Syrakus, im Hotel Vittoria und itti Hotel Agradina eingenommen hatte, zu bezahlen, verlangte der Hotelier, dem beide Hotels gehörten, 5,50 Lire pro Kuvert, während Professor Lorenz behauptete, für das Kuvert 2,50 Lire ausgemacht zu haben. Doch der Hotelier leugnete, je etwas von einer derartigen Abmachung gehört zu haben und berief sich auf das Zeugnis feiner gesamten männlichen Verwandtschaft, die gerade im Hotel Vittoria anwesend war, sowie seines ganzen Dienstpersonals, die alle nichts von einer Abmachung über den Preis des Mittagessens wissen wollten. Empört über solch ein Benehmen beschloß Professor Lorenz, die Sache vor die Polizei zu bringen. In zwei IVagcu fuhren Professor Lorenz in Begleitung eines Direftionsmitgliedes und der Hotelier in Begleitung von drei Vettern und Schwägern zum Polizeigebäude. Professor Lorenz wurde von einem noch jüngeren, sehr liebenswürdigen polizeikommissär empfangen, welchem er den Tatbestand auseinanderfetzte. Der Hotelier wurde mit seinem Anhänge in ein benachbartes Zimmer verwiesen, wo sich ein älterer Beamter befand, dem der Hotelier den Tatbestand nach seiner Fassung auseinandersehte. Als Professor Lorenz seinen Bericht beendet hatte, wurde die Gegenpartei vor den polizeikommissär gerufen, welche natürlich gegen die Behauptungen des Professor Lorenz lebhaft protestierte, so daß bald der schönste Streit zwischen Professor Lorenz und den Italienern im Gange war. Da aber Professor Lorenz für seine Behauptung, den Preis des Mittagessens vereinbart zu haben, keinen Zeugen beibringcii fomite, während der Hotelier sein ganzes personal als Zeugen aitffiiljreu konnte, die bereit waren zu schwören, daß feine solche Abmachung bestehe, so stand die Sache für professor Lorenz nicht allzugiiustig. Schließlich aber erklärte sich der Hotelier mit einem kleinen Teile der zu viel geforderten 500 Lire zufrieden, und professor Lorenz mußte nolens volens darauf entgehen, mehr zu bezahlen, als die Rechnung nach seiner Berechnung gemacht hätte. Natürlich sind hier nicht alle Sehenswürdigkeiten von Syrakus aufgezählt, es wäre da noch manches zu erwähnen, wie das römische Amphitheater, der Hekatomben-aitar u. a. m., aber es reicht eben ein Tag lange nicht aus, um Syrakus gründlich kennen zu lernen. — Mir zwar — oder wenigstens ich — haben ihn in Syrakus noch nicht gesehen, aber dort schon und bis über Taormina hinaus befindet man sich im Bannkreis des Ä t n a. So ist es: „Palermo hat seinen Dom und die Gräber der nordischen Fürsten, Segesta seinen herrlichen Tempel, Selinunt seine gigantischen Nninett, Girgenti den golden 55. Catania : Villa Bellini mit Blick auf den Ätna. erglänzenden Bau des Konkordiatempels und den Atlanten im Heiligtums des Zeus, Syrakus das Dionysiusohr und die (Quelle der Arethusa: Catania hat keinen goldstrahlenden normannischen Dom, kein sänlengeschmückter Tempel ist in seinem Bezirke zu finden, aber es hat ein Mahrzeichen, erhabener als die Mahrzeiche» aller anderen Städte, ein Mahrzeichen, das aus bildender Hand der ewigen Naturkraft selbst hervorgegangen, den Ätna". (Gedenkbuch). Als wir am Morgen des 18. August entfuhren in den Hafen von Catania, da sahen wir hinauf zum rauchenden Gipfel des größte» Vulkans von «Europa. Der dortigen Siedelunge» Geschichte und Geschicke sind bedingt durch die Camten dieses gefürchteten und doch nicht gemiedenen Herrschers. Hat er einmal ausgetobt und hält Frieden für längere Zeit, dann vergessen die Menschlein, die an seinem Fuße herumkriechen, leicht seiner entsetzlichen Macht, des todbringenden Verderbens, das er aus seinem Krater schleudert. Die feurige Masse, die einmal alles vernichtet, kann auch wieder tausendfachen Segen bringen. Denn hat sich die glutflüssige Lava abgekühlt, dann bildet sich allmählich unter den Mitterungseinflüssen aus ihr jener jungfräuliche, unberührt frische Humusboden, der, reicher als irgendwo anders, zahllose fruchtbringende Keime in seinem Schöße birgt. Diese außerordentliche Fruchtbarkeit verlockte seit alters zur Ansiedelung am Fuße des Ätna wie des Vesuv und hielt die Menschen trotz aller Gefahren und bösen Schicksale immer wieder fest; ja es gehöre» diese Gebiete 511 den dichtest bevölkerten* und wenn man von der Höhe der rauchende» Vulkane hinabsieht in das blühende Gelände bis zum Gestade des Meeres, da reiht sich Ortschaft an Ortschaft, da sind die tiefer gelegenen Berges-hänge mit Gehöften und Landhäusern wie übersät, da breiten sich große Städte ans, Neapel, die volkreichste Stadt von ganz Italien, Catania, die zweitgrößte ^tadt auf Sizilien mit 150.000 Einwohnern (vgl. 33. Bild). Nicolosi, die Ausgangsstation für die Besteigung des Ätna, wurde bei den Ausbrüchen i. I. 1538 und 1669 völlig zerstört; aber die Bewohner bauten sozusagen auf der noch warmen Lava eine neue Stadt. 1886 erstarrte die flüssige Glut wie durch ei» Wunder 330 m vor dieser tvtadt. 3. Leider währte der Heidenlärm bis allzu tief in die Nacht hinein, fobast wir, die früh am nächsten Morgen zur Ätna-23esteigung auf brechen wollten, in der notwendigen Nachtruhe zu kurz kamen, ein Schicksal, an welches wir uns allerdings allmählich schon gewöhnt hatten. In der darauffolgende» Nacht sollte es in der Lasa Etnea in puncto Unterkunft und Schlaf noch viel schlechter bestellt sein — und wir haben es auch glücklich Überstunden; da konnte man die Erfahrung machen, dast der Mensch gar viel aushält, wenn es gerade sein must! 35. Abstieg von Monte Hofst Die Besteigung des Ätna. während der Mittelmeerreise hatte ich Gelegenheit, die drei bedeutendsten europäische», noch tätigen Vulkane kennen zu lernen (vgl. I. T. 5. 11) und zn besteigen, bezro. zu befahren; die Fahrt auf den Vesuv machte ich, da ich das erstemal nicht befriegt war, noch ein zweitesmal. Trotzdem das Wetter bei der Ätnabesteigung am ungünstigste» war, hat doch dieser Vulkan mit seinen gigantischen, großartigen Gesamtverhältnissen den mächtigsten Eindruck auf mich gemacht. Am Morgen des 1!). August (Samstag) waren die wagen auf dem Hafenplatz vor unsrem Schiffe aufgefahren und bald fuhren wir durch die Stadt und die lange Ätnastraße gegen Nicolosi, wo wir nach zweistündiger Fahrt etwa gegen ’/210 Uhr eintrafen, während derselben bewunderten wir die überaus reiche Flora des untersten Gürtels, wein, Oliven, (Drangen, Zitronen in den Gärten, deren £a»amauern die staubige Straße beiderseits einfassen, wir kamen durch einige Ortschaften und sahen dann vor Nicolosi links (westlich) einen Teil der erstarrte» Lavastnt von 1669 sowie auch bald die beiden kleinen Gipfel der Monti Nossi. Die Reisenden, welche den Ätna nicht bestiegen, unternahmen einen Ausflug nach Nicolosi und bestiegen dann die Monti Rossi, von wo man ja bei einer Höhe von bereits 948 m schon eine umfassende Aussicht genießt (vgl. 35. 23.). Nicolosi selbst hat bereits rund 700 m Seehöhe. Im Albergo Ciotta nahmen wir ein einfaches aber recht gutes Mahl ein. Die hübschen Töchter des Wirtes bedienten uns und die älteste derselben zeigte uns eine goldene Rrosche mit der deutschen Krone und den Initialen des Namens Kaiser Wilhelms, der i. I. 1904 dort gewohnt hatte. — wir hatten gehofft, längstens zur Mittagsstunde von Zìicolosi aufzubrechen, mußten aber leider bis gegen 3 Uhr nachmittags warten, bis die Führer und Treiber mit den Maultieren kamen. Inzwischen war auch die zweite Partie der Ziehenden, welche an diesem Tage beim Morgengrauen von hiev aufgebrochen waren, wieder zurückgekommen. Die meisten sahen sehr ermüdet und abgespannt au-, ja einige machten, als sie aus ihren Maultieren dahergezogen kamen, recht bedenkliche Mienen, als ob sie am Ende ihrer Kräfte angelangt wären. Ich glaubte anfangs, sie hätten schlechte Erfahrungen gemacht oder wären enttäuscht, aber sie versicherten, daß sie vollkommen befriedigt wären, nur sei es oben sehr kalt; ihre große Erschöpfung wollten sie nicht eingestehen. Als wir selbst am anderen Tage zurückkamen, werde» wir wohl ähnliche Gesichter gemacht habe». Das ungewohnte, lange und — schlechte Reiten wurde zuletzt direkt schmerzhaft, vorläufig aber waren wir bei vollen, frischen Kräften und warteten schon mit Ungeduld der Dinge, die da kommen sollten. Ich hatte mir rechtzeitig eines der vertrauenerweckendsten Tiere ausgesucht, um welches mich dann viele beneideten. Es gab aber doch noch bessere und willigere, welche sich folgsam immer an der Tete des Zuges hielten und ihrem Reiter dadurch das Staubschlucken ersparte». Aber vielen Tieren fällt es gar nicht ein, dem Reiter zu gehorchen, die folgen nur dein Treiber und halten sich in dessen oder in jenes Tieres Nähe, an welches sie vom Zusammenstehen im Stalle her gewöhnt sind. Ein älterer, großer und starker Iscrr konnte lange kein „Pferd" finden und als er endlich bei einem Tiere stehen blieb, da schnitt der Treiber eine Grimasse, als ob er die Last auf sich zu nehmen hätte. Aber er hielt offenbar sein Tier der Bürde nicht gewachsen und ahnte Unheil bei dem langen Ritt; tatsächlich mußte der betreffende lserr später eine große Strecke zu Fuß zurücklegen. Es kommt nämlich gar nicht selten vor, daß die Maulesel sich plötzlich zur Seite legen und ihren Reiter einfach abwerfen; sie sind dann nicht leicht zu bewegen, die Last wieder auf sich zu nehmen und weiter zu gehen. Andrerseits ist die Vorsicht wie die Sicherheit bewunderungs würdig, mit welcher sie auch in der Dunkelheit den oft sehr schlechten, ja halsbrecherischen weg passieren und wer wie ich ein gutes Tier erwischt hatte, war auf demselben gut aufgehoben und natürlich weitaus sicherer daran als auf den eigenen Beinen. Trotzdem ist aber der siebenstündige Ritt furchtbar ermüdend. Anfangs freilich saßen wir stolz auf unseren „Rossen" und suchten sie zu lenken, bis wir mit den Eigenheiten derselben vertraut geworden waren. Übrigens wurde unsere Auf merksamkeit bald auf wichtigere Dinge gelenkt. - von Nicolosi führt der Weg anfangs westwärts an den Monti Rossi vorbei und biegt dann nach Norde» um, nun im ganzen fast geradeaus zur Peche des Kraters führend. Bald ergaben sich hübsche Ausblicke in das tiefer liegende Gelände und zum Meere, auch gegen Latama hin, dann hörten die wein- und Glivengärteu auf, das Pflanzenkleid änderte sich, immergrüne Kiefern, verschiedene Sträucher und weiter oben Eichen und Birke» bildeten nun die bodenständige» Gewächse; bald fesselte unser Interesse ein breiter Lavastrom, ein kleiner Krater sowie der ganz gewaltig imposante Aufbau des Berges, an dessen zerrissenem, mit Lavaklötzen und vulkanischer Asche bedeckten pang wir emporstiegen. Ein Lavafeld reicht von einer iiöhc von etwa 2000 rn bis gegen Nicolosi hinab. Es besteht aus mehreren, verschiedenen Ausbrüchen angehörigen Schichten, welche übereinandergeschoben sind; die obersten von 1886 nnd 1892 sind durch die witterungseinflüsie schon stark zersetzt und die schwarzen Steinbrocken liegen in gewaltigen Pausen nebeneinander (vgl. 35. B). Einigemale kommt man durch kleine Wäldchen von Kiefern, Eichen und Birken, wohl auch Kastanienbäume»; Wacholder, Farrenkräuter und verschiedene Gräser bedecken den Bode». Einstmals war der Waldgürtel viel geschloffener nnd dichter; durch mehrere Ausbrüche wurde er verwüstet und durch das Lestreben, de» Lode» für de» Anbau von Agrume», Mei» u»d Ml zu gewinne», zurückgedrängt. — Zweimal wurde Last gemacht, eine längere bei der Casti del Bosco (1438 in). Die Tiere wurden zur Tränke geführt und gefüttert und auch wir stärkten uns an den von der Albergo Ciotto mitgenommenen Vorräten von Mein und Speise». Ci» kürzerer Aufenthalt war an der Casa Cantoniera nahe der Grenze des Pflanzenwuchses (mit Ausnahme gewisser dem Ätna eigentümlichen phanerogame») und dem Beginne der Legione deserta (vgl. 3(>. B.) Die Sonne begann zu sinken, mit zunehmender Isöhc wurde es immer kälter, fröstelnd nahmen wir unsere Mäntel um, das Candschaftsbild wurde — besonders i» dem eigentümlichen Abendlicht — immer ungewohnter, fremdartiger. Die abenteuerlichen Felsberge mit zackig-zerrissenen Graten glänzten im Abendschimmer in wild-erhabener Schönheit; ich mußte an die Steinöde der hohen Tatra denken, die in ihrer Vegetationslosigkeit dem einsamen Wanderer ein gewisses Gefühl der 56. Rast auf dem Wege zum Krater des Ätna. Bangigkeit, der Verlassenheit beizubriugeu vermag. Doch hier waren die Felswände nicht grau wie der Tatragranit, sondern braunrot oder schwärzlich, der Boden wie ausgebrannt, mit Asche bedeckt; es war, als die Dunkelheit zunahm, als ritte man in den Gefilden der Toten. Auch waren die fröhlichen Gespräche allmählig verstummt, es schienen alle unter dem Eindruck dieser wilden, dem Menschen fremden, ja feindlichen Einsamkeit zu stehe». Ich zeigte auf zwei Berge, die vor uns sich erhoben und mir wie das westliche Cnde einer Gebirgskette erschienen. „Moutagliuola" sagte der Treiber. Es war die Westspitze der Serra del Solfi z i o, unter welcher sich die Schneegruben befinden zur Aufbewahrung des Schnees über den Sommer, also eine Art Eiskeller für die Wirte von Catania. Der Absturz war hier so steil, daß ich mir nicht vorstellen konnte, wie wir da hinaufkommen sollten. Man umgeht westwärts diese letzte hohe Stufe in einer steilen Steigung und der Weg führt dann an der Westseite des berühmten valle del Bove weiter, eines grausigen Abgrundes (vgl. weiter unten), von dem wir aber nichts mehr sahen, sonst wäre manchem wohl noch bänglicher zumute geworden. Einige hatten schon gehofft, in den Montagnuola das Ziel unseres Rittes zu sehen; wie lange wir noch hätten bis zur Casa Etnea, fragte man unten am Fuße der Serra del Solfizio die Führer. „Loch zwei Stunden". M weh! Die meisten schmerzten schon die steifen Glieder; wie würde man da noch Zwei Stunde» aushalten, da es überdies immer kälter wurde und endlich ein scharfer wind sich erhob, der etwas mit sich brachte, woran man in dem heißen Catania am wenigsten gedacht hatte, nämlich einen mit Schnee untermischten Niederschlag. 31' Catania hätte man es eben — Hütte August — für unmöglich gehalten — war doch auch in den Nächten die Wärme in den Schiffskabinen unerträglich —, daß man hier oben ernstlich und bitter frieren könne, und so hatten sich die meisten dach nicht genügend gegen die Kälte vorgesehen; auch ich hatte eine warme Reisedecke als überflüssigen Ballast in der Kabine liegen lassen. Da hieß es eben jetzt die Zähne zusammenbeißen und tapfer aushalte». Um des Ungemaches Maß voll zu machen, fanden es einige Maulesel für gut, ihre Reiter abzuwerfen, wodurch natürlich unliebsamer Aufenthalt entstand. Ich saß so brav und folgsam auf meinem Derlei» und vermied alles, jede Bewegung, jede Anspornung, um es nur ja nicht zu reize», daß ich, als wir endlich, endlich beim Observatorium augelaugt waren —, gvgeu 10 Uhr nachts! — vor Frost und infolge des langen Rittes und des Mangels an Bewegung jedes Gefühl in den Gliedern verloren hatte und beim Absteigen wie ein Klotz zur Erde fiel. Es dauerte eine weile, bis ich wieder Herr meiner Glieder 57. vor dem (Observatorium. wurde, aber der pfeifende, durchdringende wind hieß den Schmerz rasch vergessen und ich schleppte mich in den Innenraum der Hütte. Anderen soll es noch schlechter gegangen sei». Bald aber kehrte unsere Fröhlichkeit wieder zurück, man kochte schnell heiße Getränke n»d dann suchte ein jeder auf den harten Schlafstellen einen Deckenzipfel zu erwischen, um einige Stunden zu ruhen, so gut oder schlecht es eben ging. Denn um 3 Uhr früh wollten ivir wieder aufbrechen, um den Krater zu erklimmen. Das Observatorium und die Casa Etnea steht an Stelle der früheren Casa Inglese (doch gehörten und gehören die Engländer keineswegs zu den zahlreichsten Besuchern des Ätuakraters) und hat besondere Räume für die Touristen und Stallungen für die Maultiere, dann eine freilich sehr unsaubere Küche. Überhaupt läßt die Reinlichkeit alles zu wünschen übrig, da auch der feine vulkanische Staub infolge des meist heftigen Windes durch die Ritzen in das Innere des Hauses dringt, wir haben bei dein matten Kerzenlicht zum Glück nicht viel gesehen und waren in unserer Verfassung zufrieden mit jedem geschützten Plätzchen, um nur ein paar Stunden ruhen zu können. Nach einer schlecht verbrachten Nacht machten wir uns vor Tagesgrauen auf den weg zum Krater, dessen oberer Rand »och 3Q0 m über dem Observatorium liegt. Es herrschte ein dichter Nebel, daß wir kaum sahen, wo wir gingen, und ganz uni» gar auf die Ortskenntnis der Führer angewiesen waren. Der Aufstieg ging durch tiefe Asche und gestaltete sich äußerst schwierig: zwei Schritte aufwärts, einen wieder zurück, in der Asche abwärts rutschend, so keuchten wir mühsam vorwärts und die Ruhepausen mußten in immer kürzerer Zeit aufeinanderfolgen. Auch der geübteste Bergsteiger wird dort nicht mit besserem Erfolge weiter komme». Zudem stiegen aus zahlreichen (Öffnungen des Gehänges („Fumarole»") stark riechende Schwefeldämpfs auf, welche das Atmen erschwerten und sehr zum pusten reizten. Am Kraterrand endlich angekommen, wehte uns ein scharfer Mini» entgegen und trieb uns den aus dem Krater aufwallenden Dampf sowie neuerdings Schnee ins Gesicht. Vir legten uns au einer etwas geschützteren Stelle unter einen kleinen Felsvorsprung auf den Boden nieder, um womöglich den Sonnenaufgang abzuwarten, indem wir hofften, daß sich das Metter doch noch bessern und der Nebel weichen werde. Unsere Hoffnung wurde leider getäuscht, wir sahen nichts von dem als eines der großartigsten Naturschauspiele so gepriesenen Sonnenaufgang, ja, wir konnten, als wir uns endlich erhoben und an den Kraterrand vortraten, kaum die Umrisse des gewaltigen Schlundes, der übrigens mannigfachen Veränderungen unterliegt, erkenne». Und wir hielten es dort oben bei der empfindlichen Kälte nicht mehr länger ans. Zn einer Stunde etwa, aber als wir längst wieder bei der Schuhhütte waren, wurde es besser und immer besser, aber wir mußten an den Abstieg denken, der ja auch seine Zeit erforderte. Nur um einen Tag später — wie es bei Einhaltung des ursprünglichen Reiseplanes tatsächlich der Fall gewesen wäre — und wir hätten das herrlichste Metter getroffen. Mer aber Tonrist ist, weiß, welche Streiche einem oft die Launen des Metters spielen und läßt sich dadurch nicht ans dem Gleichgewicht bringen; und wenn man auch einen Ätna nicht alle Tage besteigt, so hat diese teilweise Ungunst des Fimmels bei manchem unter uns de» Mnnsch und feste» Vorsatz gezeitigt, wieder einmal eine Gelegenheit herbeizuführen, um den unter allen Umständen und trotz aller Rlühsale großartigen Genuß einer Ätnabesteiguug abermals durchzukosteu. Auch bot ja der Abstieg des Schönen und Sehenswerten noch übergenug. Als wir nach der Rückkehr vom Krater in der piitte uns erwärmt und gestärkt hatten und aus derselben wieder heraustraten, begann sich der Pimmel schon aufzuheitern. Mir verweilten noch eine Zeitlang auf dem Plateau und betrachteten dessen Umgebung, Pier will ich an passendster Stelle, um das Bild zu vervollkommnen, eine Beschreibung der Ätnaverhältnisse ei»fügen, welche ich einem Feuilleton der „Miener Zeitung" (8. Mkt. 1005) von R. L. Petermann entnehme, „Die Vulkane und Erdbeben-gebiete Süditaliens" : Im Gegensatz zu Vesuv und Stromboli hat der Ätna seit dein großen Lava-Lrgusse vom Juli und August s892, welcher Nicolosi bedrohte, selten Zeichen abnormer Tätigkeit gegeben. Nur am st)- und 25. Juli s899 und dann nochmals im Jahre st)00 fanden stärkere Answürfe von Asche, Lapilli und schweren Lavasteinen statt. Die Asche bedeckte am st)- Z»li 1899 >» Zafferano den Boden einen Zentimeter hoch und die Lapilli flogen bis Giarre und Riposto an der Küste; der Answurf der spezifisch schweren Steine aber (hellgrauer, aus Fluß erstarrter Lava mit zahlreichen großen Poren) erstreckte sich nur auf etwa 1000 Nieter im Umkreise des Kraters Immerhin trafen von diesen Geschossen nicht wenige das s88s an Stelle der alten Casa inglese in 29^2 Nieter Seehöhe erbaute (Observatorium, und ihre lvncht war so groß, daß sie in die aus sechs Millimeter dicken Eisenplatten gezimmerte Kuppel zirka dreißig Löcher schlugen. Beim Ausfall auf die Holzfußböden waren die Steine noch so heiß, daß sie Brandlöcher erzeugten. Seit st)00 hat der Ätna nur seine gewöhnliche Tätigkeit entfaltet und auch bei dem Besuche am 2. und 5. Inni st)05 fand Schreiber dieser Zeilen nur das oft geschilderte Schauspiel- bis auf die vom (Observatorium etwa fünf Minuten entfernte, auf dem oberen pian del Lago gelegene Fumarola. Picfeiu erst s«)00 anläßlich der damaligen Explosionen entstandenen tiefen Spalt, der sich unmittelbar z» Fußen eines häuschengroßen Lavablocks gebildet hat, entquillt ein mächtiger Schwall heißer Ivafferdampfwolken, welche Sen beständig von Rondenfationswaffer benetzten Fels fo erhitzen, daß man ihn nicht anzngreifen vermag. Als wir am 2. Juni abends bei der Fumarola waren, projizierte sich auf dem Ivafferdampfgewoge prächtig das Brockengespenst, am 3. Juni morgens sielen »ns besonders die rings aus unsichtbaren «Öffnungen aufqnellenden Wölkchen auf, die scharf nach Schwefel rochen, während der wasserdampf des Fumarolafpalts selbst geruchlos war. Ein ähnliches Verhältnis bot sich oben beim Hanptkrater. liier war, etwa 5 bis fO Meter unter dem äußeren Kraterrande, eine ausgedehnte Gehänazone von den ans zahlreichen «Öffnungen aufsteigenden, stark riechenden Schwefeldampfwölkchen ganz gebleicht und zermürbt und von Nestern kleiner Schwefelkristalle durchsetzt. Den Hauptkrater aber erfüllte ein Gewoge milchweißen Gewölks, das wohl fast nur aus lvafferdampf bestand, da man kam» einen Geruch verspürte. Der Krater lag in tiefer Stille und der Berg überhaupt befand sich in voller Ruhe, die auch seither nicht mehr gestört worden zu fein scheint, obwohl sich das letzte calabrifche Reben bis Messina stark fühlbar machte. Der gewaltige Ätna ist eben zwar furchtbarer in seinen Äußerungen als Stromboli und Vesuv, allein diese Äußerungen erfolgen viel seltener. 58. Erloschener Krater am Hochplateau des Ätna (Monte Silvestri). Beim Abstieg sähe» wir bann auch die Balle del Bove, jenen schauerlichen Schlund, ans dem Felswände uo» 600—1200 m Höhe emporstarre»; dort ist wahrscheinlich der HvFratcr zu suchen (vgl. 38. Bild). Bald wurde es ganz rein freudig begrüßten wir jetzt die wannen Sonnenstrahlen und es entschleierte sich die wunderbarste Fernsicht, die ich je gesehen habe, über den größten Teil Siziliens und die angrenzenden Alee re gegen Süden, Mesten und Südosten. Die unzählige» kleinen Bebenkrater und -gipfel des Ätna, die uns Tags vorher wie ganze Gebirge erschienen waren, die Monte Rosst ». a. lagen jetzt zu unseren Füßen und erschienen wie kleine Buckel am Körper des gewaltigen Riesen. Munderbar erschien auch das Gesamtbild von Catania und vieler umliegender Ortschaften, und die sonnigen Gefilde Siziliens, die Meeresteile zeigten sich, als betrachtete man alles von einem Luftballon aus. Mait muß eben bedenken, daß man hier alle Höhen vom Nullpunkte, vom Meeresniveau aus zu nehmen und zu beurteile» hat und da wollen 1000, 2000 oder gar 3000 m (nach den Messungen d. 1. 1899 beträgt die Höhe des Kraters 3279 in) schon etwas ganz anderes bedeuten als bei uns, wo wir besonders bei unseren alpinen Hochtouren an die meist schon ganz erhebliche absolute Ijöhe unseres Ausgangsniveaus denken müssen, durch welche ja die relative liebe eines Berges stark vermindert wird. Daher hat auch von solchen Höhen der Anblick der zu Füßen liegenden Landschaft und des blauen, scheinbar — als bildete er eine große Mulde — hoch aufsteigende» und am Horizont mit dein Himmelsgewölbe im Dunst verschwimmenden Meeresspiegels etwas unaussprechlich Erhabenes an sich, die IVelt nimmt ganz ungewohnt große Dimensionen an, man atmet förmlich schwerer unter dem Eindruck der sich entschleiernden Großartigkeit und kann sich nur schwer entschließen, von diesem Bild wieder Abschied zu nehmen, die gewonnene Höhe zu verlassen. — De» größten Teil des Abstieges machten wir aber zu Fuß, denn das Beiten bergab auf den schlechten Sätteln und wenn noch dazu die Steigbügel sehr mangelhaft sind oder ganz fehlen, ist eine viel größere Anstrengung als das Gehen, wobei allerdings die Fußbekleidung in der Asche, in welcher man stellenweise geradezu waten muß, 59- Taormina, vom Theater ans gesehen (vorne rechts Hotel Timeo, der Berggipfel in der Mitte des Hintergrundes: Mola). sehr hart mitgenommen wird. Nun sahen wir auch die erwähnten Schneegruben an der Serra del Solfizio; der Schnee wird mit Asche überdeckt, hält sich über den ganze» Sommer und wird in die Stadt geschafft, mit die Getränke damit zu kühlen. Zu Mittag aßen wir wieder in Nicolosi im Albergo Ciotto, reinigten uns dann von Schweiß und Staub und fuhren am Sonntag Nachmittag nach (Catania zurück, wo uns ein herrliches Meerbad stärkte, ja die ganze Müdigkeit von uns nahm. Am Abend gab es lustige Unterhaltung auf Deck, ich hörte halb wachend und mehr schlafend zu. Die Ätnabesteigung aber bleibt eine meiner schönsten und nachhaltigsten Neiseerinnerungen. 15. Taormina und Messina. Unsere Fahrt an Siziliens Gestaden nahte ihrem Ende. Die schönsten und denkwürdigsten Punkte dieser an Sehenswürdigkeiten so reiche» Insel hatten wir kennen gelernt, eine wegen ihrer landschaftlichen Reize und wegen der aus Schilderungen und Abbildungen bekannten klassischen Bühne vielgerühmte und meist besuchte Stätte sollten wir noch am letzten Tage unseres Aufenthaltes auf Sizilien sehen: Taormina. Die Deutsche Kaiserin und ihre Familie weilte hier (lsotel Times) im Jahre 1904 (vgl. 39. Bild). Als wir in Giardini, dein Hafenplatz von Taormina, angekommen waren, gab es langwierige Unterhandlungen mit den Bootsleuten, welche für die Ausbootung wieder einmal einen unverschämten preis forderten. Bis das „Geschäft" in Ordnung war, hatten wir Muße, von der See aus die herrlichen Felsgruxpen von Giardini, Taormina und Mola zu betrachten. Endlich ans Lauti gekommen, hatten es alle sehr eilig, möglichst schnell die Höhe zu erklimmen, oder, was weit besser war, mittels wagen den weg zum Theater zurückzulegen. In vielen Windungen führt die Straße, oft prächtige Blicke auf die so malerische Küstenlandschaft eröffnend, auf de» Berg von Taormina, wir gingen gleich zum Theater, wo wir den größten Teil der verfügbaren Zeit verbrachten. Denn nur der vormittag war für Taormina 40. Pas Theater von Taormina (mit Rückwand). bestimmt, am Nachmittag sollten wir schon in Messina sein, um noch bei Tageslicht diese Stadt besichtige» zu können. — Das ursprünglich griechische Theater (vgl. 40. Bild) wurde von den Römern vollständig erneuert; auch hier gilt vor allem das, was ja bei der Anlage der antiken Bühnen immer in erster Linie rühmend hervorzuheben ist: mit Meisterschaft hatte man den Ort ausgesucht, der dem versammelten Volke eine unvergleichlich schöne Aussicht bot. Zu den Reizen der näheren Umgebung, den kühnen Felsgipfeln und dem einzig lieblichen Gestade des Meeres gesellt sich hier noch ei» ganz besonderer Vorzug: Das erhabene Vollbild des Ätna. Etwa von der Mitte des Zuschauerraumes sieht man durch die mittlere Öffnung des Bühnen-Hintergrundes den oberen Teil der Ätna-pyramide mit dem meist beschneiten Gipfel. Die in neun Keile zerfallenden Zuschauersitze sind in den Fels gehauen, was von der Bühne noch übrig blieb, ist auf dein Bilde zu sehen. Die vier Granitsäulen mit den korinthischen Kapitälen wurden erst später wieder hieher zurückgebracht. Die Rückwand hatte zwei Stockwerke und drei Türen, durch welche die Schauspieler die Bühne betraten; diese selbst war verhältnismäßig schmal. Ganz vorzüglich ist die Akustik im Theaterrauin, so das; man jedes auch nur im gewöhnliche» Gesprächsto» auf der Huhne gefallene Mort hoch oben ans den entferntesten Sitze» leicht verstehen fami, wovon wir uns durch eine Probe überzeugten. — Heim Theater steht ein kleines ZTiufeui», von dessen Treppe aus man die grandiose Aussicht bequem genießen kan». „Zarte, vergängliche Wölkchen umfliegen den schneeigen Ätna, während des Meeres Abgrund klar wie der Spiegel erscheint. Steil auftürmt sich die Stadt, hoch über den Gärten der "Klöster, Uber den blühenden wein ragen Typressen empor. Fern von der Sonne verglühn die gesegneten Küsten Italiens, Schöner und üppiger noch als die siknlischen An'»: vor mir sels ich die kleine, die f elf emmischattete Seebucht, welche zum Hab vormals seligen Nymphen gedient, Die sich der ewigen Fugend erfreut in der tiefen Krystallflnt Oder der Brandungen auch rauschende lvelle behorcht." (platen.) iss. Messina: Korso Vittorio Emanuele mit dem Neptunbrunnen und dem Stadthaus. „Als wir das Theater verließen nud der Knstode ein reichliches Trinkgeld in seiner lsand fühlte, da änderte sich sein unfreundliches IVcfc» plötzlich und mit der größten Liebenswürdigkeit führte er uns zu einem Wärterhäuschen am Eingänge des Theaters, in welchem ein Fremdenbuch auflag. voll Stolz zeigte er uns die Seite», auf welchen die Unterschriften des Kaisers Wilhelm 11. und der deutschen Prinzen sich befanden und erzählte mit tiefem Bedauern, daß es ihm trotz öfterer Bemühungen nicht gelungen sei, die Unterschrift der deutschen Kaiserin zu bekommen". (Gedenkbnch.) Nachdem wir auch die Stadt durchwandert und uns durch eine köstliche Limonade erfrischt hatten, benützten wir bei der Rückkehr zum Isafen den steilen Heilweg, der in das Tal des Torrente Seiina führt, dessen reizende Talgehänge wir noch bewunderten. Ls begleitete uns da ein sehr sympathischer junger Führer, der uns erzählte, daß er auch der deutschen Kaiserin Führerdienste geleistet habe, und, als wir von der Ätnapartie sprachen, meinte, man könne auch von hier ans u. zw. angenehmer und billiger als von Catania den Krater erreichen; er habe mit Fremden diese Tour schon öfter gemacht. Nun, das kann man sich ja für die Zukunft merken, denn auch Taormina ein zweitesmal zu sehen, mag man nicht als einen verlorenen Tag seines Lebens betrachten, besonders wenn inan von dort aus gleich eine Atnabesteigung anschließen kann! Die Fahrt von Taormina nach Messina gehörte zu den genußreichsten unsrer Seife, denn der wildromantische Charakter der Küstenbildung, wie er schon bei Taormina zu beobachten ist, zeigt sich jetzt beständig bis Messina und bietet ganz entzückende Bilder. Don diesen sei nur eines hervorgehoben, mit welchem sich zugleich ein historisches Interesse verknüpft. Bei Nizza di Sizitia (S. Ferdinando) schauen die Ruinen eines Schlosses auf das Meer herab, es gehört dem Fürsten Alcontres. In den angrenzenden Wäldern des Fiume di Nisi starb Heinrich VI. in der Fülle seiner besonders in Italien und auf Sizilien entfalteten Macht, wo er eine schrankenlose Herrschaft fest begründet hatte, ein Kaiser, der bei längerer Lebensdauer berufen gewesen wäre, den Glanz und die Macht der deutschen Krone zu nie gekannter Höhe zu bringen. — Immer näher treten nun die peloritairischen Berge an die Küste 42. panorama von Messina mit dein Isafen, der Meerenge »nd der kalabrischen Küste. heran, die Ortschaften werden immer zahlreicher, die kalabrische Küste rückt näher an die sizilische, die Meeresstraße wird enger und nun fährt inan ein in den sichelförmigen Hafen von Messina und der stolze Kai, der mit seinen säulengeschinüekten Palästen, Statuen und Brunnen seinesgleichen sucht, nimmt gleich unsere Aufmerksamkeit in Anspruch svgl. 41. B.). Mit seinen etwa 100.000, als Gemeinde aber 150.000 Einwohnern ist Messina die drittgrößte Stadt ans Sizilien, kann sich an Schönheit der Umgebung Palermo und Catania an die Seite stellen, übertrifft aber diese beiden Städte dank seiner glücklichen Lage und dem ausgezeichneten, erstklassigen Hafen an Lebhaftigkeit des Handels. An Altertümern bietet die Stadt fast nichts, Erdbeben, verheerende Kämpfe und ähnliche Porkoinmnisse haben hier alle Spuren der Antike vertilgt. Da wir erst um vier Uhr Nachmittag ankamen und um Mitternacht wieder weiter fuhren, standen uns nur wenige Stunden zur Verfügung. Ich verzichtete daher auf Kirchen, Paläste 11. s. iv. und trachtete nur rechtzeitig die auf der Höhe liegende Dilla Nocca Guelfonia zu erreichen, um noch vor Sonnenuntergang einen allgemeinen Überblick über die Stadt und deren schöne Umgebung, über die Meerenge und auf die gegenüberliegende Hüfte von Halabrien zu gewinnen (vgl. 42. B.). Dort oben blieb ich, bis es dunkel wurde, nahm in bewegter Stimmung Abschied von Sizilien und hatte das befriedigende Gefühl, daß so die Zeit weitaus am besten ausgenüht war. Um mich nicht zu wiederholen, verweise ich hinsichtlich einiger geschichtlicher Anmerkungen sowie auch bezüglich des Besuches der V. Bocca Guelfonia darauf, was in der „Würdigung der Mittelmeerreise" l, S. 12, 13 und 15 gesagt wurde. — Nur wenige Neisegenosscn hatten das gleiche Ziel verfolgt, die meisten bummelten in der Stadt und vergnügten sich in de» zahlreichen weinkneipen und Restaurants; dazu war aber am Abend auch noch Zeit. Die Lharybdis, eine Reihe von Wirbeln in der Meeresströmung — der bedeutendste ist an der Hafensichel von Messina — und Scylla, einen zackigen Fels weiter nordwärts an der Hüfte Halabriens, passierten wir bei Nacht und merkten im süßen Schlummer nichts von den Gefahren und Seeungeheuern, mit welchen der alte Odysseus so schwere Kämpfe zu bestehen hatte. In Unterhalten. 16. Stromboli. von den Äolischen oder Liparische» Inseln, welche in dem Vulkan-* und Lrdbebengebiet zwischen Sizilien (Ätna als Abschluß im Süden, obzwar die Grd-bebenzone sich auch über Syrakus und die Südküfte Siziliens erstrecht) und dem Golf von Neapel (Vesuv als Abschluß im Norden) gelegen sind, ist Stromboli die nordöstlichste. Nach der Meinung der Alten hatte hier der Windgott Aeolus seinen Sitz und Plinius, der römische Naturhistoriker, behauptete, man könne nach dem Ranch des Vulkans das Wetter schon auf drei Tage Voraussagen. „Stromboli" kommt von dem griechischen strongyle, rund gedreht, da die Insel, besonders von Osten her, bei S. Vincenzo^ gesehen, die Gestalt eines ziemlich regelmäßigen stumpfen Hegels besitzt (vgl. 43. B.). Der vulkanberg, 026 m hoch, hat, wie auch auf dem Bild deutlich zu sehen ist, zwei Gipfel, zwischen deren Ginsattelung man über ein gewaltiges Aschenfeld zum alte» Krater emporsteigt, der aber schon lange nicht mehr tätig und auf der Nordseite eingebrochen ist; am Nordabhang, mehr als 100 m unter dem höchsten Gipfelpunkt, ist auch der jetzige Krater, weshalb man von S. Vincenzo aus von der Tätigkeit des Vulkans gar nichts sieht. Überhaupt scheint der Berg seit neuerer Zeit gerne an tiefer gelegenen Stellen aufzubrechen, wie den» auch die mit starkem Donner und Aschenregen verbundene, die Bevölkerung der Insel zur Flucht treibende Eruption genau eine Woche nach unserem Aufenthalt auf der Insel (Dienstag 22. und 20. August 1005) aus einem sehr tief gelegene» Krater erfolgte. Auch jetzt wieder, seit April und Mai 1007 entfaltet der Stromboli wie der Ätna eine sehr bedrohliche Tätigkeit. Mit Recht nannten jenen die Alten den „Leuchtturm ' Noch tätige Vulkane. Oie Reihe erloschener Vulkane erstreckt sich auch weiter nordwärts an der Westseite Italiens über die Apenninenkette und kreuzt sich bei Neapel mit einer weft-östl. Reihe. des Mittelloseres". Am Abend konnten wir eines der herrlichste» Naturschauspiele bewundern; gerade in der Nacht ist der Tffekt der sich immer wiederholenden Aus. bruche, wodurch ein beständiges Fließe» der in der Dunkelheit weithin leuchtenden glühenden Lava entsteht, ein außerordentlicher. Der Stromboli gehört sogar auch zu jenen Bergen, auf welche sich die bekannte mittelalterliche Sage von bergentrückten Herrschern bezieht (Untersberg, Kyffhäuser). Mährend diese Berge ursprünglich als Sitz von Gottheiten (Aeolus, Mdhin, Donar) galten, bannte später die Sage in ihr Inneres Herrscher, deren Andenken im Volke weiter lebte. Daß Karl Alarteli gerade mit dem Stromboli in Verbindung gebracht wird, dürfte am leichtesten darin seine Tr-klärung finden, daß Karl in der großen Schlacht zwischen Tours und poitiers (732) die Araber besiegte, welche ja damals im A uttelmeer, besonders auch auf Sizilien und in dessen Umgebung, bereits heimisch geworden waren. Aber auch die Geo> chö. Stromboli mit San Vincenzo. logie hat sich eingehender mit diesem Vulkan befaßt, da man eine so regelmäßige, ununterbrochene Tätigkeit, geradezu „Strombolitätigkeit" genannt, nur äußerst selten wieder findet. Leicht und schnell, ohne die übliche Feilscherei, war schon nach sechs Uhr morgens die Ausbootung vor sich gegangen. Der Ortsgeistliche war auf das Schiff gekommen und hatte auch die Fährleute veranlaßt, um einen angemessenen preis uns ihre Dienste zu leisten. Überhaupt ist die Inselbevölkerung, die mit der übrigen lVelt wenig in Berührung kommt, sehr gutmütiger Art; nicht nur, daß wir einmal von der so lästigen Bettelei ganz verschont blieben, wurden wir überall freundlichst und gastlichst aufgenommen. Die Reisegesellschaft teilte sich in zwei Gruppen. Die Bequemeren begnügten sich, vom Observatorium aus, welches etwa 300 m über dein Meere liegt, die Tätigkeit des Vulkans zu beobachten, die anderen begannen um sieben Uhr morgens unter wegkundiger Führung den Aufstieg zum Krater. Leider waren wir schon etwas spät daran, denn um diese Jahreszeit wäre der Aufstieg um drei Stunden früher weit angenehmer gewesen. Zudem mußten wir an der Ostseite durch Weingärten auf staubigein Pfad meist durch Hohlwege Hinausteigen, die Sonne glühte von einem wolkenlosen Ijimmcl erbarmungslos auf uns herunter und mancher, der gutes Mutes den weg angetreten hatte, gab bald seine Absicht auf, die pöhe zu erklimmen, da er, solcher Temperatur ungewohnt, fürchtete, vorn Schlag getroffen zu werden. Lin etwas beleibter Ijcrr aus Bayern hatte sich mutig gleich hinter dem Führer an die Spitze des langen Auges gestellt, bald aber fast er schweratmend an einer Wegbiegung, liest die noch nicht Erschöpften an sich vorüberziehen und marschierte dann mit der Nachhut weiter; sein „Bierherz" und die Mittelmeersonne brachten ihn um den Ruhm, als erster unter uns den Gipfel des Berges zu erreichen. Ich ging langsam, Schritt für Schritt in gleichmäßigem Tempo, den Blick mehr auf den Boden gerichtet und nur zeitweilig den unaufhörlich rinnenden Schweiß von der Stirne wischend, wenn er mir in die Augen zu kommen drohte. Als wir einmal die Weingärtenregion hinter uns und nun, durch eine Art Schilf und weideugesträuch den östlichen Mantel des vorderen Kegels umgehend, die freiere pöhe gewonnen hatten, wo auch wieder ein Lüftchen strich, da ging es schon bedeutend leichter. Nun traver-sierten wir das große Aschenfeld zwischen dem nördlichen und südlichen Gipfelgehänge, wozu man ebenso einer kundigen Führung bedarf wie bei Überquerung eines Gletschers (vgl. 44. B.). Einige, welche beim Abstieg abznkürzen suchten, gerieten so tief in die heiße Asche, daß sie sich bald nicht nur das Schuhwerk, sonder» auch die Füße verbrannt hätten und eiligst wieder zum feste» Pfad zurückzukommen strebten. Nun aber, nach dem mehr ebenen (Yuer- 44- Stromboli-Aiifstieg: Über bas große Aschenfeld, marsche, wobei wir auch den köstlichen Ausblick auf das Meer genossen hatten, ging es wieder — und jetzt durch die bei jedem Tritt nachgebende, abwärts rutschende Asche — steil aufwärts, ein Vergnügen, welches wir am Ätna schon einmal gekostet hatten, nur daß diesmal die Sonnenglnt uns das Steigen »och saurer machte als damals der Nebel und die Schwefeldünste. Lin solches Anf-wärtskriechen durch die Lavaasche ist, wenn auch am Ende nicht gefährlich, sicherlich aber so beschwerlich wie eine Gletschertour: man muß wirklich alle Willenskraft auf-bieten, um nicht auf halbem Wege liegen zu bleiben. Der Nachzügler wurden jetzt immer mehr; da, als wir ein gutes Stück aufwärts gekommen waren, schlug plötzlich ein gewaltiger, donnerähnliches Geräusch au unser (Ohr. Anfangs einen Moment ganz betroffen, brachen wir bald in jubelnde pochrufe aus, denn Stromboli's Krater hatte uns seinen Salut geschickt, und wir antworteten prompt in dem Bewußtsein, daß wir von unserem Ziel nun nicht mehr weil entfernt sein könnten; zugleich waren diese Detonatone», die sich nun ungefähr von 20 zu 20 Minuten wiederholten, für uns ein mächtiger Ansporn, um das »och vor uns liegende mühsame Stück der Steigung bald zu überwinden. Als wir endlich am Sattel zwischen den beide» Gipfeln angelangt waren, sanken wir völlig erschöpft auf die Lavafelsen, um uns ein wenig auszuruhen. Noch konnten wir von den Ausbrüchen nichts sehen, vor uns lag jetzt der alte, eingestürzte Krater, desse» schwarze wände senkrecht abfalle»; gegen Norden zu liegt die höchste, fast überhängende Spitze des Berges, welche wir umgangen hatten. Zwischen dein alten, ausgofüllten Krater hindurch aber führt ein Mall von Lavabrocken, auf welchem wir nun vorwärts schritten bis nahe an den oberen Band des jetzigen Kraters, der noch ein ziemliches Stück weiter abwärts zur rechten tsand des Lavadammes, also gegen Nordwest auf einer Terrasse des Abhanges, sich befindet. Nun setzten wir uns auf die Felsbrocken und genossen nahezu zwei Stunden nicht nur eines der merkwürdigsten und seltensten Naturschauspiele, sondern auch eine herrliche Fernsicht auf das Meer, dessen scheinbar hohes Ansteigen, bis seine blasser werdende Fläche gegen den Horizont zu mit dem dunstigen Blau des Äthers verschwimmt, uns hier noch mehr auffiel als auf dem Ätna, wo uns Zeit und Gelegenheit zu ruhiger Betrachtung zu sehr gefehlt hatte. Freilich wurde auch hier unsere Aufmerksamkeit durch die Eruption weitaus am meisten in Anspruch genommen. Deutlich unterschied 45. Li,, Ausbruch des Stromboli im April M)4 (nach Anderson). man zwei Ausbruchstelle» des Kraters. Aus diesem werde» fortwährend wie aus einem Springbrunnen unter einem Geräusch, welches sehr an das „Knattern" des Kleingewehrfeuers erinnert, zahlreiche größere und kleinere Lavastücke emporgcschlcudert, welche mehrere Meter hoch Hüpfen und daun größtenteils wieder in den siedende» Kessel zurückfalle». Nun aber plötzlich ein entsetzlicher Donnerschlag — gewaltiger noch als das Geschützfeuer —, eine mächtige Rauchsäule wirbelt hoch empor, (vgl. 45. B.) zwischendurch und noch hoch darüberhmaus — im ganzen wohl über 100 m -zische» wie Rakete» die glühenden Lavabomben; einige derselben fielen in unsrer nächsten Nähe auf de» Boden, der unter der gewaltigen Erschütterung erzitterte. Auf solche weise äußert sich das Platzen der Lava>(„Magma-")blase» im Krater-inner» und als wir dort oben waren, mochte die Tätigkeit des Vulkans, ohne daß wir uns dessen bewußt waren, schon eine erhöhte sein, da ja bereits eine Woche später für Stromboli und bald auch für ganz Unteritalien wieder einmal jene außerordentlichen Umstände eintraten (tserbst 1905), die durch die folgenden Vesnvansbrüche und Erdbeben in Kalabrien noch bei jedermann in lebhafter Erinnerung sind. Selbst unsere Führer, die doch das Schauspiel schon öfter gesehen hatten, waren bei der ersten Entladung, die wir am Kraterwall mit ansahen, ganz betroffen ein Stück am Damm hinuntergelaufen, weil sie fürchteten, daß die in weitem Bogen geschleuderten Lavafetzen auf sie fallen könnten. Ich selbst war mit einigen andere» ruhig liegen geblieben und trug darauf an, ob wir es nicht doch versuchen sollten, von unserem Damm bis zum Rande des Kraters hinunter zu gehen, da es doch auch im Baedeker heißt, daß man dies ohne Gefahr tun könne. Als die Führer davon hörte», schüttelten sie energisch den Kopf und erhoben entschieden dagegen Einsprache. Übrigens belehrte mich die »ach 18 Almuten erfolgende zweite Eruption recht eindringlich darüber, daß es lebensgefährlich gewesen wäre, damals wenigstens auch nur noch zehn Schritte weiter vor-zudriugen; denn hageldicht fielen die glühenden Bomben und Lapilli (kleinere Stückchen) auf die Stelle, bis zu welcher man hätte vorgehe» müssen, um in den Krater blicke» zu können. So mußten wir uns denn mit den» begnügen, was wir von unserem Beobachtungsposten aus sehen konnten; es war ja so überwältigend, daß jeder, der es gesehen, die Alühen des Aufstieges gerne dafür in Kauf genommen haben wird. Die photographischen Aufnahmen sind sehr unbefriedigend. Ich bringe hier das Bild nach Anderson: es ist keineswegs übertrieben und entspricht am besten der Vorstellung, wie ich sie von dem Vorgang in Erinnerung behalten habe (vgl. 45. 23.). Ivic erwähnt, fiel ja auch unser Besuch des Vulkans in eine Zeit erhöhter Tätigkeit desselben. Da nur von einzelnen einige Früchte mitgenommen worden waren, litten wir alle schrecklich Durst und trachteten daher nach zweistündigem Aufenthalt möglichst rasch wieder hinunterzukommen. Die Weintrauben, die um billiges Geld zu haben waren, fanden reißenden Absatz und auch Wein, lieblicher Alalvasicr, wurde sehr viel getrunken. Klein Ziel aber war, nachdem ich den ärgsten Durst gelöscht hatte, der Aleeresstraud. Es gibt nichts köstlicheres nach solchen Anstrengungen, als ein Bad in den lauen Alceresfluten; es hat mich immer wunderbar erfrischt und gestärkt. Der vulkanische, schwarze Sand wird dort noch weit vom Strand in das Meer hineingespült, er ist fein zerrieben und weich, man legt sich hinein und läßt sich von den Wellen bald ein Stück meereinwärts, bald wieder näher an den Strand schwemmen, da find dann in kurzer Zeit alle Strapazen vergessen. 22ach dem Mittagessen auf dem Schiff gingen wir abermals ans Land und hatten nun am Nachmittag vollauf Zeit, den Vulkan auch vom Observatorium aus, nämlich am unteren, nordseitigen Bergabhang, zu beobachten. Um dorthin zu gelangen, muß man die beiden zusammenhängenden Ortschaften S. Vincenzo und 5. Bartolomeo durchwandern. Der Weg führt dann um den Nordfuß des Berges manchmal auch über wild zerrissene Lavatäler und -Hippe» zum Sema p h o r (Observatorium), von wo aus man noch ein Stück vorwärts klettert bis an den Rand des nördlichen Aschenfcldes, über welches beständig die glühende Lava ins Meer fließt und die Bombe» in die Tiefe kollern. Auch dieses Bild gesehen zu haben, gehört ebensosehr zum richtigen Gesamteindruck von Stromboli wie die Besteigung des Kraters und die Betrachtung des „Leuchtturmes" bei Nacht. 211» Ergänzung meiner Ausführungen möge noch einiges aus de» Erinnerungen prof. Kolb's Aufnahme finde». Nach einem Blick in die Kirche des Dörfchens, wo eben Akeffe gehalten wurde, steuerten wir nun der Nordseite des Berges zu, wo ein punkt erreicht werden mußte, von dem der Krater und seine Tätigkeit sichtbar war. 2luf schmalem Felspfad, oft über rauhe und steile Stufen, manchmal an Stellen, wo neben »ns der Berg jäh zum Meer abstürzte, einmal auch mitten durch einen alte», längst verlassenen Krater, ging es bis zu dem etwa 300 in über ZU cor gelegenen Observatorium, wo uns eine schöne, am Felsrand errichtete Steinbank zum Ruhen einlud, während trefflicher Stromboliwein uns zur Labung dargereicht wurde. Da sahen wir nun hinauf zum Krater, der einstweilen »och sanfte Rauchwölkchen emporblies und an der Flanke des Berges einen leichten Dunstfaden, — die Andeutung des herabrinnenden Lava-stroms, — zum Meer hinabsandte. Endlich meldet sich der alte Huntom1 : eine mächtige Dampf- und Rauchwolke entsteigt dem Gipfel, aus deren Mitte ein Ifagel von Steinen und Lavabrocken emporgeschleudert wird, um teils in den Krater zurückzufallen, teils polternd an dem steilen Abhang herab ins Meer zu Hüpfen; ein Lavastrom, — bei Tag bloß an der weißen Dunstlinie erkennbar, — wälzt sich hinab, um endlich im Meer zu erstarren. Wohl einige Stunden genossen wir mit steigender Bewunderung das ungeheure Schauspiel, kehrten dann ins Dörfchen zurück und wurden hier im pfarrhauso, gruppenweise nacheinander, mit gutem Kaffee und Brot auf Kosten des Geistlichen bewirtet, wogegen dann die Gesellschaft, teils noch auf der Insel, teils nachher auf dem Schiffe, eine beträchtliche Spende steuerte zum Kirchenbau auf Stromboli. Nach dem Mittagessen eilte man wieder zur Insel hinüber. Diele Neiseteilnehnter benützten die Gelegenheit, die Glieder in den Meeresfluten zu erfrischen, dann wurden auf die freundliche Einladung der Bewohner hin ihre freundlichen Isänschen besucht, welche gewöhnlich ans einem Wohn- und einem Schlafrannt bestanden, an die sich noch ein Gelaß zur Aufbewahrung der Fischereigerätschaften und ein Weinkeller anschloß, vor den Däusern lief eine dachförmige Weinlaube hin, von der die fast reifen Trauben herabhingen. Aus den Gesprächen mit de» Einwohnern erfuhren wir, daß der größere Teil der männlichen Bevölkerung nach Amerika auswandern müsse, um sein Brot zu verdienen, da der Boden der Insel seine Bewohner nicht ernähren könne und auch der Fischfang sehr beschränkt sei. voll kindlichem, nur Südländern eigenem Glauben wußte eine Frau die Macht des Schutzpatrones der Insel, des Hl. Vinzenzitts Ferrerius, nicht genug zu rühmen, der durch seine Fürbitte bei Gott die Insel stets vor allein Ungemach, das der finster drohende Vulkan über sie bringen könnte, bewahrt habe. Zehn Tage später erschütterte ein Ausbruch des Stromboli die Insel in ihren Grundfesten. Nur der Fürbitte ihres patrones werden es die Bewohner von Stromboli zugeschrieben haben, wenn die Insel nicht ganz zerstört wurde. Gegen Abend kam eine Menge Strombolileutchen, Männer, Frauen und Kinder, zum Besuch in unser schwimmendes Ijaus, um unter Führung ihres Geistlichen das Wunder dieses großen Baues von oben bis unten, vom Achterdeck bis zum Vorderteil, mit neugierigem Staunen zu mustern und sich in der Schiffsküche bewirten zu lassen. Abends aber sollte unsere Phantasie erst »och aufs mächtigste angeregt werden. Unsere „Etoile" setzte sich bei einbrechender Dämmerung in Bewegung, fuhr in einem Dalbkreis um die Insel herum und befand sich nun genau gegenüber der Nordseite des Vulkans, wo die Ausbrüche stattfinden. Und jetzt zeigte sich uns, zumal weint der Ausbruch kain, ein Schauspiel von einer Großartigkeit und majestätischen Erhabenheit, die uns unvergeßlich bleiben wird: die Dampfwolke über dem Krater wurde zur rotdurchglühten Fouerwolke, und aus dem Krater senkte sich fortwährend der rote Feuerstrom herab, der oben, auf ein Drittel von der Spitze weg, eine einzige Bahn bildete, um sich dann wie eine Stimmgabel in zwei Äste zu teilen, die langsam wie Schlange» von rotglühendem Kupfer ins Meer hinabkrochen, um da 511 verzischen und zu erstarre». Der Inselkegel selbst verschwamm mit seinen Konturen fast völlig mit dem dunkeln Nachthimmel, so das; der Feuerfluß ans dem Lsiminelsraum selbst herabznströmen schien, „kserr, wie sind deine Werke so groß!" . . . Das Gedenkbuch sagt: Lange Zeit kennten mir, zuletzt ans weiter .ferne, da das Schiff nun nordwärts steuerte, den Feuerstreifen verfolgen und uns mit andächtigem Schauer in die Wunder Gottes versenken. Und bei manchem löste sich die tiefe Ergriffenheit des Gemütes in der weife, daß sie die lieben Melodien unserer deutschen Volkslieder hinausklingen ließen über die dunklen Fluten. 17. pacftimt (, Salerno) und Amalfi. wir mußten es unsrer Reiseleitung als besonderes Verdienst anrechnen, nicht nur, daß sie durch eine angenehme Abwechslung uns vor Abstumpfung bewahrte, sondern vor allem auch, daß sie sorgfältig darauf bedacht war, die besten der auf dieser Reise so zahlreich sich darbietenden Schätze antiker Kunst uns vor Angen zu führen. Gerite waren wir damit einverstanden, Salerno, welches nebst Paestum und Amalfi am Mittwoch, 23. August, hätte mitgenommen werden sollen, zu über gehen und uns damit zu begnügen, die Stadt und deren schöne Umgebung aus etwas größerer Entfernung zu betrachten, um einige Nachmittagsstunden für Amalfi zu gewinnen und gegen Abend die hervorragend interessante Strecke zwischen Sorrento’» Vorgebirge und Capri hindurch nach Torre Annunziata im Golf von Neapel zurückzulegen. Man hat ja dem Tempel von Paestum im Range mir die athenischen Naiv werke vorangestellt. Gerade der Neptuntempel ist ein sprechendes Wahrzeichen der i» sich vollendeten und abgeschlossenen dorischen Baukunst des vorperikleischen Zeitalters. Die Stadt (griechisch poseidonia) wurde von Doriern ans Sybaris gegründet. Ihre Umgebung, einst von römischen Dichter» wegen ihrer Rosenfluren gepriesen, wurde schon unter Augustus durch die infolge der sumpfigen Niederungen entstehende Fieberluft (Malaria) berüchtigt und verrufen. Aus der von den Sarazenen verheerten Stadt entnahm Rob. Gniscard Säulen und Skulpturen zum Schmucke Salerno», jener Stadt, wo auch Papst Gregor VII., der unter dem Schutze Guiscards stand, nach seinem langjährigen Kampfe mit Kaiser Heinrich IV. (Investiturstreit) i. I. 108!) starb. Da die Küste dort gänzlich versandet ist, mußte das Schiff weit draußen im Meer vor Anker gehen, ja selbst die Boote konnten nicht ganz bis an die Küste herankommen und deren Insassen mußten von den Leuten an das Ufer getragen werden, was zu mancherlei komischen Szenen führte. Die Ruinen liegen gute 20 Minuten landeinwärts. Man kommt zuerst zum alten ljafenplatz, dann zum Westtor der alten Stadtmauer, der Porta di Mare (vgl. den Lageplan). Auf dem Wege dorthin meinte Prof. Kolb, mit dem ich ging: „wir wollen sehen, ob wir die Versteinerungen (Rohr und Wasserpflanzen) an den Säulen finden werden". Da solche an den Säulen des Neptuntempels vom Grunde auf nur bis zu einer gewissen, ziemlich scharf abgegrenzten Höhe zu finden sind, so hat man die Meinung ausgesprochen, daß dieser Tempel infolge zeitweiliger Senkung des Bodens (Küstensenkungen) eine Zeit lang halb unter Wasser gestanden sei. Doch müßte diese Senkung sehr langsam vor sich gegangen sein und sich jedenfalls auf eine große Fläche erstreckt haben, da ja der Tempel unversehrt blieb; ja er gilt jetzt als der besterhaltene in ganz Europa. Auch müßte inan durch genauere Untersuchungen feststellen, ob und in welcher Art solche Versteinerungen sich auch an den Säule» der neben dem Neptuntempel befindlichen Basilika finden. Endlich können dieselben schon ursprünglich im Kalksintergestein vorhanden gewesen sein, al- er zur Herstellung der Säulen gebrochen wurde, wenn man aber die schönen, unversehrten Pflanzeneindrücke, die entsprechend dem Wachstum zum Boden senkrecht stehen und auch noch kein so hohes Alter zu haben scheinen, an der zubehauenen Rundung der Säulen sieht, gewinnt die oben ausgesprochene Meinung viel an Wahrscheinlichkeit. Die von der Stadtmauer umschlossene alte Stadt bildete ein fast regelmäßiges Rechteck, durch die bekannte Kreuzung der zwei kfauptstraßen (I. T., S. 65, 66) in vier Abteilungen zerfallend (tageplan). Der Neptuntempel und die Basilika stehen nahe der Stadtmauer nicht weit von der Porta della Giustizia ; in der Nähe sucht man auch das Forum. Den herrlichen Tempel des Poseidon, besser erhalten als der athenische Parthenon, tf(>. Paestum: Neptiintempel (links die Basilika). betrachte man sich im Bilde (vgl. 46. Bild). Die Säulen, 36 im ganzen an der Außenseite, sind echt dorisch, kanneliert. „Die Kannelierung zeigt ein Zusammenraffen der Kraft gegen die Mitte zu. Sie (die Säule) scheint damit ihre Kraft mich innen zusammenzufassen. Sie wird in die Vertiefungen gleichsam hineingedrängt, in einen Kern gezwungen und quillt nur, ohne entweichen zu können, i» den Rippen dazwischen leicht vor. Man sehe sich neben einer kannelierten Säule einmal eine glatte an. Ihre Kraft scheint nicht so gesammelt, nicht so von der Oberfläche in das Innere gedrängt; sie macht einen weichlichen Eindruck. Daß die dorische Säule unten sehr breit ist und sich nach oben verjüngt, gibt ihr den Anschein ruhigen, gesicherten Fußens; die Verjüngung führt den Blick rasch hinauf und in ihrer Ähnlichkeit mit der Form des Baumes scheint sie wie dieser von einem kräftige» Wachstum erfüllt, wir sehen an dem ersten Kapitell unter dem Polster oder Echinus, am „I)als" der Säule, mehrere quere Einschnitte dicht nebeneinander. Die Säule scheint — wie durch die Kannelierungen in der Längsrichtung — hier in der Ouerrichtung zusammen-gebunden. wir erkennen ein letztes Zusammenfasse» der Kraft für die schwere Aufgabe des Tragens der Gebälklast. Die Basilika zu Paestum besaß als Dachträger im Innern in der Mitte eine Reihe von hohen Säulen."* Auch die Cella im Innern des Neptuntenipels (vgl. 47. Bild) zeigt je zwei Säulenreihen übereinander; die oberen, von den unteren durch einen Architrav getrennt, trugen das Dach. Im Innern der Cella stand das Bildnis der Gottheit, welcher der Tempel geweiht war, Poseidons, des Meeresgottes, Gunst bedurfte eine "Kolonie, so nahe dem Meere und von diesem in seinen wichtigsten Cristenzbedingnngen abhängig! Die Brasil ita ist wahrscheinlich noch älter als der Neptuntempel und wird entweder als eine Doppelstoa oder mit größerer Wahrscheinlichkeit als ein Doppeltempel angesehen: eine Säulenreihe in der mittleren Längenachse des Grundrisses teilt nämlich den Bau in zwei Hälften. von den übrigen Ruinenresten ist am wichtigsten der ebenfalls dorische Tempel der Ceres (oder der Vesta geweiht), mehr im nördlichen Teile der alten Stadt gelegen. 47. Innenansicht des Neptuntenipels. Nach einer Stärkung in der kleinen Kantine, die ziemlich in der Mitte des Ruinenfeldes liegt, durch einen Trunk wein (nicht so gut wie der von Stromboli) oder eine Limonade traten wir den Rückweg an, nahmen unsrer mehrere am Strande noch schnell ein Bad, wobei wir uns diesmal fast mehr im Sande als im Wasser wälzten und kamen nach lustiger Verfrachtung in die Boote (vgl. 48. Bild) glücklich, viele auch ziemlich durchnäßt, wieder in unsre schwimmende Wohnstätte zurück. Durch die Anschwemmungen des Sele, des Silarus der Alten, den man mit dem Frento (jetzt Fortore) als Grenze zwischen Mittel- und Unteritalien anzugeben pflegt, und anderer kleinerer Küstenflüßchen wurde die ehemals tiefer in das Innere des Landes greifende Bucht von Salerno zum Teil ausgefüllt und in ein Strandgebiet mit sumpfigen Heideflächen umgewandelt. Aber nächst Salerno hört die Flachküste *) „Pie bedeutendsten Kunstwerke mit besonderer Rücksicht auf A. . Bild), wir fuhren aber gleich weiter westwärts gegen die blaue Grotte, deren Besichtigung bei einer so zahlreichen Gesellschaft den ganze» vormittag in Anspruch nahm. Zwanzig kleine Boote, deren jedes nur zwei Personen aufnehmen konnte, bewerkstelligten die «Einfahrt, die nur bei ruhiger See möglich ist (vgl. 57. Bild). Line der anschaulichsten Schilderungen dieses bekannte» Farbenwnnders bietet Anderson in seinen Künstler, geschichten „Improvisatoren". Im Innern der Grotte ist ein gestufter Gang, der aber jetzt verschüttet ist; so war also die Grotte früher, sicherlich zur Römerzeit (Tiberius hielt ja auf Capri ljof), bekannt; sie wurde aber erst 1826 durch Kopisch 56. Marina Grande von Capri. Links der Felsriicken, auf welchem die Villa des Tiberius stand. neu entdeckt; weiter ostwärts gegen die Marine Grande sieht man im Wasser noch die antiken Mauern der Bäder des Tiber in s. Die Zeit wurde uns vor der blauen Grotte nicht lang: Korallenverkäuferinnen und Geldstücktaucher (wie in Syrakus) sorgten' für Unterhaltung. Zum Mittagessen verteilte sich die Gesellschaft in drei Ijotels. Man speiste im Freien auf Terrassen und das treffliche Mahl wurde durch die schöne Aussicht auf das blaue Meer noch besonders gewürzt. — Ich suchte nachher einen Gefährten für den Aufstieg zur Villa des Tiberius, den» nicht besser glaubte ich den Nachmittag benutze» zu können. An Geibcls Gedicht „Der Tod des Tiberius" dachte ich, auf Capri starb ja der gefürchtete Herrscher; dann mußte man aber dort oben von einer ljöhe von fast 300 m eine ausgiebige Rundsicht haben — also zwei Fliegen auf einen Schlag. Mehrere mir näher bekannte Reisegenossen hatte ich schon ein-geladen; sie überlegten eine Weile und schlugen dann etwas anderes vor. während ich noch unschlüssig auf der Straße stand — es war auch sehr heiß —, kam wie gerufen mein Man» daher, Prof. Kolb, der natürlich das gleiche Ziel verfolgte. Nun verzichtete ich gern auf jede andere Begleitung und er möge auch liier über unsren Gang erzählen: „Bach der Tafel strebten die einen zu der am Südufer der Insel gelegene» Marina piccola hinüber, um dort die Dia und Dilla Krupp und die dort sich erhebende» kühnen Faraglioni (Felswände) in Augenschein zu nehmen, andere suchten den Csiddigeigei auf, einen Lade», wo sich allerlei hübsche Andenken kaufen ließen. Mich aber zog es, zur Dilla des Tiberius hinaufzusteigen. Zur Seite den trefflichsten Begleiter, den ich haben konnte, — einen neugewonnenen Freund und Kollege» ans der fernen Steiermark, der zwar von Bernfswegen dem realistischen Gebiet angehörte, aber gleichwohl der antiken Welt des Gymnasiallehrers mit Begeisterung zugetan war (eine Derbindung, die ich bei bayerischen und österreichischen Kollegen zu meiner angenehme» Derwunderung viel stärker vertreten fand als bei den Landsleuten,) — so wanderte» wir zuerst die Straße hinauf in das Städtchen Capri, dann vom Marktplatz rechts abbiegend einen schmalen, aber gut gepflasterten Felsenpfad hinan, der uns nach einer schwachen Stunde, freilich in brennender Mittagshitze, bis zum hohen Ostrand der Insel brachte, wo die hochragenden Felsen überall in Steil-abstürzen ins Meer tauche». 21» einer dieser Stellen ist das Schauspiel besonders großartig: zwei einander gegenüberstehende, über 290 Meter hohe Felswände, eine nördliche und eine südliche, fallen fast senkrecht ins Meer ab und lasten zwischen sich eine schmale, tiefe Schlucht, die unten gegen das Meer hinaus offen ist und einem kleinen Wasserbecken Kaum bietet, wo sich einige wenige Nachen bewegen können, Uber der Schlucht und über dem Gewässer drunten lagen tiefe, violette Schatten, während draußen gegen Nordosten hi», nach Sorrent zu, blendendes Mittagslicht über die Meeresfläche ergeste» war. Atemlos harrten wir allemal, bis ein hineingeworfener Stein unten auf dem geheimnisvollen Wasserspiegel anfklatschte. Das also ist der Salto di Tiberio, der „Tiberiussprung", nicht etwa deswegen, weil Tiberius hier gesprungen wäre — beileibe nicht! — sonder» weil er andere hat springen lassen; oder eigentlich auch deswegen nicht, sondern weil der Berg selber springt, denn Salto bedeutet Bergabsprnng oder -absturz. Daß Kaiser Tiberius hier die armen Opfer seiner Tyrannenlanne hinabgestürzt habe, behauptet freilich das Dolk von Capri, aber man muß ein großes Fragezeichen dazu machen. Die Gestalt und die geistigen Gesichtszüge des Tiberins umschwebte» uns gleichwohl hier oben überall. Denn hier auf Capri hat ja der verschlossene Mann, der seiner Hauptstadt, seines Reiches und der ganzen Menschheit überdrüssig gewordene Despot, der „greise Tiger", die letzten zehn Jahre seines Lebens gehaust, vom Jahre 57. Einfahrt in die blaue (Svolte 27—37, also in demselben Jahrzehnt, wo fern im Morgenland das Große geschah, das für die ganze Völkerwelt einen neuen Monge» heraufführte. Diese Insel hat Tiberius sich als Zufluchtsort auserkoren, denn sie bot einerseits dein Genußsüchtigen ein Paradies, andererseits dein Argwöhnischen einen weltabgeschiedenen Ort, wo kein Nachen landen und kein Mensch heraufsteigen konnte, ohne von den fürstlichen Dienern aus der Lerne schon erspäht zu werden. Was für ein Seelenrätsel dieser Tiberius! Wie herrlich von der Natur aus-gestattet, wie edel angelegt, wenn man den zahlreichen übereinstimmenden Abbildungen glauben darf, die von diesem Kaiser in Bildsäulen, Carnee», Gemmen erhalten sind, und andererseits wie abscheulich und verworfen, wenn man die Erzählungen zugrunde legt, die Tacitus und Sueto» von ihm überliefert haben. Man ist jetzt freilich darüber einig, daß diese Schriftsteller durch gewisse, in ihrer Persönlichkeit begründete Rücksichten, — der eine durch seine politische Stellung, der andere durch seine Neigung zur Skandalchronik — zu ihrer so außerordentlich ungünstigen Zeichnung des Tiberius gekommen sind. Aber mag auch von ungünstigen Urteilen und häßlichen Geschichten viel abgezogen werde», es bleibt »och genug, um den Manu zu einer düsteren, unheimlichen, abstoßenden Persönlichkeit zu stempeln. Gerade hier auf Capri scheinen gewisse, uns befremdende Züge sich besonders stark entwickelt zu haben: hier erbaute Tiberius de» zwölf olympischen Göttern eben so viele Tempel, den größten dem Jupiter, und entfaltete somit eine recht umfassende, sozusagen enzyklopädische .Frömmigkeit; eben hier aber sollen auch seine gröbsten, ans viehische grenzenden Ausschweifungen stattgefunden haben —, eine Verbindung entgegengesetzter Triebe, die freilich auch sonst bei Despoten dieses Schlages nicht so selten zu treffen ist. Hier oben, in nächster Nähe des Salto, hat auch seine gewaltige Villa gestanden. Einige Neste davon sind noch übrig, und ein deutscher Architekt (C. weichart) hat denselben vor einigen Jahren ein eifriges Studium gewidmet, um auf Grund desselben (freilich wohl mit etwas mehr Phantasie, als i» solchen Dingen erlaubt ist) eine Rekonstruktion des Baues zu versuchen. Doch nun soll uns der Geist des Tiberius in Ruhe lassen! Noch eine» Blick in den Lelsenschlund hinab, und dann geselle» wir uns der kleinen Schar von Reisegenoffen bei, die sich gleich uns heraufgemacht und vor der bescheidenen, hart am Salto erbauten Herberge als fröhliche Zecherrunde niedergelassen hat. Aber nicht bloß trefflicher Capreserwein, — noch ein stärkeres Mittel wird uns angebote», um das Gemüt froh und heiter zu stimmen und mit dem lachenden Himmel und unserem Reisezweck wieder in Einklang zu setzen: eine Tarantella soll da drinnen getanzt werden. Dieser Tanz scheint auf Capri besonders einheimisch zu sein und mit Leidenschaft gepflegt zu werden. Nach geringem widerstrebe», bei welchem übrigens keinerlei Bedenken und Befürchtungen im Sinne der Lex Heinze mitspielten, begaben wir uns in das Innere der Herberge, wo der Hauptraum, ein niedriges Sälchen, schon zum Tanz hergerichtet war. Wir Zuschauer, 15 bis 18 an der Zahl, saßen an den wänden herum, in der Mitte das eine tanzende paar, eine hübsche, junge Capresen» und ein etwas älterer Bursche. Den Rhythmus gibt eine einfache Castagncttcnklapper, in Bewegung gesetzt von einer an der Türe stehenden Dienerin. Zu dieser „Musik" hüpft nun, meist auf einem Fuße, der Bursche um das Mädchen und das Mädchen um den Liebhaber, eines stets von dem anderen abgewendet, aber mit weit zurück-gebogenem Haupt und sehnsüchtig rückwärts blickenden Augen, stets i» gemessenem Tempo, aber so, daß allmählich alle die verschiedenen Stufen einer Liebesgeschichte zur Darstellung komme»: das lebhafte Merben, das spröde Zurückweifen, ja Zurück-stoßen, wobei zuerst der Bursche und dann »ach llmkehrnng der Nolle die Schöne eine Meile in Schmerz auf die Knie gesunken ist, schließlich der Jubel der Versöhnung, von jenem Ungestüm, jenem allmählich sich anfachenden Sturm der Leidenschaft, jenem an Besessenheit gemahnenden Drehen und Mirbeln, das sonst als (Eigentümlichkeit dieses Tanzes angegeben wird, war hier nichts zu sehen, vielleicht allerdings nur deswegen, weil eben bloß ein paar tanzte, so daß sich die Motive stärker auf. flammender Triebe, des Wetteifers und der Liebeseifersucht, die sich bei größerer Menge notwendig entwickeln müssen, hier nicht entfalten konnten. £jier war alles gemessen, fittig, anmutig. Nun aber galt es rasch den Nückweg zu bewerkstelligen; * nach 4 Uhr mußten wir wieder im Schiffe sein. Zur rechten Zeit war alles pünktlich an Bord auf 58. Capri : Rechts Monte Solaro. unserem „Stern" untergebracht. Und als sich dieser „Stern" wieder in seiner ruhigen Bahn weiter bewegte, da ließen wir noch lange unsere Blicke ruhen auf dem zurückweichenden Eiland, das wohl verdüstert ist durch die Erinnerungen an den römischen Imperator, aber noch im höherem Maße verklärt durch zum Teil glänzende Namen aus dem Gebiete der Kunst und der Dichtung, vor allem Gregorovius, Scheffel, Andersen". Am Abend fuhren wir in den lsafen von Neapel ein. Sofort begaben wir uns ans Land und was konnten wir besseres tim, als gleich zur Galleria Umberto zu wandern, wo wir seit langer Zeit wieder einmal ein gutes Bier (pschorr!) bekamen. * 3ch selbst stieg noch empor zur Höhe der Kapelle S. Maria bel Soccorso (Z-sO m), während prof. Kolb, dem die Sache schon zu beschwerlich war, auf mich warten wollte. Aber ich konnte mich von der sich hier entfaltenden Fernsicht gar nicht gut trennen (von West über Nord nach ©ft) : das Meer, Ischia, precida, Cap Misenum, Neapel, Defu», Sorrent und bis gegen paestum, also beide Golfe (von Neapel und von Salerno) überblickt man ! Einmal hatte ich schon, da die Zeit drängte, einige Schritte wieder abwärts getan — aber noch einmal mußte ich zurück, um das Bild als bleibende Erinnerung in mich aufzunehmen; ich verließ mich auf die Schnelligkeit meiner Fuße. prof. Kolb hatte mir durch den freundlichen Gastwirt sagen lassen, daß er bereits vorausgegangen sei; ich holte ihn aber wieder ein. Da war es denn ein stilles Vergnügen, diese deutschen — besonders die bayrischen — Gesichter anzusehe», wie sie schmunzelten, wie die Augen blinzelte»! Heller Sonnenschein, reinstes Glück, so zu schwelgen in den lange entbehrten Genüsse» der Heimat: da ging es den Bierherzen wieder besser als in den Weingärten und der Asche von Stromboli! Aber einige schienen auch gleich des Guten zuviel getan zu haben, denn nicht so bekömmlich ist der edle Gerstensaft in den südlichen Ländern wie in unsren nordischen Gefilde». Ich sah am folgenden Tage bei der Vesuvfahrt, die ich nun zum zweitenmal machte und welche schon am frühen Morgen angetreten wurde, etliche mit wahren Armesündermienen herumsitze» und -schleichen, einer und der andre soll die ganze Tour verschlafen haben. Nu», als ich Samstag, den 26. August, auf dem mir schon wohl vertraute», aus zackigem Lavagestein und schwarzem Aschenschutt bestehenden Boden emporgestiegen 59. Neapel. Galleria Umberto. war, da konnte ich endlich hineinblicken in den Nachen, der Tod und verderben speit: ein richtiger Hel len fehl und mit den schauerlich schwarzen, jäh abstürzende» wänden, dem mannigfachen wilden Felsgezack, bald dunkler, bald gelbbraun gefärbt, aus dem unaufhörlich der Rauch aufstieg. Um nicht von plötzlichem Schwindel erfaßt zu werden — denn von dort unten gäbs keine Rettung mehr —, legte ich mich platt auf den Kraterrand, die Führer aber wollten uns zurückreißen und schüttelte» die Köpfe über unsre Verwegenheit, denn die Tätigkeit des Kraters war damals gefährlich; jedoch wir Stromboli-Besucher ließen uns durch keine Warnung abschreckeu. Nim folgte eine «Eruption, eiligst waren wir den Abhang hinuntergerannt, doch die glühenden Bomben fielen in unsrer nächsten Nähe nieder; einem Herrn verbrannte ein auffallendes Lavafetzche» den Rockärmel und ich selbst hätte um ein Haar größeren Schaden genommen. Aber im nächsten Augenblick nahm ich ein tunesisches Geldstück, welches ich noch übrig hatte, und drückte es mit dem mit einer Eisenspitze versehenen Stock des Führers in die Lava, die noch lange Zeit nachher sich heiß anfühlte; wir kollerten sie mit dem Stock den Abhang hinunter, bis sie etwas ausgekühlt war. Ich dankte Herrn prof. Lorenz für sein «Entgegenkommen und sagte zu ihm: „Nun habe ich einen halben Tag verloren. Gebe» Sie mir doch ein Programm, daß ich in einem Tage Neapel sehen kann!" Da belehrte mich der weise Mann, der ja Neapel besser kennt als seine deutsche Heimat: „Drei Dinge muß man gesehen haben, das Übrige kann man sich unter Umständen schenken: das Aquarium, San Martino und das Museum". Danach habe ich mich gehalten und bin dabei wohl am besten gefahren. Das Aquarium absolvierte ich noch am Samstag Nachmittag und vergnügte mich dabei auch in der Dilla Nazionale (Parkanlagen) und auf der herrlichen Strandpromenade. San Martino und das Museum ließ ich auf Sonntag und fuhr dann mit den Teilnehmern der letzten Sondertour etwa um 3 Uhr nachmittags nach Nom. Das Aquarium befriedigt nicht allein den Naturhistoriker; auch der Laie wird mit wachsendem Interesse, ich mochte sage», mit offenem Munde jene ihm gänzlich unbekannte Welt der Meerestiefe anstaunen, die sich da vor ihm erschließt. Ulan kann sich gar nicht satt sehen daran und selbst wer schon anderwärts größere Aquarien kenne» gelernt hat, wird hier finden, daß das Mittelmeer eine ganze Neihs der merkwürdigsten Seetierarten mehr hat als z. 53. die Mst- und Nordsee, wen» man längere Zeit bei dem oder jenem Glasfenster dein Getriebe, das dahinter herrscht, zugesehen hat, vermeint man wohl als Taucher am Grunde des Meeres zu stehen, mit solcher Anschaulichkeit und Geschicklichkeit hat man die Gruppen znsanunengestellt. Mich interessierten am meisten jene tlZuallenarten und Tierformen, von welchen man als Laie am liebsten anzunehmen geneigt wäre, sie als Übergangsglieder von der Tier- zur Pflanzenwelt zu betrachten. Das Aquarium gehört zur zoologischen Station, einer deutschen Schöpfung, zu welcher die meisten Staate» Europas und auch Nordamerika Forscher entsenden. — Am Wege dorthin kommt man auch am palazzo Nenie vorüber mit den Marmorstatuen der Begründer der acht Dynastien, welche seit der Zeit des Mittelalters bis auf unsere Tage in Neapel geherrscht haben: der Normanne Hoger, Friedrich II. von Hohenstaufen, Karl von Anjou, Alfons I. von Aragonie», Karl V., Karl 111. von Bourbon, Joachim Murat und Viktor Emanuel II. Hoch an ein geschichtliches Ereignis wird man in der Nähe des Hafens (porto Mercantile, vgl. (51. 23.) erinnert. Auf der piazza del 211 ercato mit der Karmeliterkirche wurde der Staufe Konradi» mit Friedrich von Baden 12(58 auf Befehl Karls von 2lnjou enthauptet. In der Kirche selbst steht das Denkmal des unglücklichen prinzen, der noch nicht einmal 17 Jahre alt war, als er sei» junges, hoffnungsvolles Lebe» lassen mußte (vgl. (50. 23.). Unter dem Sockel des Denkmals wurden nachmals die Überreste Kouradins beigesetzt. 2lm Sonntag, den 27. August, morgens gings hinauf nach S. Martino, einem ehemaligen Karthäuserkloster auf der Höhe des vom ero (vgl. (51. 23.). Abgesehen von dem schönen und reichen Museum, welches dort untergebracht ist, ist das Belvedere, ein sechseckiger Naum mit zwei Balkone», — einer gegen SO., der andere nach SW. — Der berufenste Aussichtspunkt von Neapel und den dort sich bietende» 2lusblick über die Stadt, anf den Vesnv, den Golf mit allem, was dazn gehört, endlich auch nach Kampanien bis zum Apennin, hat man de» schönsten der Welt genannt. Die letzten Stunden meines Aufenthaltes in Neapel widmete ich dem M n s e u nt, einer der sehenswertesten Kunst- und Altertnmssanunlungen, die es gibt. Heben wir aus ber unendlichen Fülle, indem wir die Altertümer und A un st gegenstände aus Pompeii sowie die Bronce» aus Herculanum, welche eine besonders wertvolle Zierde des Museums bilden, nur gerade im allgemeine» erwähnen, noch vier Sterne heraus: der farnefische Stier von Apollonios und Tauriskos von Rhodos; die Büste des Isomer: „Ich gestehe, daß mir gar nichts citte höhere Idee von der griechischen Skulptur gibt, als daß sie diese Züge errateti und dargestellt hat. Litt blinder Dichter und Säuger, mehr war nicht gegeben, lind die Kunst legte itt Stirn und Klangen des Greises dieses göttliche geistige Hingen, diese Anstrengung voll Ahnung und dabei den vollen Ausdruck des Friedens, welchen die Blinden genießen! An der Büste von Hcapcl ist jeder llleißelschlag Geist und wunderbares Leben." — Burckhardt. 60. Denkmal Kottradins in der Kirche del Karmine. Die berühmte Tazza Farnese, das größte Onyxgefäß seiner Art ; endlich das Mosaik der Alexanderschlacht, welches im lì auf e des Faun zu Pompeii gefunden wurde. Prof. Lorenz schreibt über die in diesen heißen Augusttagen herrschenden Verhältnisse im Isafen, wo unser Schiff lag, auf dem man der dringend notwendigen Nachtruhe pflegen sollte, Folgendes: „Der leichtfächelnde „Nordost" hatte die schon seit Monden unbewegte,t und untätigen Wasser, in denen infolge der bsitze der letzten Woche die von unzähligen Schiffskolossen über Bord geworfenen Abfälle und Auswürfe, von Menschen und Tieren herrührend, in Fäulnis übergegangen waren, vom Grunde ans aufgewühlt, solche» eine schmutzig-grünbraune Farbe verleihend und dabei Gerüche ansstromend, die aus der Höllengrube direkt zu komme» schiene». ,,<£i» (ßliicf nur, daß wir von hier roegfominen", raunte mir im Uorübergehen der Herr Generalführer ins Ohr, indem er sich dabei seiner beleidigten Geruchsnerven halber die Nase fest zuhielt, „sonst würden wir alle mit Cholera, peft, oder (fiott weiß was für einer Seuche zum Schluffe noch heimgesucht!" „So arg ist die Sache freilich nun nicht", meinte Schreiber dieses, der schon mehr an die lieblich duftenden Zwiebel und Knoblauchgerüche der Sirenenstadt gewöhnt war, aber nichtsdestoweniger war er recht froh, als endlich 11111 9 Uhr die Vorbereitungen zur Abfahrt augenscheinlich wurden, denn die zur Abreise bestimmte Stunde war bereits um vieles überschritten". (Gedenkbuch.) Os. Neapel: Blick vom Basen westwärts gegen 5. Martino 1111b Kastell 5. Cimo. Wir aber waren längst über alle Berge diesem Ungemach entflohen und verlebten währenddessen in Rom, äußerst beauein und angenehm untergebracht, zwei überaus genußreiche Tage. 20. Hont und die Heimfahrt. Auf der Fahrt nach Rom berührten wir Cap na und Monte Cassino, die Wiege des Benediktinerordens, der für die ganze mittelalterlich-europäische Kultur von grundlegender Bedeutung wurde. Begründet vom hl. Benedikt von Nursia im Jahre 529 an Stelle eines Apollotempels blickt das schloßähnliche altehrwürdige Kloster von einer Höhe von 519 111 in ruhiger Majestät zum Tal hernieder, viel-berühmt wie sein Ruf als Mutterkloster des weit verbreiteten, segensreichen Ordens, wie seine Bibliothek ist auch die Aussicht von dieser historisch und kulturell denkwürdigen Höhe nicht nur auf die kampanische Flur, sondern insbesondere nach S. W. auf das Meer. Solange der Zug hielt, wandten wir unsre Blicke nicht von dieser geheiligten Stätte. Auf der Meiterfahrt passierte uns noch etwas „Italienisches". Schon einigemal hatte» mir während der Fahrt mit Unruhe ein sonderbares Keuchen und pusten unsrer Zugsmaschine vernommen, doch dachte» wir uns, die Liseubahnverwaltung müsse ja das beigestellte Material kenne». Da verlangsamte sich auf einmal das Fahrtempo, noch einige mühselige versuche weiterzukonnnen und dann hielten wir ans offener Strecke — drei Stunden lang, bis eine Ifilfsmaschine den Train weiterführte So kamen wir statt um Y28 erst um y2ll Uhr nachts nach Rom und unser Abend-essen war — nicht mehr warm. Schmeichelhafte Morte waren es nicht, welche da von unsrer Seite gegen solche Zustände in der Bahnverwaltung laut wurden, die für einen Zug von Neapel bis Rom eine schwer schadhafte Maschine in Verwendung nimmt. Unsere Erlebnisse in Rom selbst entsprachen nicht nur nicht dieser unliebsamen Einleitung, sondern versetzten uns bald in die beste Stimmung. Zudem hatte die Ijitze, welche viele abgehalten hatte, die Romfahrt mitzumachen, nachgelassen, die Nächte besonders waren sehr angenehm kühl. Es wurde schon im 1. Teil davon erzählt, welch reichhaltiges Programm wir in zwei Tagen durchführten, spielend und mühelos, um die denkbar geringsten Kosten (die Lrtrazahlung für diese Tour, Bahnfahrt 11. Kl. von Neapel über Rom nach Livita vecchia, dreimaliges Übernachten, Verpflegung, Magenfahrten, Trinkgelder u. a. betrug für die Person nur 37 Mark!), unter sachkundiger und geschickter Führung, wobei wir noch die besondere Begünstigung genossen, was in dieser Jahreszeit sehr schwer ist, eine Audienz beim Papst zu erhalten, zu welcher wir, ein bisher noch nicht dagewesener Fall, in unseren gewöhnlichen Reiseanzügen erscheinen konnten. Man höre nur: Erster Tag, Montag, 28. August, vormittag: St. Peter (auch Aufstieg zur Kuppel), Vatikan: Stanzen und Loggien (von Raphael), Sixtinische Kapelle, Bibliothek. Nachmittag: In der südlichen Umgebung Roms: Paulusbasilika, Trefontauc (Lnthauptungsstelle des Hl. Paulus, Trappistenkloster, vgl. I. T. S. 31), via Appia, Grabmal der Caecilia Metella (nicht der Hl. Caecilia), Domitilla-und Calixtuskatakomben. (Am Abend gemütliche Unterhaltung in einem Restaurant bei trefflichem bayrische» und Pilsner Bier.) Zweiter Tag, Dienstag, 29. August, vormittag: Grabkirche St. Caecilia, Mons Ianiculus, Audienz. (Frühschoppen bei der Schweizer Garde.) Nachmittag: Kapitol (mit Museum), Forum Romanum, Colosseum, Palatin, Lateran, S. Maria Maggiore, (Quirinal, Monte piucio. (Abend wie am ersten Tag.) bjiezu nur noch einige Anmerkungen: Die paulnsbasilika ist nicht die frühere einfache, sondern in herrlicher Meise (Goldmosaiken) neu erstanden, ja man streitet jetzt, welche Kirche die schönere sei, diese oder St. Peter. Man wird aber logischerweise weder der einen noch der anderen einen bestimmten Vorzug geben dürfen, höchstens einen, den das subjektive Empfinden vorschreibt. In den Katakomben hätte die Gruppe, bei welcher auch ich war, sich bald ernstlich verirrt. Über eine Stunde irrten wir in den Gängen umher und konnten den Ausgang nicht mehr finden; auch waren unsere Kerzen nahezu verbrannt, so daß wir schon in große Verlegenheit kamen. Mir wurden ängstlich und nervös, denn es ist dort schon vorgekomme», daß Verirrte mehrere Tage lang in de» unterirdischen Räume» zubringen mußten und einige Studenten sollen einst dort pungers gestorben fein. Als wir endlich heranskamen, war die Dunkelheit fast hereingebrochen. Uber die via Appia, durch das ostiensische Tor an der Pyramide des Testius und den JE her ntcn des Caracatta vorbei fuhren wir wieder zur Stadt zurück. Die Gruftkirche der Hl. Caecilia (nicht zu verwechseln mit der Caecilia Metella), einer jugendlichen Märtyrin, deren frühere Ruhestätte wir in den Katakomben gesehen hatten, wurde von Kardinal Rampolla in der herrlichsten Meise (Mosaiken!) restauriert. Imposant ist das Reiterdenkmal Garibaldi's am Ianiculus—trutzig blickt er hinunter zum Vatikan —, von besonderem Interesse aber das Tempietto (Rundtempelchen) 23ramante’», welches als das am edelsten gehaltene Denkmal aus der ersten Zeit der Renaissance angesehen wird und an der Stelle erbaut ist, wo Petrus gekreuzigt worden sein soll. Das Pantheon, dessen Kuppel uns ans der Stadt entgegenglänzte, konnten wir leider wegen der eben stattfindenden Pflasterung des Pantheonplatzes nicht besuchen. Die ital. Ansprache des Papstes, der uns in der Sala Clementina empfing, lautete: , I.h danke Euch für den Besuch, welchen Ihr mir gemacht habt und ich will den Herrn bitte», daß er es Luch vergelte durch seine Gnaden und Segnungen. Ich flehe den apostolischen Segen auf Luch herab: Auf (Euch, Cure Familien, auf die Personen, welche Such teuer sind, ans alle Unternehmungen, die ans Such lasten. Die Devotionalien, welche Ihr mitgebracht habt, sind gesegnet, und ich versehe sie mit allen Ablässen, die der Papst geben kann. Den Geistlichen, welche Seelsorge aiisüben, erteile ich die Vollmacht, einmal nach ihrer Kiitffehr den apostolischen Segen 311 erteilen." Rach Erteilung des apostolischen Segens zog sich der heilige Vater mit einem „ Felice Viaggio“ wieder zurück. welchen Gedanken ich nachhing, als ich vom Kapitel auf das Forum hinab, blickte — ich war früher nach dem Mittagmahl aufgebrochen, um das Museum auf dein Kapitol zu besichtigen und an dieser jedem Geschichtsfreunde heiligen Stätte eine weile ungestört allein fein zu können —, habe ich in der „Würdigung der Mittel meerreife (I. T., S. 1 (>) zum Ausdruck gebracht. Der wert des noch vorhandenen Steinmaterials am Circus M a x i in u s wird auf nahezu 20 Millionen Mark geschätzt; ein großer Teil des ehemals vorhandenen Materials wurde zur Erbauung neuer Paläste verwendet (vgl. 1. T., S. 16). Das Gold an der Decke der Rasili? a S. M a r i a M aggior e stammt aus Spanien: es war das erste, welches ans den neu entdeckten Ländern nach Europa kani' Dreimal blickten wir von beherrschender Höhe über das ewige Rom: von der Kuppel von St. Peter, vom Ianiculus und — zum Schluß — vom Monte pincio; der letzte Rlick — ein langer, langer Abschiedsblick gegen Abend des letzten Tages unsres Aufenthaltes in Rom — war der schönste. Roch einmal sahen wir die herrliche Kuppel von St. Peter, dann die Albanerberge mit dem Monte Cavo; auf dessen Gipfel endete die Via Sacra, die am Kapitol begann. 62. ieuchtturm von črnita Vecchia. l'Un- noch ein Abschnitt unsres so reichhaltigen Reiseprogrammes ist so wunderbar harmonisch verlaufen wie die Homfafyrt: die Wüstenfahrt. Mittwoch, den 30. August, hieß es von Nom Abschied nehmen. Line mehr- stündige Bahnfahrt — diesmal ohne Unfall — brachte uns nach Civita vecchia nnd zur „Ltoile" zurück (vgl. 62. Bild). Diese lag außerhalb des Hafens, doch wurde die See bald so unruhig, daß eine Linbootung auf eine so weite Strecke sehr bedenklich gewesen wäre; also mußte das Schiff doch in den Isafe» fahren. Während wir daselbst dessen Ankunft erwarteten, brachte ein Herr die, ich glaube, einzige in Rom erscheinde französische Zeitung „L’Italie“, in welcher wir von dem tags vorher stattgefundene» außergewöhnlich starken, mit gefährlichem Steinregen verbundenen Ausbruch des Stromboli lasen, der die dortige Bevölkerung in Schrecken jagte nnd sie veranlaßte, im Freien zu kampieren. Als wir mit unseren Gefährten auf der „Ltoile" wieder zu- sammentrafen, erzählten sie uns, welch eine 65. Sonnenfinsternis. schlechte, unruhige Rächt sie gehabt hätten und daß weit über die Hälfte der pasi sagiere von der Seekrankheit befallen worden sei. Kam» hatten wir die offene See erreicht, da begann wieder das Schwanke» und Schaukeln wie bei der Überfahrt von Menorka nach Algier nnd viele von uns Romfahrern, die wir noch vor kurzem auf dem sicheren Boden des Festlandes geweilt hatten, wurden es jetzt wieder inne, daß wir doch echte Landratten nnd gegen des Meeres Tücke nicht gefeit waren. Dami, etwa nach vier Uhr nachmittags, begann die auf den 30. August 1905 fallende Sonnenfinsternis (vgl. 63. Bild). Ob wohl zwischen dieser, dem heftigen Winde, der die starke Bewegung der See verursachte, und etwa der verstärkten Lruptionstätigkeit in Süditalien ein tieferer Zusammenhang bestand? Endlich war nur noch eine schmale Sichel der Sonnenscheibe sichtbar, dreiviertel derselben überdeckte der Mond, der Höhepunkt der Verfinsterung war erreicht. Abwechselnd brachten wir dem Meeresgott unfreiwillige Opfer und stolperten wieder mit unsicheren Schritten zur Brüstung des Verdeckes, um mit gefärbten ()tsi Das Uteer während der Sonnenfinsternis. Am Oorizoiit fünf italienische Kriegsschiffe. Gläsern das höchst anziehende phaenome» zu betrachten. Line ganz eigentümlich düstere Färbung hatte das Meer und der Himmel angenommen, ein kalter Miud pfiff über das verdeck nnd während wir noch in fast bänglicher Stimmung umherstanden oder -wankten und schauten, erschienen am Horizont fünf italienische Kriegsschiffe, welche dann ziemlich nahe an der „Ltoile" vorüberfuhre» (vgl. 64. Bild). Lin anderes — politisches — Ereignis hatten wir in den Zeitungen gelesen, den Friedensschluß zwischen Rußland und Japan, nnd da wir Vertreter beider Nationen unter unsrer Gesellschaft hatten, gab es ein freundliches, freudigbewegtes Händeschütteln zwischen denselben, dem wir mit nicht geringer Teilnahme zusahen. So hatte uns auch dieser vorletzte Tag unsrer Reise genug des Interessante» (>5. Genua: panorama des Lampo Santo. gebracht. Am Abend sah man nur noch wenige Reisende im Salon, die meisten zogen sich sehr bald zurück. Mir aber bildeten unsrer einige eine fröhliche Runde, die Seekrankheit war schon wieder vergessen, ein Herr unterhielt die kleine Gesellschaft durch vollendete» Vortrag mehrerer hübscher Lieder, während ei» anderer die Begleitung auf dem Klavier in nicht minder vorzüglicher Meise besorgte. Donnerstag, am 31. August früh morgens, fuhren wir in de» Hafen von Genua ein — der Kreis war geschloffen. Nun nahmen wir Abschied von unserem schwimmenden Haus, das uns so lange Zeit ein Heim gewesen war! — Nachdem wir unser Gepäck besorgt hatten, traten wir alsbald die Magenfahrt an durch Genua und über die hoch über der Stadt gelegenen großartigen p a n o-ramastraßen, Circonvallazione a Monte, zum Campo Santo (vgl. 65. Bild). Fast jedes einzelne der in den Arkadenhallen befindlichen marmornen Grabdenkmäler ist ein Kunstwerk zu nennen, man wird nur bald zu müde von der Überfülle des hier aufgespeicherten künstlerischen Reichtums. Nach dem Mittagessen verließen wir Genua und damit nun endgiltig das Meer. Nun ging die Bahnfahrt wieder über den Apennin und durch die lombardische Ebene »ach Mailand, dessen herrlichen gotischen Dom wir noch noch gründlich besichtigten. Einige verbanden mit dieser Fahrt noch einen kurze» Besuch der Certosa bei Pavia. Als wir am Dach des Mailänder Domes standen und über die große Stadt und die Ebene blickten, da grüßten in der Lerne von Norden die Alpen herüber. Nun folgte noch eine anstrengende Nachtfahrt. Am Morgen des 1. September sahen wir durch die wagenfcnster hinaus, da gabs kein Meer, keine sonnverbrannten Felsgehänge, keinen Vulkan, dafür aber grüne Matten und die hehre Ifochgebirgsnatur der Schweiz. Und so gut es mir auch im sonnigen Süden gefallen hatte, so gerne ich auch in Gedanken noch dort verweilte und verweile, jetzt pochte laut mein licrz und jubelte: Als ich sah die Alpen wieder glüh» ksell in der Morgensonne! .J> u o o o o o (>* S-chulnachrichten. I. Per Lehrkörper. A) Veränderung seit H5. 3uti 1(906. a) Durch Abgang: 1. Harrer Karl, 1905/6 suppl. Lehrer und Assistent für das Freihandzeichnen, trat aus, weil seine Stelle wieder sein Vorgänger entnahm. b) Durch (Eintritt: 1. Häring Georg, der bereits 1904/5 suppl. Lehrer und Zeichenassistent an der Anstalt war, 1905/6 an der Akademie für bildende Künste arbeitete, wurde mit Erlaß des k. k. steiermärkische» Landesschulrates vom 13. Oktober 1906, Z. 3 '“'i''1' 1906, abermals zum suppl. Lehrer und Assistenten für das Schuljahr 1906/7 bestellt. 2. Trup Anto n, bisher Nebenlehrer für Turnen am f. f. Staatsgynuiasnun und Hilfslehrer an der k. k. Lehrerbildungsanstalt in Leitmcritz, wurde mit Erl. d. f. k. Min. f. K. it. II. v. 24. August 1906, Z. 31.665 zum Turnlehrer an der k. k. Lehrerbildungsanstalt und der k. k. Staatsrealschule in Marburg ernannt. 3. pivko Ludwig, Doktor der philos., Hilfslehrer am hies. Staatsgymnasium, wurde mit dein gleichen, wie oben bei b) 1 angeführten Erlasse zum suppl. Lehrer für die deutsche Sprache für 1906/7 ernannt. B) Stand am Schlüsse des lausenden Schuljahres. tiebrfächerverteilung, Nebenämter, Dienstzeit an der 1 instaIt, Wohnung. Direktor. 1. Kit obloch Gusta v, VI. K., lehrte barst. Geoni. in der 6. Kl. (wöchentlich 3 Stunden); war Verwalter der Lehrerbibliothek. — 1874 bis 1891 und 1895 bis 1907. — wohnte im Anstaltgeböude. Professoren, Lehrer und Hilfslehrer. 2. Dieber Vinzenz, VII. K., korresp. Mitgl. der geolog. Neichsanstalt in Wien, ehern. Assistent an der k. k. deutschen Universität und k. k. deutschen techn. Hochschule in Prag, Verwalter der Lehrmittelsammlung für Naturgeschichte, lehrte Naturgeschichte in der 1. A, 1. II, 2., ü., 6. n. 7. Kl., Mathematik in der 3. Kl., Physik in der 4. KI. (w. 18. St.). — Seit 1885. Kaiserstraße 6. 3. N rei ich Franz, VII. 21., im 21 uh estati de, Weltpriester der f.-b. Lavanter Diözese, Lehrer an der hies. Landes-Mbst und weinbauschule, lehrte Slowenisch in der 2., 3. und 4. Kl. und vom 9. April an Französisch in der 1. B-KI., (w. 6, bezw. 12 St.). — Seit 1872. — Schillerstraße 18. 4. Dutz 3 oh nini, Vili. 21., Doktor d. Phi los., Nebenlehrer des Französischen am hies. Staatsgyinnasinm, Lehrer an der hies. Landes-Lehrerinnenbildungsanstalt, lehrte Deutsch in der 2. it. 6. Kl., — Französisch in der 1. B it. 2. Kl., vom 9. April an in der 2. u. 7. Kl., Englisch in der 5. Kl., vom 9. April an auch in der 6. u. 7. Kl.; war Vorstand der 2. Kl., Verwalter der Sammlung der Jahresberichte (w. 21 bezw. 24 St.). — Seit 1900. — Schillerstraße 29. 5. Förster 3 o j cf, IX. N., Lehrer an der hies. Landes-Lehrerinuenbildungsanstalt, lehrte Französisch in der 1. A, 4. u. 6. 111. rem 0. April cm auch in der 5.111., Deutsch in der 4. u. 7 111. (m. 20 bezw. 23 5t.); war verstand der 4. 111., Verwalter der laufenden Bibliothekszeitschristen. — feit 1903. — parkstraße 26. 6. Fugger Eberhard, IX. 21., Verro, der Lehrmittelsammlung für Chemie, lehrte Chemie in der 4., 5. u. 6. 111., Mathematik in der 1. A u. 1. K Hl., Physik in der 3. Hl., leitete die chem.-prakt. Arbeiten im fchülerlaboratorium (ro. 19+4 St.) ; war Vorstand der 1. A-Hl. — Seit 1002. — Schillerstraße 24. 7. Häring (fi e ora, | tvic bei A) b) 1.], lehrte Freihandzeichnen in den beiden ersten Klaffen, Schreiben in den zwei ersten und der 2. Hl., Mathematik in der 2. HL, assistierte im Freihandzeichnen in der 2. bis 6. 111. (ro. 14-)-15 5t.). — Seit 1906 zum zroeitenmale. — Franz 30fcffb‘aße 49. 8. Hesse Arthur, VIII. 21, Verwalter der Lehrmittelsammlung für das Freihand- zeichnen, Vertreter der Unterrichts-Verwaltung im Schulausschusse der geroerbl. Fortbildungsschule in Marburg, Mitglied der hies. Prüfungskommission für das Lehramt an allgem. Volks- und Bürgerschulen, Nebenlehrer des Freihandzeichnens am hies. Staatsgymnasium, lehrte Freihandzeichnen in der 2. bis 7. 111. (ro. 20 St.) — Seit 1890. — Tappeinerplatz 5. 9. 3erovSek Anton, IX. 21, Doctor Rom. in jure canonico, Verwalter der Hauskapelle, der Schülerbibliothek und der Bücherei für den Fra»z-3osef-verein, Exhortator, lehrte Religion in der 1. bis 7. Hl., Slowenisch in der 1. 111. (ro. 17+2 St.). — Seit 1900. — Burggasse 2. 10. 3 örg 3 o se s, IX. 21, Doktor der Philosophie, Verwalter der 3ugendspielgeräte, lehrte Geographie und Geschichte in der 1. A, 1. B, 2. it. 3. Waffe, vom 9. April an in der 1. B, 2., 3. und 5. Hl., — Deutsch in der 3. 111. und vom 9. April an auch Französisch in der 3. HI. (ro. 21 bezro. 23 St.) ; war Vorstand der 3. Hl., Leiter der 3ugendspiele. — Seit 1905. — llaiserstraße 4. 11. Hrug 3IX. 21, Verwalter der Lehrmittelsammlung für die Geometrie, Nebenlehrer d. barst. Geometrie am hies. Staatsgymnasium, lehrte Mathematik in der 4. u. 6. Hl., geom. Zeichnen und barst. Geometrie in der 2., 3., 4., 5. u. 7. Hl. (ro. 19 St.); war Vorstand der 6. Hl. — Seit 1905. — Herrengasse 58. 12. pivko Ludwig, [wie oben bei A) b) 3s, lehrte Deutsch in der 5.111. (ro. 3 St.) — Seit 1906. — Elisabethstraße 11. 13. Sch rie fl H avl, IX. 21, Doktor der philos., wurde das ganze Schuljahr ver- treten, weil er zur Dienstleistung der zweiten Staatsrealschule in Graz zugewiesen war. — Seit 1901. 14. Schuh Adam, IX. 21, Verwalter der Lehrmittelsammlung für Geographie und Geschichte, lehrte Geographie und Geschichte in der 4., 6. n. 7. HL, vom 9. April an auch in der 1. A-Hl., Deutsch in den beiden 1. HL, steierm. Geschichte in der 4. HL und Stenographie in der II. Abteilung (ro. 19+4 bezro. 21+4 St.); war Vorstand der 7. Hl. — Seit 1904. — Langergasse 10. 15. Sedi ü è e k 3° h ami, VII. 21, Doktor der philos., Ritter des Ordens vom heil. Grabe 511 3erusalem, Mitglied der hies. Prüfungskommission für das Lehramt an allgem. Volks- und Bürgerschulen, lehrte bis zum 9. April Französisch in der 3., 5. u. 7. HL, Englisch in der 6. 11. 7. HL (ro. 21 St.); wurde dann krankheitshalber vertreten. — Seit 1889. — Burggasse 28. 16. Weber Euge n, IX. 21, Verwalter der Lehrmittelsammlung für Physik, lehrte Mathematik in der 5. u. 7. HL, Physik in der 6. u. 7. 111. (ro. 18 St.); war Vorstand der 5. HL — Seit 1903. Parkstraße 12. Neben lohrer. 17. Gassareck Karl, Volksschullehrer und Leiter des hies. Kaiser-Franz-3osef- Hnabenhortes, Gesanglehrer, erteilte den Gesangunterricht in zwei Abteilungen (ro. 4 St.) und leitete den Kirchengesang beim kathol. Schulgottesdienste. — Seit 1899. — Schnüderergasse 26. Assistent. 18 Is ä r i n g Georg, | wie bei A) Ii) 1. und E) 7.J. II. Lehrplan. M'lit der Verordnung de- tserrn INinisters für Kultus und Unterricht vom 23. April 1898, Z. 10.221, wurde der gegenwärtig auch hier geltende liormal-lehrpla» für Realschulen vorgeschrieben; derselbe gelangte im XXIX. Jahresberichte 1899 von Seite 45 bis 63 vollständig zum Abdrucke. Sine Abweichung von dem Normallehrplan wurde durch den Erlaß des Iferrn Unterrichtsministers vom 31. 3»li 1898, Z- 18.240 insofern«? gestattet, daß wie bisher an der Staatsrealschnle in Marburg dem bedingt pflichtigen Unterrichte im Slowenischen in den 4 Unterklassen je 2 Stunden wöchentlich zu widmen sind. Demgemäß erhöht sich die Gesamtsumme aller pflichtigen Unterrichtsstunde» in sämtlichen Klassen dieser Anstalt von 214 auf 222 ; in den Oberklassen ist «Englisch bedingt pflichtig. vom Schuljahre 1906/07 angefangen wurde, zufolge Lrlasses des k. k. Mimi-steriliti!- f. K. it. 11. vom 16. Jänner 1906, Z. 47.887 ex 1905, für den katholischen Religionsunterricht ein neuer Lehrplan für die vier unteren Klassen der Realschulen und Gymnasien eingeführt. Der liormallehrplan ist ursprünglich im „ Verordnungsblatt für den Dienstbereich de- Ministeriums für Kultus und Unterricht", Zichrg. 1898, Stück IX, am 1. Miai 1898, 2ìr. 14, Seite 127 —156, veröffentlicht worden; er ist als Sonderabdruck vom k. k. Schulbücherverlage in Ivien um 30 li erhältlich. Stundenübersicht. £ i' li v g c g o ii ft ä iide . I. ii. IM. IV. v. VI. VII. Summe Religion 2 2 2 2 2 2 1 13 Deutsche Sprache (Unterr.-Spr.) 4 4 4 4 * 3 4 26 Slowenische Sprache (bedingt pflichtig) 2 2 2 2 — — 8 Französische Sprache . . . 6 5 5 3 3 3 3 28 Lug lische Sprache (bet), pfl.) — — — — 3 3 3 9 Geographie 3 2 2 2 — — 9 Geschichte — 2 2 2 3 3 3 15 Mlatbematik 3 3 3 3 5 4 5 26 Naturgeschichte 2 2 — !» 2 2 3 11 Chemie — — — 3 2 8 Physik — 3 2 — 4 4 13 Geometrisches Zeichnen . . 1 2 2 3 3 3 2 16 Freihandzeichnen 4 4 4 3 2 3 24 Schreiben 1 1 — — — — 2 Turnen 2 2 2 2 2 2 2 14 Summe . . . : 30 31 31 32 32 j 32 | 33 j 222 III. 1906/07 vorgeschrieben gewesene Lehrbücher, »ach Gegenständen, innerhalb derselben nach Alasse» geordnet. V Neligionslehre. I. Alasse. Großer Katechismus der kath. Religion. I I. „ Pauker: Lehrbuch der kath. Liturgik für Mittelschulen und der große Katechismus. III. „ Pauker: Lehrbuch der Offenbarungsgeschichte des alten Bundes. IV. „ Zetter: Geschichte d. göttl. Offenbarung des alten ». neuen Bundes. V. „ Aühnl: 1. T. Lehrbuch d. kath. Rel. f. d. oberen Kl. d. Real sch. usw. VI. „ König: II. CL Lehrbuch d. kath. Rel. f. d. oberen Kl. d. Real sch. »siv. VII. „ Mischer: Lehrbuch der Kirchengeschichte. 2. Deutsche Sprache. ii KIa,foJ \[i I " Lampel: Deutsches Lesebuch für Die..h Kl. der Ruttelschulen. t 1J. „ i VIII. \ IV. „ ' ' IV. ’ V. „ Lampel und pölzl: Deutsches Lesebuch für die oberen Klassen öftere. Realschule». 1. T. VI. „ Zauker und Roö: Deutsches Lesebuch für die oberen Klassen der Realschulen, II. T. — Janker-Ron: Ruttelhochdeutsches Lesebuch für Oberrealschulen. Lesestoff: Rlinna von Barnhelm von Lessing, die Jungfrau von Orleans von Schiller. VII. „ Janker und Ree: wie in der VI. Kl., III. T. — Lesestoff: Don Larlos von Schiller, Zphigenie von Goethe, Tasso von Goethe. 3» allen Klassen : Willonützer: Deutsche Grammatik für die ostet r. R uttelschulen. — Regeln für die deutsche Rechtschreibung (Schulbücherverlag). Slowenische Sprache. I. Klassty £0nöovsef: Slowenisches Llementarbnch für deutsche Ruttelschulen. III. „ I LendovSek-ätritof: Slow. Lesebuch f. Deutsche an Mittelschule». Iffezu IV. „ ) ein slow.-deutsch. Wörterbuch. t. französische Sprache. I. Kla||\.| 23 c dt tot : französisches Sprech- und Lesebuch. 1. Stufe. III. „ I Bechtel: französisches Sprech- und Lesebuch für die III. n. IV. Kl. — IV. „ s filek: französische Schulgrammatik. V. „ i filek: Grammatik, wie in der III. Kl. — filek: Übungsbuch für VI. „ ' die Oberstufe des französischen Unterrichtes. Bechtel: französ. VII. „ ( Threstomathie für die oberen Klassen der Mittelschule». — Sachs- Billatte: Lncyklopädisches Wörterbuch. .">. Lnglischc Sprache. V. Klasse. Rader und Würzner: Elementarbuch der englischen Sprache. — „ „ „ Englisches Lesebuch für höhere Lehranstalten. VI. „ ( „ „ „ Grammatik der englischen Sprache. VII. „ S „ „ „ Lesebuch, wie in der V. Kl. (>. Geographie. I. Klaffe, i Richter: Lehrbuch der Geographie für die I., lt. und 111. Kl. der II. „ I Mittelschulen. III. „ ^ KozenuUfeiderich-^chmidt od. Kozenn-Ifaardt Schmidt: Geographischer Schulatlas. IV. „ Mayer-Berger: Geogr. d. österr.-ung. Monarchie für die IV. Kl. der Mittelschulen. Schulatlas wie in den früheren Kl. 7. Geschiehte. II. Klaffe. Mayer: Lehrbuch d. Geschichte f. d. unteren Kl. d. Mittelsch. 1. ü. III. „ wie in der II. Kl., 2. T. IV. „ Wie in der II. Kl., 3. T. V. „ Rebhann: Lehrbuch d. Gesch. d. Altertums f. d. ob. Kl. d. Realsch. VI. „ Rebhann: Lehrbuch d. allg. Gesch. f. d. ob. Kl. d. Realsch. 2. T. VII. „ Mayer: Lehrbuch d. allg. Gesch. 3. T. — hfannak-pölzl: (Öftevr. Vaterlandskunde. In allen Klaffen, pichger: fjiftor. Schulatlas. 8. Riathematik. I. Klaffe. Moönik-Neumann: Lehr- u. Übungsbuch d. Arithin. f. d. uut. Kl. d. Mittelsch. 1. V{. II. „ Moönik-Reuinann: Lehr- u. Übungsbuch d. Mithin, f. d. mit. Kl. d. Mittelsch. 2. 1}. III. „ Moönik-Reuinann: Lehr- u. Übungsbuch d. Arithin. f. d. mit. Kl. d. Mittelsch. 3 if IV. „ Moönik-Reuinann: Lehr- u. Übungsbuch der Arithmetik u. Algebra. Ausgabe für Realschulen. V. „ IMočnif-Remnamt : Lehrb. d. Arithin. u. Algebra f. d. oberen Kl. d. VI. „ .Mittelsch. — Mocmf-Spietmami: Lehrb. d. Geometrie f. d. ob. Kl. VII. „ td. Mittelsch. — Jelinek: Logarithi». Tafeln f. Realsch. u. Gymnasien. Geometrisches Zeichnen und darstellende Geometrie. I. Klaffe., II. „ I Močnif-Spielmami: Geometrische Formenlehre und Anfangsgründe III. „ i der Geometrie für Realschulen. IV. „ ' V I yrj " I Schiffner: Leitfaden für de» Unterricht in der darsi. Geometrie. VII. „ Streißler: Elemente der darsi. Geometrie für Oberrealschule». h). Raturgeschichte. I. Klaffe.1 pokorny-Latzel: Naturgeschichte des Tierreiches für die unteren Klaffen der Mittelschulen. — pokorny-Fritsch: Naturgeschichte des II. „ ) Pflanzenreiches für die unteren Klaffen der Mittelschulen. V. „ Wretschko-bs eimerl: Vorschule der Botanik. VI. „ Graber-Mik: Leitfaden der Zoologie. VII. „ tsochsietter Toula Bisching: Leitfaden der Mineralogie und Geologie für die oberen Klaffen der Mittelschulen. 11. Physik. Hl. Klasi,., -^ì-jsi. Anfangsgründe der Naturlehre für Unterrealschule». ^ Wallenti»: Lehrbuch der Physik für die oberen Kl. der Realschulen. — no — 12. tihemu*. IV. Alasse. 21ìiitcrcgger : Anfangsgründe der Chemie und ZTlineralogie für die IV. Alasse der Realschule». V. „ Mitteregger: Lehrbuch der Chemie für Gberrealschuleu. 1. T. VI. „ Mie i» der V. AI. 2. T. 15. Gesang. Für alle Alasseu. vergor: Sammlung katholischer Kirchenlieder. Für die erste Abteilung: Maier-Kirchl: Liederbuch für österr. Bürgerschulen. 14. Stenographie. weizmaiin: Lehr- und Übungsbuch der Gabelsberger'schen Stenographie. 15. Steierntärkische Geschichte. Isirsch-Zafita: Heimatkunde. U». Lheni.-prakt. Arbeiten. Haselbach: Leitfaden für die anal.-ehem. Übungen an Realschulen. IV. Deutsche Aufsätze in der V., VI. u. VII. Alasse nebst vortragsübungen in der VII. Alasse. V. Alasse. Hausaufgaben : 1. Die Macht des Gewissens in den „Kranichen des Ibykus." 2. Hektars Tod. (Hach dem 22. Gesänge der Ilias). 3. „Dreifach ist der Schritt der Zeit: Zögernd kommt die Zukunft hergezogen, pfeilschnell ist das Jetzt entflogen, ewig still steht die Vergangenheit." (Schiller). 4. wann habe ich das Gruseln kennen gelernt? f>. Stillstand ist Rückschritt. — Schulaufgaben: 1. „beglückt, wer Treue rein im Busen trägt! Kein Opfer wird ihn je gereuen." („Blon-dels Lied" Seidl). 2. Mas hat der Genuß der Natur vor anderen Genüsse» voraus? 3. von Marburg Drau abwärts. (Geographische und kulturhistorische Skizze). 4. Marburg und Mie». 5. Morin waren die Römer stets Lehrmeister der Melt? Dr. L. Pivk o. VI. Alasse. Hausaufgaben: 1. heute und vor hundert Jahren. 2. Die Klöster als Pflegestätte der deutschen Kultur in den ersten Zeiten des Mittelalters. 3. Mie hat der Dichter es verstanden, Siegfrieds Tod so ergreifend zu schildern? 4. Inwiefern werden durch Reisen die Bande, die uns an Heimat und Vaterland knüpfen, befestigt? 5. Charakteristik Egmonts. li. Der Kampf ums Dasein in der Tierwelt. - - Schulaufgaben: 1. Der Einfluß der Araber auf die abendländische Kultur. 2. Das Mort der Bibel: „Mo ein Aas ist, da versammeln sich die Adler", ist zu erklären und durch Beispiele zu beweisen. 3. Meiche Kriege hat Europa mit Asien geführt? 4. Inwiefern ist Mielands „Oberon" ein romantisches Epos? Dr. H. Dutz. VII. Alasse. Hausaufgaben: 1. Charakteristik Marinellis in Lessings „Emilia (Salotti". 2. Mit welchem Rechte nennt Goethe die Phantasie eine Göttergabe? 3. Neujahrsgedanken. 4. a) Die hiesige Afführung der „Emilia Galotti". (Line Kritik). 4. b) Inwiefern ist Tasso eine Lebensbeichte? 5. „Schön ist der Friede! Aber der Krieg hat auch seine Ehre, der Beweger des Menschengeschicks." (Schiller). Schulaufgaben: 1. Wissen ist Macht. 2. Ludwig der XIV. und Friedrich der Große als Vertreter 'des despotischen und aufgeklärten Absolutismus. 3. „Alle mensch- lichen Gebrechen sühnet reine Menschlichkeit" 4. Martini ist Italien das Land der Sehnsucht? 5. Die Bedeutung der modernen Verkehrsmittel für das öffentliche Leben. (Maturitätsarbeit). 6. Der Isistor iker ist ein rückwärts gekehrter Prophet, (ffr. v. Schlegel). — Vortragsübungen: 1. fferd. Baimund (Atzler). 2. Anzengruber, Der Pfarrer von Kirchfeld (Baicert. 3. Die Hauptgesetze in der Entwicklung der deutschen Sprache (Binder). 4. Schillers ffragment Demetrius (Breitenfelder). 5. Schiller, Die Braut von Messina (ffischer). 6. Theodor Börner (Grsctiö). 7. G. Hauptmann, Hanneles Himmelfahrt (Gusel). 8. Deutsche Kultur im 12. Jahrhundert (Himmel). 9. Das Mittelalter — eine sternenhelle Nacht (Horvatek Gtto). 10. Die Einheit der Naturkräfte (Horvatek Rudolf). 11. Sport und Gesundheitspflege (Hopp). 12. Über Nord-und Südpolar-Neisen (Alarterer). 13. Der Einfluß der fremden Sprachen auf das Deutsche (Mettinger). 14. ffritz Reuter (Pichler). 15. Goethes Mutter (Rumesch). 16. Das deutsche Volkslied (Valjavec). 17. Über drahtlose Telegraphie (Wurzinger). I. fförster. V. Freigegenstände. Gesang. ()toci Abteilungen. 1. Abteilung. Schüler der 1. Klasse, wöchentlich 2 Unterrichtsstunden. Singlehre: Kenntnis der Noten nnd Töne; Tonbildung und Aussprache; Takt und Tempo; die wichtigsten Tonleitern in Dur und Moll; Tonstufen. Ein- und zweistimmige Lieder ans ff. Mairs Liederbuch; Einübung der eingeführten Meßlieder aus M. Bergers Sammlung „Kirchenlieder"; Responsorien; im zweiten Halbjahre auch Mitwirkung beim vierstimmigen Thorgesange. — 2. Abteilung. Gruppe A. Schüler der zweiten Klasse. Wöchentlich 2 Unterrichtsstunden, ffortfetznng der Singlehre: Die Tonarten in Dur und Moll; Beziehungen der verwandten Tonarten; Baßschlüssel; chromatische Tonfolgen; gebrochene Akkorde; Übungen zur Stimm bildung und zur Aneignung eines schönen Vortrages; Lieder ans Mair-Kirchls „Liederbuch" und Klages „ffremdländischem Liederbuch"; Mitwirkung beim vierstimmigen Thorgesang. Grundlagen der Melodiebildung: Motiv, Thema, einfache Liedform. Ans der Harmonielehre: Drei-, Vier- und ffünfklänge, ihre Zugehörigkeit zu den Tonarten, Lage und Umkehrung; ffortschreiten der Stimmen bei Dreiklangsverbindungen. - Gruppe B. Schüler der dritten bis siebenten Klasse vereinigt mit den Schülern der Gruppe A und guten Sängern der 1. Abteilung. Wöchentlich 1 Singstunde. Anweisung zu sinngemäßem und schönen vortrage; gelegentlich Hinweise ans die Musikgeschichte, vierstimmiger Thorgesang: Kirchliche und weltliche Lieder aus mehreren Sammlungen, z.B. „Volksgesänge" von I. Heim, „Liederschatz" von I. Vogl, „Laudate Domino“ von R. Wagner u. a. im Satze für Sopran, Alt. Tenor und Baß; Lieder aus dem „Liederschatz" von H. Pfeil im Satze für 1. und 2. Tenor, 1. und 2. Baß; Wiederholung der in den Vorjahren gesungenen Lieder. Gassa reck. Stenographie. 11. Kurs. Wöchentlich 2 Stunden. Satzkürzung, Lese und Schreibübungen nach Diktaten. S ch u h. Lhem.prakt. Arbeiten. I. und II. Kurs je 2 Stunden in der Woche. Genau nach der Miitisterialverordnung vom 19. Juli 1894, Z. 1352. ff u g g e r. Steiermärkische Geschichte. 2 Stunden wöchentlich. Lehrgang im engsten Anschlüsse an „die Heimatkunde des Herzogtums Steiermark" von Dr. R. Hirsch. S ch n h. VI. Schülernachweise. Il I d f c Zu- z sammen I. Sabi. 1. II. III. IV. 1 V. VI. VII. S» (Eiibc 1905/6 56 26 36 41 33 ! 31 19 242 Z» Anfang 190(5/7 7.9 44 31 39* 37 25' ! 19 268" während des Schuljahres cingetreten . . . 1 — 1 — 1 1 — 3 3m ganzen alfe ausgenommen 73 45 31 41 37 i 27 19 273 Darunter: Neu ausgenommen und zwar: aufgestiegen 61 2 - 3 2 1 — 69 Repetenten 2 3 — 2 — 1 — 8 wieder ausgenommen und zwar: ausgesriogen 37 23 25 24 17 19 145 Repetenten 10 3 8 11 11 8 — 51 während des Schuljahres ausgetreten. . . 7 3 — 1 2 — — 13 Schülerzahl zu (Ende 1906/7 66 42 31 40 35 27 19 260 Darunter: 1. A 1. 11 (.Öffentliche Schüler 34 32 42 31 39 35 26 19 258 ! privatisti» und Hospitantin .... — — — — — — 1 — 1 Außerordentlicher Schüler — — — — 1 — — — 1 2. Geburtsort (Vaterland). INarbura 11 10 13 15 11 15 10 r> 90 Ì Steiermark überhaupt 13 17 21 12 19 13 10' 9 114' Kärnten 2 1 2 1 l — 7 Krai» 1 2 2 — 1 — 6 Küstenland .... ... ... 1 1 — — 3 1 — — 6 Tirol 1 1 3 1 1 1 — — 8 Niederösterreich ... — 1 2 1 — l 4 12 Böhmen — 1 1 — 1 l — 4 Uläbren 1 — 1 — 2 Galizien 1 — 1 Schlesien — — 1 — — — — — 1 Ungarn — — — — — — i — 1 Kroatien und Slavonien 2 — — — 1 3 Bosnien-Herzegowina — — — 2 — — 2 Deutsches Reich — 1 — — — — — — 1 Russland 0' — — — 0' Summe .... 34 32 42 31 39' 35 26' 19 258- 5. Muttersprache. Deutsch . 30 30 39 31 38 34 25' 19 246' Slowenisch 4 •> 2 — 1 1 1 — 11 Tschechisch .... — — 1 — — — — 1 Russisch — — — — 0' — — — 0' Summe . . . 1 31 39' 35 26' 19 258» 4. Religionsbekenntnisse. Katholisch des lat. Ritus 33 30 I 41 31 39 35 24' 19 252 ' (Evangelisch Augsburger Konfession.... 1 2 1 — — 1 — 1 — 5 1 3sraelitisch — -- — — — — 1 — 1 Griechisch-Mrthodox — — — — 0' — — -- 0' Summe . . . 1 341 32 42 31 39' ! 35' 26* 19 258 » 5. Lebensalter, io 3«in'c n » ....................... 12................................... 1 3.................................. 1 4.................................. 1 5.................................. 1(1.................................. 17................................... IH................................... 1 9.................................. 20 „ . .............................. 21 .................................. Summe 6. Uti* dem Wohnorte der Eltern. Mrtsangehörige Auswärtige. . 7. Klassifikation, a) Pu (fhitir de« Hchuljalire» 1900/7. 1. Fortgangsklasse mit Vorzug ... I. Fortgangsklaffe........................ Su einer Iviederholungsprüfung zugelaffeu II. Fortgangsklasse....................... III. Fortgangsklafse...................... Su einer nachtragspriifung zugelassen . Summe . . . 10 |lud|trito uom üchuljal,» r 1905 0. Iviederholungsprüfnngen waren bewilligt Entsprochen haben.................... llicht entsprochen haben .... Darnach ist das Endergebnis für 1905/1 I. Fortgangsklasse mit Vorzug . . • I. Fortgangsklasse......................... II. Fortgangsklasse........................ 111 Fortgangsklasse........................ llicht klassifiziert....................... bmnme A l a s ? e Zu- sammen 1 II. III. IV. v. VI. VII. A 1 B I ~! 2 5 9 2 — — — — — 16 i 16 12 11 1 — — — — 40 5 10 10 5 1 — — — 31 3 14 8 ö1 1 — — 31* : 3 4 11 9 6 0' — 33' i 1 3 16 16 2 — 38 1 ‘2 7 9 5 4 28 1 1 2 12 4 20 1 4 8 13 3 2 5 1 1 34 32 42 31 39' 35 26' 19 258» 22 19 28 22 19 23 17' 9 159' 12 13 14 9 20' 12 9 10 99' 34 32 42 31 89' 35 26' 19 258- 3 1 8 3 3 3 21 20 20 22 20 20 16 15' 14 147' 6 3 6 2 5 2 2 2 28 4 4 4 6 7 9 3 2 39 1 4 2 2 1 1 11 — ■V 4 2 1 12' 34 32 42 31 39' 35 26' 19 258' 6 7 4 2 5 4 28 6 — 7 3 1 5 4 26 1 1 6 3 1 1 3 1 4 19 34 19 24 24 14' 18 14 147' 9 3 7 9 10 9 1 48 6 1 3 7 4 2 — 23 1 — 1 — 1 _L — 4 56 26 36 41 32' i 31 19 241' 8. Geldleistungen der Schüler. pflichtet im 1. Semester im 2. Zur Hälfte waren befreit im 1. Semester im 2. Ganz befreit waren im 1. Semester . im 2. . . Das Schulgeld betrug firn 1. Sem. Kronen im ganzen Jim 2. „ „ Schulgeld zusammen K Die Aufnahm sgelili hren betrugen K Beiträge für die Schülerbücherei K Z» d. Iugendspielen, f. Drucksachen. Papier ».Tintengeldwurdenbeigetr. Freiw. Beiträge für den FranzZosef-ver-ein (siehe VIT. 5. 95, 96 u. VIII. C. S. 97) Gebühren für zweite Zeugnisse . . Gebühren für die chem.-prakt. Arbeiten Gesamtsumme aller Geldleistungen K 0. Besuch des Unterrichtes in den bedingt pflichtigen und freien Gegenständen. Slowenische Sprache )....................... Lnglische Sprache [ II. Semester . Chem.-prakt. Arbeiten )..................... Stenographie I. Kurs I. Semester . . .............. II.................... Gesang I. und II. Abteilung I. Semester Steiermärkische Geschichte I. Semester. 10. Stipendien. Anzahl der Stipendisten /im I. u. Gesamtbetrag der Stipendien s II. Sein. K JJ. Befreiungen von der Teilnahme am Turnunterrichte. Für die Dauer der Studien . . Für das Schuljahr 1906/7 . . Für eiu Sem. oder vorübergehend Summe K lasse Z». 1. II. 1 III. IV. 1 v. VI. VII. famnten A 29 I! 3 r 25 16 27 r~ : 24 15 12 175 1 8 21 25 13 23 25 18 11 147 1 — — — 2 3 l — 1 8 : 18 15 13 13 11 7 93 21 12 17 18 17 10 9 8 113 870 990 765 ' 480 810 720 450 195 5280 405 63t 765 390 690 : 750 540 285 4455 127511621 1530 870 1500 1470 990 480 9735 2895 264'6 21 21 8-1 1-4 323-4 146 54 36 60 52 32 16 396 K 131-4 X TT 351 54 46'6 27 141 357-6 K 734 45-9 461 43-2 361 369 20-1 302 K 2 — — 4 6 ■ — — 90 24 — 114 3510-4 1701-5 987-6 1678-2 1707 3 1118-3 530-9 11234 38 28 21 14 101 — — - 20 16 12 47 — — — 9 3 12 — — — 6 8 14 — — — 6 7 13 !> I 15 5 2 4 3 3 63 20 12 2 3 4 3 3 47 — — 5 — — — 5 4 4 1 200 1 200 — — — 1 200 2 .360 5 960 A 1 B 1 5 3 10 1 — 3 2 3 1 1 — 11 — 2 3 — 3 2 — — 10 2 2 7 2 6 8 4 — 31 Seit dem Bestände der ZTuirburgcr Realschule wurden bis heute in dieselbe 3072 Schüler eingeschrieben. VII. Namenverzeichnis aller int Schuljahre $06/07 aufgenotntnetren Schüler. I. A-jilrtflV. 2ldametz Rudolf Baunigartner Franz Brichta Roma» Ruzzoli»! Johanu Capetti Johann Deckort 21Iax (ausgetr.) Dewath Karl Dietinger Raimund Dobnig Josef Dobrajz Franz Faletov Ernst Ferenz Maximilian Fick Josef Franz Günther Fraß Franz Gierlinger Anton Goisuiker Ludwig Goll Johann Großnigg Zldolf Harrich Rudolf Heine Friedrich Deller Franz Herman» Karl Hudovernik Alfred Jager Zldolf Jeffernigg Ferdinand Kirchgeßner Johann Kladnik Viktor Kleewein Fritz Koneèny Karl Kores Alexander Karma» (Dthmar Kofér ?lnton Koffrir Ludwig Kotzbeck Franz (ausg.) Lofchnigg Karl (ausg.) Lofchnigg Wilhelm (37 Schüler — 36 I. « Klasse. Mandl Josef Matscheck Friedrich Mehr Friedrich Mener Emerich Michalek August Miglitsch Heilwig Misleta Raimund Mnchitsch Ernst Ggrisegg Bruno 100 200 200 100 100 40 100 40 100 100 100 20 li ki 100 100 100 50 80 200 100 ] pelikan Franz 20 Pfeifer Viktor 50 Pirkmaier (Emil 100 praunseis Max 20 Reinhard Ernst 200 Rieser Franz 100 Nother August 200 Sachs Hans Schantl Andreas (mtsg.) — Schemeth Emil 100 Schimm Johann 200 Sirk Alfons 60 Sketh Kart 20 Stanger Kurt Steydler Felix (ausg.) 200 Tresche! Herman» 100 Tschiritsch Franz 200 Vogrin Friedrich (ausg.) — Vukovits Erwin 100 Weingerl Martin (ausg.) 100 wenko Benedikt wesiagg Karl 20 wiesthaler Mtto 200 Wolf Paul 100 wolfrum Karl Jankl Alfred 100 Zsilavecz Friedrich Lauritsch Alfred Lorber Amand Maierhofer Albin Maieritsch Franz Melcher Josef Markovič Johann Neuwirth Adolf Platzer Johann (ausg pitch Konrad Pokorn Franz prijatelj Cyrill probst Viktor Rabl Josef Reicher (Dthmar Rhäsa Ernst Roba (Dthmar Sauer Wilhelm Schetina Walter Skalak Johann Starke! Josef (ausg.) Tausendschön Josef Travisa» Josef Tscheligi Franz I wallner Franz Wegesser ©sfar (45 Schüler — 45 9 300 100 100 100 50 20 ) 20 20 100 140 70 200 100 220 220 100 100 520 100 K). 100 (36 Schüler 37 3 K). III. Klasse. 100 II. Klasse. Bancalari Heinrich 20 — Dietze Anton 20 20 Kvtcušef 2Uois 50 »Eisl August 100 20 Azzola Karl — Fanedl Friedrich 20 400 Lornides Gerhard v. 120 Fell Josef 220 120 Diinetz Anton (ausg.) 220 Gassareck August 200 100 Dutt Bruno 200 Grögl Wilhelm 20 20 Dwokak Josef — Heinrich Robert 20 200 (Evd Richard 100 Hermann Max 200 500 Germ Wilhelm 60 Himmel Alois 200 K). Go Kob Hubert 120 Hrastnig Rudolf 120 Gött Max 120 Kasel Anton 120 Hanfstingel Johann 200 Kapper Siegfried 400 20 Hirschmann Ferdinand 40 Kokol Max 120 100 Jaunik Josef 100 Koren Peter 20 20 Kautthannner »Erich 100 Lederer Adolf 100 100 Kiffmamt Rudolf 200 Rovak Johann 200 100 Klampfer Adolf 100 paternolli Alexis 120 1000 Kramberger August 120 Plochl Hubert 20 100 Krasser Vinzenz 40 panisch Wilhelm 100 100 tirautsdorfer Gottf. — preschern Erwin 300 — Lackner Robert 120 Radey Richard 100 Reicher Leo 320 Roiko Johann 20 Thalmann Gerhard 220 Trümmer Josef 20 Vogrin Alois 100 voit Vskar 300 wiesthaler Verdert 420 Wilhelm Georg 400 wresonnik Johann 100 (31 Schüler — 46'4 K). IV. Klasse. Adametz Julius 200 Baumgartner Ludwig 100 Baumgartner Stefan 100 Binder Karl 100 Dremmel Karl 420 Družini» Mitr. (a. o. Sch.) 200 Ebert Friedrich — Felgitfch Heinrich (ausg.) 120 Freudenreich Rudolf 100 Geringer Rudolf 200 Gödl Heinrich 20 Gornig Friedrich 40 Gruber Hermann 120 Janežič Zofef 20 Klug Mar (SO Kordon Alfred 120 Kos Leopold 20 Kržižef Robert 120 Kramberger Josef 100 tangmann Alfons 120 Laurenčič Alois 50 paternolli Zlrthnr 120 peteln Josef 120 Petzolt Franz 120 pittncr Andreas 20 preinitfch Herbert 200 prifching Roman 120 probst Franz Rath Franz — Rozbaud Richard 20 Scheff Franz 120 Schön Norbert 100 Schwarz Franz 120 Senica Josef 400 Stuhlpfarrer Friedrich 20 Travisa» Viktor 100 Ulrich Walther 50 Unger Karl 200 Vukovits «Erich 120 Welt pmtl 20 Zagoda Johann 20 (41 Schüler — 43 3 K). V. Klasse: Armami Gustav 100 Berg Alfred 220 Dedy Heinrich 200 Dornheim Karl 100 Farsky Heinrich 20 Fischer Josef 200 Frenzel Wilhelm (ausg.) 100 Frieda» Ferdinand 120 halbärth Kurt 120 Iüptner Karl 20 Kleewein Ernst — Klimesch Hans 20 Kraner Franz 20 Leyrer Sylvester 120 Mahainz Julius — Neger Ernst 120 Reumann Willibald 200 pasch Konrad 20 Petrovič Franz — pichler Arthur 120 Rada Karl 400 Rath Willibald Kit) Schafzahl Johann — Schemi il Ernst 100 Schnüdinger Gustav 20 Schmuckenfchlag Josef 120 Schönbacher Karl 20 Schurz Josef 20 Sirk Walter 100 Stamzar Josef 20 Stanzer Othmar 100 Szakovitz Michael 20 Trümmer Günther 50 werhonig Rudolf wreßnig Josef 20 Zisel Josef (ausg.) (120 Žitko Franz 20 (37 Schüler — 36 1 Iv). VI. Klasse. Adametz Karl 200 Toretti pani 100 Dörflinger Friedrich — Duma Emil 220 Lisl Rupert 100 Frenzel Viktor 100 Glowacki Eifa (privatisti» und hospitantin) 200 Großschedl Franz 100 Gruber Johann 20 Grufchownig Wilhelm 200 Hofer Johann — Zanouch Hans 120 Kočevar Johann 100 Kopetzky Alois 20 Kottnig Josef 100 Kramberger Johann 120 Löwinger Siegfried 100 p in ter Karl 100 Prelesnik Leopold 500 prnfchak Leodegar 100 Recknagel Max 220 Schamill Franz 50 Schmidt Franz 500 Tsnim Ferdinand 100 viher Friedrich 100 Weber Anton 220 Zechner Karl — (27 Schüler — 36 9 K). VII. Klasse. Atzler Edmund — Baicer Albert 320 Binder Franz 50 Breitenfelder Viktor 620 Fischer Franz 100 Gotsbacher Alois 40 Grfetič Gottfried 100 Gnfel panl 100 Himmel Adolf — Hofer Josef 100 horvatek Otto — horvatek Rudolf — Kopp Ludwig 120 Marterer Gustav 20 Mettinger Michel 100 pichler Franz 200 Rumesch Mar 100 Valjavec Karl — wnrzinger Konrad 40 (19 Schüler — 20'1 K). (Die fett gedruckten Namen gehöre» Schülern an, welche die vorzugsklaffe erhielten; die Zahlen hinter den Name» bedeuten die freiwilligen Beiträge zum Franz-Iofef-Verein in Kellern.) MIT. A. Aufnahmegebühren. Aufwand für die Lehrerbibliothek und die Lehrmittel. R. Beiträge für die Schülerbibliothek. C. Unterstützungswesen. A. Die Aufnahmegebühren von 77 Schülern betrugen (Siehe VI. Schülernachweise, 1. u. 8.) 323 K 40 li Hievon werde» die Gebühren von 3 Schülern, weil diese erst im Jahre 1907 eingetreten, im Jahre 1908 verrechnet .... 12 „ 60 „ so daß für 1907 Aufnahmegebühren zur Verfügung standen 310 K 80 li Hiezu kommt: Die Gebühr eines im Schuljahre 1905/6 später eingetretenen Schülers (Siehe XXXVI. Jahresbericht, S. 98 A) . . 4 „ 20 „ Der Erlös für einzeln verkaufte Jahresberichte 9 „ — „ Gebühren für zweite Zeugnisse (eine später im Jahre 1907 eingehobene Gebühr von 2 K gehört in die Rechnung für 1908), (Siehe VI. 8) 4 „ — „ Durch de» Erlaß des F. f. steierm. t.-Sch.-R. v. 23. Dezember 1907, Z. 3 ' ‘J, wurde als Beitrag der Stadt Marburg bewilligt, mit Note des Stadtrates vom 28. Dezember 1906, Z. 36586, angewiesen und am 31. Jänner 1907 unter Z. 44 von der Direktion behoben 2143 „ 66 „ Dom Jahre 1906 war der Kassarest in Empfang zu stellen . . . 52 „ 65 „ so daß für 1907 ein Betrag von 2524 K 31 Ti verausgebbar war und zwar 880 K 98 li für die Lehrerbibliothek und (1590 K 68 li -j- dem Kassarest —) 1933 K 63 li für die Lehrmittel. — Die bisherige Verwendung des Gesamtbetrages erscheint unter IX. A) dann C) bis J) ausgewiese». II. Die Beiträge für die Schülerbibliothek betrugen (Siehe \ I. 8) von 198 Schülern im Schuljahre 1906/7, 396 K. — vom Jahre 1906 blieb ein Barrest von 266 K 13 li Hiezu drei Schülerbeiträge vom Jahre 1907 6 „ — „ weshalb für 1907 eine Summe von 272 K 13 li verwendbar war. Die Verwendung erscheint unter IX. B) teilweise angegeben. ('. 11 n t e r st ü tz » n g s iv e s e n. I. $r „ 3'ta. Blessich Anton .... • • „ 2 „ Jslina ZTTax „ prof. Brelich Franz .... „ prof. Kr. Jerovkek Anton . • - „ 4 „ Schuir. Dr. (S. v. Britto . . ... 4 „ prof. Kr. Jöra Josef . . . ■ • „ 2 Beamtenverein (Lokalausschuß) . . . - „ 'O „ Direktor Knobloch Gustav. . • • „ 4 herr Kerwuschek Franz „ Karatschi» Alois . . „ I „ prof. Kr. Kutz Hans . . . y „ Kreinz ~Sofcf 2 „ Schuir, prof. Fasching . . . ... 4 „ Kralik Leopold ■ ■ „ 4 „ Felber Josef ■ . „ 4 „ Kropsch Arthur . . „ 4 „ Felder Bans • • „ 2 „ prof. Krug Julius • • „ 2 „ Fiala Raimund . . „ 2 „ Kr. Lorber Heinrich .... • • „ 4 „ Ing. Formacher ■ .... 2 „ Martinz ~Sofef . . „ 4 „ prof. Förster Josef .... .... 4 „ liiert! Max • • „ 2 ,. Ludwig Franz 6c Sohn . . . ■ • „ 1" Raap Alexander • • „ 3 „ Friedei (Emil •> „ Rendi Theodor ■ • „ io „ prof. Fugger (Eberhard . . . • • „ 4 „ Wgriseg Richard • ■ „ 4 „ Gaißer Johann „ Bpelka Josef • • „ 2 „ Girstmayr Franz 2 „ pachner Roman ■ • „ 2 „ (Sirstmavr Johann „ perko (Oskar . . „ 2 „ Göring Isidor • • „ 3 Übertrag. . K 187 Übertrag . . . K 187 Herr Dr. Schiniderer Johann K li licrr Pfrimer Karl..........................„3 « Proi- SeblačeF )................................................................................ 4 Dir. Philivpek Viktor 4 » Prof. Dr. Schriest Karl............................................ 4 „ Platzer Andreas.......................„3 » Prof. Schuh Adam............... - » 2 . Ritter fiuti! 2 » Pros Epilier Robert.......................................... 4- „ Sauer Johann............................„5 -« Stark posef . ... „ 4 „ Scheidbach Karl i! » Gb -Insp waleuta Kamillo . .„ 4 „ Scherbanni (Suftav................... 4 » Pr°f. lveber „ 2 „ Scherbanin Karl........................ 4 « Hcttirtch...............................................................4 „ Schetina Viktor...................... 2 » A olfram Utaj'....................„ 4 „ Scheuch fidnard...................... 2 » Z'»thaner Ludwig..................................................................................2 „ Dir. Schmid fidinund „ 4 Summe . . . K 260 Der Verein hielt am Dienstag, beit 23. (Oktober 1906 im Konferenzzimmer des Realschulgebäudes seine ordentliche Hauptversammlung ab. 3" den Ausschuß wurden für bas neue Vereinsjahr 1906/7 alle bisherigen Mitglieder desselben micbergeivählt und zwar die Herren Bürgermeister Dr. Johann Schmidcrer, Buch« brnckereibesitzer £. Kralif, Schulrat Fr. Fasching, die Professoren v. Bieber, Fr. Brelich, Lb. Fugger, A. Hesse, Dr. A. Ierovsek und Dr. 3°b- Sebtačef. Der Direktor ist stets Vorstand. Als Rechnungsprüfer wählte man ebenfalls wieder die Herren Brauereibesitzer A. ißötz und Leberfabrikant Hans Gruber; diese hatten auch die Kassagebarung im Vereinsjahre 1905 — 06 geprüft und in Ordnung gefunden. Die Kassa wurde vom Vorstande und dem Kassier, prof. Bieber, gemeinsam verwaltet ; ihr Bericht ist im letzten (36.) gedruckten 3ahresberichte der Anstalt enthalten. (£s wurden 1893 81 K. eingenommen und 169199 K. ausgegeben. Die Bücherei enthält 1007 Lehrbücher mit einem Anschaffungswert von 2643 K.; es wurden zu Beginn des Schuljahres 1906—07 unter 128 Schüler 840 Lehrbücher leihweise verteilt. Dem Vereine gehörten im 3§hre 1905—06 au: 8 Gründer, 41 Mitglieder und 28 IVohltäter; zu de» letzteren zählt wie immer die Generaldirektion der Südbahn. Der Direktor teilte weiters mit, daß nun der landesfürstliche Ivillbricf auch eingelangt sei, mit welchem die Franz Koöevar’fche Stiftung (jährliche Zinsen von 1000 K. an einen armen Realschüler) eubgiltig festgelegt ist. Demnach bestehen nun zwei jährliche Studentenstiftungen im Franz 3osef-vereine. Nachdem noch einem armen Realschüler eine monatliche Unterstützung von 10 K. zngefprochen wurde, wählte man zu Nichtigkeitserklärer» des protofollcs die Herren Schulrat Fasching und professor Brelich. 3» ber letzten Ausschußsitzung des lauf. Vereinsjahres, am 11. 3"»i 1907, wurde beschlossen: „Ls sei in der nächsten Hauptversammlung im Oktober l. 3- Z» beantragen, das 60jährige Regierungsjubiläums Sr. Majestät des Kaisers durch eine dauernde Mohltätigkeitshaudlung zu feiern und zwar möge, wie im 3«hre 1898, aus dem vermögen des Franz 3osef-vereines der Betrag von 4000 K ausgeschieden und als Stiftungskapital für ein Zweites 3ubiläums-Stiftuugs«S tipen-dium des Franz 3°|ef«Vereincs festgelegt werden." II. Sonstige Unterstützungen. Über Beschluß des Stadtschulrates vom 23. Zänner 1907, Z. 2405, erhielten 17 dürftige Schüler ber II. bis VII. Klaffe je 10 K. aus den Zinsen der Zubilänms-Stiftung der hiesigen Gemeinde-Sparkasse. 3» der sogenannten „Studentenküche" des Vereines „Sübmark" bekamen 6 Realschüler ber I. A, III., VI. unb VII. Klasse freie Mittagskost. Allen IVohltäter» ber Realschuljugend, den Schülern und ihren Litern sei für gewidmete Geldbeiträge und Schulbücher hiemit ivärmstcns gedankt. IX. Vennehrung der Bibliotheken und der Lehrmittelsammlungen. 2lrt ihrer Vermehrung. A) Lehrerbibliothek. (Unter der (Dbtjnt des Direktors.) 9. Fortsetzung des im 29. Jahresberichte sN99 erschienenen Aataloges. 1. bis 8. Fortsetzung im 29. bis 36. Jahresberichte 1899 bis 1906. I. Encyklopädie. Fortl. Nr. Inv.-Nr. Gr.-Nr. 2. rlnseiger d. kais. Akad. d. Wissenschaften, philos.-histor. u. ntathcm. 10. 43. Zahrg. 1906. w. 1906. . . 596 2 3. wöchentliches Verzeichnis d. erfch. u. vorder. Neuigkeiten d. Buch- handels mit Monatsregister. 65. Jahrg. 1906. £. 1906. 2 Bde. 1237 3 9. vos- und Staatshandbuch d. österr.-u»g. Monarchie für 1907 ' 32. Jahrg. w. 1907 ......................................... 664 9 20. Personalstand d. Bistums Cavant in Steiermark f. d. Z. 1907 Grd.-Kanzlei, Marburg 20 22. Österr.-uug. Revue, Iferausgeg. v. Mayer wyde's Nachf. 34. Bd. w. 1906. 22 1500. Erwerbungen d. steierm. Landesbibliothek v. 1. Juli 1905 bis 30. Juni 1906. St.-C.-Bibl. Graz 1906 48 1730. Verhandlungen der 3. Konferenz der Direktoren der Mittelschulen im Lrzh. Österreich unter der Lims. 2. Bd. W. 1907 .... 1767 56 1817. I. Bittner, Verzeichnis der programmarbeite» öfterr. Mittelschule» 3 Teile, 1874—1905. Tesche» 1891, Lzernowitz 1906 . . . 1818 56 111. Pädagogik. 70. Jahrbuch d. höher. Unterrichtswesens in Österreich. 20. Jahrg. 1907. w. 1906. 2 Bde 1121 24 82. Öfterr. Mittelschule, herausgeg. v. 7 Mittelschulvereine». Lysert u. A. 20. Jahrg. w. 1906 926 36 96. Verordnungsblatt f. d. Dienstber. d. Min. f. K. u. 11. Z. 1906. 154 50 105. Zeitschrift für das Realschulwesen. Iseransgeg. v. Tzuber u. A. 31. Jahrg. w. 1906 615 59 106. Dasselbe Werk wie oben bei fortl. Nr. 96 1338 72 1789. Vierteljahrschrift f. körperl. Erziehung. 2. Jahrg. 1906. Herausg. von Burgerstein-Pimmer. w. 1906 1815 114 1818. Rath, Schülerverbindungen und Schülervereine C. u. B. 1906 . 1840 115 VI. Moderne Philologie. a) Germanische Sprache mit JTusnahnte ües Englischen. 414. Zeitschrift für den deutsche» Unterricht, horausa. v. Cyon. 20. Jahrg. B. n. C. 1906 .......................*.................... 1294 232 1373. wilinanns, Deutsche Grammatik. 3. Abt. 1. Hälfte. Str. 1906 . 1425 252 1819. Beowulf nebst dem Finsburg-Bruchstück. Ubers. 1). Gering. Lseidelb. 1906 ....................’................................... 1827 338 1820. Bilderatlas der Gesch. d. deutschen Nationallit. Marb. i. H. 1895 1830 339 1821. Björnstjorne Björnson, Lin Falissement, München 1903 . . 1822 340 1822. „ „ Über unsere Kraft, München 1903 . 1823 341 1823. harnack, der deutsche Klassizismus im Zeitalter Goethes. B. Schöneberg 1906 1824 342 Sorti. Dir. * Jnv.-Nr. 1824. 3oh. Smanucl chilscher's Gedichte, cherausgeg. v. A. Schanis. Leitmeritz 1906 .....................................................1817 1825. "Kicilfl ch., Dramen der Gegenwart. Graz 1905 .................... 1832 1826. 2N artersteig 21L, das deutsche Theater im 19. Iahrh. L. 1904 1829 1827. Sichlcffar, chuuöert 3ahtv deutscher Dichtung in Steiermark. 1785—1885, W. 1893 . . . ........................................... 1848 1828. Mackernagel Wilhelm, Poetik, Rhetorik und Stilistik, cheraiisg, Sieber, challe a. d. S. 1906 ........................................ 1826 1829. IVevttCt-chalin, Geschichte der poetischen Literatur der Deutschen. 23. u. Stuttg. 1906 1825 b) Englische Sprache. 1830. Ackermann 2t., Percy liysshe Shelley. Dortmund 1906 . . 1828 1831. check, Beiträge zur Wortgeschichte der Lehnwörter im Englischen. challe a. d. S. 1906 ................................................ 1841 1832. Shakespeare s chamlet. Text. Zlninerkungen. 2.3. 1905. 2 Bde. 1833 c) Nomanische Sprachen. 594. Zeitschrift für französische Sprache und Literatur, cherausgeg. von Behrens-Roerting-Aoschwitz. Lhenuutz n. L. 29. it. 30. Bd. 1906. 2 Bde. ...".....................................................975 1833. Flaubert Gustave, Madame Bovary. Paris 1906 ............ 1836 1834. 3a beva K., Über die assoziativen Erscheinungen in der verbal flexion einer südostfranzosischen Dialektgruppe, Aarau 1906 . . 1839 1835. Alincksieck Fr., Chrestomathie der franz. Literatur des 17. Jahrb. c 1906 . . . '.......................................................1837 1836. Pierre Loti, Le roman d’ un Spalli. Paris o. 3................1835 1837. 21'teurer R., Französische Synonymik. L. 1907................................................ 1838 d) Slawische Sprachen. 591. Archiv für slawische Philologie, cherausgeg. v. v. 3agiö. 28. Bd. 23. 1906 ............................................................ 745 VIII. Erd-, Länder- und Völkerkunde. 663. Mitteilungen aus 3- Perthes geogr. Anstalt. Begr. v. Peter- mann, herausgeg. v. Supan. 52. Bd. G. 1906 ................... 129 1474. 21'titteilnngen des d. u. ö. Alpeuvereiues. Zteiie Folge. 22. Bd. Riünchen-W. 1906 ............................................ 1493 1760. Geogr. 2littcigev. cherausgeg. v. chaas Fischer-cheiderich. 7. 3«hrg. 1906. Gotha 1906 1762 1807. Zeitschrift für Schulgeographie. 27. 3«hrg. w. 1906 .... 1797 1838. Ehrenbuch des Kurbades Velden am Wörthersee, cherausgeg. v. Verschönerungs V. in Velden a. IV. w. o. 3.................1820 IX. Geschichte nebst Hilfswissenschaften. 730. Ranke L., Weltgeschichte 8. u. 9. Teil. L 1898, 1888. 2 Bde. 1277 1626. chetinoli, Weltgeschichte. 6. u. 7. Bd. Bibliogr. 3"st- ». IV. ' 1906, 1900. 2 Bde............................................1617 1899. Fournier Aug., Rapoleon I. — ». u. IV. 1904. 3 Bde. . . . 1834 «r.-Mr. 343 344 345 346 347 348 105 106 107 101 133 134 135 136 137 36 79 109 117 118 37 72 86 X. Geschichte der österr.-ung. Monarchie und deren einzelnen Länder. Forti. Nr. Inv. Nr. Gr.-Nr. 802. Mitteilungen dos Institutes für österreichische Geschichtsforschung. Herausgeg. v. Redlich n. A. Bund XXVI. Innsbruck 1906 . 780 51 1840. Die gute alte Jett in (Österreich. Herausgeg. v. Schramm. Brünn 1906 ...................................................... 1847 75 XI. Mathematik. 934. Zeitschrift für mathem. und uaturw. Unterricht. Begr. u. Hoffmann, herausgeg. v. Schotten u. 2t. 37. Jahrg. C. n. B. 1906 260 119 1841. Matek, Resultate zur Aufgabensammlung in Moönik-Neumanns tehrb. d. Arithm. u. Algebra. (2hisg. f. Ztealsich.) IV. 1904 . 1844 139 1842. Matek, Resultate der 2lufgaben in Moönik-Spietmann's Lehrb. d. Seoni. f. d. ob. Al. d. Mittelsch. (Ausg. f. Realsch.) IV. 1905 . 1846 140 1843. Wallentin, Maturitätsfragen aus der Mathematik. Wien 1902 1842 141 1844. „ Auflösungen zu den Maturitätsfragen a. d. Mathem. w. 1902 1843 142 XII. Naturgeschichte. 978. Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt. 56. Bd. 1906. IV. 1906 1280 41 1840. Naturwissenschaft!. Wochenschrift. Herausgeg. v. potoiiié und Aoerber. 21. Bd. Neue .folge. 5. Bd. Jena 1906 927 103 1845. Hortung M., Allgemeine Biologie. Jena 1906 1821 147 1846. Lorinser, Botanisches Gxkursionsbuch. IV. 1854 1846 148 XIII. physif und Ghemie. a) Physik. 1579. Astronomischer Aalender für 1907. Herausgeg v. d. k. k. Sternwarte in Wien. 69. Jahrg. Neue folge. 26. Jahrg. IV. 1907 1512 102 1587. Zeitschrift für den physik. u. chem. Unterricht. Herausgeg. v. poske. 18. Jahrg. 1905, 19. Jahrg. 1906. B. 1905, 1906. 2 Bde. 1529 110 1675. Jahrbuch der Naturwissenschaften. Herausgeb. Wildermann. 22. Jahrg. 1906/7. Freiburg i. Br. 1907 ............................ 1664 114 b) Lhemie. 1160. Jahrbuch der Chemie. Herausgeg. v. R. Meyer. 1. Jahrg. 1891, 15. Jahrg. 1905. Braunschweig 1892, 1906. 2 Bde................1127 19 1847. Lrdtnann H., Lehrburch der anorg. Chemie. Braunschw. 1906 1831 57 XIV. Zeichnen (mit Einschluß der Aunst) und darstellende Geometrie. 1276. Zeitschrift für bildende Aunst mit den Beiblättern Auust-chronik und Aunstinarkt, das Annftgeiverbeblatt, heraus-gegeben v. Seemann. Neue Folge. 17. Jahrg. 1906. Aunstni. з. Jahrg. 1906. £. 1906. 4 Bde................................... 262 83 1631. Alte Meister in de» Farben des Originals wiedergegeben. Herausgeg. v. Seemann. 17., 18. ii. 19. Lieferung. L. o. I. 3 Mappen.........................................................1615 106 1848. Spemann's goldenes Buch der Musik. Herausgeb. Dr. 2lbert и. A.-B. ». Stuttg. 1906 1819 122 XVII. Oerkehr, l)mtbcl und Industrie. Sorti.-Mr. Snu.-Mr. Gr.-Mr. 1810. VIII. 3alulnub der Lxportakademie des k. k. öftcrr. Handels- inuseums. 1906/6. — tt). 1907 1814 64 Übersicht der Kiiftihl der neuhinzugewachsenen Gruppen-Numinern. l. . 1 Übertrag 10 Übertrag 24 III. . 1 VI. c . XI. . .... 4 VI. u 11 VIII. , 1 XII. . 2 VI. I) IX. , 1 XIII. 1) . .... 1 Vortrag 10 X 1 XIV .... 1 Vortrag 24 Summe 32 3m XXXVI. Jahresberichte (Seite 104) ausgewieseu.....................1816 Gesamtsumme. . . 1848 Also Summe aller Gr.-Nr. 1848 der höchste» Znv.-Nr. 1848 (Seite 101 dieses Jahresberichtes) der höchsten forti. Nr. 1848 (Seite 102 dieses Iahresber.). Übersicht aller Gruppen-Nummern. I. . Übertrag 854 Übertrag 1459 II. . . VI. d . 21 XIII. a . . . III. . . 115 VII. . XIII. b . . . IV. . 40 VIII. . 118 XIV 122 V. . . IX. . 86 XV . 17 VI. a . X. . XVI VI. 1) . 107 XI. . 142 XVII VI. c . XII. , ... 148 Vortrag 854 Vortrag 1459 Summe wie oben 1848 Als Gcfchcnfc sind zugewachsen die fortlaufenden Nummern: 2 von der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Mien. 3 von der Verlagsbuchhandlung Gerold u. Komp. in wie». 20 vorn hochw. f.-b. Laoanter Konsistorium. 82, 1474 vom Direktor der Anstalt. 1500 von der steierm. Landesbibliothek in Graz. 1810 von der «Lxportakademie des Handelsmuseums in Wien. 1846 von prof. N. Spider. Für die Geschenke wird wärmstens gedankt. Ans der Schülerbibliothek wurde übertragen die fortlaufende Nummer: 1827. Alle übrigen hier unter „A| Lehrerbibliothek" angeführten fortlaufenden Nummern wurden angekauft. Stand der Sammlung am 1. 3"l> 1907: 1848 Nummern in 4296 Bänden, 200 Heften, 51 Blättern, 6 Tafeln nnd 37 Wappen im Anschaffungswerte von 39.177 K 45 lt. Dazu kommen die Lieferungen der nicht vollständig erschienenen laufenden Zeitschriften und Werke, die noch nicht eingeordnet sind. Der Zuwachs der Lehrerbibliothek beträgt vom 1. 3»li 1900 bis 1. Juli 1907: 32 Nummer», 70 Bände, 2 Hefte und 3 Wappen im werte von 948 K 94 li. Hiezu kommen 8194 Jahresberichte aus den Jahren 1858 bis 1900, und zwar: 1649 von deutsche» Realschulen. 3153 von deutschen Gymnasien und Realgymnasien. 078 von anderen deutschen Anstalten. 2714 von anderssprachigen Schulen. Die Sammlung der Jahresberichte verwaltet prof. Dr. Iah- Dich. Aus der Lehrerbibliothek wurde» im laufenden Schuljahre 80 Bände einzeln entliehen; im Konferenzzimmer befinden sich 125 Bände von Nachschlagewerken zum ständigen Gebrauche für die Mitglieder des Lehrkörpers, — außerdem habe» die meisten Fachlehrer in ihre» Kabinetten ständig eine größere Anzahl fachwissenschaftlicher Werke. In der Direktionskanzlei sind dauernd 52 Bände zum Amtsgebrauche. Mit dem hiesigen k. k. Staatsgymnasium und der k. k. Lehrerbildungsanstalt wurde» die laufend erscheinenden Zeitschriften getauscht; professor I. Förster vermittelte dies regelmäßig. B) Schülerbibliothek. (Unter der Obhut des prof. A. IerouSet). (>. Fortsetzung des im ,>V Jahresberichte VM erschienenen Kataloge*. (1.—5. Fortsetzung im 32—3(>. Jahresberichte). Die im Nachfolgenden angeführten Nummern entspreche» den im Bücherkataloge gebrauchten. I. Klasse. Jnv.-Nr. 424 ®. Langer, Deutsche Diktierstoffe in Anfsatzform. 425 G. Schwab, Herzog Ernst. 421) Fr. Wiesenberger, Ernstes und heiteres. 427 3- Thetter, Die sieben Schwaben. 428 V). Langer, Deutsche Diktierstoffe in Anfsatzform. II. Klasse. 250 (0. Langer, Deutsche Diktierstoffe in Anfsatzform. 251 A. Stifter, Katzensilber. 252 A. Groner, Ans vergangenen Tagen. III. Klasse. 280 H. v. Kleist Michael Kohlhaas. 281 Filek-Witti nghausen, Gaudeamus, IX. Jahrg., 2. Bd. 282 X 1 283 Dr. K. Kröpelin, Naturstudien in der Sommerfrische. 284 G. Frenssen, poter Moors Fahrt nach Südwest. IV. Klasse. 331 Filek-Wittinghausen, Gaudeamus, IX. Jahrg., 2. Bd. 332 „ „ X. „ 1. „ V. Klasse. 323 K. Canora, Wolf der 3""ker. 324 v. holleben, Seehelden und Seeschlachten. 325 J- öerne, Der Goldvulka». 326 " “u n n n 327 Filek-Wittinghausen, Gaudeamus, IX. Jahrg., 2. Bd. 328 „ „ X. „ 1. „ VI. Klaffe. 385 Coita» Doyle, Sherlock Holmes Serie VIII. Die tanzenden Männchen. 517 H. G. Wells, 518 p. Rosegger, 519 Spentami, 520 Dr. Schönichen, 521 w. Meyer, 522 K. Bräunt, 523 T. Zetsche, Ankauf für die VII. Alasse. wenn ber Schläfer erwacht. Ernst und heiter. Das goldene Buch der ZTitiftf. Die Natur. Kometen und Meteore. Sarajevo 1878. Bilder aus der Ostmark. 1. Kl. die Hummern 424— 428. 11. „ 250— 252. III. » 280— 284. IV. n « » 331 tt.332. V. „ » » 323— 328. VI. „ - z- 385 VII. „ » » 617 523. Stand der Sammlung am 1. Juli 1907: I. Kl. 428, II. KI. 252, III. Kl. 284, IV. KI. 332, V. KI. 328, VI. KI. 385, VII. KI. 523 Nummern. Zusammen 2525 Nummern im werte von 9258 K 13 li. — Für Um- und Einbinden der Bücher wurden Heuer .117 K 60 h ausgegeben. Don den Schülern der Anstalt wurden im kaufe des Schuljahres 2079 Nummern ausgeliehen. C) Geographie uni) Geschichte. (Unter der (Obhut des prof. A. Schuh). Durch Ankauf: Rothaug-Umlauft, Schulwandkarte von Asien, Afrika, Nord-u»d Südamerika, Australien, polit, i. Klappe; Letoschek, 2 Terrainmodelle; lVeigeldt, geogr.-statist. Tafeln der Erdteile und der Staaten von Europa; Wandbilder österr. Denkmäler (Alaria Theresia, Schiller, der Löwe von Aspern). Durch Selbstanfertigung: 42 Glasphotogrannne für den Projektionsapparat, ü. zw. Landschaften und Ortsansichten vom Bodensee, Insel Reichenau, Rhein (und Rheinfall), Singen, Hohentwiel und Eisacktal (nach eigenen Aufnahmen gelegentlich einer Reise). Stand der Sammlung am 1. Juli 1907: 74 Wandkarten, 4 statist. Wandtafeln, 2 Terrainmodelle, 11 Atlanten, 4 Reliefkarten, 2 Globen, 2 Tellurici!, 41 geogr., 98 historische, 6 ethnogr. Bilder, 3 Denkmalbilder, 182 Glasphotogramme, 6 Spezial karten, 3 Ergänzungshefte zum Stielerfchen Atlas, 1 Regententafel, 2 Tableaux, 2 pläne von Marburg, Bilderbogen für Schule und Haus (100 Bilder), 4 Hefte, 46 Blätter Erklärungen, 1 plan. Wert: 2668 K 83 li. D) Geometrie. (Unter der (Obhut des wirkt. Lehrers I. Krug). Stand der Sammlung am 1. Juli 1907 : Unverändert gegen das Vorjahr, somit 116 Nummern mit 150 Geräten, 204 Modellen, 31 vorlagewerken. wert : 2030 K 9 li. E) Naturgeschichte. (Unter der (Obhut des prof. V. Bieber.) Stand der Sammlung am Ende des Schuljahres 1906/7 : Nr. Stück wert Summe : 2269 6673 7698 K 64 li Geschenke: Herr Werkstättenchef Ober-Insp. K. walenta: 1 Schädel von (Amis familiaris, 5 Stück Mineralien; Herr k. u. k. Hauptmann Bothe: 1 Vultur fulvus (weißköpfiger Geier); Herr Brauerei besitzet- A. Götz : 1 Felis lynx (Luchs) ; Herr Südbahn-Ingenieur Rudolf Ì3 le ff ich : 1 St. Lava, 2 Analcime auf Tuff vom Vesuv; Herr k. k. (>)berlandesgerichtsrat, Staatsanwalt Dr. A. Nemanitsch: 1 Ortlioceras aus dem Devon bei Alauthen ; Herr k. k. Landesgerichtsrat K. Mat tinar : 1 Belem- nites mucronatus aus ber Kreide von Rügen; Herr (Suft. Kncbloch, f. F. Staats» realschnldirektor: 1 St. Cava oouKlöch; Herr techn. sind. Emil Sabu : 1 Palinurus vulgaris (Cauguste) ; Herr f. k. Professor 21. Hesse: 1 Corvus cornix (Nebelkrähe), 1 Palumbus torquatus (Ringeltaube) ; von Kustos Professor v. Bieber: 2 Stück Mineralien; von ben Schüler» : Franz Petrovič ber V. Kl. : 1 Podiccps rubricollis (rothhalsiger Steißfuß); Sauer Fritz ber II. Kl.: 1 Asterias rubens (Seestern); korbet Amand ber II. Kl. : 2 Sciurus vulgaris ('Eichhörnchen); Ungenannt : Cypselus apus (Segler), Foetorius putorius (Fl. Wiesel), Vesperugo noctula (gem. Fiebermaus) ; Gusel Paul ber VII. Kl. : 1 (Olivin von Kapfenftein. Ankauf: 1 Tropidonotus natrix (Ringelnatter), Entwicklung; 1 Pbylloxcra vastatrix (Reblaus), Entwicklung; 1 Emys europaea (Sumpfschildkröte), Eingemeibe» Präparat ; 1 Gasterosteus uculcalus (Stichling), Entwicklung ; t Lymantvia monaci ia (Nonne), Metamorphose; 1 Homo sapiens, insnschl. Gehörknöchelchen. Abfall: 1 Fringilla Pyrrbula (Gimpel). Zuwa ch s: Nr. Stück wert Wirbeltiere : 10 10 113 K 60 b wirbellose: 1 1 „ 50 „ Zootomische Präparate : 8 8 104 „ 30 „ Mineralien : 9 10 3 „ 90 Gesteine: 2 2 1 „ - Petrefatte» : 2 5 1 „ - „ 2lbbilduugen: 1 120 8 ,, „ Summe : 33 166 232 K 30 ll Abfall: 1 1 3 „ - bev Sammlung am l. Tuli 1907: 2301 Nr., (>728 Stück, — 7927 K 94 b wert. F) Phyftlt. (Unter der Obhut des prof. E. ZVebcr.) Ankauf: Amperesches Gestell mit Nebenapparaten, vollständig eingerichtetes Schaltbrett mit Schutzkaste», Cätungen zur 2lFFumulatorcubatteric, Dynamomaschine und Chrom siiti reb attorie, Verbrauchsgcgenftänbe. Staub bei’ Sammlung: Nr. " Stück K b Am 1. Juli 1906 482 863 14.797 86 Zuwachs 2 2 317 09 Staub ant 1. >tli 1907 ~484 865 15.114 95 6) Lheinie. (Unter der Obhut des prof. E. Fugger.) 1. Für die Cchrmittelfammhmg : Geschenke: Brecciev.Kitzbühel,Spateisenstein v. Bischofshofen, v. Verro.b.Samml. Ankauf: Einige anorganische und organische Präparate, technologische Sammlung für die Glasbereitnng von KageraH, Schneidemaschine „Mignon", Anfzng-vorrichtung für die Wandtafeln, Plattenständer, Werkzeuge, Schläuche, Dunkelkammer lampe, 5 Wandtafeln für den Unterricht in ber allgemeinen Chemie und chent. Technologie von Dr. Julius Schröder und Dr. Georg Schröder (3. Ciefmmg) und verschiedene Gebranchsgegenstände. 2. Für bas Schülerlaboratorium : Ankauf: Schläuche, Holzwanne, 27 Fünfliterflaschen nebst verschiedenen Ge-branchsgegenstände». Geschenk: Vom Herrn CoFomotivführcr Roman Brichta wurde ein geschenkter Betrag von 20 Iv dem Schülerlaboratorium zugewendet. Staub ber Sammlung am l. 3»li 1906: Nr. Stück K 1, A. Cehrmittelfammlung: 1253 2776 6116 85 11 Schülerlaboratorin nt : ' 77*) 1096 1041 08 ') Nach Richtigstellung eine« int ü>orjal)ri- unterlaufenen Irrtums. Z il w a di s : £ o fi rm i 11 o I f a in m lungi I. praparatenfammlimg : Hr. Stück K b a) Anorganische piaparate 8 8 10 69 li) Organische Präparate 4 4 5 26 II. Tech»ologisd?e Sammlung 1 38 22 — III. Miueralogisdie Sammlung: a) Mineralogischer Teil 2 2 80 b) Geologischer Teil — — — — IV. Apparate 2 5 73 — V. Isolz-, Eisen- und Rupfergeräte 7 10 11 78 VI. Meßinstrumente aus Glas oder Porzellan — — — — VII. Gewöhnliche Glaswareu — — — — VIII. Porzellan- und Tonwaren — — — — IX. Korb und Rautschukwaren 4 5 16 36 X. Rod;- und Glühvorrichtungen 1 1 3 — XI. Wandtafeln 5 5 21 — XII. Büdier — — — — XIII. Gebrauchgegenstände 1 1 — 20 Schüler laborator tu m : I. Ausstattung der plätze 35 79 164 09 II. Apparate, Geräte und Utensilien für den allgemeinen Gebrauch 2 30 78 80 III. Reagentien und Präparate 72 72 130 92 IV. verschiedenes — — — — 74 102 209 72 Stanò der Sammlung am l. Juli 1907: £ehrmittelsa m m l n u g : I. präparatensammluug: a) Anorganische Präparate 255 255 371 29 b) Organische Präparate 199 199 282 81 II. Technologische Sammlung 23 214 250 80 111. Mineralogische Sammlung: a) Mineralogischer Teil 200 200 258 20 b) Geologischer Teil 21 ' 21 8 40 IV. Apparate 113 137 2452 20 V. Isolz-, Lisen- und Rupfergeräte 159 379 682 57 VI. Meßinstrumente aus Glas oder Porzellan 34 49 123 60 VII. Gewöhnliche Glasware» 49 1002 491 29 VIII. Porzellan- und Tonwaren 15 63 67 16 IX. Kort und Rautschukwaren 17 96 117 26 X. Roch- und Glühvorrichtungen 20 30 298 80 XI. Wandtafeln 43 46 251 20 XII. Micher 23 47 383 24 XIII. Gebrauchsgegenstände 1 17 117 242 12 1288 2855 6280 94 Sch ü Ieri a doratori u m : 1. Ausstattung der plätze 12 414 483 12 II. Apparate, Geräte und Utensilien für den allgemeinen Gebrauch 17 140 415 24 III. Reagentien und Präparate 97 97 198 92 IV. verschiedenes 26 64 7 153 52 151 1198 1250 80 Stand beider Sammlungen am l. Juli 1907 : 1439 4053 7531 74 H) Freihandzeichnen. (Unter der (Obhut des prof. 21. Ifeffe.) Ankauf: Ausgestopfte Tiere: Brachvogel, Waldkauz, Zwergrohrdommel, Rötel falk, Wiedehopf, Stieglitz, Gimpel, weife, Dorfschwalbe, Lieder,naus. — Andöl, der moderne Zeichenunterricht, IV. Teil. 4li Stück Schmetterlinge zwischen Glasplatte» montiert. — 5 Dogelarten singend oder rufend. — 5 Flngstellungen der ZTiöve. Stand der Sammlung am l. chili 1907 : 508 Nummern, 2730 Stück, wert 4363 K 22 h. I) Gesang. (Unter der Vbhut des Nebenlehrers A. (Saffarctf.) Ankauf: weitere 5 Stück des „Fremdländischen Liederbuches" von Klage; Do als „Liederschatz", partitur ; „Festgesang" von Merwart—Marschner für gemischte» Thor; „Wanderlied" von G. Mair—Rud. Wagner für gemischten Thor. Stand der Sammlung am 1. Juli 1907: 113 Nummern, 190 Stück, wert 620 K 50 h. K) Jugenöspielgeräte. (Unter der (Obhut des prof. Dr. Jörcy) Ankauf: 2 Schaffel. Abfall: 1 Fußballüberzug, 2 Fußballgummiblasen, 1 Federball, 10 Schleifen. Stand der Sammlung ant 1. Zuli 1907: 98 Nummern mit 153 Stücken im werte von 445 K 79 h. X. Maturitätsprüfung. Bei den mündlichen Teilen der XXXV. Maturitätsprüfung, zugleich Wiederholungsprüfung zur XXXIV., welche unter dem Dorfitze des Iferrn k. k. Landesschnl-inspektors Dr. Karl Rosenberg am 20. ». 21. September 1906 stattfand, wurden 5 öffentliche Schüler für reif erklärt und 1 Txternist auf ein Jahr znrückgewiesen; demnach haben alle 19 öffentl. Schüler der VII. Klasse des Schuljahres 1905/6 die Reifeprüfung bestanden, darunter 5 mit Auszeichnung. Zur XXXVI. Maturitätsprüfung im Sommer 1907 meldeten sich alle 19 öffentl. Schüler der VII. Klaffe und 3 Txternisten; 1 Trternist wurde von vorneherei» zurückgewiesen, da er den Bedingungen für die Zulassung nicht entsprach. Die schriftlichen Prüfungen wurden vom 13. bis 17. Mai 1907 vorgenommen; dabei waren nachstehende Arbeiten auszuführen: I. Aufsatz ans der deutschen Sprache (13. Mai). Die Bedeutung der modernen Verkehrsmittel für das öffentliche Lebe». II. Mathematische Arbeit (14. Mai). 1. Die Gleichungen eines Kreises und einer gleichseitige» Ifyperbel lauten: x- -f- y- i -, xJ — y- 2 r-\ Die Gerade x V^2 — y — 2 0 soll Hyperbeltangente sein; man bestimme daraus r. Sodann leite man die Gleichung jener der beiden Kurve» gemeinsame» Tangente ab, welche mit der X Achse eine» spitzen Winkel bildet und die negative Y-Achse schneidet und bestimme die Koordinaten der Berührungspunkte. 2. Gegeben a-f-b s und a eines rechtwinkeligen Dreieckes. Zu berechnen die Seiten, s 112 m, a 38° 40'. 3. Ilm einen geraden Kegel, dessen Radius und höhe gegeben sind, sei eine Kugel beschrieben. 3" welchem Abstand von der 23 a si s des Kegels hat inan eine zu dieser parallele Ebene zu legen, damit die Schnittfigur der Kugel zweimal so groß als die des Kegels ist? 4. wie hoch steht die Sonne am 21. 3uni tun 6 Uhr abends über dein Horizont von rNarbnrg? (cp — 4(5° 34' 42", 8 ~ 23° 27' 10 4"). III. Arbeit aus der darstellenden Geometrie (15. Illai). 1. Eine gegen die Projektionsebenen geneigte Ebene E und ein außerhalb der-selbeit liegender Punkt P sind gegeben. Ulan soll durch diesen Punkt eine Gerade legen, welche parallel zur vertikale» Projektionsebene ist und einen Winkel von 00° mit der gegebenen Ebene einschließt. E \ E, 8, rj — 11, £ 6 J, P } x = 6, y 5, z — 8 J. 2. Es soll der im ersten Uanme befindliche Teil einer gleichseitigen Pyramide, deren Grundfläche ein regelmäßiges Sechseck und bei welcher die Seitenkante doppelt so lang als die Grundkante ist, derart dargestellt werden, daß sie mit einer Seitenfläche auf der horiz. Projektionsebene liegt. Die Grttndkante der in der horiz. Projektionsebene befindlichen Seitenfläche ist durch die Koordinaten ihrer Endpunkte A (x 4, y 1, z — 0), B (x 7, y 6, z = 0) gegeben. 3. Line Kugel wird zentral beleuchtet. Ls ist der Selbstschatten der Kugel zu konstruieren und ihr Schlagschatten auf diejenige Berührnngsebene zu bestimmen, welche normal steht auf der Verbindungslinie des leuchtenden Punktes L mit dem Mittelpunkt der Kugel M. M ( x 6, y 4, z 5) ; r — 3 ; L (x 2, y = 10, z 8). IV. Übersetzung aus der deutschen spräche in die französische (16. Illai vorm.) „Alles zum Guten", 3^hann Gottfried von Herder. V. Übersetzung aus der französischen Krache in die deutsche (16. Mai nachm.) „Schiller". (Mme- de Staßl-1 lolstein), von „La première fois“ bis „lui répondit-il.“ VI. Übersetzung aus der englischen spräche in die deutsche (17. Mai). „Alfred tlie Great“. (D. Hume), von „The morit of tliis prince“ bis „bis farne to posterity“. Die mündlichen Maturitätsprüfungen werden am 10. 3uli 1907 unter dem Vorsitze des hies. Herrn k. k. Gymnasialdirektors 3ulius Glowacki beginnen. Bisher erhielten bei 35 Maturitätsprüfungen 366 Prüflinge ein günstiges Reifezeugnis. XI. Zur ^arhesgeschichte der Anstalt. Die Anmeldungen und Aufnahmsprüfungen für die 1. Klasse fanden am 15. und 16. 3uli, dann am 15. und 16. September, für die übrigen Klassen am 16. und 17. September 1906 statt. Am 19. September war Lröffnungsgottesdienst und die Begrüßung aller Schüler durch den Direktor; den 20. September begann der regelmäßige Unterricht. Den 4. Oktober wurde zur Feier des Namenstages Sr. Majestät des Kaisers ein festlicher Schnlgottesdienst in der hanskapelle abgehalten. Am 5. Oktober las der Religionslehrer in Gegenwart der Angehörigen der Anstalt eine Tranermeffe für den am 15. 3uli 1905 gestorbenen, pflichteifrigen und fleißigen Schüler der 1. Klaffe 3oHcum ©hmamt. Unser Kaiserhaus erlitt durch de» am 1. November 1907 erfolgte» Tod Seiner F. u. F. Hoheit des Durchlauchtigsten Herr» Erzherzogs (Dito eine» schwere» Verlust; der Lehrkörper gab seinem ehrfurchtsvollste» Beileide durch ei» a» das F. F. steierm. Statthalterei-präsidium gerichtetes Schriftstück unter dein 2. November entsprechende» Ausdruck. von deni Danke Seiner F. ». F. apost. Majestät hiefür setzte das prä-sidium infolge Erlasses des Herr» Ministers des Inner» vom 23. November 1900, Z. 9762, unter Hr. Z. 1472/li vom 29. November 1909, die Direktion in Kenntnis. Der schulfreie 19. November, als Namenstag weil. Ihrer Majestät der Kaiserin Elisabeth, versammelte de» Lehrkörper und die Schüler der Anstalt bei einem festlichen Schnlgottesdienst. Die Hrivatistenprüfung über das I. Semester fanden in der Zeit vom 20. Jänner bis 1. Februar statt. Am 8. Februar wohnte der Herr F. F. Landesschulinfpektor Dr. Karl Rofender g dem Unterrichte in einigen Lehrstunden bei; er war in diesen: Schuljahre das zweitemal in der Realschule. Am 9. Februar wurde das 1. Semester geschloffen, am 13. Februar das II. Semester begonnen. Am 28. April wurde zum elftenmale die preisprüfung aus der steiermärFischen Geschichte abgehalten. Zu derselben hatten sich als Gäste der Herr DireFtor Glowacki und prof. Hoff er vom hiesigen Gymnasium oingefunde» ; anwesend waren weiter mehrere Lehrer und viele Schüler der Realschule. Prüfer und Fachlehrer war Real schulprofeffor A. Schuh; seine drei prüflinge machten ihm nach jeder Richtung hin in Wort und Kartenzeichnung alle Ehre, so das; die Verteilung der preise sich etwas schwierig gestaltete. Nach dem Schlußworte des Vorsitzenden RealschuldireFtors übergab dieser den ersten preis, eins silberne Medaille und zwei Buchwidmungen des prof. Schuh und des Herr» Bürgermeisters Dr. Schmide rer, an den Schüler-Josef Kramberger, den zweiten preis, eine silberne Medaille und eine Buchwidmung des Herrn Bürgermeisters, dem Schüler Franz Rath und als dritten preis die Widmung eines größeren Buchwertes über die Alpen von der Stadtgemeinde Marburg dem Schüler Karl Binder. Die drei Schüler gehören alle der vierten Nealschulklaffe an und sind Steirer, zwei aus Graz, einer ans Ehrenhausen gebürtig. Die silbernen Medaillen stammen aus der alten Wartinger-Stiftung und wurden vorn steierm. Landesausschuffe gespendet. Die privatistenprüfung für das 2. Semester wurde in der Zeit vom 24. bis 28. Juni durchgeführt. während des ganzen Schuljahres besuchten die einzelnen Klaffe» unter Führung der professore» für Geographie und Geschichte, für Naturgeschichte, häufig die belehrende und erfreuende Vorführung der hies. ständigen Filiale des Berliner „panorama International", — dann einen Kinematographsn, sowie einen Vortrag über den japanisch-russischen und den Buren krieg. Hervorgehoben muß weiter eine trefflich durchgeführte musikalisch-deklamatorische Veranstaltung werden, die unter dem besonderen Schutze des Herrn (Oberlandes-gerichtsrates i. R. Dr. Raimund G o l t s ch e b e r von den Marburger Mittelschülern ain 21. Dezember stattfand. An derselben beteiligten sich mit vielem Erfolge zahlreiche Realschüler. Diese Feier ergab auch für den Franz Josef-Verein als Hälfte des Rein ertrages die nennenswerte Summe von 09 K. Namentlich aber ist die Anstalt dem hies. prakt. Arzte Herr» Dr. Hm». Krciug 5ii großem Danke verpflichtet; derselbe hielt am 3. Mai im Lhemiesaale einen durch vorzügliche, selbst aufgenommenc Bilder unterstützten, ausgezeichneten Vortrag über „östcrr. Alpenwanderungen bis zur Adria". A» diesem nahmen mehrere Mitglieder des Lehrkörpers, dann die vier oberen Alasse» vollzählig teil. Ani 12. Juni besuchte der Fachinspektor für das Freihandzeichnen Herr Schulrat H. Lukas die Anstalt. Bei tn.MiL Traueramte für weil.' 5c. Mas. Kaiser Ferdinand I., am 28. Juni 1907, war der Lehrkörper vertreten. Der Lehrkörper versammelte sich 33mal zu Konferenzen; darunter waren 4 ordentliche Monats-, 6 Klassen-, 9 Klassifikation»- und 2 Schlußkonferenzen. Über die Konferenzen wurden 24 Protokolle ausgenommen. Nach Schluß des Schuljahres ist für den 7. Ziili die Zahrzehntfeier derjenige» Abiturienten geplant, die im Jahre 1897 die Maturitätsprüfung ablegten. Ls ist dies die erste ähnliche Feier an der Marburger Realschule. Schon am 6. Juli wurde Heuer ausnahmsweise das Schuljahr mit einem Dankgottesdienste und der Zeuguisvcrteilung geschlossen. Die im Laufe des Schuljahres im Lehrkörper eingetretenen Veränderungen ergeben 80 als Anzahl der Lehrer, welche an dieser Anstalt seit 1870 wirkten. Die amtliche „wiener Zeitung" verlautbarte am 28. Juni die Ernennung des Mitgliedes des Lehrkörpers, des Prof. Dr. Karl Schriest zum Professor an der II. Staatsrealschule in Graz. Dadurch verliert die Anstalt endgiltig einen sehr schätzenswerten Lehrer der Zugend; er gehörte durch 6 Jahrs dem hies. Lehrkörper an, war aber im letzten Schuljahre bereits seiner neuen Anstalt zur Dienstleistung zugewiesen und vorher hier 1 ys Zahr krankheitshalber vom Berufsdienste enthoben. Die Marburger Realschule sieht ihn ungern scheiden, denn er war ein sehr beliebter Kollege, ein unermüdlich wissenschaftlich und lehrend tätiger Mann. Da er aber augenblicklich manche seiner wünsche erfüllt sieht, so erhofft die Schule für ihre» ehemaligen lieben Lehrer eine glückliche Zukunft! XII. Einige allgemein wichtige Erlässe des k. k. fteterm. Landesschulrates. 1. vom 13. (Oktober 1900, Z. 3 6699/1, 1906. Genehmigung der Lehrfächerverteilung für 1906/7. 2. vom 13. Oktober 1906, Z. 3 0858/1, 1906. Genehmigung der Lehrstundeneinteilung für 1906/7. 3. vom 12. Oktober 1906, Z. 3 6794/1, 1900. Genehmigung der Anträge bezüglich des Unterrichtes in den Freigegenständen im Schuljahrs 1906/7. 4. vom 29. November 1900, Z. 3 5133/5, 1906. Das k. k. Ministerium f. K. u. Mit. hat den Bericht über die Klassifikation an der Staatsrealschule in Marburg am Schlüsse des Schuljahres 1905/6 zur Kenntnis genommen. 5. vom 26. Dezember 1900, Z. 3 8195/1, 1906. Das Auftreten von Scharlachfällen an der Anstalt ist sogleich zu melden. 0. vom 27. Dezember 1906, Z. 3 8440/1, 1900. Aufforderung zur Sammlung östcrr. Volkslieder. 7. vom 31. Zänner 1907, Z. 3 19/11, 1907. Der Zahreshauptbericht über das Schuljahr 1905/0 wurde mit Befriedigung zur Kenntnis genommen. Aus diesem Anlasse spricht der k. k. Landesschulrat dem Direktor für die umsichtige und taktvolle Leitung und dem Lehrkörper die gebührende Anerkennung aus. 8. Vom 8. April 1907, Z. 3 2972/2, 1907. Die Vorprüfungen der Externisten gelten bei Wiederholung der Maturitätsprüfung au jeder Anstalt. 9. Vom 22. April 1907, angefangen in der dortigen Schwiinmschnlc das Baden zu einer bestimmten Stunde in der Woche gegen mäßiges Entgelt und gewährte dankenswert unbemittelten Schülern die gebührenfreie Benützung. Der 4. 3nni war für die Realschüler fröhlicher Ausflugstag; 7 Klassen machten unter Führung von Professoren Bahnfahrten und Märsche nach Maria Rast, Frau-Heim, Leutschach, St. Lorenzen a. d. K., pettau und Fresen. Einen besonderen Bericht über einen dieser Ausflüge lieferte schriftlich der k. f. Turnlehrer A. Trup wie nachstehend: „Schülerausflug der IV. Klasse der Realschule am 4. Juni 1906. Reiseziel: Maria in der Wüste und St. Lorenzen. Teilnehmerzahl der Schüler 35, Turnlehrer nnd Herr Professor Förster. Anfbruch 5 Uhr 50 Min., Bahnfahrt nach Faal. Gang über den Jägersteig nach Maria Wüste. Mittagessen nnd kurze Rast. Um 2 Uhr 15 Min. Abmarsch nach St. Lorenzen. Besichtigung der Ortschaft nnd der Umgebung. Abmarsch daselbst um 4 Uhr 45 Min. zurück über den Jodel nach Faal. Eintreffen um 8/47 Uhr, um 8 Uhr Abmarsch nach Maria Rast. Eintreffen um 9 Uhr abends, von hier Abfahrt um 10 Uhr 54 Min. nach Marburg. Das Verhalten der Schüler war befriedigend. Das Marschieren ausdauernd. Unfallo der unangenehmer Zwischenfall keiner." A. Crup. Außerdem wurden während des ganzen Schuljahres, auch des winters, mit einzelnen Klaffen Spaziergänge in das Freie unternommen; so zeigte Prof. Dr. Jörg drei mit der II f. Klasse unternommene kleinere Ausflüge an, Prof. Bieber machte botanische Gänge, Prof. Schuh verbrachte eine Geschichtsstunde im Freien und Prof. Hesse ließ häufig im Grünen nach der Natur zeichnen. Der Turnunterricht wurde soviel als möglich im Schulhofs oder am kleinen Spielplatze betrieben. Die längste Zwischenpause während des regelmäßigen täglichen Unterrichtes (20 Min.) um 10 Uhr vormittags verbrachte» die Schüler bei günstigem Wetter während des ganzen Schuljahres stets in den schönen Parkanlagen des Tegetthoff-platzes vor dem Schulgebäude, die ll-Uhr-pause im Schulhofe; sonst waren die Schüler in den großen Pausen auf dem Gange und im vcrhanse, in den übrigen Freizeiten in den Lehrziminern bei geöffneten Fenstern. Das Heizen der Schulräuine begann am 27. Oktober und wurde mit verschiedenen Unterbrechungen bis 17. April fortgesetzt, — ein für Marburger klimatische Verhältnisse außergewöhnlich langer Zeitraum. Kanzlei nnd Kabinette mußten noch länger geheizt werden. Der Gesundheitszustand der Schüler war heuer nicht ganz so gut wie in früheren Jahren. Es kamen viele Krankheitsfälle vor und auch so schwerer Natur, daß ziemlich viele Schüler am Jahresschlüsse ungeprüft bleiben mußten. Die im Dezember in Marburg herrschende Scharlachepidemie griff auch in die Anstalt über, zwar nur in einem Falle in der II. Klasse, aber die strengen Vorsichtsmaßregeln, die der Stadtrat Marburg traf, hatten für zahlreiche Schüler eine arge hemmende Unterbrechung im Schulbesuche zur Folge. Am 7. Dezember waren 59 Schüler wegen Scharlachgefahr vom Schulbesuche ausgesperrt und erst über Eingreifen der Landessanitätsbehörde trat am 17. Dezember eine Verminderung der Ausgesperrten ein. Am 14. Jänner durfte der letzte der von der Schule Ferngehaltenen diese wieder besuchen; doch kamen noch bis zum I. Februar neue einzelne Aussperrungen wegen möglicher Scharlachverbreitung vor. 3m Juni wurden wieder wegen auftretenden Scharlaches 5 Schüler ausgesperrt. Mr die großen Ferien wurden den Abiturienten ÄuSweiskarten des „Deutschen und österreichischen Alpenvereines" zum besuche der Studentenherbergen ausgefolgt. prof. Dr. 3örg unternimmt nach Schulschluss mit mehreren Realschülern eine mehrtägige Ferienreise in die Obersteiermark. Dem beit am Schluffe verbliebenen öffentlichen Schülern................. waren Schwimmer.......................... „ Lislänser........................... Radfahrer........................ beteiligten sich bei den Jugendspiele» wahnen in de» Ferien ans dem Lande 1. A 1.B II. Hl. IV. V. VI. VII. Kla sse 34 32 42 31 39 36 26 19 258 14 15 21 29 24 25 12 153 4 26 34 20 26 20 24 11 165 10 8 10 16 21 25 26 12 128 22 23 32 28 27 16 24 5 177 20 24 27 19 17 16 22 5 150 Kuttfcmadiuna.cn für das nächste Schuljahr f907/8. XV. Verzeichnis der Lehrbücher uitfc Lehrbehelfe für das Schuljahr 1907/8. 3316 % (Genehmigt mit Erlaß des f. f. £.=i?ch.=22. v. 28. April 1907, <3. 3 ( .) Nach Klaffen, innerhalb derselben nach Gegenständen geordnet. I. Alasse. Religion: Großer Katechismus der katholische» Religionslehre. Wien 1898, f. f. Schulbücherverlag. 80 li. Deutsch: will0initzer, Deutsche Granunatik für die öftere. Mittelschulen usw. Wien, Manz, 12. Aufl. 1906. 2 K 40 li. (Ausschluß der 1. bis 5. Aufl.) Campei, Deutsches Cesebuch für die I. Al. der Mittelschulen. Wien, Isolder 12. Aufl. 1906. 2 K 18 lt. Empfohlen: Regeln für die deutsche Rechtschreibung nebst Wörterverzeichnis. Wien, Schulbücherverlag. 1904. 20 li. Slowenisch : LendovSek, Slowenisches (Elementarbuch für Mittelschulen und Lehrer-bildungsanstalten. Wien, Schulbücherverlag. 1890. 1 K 60 li. Französisch: we i tz enb 0 ck, Lehrbuch der französischen Sprache. I. Teil. Wien, Teinpsky. 6. Aufl. 1906. (oder auch 7. Aufl.) 2 K 50 h. Geographie : 27 ich ter «Mit liner, Lehrbuch der Geographie für die I., II. und III. AI. der Mittelschulen. Wien, Teinpsky. 8. Aufl. 1906. 1 K 65 li. (Ausschl. der 1. und 4. Aufl.) K03ctt»«£)eiberich«Schmidt, Geographischer Schulatlas für Gymnasien, 2>eal-und Handelsschule». Wien, polzel. 41. Aufl. 1907. 8 K. Mathematik: Močnik« Heu mann, Lehr- und Übungsbuch der Arithmetik für die unteren Klaffen der Mittelschulen. 1. Heft. Wien, Teinpsky. 24. Aufl. 1907. 1 K 70 h. (Ausschl. der 1. bis 21. Aufl.) M 0 čn i k - S p i eltu an n, Geometrische Formenlehre und Anfangsgründe der Geometrie für Realschulen. Wien, prag, Teinpsky. 19. Aufl. 1903. 2 K 10 li. Naturgeschichte: pokor ny-Latzel, Naturgeschichte des Tierreiches für die unteren Klaffen der Mittelschule». Wien, Teinpsky. 28. verb. Aufl., 1906. Ausgabe 23. 3 K 60 li. (2lusschl. der 1 bis 25. 2lufl. in derselben Alasse.) pokortty«Fritsch, Naturgeschichte des Pflanzenreiches für die unteren Klaffen der Mittelschulen. Wien, Teinpsky. 24. Aufl. 1905. 3 K 60 It. (Zlusschl. der I. bis 21. Aufl. in derselben Alasse.) Freihandzeichnen : Nach den Ministerial-Derordnungen vom 23. 2lpril 1898, 5. 10331 und 1. März 1899, Z. 5546. Schreiben: Dom Fachlehrer zu bestimmende liefto. II. Alasse. Religion: panker, Lehrbuch der katholischen Liturgik für österr. Mittelschulen. Wien, Schulbücherverlag. 1905. 1 K 50 lt. Großer Katechismus (wie in der I. Al.) Deutsch: will orni tz er, Deutsche Grammatik (wie in der I. Al.) Wien, Manz. II. Aufl. 1905. 2 K 40 It. (Ausschl. der 1. bis 5. Aufl.) £ a m p c I, Deutsches Lesebuch für die II. Ul. der österr. Mittelschulen. wie», hölder. 10. Aufl. 1906. 2 K 40 h. «Empfohlen: Regel» für die deutsche Rechtschreibung (wie in der I. Ul.) Slowenisch: Lendoväek, Slowenisches Elementarbuch (wie in der I. Ul.) 5vam5fistch : Rechtet. Französisches Sprach« und Lesebuch. 1. Stufe. Wien, RTanz. 7. Aufl. 1902. 2 K 20 h. (Ausschl. der 1. bis 5. Aufl.) Geographie und cBefvlnehte : Richter, Lehrbuch der Geographie für die I., II. und III. Ul. der Mittelschule». Wien, Tempsky. 6. Aufl. 1904. 3 K 35 h. Kozciut «Heiderich« Schmidt, Geographischer Schulatlas für Gymnasien, Real« und Handelsschule». Wien, hölzel. 40. Aufl. 1905. 8 K. Mayer, £ehrbuch der Geschichte für die unteren Ulafsen der Mittelschulen. 1. Teil. Altertum. Wien, Tempsky. 5. Aufl. 1905. 2 K. Nicht obligat: putzqer « Baldamus - Schwabe, historischer Schulatlas. Wien. Pichler. 28. Aufl. 1906. 3 K 60 h. Mathematik: Močnik« Neuinan» (wie in der I. Ul., aber 2. Heft.) Wien, Tempsky. 23. Aufl. 1906. 1 K 60 h. Geometrie mtb geoinetrisches Zeichnen: Močnik-Spielmann, Geometrische Formenlehre usw. (wie in der I. Ul.) Naturgeschichte : p o kor n y- £a tz e I, Naturgeschichte d. Tierreiches usw. (wie in d. I. Ul.) pokoruy«Fritsch, Naturgeschichte des Pflanzenreiches usw. (wie in der I. Ul.) Freihandzeichnen: wie i» der I. Ul. Schreiben: wie in der I. Ul. und die „Rundschrift von 3« Ambros". III. Klasse. Religion: Pauker, £ehrbuch der Offenbarungsgeschichte des alte» Bundes. Zum Unterrichtsgebrauche an Ksterr. Mittelschulen. Wien, Sckulbücherverlag. 1905. 1 K 70 h. Deutsch: wiIlo miff e r, Deutsche Grammatik (genau wie in der II Ul.) 11. Aufl. kampel, Deutsches £esebuch für die III. Ul. Wien, holder. 9. Aufl. 1905. 2 K 30 h. Empfohlen: Regeln für die deutsche Rechtschreibung (wie in der I. Ul.) Slowenisch: LendovSek-àtritof, Slowenisches Lesebuch für Deutsche an Mittelschulen. Wien. 1897. Schulbücherverlag. 1 K 60 h. hiezu ein slo v. - d eutsch e s w ö rte r b u ch. Wien. 1897. Schulbücherverlag. 2 K 50 h. Französisch: B echte l, Französisches Sprach« und Lesebuch. Mittelstufe für die III. und IV. Ul. Wien, Manz. 3 Aufl. 1902. 3 K 10 h. (Ausschl. der 1. Aufl.) File k, Französische Schulgrammatik. Wien, hölder, 6. Aufl. 1896. 2 K 52 h. Geographie und Geschichte: Richter, Lehrbuch der Geographie (wie in der 'II. Ul.) 6. Aufl. 1904. 3 K 35 h. Kozcii» «HaarÖt«Schmidt, Geographischer Schulatlas (wie in der 11. Ul.) 39. Aufl. 1901. 8 K. Mayer, Lehrbuch der Geschichte für die unteren Ulafsen der Mittelschulen. II. T. Mittelalter. Wien und Prag, Tempsky. 1905. 5. Aufl. Nicht obligat: Putzger, historischer Schulatlas (wie i» der II. Ul.) Mathematik: Močnik Neumann, Lehr« und Übungsbuch der Arithmetik. 3. Heft. Wien, Tempsky. 31. Aufl. 1903. 1 K 20 li. (Ausschl. der. 1. bis 19. Aufl.) Geometrie und geometrisches Zeichnen : Močnik Spie Im an», Geometrische Formenlehre usw. ( wie in der II. Ul.) Physik: Rosenberg, Lehrbuch der Physik für die unteren Ulaffen der Mittelschulen und verw. Anstalten. Ausgabe für Realschulen. Wien. 1906. hölder. 3 K. Freihandzeichnen: wie in der I. Ul. IV. Ulasse. Religion: Zetter, Geschichte der göttlichen Offenbarung des alten und neuen Bundes. Zum Gebrauche an Realschulen. Graz, Styria. 1896. 2 K 50 li Deutsch; willonützer, Deutsche Grammatik (wie in der I. Ul.) nur 10. Aufl. 1905 2 K 40 li. (Ausschl. der 1. bis 5. Aufl.) C a tu pel, Deutsches Lesebuch für die IV. 1(1. Mie», pölder. 9. Aufl. 1906. 2 K 10 li. (Ausschl. der 1. »ud 2. Aufl.) Empfohlen: Regeln für die deutsche Rechtschreibung (wie in der I. Kl.). Slowenisch: LendoSek-ätritof, Lese- und Wörterbuch (wie in der III. Kl.). Frantösisch: Rechte!, Lesebuch ) . . . Siici, Grammatik \ ww ber IIL KL Geographie und Geschichte: Mayer-Berger, Geographie der österr.-ung. Monarchie. (Vaterlandskunde) für die IV. Kl. der Mittelschulen. 2 Teile. Wien, Tempsky. 7. Aufl. 1905. 2 K 40 li. 211 ayer, Lehrbuch der Geschichte für die unteren Klassen der Mittelschulen. III. Teil. Neuzeit. Wien und prag, Tempsky. 6. Aufl. 1905. 2 K. (Ausschl. der 1. Aufl.). K o z e nu - p a a r dt - Schmidt, Geographischer Schulatlas (wie in der Ili. Kl.). Nicht obligat: putzger, historischer Schulatlas (wie in der II. Kl.). Mathematik ; Moünik - N e u m ann, Lehrbuch der Arithmetik und Algebra. (2lus-gabe für Realschulen). Wien, Tempsky. 29. 2lufl. 1901». 8 K 80 h. (Ausschl. der 1. bis 25. Aufl.). Geometrie und geometrisches Zeichnen: Moünik-Spielmaun, Geometrische Formenlehre (wie in der II. Kl.). Physik: Krist, Anfangsgründe der Naturlehre für Unterrealschulen. Wien, Rrau-müller. 8. Aufl. 1901. 2 K 40 h. (Ausschl. der 1. bis 7. Aufl.). Lhemier Kip pel, Grundzüge der Chemie und Mineralogie für die IV. Kl. der Realschulen. Wien. Deuticke. 1906. 2 K 50 li. Freihandzeichnen $ Wie in der I. Kl. V. Klasse. Religion: Kühn 1, Lehrbuch der katholischen Religion für die oberen Klassen der Realschulen und verw. Lehranstalten, l. T. Glaubenslehre. Wien, 21 pichlers Wwe. und Sohn. 1906. 2 K 50 li. Deutsch: L a m pel und pölz I, Deutsches Lesebuch für die oberen Klassen öftere. Realschulen. I. Teil. Wien, polder. 1905. 8 K. Nicht obligat: willomitzer, Grammatik (wie in der I. Kl.). — Regeln für die deutsche Rechtschreibung (wie in der I. Kl.). Französisch: Filek, Grammatik (wie in der III. Kl.). Filo F, Übungsbuch für die Oberstufe des französischen Unterrichtes. Wien, polder. 2. Aufl. 1898. 1 K 76 h. Rechte!, Französische Chrestomathie für die oberen Klassen der Mittelschulen. Wien, Mauz. 5. Aufl. 1902. 4 K 48 li. (Ausschl. der I. bis 8. Aufl.). Nicht obligat: Sachs-Vilatte, Encyklopädisches Wörterbuch der französischen und deutschen Sprache, pand- und Schulausgabe in einem Rand. Berlin, Langen scheidt. 16 K 20 h. Englisch: N a d er - würz ner, Llementarbuch der englischen Sprache. Wien, polder. 7. Aufl. 1906. 1 K 90 h. 27ader-würzuer. Englisches Lesebuch für höhere Lehranstalten. Wien, polder. 6. Aufl. 1906. 5 K 16 h. (Ausschl. der 1. bis 8. Aufl.). Geschichte: Rebhanu, Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klaffen der Realschulen. (Nach Zeche). Laibach 1906. Kleinmayr und Ramberg. 2. Aufl. 2 K 40 h. Nicht obligat: putzger, 2ltlas (wie in der II. Kl.). Mathematik: 2TIočitif-Neumann, Lehrbuch der 2lrithmetik und Algebra für die oberen Klaffen der Mittelschulen. Wien, Tempsky. 28.2lufl. 1905. 3 K 80 li. (Ausschl. der 1. bis 25. Aufl.). Mo üuik Spiel mann, Lehrbuch der Geometrie für die oberen Klaffen der Mittelschulen, wie» und prag, Tempsky. 24. Aufl. 1906 8 K 80 h. (Ausschl. der früheren 2luflagen). 3 oli ito F, Logarithmen-Tafeln für (Syittttafton und Realschulen. Wien, Pichler. 1900. 4. Aufl. 1 K 50 h. Darstellende Geometrie: Schiff»or, Leitfaden für den Unterricht in der darsi. Geometrie. Wien, Deuticke. 2. Aufl. 1905. 5 K 50 h. Naturgeschichte : wretschF o - p eimerl, Vorschule der BotaniF. Wien, Gerolds Sohn. 7. Aufl. 1901. 8 K. (Ausschl. der 1. bis 5. Aufl.). Chemie: Nippel, Grundlinien der Chemie für (Oberrealschulen. I. Teil. Anorgan. Chemie. Wien. 1905. Deuticke. 8 K 50 h. freihandzeichnen: wie in der I. KI. VI. Klasse. Religion: Kühnl, Lehrbuch der Fatholischen Religion für die oberen Klassen der Realschulen und verro. Lehranstalten. II. Teil. Sittenlehre. Wien, Pichler. 1906. 2 K 50 lt. Deutsch r kampel und pölzl, Deutsches Lesebuch für die oberen Klassen der Realschulen. II. Teil. Wien, polder. 1906. 2 K Nicht obligat: willomitzer, GrammatiF (tvio in der I. Kl.). „ „ Regeln für die deutsche Rechtschreibung (wie in der I. Kl.). besonderer Lesestoff: Lesfing: Emilia Galotti ) Freytags Schulausgaben. Schiller: Wilhelm Teil \ Wien, TempsFy. französisch: Fi lek, Schulgrammatik „ Übungsbuch B e ch t e!, Chrestomathie Nicht obligat: Sachs-Vilatte Cuglisch: Nader-Würzner, Grammatik der englischen Sprache. Wien, pölder. 3. Aufl. 1902. 2 K 80 li. (Ausschl. der 1. Aufl.). Nader-Wurzner, Lesebuch (wie in der V. Klasse). Geschichte: Rebhann, Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die oberen Klassen der Realschulen und anderer verwandten Lehranstalten. II. Teil. (Nach Zeehe). Laibach, Kleinmayr und Bamberg. 2. Aufl. 1906. Nicht obligat: putzger, Atlas (wie in der II. Klasse). Mathematik: RIoön i k < N oum a nn ) RIoöniF-Spielma n n . wie in der V. Klasse. IclineF 1 Darstellende Geometrie. Schiffner, Leitfaden usw. 2. Aufl. (wie in der V. Klasse). Naturgeschichte. Gräber-Latzel, Leitfaden der Zoologie. Wien, TempsFy. 1906. 5. Aufl. 3 K 80 h. Physik: Rosoitborg, Lehrbuch der Physik für die oberen Klassen der Mittelschule» und verwandten Anstalten. Ausgabe für Realschulen. Wien, polder. 1906. 5 K. Chemie . Nippel, Grundlinien der Chemie für (Oberrealschulen. (Organische Chemie. II. Teil. Wien. 1907. Deuticke. 3 K. freihandteichnen: wie in der I. Klasse. VII. Klasse. Religion: Fischer, Lehrbuch der Kirchengeschichte für Gymnasien und andere höhere Lehranstalten. Wien, Rlayer und Komp. 8. Aufl. 1902. 1 K 56 h. Deutsch: kampel-pölzl, Deutsches Lesebuch für die oberen Klassen österr. Realschulen. 111. Teil. Wien, Polder. 1907. Nicht obligat: willomitzer, Grammatik (wie in der I. Klasse). „ „ Regeln für die deutsche Rechtschreibung (wie in der I. Klasse). Besonderer Lesestoff: Schiller: wallenstein. Goethe: pernianti und Dorothea. Grillparzer: König Ottokars Glück und Ende. Freytags Schulausgaben. Wien, TempsFy. wie in der V. Klaffe französisch: Lilc k, Schulgrammatik > Be ch t el^ Chrestomathie ( lvic in ber V' imb VL Wa^ Sachs-vilatte J Englisch: Nader-Würzner, Grammatik I . . . „ wie n, der V. Klaffe. „ „ Lesebuch s 11 Geschichte: Nebha»», Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für die obere» Klassen der Realschulen und anderer verro. Lehranstalten. Laibach, Kleinniayr u. Raut» berg. 1901. 111 Teil. Hannak-pölzl, österr. Vaterlandskunde für die oberen Klaffen der Zllittclschuleit. Wien, Lsölder. 15. Aufl. 190(1. 2 K 98 h. (Ausschl. der 1,—10. Aufl.). Nicht obligat: pichgcr, Atlas (wie in der 11. Klaffe). IliatHematit : Močuif-Neu man» 1 ZÌI o č ui f < 5 p i c 1 in a n « ) wie in der VI. Kl. Jelinek 1 Darstelleitbc Geometrie : Schi ff» er, Leitfaden usw. (wie in der VI. Kl.). 1. Aufl. 9 K 50 h. Naturgeschichte : 1) o ch st etter - T o ula B ischi » g, Leitfaden der mineralogie und Geologie für die obere» Klassen der Realschulen. Wien, Isölder. 11). Aufl. 1909. 2 K 80 h. (Ausschl. der 1. bis 12., 14. und 16. Aufl.). Physik: IV allenti », Lehrbuch der Physik für die oberen Klaffen der Mittelschulen. Ausgabe für Realschulen. Wien, pichler. 1905. 11. Aufl. 9 K 90 H. (Ausschl. der 1. bis 8. Aufl.). Freihandzeichnen: wie in der 1. KI. Freigegenstände. Gesang: p. (DtHntar Berger, Sammlung kath. Kirchenlieder mit einem Anhänge usw. Linz, Lbenhöch. 40 li. Maier-Kirchl, Liederbuch für österr. Bürgerschulen, wie», pichlers ZVtvc. ». S. 6. Aufl. 1900. 1 K 10 h. Die vorhandene Noten sam m l ung. Stenographie: weizmauu, Lehr- und Übungsbuch usw. Selbstverlag, in Komm. bei Bermann und Altmann, Wien. 7. Aufl. 1903. 2 K 80 h. Steiermärkische Geschichte: 1)irsch-Zafita. Iseimats künde des Herzogtums Steiermark. Wien, Ifolder. 2. Aufl. 1896. 2 K 40 h. Them. prakt. Arbeiten. 1)afe Ibach, Leitfaden für die anal.-chem. Übungen an Realschulen. Leipzig und Wien, Deuticke. 1899. 1 K. XVI. Aufnahme der Schüler, beginn des Schuljahres. V Aufnahme in die I. Alasse. Die Anmeldungen für die I. Alasse finden vor de» Ferien am 7. Juli von 10- 12 Uhr und am 8. Juli von 7 -9 Uhr vormittags, nach de» Ferien am 15. Sept. von 9 —12 und am 16. September von 7 -9 Uhr vormittags in der Direktionskanzlei statt. Jeder die Aufnahme in die I. Alaste als öffentlicher Schüler oder Privatist Nachsuchende muß in Begleitung der Eltern oder deren Stellvertreter an den oben angeführten Tagen erscheinen, einen Tauf- oder G e b u r t s sch e i n, welcher das vollendete oder noch im laufenden Kalenderjahre zu vollendende zehnte Lebensjahr uachweist, und wen» der Schüler aus einer öffentlichen Volksschule kommt, das vorgeschriebene F r e q u e u t a t i o u s z e ii g n i s mitbringen ; das letztere hat nur die Note aus der Neligionslehre, der deutschen Sprache und aus dem Rechnen zu enthalten. D i e Schul Nachrichten können das Frequentationszeugnis nur da n » ersetze», wenn i n denselben bloß die Leistungen aus der Religio», der Unterrichtes p r a ch e »ud d e m R e ch neu je mit eine m einz'igeu Ausdrucke bezeichnet sind. sAIin.-Erl. v. 12. Febr. 1884, 23122) Die Aufnahme in die I. Alasse hängt von dem guten Erfolge der Anfnahms-prüfung ab, die am 8. Juli und 16. September vormittags schriftlich und nachmittags mündlich abgehalten wird. Am 8. Juli und 16. September wird über die Aufnahme eudgiltig entschieden; das Ergebnis der Prüfung wird an beiden Tagen im Laufe des Nachmittags durch den Direktor bekannt gegeben. Eine M i e d e r h o l u » g der Prüf»» g, sei es an derselben oder an einer anderen L e h ra n st a l t, ist in demselben Sch u l j a h r e u n z u l ä s s i g. Um einem allfälligen versuche der Üb e r tret n n g dieses v e r b o t e s v o rz u b e u g e n, m ü s s e n die N a m e n de r a n e ine r Anstalt Z urü cf g ewiese n e n d e n Direktionen der anderen Lehranstalten mitgeteilt werden. (Riin.-Erl. vom 2. Jänner 1886, Z. 85). ' Bei der Ausnahmsprüsung wird gefordert: 1. Jenes Alaß von Missen in der Religionslehre, welches in den vier ersten Klassen der Volksschule erworben werden kann. 2. Fertigkeit im Lesen und Schreiben der deutschen Sprache und auch der lateinischen Schrift. Kenntnis der Elemente aus der Formenlehre und Fertigkeit im Analysieren einfach bekleideter Sätze; Bekanntschaft mit de» Regeln der Recht schreibuug und richtige Anwendung derselben beim Nachschreiben des vorgesprochenen. 3. Übung in den vier Grundrechnungsarten in ganzen Zahlen. Auch Textaufgaben. Die mündliche Prüfung aus der Unterrichtssprache und dem Rechnen kann jedem Schüler erlassen werden, welcher seine Reise in diesen Gegenständen bei der schriftlichen Prüfung durch mindestens „befriedigende" Leistungen und im volksschnl Zeugnisse mindestens durch die Note „gut" dargetan hat; desgleichen können Schüler, deren Religionsnote aus dem vierten Schuljahre der Volksschule nicht geringer als „gut" ist, von der Prüfung aus der Neligionslehre befreit werden. Sind dagegen die Zeugnisnote und die der schriftlichen Arbeiten entschieden ungünstig, so wird der Schüler zur mündlichen Prüfung nicht zugelassen, sondern als unreif zurückgewiesen. (Rlin.-Erlässe vom 14. Rkärz 1870, Z. 2370 und vom 27. Rlai 1884, Z. 8019). Zu den schriftlichen Prüfungen hat jeder Schüler nur eine Schreibfeder, zur mündlichen aus der deutschen Sprache das in der letzten Volksschulklasse gebrauchte Lesebuch mitzubringen. Die Repetenten der I. Klasse haben sich ebenfalls in Begleitung ihrer verantwortlichen .* iffehcr am 15. September in der Direktionskanzlei zu melden. 2. Aufnahme in die II.—VI. Alasse. Dieselbe findet für gewesene und aufsteigende Schüler der eigenen Anstalt am Ili. September vormittags von !)—12 Uhr in den betreffenden Lehrzimmern durch die Alaffenvorstände statt; Repetenten und von fremden Anstalten kommende haben sich zu derselbe» Zeit, Fremde spätestens am 17. September vorm., in der Direktionskanzlei einzufinden. Die Schüler der Anstalt weisen ihr letztes Semestralzengnis vor, die fremden nebst diesem, das die Abgangsbestätigung enthalten muß, noch sämtliche rNittelschulzeugnisse der früheren Jahre und den Tauf- oder Geburtsschein. Der Nachweis der erforderlichen Vorkenntnisse kann durch eine Aufnahmsprüfnng geliefert werden; diese Prüfung erstreckt sich nicht bloß über sämtliche Gegenstände, die in der vorangehenden Realschnlklasse gelehrt werde», sondern auch über solche, die in den früheren Iahresknrsen der Realschule abgeschlossen wurden. Den ans Realschulen anderer Aronländer übertretenden Schülern kann über ein besonderem Gesuch in rüeksichtswürdige» Fällen eine Frist zur Ablegung der Prüfung aus der französischen oder englischen Sprache ans ein Semester, höchstens auf ein Schuljahr gewährt werden. Auch diese Schüler müssen in Begleitung der Litern oder deren Stellvertreter erscheinen. Für privatisten gelte» dieselben Anfuahmsbedingungen. 3. wiederholuugs- und Rlachtragsprüfnngen. Aufnahmeprüfungen für d i e II.—VII. Alasse. Dieselben werden am 17. und 18. September vormittags von 8—12 Uhr und nachmittags von 2 Uhr an in den Lehrzimmern jener Alasse», für welche die Aufnahme angestrebt wird, vorgenommen. Die betreffende» Schüler habe» sich sämtlich am 1(5. September vormittags in der Direktionskanzlei zu melden, widrigenfalls sie das Recht, geprüft zu werden, verlieren, und müssen das Interimszeugnis vorlegen. 1, „Freie und unbedingt vorgeschriebene Lehrgegenstände. Zu den echteren gehören Gesang in allen Alasse», steierm. Geschichte in der IV. Alasse, Stenographie und chem.-prakt. Arbeiten in den Mberklassen; zu den bedingte» die slowenische und englische Sprache. Um die Zulassung zur Teilnahme an den Freigegenständen ist gleich bei der Einschreibung anzusuchen. Die Wahl für die bedingt vorgeschriebene» Lehrfächer steht nur beim Eintritt in die I. Alasse »nd auch den Repetenten derselben frei ; eine Befreiung vom Besuche des einmal gewählten Unterrichtes in der slowenischen oder englischen Sprache findet während der hiefür bestimmten Studienzeit nicht statt. li. Geldleistungen. Jeder neu eintretende Schüler hat die Aufnahmsgebühr von 4 K 20 !i und den Schülerbibliotheksbeitrag von 2 K gleich bei der Einschreibung zu entrichten; jeder wieder eintretende bloß den Bibliotheksbeitrag. Außerdem wird der Betrag von 1 lv für die Zwecke der Iugendspiele, — 80 I> als Tintengeld und für bestimmte, auszufüllende Vordrucke, - dann eine freiwillige Spende für den Schüleruntsrstütznngsverei» eingehoben; letztere Linhebnng wurde mit Erlaß des k. k. L.-Sch.-R. v. 4. Sept. 1884, Z. 4419 besonders gestattet. Armen Schülern, welche im letzten Schuljahre der Anstalt bereits angehörte», können sämtliche Zahlungen erlassen werden; alle Beträge werden zurückgestellt, wenn der eingeschriebene Schüler nicht wirklich anfgenommme» wird. Bei der Anmeldung im Juli werden gar keine Geldbeträge eingehoben, dieselben müssen aber im September nachgetragen werden. Für jede Aufnahmsprüfung in eine höhere als die I. Alasse ist eine Gebühr von 24 K zu erlegen. Das Schulgeld beträgt für öffentliche und private Schüler jährlich (10 K und ist in zwei gleichen Raten innerhalb der ersten (5 Wochen eines jeden Semesters und zwar bis spätestens 31. Oktober, beziehungsweise 31. Rkärz durch Lösung von Schul- geldmarken zu zahlen (P.-231. 1886, Seite 142); diese sollen zwischen dein 8. und 25. Oktober, dann 8. und 25. März beim hiesigen Hauptsteueramt erworben werden. Die Empfangsbestätigung wird dem Schüler zurückgestellt und ist bei Permeidung der nochmaligen Zahlung durch ein Jahr sorgfältig aufzubewahren. Schüler der 1. Klasse, welche um Stundung der Schulgeldzahlung nachsuchen, aber die Bedingungen der Perordnung des Herrn Min. f. K. u. lt. vom 6. Mai 1890 (P.-Bl. 1890, Seite 120) nicht erfüllen, müssen mit den übrigen Zahlungspflichtigen Schülern dieser Klasse das Schulgeld im kaufe der ersten drei Monate nach Beginn des Schuljahres, also bis spätestens 18. Dezember, erlegen. 6. Eröffnung des Schuljahres. Am 19. September wird für die kathol. Schüler um 3/i9 Uhr früh der Er-öffnungsgottesdienst in der Hauskapells abgehalten; nach demselben findet in den einzelnen kehrzimmern durch die Porstände der Klassen eine besondere Unterweisung statt; alle Schüler haben daher um %10 Uhr in der Anstalt versammelt zu sein. Der regelmäßige Unterricht beginnt am 20. September vormittags 8 Uhr; am gleichen Tage sollen alle Schüler mit den vorgeschriebenen Lehrbüchern und Lehrbehelfen versehen sein. Nur arme Schüler können vom Franz-Josef-Pereine mit Lehrbüchern und größeren Schulgeräten unterstützt werden; diejenigen Schüler, welche dies anstreben, haben entweder gleich bei der Einschreibung oder bis spätestens 20. September ein ordentliches, vom verantwortlichen Aufseher mitunterschriebenes Gesuch, welches das zu Erbittende genau angeführt enthält, ihrem Klafsenvorstande zu überreichen. Ebenfalls am 20. September sind die gehörig begründeten und belegten Gesuche um Befreiung von der Schulgeldzahlung oder vom Besuche des Turnunterrichtes den Klassenvorständen zu überreichen; das ersten? muß mit einem nicht über ein Jahr alten Mittellosigkeits- oder Armutszeugnisse, das letztere mit einem ordnungsmäßig ausgestellten bezirksärztliche» Zeugnisse belegt sein. Jedes überreichte Gesuch muß von den Eltern oder ihren Stellvertretern mit-unterschrieben sein; ebenso ist ans dem „Standesansweis" des Schülers, der „Schulordnung" und den „Weisungen für die Kosteltern" die Unterschrift des verantwortlichen Aufsehers beizubringen. A u s w ä r t i g e Schüle r m ü s s e n so u n t e r g ebra ch t werden, daß sic unte r der nötig e n A u f s i ch t n n d 11 b erwa ch u n g st c Heu; hiebei wird d e n Eltern dringend die Beachtung der §§ 26 und 31 unserer „Sch u lordn n n g" empfohlen, ganz in sbe sonders aber der ganzen „Weisungen für die Kosteltern". — Die Direktion ist bereit, h i e s i g e K o st o r t e b e k a n n t z n g eben. — Die Mitglied e r des L e h r k ö r p e r s erteil e n s o w eit möglich d c n E l t e r n oder ihre n Stellvertretern alle n a ch g e s u ch t e n A u skün f t e u n d Rats ch l ä g e, weil es der Schule sehr w i l l k o m m e n i st, m i t d e m Eltern Hause in rege m P e r k e h r zu stehen; eine Einsichtnahme in die Klasse n-kataloge ist aber seit dem M i n i st e ra l - Lrla s se vom 19. Mai 1899, Z. 3882 dem Publikum nicht zu gestatten. Unbedingt ist es er w ü » s ch t, daß die Spr e ch stunden des Direktors und d e r Professoren genau beachtet werden. — Nach jeder der während des Schuljahres abgehaltenen sogenannten Zensurkonferenzen erfolgen an die Eltern getadelter Schüler oder an die Eltern st ellvertreter „A m 11 i ch e Mitteil u n g e n", welche zur besonder e n K e n n t n i s z u ii e h m c » und unterschrieben rückznsen den sind. — J n den letzten 14 Tagen eines jeden Semesters werden des Abschlusses wegen keine Auskünfte m e h r g e g e b e n. Marburg a. d. Dr., am 6. Juli 1907. (R. Knobloch, k. k. Direktor. Schluß- und Abschiedswort. Itach 36jähriger Lehrtätigkeit und nachdein ich 12 Jahre die Anstalt geführt, verlasse ich Beruf und Schule. Ich diu müde geworden und erhoffe noch einen ruhigen Lebensabend. Ich nehme warmen 2lbfchict> von allen Angehörigen der Marburger Realschule, au welcher allein ich fast 30 Jahre wirken konnte; zu diesen Angehörige» zähle ich vor allem die Schüler, dann meine treuen Mitarbeiter, die Lehrer, endlich die Litern der Schuljugend und die Vertreter dieser Eltern. Und weil ich vom Amte und aus jener Stadt gehe, in welcher ich als deren Bewohner innerhalb 33 Jahren das Beste im Leben, freilich auch manche graue Sorge gefunden, so wünsche ich aus ganzer Seele: Mögen alle die Opfer, welche Lehrer, Eltern, die Stadt Marburg, das Land Steiermark und der Staat seit vielen Jahre» für diese Anstalt gebracht und noch immer bringen, reiche Früchte tragen und alle die wiederkehrende» Sorgen, Mühen und Studien ersehnten Lohn finden. Möge stets Wahrhaftigkeit und Treue gegen sich selbst, gegen die Schule, Stadt und Heimat, dem Laude, Reiche und seinem Herrscher gegenüber in den Herzen aller Angehörigen dieser unserer teuren deutschen Schule eiserne wurzeln schlagen, gleich der ewigen Liebe zum eigene» Rinde, zu Vater und Mutterl Dann kann es nicht fehl gehen! G. Anobloch. Abhandlungen in den Jahresberichten. 1890—^907. XX. 1890. 1. Wielands „Nachlaß des Diogenes von Sinope" und das englische Vorbild, von 21. Wäger. 2. Aridromaque dans la littérature franraise. Par A. Mager. 3. Is thè tragedy of „Gorboduc“ one of thè sources of Shake-speare’s „King Lear?“ By A. Mager. XXI. 1891. 1. Syntaktische Untersuchungen zu Rabelais, von 21. Wäger. 2. Beitrag zur Trinkwasserversorgungsfrage der Stadt warburg. von Vinzenz Bieber. XXII. 1892, Studien zu Walther von der vogelweide, von 2lnton Nagele. XXIII. 1893. Einiges über das (Ornament, von J. Jonafch. XXIV. 1894. 1. Zur Bischofsweibe des heil, virgilius von Salzburg, von F. Fasching. 2. Zur Rüpertusfrage. von F. Fasching. 3. Theodclinde. von F. Fasching. XXV. 1895. Origine et développement de la langue frant-aise. Par Aug. Drouillot. XXVI. 1896. 1. Geschichtsabriß der Anstalt, von Dir. G. Knobloch. 2. Über einen neuen pachytrop. von Dr. Gaston Ritter v. Britto. 3. Der tirolische Freiheitskrieg 1809. Neue Beiträge zur Geschichte der letzten Kämpfe, von Dr. S. 211 prem. XXVII. 1897. Zum angelsächsische» physiologus. von Ed. Sokoll. XXVIII. 1898. 1. Zum fünfzigjährigen Reg.-Jubiläum Sr. wajestät des Kaisers. von Dir. G. Knobloch. 2. Schulrat Josef Frank f. von Dir. G. Knobloch. 3. Katalog der Lehrerbibliothek. von Ed. Sokoll und 21 Bittner. XXIX. 1899. Katalog der Lehrerbibliothek. (Durchgesehener Neudruck), von Ed. Sokoll und Ein. Gugel. XXX. 1900. 1. Das erste Halbjahrhundert ^e'r wayburger Realschule, von Dir. G. Knobloch. 2. Fletcher» Sea-Voyage and Shakcspeai'c’s Tempcst. von Dr. 21. Kraßnig. 3. professor Emil Gugel f. von Dir. Knobloch. XXXI. 1901. Katalog der Schülerbibliothek. (Zum Handgebrauchs für die Schüler veröffentlicht.) von F. Fasching. XXXII. 1902. Die Katakomben von Rom. Eine Skizze von Dr. 2t. IerovSek. XXXIII. 1903. Die antik-heidnische Sklaverei und das Christentum. Geschichtliche Skizze von Dr. 21. ZerovZek. XXXIV. 1904. Bemühungen um das Volkslied vor Herder, von Josef Förster. XXXV. 1905. 1. Für Schule und Haus, von 2ldam Schuh. 2. Über das Seemessen, von Eberhard Fugger d. J. 3. Die Schillerfeier der Anstalt, von Josef Förster. XXXVI. 1906. Eine wittelineerreise. Erster Teil, von Adam Schuh. XXXVII. 1907. Eine wittelineerreise. Zweiter Teil, von 2ldam Schuh.