Nr. 11«. Piänumerationsprei« : Im Comptoir ganzj. fl. II, l'«>l'i. si. 5>.5>«>. yür dic Züstellunss ins Hans halbj. s.u li. Mit bcr Post ganzj. fl. 15>, halvj. fl. 7.50, Smnst.^, 13. Mai Insettionsgebühr bi? 10Zeilen: lmaleulr.. xm. Nli lr., »in. l si.; sonst Pr. Heile >m. «lr., l!m.»lr., 8m. IN lr. u. f. W. Insertionsstcmpcl jedesm. 30 lr. «871. Amtlicher Theil. Se. k. und f. Apostolische Vtajcstat hnben dem gali» Aschen Gutsbesitzer und ReichSrathSabgcordnclcn Nikolaus ^adislans Niller von Wolansli und dem ObcrlieN' le»ant Großfürst Nikolaus von Rußland 2. Hußarcu-9icgimenle Eugen Glasen Coäty von KcreSztszeg die s. k. Kämmcrcrswürde allergnädigst zu verleihen geruht. Der Minister für Cultus und Unterricht hat den öffentlich'ordcütlichcn Proftssor der darstellenden Geometric an der technischen Hochschule des landschaftlichen Ioanneums in Graz Emil Koulny. den öffentlichordentlichen Professor der Botanik an derselben Hochschule Dr. Wilhelm Eichler und den LaudeSschul-Inspector in Graz Dr. Math. Wretschlo zu Mitgliedern der wissenschaftlichen Realschul-Prüfungscom-nnssion in Graz und zu Fachcxaminatoren, den Erstgenannten für darstellende Geometrie und Linearzcichncn, den Zweiten für Botanik und den letztgenannten für Naturgeschichte für die Restdaucr des Studienjahres 1870/71 ernannt. Nichtamtlicher Theil. Ausweis jener Beträge, welche bei dem Bürgermeister Doctor Felder für das in Wien zu errichtende Tegetthoff- Denkmal erlegt wurden. Die s-mren: A. S. Freiherr u. Rothschild 4000 fl.; bitter u. Pußwald, l. t. Scctionsrath 10 fl.; v. Pfeiffer, l t. Ministcrialrath 20 ft.; Ludwig Ritter v. Köchcl , 20st.; Gustav A. Banfort 20 fl. und das Handlungshaus M. I. Elsingcr und Sohn 20 si. Summe 4W5 fl. Weitere Beiträge werden im Präsidialburcau des Magistrates. Stadt, Wipplingcrstraße Nr. 8. 2. Stock, übernommen und in der „Wiener Zeitung" kundgemacht. Laibach, 12. Mai. Wie von wohlunterrichteter Seite mitgetheilt wird. ist von einer Verschiebung der D el eg a t i on S sessi on bis 8. Juni und dem Schluß des Reichsraths an diesem Tage in compctcnlen Kreisen leine Rede. Viel» lnchr besteht noch immer die Absicht, die Delegationen «m 22. d. zusammentreten und neben dem Ncichsrath sorttagen zu lassen. Die DclegationSsession soll bis Ende Auni dauern und bis dahin wird auch der Rcichsralh seine Thätigkeit fortsetzen. Dann aber soll auch nicht ber Schluß der Session, sondern eine einfache Vertagung folgen, damit der Ncichsralh die unbeendct gebliebenen ^betten im Herbste wieder aufnehmen könne. Dem „Wiener Tagdlatt" zufolge würden die De» Kationen diesmal nicht durch den Reichskanzler eröffnet werden, da dcrfclbc des Curaufcnthaltcs in Gastein mehr "ls je dringend bedürftig ist und denselben bis zum Zu- sununentritt der Delegation nicht wird beenden können. Wiener Blätter bringen dcn Wortlaut des mit Spannung erwarteten Communiques der „Prouinzial» ^°rrcsp." über die FriedcnsverHandlungen mit "lanlreich. Man sei bei Abschluß der Friedensprälimi» ^ricn sowohl französischer- als deutscherseits von der ^Wartung eines sehr baldigen festen Friedensschlusses ^gegangen. Durch dcn Pariser Aufstand wurden die Hnitivm Friedensvcrhandlungen zunächst einigermaßen ^zögert und erschwert. Die preußische Regierung, so ^ sie dcn Mangel an Voraussicht und Energie be- ^3cs Herrenhauses. Wien. 11. Mai. Präsident Se. Excellenz Ritter v. Schmerling eröffnet die Sitzung um 1l Uhr 30 Minuten. Auf dcr Ministcrbank: Ihre Excellenzen die Herren Minister Graf Hohen wart, Freiherr v. Holz-gethan, Dr. Schaeffle, Dr. v. GrocholSki. Zu Beginn dcr Verhandlungen erhebt sich der Prä« sident, um folgende Ansprache an das hohe HauS zu richten, welche die Mitglieder desselben stehend unter dem sichtlichen Eindrucke des weihevollen Momentes anhören. .,Das hohe Haus versammelt sich heute unter dem ernsten Eindrucke eines höchst schmerzlichen Ereignisses, welches Se. Majestät den Kaiser und daS Allerhöchste Kaiserhaus in tiefe Betrübniß versetzt hat. Ihre t. Hoheit die durchlauchtigste Frau Erzhe» zogin Maria Annunziata ist einem langen Leiden erlegen, welches sie mit echter Frömmigkeit und christlicher Ergebenheit ertragen hat. Die erhabene Frau hat in frühen Jahren daS trau« riae LoS getroffen, ihrem Vatcrlanoe Lebewohl sagen zu müssen und das bittere Los dcr Verbannung zu ertragen; aber sie hat in Oesterreich eine zweite Heimat gefunden. Von ihren, Gatten mit Liebe und Verehrung empfangen, geliebt von ihren zweiten Eltern, in der Mitte eines Kranzes blühender Kinder, verehrt von Allen, dic sie gekannt haben, uud die Wohlthäterin so vieler Unglücklichen, hat sie in ihrem kurzen Leben nur Glück in weitestem Kreise verbreitet und hätte wahrlich verdient, ein langes Leben des Glückes zu genießen. Dcr Himmel hat es anders gefügt und er hat diese erhabene Frau aus der Mitte eines Familienlebens, welches durch sie so sehr verschönert wurde, in ein bes« seres Jenseits abberufen. Die Trauer, die ihre nächsten Angehörigen über diesen Verlust empfinden, wird in den weitesten Kreisen getheilt, denn alle Herzen haben dcn reichen Tugenden dieser erhabenen Frau unbedingte Achtung und Vcr-chrung gezollt. Ich bin gewiß, daß daö hohe Herrenhaus, stets bemüht, seinen Gefühl dcr Loyalität und Anhänglichkeit an das erhabene Kaiserhaus Worte zu verleihen, dem Präsidium die Ermächtigung ertheilen wird, auS diesem traurige» Anlasse die Gefühle ehrfurchtsvoller Theilnahme Sr. Majestät dem Kaiser und Sr. l. Hoheit dem durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Karl Ludwig darzubringen. Da ich nun überzeugt werde, daß diese Mission mir zu Theil wird, so werde ich es als meine Aufgabe erkennen, derselben sofort gerecht zu werden." (Zustimmung.) Ritter von Hye: Ich habe die Ehre dem hohen Hause eine mit mehreren hundert Unterschriften bedeckte Petition von Bürgern Overüsterreichs vorzulegen. Die Pctentcn sagen, daß sie sämmtlich Katholiken und der la« tholischen Religion von Herzen zugethan seien. Eben darum aber sprechen sie sich in umso entschiedenerer und drastischerer Weise über ok bedauerliche Gahrung und religiöse Bewegung aus, die seit langer Zeit auch daS Land Ovcrösterreich heimgesucht hat. Sie führen aus, daß dieselbe zunächst angeregt wurde durch den Syllabus vom Jahre 1869, gesteigert durch das Verdammungsurthcil, welches dcr heilige Vater am 22. Juni 1868 über die österreichischen Staats-grundgesetzc und confcssionlllen Gesetze ausgesprochen, und endlich zum Gipfelpunkte erhoben wurde durch die Kundmachung des Infallibilitäts-Dogmas. Diese religiöse Agitation hat sich allen Familienkreisen mitgetheilt und dieselbe in zwei Lager gespalten. Die Pctcntcn schließen daher mit der Bitte, das hohe Hans wolle die Negierung veranlassen, baldigst im geeigneten verfassungsmäßigen Wege das Verhällniß zwi« LmbllcherMMtung. Nr. M. PränumerationsPrci«: Im Comptoir ganzj. si. 1l, H.Ul'i, ,>>< Hauö hall'j. 5>» ll, Hiil bcr Post,q>i»,j. st. ,5, Y.M'i. s>. 7.5U, Montag, lä. Mai Insertlonsgebühi bi» 1U Zellen: imal so lr., «m. 80 lr., »m. i fi.! sonst pr. Zrilt im. 8 lr.. »m.»lr., 3m. 10 lr. u. s. w. Insertioiiöslcmpel jedcsni. »Ulr. 1871. Amtlicher Tbcil. Sc. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allcr-l)öchstcm Handjchlciben vom K. Mai d, I. den geheimen ^ll!h Kajpar Grafen v. Lodron-^atcrano von dcül Amte des Statthalters in Tirol lind Vorarlberg >>licr seine Bitte i» Gnaden zu cnthcbcn und ihm die Allerhöchste Zufriedenheit mit seinen nnch in dieser Eigenschaft geleisteten lrcnen Diensten allcrgnüdigst ausdrücken ill lessen geruht. Holienwart ni. p. Sc. l. und l. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchstem Handschreiben vom ^>. Aiai d. I. den geheimen lltath Eouard Grafen v. Taaffe znm Statthalter in bcr gesnrstclcn Grafschaft Tirol und dem ^audc Vorarlberg allcrgnädigst zn ernennen geruht. Hohcnwart in. p. Nichtaultlichcr Theil. apolitische Uebersicht. Vaiback, 14. Mai. Die letzte Sitzung des Abgeordnetenhauses ^ot außer dem bereits telegraphisch Geineldeten, leine Älomcntc von besonderer Bedeutung. Eine Petition ^t< Rcsormvcrcins der Wiener Kaufleute nm ^lichtaucr-lcnnnng des französischen 2)loratorinms wnrde mit Hin-^cisung auf d>c Wichtigkeit und Dringlichfeit des Gcgcn-llandcs dem Ministerinn! zur eingehenden Würdigung vergeben, Eine 3!cihc von Gesetzen wurde ohne Deutle rasch eilcdigt. Darunter befinden sich das Gesetz ^cr die Herstellung einer Eisenbahn von Komotau "ach Vrnnncrsdorf; tms Gesetz, betreffend die Rege-l'nig der Bezüge des ^chrerftcrsonals an den mit slant-llchcu Vewcibildnngsanslaltcn verbundenen Ucbungs-schnlen; Gesetze über die Veräußerung inchrcrcr Ob» jcelc dc<< unbeweglichen Slaatseige»lhumö und die Vcr-nußernng »un unbeweglichem Staatscigenthum im All« gcm.incn. I„ dem letzteren Gesetze wurde jedoch über ^'» Antrag des Alisicordnclcn Mayer das ebenfalls znr ^cräußernng beantragte Gebäude der Vandcshanpttasse l>' ^'inz (welches die Stadt dringend zur Straßcnregnli-Uing bedarf) angeschlossen, nnd die Gcnchmigung zu einem bereits anderweitig abgeschlossenen Verkaufe versagt. Es sollten noch mehrere Petitionen landwirthschaft-üchcr Gesellschaften um Befreiung der Erwerb- und ^irthschaslsgcnossenschafleu von der Erwcrbstcuer zur Verhandlung kommen. Abg. Dr. Pickert betonte jedoch die Wichtigkeit dieses Gegenstandes und stellte mit Rück-!lcht auf die vorgerückte Zeit und auf den Umstand, daß lün Vertreter der Regierung anwesend war, den Antrag, bie Verhandlung hierüber von der Tagesordnung abzu-sclM. Das Haus stimmte dicfem Antrag zu. Ans Abgcordnetenkreiscn verlautet, daß der Antrag ^>s eine Adresse an Sc. Majcpät den Kaiser vcr-^l!t wurde. Die Mittclpartci und Dr. Herbst seien ^tschicdcn dagegen, worüber mehrere Journale sich mit ^'bitlcrung aussprechm. Ans der gestrigen Sitzung des Fiuanzaus-'H nsses wird bcrichtct: Wasser plaidirt für die Ein-^llling dcS Dispositionsfonds in das Capitel des Mi-Zeriums des Innern Herbst will, daß die Regierung ^ besondere Regiernngsvorlagc wegen deS Disposilions-'^»dö einbringe. Bicstel motivirt die von ihm beantrag-°!' ^0.000 fl. Der Viiniftcr deS Innern ersucht nm Mcllung von 130.000 fi. nnd molivilt dies mit der ^'ctsicht auf die unbedingte Nothwendigkeit angesichts ^, Wühlereien in den einzelnen Bändern und des immer ?h!igcrcn Hcrvordräugcus der soeialcn Frage, dic im ' "lk zu beHallen eine ernstliche Vcrpftichtnng der Rc-^»nig ist. Schließlich wurde die Bewilligung jeder ,^"!„ne mit '.> Slimnicn gegen « abgelehnt. Ezcr-/.!^ly meldete ein MinoritätSvotnm für Einstellung von '"")() fl. an. c Was an )lachrichtcn über den Verlanf der Frank-^'" 60 ufere uzen vorliegt, stellen wir in Folgcn-^ '' zusammcn. Ein Franlfnrter Vocalblatt versichert, ^ '!^ ssaurc habe den Fürsten Bismarck zu überzeugen n,'"'cht. daß der Regierung in Versailles die Ausbrin-w ^ der Kriegskosten so lange unmöglich sei. als nicht ^ns in, ittcsitzc der legalen Regierung sei. Znr Un-dic <^"^ ^" Aufstandcs in Paris sei aber vor allem Pc>, , '""""ing der bis jetzt von den deutschen Trup ^fetzt gehaltenen Nordforls von Paris erforderlich. Werde man deutscherseits der Regierung in Versailles diese Eonccssion machen, so sei dieselbe bereit, Garan» licn für die sofortige Abführung eines großen Theiles der Kriegsschuld zu stellen. Die „Elbcrf. Ztg." will wissen, Favre habe dem Fürsten Bismarck gestanden, nicht Paris mache der Ver-saillcr Regierung dic größten Kopfschmerzen, sondern Algerien, das für Frankreich verloren sei, wenn nicht noch 20.000 Kriegsgefangene — und am liebsten Tnr-cos und Zuavcn — zurückgegeben würden. Der Fürst soll diese Zahl dem Herrn Favre zugestanden haben, und seitdem soll eine äußerst „angenehme Temperatur" im „Wcißcu Schwan" gchcrrscht haben. Hieran schließen wir noch die Mittheilnng der „Indcpendance," Favre habe nach Versailles tclcgraphirt. daß er von BiSmarck gut empfangen sei und daß dieser eine günstige Stimmung Frankreich gegenüber offenbare. Der unerwartete Besuch dcS Herzogs von Braunschweig am Berliner Hofe steht, Berliner Meldungen znfolgc, theils mit einem Vcrsöhnnngsvcrsuchc des Königs von Hannover, theils mit einer Militärcouvcntion zwischen Preußen nnd Braunschweig im Zusammenhang, die abzuschließen der Herzog bisher verweigerte. Mau meldet ans Versailles, die Pariser Eommnnc habe Unterhändler abgeschickt, Thiers verlange jedoch bcdingnngslosc Unterweisung und könne den Urhebern des Pariser Aufstaudcs nur die Sicherheit des Bebens gewähren. In Paris herrscht drückende Huu-gersnoth. Eine Proclamation desPariser Wohlsahrts-ausschnsscs gibt bekannt, es sei ein Verrath wegen Ucbcrgabe Issy's entdeckt und ebenso sei Auslieferung eines Stadtthors gcgeu Bestechung beabsichtigt gewesen. Die meisten Schuldigen seien verhaftet. DaS Kriegsgericht habe sich permanent erklärt. Im gegenwärtigen Moment nickt ohne Bedeutung ist ein Schreiben des Grafen Ehamb 0 rd, da« der „Monde" veröffentlicht. Der Repräsentant des legitimen Königthums stellt eine constilutioncllc Monarchie, ausgiebige Garantien für die Unabhängigkeit der Kirche und eine ..parteilose" Rcgicrung in Aussicht. Eine Art Intervention im französischen Bürgerkriege findet deutscherseits denn doch statt. Nach einem Telegramme der „Presse" lantet die Ordre an General Fabrice: Sänbcrung des Nordens von Paris von den Insurrection strupften. Der Vcrsaillcr Regie» rung werden deutscherseits Waffen und Munition zur Verfügung gestellt. Die italienische Regierung hat ihre Vertreter im Auslande bereits beauftragt, den Regierungen, bei welchen sie accredititt sind, officiös zu eröffnen, daß die Verlegung der Hauptstadt Italiens nach Rom definitiv in der ersten Woche des Monates Juli stattfinden werde. Die fremden Gefandtfchaften in Florenz treffen bereits Vorkehrungen zur Uebel siedlung nach Rom. Sitzung des Arrmlhllllscs. Wien, 11. Mai. (Schluß.) In der Generaldebatte nimmt Niemand das Wort, worauf in die Svccialdebatte eingegangen wird. Zu dem vom Ausschuß beantragten Eingang des Gesetzes ergreift das Wort Hofrath Ritter v. Miklosicl,: „Die politische Seite der Frage näher ins Auge fassend, kann ich nicht umhin, die Befürchtung ausznfprcchcn, daß dem ^ande Krain arge Verlegenheiten dadurch bereitet werden, wenn der Ausschnßantrug zur Annahme gelangt. DaS ?and, welches anncctirt werden soll, ist eines der ödesten und unfruchtbarsten in der ganzen Grenze. Man sollte nun denken, daß derjcuige, der die frucht' baren Landstücke der Save nimmt, auch die anderen, minder fruchtbaren mit in den Kauf nehmen sollte. , Nach dem Antrage des Ausschusses soll es anders kommen; der öde Landstrich soll incorporirt werden und der trainerifchc VandcSausschuß soll alle Ausgaben be-streiten, welche absolut nothwendig seiu werden, um z. B. in dieser Gegend pralticablc Straßen, die nirgends vorhanden sind, anzulegen. Der ^andesfonds von Krain ist arm; er hat mehr als einen District, welcher eben so unfruchtbar und öde ist wie der, der ihm jetzt zum Geschenk gemacht werden soll. Hat man aber anch die Gewißheit darüber, daß das ?and Krain sich nach dieser neuen Erwerbung sehnt? Nicht alle Erwerbungen sind gewünscht. Unter dem absoluten Regime stand die Sache anderS; eS wuvde in den großen Säckel deS Staates gegriffen und das Land louule dabei intact bleiben; gegenwärtig aber steht es anders: das ^and muß für eine Masse von Bedürfnissen aufkommen und dürfte sich jetzt fiir das Geschenk, das man ihm machen will, wahrscheinlich bedanken. Wäre ich Abgeordneter von Krain, so würde ich ganz gewiß dagegen stimmen, daß daS in Rede stehende Vand incorporirt würde, weil eS in mehr als einer Ve< zichung dem Lande Krain Verlegenheiten bereitet. Man kann darauf hinweisen, daß der lrainerische Landtag im Jahre IWl den Beschluß gefaßt hat, Material genug zu sammeln, um seine allfülligen Rechte auf das bezeichnete Land geltend zu machen. Von diesem Beschlusse aber bis zum Beschlusse der Incorporirung ist ein weiter Schritt. Man kann diesen Beschluß fassen und doch das zugedachte Geschenk zurückweisen. Man sagt, die Bevölkerung dieser Districts die jetzt an Krain fallen sollen, habe diesen Wunsch. Das weiß ich aber nicht; ich weiß nicht, ob sie sich danach sehnt, krainerisch zu werden. Allein, wenn man die Völker einigermaßen studiren lernt, wenn man sich erinnert, wie schwer die Völker daran gehen, aus einer allgewohnten Verbindung herauszutreten und eine neue einzugehen, wenn mau sich au diese schöne Eigenschaft der Völker erinnert, dann möchte man es wohl bezuiei» seln. daß diese District« sich so sehr dauach sehnen, lrai« uerisch zu werden. Auch historische Gründe hat der Ausschuß in seiner Beweisführung ausgeführt. Allerdings: die Geschichte ist eine schöne Wissenschaft; aber die Geschichte, die der Staatsmann braucht, isl die Geschichte unserer Tage. Die Geschichte früherer Jahrhunderte ist gewiß sehr lehrreich und bildend; aber das Material, mit dem wir arbeiten, die Grundlage, auf welcher wir stehen, ist die Geschichte, die wir selbst erleben. Wer wird heute in die vergangene Heit zurückgreifen, um zu fragen, was er im Jahre 187l zu thun hat? Wer wird auf einen Erlaß Ferdinands aus dem Jahre 1547, der in dem Ausschußbericht erwähnt ist, Rücksicht nehmen, wenn es sich um einen politischen Schritt handelt, den wir heute unternehmen sollen? Was würde das Haus sagen, wenn der hochbe» rühmte Geschichtsschreiber Böhmens heute vor dasselbe träte und ihm erklären würde, daß Mähren Iahrhun» derte lang ein von Böhmen abhängiges Land war, wenn er sagen würde, daß dieses Verhältniß im Jahre 18? l wieder hergestellt werden soll? Wenige dieser Versamm« lung, glaube ich, würden ihm beipflichten. Die Dinge sind eben anders geworden und vergilbte Pergamentstreifen kann man den lebendigen Interessen der Voller und der Gegenwart nicht vorziehen. Auch daS Verhältniß der cisleilhanischen Länder Ungarn gegenüber scheint mir den Antrag des Aus« schusseS unannehmbar zu machen. Wir haben lein Com-pelle gegen Ungarn und Ungarn hat feines uns gegenüber. Wenn der Ausschußantrag auch schon neuerdings von dem Abgeordnetenhause gebilligt wird und die ungarische Legislative demselben ihre Zustimmung verweigert, so entsteht hieraus eine Inopportunitiit, denn die beiden in Rede stehenden District« bleiben m status yuo und die Sache lann sich ins Unendliche hinausziehen. Ich mag die Sache überlegen, wie ich will, ich komme aus Dilemmen nicht heraus und möchte in Er» wägung aller der Gründe, die ich vorzubringen mir er« laubte, den Antraa stellen: DaS Herrenhaus möge dem Beschlusse, den diesbezüglich das Abgeordnetenhaus gefaßt hat, beitreten, der mir in diesem Falle als der praktischere und richtigere erscheint." Der Präsident stellt die Unterstützungsfrage. Der Antrag findet jedoch nicht die gcschäftsordnungSmäßige Unterstützung. Freiherr v. LichtenfelS: „Ich schließe mich den Anschauungen des Ausschusses hinsichtlich der Frage der Nechte dcS Hcrzogthums Krain auf den Sichelburger District und die Gemeinde Marienthal an, nur finde ich. daß für diese Rechte durch die Textirung der Com« mission nicht hinreichend gesorgt ist. Daß Krain wirklich Ansprüche auf diese Gebietstheile hat. das ist von der Negicruug selbst anerkannt; denn dieselbe hat in dem Motioenberichte erwähnt, daß sie in den Verhandlungen mit dem ungarischen Ministerium diese Ansprüche berücksichtigt habe. Auch das Abgeordnetenhaus hat einen Vorbehalt dieser Art in die Textirung seine« Entwurfes aufgenommen. Die Commission bemerkt mit Recht, daß ein solcher Borbehalt gar leine praktischen Folgen haben würde;. 808 denn wenn ungeachtet desselben die ganze Militärgrenze den Ländern der ungarischen Krone einverleibt wird und die diesseitige Hälfte erst hinterher die Gcbietstheile, die zu Krain gehören, zurückverlangen soll, dann wird nichts zn erlangen sein, die Reclamation wird fruchtlos sein. Daher hat die Commission Recht, daß sie den Anspruch dadurch zu bewahren sucht, daß sie die Belücksichligung der Ansprüche des Hcrzogthums Krain zur Bedingung des Abschlusses des Uebereinkommens macht. Jedoch glaube ich, daß die Textirnng, wie sie vorliegt, diese Bedingung leicht illusorisch machen kann. Es würdc ganz von den Organen der Regierung abhängen, wie weit sie die Ansprüche des Hcrzogthums Kram begründet finden, nnd wenn sie den Prätcnsionen Ungarns gegenüber nicht mit der gehörigen Festigkeit und Energie auftreten, wenn sie sich vielleicht überreden lassen, daß die Ansprüche dennoch nicht im Rechte begründet seien, so würdc dadurch die Grenzrcgulirnng in unserem Sinne nnd damit die ganze Gedingnng hinwcgfallen. Ich bin daher der Ansicht, es müsse ein Eompcllc, eine Bürgschaft für die Befolgung dieser Bedingung gestellt werden, und das ist leicht erreichbar, wenn der Textirung beigefügt wird, es müsse die Grenzregnlirnng der Genehmigung der Rcichsvcrtretung unterzogen werden; dann werden wir es in den Händen haben, zu beurtheilen, ob die Ansprüche gehörig berücksichtigt worden sind oder nicht. Damit dürfte sich auch die Einwendung des Vorredners Ritter v. Miklosich beheben, welcher meint, er wisse nicht, was eigentlich das Resultat dcS Ganzen sein werde. Allerdings haben wir kein Compcllc gegen Ungarn, aber wenn wir uns aus diesem Grunde Alles gefallen lassen sollen, was Ungarn von uns fträtendirt, dann werden wir mit unseren Ansprüchen sehr schlecht sahren. Ich glaube im Gegentheil, daß wir bei unseren Ansprüchen, wo sie so fest sind wie hier, fest darauf beharren müssen, an den Vertrag nicht gebunden zu sein, wenn unseren Rechten nicht entsprochen wird. Man kann gegen meinen Antrag einwenden, daß es sich von selbst versteht, daß nach § 11 des Grundgesetzes die Grenzrcgulirung der Reichsoertrctung vorgelegt werden muß, das würde aber voraussetzen, daß wirklich ein zweiter Slaatsvertrag über die Grenzregu« lirung geschlossen werde, der vorzulegen ist. Da im vorliegenden Falle von einem zweiten Vertrage, der erst über die Grenzregulirung geschlossen werden soll, leine Rede ist, so würde die Textirung, wie sie vorliegt, die Auslegung sehr nahe legen, daß durch diesen Staatsoertrag die beiden Häuser die Regierung ermächtigt haben, nach ihrem Gutachten über die Berücksichtigung des Anspruches des Herzog-lhums K^ain vorzugehen. Dieser Mißdeutung kann nur durch die Annahme meines Antrages begegnet werden. Ritter v. Mitlosich hat darauf hingewiesen, daß wir keine Aufforderung von Seite des trainer Landtages haben, seine Rechte in Schutz zu nehmen. Wir bedürfen hiczu keiner Aufforderung des trainer Landtages, wir sind nach der Verfassung schuldig, für die Integrität jener Kronländer, welche in der Verfassnng begriffen sind, zu wachen und sie zu wahren. Ferner hat Ritter v. Millosich verschiedene Schwierigleiten hervorgehoben, die aus der Ueberweisung dieser Gebietsthcile an Krain folgen werden. Ich glaube, daß die Schwierigkeiten aus der Administration der Grenze, die auf österreichischen Gesetzen ruht und mit der österreichischen Verwaltung am nächsten verwandt ist, weit geringer sind, als bei dem Uebertritt dieser District nach Croatien, und ich glaube auch, daß die Bevölkerung dieser Gcbietstheile schwerlich eher wünschen wird, in die unvollkommene Gesetzgebung und mangelhafte Verwaltung vou Croaticn zu fallen, als in die geregelte Gesetzgebung und die geregelte Verwaltung, wie sie doch in Kiain besteht. Was meinen Antrag betrifft, so stylisirc ich denselben folgendermaßen : Das hohe Haus wolle beschließen, im Eingänge des Gesetzes habe es nach den Worten „jedoch nur uutcr der ausdrücklichen Bedingung ermächtigt" zn lauten: „daß hicvon der Sichelburgcr District und die Gemeinde Marienthal vorläufig ausgeschlossen werden, daß bei der gleichzeitig durchzuführenden Grcnzrcgnlirnng der Anspruch des Herzoglhums Krain auf dirsc GcbietSlheüc die gebührende Berücksichtigung sindc uud die Grenzrcgulirung der Genehmigung der Reiclicwerlretuna, unterzogen werde." Der Antraa wird hinlänglich unterstützt und die Debatte über den Eingang des Gesetzes hin ans geschlossen. Berichterstatter Riller v. Arncth: „Ich bin dci von dem Frcihcrrn v. Lichtcnfcls angedeutete!! Mcinnng, daß der Gcdanlc, welchem derselbe Ausdruck gegeben hat, in einem Eonclnsnm, wie es der Ausschuß vorlegte, bc-rcitS enthalten ist; dcnn ich kann mir nicht drnkcn, daß in dem Augenblicke, in welchem die Regierung nicht im Stande sein sollte, wegen mangelnder Zustimmung von Seite der Regierung der ungarischen Länder die Bedin-gung, unter welcher ihr einzig und allein die Ermächtigung zum Abschlüsse des Ucdcrcintommens ertheilt wird, zu erfüllen, daß sie sich nicht verpflichtet fühlen würde, über die Erfüllung der Bedingung der diesseitigen Rcichs-vertrctung Bericht zu erstatten. Dennoch gebe ich zu, daß der mögliche Zweifel durch die Motivirung, die Freiherr v. Lichtenfcls dem Conclusum gibt. vollständig beseitigt erscheint. Ich stimme demselben im Namen der Majorität des Ausschusses zu. Ich wende mich nun mit wenigen Worten gegen den ersten Herrn Redner und werde versuchen, Punkt für Punkt den Anschauungen desselben zn folgen und, so viel mir möglich, dieselben zu widerlegen. Ritter v. Miklosich meinte, daß die Rcchtsseitc hier nicht in Frage gezogen werden solle, denn diese gehöre nur vor einen Gerichtshof. Ich kann dem nicht beistimmen, ich glaube vielmehr, daß hier die Rechtsfrage und die politische Fvaae so sehr Hand in Hand gehen, daß eine vollständige Scheidung dieser beiden Fragen sich durchaus nicht durchführen ließe. Durch die Bemerkung, die Hofrath v. Mitlosich machte, indem er sagte, daß der Sichelburgcr District im Norden von Slovene«, im Süden von Serben bewohnt sei, scheint mir, hat derselbe ein sehr gewichtiges Argument für unsere Anschauungen in die Wagschale geworfen, indem er uns mittheilt, daß fchr beträchtliche Theile des erwähnten Districtes von Stammesgcnosscn der Angehörigen dcö Herzogthums Krain bewohnt seien und daß derselbe auch darum sich am zweckmäßigsten mit diesem Hcrzogthume vereinigen lasse. Daß die Serben und die Vereinigung mit den Serben keine solche Gefahr mit sich bringen, wie Herr Hofrath v. Miklosich anzunehmen scheint, glaube ich, köunen wir an den Vorgängen, die wir in der andern Reichshälfte beobachten, vollständig wahrnehmen; dort ist die Stammesvcrschiedcnheit der Serben mit dem magyarischen Volksstammc ungleich größci uud dennoch w>i5 von ungarischer Seite kein Augenblick gezögert, auch dic serbischen Gebiete, insofernc sic nicht schon einverleibt worden sind, in die ungarische Civilvcrwaltung übcnic hcn zu lasse«. Wir thun also nichts slndcrcS, als das; wir i»> Kleinen das Beispiel befolgen, das uns von anderer Sciic im Großen gegeben wird, wem, wir den Schritten folgen, die von ungarischer Seite in dieser Beziehung ei»' geschlagen wurden. Wenn uns gesagt wurde, es sei nur ein ödes Land, welches an die diesseitige RrichSlMslc fallen soll, nM' icüd das fruchtbare dcr jenseitigen Reichshälstc znsall»', so gebe ich das gerne zu. Es ist auch im Berichte dc»" anf hingewiesen worden. Darnin aber, weil das srnäil' bare Land Eroaticn zufällt, follcn wir das öde, anf M>-chcS wir brrcchliglrn Anspruch haben, nanz anfgclmi? Anch das, glaube ich, ist lein haltbarrS Äissnmcnt. Herr Hosralh Millosich hat gcsa^ : „Haben w>>' gewisse Kunde darüber, daß das Land Knun "sich so M danach schnt, diese beiden Ländellhcile in die diesseitige Ncichcchälslc einverleibt zu sehen?" ^avon haben wil allerdings keine Kunde, ebenso abci anch nicht vom Oc-gcntlicil. Sind doch cinia,c Symptonc ans Licht gclretc», welche eher ans das Erste als ans d.-.o Zwcitc schlic^ü lasse», nnd es ist mehr als zweifelhaft, daß der Wnnscl! der Bevölkerung der bezeichnete!! Distli^lc wirklich nach Agram nnd nicht nach Laibaäi gnnnlii's. Endlich hat Herr Hofralh Milosich die historisch Beweisführung, die im Bcricktc cnlhnltcü ist, zwar nicht, angegriffen, aber als wcrthlos da,a slclli, indem er sagt: „WaS sind historische Beweise dml, wo die Gegenwart entscheidet? Wem wird es bcisonnncü, >,ach dem Erlaß, des Kaisers Ferdinand an die Kl.nncr Landstandschail vom Jahre 1547 dicsc Frage entscheiden zu wolle»? Die jümMn historischen Ereignisse, die Gegenwart allem ist entscheidend." Gewiß ist iu dieser Anschanui'g viel Richtiges cnl-halten. Niemandem in der Commission ist es cinsic fallen, den citirtcn Erlaß in dicscr Angelegenheit sin' entscheidend ansehen zu wollen. M'cr angeführt mns^c er immerhin werden, weil man sich in der ganzen »M M'ischm NcchtsanSfnhrung anf noch ältere Dinge bc-ruft, n^i! im Jahre 155-il! die Mohacser Schlacht sicli ereignete, also 21 Jahre zuvor, ehe dieser Erlaß an dic lrainerische Landstandschaft erging, dic LandcSthcilc iu» die es sich handelt, die writer östlich gelegenen, vo» Ungarn abgetrennt worden sind. Wird von ungarischer Seite das histmischc Recht in die Waagschale geworfen, so kann es auch von uns nicht oöuig vernachlässig werden. Zlbcr auch die neueste Zeit, gc^dc die staatsrechtliche Gestaltung vom Jahre 1850 fallt für uns und nicht für die Argumentation des Herrn Hofraths vc»' Miklosich in die Waagschale. Ist der § 2 des Grundgesetzes vom Jahre 185,l' giltig, demzufolge die Vereinigung von Eroaticn n»d der Militärgrenzc ausgesprochen wnrdc, dann kann a»c!> ß ll, dem zufolge die Militürgrenze eiu untrennbar^ Bestandtheil der Erbmonarchie sein s^ll, und § 1, dei» zufolge die Militärorganisation für ewige Zeiten sort-bestehen soll, nicht so wcrthlos sein, ulö gc^gt wurde. Ich glaube, daß die Geschichte der neuesten Tage nic!>t weniger für uns spricht als vergilbte Pergamente. Schließlich bemerke ich noch, daß der Ausschuß mit dem Beschluß des Abgeordnetenhauses sich nicht u" ffmiMml. Geschichtliches aus Peutsch-Döhmen. Eineeigenthümliche Erscheinung istcs, daß die kernhaf« testen deutschen Bevölkerungen in Oesterreich un den entferntesten Grenzpuntten des Reichs sitzen, wir meinen nämlich die Deutsch-Böhmen, die Vorarlberger und die Sachsen in Siebenbürgen. Alle drei Gruppen finden ferner ein gemeinsames Band darin, daß ihre Existenz zu einem großen Theil auf dem Betrieb der Industrie und der Gewerbe beruht. Die Voralbergcr, alemanischem Stamm entsprossen, theilen ganz die Betriebsamkeit der Schweizer. Aber auch die Bewohner des nordöstlichen Böhmens und die sicbenbürgcncr Sachsen, sowie ihr Ursprung anS den niederrheinischen Gegenden ein gemeinsamer ist, haben darin eine unverkennbare Aehnlich-leit, daß sie von alten Zeilen her durch gewerbliche Thätigkeit hervorragten. Bei dieser Gelegenheit wollen wir eine unseres Wissens sonst noch nicht genügend hervorgehobene Bemerkung den historischen Forschern zur Be-i ncksichtignng empfehlen: ob nicht die im früheren Miltel-nltcr fo häufig vorkommenden Ansicdlungen von Nieoer-rheincrn und Vlämingcn vorzugsweise als Industric-Colonien zu betrachten sind? Man leitet gewöhnlich die ganz außerordentliche Verbreitung dieser Ansiedlungcn von dem Umstände her, daß die vielgenannten „Flan-drenses" entweder durch Einbrüche der See vertrieben, oder deshalb als Eolonisten herbeigezogen wurden, weil man sic, als von HauS aus an den Bau und die Erhaltung der Dämme und Deiche gewöhnt, vorzugsweise zur Vewirthschaftung feuchter, sumpfiger Gegenden für geeignet erachtet habe. In manchen Fällen mag dies auch zutreffen, in andern aber wieder nicht; wenigstens zählen sowohl das nordöstliche Böhmen, als auch so ziemlich der ganze von den sicbcnbürgencr Sachsen bewohnte Strich, entschieden zu den GebirgS- und Hügcl-gcgcndcn. Dies gilt besonders auch von den Hauptpunkten dieser Ansiedlungen, wie z. V. Reichenberg in Böhmen, oder Kronstadt, Mediasch und thcllweise auch von Hcrmannstadt in Siebenbürgen. Diese Orte liegen sämmtlich nicht in Niederungen, wo sie ihre Dcichtunstc hätten verwerthen lönncn, wohl aber hallen sie sich in oer Nähe fließender Gewässer, weil sie diese zum Betrieb ihrer Gewerbe und zumal der in den Niederlanden seit der Nömerzeit bis zur Gegenwart lebhaft betriebenen Schafwollwebcrci durchaus bedurften. Und die Beliebtheit dieser Colonicn und ihre große Verbreitung im Osten erklärt sich sehr einfach dadurch, daß mit ihrer Hilfe die Producte der umliegenden Gutsbesitzer einen ganz andern und vicl höheren Werth gewannen. Jetzt entstan° den, um mit Carey zu reden, „locale Centren", wo die Wolle, oaS Fett, das Holz, die Nahrungsmittel der benachbarten Landwirthschaft einen lohnenden Abfatz fanden und durch Oeschicklichteit der flandrischen Ansiedler in der Form von Tüchern umgewandelt wurden, welche als lcichtbewegliche und in kleinen Volumen einen großen Werth bergende Waaren in den Großhandel kamen. Für diesen nationalölonomischen Vorgang waren iu der alten Zeit besonders die stets gcldbcdürftigcn Großgrundbesitzer und Landherren nicht unempfindlich, und hierin dürfte nicht die kleinste der Ursachen gefunden werden, warum gerade sie es waren, welche jene Ansicolnngcn vor allen am meisten begünstigten. Wir meinen daher, daß die so oft genannten Vlämingcn und Niederrhciner hauptsächlich als geschickte Gewerbetreibende bei dcr Colonisation des Ostens, dieser großartigen EpoP^ deutscher Nation, gesucht waren und eine so bedeuten^ Rolle spielten. Wir wollen damit gewiß nicht sagen, ^i) diese Colonisten nicht auch Landwirthschaft trieben; lici' des ging vielmehr Hand in Hand, wie es heute «ocl! bci den Handwertcru vieler kleinen Orte üblich ist. Ml' der Schwerpunkt mag oft in die industrielle Seite ihw' Thätigkeil gefallen fein; dcnn die Gcmcrbc bracht schneller in die Höhe als die schwcrjülligcrc Landwirt schaft, und verschafften ihren Trägern inmitten ^'"l blos agricolen Bevölkerung mehr Intelligenz, mchr Alo und folglich mehr Freiheit und Macht. So dürfte cs sich herausstellen, daß die Tuchmacherzünfte Sicbclü'i»' gens, die heute noch, in Concurrcnz mit der wcstcin^ päischcn Fubritswaarc, einen bcdentenden Handel nach ^ Donaufürslcnthümern treiben, darunter z. B. die ma»>^ haften und thcilwcisc athletischen Weber von Hellan lnl Kronstadt, bis in die erste Zeit der Colonisation zl»>"^ reichen, uud etwas AehnlichcS dürfte bei vielen dcnlM' Orten des nördlichen Böhmens, z. B. bei Rcichc"^'^ der Fall scin, wo die ganze Anlage der Studt ^> Hügeln, mit einer kleinen und im Ganzen wenig fr"" ^ baren Gemarkung, und hart bci den unten im ^'^''^ Thalc gelegenen ältern Landwirlhschaftöortcn mit sl"^. schcn Namen, auf eine späte und vorherrschend lM'^ lichc Ansicdlung hinweist, deren Gründer übrigcns >'U^ mehr direct aus den Niederlanden, sondern dcr ^'^ lion nach ans dcr Oberlausitz und insbcsondcrc u ^ Görlitz nnd Scidcnbcrg gekommen sind, jedenfalls " niederdeutsche Ablnnft uicht vc,leugnen. (Schluß folgt.) 809 Widerspruch befindet. Die Resolution, die das Abgeordnetenhaus annahm, sagt ausdrücklich, daß die Regie« rung beauftragt und ersucht werde, den Anspruch, den Kram auf beide Distritte hat, bei der Verhandlung über die Grenzreguliruna zur Geltung zu bringen. Ich stehe auf dem gleichen Standpunkt mit de:u h. Abgeordnetenhaus»,', nur mit dem Unterschiede, daß unsere Fassung mir die weit zweckmäßigere scheint. In dcr Frage, die uns beschäftigt, liegt offenbar cin Anspruch eines Kronlandcs vor. Die Neichsoer-lretuug ist, wie ich glaube, berufen, die schützende Hand übcr diesen Anspruch zu halten und zu trachten, daß dieser Anspruch in Erfüllung geht. Das Herrenhaus, welches immer den Standpunkt der Pflicht gewahrt hat, wird. wie ich glaube, auch in diesem Punkte scinc Pflichi thun, wenn eS den Anschauungen des Ausschusses beipflichtet und das Gesetz in der Fassung annimmt, die derselbe ihm vorschlägt." Es wird ;ur Abstimmung geschritten und wird der Eingang des Gesetzes in der vom Ausschüsse vorgeschlagenen Fassuug mit dem vom Frcihcrrn v. Liechtcn-fcls beantragten Znsatze zum Beschlüsse erhoben. In der Spccialdebaltc nimmt zu den einzelnen Paragraphen des Gesetzes Niemand das Wort und wird hierauf das Gesetz in zweiter und auf Befürwortung des Berichterstatters fofort auch iu dritter Lesung angenommen. Die Sitzung wird hierauf um 1 Uhr 25 Min. geschlossen. Nächste Sitzung unbestimmt. Nach Schluß der öffentlichen Sitzung constituirl sich das Hauö zu einer vertraulichen Besprechung. Parlamentarisches. Wien, 12. Mai. Gestern Abends setzte der Ver f a ssun gs - A u s-schuß seine Berathungen fort. Die Minister waren verhindert, denselben beizuwohnen. Zunächst wurden die anwesenden Mitglieder der galizischen Fraction in Be-trrff ihrer Stellung zu den dircclen Wahlen interpellirt. Dr. Zybliticwicz führte Namens dcr Polen daS Wort uud gab ungefähr folgende Erklärung ab: Die Polen seien im Princip für die dircctcn Wah lm; allein es handle sich nicht blos ums Princip, sondern um den Wortlaut des Wahlgesetzes und dieses liege noch nicht vor. Bei der Durchführung der direclen Zahlen abcr möge leine Vc'letzung der Landesstatuten iwtfindcn. Auf die Frage ob die Polen den Rcichsralh zur Vornahme der Wahlrcform für competent erachten, vcr-h'ciöt Dr. Zyblitiewic; auf die eben abgegebene Erllä-kl»»g und erwähnt das Rundschreiben dcs Bürgermini-sleriums vom Jahre 186!) an die Länderchefs, in welchem das Recht der Landtage, über die Wahlreform mit. zusprechen, anerkannt wurde. Dr. Giskra erwidert, daß das damalige Ministe' ''mm in sciii^ Maiorität nie dcr Anschauung gehuldigt l)libc, daß die Landtage veifassungSinaßig bei der Wahl» reform mitzuwirken bcrcchtigl seien. Iencs Nundschrei« ben habe nur dcn Zweck gehabt, die LänderchcfS zu in-»ormircn, über welche Punkte die Negierung eine Mei» uunMußerung wünsche, keineswegs sei aber darin die Anerkennung gewesen, daß die Wahlrcform in die Com» petenz der Landtage gehöre. Dr. Herbst sagt, auch er sei aus allgemeinen Zünden stets der Ueberzeugung gewesen, daß die Wahl^ lcform dem Reichsrathe zustehe. Juristische Scrupel Literarisches. H Oesterreichs Lyriker der Gegenwart in ^"rt und Vild. Angesichts der Geringschätzung, mit , 6)er die ausländische Kritik in der Regel unsere öster-^^schcn Lyriker zu iguonren bestrebt ist, erscheint uus 6 unter obigem Titel in der Herausgabe befindliche Werk , , kin ebenso patriotisches als dankbares literarisches Unter-^Men. Die Redaction, au deren Spitze der sowohl als e»t Liederdichter zusammengebracht. Es sind dieses ^ alphabetischer Ordnung folgende: ^, ^llmasy Wilhclmine Gräfin (verehel. Wickeuburg), ^liurg Ritter v. I. N., Auzoletti Patriz ?., Auers-sti,^ Graf Anton (Anastasius Grün), Nugu-,h^j ^aronin Marie (Marie von Thurnberg), Bayer ^^"''ch, Börnstein (Karl Hugo), Bowitsch Ludwig Dr., H;>l Michael, Buschmann Baron Gotthard. Cappilleri "»it, "' ^"^ Kajetau, Christen Ada, Czigler von Her-^sch/ ^^^ ^"lob, DombrovsN) Ril^c v. Raul, Ebner-^ ^"bach P^ouin Marie, Elfiuger Hanuibal, Enders ^^' (Johann von Hradisch), Fercher von Steinwand, H»'na 3^lf. Foglar Ludwig Dr., FUgger-Nechlboru von ^lle^'^^nkl Ludwig Aug. Dr., Freiheim Fr. H., Gigl ^rilli, ' ^lotlbei Hermann Dr., Grasbcrger Hans Dr., ^toberV^" Franz, GrUndoif Karl, Groß F., Hammerling öerdi,' '^"s^irg Karl Victor, Hanck Josef Karl, Heutl ^"lNl? ^'"er v., Heuscnstamm Graf v. Karl, Hcusen-^"dolf ^^ ^ Theodor, Mischer Josef Hermann, Hirsch ^NsH VI ' Hbrman v. Angelika, Hörman v. Ludwig, " H- P., Ieitteles A. I,, Dr. Kapper Siegfried, habe bei ihm nur der Passus der Landesordnungen er« regt: „Der Landtag hat... Abgeordnete in das Abge» ordnctenhaus zu entsenden, „Nachdem sich aber die gewiegtesten Juristen dahin erklärt habcn, haß dieser Passus dem Rechlc dcs NcichsrachcS nicht Abtrag thun könne, so sci er bänglich seiner durch eine Verbal' Iutcrpretalion hervorgerufenen Scrupel vollständig be» ruhigt worden. Nach einigen weitere,, Fragen und Ant» worlcn in Bezug auf die Stellung der Poleu stellte Dr. Brestcl dcn Antrag, da« Piimiv zur Abstimmung zu bringen, daß die Wahlrcsoim in die Competcnz des ^Reichsrathcs gehöre, und sodann ein Subcomilö einzu-, fetzen, welches die Detailvorlagcn hierüber auSarbei-teu sott. Gleichzeitig wurden die Polen intcrpellirt über ihre Anschauung bezüglich der galizischm Vorlage. Dr. Zyblikiewicz erklärte. daß durch die Aunahme der Vorlage die staatsrechtliche Opposition in Galizien zum Schweigen gebracht würde. Im Uebrigm seien die Polen der Meinung, daß, wcnu eine Ncihc von Agenden für Galizien der Competen; deS galizischeu LaudtageS überwiesen würde, die galizischen Abgeordneten im Reichs-rathe über diese Angelegenheiten, soweit sie die anderen Königreiche und Länder berühren, nicht beizuberathen und mitzustimmcn hätten. (Bewegung.) Dr. Sturm und Dr. v. Dcmel treten für die Sonderstellung GalizienS vom nationalen Standpunkte cin. Es wird hieraus beschlossen, die Generaldebatte in der nächsten Sitzung fortzusetzen, und dcm Obmann wird der Auftrag zu Theil, sich zu vergewissern, daß die Minister in der nächsten Ausschußsitzung erscheinen wer« dcn, da es wünschcnswcrth erscheint, dieselben über eine Neihc von Punkten zu vernehmen, bevor die Abstimmung vorgenommen wird. Der Bürgerkrieg in Frankreich. Die „Times" vom 9. d. M. enthält folgende, auf die Ereign isse von Paris Bezug habende tele« graphische Berichte ihres Spccial-Correspondenten: PariS, Montag, 8. Mai. Neue Batterien auf dem Montrelout, sieben an der Zahl. wurden demaSlirt. Zahlreiche Insurgenten-Bataillone wurden auf dem Poinl-du'Iour concentrirt. Felix Pyat sagt im „Vengeur:" „Friede ist der Wunsch eines jeden Demokraten. Niemand verabscheut das Blutvergießen mehr als die Republicancr. Wir wünschen den Frieden." Die Batterie der Insurgenten auf der Bahn nach Sceaux wurde ihnen während der letzten Nacht unbrauchbar gemacht. Sie versuchten dieselbe diesen Morgen wieder herzustellen, was ihnen aber nicht gelang. Das Feuer der PersaiUer Batterien hat sich, dem Grundsätze entsprechend, ein Fort nach dem anderen zu zerstören, jetzt auf Vanves gerichtet. Die Batterien der Bastionen auf der Siidfront der Stadt habcn den ganzen Tag heftig gcfcucrt. Während der beiden vergangenen Nächte und Tage wurde auch cin heftiges Bombardement gcgcn Ncuilly, Clichy und die Porte Maillot unterhalten. Die Insurgenten haben die Barricade dei^ Rue Peyronnet wieder» genommen. Der Pfarrer von St. Roch hat bei der Commune angefragt, ob man in seine Kirche auf Befehl derselben eingedrungen sei. Die Commune antwortete mit Nein, „doch müsse dem Volke sein Wille gelassen werden." Der Pfarrer entfernte darauf die heiligen Gefäße auS der Kirche, worauf der Mcßner, der Beschließer und vier Klein Hugo, KohlmUnzer Ernest, Knorr Baronin v. Iosefine, Lazarini Baron v. Philibert, Lazarini Baron Ignaz, Ledersteger A. P., Leinböck Wilhelm, Leitner Ritter v. K. G., Litl row v. Heinri ch, Lorenzi Lenz, März° roth Dr. Heinrich, Margelit Bar. Karl, Marx Friedr. Maurer Josef, Mautner Eduard, Matschuigg Ierd., Mayr» Tüchler Josef. Mazegger Dr. Bernhard, Mertens Ludwig Ritter v., Michelderger Max, Milentowitsch v. Stefan (Milov), Mosenthal Dr. S. H., Moser Peter, Milnch-Bellinghausen, Baron Elig, Murat Effendi, Mariuelli v. Ernst, Obrist Hans, Oldofredi Gräfin Julie, Pichler Adolf Dr. Piringer Veda ?,, Placzel D., Pfeiffer Iohaun, Pollhammer Josef Dr., Prechtler v. Otto, Proschko Franz Dr., Quiquerez Hermann, Rauscher Ernst, Rast Baron v. Ferdinand (Hilarius), Remethäzy Baronin Iosefine, Rollet Hermann Dr., Rosegger Peter, Schilling Ritter v. August, Schindler Alex. Iul. Dr. (Julius v. d. Traun), Schleifer Moriz, Schroer Karl Iul., Schulheim von Hya-zinth, Echwarzbauer Hans, Silberstein Dr. August, Si-' mani Iürg Dr., Staufe Adolf, Sleinebach Fried., Stock Norbert P., Streiter Josef Dr., Slichelberger Max, Weilen Josef, Weitzer Rudolf, Wenharl W,, Ziegler Karl, Zingerle Jg., Zusuer Vincenz, ZSitvay Stefan, Zerboui di Spofetti Julius. Das umfangreiche Werk erscheint in 3 Bänden und wird nebst den gelungenen, von hervorragenden Künstlern gezeichneten Porträts und Biographien unserer Dichterwelt, Auszüge aus deren vorzüglichste» Dichterwerlen, insbeson. dere aber höchst werlhvolle Origlnalbeitriige enthalten. In dem angeführten Verzeichnisse fehlen nur »och wenige Namen von gutem Klänge, und wir hoffen, daß sich auch diese in» Interesse der schönen Sache den zahlreichen Vorgängern anschließe» werden. Geistliche diesen Morgen verhaftet wurden, weil sie sich weigerten, den Ort zu verrathen, wo die Gefäße verborgen sind. Wie man versichert, wurden außerdem noch fünf Priester im fünften Arrondissement veihaftel. Dieselben stehen im Verdachte, für die Versailler Spionendienste verrichtet zu haben; es sollen compromillirendc Docu-mentc, in Kelchen versteckt, gefunden worden sein. Die I^iFu« i-üpMioailitt soll eS vechicht haben, einen neuen Waffenstillstand zu erlangen. Versailles. Montag 8. Mai. Die abgelaufene Nacht und der Morgen bis 10 Uhr waren Verhältniß-mäßig ruhig. Um 10 Uhr eröffnete eine Reihe von am Montretout neu errichteten Batterien ihr Feuer gegen Point-du-Iour und eine flanlirendc Beschießung gegen die zwischen der Seine und Vaugiraro gelegenen Wälle. Diese Batterien bestehen auS siebzig 24. und 30pfiinoi-gen Geschützen. DaS Bombardement war fetzr heftig, und ich glaube nicht, daß eS von Seite der Insurgenten beantwortet wurde. Ich beobachtete die Beschirßuug durch Mehrere Stunden, und obwohl von diesseits jede Minute und manchmal auch öfter ein Schuß abgefeuert wurde, kam von den Batterien aus der Umgebung von Point-du-Iour oder Vaugirard keine Kugel. In der Richtung von St. Cloud und Montretout ereignete sich nicht« Neues. Gestern Abends erplodirten fünf vom Polnt4 Vtai. Die in den heutissen Vlättern veröffentlichte (Eingabe von 28 Kir chenfiirsten an den Kaiser hat bereits vor der Abreise des Grafen Brust zn der (Entscheidung geführt, daß in der bisher befolgten politischen Nichtung des Oabinetes in der augeregten Frage durchaus keine Aenderung stattfinden wird. Wien, 13. Mai. Der von Pest aus verbreiteten Nachricht, daß die Eröffnung der Delegationen einen kurzen Aufschub bis 8. Juni erfahren werde, wird cms das Bestimmteste widersprochen, der anfänglich scstgcsctztc Termin soll eingehalten werden. Der PerfassutilMliöschich hat mit 11 gegen 6 Stimmen beschlossen, rmc Adrcssc an Se. Majestät den Kaiser zu richten. DaS Subcomilö wurde mit der Ausarbeitung der Adresse bctrant. Da es allseitig feststeht, das Verhältniß zu Ungarn „icht zu alteriren, unterliegt el> lemeni Zweifel, daß das Abgeordnetenhaus die Wahlen in die NeichSralhsdelMlilm rechtzeitig vornehmen wird. Wien, U!. Mai. Der „Pallsfrclmd" veröffentlicht das Bittgesuch von 28 östcrreichifchen Erzbischüfc» und Bischöfen an den Kaiser, in welchem dieselben unter Hinweis auf die feit dem "0. September 1870 in Rom vollzogenen Ereignisse bitten, der Kaiser möqe den Mi« nister des Aeußern beauftragen, der italienischen Ncgie-runa/ die Mißbilligung über ihr Verfahren zu 9iom unzweideutig auszudrücken und diefclbcnicht darüber in Zweifel zu lassen, daß der Kaiser rmc wahre, ausreichaiidc Si-cherstellung der vollen Unabhängigkeit des Papstes für durchaus unerläßlich erachte. Die Bittsteller führen aus, daß der Papst Rom sammt einem angemessenen Gebiete zurückerhalten müsse, daß nicht nur alle katholischen Mächte, sondern auch Protestantische Fürsten, in deren Bändern die katholische Bevölkerung zahlreich ist, dabei betheiligt sind, daß der Papst nicht zu Oimstm Italiens seiner Unabhängigkeit und der ihm zustehenden äußern Hilfsmittel beraubt werde, >md daß dieselbe,, im Falle einer annehmbaren Vereinbarung ein Recht haben, zu fordern, daß für die Sicherstelllmg einer solchen Vereinbarung gesorgt werde. — Auf dem Bittgesuche der 28 Bischöfe fehlt die Unterschrift des ^aibachcr Bischofes. Die „Wiener Abendpost" meldet der Handelsmini^ ster Schaeffle werde sich heute Abends mit Genehmigung des Kaisers zur landwirlhschastlichen Ausstellung nach Prag begeben. Agram, 13. Mai. Der von Varon Rauch geklagte Herausgeber Voncina wurdc im „Limitosalzpro-cesse" einstimmig schuldlos erklärt. Paris, 13. Mai, Die Unionsliga diöculkt die einzunehmende Haltung, wcnn die Belagerer die Wälle übclschrciten. Die Polizei trifft Polsichtsnwßrcgcln gcgcn eine etwaige anticommunistische Bewegung unter der Nationalgardc. Versailles, 13. Mai. Die Versaillcr nahmen Nachts das Seminar von Issy. Favre und Quertier sind gestern Abends zurückgekehrt. Es wird versichert, daß Preußen einwilligte, den größten Theil der Kriegsentschädigung in Rente anzunehmen. Mac Mahon erließ einen Tagesbefehl an die Trup' pen, für die bisherigen Erfolge den Dank des Vaterlandes auSfprechend. Telegraphischer Wechselcours vom 13, Mai. 5pcrc. Metalliancs 59.15. - 5perc, Metallique« mit Mai-und November-Zinsen 59.15, — 5pcrc, National-Aulehen 68.75. - 1860er StaatS-Nulehcu 97.25. — Banlacticn 752. — Credit-Ncticn 280.50, — i?oudon 125. - Silber 122,40 — K. l Milnz-Ducatcn 5.9l. ^ Napoleunb'or 9,93. Handel und Volkswirtljschasllichcs. Vaivach, 13. Mai. Auf dem heutigen Marllc sind >-schienen - 5, Wagen mit Gelrelde, 4 Wa^-i, mit Hm und öll'.b (Heu 2? Ctr., Stroh 14 Ctr.), 2<1 ^gcii uild 2 Schiffe (mdt Klafter) mit Holz, Durchschnittspreise. W.'iz.-» pr. Metz.n 5 40 6 10 Äiiücl Pl. Pfund 40!— Kovi'-Saat „ 4—4 95 Vier pr, Slillf — 13 Gerste „ 3 - 3 8 Mllch pr. Maß - 10 - Haser „ 2 20 2 40 Rindfleisch pr, Psd, .22- Halbsruclü „ — 4 65 ilulusieisch „ .._ 22 — - Heiden „ 3 40 3 35 ^chwemcsleisch „ 26 Hirse „ 3— 3 30 Schöpsenfleisch „ — 18 . Knlunch ,. 3 60 3 8«! Hähudr! p», Slücl ^. 40 . -- Erdäpfel ,. 2-.------- Taub^i „ .16..... ^inse» „ 5 50------- H.-u sir Z^»>,>-< 150 Erbsm ,. 5----- Stroh ' „ 1 30 . Fis^l^i „ 5 50 -- Holz, hurt., pr.'ü'lsl, --,!!,«' Niiidsschul,,!,, Pst, ! 50 -. n^iclu^. -'>^' .4«,' Schwelüeschmalz „ . 46 — W»üi. rolhe». pr, Speck, frisch. „ 34 — Eimer 12 !,elä,> ,. ^^10 Vottoziehnnn von» >!l. Vtai. Trieft: 5>, l'.l l.'l 7'i '^. .Nirll'lnosl'^lschl' Hieal)lichlll„^'!l m lniünch. « !«Z-3 ^" ""^""'' ,„ "',""»".3 6 ll Mss 324,i8 ^ 6.U ,'O. schwach ! l,aU'l)eiler" 13. 2 „ N. ,!23,2I 4-15.i ^ SW. statt Vv^uslc bew. 0.m> l<),. Al>. ,l23.„. 8,.- 9iW schn'mi, üeriieiihell s, II. Mss. !<22.^ 8, SW schwach I,n1lihriter....... !4. 2 „ ?i, 3-^.8« - 15.0 l W miislili ;.Hälfte l>ew. ''"' U)„ M. 321.?» ->.,0.2 i wliiftslil! ^ai^ bew. ^'^ De« 13.: Vormittag schön, ^,'achüüüal,« zuiiehmeüde B> wölliiug, windig, Abcndrolh. Ster!iei,he!le 'yiachl. Den 1l -Vurmilta^K '„echsslndc Äcwöll»»^ ge^e» Millaq slinür O»,j, Nachmütagö OeN'itlernU'llcn in West, im.1, 3 Uhr scl,N'ache« Remitier cmt< West mit ein paar Domieisä'lä^eii. Nksie» di« 6 llh'. später geschlossene Wolkendecke. Daö vm^estri ^> lön liaierischer qnie^cirter ?^iajor W ^ Filr die mniciste Theilunhmc n»d zahlreiche Ve- ^ M glcitnng zu der letzten, Ruhestätte unseres geliebten W ^ Va>' Wechsel auf London wareu anfaugS steif, fanden aber später denn doch billigere Abgabe. _____ 4. HUgemtwe Staatsschuld. ,i>u,i tt.,-. 3«r 100 ft. Geld Waarr Einheitliche Staatsschuld zu 5 pCt.: in Noten vrrziusl. Mai-November 59.25 59.35 ., „ „ Februar-August 59.15 59.25 „ Silber « I »». Aeti,n von Bansinstituteu. Gelb Waare Anglo-iislerr. «ant.....240 50 241.- Bantverein.......246.— 247.— Bodeu-Treditaustall .... —,-- —-.— Kreditanstalt f, Haubel u. Gew . 280.10 280.30 Hrcditaustlllt, allgem. uugar. . !06 — 106 50 EScompte-Gcsellschaft. n ö. . . 892. 895,-Frauco-üflerr. Vaul .... 111.75 1l2.- Geulralbanl.......88.— 90.- Handelsbank ....... —.— -^.— Nationalbaul.......742.— 743.— Unionbanl.......265.25 265.50 Vereinsbanl . ..... 107.50 108.- Aerlehrsbaul.......164.- 164.50 «. Actien von Transportunterneh, »nungen. Geld Waare Alsöld-Fiumaner Vahn . . . 177.— 177.25 Vühm. Westbahu.....261.- 2^.2.- Larl-Ludwig-Vahll.....262.25 262.50 Douau-Dampfschiftf. Gesellsch. . 604.— 605. - Elisabeth-Westdahll.....223.-223 50 Elisabelh-Westbahll (Linz-Bud- weiser Strecke).....197.50 198.- FerdinandS-Nordliahu . . . 2240 2245.-FOuillcchm-Varcser.^ahu . 177.75 176,— ! Frl,n^I°srvba»lftabn . . .201,-202- ^emberg-T,eru..Illssyer«Vahn . 174.25 175 74 ^Lloyd, äflerr........ Z80.- 383.— Ocsterr. Nordwcstbahl, . . . 213,— 214.25 Rudolfs-Vahn...... 164.— 16425 Siebmbilrger Vcihn ... 170.— l?2.— Staatsbahn....... 421,50 422.— Slibbahn . ...... 179.30 179.50 SUd.nordd, Verbind. Vahu , . 177.— 177.50 Theiß-Bahu....... 247.- 248.— llugarischc Nordostbahn . . . 163.— 163.50 Ungarische Ostbahn .... 84.- 84.5,0 Tramway........ 2l5.25 216.50 »>. «Pfandbriefe (fiir 100 fl) Allg. üft, Vodcn-Tredit Anstalt Geld Waare vcrlosbar zu 5 pEt. iu Silbe» 106 25 106 50 dto. iu33I.ruckz.zu5ftEt.iu u.W. 86,80 87.-Nllllonalb. zu 5 p6.8<) Frauz-Iosephs^ihu .... 96.90 97.10 H."' sildb.G, 3",, 2 500 Frc. pr. Stilck 112 30 11^'< Silbb.-G. i. 200 fl.z. 5«„ filr 100 fl. 89.80 90-Sildb.-Bous <>",.. (1870 74) « 500 Frc« pr. StUck , . ,241.— 2^2 " llug, Ostbahu fllr 100 fl. . . 34.80 ^ »». ^rlvatlose ^per Slllck.) , Kreditanstalt s. Handel u. Gew. Orld s^" zu 100 fl, ö,W.....16350 1^>.„ Rudolf-Stiftuug zu 10 ft. . . 15. - l«'' Wechsel (3Mau) Geld L»"^ Augsburg für 100 fl sildb. W. 104 — ll^,,, Franlsurt a.M. 100 jl. detto 104.15 1'"" ^ Hamburg, sllr 100 Mark Vauco 91 90 ^.^ i'oudo«, fllr 10 Psuud Slerliug 125.20 «^'"^ Paris, fnc 100 Franc« . . . —.-- ' ' (fours der Gelvsprtee» Gel. W°^ „ «. Müuz-Ducatei. . 5 fl. 93 li- ^ st ''- . Nllpolconsid'ai . . 9 .. 95; .. " " ^. H Preuß. Cassenscheiuc, 1 .. «4i ., ' ' ^) M silbl-r . . 122 ,. 6<» ^ 1" " ' « ltraiuische Gruudentlastungs - Obligation"'' »