Novembers 91b XIX. Jahrgang Kafhollidie missions=2eitfdirlfi der Söhne des heiligsten Berzens Selu. r1.-- Organ des Marien-Vereines für Afrika. - , Str Heilige Sätet Bapst Piu» X. hat bet Redaktion, den Abonnenten nun Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Mit Lmpfehlung vieler hochwürdigfter Bischdse erscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit Lost JK-! SM. — 8 Franken Redaktion und administration: IMiionshaus IWltand bei Brisen, Tirol. —_—■■■ -—— ■ — Inhaltsverzeichnis: ........... ■ — Unsere Toten ‘241. - Ein einsam Grab 242. — Erster unjsionswissenschastlicher Kursus zu Köln 244. — Religiöse Vorstellungen und.Gebräuche bei den Matumbi 246. — Schwarze Gauner 248. — Ein originelles Testament 250. — Des Kindes Opfer 251. — Die Söhne des Mondes 253. — Nachrichten des Th. M. V. De. 261. Abbildungen: Glorreich ist der Tod fürs Vaterland 243. — Maori um Landbesitz streitend 253. Gebetserhörungen Ein Wohltäter unseres Hauses empfiehlt betn Gebete unserer Leser angelegentlichst nachstehende zwei Anliegen: Schweres Seelen- und Körperleiden und ein langjähriges Anliegen: zwei unglückliche Ehen und den in denselben bestehenden Haß. Eine Leserin bittet um die Gebetshilfe, damit eine bevorstehende unglückliche Bruder „Ehe" verhindert werbe. und =empfehlungen: Dem Memento werden empfohlen: Grein, Frau 31. Schweinschwaller ; Lech-Aschau, Herr Josef KöKe; Brixen, Frau 91. Unterpertinger, sowie die beiden für das Vaterland gefallenen Herren k. k. Gendarmerie-Wachtnteister Franz Mair und Joachim Schwaibold. Gabenverzeichnis (bis d, Oktober 1916), In Kronen. Opserstock: Abtei, M. P. 10-—: Andrian, ling. 20'—; Arad, I. L. 40' ; Axams, Schult. 40' —; Brixen, Hw. H. Fürstbischof Dr. Fr. Egger 300'—; I. T. 3'—; Brühau, V. L. 1' : Dolberg, F. St. 150 -; Els, A. H. 4'—: Freiburg, Kath. Miss. 5:71; Gloggnitz, F. L. 2'- ; Hall, ling. 20' — ; Hochkretscham, F. M. 30'10: Jmntenstadt, 9t. P. 26'24; Frl. P. 616; Jmrsbruck, M. G. 4 30; Kärlich, Fr. H. 66-62; Lech. I. K. Montan, P. T. 100'........; Obernberg, T. T. 5. ; Roben, F. K. 713; Reutte, 9t. B. 10'-; Schafbrückmahl, A. S. 2'80; Sölden, H. R. 25'-; Steyr, I. M. 106; St. Marein, M. M. 20' ; St. Ulrich, D. H. 10'-; Trient, Dir. SB. 50'- ; 9)üls, I, K. 2'-; Wäidbruck, N. N. 10'—; Für hl. Messen: Ahrweiler E. F-. 24-84; Aschhausen, M. B. 9'8Ö; Bierpowitz, P. F. S. 385' cl; Brixen, 11.2; 11. 2; ll. 7; Köln,Kl. St. M. 50-40; 24-50; Datteln, F. I. W. 9; Ettlingenweier, I. K. 14'—; Fischen, 91. M. S. 28'—; Grieskirchen, P. Br, 102'—; Hang, T. B. 20'—; Hochkretscham, M. F. 4:90; Hockenheim, A. E. 59-64; Hohnsdorf, J. J. 42-—; Klepsau, F. S. 8-40; Milland, M. R. 6'-; Mühlwald, A. T. 3'—; Münstereifel, S. Co.82"60; Messendorf, P. W. 520'—; Winders, A. 8'—; Regensburg, P. H. 2'80; Raas, N. N. 14'—; Rech, M. W. 7; Sailauf, G. B. R. 39'20; Schidlberg, J. St. 6'—; Sölden, H. R. 25-—; Sonderdorf, M. D. 5'60; Waidbruck N. N. 40'-; Weitental, ling. 30--. . Zur Taufe von Heibenkindern: Cöln, R. St. M. 29-—;(TOam) ; Fischen, Fr. D. B. 29-40 (Maria); Mieskirchen, D. P. Br. 100'—; Gufidaun, Uttg. 40'- (Josef); Sonderdorf, M. D. 29'40 (Maria) ; Täufers, Sch. 91. L. .18;—. Für Bischof Geher: Durch die kath. Miss.: Frei-burg'7'14. Für das Werk des Erlösers: 166-30. Erlös für Briefmarken: 438 40. Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften, Himmelslichter. Zweite Reihe der Festtags-Gedanken. Von Dr. Karl Albrecht Bögele. 80 (X u. 212 S.) Freiburg und Wien 1916, Herdersche Verlagshandlung. 2 Mark 50 Pfennige: in Pnppband 3 Mark 20 Pfennige. Das Buch läßt uns Blicke tun in eine neue Wnnderwelt voll Leben und Liebe, voll Trost und Sonnenschein (vgl. die Oster- und Himmelfahrtsartikels. Während „.Höhenblicke" (2. u. 3. Aust. 2 Mark 20 Pfennige; geb. 3 Mark oder 6 Mark), der erste Teil der Festtags-Gedanken) mehr für literarisch anspruchsvollere Kreise geschrieben schien, ist der zweite Teil der Festtags-Gedanken, „Himmelslichter", für alle Volksschichten leicht verständlich. DieseFesttagsbetrachtungensind in der Tat Himmelslichter, welche das Erdenleben verschönern und verklären, leuchtende Perlen im dunkeln Gewebe der Zeit, freundliche Grüße und Strahlen ans einer höheren Welt. Das Buch ist ein lebendiges Sur.sum cords, eine Betrachtungskunst, die ihre reizende Eigenart besonders mtd) darin bewährt, daß sie uns das aus Kindheitstagen Ver-ttoiite in eine neue festliche Beleuchtung rückt, die zum Verweilen einladet". Lehre uns beten! Vollständiges Gebetbuch für katholische Christen von Bischof Jöh. Mich Sailer. Nach der elften Originalausgabe des Verfassers neu herausgegeben von Dr. Franz Keller. Mit 26 Bildern von Josef von Führich 24° (XVI it. 454 S.) Freiburg und Wien 1916, Herdersche Per iagshandlung. Geb. in Leinw. mit Rotschnitt 2 Mark: in Leinw. mit Goldschnitt 2 Mark 50 Pfennige, in Leder mit Goldschnitt 3 Mark 20 Pfennige und hoher. Wie kaum ein anderes Gebetbuch hat das Sailersche int 19. Jahrhnitdert eine riesenhafte. Verbreitung durch zahlreiche Auflagen in allen Kreisen des deittsckien Volkes gefun den. Freilich, das Buch verdiente mtd) ein Liebling bei Volkes zu werden. Es zeichnet sich tut» durch erUcnE ischolischelllisswnsAttschnst äerLghne öes heiligstenkerrens Jesu, (Organ des Earim-Uctems fur Afrika) Dient vornehmlich der Unterstützung und Ausbreitung der missionsfätigkeit der Söhne des heiligsten Berzens 3esu und sucht Verständnis und werktätige hiebe des IBissionswerkes in Wort und Schritt zu fördern. Das Arbeitsfeld dieser Missionäre ist der Sudan (Zenfral-Afrika). Der „Stern der Reger" erscheint monatlich und wird vom Missionshaus RliRand bei ßrixen (Südtirol) herausgegeben. Abonnementspreis ganzjährig mit Postversendung 2 K — 2 Alk. — 3 Frc. Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Für die Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Hiessen gelesen. Alis Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, heifmeritj Uinz, Olmütz, Marburg, Crient, Triest und Wien. Heft 11. flovember 1916. XIX. Jahrgang. Unsere Ist die Drossel fortgezogen, Fahl und kalt der Wald geworden, O tote ist die Welt so stille, O wie ist so grau der Norden! (Weber, „Drei zehn linden".) Wieder ist November; der dritte traurige SMerfeelenmonat in dem blutigen Völkerringen. Vor mir liegt eine amtliche Verlustliste: welch eine- unheimlich lange Reihe von Namen, deren einstige Träger ihr edles Herzblut für Heimat und- Vaterland geopfert haben. Immer mehr wächst in einem Fache meines Schreibtisches die Zahl der Totenbildchen, — Andenken und Erinnerungszeichen an Heiße Freunde und Bekannte, die alle den Heldentod fanden auf dem Felde der Ehre. Die Brust so manches Toten schmückt die Tapferkeitsmedaille, ziert das Eiserne Kreuz; ver- Tofen. dient hätten diese -Auszeichnungen alle, denn sie alle haben mutig gestritten für das heilige Recht, für Heimat und Familie. — Nun ruhen sie aus von ihren Mühen und Leiden und harren dem Tage der Auferstehung entgegen. — Aber die Lieben daheim? Ta fitzen Vater und Mutter zu Hänse und -betrauern den einzigen- Sohn. „Sie hatten sich alles anders gedacht, Die Arbeit hatte sie alt gemacht, Den Vater ge&eugt in eiserner Pflicht, Der Mutter gewelkt das blasse Gesicht." (M. Weinaud.) Und nun warten sie, — warten sie vergebens auf die Rückkehr desjenigen, der ihr Stolz und ihre Freude gewesen, dem ihre ganze Liebe und Sorge galt von der Wiege an. Er wuchs heran, war die Hofs- nung der ergrauten Eltern, denen er eine starke Stütze hätte sein können. Da kam der 1. August 1914. Auf großen Plakaten liest man es, und von Mund Zu Mund geht die Schreckensbotschaft: Krieg!!! Eine Träne sprach vom ersten Herzeleid. — Es wurde ihnen schwer, sehr schwer, — sie gaben ja ihr Einziges, aber sie gaben es mit einem starken Herzen. Ob sie sich vorbereiten wollten für eine noch schwerere Stunde? — Und diese sollte schon bald kommen. Schon in den ersten Kampstagen fiel der gute Sohn, der tapfere Soldat. Wie doch alles anders kommen kann! Nicht sie gingen ihm in die Ewigkeit voran, trotzdem sie bereits bei Jahren sind, nein, er zeigte ihnen den Weg in die Himmelsheimat. Und nun sind sie allein. Doch sie beten und hoffen aus ein Wiedersehen. Da sitzt eine junge Mutter. Auf dem Schoße ein herzliebes Kind, das erst seit kurzem den Namen „Vater" stammelt. Ach, den lieben Vater kann es nur rufen, es sah ihn nie: als es das Licht der Welt erblickte, war der Vater schon im Kriege, und nun freut sich derselbe seines Sprößlings droben in einer besseren Welt. Soll die arme Mutter weinen? Gewiß darf sie weinen, — das ist ein edler Schmerz, aber wenn sie das Kind an ihre Brust drückt, dann ist sie beruhigt, denn sie steht in ihm ihre Hoffnung, ihren Trost. Es ist ein allgemeines Trauern, und wir alle haben Grunds in die Klage rDe§ Propheten einzustimmen: „Hinweggenom-men hat der Herr meine Starken aus mei-ner Mitte, zerschmettert wurden meine Auserlesenen: darum weine ich und ist mein Auge tränennaß; meine Kinder sind dahin, weil übermächtig war mein Feind." Die christliche Trauer fügt aber zu der Klage das Gebet um die Seelenruhe unserer Toten; denn wir wissen nicht, ob sie alle schon eingegangen sind in die ewige Ruhe. Man kann sie zwar mit den Märtyrern vergleichen, aber man darf sie ihnen nicht gleichstellen. Gewiß darf man festhalten, daß diejenigen, welche im Ausblick zu Gott heroisch ihrer Pflicht treu geblieben sind bis in den Tod und ihr Leben hingegeben haben aus Liebe zu Gott und aus Liebe zum Vaterland, eingehen werden in die ewige Ruhe. Aber wir müssen mit der Möglichkeit rechnen, daß ihr Weg ins ewige Leben hindurchführt durch die Gefilde des Reinigungsortes, wo die letzten Unvollkommenheiten und Strafen noch getilgt und gebüßt werden müssen. Tort können wir sie aufsuchen, dort sollen wir ihnen Hilfe bringen, indem wir für sie beten und sie Anteil haben lassen an unseren heiligen Kommunionen, an den vielen heiligen Messen, und ihnen so vergelten, was sie für uns getan. P. Gin einsam Grab, (Zum Allerseelenmonal.) Wohl kein Land der Erde gibt es, über welches das Heidentum einen so düsteren Schatten gebreitet hätte wie über foa§ unglückliche Afrika. Man nennt es nicht umsonst den „dunklen" Erdteil. Schwer, ja fast unmöglich scheint die Aufgabe, diesen wilden Völkern das Licht des Glaubens zu bringen, ihnen Christentum und Sitte zu lehren, und dach haben- die Missionäre dies scheinbar Unmögliche möglich gemacht, wenn auch um den Preis zahlloser Opfer, Leiden und Entbehrungen, ja unter Hin- Heft 11. Stern der Neger. ‘243 gäbe ihres eigenen Lebens. Mer tonnn hat ein katholischer Priester ein Opfer, und sei es das schwerste, geschent, wenn es galt, eine Seele zu retten? Es tone1 vor mehreren Jahren in einem Dorfe Westafrikas. Seit fünf Monaten weilte daselbst ein junger Missionär, dem der Befehl semes Obern dies Arbeitsfeld angewiesen — ein hartes Arbeitsfeld! Mit der Sprache des Landes nur teilweise vertraut und, da die nächste Missionsstation viele Stunden weit entfernt war, fast ohne menschliche Hilfe und Beistand mußte der junge Priester sein Werk beginnen. Gleich dem Heilande, der auch besonders die Kindlein zu sich lud, suchte er in den Herzen der kleinen Neger die Liebe zum Heiland und seiner reinsten Mutter einzupflanzen. Er wurde mit ihnen zum Kinde, er lebte ganz mit ihnen und für sie, und darum gaben sie sich ihm hin, voll und ganz. Welch süßer Trost war es für den jungen Priester, als er das erstemal ein Kiudlein frug: „Wo wohnt der liebe Gott?" und dieses mit beiden Händchen zum Himmel zeigte und den Namen „Jesu" stammelte. Aber anders war es bei den Erwachsenen. Aufgehetzt durch ihre Zauberer trat ihm die in fanatischem Heidentum versunkene Bevölkerung teils mit offenem Hasse, teils mit schlecht verhehltem Mißtrauen entgegen; alle seine Versuche, sie für Jesus zu gewinnen, scheiterten an den arglistigen Ränken der Goüenpriester. — Es ist nicht die Armut und die peinlichen Opfer, die sie fordert, es sind nicht die Leiden, die das Herz des Missionärs bluten machen, — sondern die erschreckende Tatsache, daß die Hölle! alles aufbietet, um sein Werk zu hemmen und zu vereiteln. In Europa kennt man diese Qualen kaum, die doch für den treuen Missionär härter unb bitterer sind als selbst 'öer Tod! So litt auch P. Anton, — dies war der Name des jungen Priesters, — schmerzlich unter dem traurigen Bewußtsein, daß trotz all seiner Mühen mnlb Arbeiten der Glaube in diesen verhärteten Herzen keine Wurzel fassen wollte. Stundenlang lag er oftmals in heißem Gebete vor einem Marienbilde auf den Knien, um von der Königin ber Barmherzigkeit die Bekehrung dieser armen Neger zu erlangen unb opferte durch die Hände Mariens fein Leben auch für das Heil seiner schwarzen Brüder — und Gott nahm das Opfer cm. Es war gegen Ende des Monats Oktober, als eine Seuche, die Blattern, im Dorfe ansbrach. Ibach der grausamen Sitte dieses öttnbeS wurden alle von ihr Befallenen in die nahen Wälder versagt, wo sie ohne jegliche Pflege fast rettungslos bem Tode verfielen. Jene, deren starke Konstitution sie trotz alldem die Krankheit überstehen ließ, durften nicht früher zu ihren Angehörigen heimkehren, als bis sie vollständig genesen waren. P.'Anton zögerte keinen Augenblick, diesen Unglücklichen zu Hilfe zu eilen. Versehen mit einigen Heil-I mitteiln und vor allem mit dem zur Spen- Slorreich iff der Cod fürs Vaterland ! düng der hl. Dause nötigen Wasser, eilte er in ine Wälder, die, man möchte fast sagen, von nun an sein ständiger Aufenthalt wurden. Und toag die Gesunden ihm versagten — Liebe und Vertrauen, — das schenkten ihm in vollem Mhße die Kranken, die er trotz ihres ekelerregenden Äußeren mit heldenmütiger! Aufopferung pflegte. Wer P. Anton sollte ine Früchte seines Wirkens nicht mehr hienieden sehen, bald wurde auch er von der entsetzlichen Krankheit befallen. Es war ihm trotz aller Anjstrepgung nicht mehr möglich, fdnienj geliebten Kranken zu Hilfe zu eilen, und so lag denn der heldenmütige Priester einsam und verlassen aus dem Schmerzenslager, in einer armseligen Negerhütte mitten in der Wildnis. Niemand wüßte von seiner Erkrankung; die durch seine aufopfernde Pflege gesund gewordenen Neger waren voll Freude zu ien Ihrigen heimgekehrt, die armen Kranken alten warteten vergebens auf ihren geliebten Pater, der sie sonst so oft besucht und getröstet hatte. Niemand brachte dem sterbenden; Missionär Linderung in seinen qualvollen Schmerzen, keine liebende Hand trocknete den Todesschweiß von seiner Stirne, kein Freundesmund sprach; ihm Trost und Mut zu i!m letzten, schwersten Kampfe, keine Seele betete für ihn. Verlassen von allen sollte er sterben. Einige seiner getreuen Neger, die ihren Vater besuchen kamen, fanden ihn kalt Erster miHionswiffenfdn In der Zeit vojm 5. bis 7. September tagte im Ursulinenkloster zu Köln unter dem Protektorate Sr. Eminenz des Herrn Kardinals Felix von Hartmann, Erzbischofs von Köln, der erste missionswissen-fchaftliche Kursus und nahm einen außerordentlich glücklichen Verlaus. Selten hat und1 tot, furchtbar entstellt durch die schreckliche Krankheit, aber mit einem seligen Lächeln in den verklärten Zügen, auf seiner armseligen Lagerstätte. 'Trotz des unbeschreiblichen Grauens, das die Neger bor dem Tode haben, konnten diese Getreuen es doch nicht übers Herz bringen, ihrem Wohltäter die letzte Ehre zu verweigern, und so begruben sie ihn still weinend neben seiner Hütte mitten im Walde. Kein Kreuz, keine Blume, kein Kerzletn zierte das einsame Grab, kein Gebet für die Seele dieses lmMfaimten Märtyrers der apostolischen Liebe stieg zum Himmel empor; Gott wird ihr ein gnädiger Richter gewesen sein, denn — „was ihr dem Geringsten dieser meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan". Das Leben und Sterben so manches Missionärs in Afrika gleicht dem soeben geschilderten: — einsam gelebt, viel gekämpft und gelitten, einsam gestorben. — O möchten wir aus der Ferne diesen heldenmütigen Glaubensboten, — die ja doch schwache Menschen sind wie wir, — zu Hilfe eilen, wie immer wir können, besonders aber durch unser Gebet; mögen w>ir ihnen beistehen in ihren Leiden und Kämpfen, in ihrem oft so verlassenen Sterben und endlich auch; nach dem Tode, apf daß ihre Seele sich; bald der ewigen Anschauung Gottes erfreuen möge. Afr. B. flicher Kursus zu Köln, ein 'katholischer theologischer Kursus solche Beachtung gefunden wie diese missionswis-senschiaftliche Veranstaltung, welche außer mehreren Bischöfen und zahlreichen Missionsprälaten noch; nahezu 700 Priester vereinte. In den gediegenen Vorträgen bekundete sich so recht der eigenartige Cha- Heft 11. 245 Stern der Neger. rafter des Unternehmens. Nach einer kurzen Eröffnungsrede des hochw. Herrn Protektors erläuterte der unermüdliche Vorkämpfer für die Missionswissenschaft, Prof. Dr. Schmidlin (Münster), die Bedeutung dieses neuen deutschen- Miffionszweiges an dem Beispiele des Weltkrieges. Was bisher unserem Heere die .Überlegenheit über unsere Feinde gab, to-ar nächst dem Beistand Gottes und der Tapferkeit unserer ©dlhaite'n die deutsche Kriegskunst; diese aber 'baute sich auf der Kriegswissenschaft auf. Ähnlich ist es bei der Missionswissenschast, deren Ausgabe ist: Kenntnis der Missians-tätigkeit, namentlich in der Gegenwart-, Kenntnis der Gesamtentw-icklung des Reiches Gottes auf Erden, Kenntnis ihrer Methodik, ihres Zieles und ihrer Normen, nach denen sich die gesamte Missionstätigkeit zu richten hat, soiv-ie auch der Missionsmittel. — P. Schwager S. Y. D. bespricht sodann in seinem Vortrage die feindlichen Maßnahmen kriegführender Mächte gegen die Missionen und deren Folgen. So verlor die Qrientmtssion durch die Bertrei-bung der französischen und italienischen Missionäre und Schwestern ein Personal von 2000 Köpfen. Die zahlreichen Mnstal-ten wurden von der türkischen Regierung beschlagnahmt und in Kasernen, Schulen, zum Teil in Moscheen verwandelt. — Redner hob noch besonders hervor die Notwendigkeit, daß unter Beiseitelassung jeder politischen Betätigung die Missionäre einzig den Aufgaben ihres religiösen Berufes lebten, sowie daß man durch internationale Vereinbarung zu erreichen suche, daß in Zukunft nichtmilitärpflichtige, respektive vom Militärdienste befreite Missionäre die Fahrt in ein vom Kriege nicht betroffenes Missionsgebiet machen könnten, ohne von einer feindlichen Macht behelligt zu werden. — In der Nachmittagssitzung wies Prof. Dr. Ditscheid (Koblenz) hin auf die Bedeutung der Mission in der Schule; denn soll der Missionsgedanke Gemeingut des Volkes werden, so muß er in der Schule bereits liebevolle Pflege finden. Am zweiten Tage des Kursus ergriff in der Morgenversammlung Bischof Henne-mann, apostolischer Vikar von Kamerun, das Wort, schilderte in ecgreifenben Worten die Leiden, welche der Krieg- über seine Mission gebracht hat, und stellte betn Klerus die großen Aufgaben vor Angen, Welche die kommende Zeit an ihn stellt: 1. Weckung neuer und zahlreicher Misst oilsberufe; 2. Beschaffung neuer Mis- sionsmittel. — Das innige Verhältnis der Mission zur Heiligen Schrift, und zwar auch! zu öen Büchern des Alten Bundes (Buch Jonas insbes.), legte Dr. Meinertz (Münster) umfassend dar, während Prof. Dr. Biglmir (Dillingen) anschließend daran einen Vergleich zog zwischen d-er alt-christlichen und mittelalterlichen Mission mit der gegenwärtigen, wobei -er u. a. auch ausführte, bas; die geographische, kulturelle, sprachliche und nationale Einheit des damals zu bearbeitenden Gebietes die Missionstätigkeit bedeutend' erleichterte-. P. Hu ander S. J. verbreitete sich hierauf über dt-e Heranziehung der Eingeborenen in der neuzeitlichen Mission, -eine Frage, die den katholischen Klerus am meisten interessieren muß, weil sie den Fo-rtb>est,and der Missionen überhaupt betrifft. Er wies namentlich hin auf die Nützlichkeit und Notwendigkeit eines einheimischen Klerus, beleuchtete aber auch die Gründe der Schwierigkeiten, die sich diesem klnternch-nte-n in den Weg stellen. Der tiefste Grund liegt in der Forderung des Zölibats. Zwar wirken heute- neben 4365 europäischen Missionären bereits 3797 einheimische und obliegen 5-260 Alumnen dem vorbereitenden Studium, — allein die Schaffung bodenständiger Äandeskir- chen mit eigenem Klerus ist eigentlich noch nirgends erreicht. — Für die Religionslehrer an den höheren Schulen für die weibliche Jugend referierte Dr. Louis (Neuß), der betonte, wie hoch die Missionsförderung als Erziehungsmittel einzuschätzen fei, um die heranwachsenden Mädchen an den Ernst des Lebens zu er- innern, und empfiehlt, nachdem P. Heinze 0. Cap. (München) über die Missions-Pflege bei der studierenden männlichen Jugend Bericht erstattet hatte, auch für die höheren Mädchenschulen die Gründung von Jugendmiss ionsverein en. (Schluß folgt.) Religiöse Vorstellungen und Gebräuche bei den ÜMumbi. Nach einem Berichte von P. Ambrosius Maye r in Kipatimu. (Schluß.) Eine solche Erzählung berichtet z. B. über die Gottheit und ihr Volk: Hierzulande saß früher die Gottheit da unten (auf der Erde). Bisweilen veranstaltete sie einen Krieg, um zu kämpfen. Noch jedem Kampfe kehrte sie ohne alle Aufregung zurück. Da sprachen die Leute zu ihr: „Weshalb sterben deine Leute und du kehrst heim ohne dich aufzuregen?" Die Gottheit antwortete: „Weil ich eine hochstehende Persönlichkeit bin, kann ich mich nicht aufregen. Wenn ich ergrimmen würde, müßte mein ganzes Land zugrunde gehen." Da fragten die Leute: „Warum soll das Land zugrunde gehen?" Die Gottheit er-toiberte: „Früher war dieses Matumbi- Land flach und- ohne Berge und ohne Steine wie das Land von Sitim. Eines Tages aber war die Gottheit zum Kanrpfe ausgezogen und wieder heimgekehrt, aber ingrimmig. Da sah sie blas ganze Land zerrissen und mit Bergen und Tälern durchzogen. Sie schuf Höhlen aus Stein, Täler für die Wlasser, Bäume zum Versteck für die Leute. Kam nun ein Krieg, da kämpften die einen, und die anderen flohen in die Wildnis und versteckten sich in den Höhlen. Sehet also, ich- war ergrimmt und es entstanden die Täler." Dann zog die Gottheit in oie Höhle. Sie gab ein Bierfest und lud die Leute dazu ein; auch schlachtete sie Rinder und Ziegen. Sie ließ aber die Gäste belauschen unč vernahm ihre tiefsinnlichen Wünsche. Sie gdß diesen Wünschen das nächstemal nach und ließ die Gäste toieüer belauschen. Da vernahm sie deren undankbare Lästerungen und sagte: „Ich habe große Veranstaltungen getroffen, aber die Leute sind unzugänglich." Weitere Erzählungen seien kurz skizziert. Die Gottheit wohnte früher als großer Mairn mit seinen Sklaven 'Cmf Erden im Lande der Matumbi zu einer Zeit, wo es noch keine Berge gab. üSsnngu führte seine Raushändel wie jeder andere Matnmbi-Mann, ohne sich jemals bei den Kämpfen über den Verlust von Sklaven zu ärgern, ein einziges Mal ausgenommen. Später verlegte er seinen Wohnsitz in die Höhe, wohin auch die Leute ans Einladung unge-hindert kommen konnten und von too sie wieder zurückkehren konnten. Der Weg führt dorthin durch! dichten Busch. Eine andere Auffassung denkt sich das Aufsteigen zur Gottheit ähnlich wie das Aufsteigen der 'Spinne an ihrem eigenen, setbst-getoobenen Faden. Wenn die Töchter Gottes zu den Menschten herabsteigen, so haben sie ihren Faden. Dort oben veranstaltet die Gottheit ctud), ihre Biergelage mit Festessen von Hühnern, Ziegen und Rindern. Kungu hat auch' ein Weib und zwei Söhne. Diese müssen aber ihre Weiber auf Erden suchen und dies spielt fid) genau so ab wie jede andere Heirat bei den Ma-tirmißi, nur daß der Schwiegervater der Göttersöhne zur Erdengottheit wird. Die Töchter der Gottheit sind aud) auf Menschen söhne angewiesen und nehmen ohne weiteres mit den Sklaven eines reichen Mannes vorlieb. Sie betrügen den Schwiegervater, der aber dafür Hilfe weiß. Auf gewaltsames Bestürmen eines Menschen hin gibt die Gottheit nach vorausgegangenen Warnungen wohl nach', ist aber dann unerbittlich, wenn die Folgstn der menschlichen Kurzsichtigkeit eintreten. Die Wohnung Da oben bei der Gottheit ist ganz wie bei einem Matumbihause; es gibt Kochtöpse aller Art, Bierschüsseln, R'indenschachteln usw. Auch sonst ist wies so eingerichtet wie .auf der Erve. Mir Wasser scheint es keines zu geben, denn der Regenbogen bildet die Straße, auf der Gott niedersteigt, um Wasser zu trinken. iSsungu beauftragte einmal den Marota. als Beweis seiner Überlegenheit einen Menschen zu schmieden uird schickte ihm hiezu ein Stück Eisen zu. Darein solle er eine Hauchseele schmieden und alles, was zum Menschen gehöre. Der Marota sagte, das könne er schon, nur müsse er hiezu noch einen Hammer haben, ferner Wjasser, damit der Mensch auch weinen könne, endlich Kohlen und AngenwimpLM. Ans diese tiefsinnigen Worte hin glaubte die Gottheit ohneweiters an die.Überlegenheit des Marota. Eine dem Sündensalle ähnliche Erzählung ist folgende: Ein armer, nur mit einem Lendentudfe bekleideter Fischer wurde von einem Vogel weit übers Meer getragen und an einem User niedergesetzt. Da finden ihn die Skla- ven eines reichen Weibes und melden es ihr. Das Weib ist hocherfreut, macht ihn sofort zu ihrem Gemahl und bekleidet ihn mit allen vornehmen Matumbi-Gewän-dern. Sie macht ihn aber auch' aufmerksam, daß nebenan ein verschlossenes Haus sei, das er nie öffnen dürfe, um zu schauen, toag darin ist. Wenn er sich vermessen würde, die Türe zu öffnen, so verliere er alles und falle in die alte Armut zurück. Zehn Jahre laug hält der Manu das Verbot, dann aber will er doch' einmal der Neugier nachgeben. Das Weib hindert ihn daran drei Tage lang; am vierten aber machte es einen Besuch bei seinen Freundinnen; der Mann benützt diesen Umstand, öffnet die Tür und findet darin alle Ahnen zusammengesperrt. Das Weib kommt zurück, ist ganz bestürzt und stellt den Mann zur Rode. Dieser schützt Eifersucht vor; er habe gemeint, das Weib habe darin noch, andere Männer neben ihm. Da nimmt ihm das Weib die schönen Kleider, gibt ihm wieder den alten Fetzen und weist ihn von sich. Der Erzähler fügte zu dieser Geschichte noch' tiefsinnig unb zerknirscht hinzu: „Es ist wahr, wir Matumbi sind Leute ohne Tugend." Sehr auf Matumbi-Gebräuche zugeschnitten ist die Gottheit in lunio XLI; dieselbe hatte eben einen ganz hervorragenden Matumbihäuptling zu Gaste gehabt und hatte den Heimk'ehrenDen neuerdings höflichst eingeladen, am nächsten 23vertage wieder zu erscheinen. Diesmal aber schickte der Häuptling seine Söhne. Die Gottheit aber verletzte das Gastrecht in schmählichster Weise. Statt eine ordentliche, den Häuptlingssöhnen würdige Mahlzeit vorzubereiten, gab es am ersten Tag des Trunkes nur Gemüse, was die Matumbisprößlinge natürlich mit Verachtung zurückwiesen. Erst am zweiten Tag schlachtete die Gottheit ein paar Rinder, und sie war ziemlich ungehalten, als der jüngste Häuptliugsfohn äußerte, Me gestrige Behandlung würde er seinem Vater erzählen. Um dem Frechling den Mund zu stopfen, ließ die Gottheit auch am dritten Tage .schlachten, und zwar drei Rinder nebst vier Ziegen. Der Bursche aber berichtete doch von der Gemüfeaffäre am ersten Trinktage, was den Vater derart erbitterte, daß er die Gottheit wegen schlechter Behandlung seiner Herren Söhne gelegentlich einer Biereinladung beim Matümbi-Oibergerichte verklagte und den Gemüsebrei ohne weiteres so deutete: „Die Gottheit hat ohne Zweifel meine Söhne durch Schadeuzauber umbringen wollen", was dem Herrn Oberrichter auch sofort einleuchtete und er das Urteil sprach: „Laßt Eure Freundschaft fahren!" Und so geschah es: sie gaben ihre Freundschaft auf, deshalb, weil die Gottheit die Söhne eines Mci-tumbihäuptlings als Gäste bei einem Bierfeste geringschätzig behandelt hatte. Schluß. Wenn wir diese Anschauungen zusammenfassen wollen, so können wir etwa sagen: Die Schrarzen fermen einen Gatt als Schöpfer aller Wiesen. Sie machen sich aber keine Vorstellung von ihm. Er ist .gut und tut den Menschen nichts zu leide, darum braucht man sich um ihn auch nicht viel zu kümmern. Die Mlatuinbi dichten ihm auch sehr menschliche Züge an, ähnlich wie die Griechen ihren olympischen Göttern. Dagegen gibt es viele Geister, sowohl abgeschiedene Menschenseelen wie andere Geister der verschiedensten Art. Diese können den Lebenden viel schaden und darum muß man sich mit ihnen aus guten Fuß stellen. Man sann sie durch Opfer! besänftigen und günstig stimmen. Man kann sich gegen sie jedoch auch durch allerlei Schutzmittel sichern. Dazu bedarf man aber immer der Vermittlung der Priester oder Zauberer (und der Paten, die gleichfalls int häuslichen Leben eine wichtige Rolle spielen), deren Anordnungen man gewöhnlich mit der -größten Gewissenhaftigkeit nachkommt. Was das sittliche Bewußtsein betrifft, so kaun man nicht leugnen, daß sie im allgemeinen auf einer tiefen Stufe stehen und in Sinnlichkeit versunken sind. Dennoch mangelt ihnen die Fähigkeit keineswegs, zwischen gut und bös zu unterscheiden. Sehr beachtenswert ist in dieser Beziehung die Hochschätzung der Unschuld bei den Wahehe. Man kann auch oft beobachten, -daß die Neger bei ihrer Bekehrung zum Christentum und auch, die Heiden, wenn sie belehrt werden oder wenn man ihnen ihre Schlechtigkeiten vorhält, unbedingt zugeben, daß ihre Handlungsweife schlecht oder sehr schlecht gewesen sei. Schwarze Gauner. Leute, die betn Unglauben "huldigen, sind immer auch voller Aberglauben. Das beweisen zur Genüge unsere europäischen Großstädte. Aber auch auf das Land hin-aus hat das un-zertrennliche Paar Um glaube und Aberglaube scheu seinen Weg zu finden gewtißt. — Ähnlich geht es auch in Afrika zu unter den ungläubigen und abergläubischen Negerstämmen. Nur in etwas anderer Form. Überall gibt es da schwarze Gauner, oder wie sie sich nennen : Zauberer, Regenmacher, Medizinmänner usw. Sie werden von ihren eigenen Stammesgenossen wie auch von fremden Leuten hochgeachtet und -gefürchtet zugleich-, weil sie es wie tticht leicht eilt zweiter verstehen, in Heft 11. Stern der Neger. 249 der mannigfaltigsten Weise dem Publikum das Geld ans der Tasche zu locken. Je mehr einer dieses einträgliche Geschäft versteht, desto mehr Ansehen, Ruf und Respekt genießt er. Etwa sechs Stunden von unserer Station Pandagani wohnt ein solcher Zauberer und Regenmacher, dessen Viehreichtnm schon auf 2000 Stück Großvieh angewachsen ist. Jedes Jahr wird er von neuem gebeten, Regen zu machen, und erhält für seine Mühe 20 bis 30 Stück Rinder. Qft geschieht es nun, daß troh her Kunst des Mannes kein Regen kommt, obschon ihm Die Ortschaft, die um Regen fleht, eine schöne Anzahl Kühe als Honorar geliefert hat. Der Wind dreht sich eben auch in Afrika hin, wo er will, und die Wolken ziehen, wohin es i h n e n beliebt. Dann erklärt der schlaue Schwarze mit launiger Miene, sie sollten ihm sechs fette Ochsen bringen. Bis aber die Ochsen an Ort und Stelle sind, h.at es wirklich schon geregnet, vielleicht sogar schon öfter, was ja in der Regenzeit kein Wunder ist. Und doch glauben die betrogenen Neger bombenfest daran: wenn der Regenmacher nicht will, wie er z. B. in der Trockenzeit vom Mai bis Oktober nicht will, weil er, wie sie sagen, während dieser ganzen Zeit schlecht gelaunt ist, so- fällt kein Tropfen Regen. Die Welt will betrogen sein — auch die afrikanische. Um Pandagani spielt noch ein anderer schwarzer Gauner eine große Rolle, dem es weniger um Rinder zu tun ist un'b der schon mehr die klingende Münze schützt. Gegebenenfalls verschmäht er es auch nicht, den Regen zu machen und Vieh dafür entgegenzunehmen. In der Regel aber wirkt er nur als Bwana inganga, d. h. als Herr Doktor oder Arzt, und hat als solcher eine große Praxis. Mancher sängt zwar hier freilich schon an, an seinem Hokuspokus errxif±i£)laft zu zweifeln. Allein die Dummen werden nicht alle und so auch jene nicht, die ernst und steif an seine Quacksalbereien glauben. In diesem Punkte ist der Neger schwer zu heilen. Erst wenn er es greifbar vor Angen hat, daß der heidnische Wunderdoktor^ nicht erreicht, was er will, exist dann bequemt sich der Kranke, zur Mission zu gehen oder einen europäischen Arzt aufzusuchen. Weil es aber dann nach An-toenimng all der abergläubischen Mittel mit bei Krankheit meist schon soweit gekommen ist, daß eine vollständige Heilung meist ausgeschlossen bleibt, so ist es notwendig, immer gleich anfangs das Vertrauen der Schwarzen zu gewinnen. Ich will nur ein Beispiel anführen, was Aberglaube und Einbildung vermögen : Die Frau eines schwarzen Lehrers, Aloisia mit Namen, also eine Christin, von der man schon mehr Verständnis hätte erwar-ten sollen, klagte eines Tages über Rücken-, Seiten-, Kopfschmerzen, kranke Augen usw. Aus Bitten ihres Mannes sandte icfy ihr mehrmals Medikamente, auch Decken, um Wickel zu machen. Was tat sie? Sie warf die Arzneien hinter die Hütte und befolgte von allen meinen wohlwollenden Anweisungen keine. Sie wollt« unbedingt bei einem schwarzen Wunderdoktor ihr Heil versuchen, zu dem sie fdjou als Kind das größte Vertrauen g^aBt; der allein könnte sie heilen. Gesagt, getan. Eines schönen Tages gingen die beiden Eheleute zu dem 2y2> Stunden entfernten Zauberdoktor. Das erste war, daß der Gatte für sein krankes Weib 2 Rupien bezahlen mußte. Ferner mußte Aloisia einen ganzen Tag zur näheren Beobachtung beim Herrn SDa'ftor zurückgelassen werden, bis es möglich sein würde, zu sagen, was ihr eigentlich fehle. Der Lehrer ging für heute um seine Ehehälfte und um 2 Richten leichter geworden nach Hause. AIs am folgenden Tage der Lehrer wiederkam, um sich nach feiner Frau zu erkundigen, war sie vollständig gesund. Der schlaue Doktor hatte nämlich die Krankheit der eher eingebildeten und eigensinnigen als kranken Aloisia bald entdeckt. Durch Ansetzen eines gewaltigen Schröpfkopfes, bestehend aus einem alten Kuhhorn, hatte der Zauberer aus der Brust der vermeintlich schwerkranken Frau ein Stück Knochen von einer Kührippe herausgezaubert. Das war also die bösartige Krankheit! Aloisia atmete auf mtb fühlte sich ganz wohl. Bei wie vielen Patienten des Wunderdoktors mag die ganze Krankheit schon in dieser ausgedienten Kuhrippe bestanden haben! Und alle hatten es geglaubt und waren geheilt fortgegangen. Als ihr Mann eintrat, hielt die überglückliche Aloisia den Knochen in beiden Händen und präsentierte ihn ihrem noch glücklicheren Gemahl. Beide hätten Gift darauf genommen, daß Aloisias Krankheit nur in diesem Knochensplitter bestanden hatte. Schwerlich hatte ihn das Weib mit der Hühnersuppe verschluckt, die ich ihr vordem zur Aufbesserung ihrer schwachen Nerven in ihre Hütte hatte senden lassen. Vor Freude darüber, daß sie nun gesund wäre und eine Rippe weniger, und noch dazu eine Kührippe, weniger hätte, beglich sie oder vielmehr ihr Mann ohne Zanken und Feilschen die ansehnliche Rechnung des Gaunerdoktors und beide machten sich dann wohlgemut auf den Heimweg, bis eines von ihnen wieder einmal eine Kührippe ■— oder vielleicht auch eine Eselsrippe — verschluckt haben würde. Einbildung macht stark — aber auch dumm! („Missionsblätter von St. Ottilien.") Gin originelles Ueifament In einem Briefe einer weißen Schwester von Kasongo (oberer Kongo) finden wir folgenden rührenden Zug: „Ich fand kürzlich eine brave Frau ganz in Tränen aufgelöst. Auf mein Befragen erzählte sie mir in einigen Minuten alle ihre Kümmernisse: „Siehst du, Mutter," sagte sie zu mir, „mein Mann ist vorgestern gestorben. Er entschlief in der Lielbe des Herrn, nachdem er gebeichtet und die heilige Wegzehrung empfangen hatte. Unaufhörlich rief er die allerseligste Jungfrau, unsere liebe Mutter, an. Vor seinem Hinscheiden ließ er durch einen des Schreibens Kundigen einen Brief schreiben und in diesem Brief heißt es wie folgt: „Alles, was ich besitze, habe ich von meinem Gott und meinem König. Ihm muß ich es wiedererstatten, deshalb ist dies mein letzter Wille: Der allerseligften Jungfrau, meiner Mutter und Königin, deren Kapelle auf dem nahen Hügel steht, vermache ich ein Kalb, das einzige, das ich besitze. Meinem Erlöser Jesus Christus vermache ich meine Kuh, die einzige, die ich besitze. Sie soll der großen Kirche gehören für die Priester, die darin predigen und Beichte hören. Meiner Frau vermache ich meine zwei Ziegen, damit sie davon leben könne; denn sie war stets mein treues Weib und hat mich in meiner Krankheit so gut als möglich gepflegt. So mein letzter Wille, ehe ich in Gott entschlafe." So steht es in dem Briefe, liebe Mutter; aber jetzt kommen allerlei Verwandte, Die nie geholfen haben, und wollen mir die Tiere wegnehmen und so unseren Heiland und seine heilige Mutter berauben. Bete doch für mich, ich bin sehr unglücklich." Heft 11. Stern der Neger. 251 Zu meiner großen Freude kann ich beifügen, daß nach Feststellung der Echtheit des Schreibens, sowie der vollen Willens- freiheit des Erblassers der letzte Wille des Verstorbenen auch pünktlich vollführt wurde." Des Kindes Opfer, 'Glänzend strahlte die Somm-ersonne über die üppigen Felder. Hurtig ging P. Josef auf der noch Imifeuäiiten Straße dem Dorfe zu; was' mochte er wohl heute alles für seine arme Mission gewinnen? Gott sei Dank, hatte er in den vergangenen Tagen ein hübsches Sümmchen zusammengebracht und freute sich jetzt im stillen über das viele Gute, das er damit zu wirken gedachte. Gottes SegM ruht aus jedem Heller, den mitleidige Hände für die armen Heiden geben; das hatte er schon öfter erfahren, und dankte ©ott Tag für Tag von ganzem Herzen dafür, gugleid), inständig bittend, es möge der liebe Heiland recht vielen das Herz erschließen und sie erkennen lassen, welche Seligkeit im Spenden von Liebesgaben für die armen Heiden verborgen ist. — Voll Hoffnung kam er ins Dorf; und wirklich, er hatte es nicht zu bereuen, daß er den weiten Weg gemacht. Gemütlich plaudernd sitzt er am Abend mit dem Herrn Pfarrer zusammen und erzählt ihm von seinem Mifsionsleben; da Pietist es sachte an die Tür und' auf das kräftige „Herein" des Pfarrherrn erscheint dessen bejahrte Mutter unter der Tür. „Bitte um Entschuldigung wegen der Störung, aber hier ist ein Brieflcin born Herrn Baron an den Herrn Pater." Grüßend verläßt sie das Zimmer; der Missionär aber durchfliegt die wenigen Zeilen: er soll morgen früh aus das Schloß kommen, wenn es ihm lieb' ist. Der Herr Pfarrer kennt den Baron als guten, werktätigen Katholiken und macht dem' prie- sterlichen Freund große Hoffnung auf reichliches Almosen; das ist diesem natürlich lieb und so verbringt er vergnügt den Abend in heiterem Gespräche Der Empfang beim Baron war sehr herzlich; der gnädi'ge Herr interessierte sich sehr für die Sache des Paters und wurde von ihm gang ifi'tx dieselbe gewonnen. Einen Freund und Wohltäter mehr wollte der Glaubensbote eben mit einem reichen Geschenk das Schloß verlassen, als die Amme hereintrat und meldete, daß Klein-Mariechen ebenfalls den hochwürdigen Herrn zu sprechen wünsche. Der Vater er^ laubte es und bald kam das fünfjährige Kind' angetrippelt. In kindlicher Unbefan-genheit küßte es dem geistlichen Herrn die Hand und fragte dann den Papa, ob es dem Pater etwas aeben dürfe. Lachend meinte der alte Herr: „Du wirst aber viel geben können, mein Kind; was hast du denn für den Pater?" Etwas entmutigt durch diese Worte erzählte die Kleine schüchtern, wie sie gestern Mit der Amme den Pater von der Not der armen Heiden erzählen gehört habe. — Als er so inständig um Hilfe ersucht,, habe sie nicht gewußt, was sie tun könne; 'Diese Nacht nun habe ihr geträumt, daß sie ihre schöne neue Puppe dem Pater geben solle, damit er sie mitnehme. Und nun bat sie Papa um die Erlaubnis dazu: es war ihr liebstes Spielzeug gewesen. — Tränen traten den beiden in die Augen, Mariechen aber war glücklich, die Puppe geben zu Dürfen. Was sollte man mit derselben anfangen? Um das Kind nicht zu betrüben, nahm sie der Pater an; für seine Zwecke schien sie keinen Wert Au haben, aber er nahm fie doch mit und verpackte sie mit den übrigen Gaben Iber Leute. . . Ein halbes Jahr ist seitdem verflossen; im heißen Afrika waltet P. Jofef bereits wieder seines mühevollen Amtes; die vielen Mitgebrachten Sachen haben ihm viele Hevzen eröffnet unb getrost schaut er in die Zukunft. Eines Tages sucht er wieder in seiner Kiste nach, ob er für ein armes Kind noch etwas sinbe, das drüben bei den Schiwestern krank darniederlegt. Nur die Puppe ist noch! da mi> so bringt er sie ins Krankenzimmer. Es war eines jener niedlichen Stücke, wie sie die Kinder bei uns zu Lande so gerne sehen. Der Missionär war gespannt, welcher ©inbriutf das auf seine Meine Schwarze machen würde. Kaum hatte diese das schöne „Kind-" -gesehen, brach sie schon in lauten Jubel aus. Das erregte die Neugierde der übrigen Kranken und- bald drängte sich jung und alt heran, das weiße Kind zu sehen und seine Versuche mit ihm zu machen; es mußte die Augen öffnen und- schließen, mußte weinen und' wieder ruhig sein. Staunend- standen die Kinder der Wildnis vor diesem Wunderkind; -aber -ihre Verwunderung wuchs und wollte kein Ende nehmen, als sie sahen, daß das „Kind" dien ganzen Dag bei ihnen blieb und doch! keine Nahrung zu sich nahm, daß es nicht müde und ungeduldig wurde, wie die kleinen Mohrenbüb'lein, sondern Intimer sich selbst gleich blieb. Die Kunde von dem Unerhörten, eilte von Mund zu Mund; am Wend bereits kamen einige Mütter, das wunderbare Kind zu sehen, am andern Morgen war der Andrang der Besucher noch' größer und im Laufe des Tages wurde das Zimmer nicht mehr leer, so' zahlreich' statten sie. Immer weiter drang der Ruf von dem herrlichen Kindlein, das von Talg zu Dag wunderbarer erschien: aus weiter -Ferne strömten die Leute herbei, um es zu sehen und- ihre Versuche mit ihm anzustellen. Dabei lernten sie auch! das -Glück der Neugetauften kennen, sahen das -geordnete Leben der-selbe-n unter der Obhut der Missio-ttäre, und bald- hier, bald- dort regte sich der stille Wunsch, es auch so- zu haben. In kurzer Zeit schon hatte P. Josef eine schöne Anzahl -von Leuten- aufgeschrieben, die alle in- den Unterricht Tmit'nten und auch Christen werden wollten. Ihre Zahl wurde int= meti -größer, so daß bald eine blühende/Ge-meinlbe entstand. Dies hatte das O-pf-e-r der kleinen Marie bewirkt! -Und die Wohltäterin selbst? — Bereits seit einiger Zeit schon kränkelte sie dahin: -alle Mittel der Ärzte waren vergebens. Immer bleicher wurde das Kind, immer !durchstchtiger die blassen Wangen, immer näher kam für die besorgten Eltern der Tag, an welchem sie ihren kleinen -Engel verlieren sollten. Gleichzeitig war mit dem Kinde eine ganz auffallende Veränderung vor sich gegangen: seitdem Marie das Opfer -gebracht und ihre Puppe aus Liebe zu den armen -Heiden hingegeben h-atte, war ein eigentümlicher Ernst ins kleine .Kindesherz gezogen. Still und ruhig -ging sie ihren Spielen nach, jeden Wunsch der Eltern wie der Dienerschaft erfüllte sie mit Eifer, und- wurde von. Tag zu Tag allen im Schloß stets lieber. Immer und immer -wieder erkundigte sie sich bei Papa um P. Josef und seine Heiden, und toenn wieder einmal eine Nachricht von ihm eintraf, war sie 'ganz selig. Schließlich kam der von den Eltern so sehr -gefürchtete Tag: ein verklärtes Lächeln auf den Lippen, ging sie hinüber in die himmlische Heimat. Traurig standen- die Eltern am kleinen Sarge und sahen ihr teures in die Gruft sinken. Doch ein großer Trost sollte ihnen noch zuteil werden. Unter dem kleinen Nachlaß des Kindes fanfo sich auch ein Brieflein, das mit zitternder HgnjD geschrieben, dessen Testament enthielt. Alle seine lieben Sachen, seine schönen KWdchen um die Kleine gebetet, das tras ein. Drei Wochen nach dem Begräbnis $am Karl, der, bisher ein verlorener Sohn, seinen Eltern zahllose Tränen gekostet, ganz umgewandelt zurück und tom±>! wirklich von fflciori um [icmdbeüfj streitend. und was es sonst noch von den Eltern erhalten hatte, wollte Klein-Marie den armen Negerkindern vermachen, wenn die Eltern es erlaubten: dazu kam noch die hübsche Summe von 190 K, die es insgeheim erspart hatte. Noch mehr! Dm Schlüsse des Briefchens hieß es: Ich werde sterben, ich habe den lieben Gott darum gebeten: aber Bruder Karl wird zurückkommen und euch viele Freude bereiten: ich habe zum lieben Gott sür ihn gebetet. — Und wor- jetzt ab die Freude seiner Eltern. Diese aber wurden in der Folge noch größere Wohltäter der armen Heiden: denn Die Schilderung der Not derselben lourd) P, Josef war der Anfang ihres Glückes geworden. Ein kleiner unschuldiger Engel betete im Himmel für die guten Eltern und ein reuiger Sohn trug dieselben fortan in Liebe und Verehrung gleichsam auf den Händen. Ja, Wohltun bringt Segen! B. Die Söhne des (Höndes. Von Dr. Hugo Mioni. (Fortsetzung.) Ich nahm ein Fernrohr vom Tische und betrachtete mir die Schwarzen, deren Zahl ungefähr 300 betragen mochte: Rabuga stand in ihrer Mitte und sprach erregt aus sie ein. Ihre Anzahl sowie ihre bedenkliche Nähe ließen mich Hunger und Müdigkeit vergessen; ich machte ©ret) abermals anf-merksam auf die Größe der Gefahr und daß es höchste Zeit wäre, sich iir Verteidigung zu setzen. — Lächelnd entgegnete dieser: „Sie haben recht; die Kerle sind wirklich schon in einer etwas unheimlichen Nähe. — Wartet, ich werde euch eine Lektion geben!" — Ich hatte mein Gewehr fester umfaßt, doch win Amerikaner meinte: „Lassen Sie Ihr Gewehr vollständig beiseite, ich besitze gründlichere Mittel, um uns diese Herren von: Leibe zu halten. — Geben Sie mal Obacht!" Damit trat er in das Zelt und brachte eine Art Magnesiumlampe mit sich. Ich war sehr Begierig, was er damit beginnen würde. Mit aller Gemütsruhe entnahm er seiner Tasche ein Streichholz, entzündete dasselbe an seiner Hose und brachte die kleine Flamme dem Magnesium nähe, das alsbald Feuer fing. Nun schleuderte er den brennenden Körper mit aller Gewalt gegen den schwarzen Hausen. Während des Wurfes entwickelte sich das leuchtende Geschoß zu einer mächtigen Flamme, und als es mitten unter den schwarzen auffiel, da erfolgte ein so furchtbarer Krach, daß er einem gewaltigen Donnerschlage nicht im mmheften nachstand. Das kleine Tal war in eine dichte Rauchwolke gehüllt. — Erschreckt und todbleich waren meine Gefährten aus der Hütte geeilt, während unsere Blicke auf die Rauchwolke gerichtet waren. Es dauerte einige Minuten, bis die Wolke verschwand, — aber welch ein gräßlicher Anblick bot sich unseren Augen dar! — Der Platz war bedeckt mit Leichen und Verwundeten, während die anderen heulend vor Schreck in wilder Flucht davonstürzten. „Was für ein Höllenwerkzeug!" rief ich ganz betroffen von dem, was ich sah. — „Das braucht's aber auch; denn sollen meine astronomischen Beobachtungen gelin- gen, so muß ich unbedingte Rühe haben. Nach der heutigen Lektion wird es gewiß rein Schwarzer mehr toagen, den Zorn des Mondes herauszufordern," entgegnete Greh, worauf er uns auf die Bitte des Leutnants hin das Wesen seiner Verteidigungswaffe erklärte. — Nachdem er mit seinem Vortrage zu Ende war, schlug ich vor, einmal nach den Verwundeten zu schauen, unb stieg, da es keiner der Mühe wert erachtete, sich. um die Schwarzen zu bekümmern, schließlich allein zu ihnen hinab. Was ich. da sah, machte mir wirklich das Blut in den Adern erstarren. Der Boden tear getränkt mit dem Mute von mehr als zwanzig Schwarzen, deren Leiber furchtbar verstümmelt waren. Bis auf einen einzigen waren alle tot. Dieser eine blutete aus zählreichen Wunden und schrie laut vor Schmerz, doch. belehrte mich ein genaueres Untersuchen seiner Wunden, daß er bei sorgsamer Pflege wieder genesen könnte. Ich lud ihn mir deshalb, ohne viel Federlesens zu machen, auf meine Schultern, um ihn nach- unseren Zelten zu tragen, wenn ich mich damit aud) der Gefahr aussetzte, bei den Amerikanern Anstoß zu erregen. Als ich wieder bei unserem Standort anlangte, traf ich Abney allein, der, kaum meiner -ansichtig geworden, mir alsogleich zurief: „Was ist denn Ihnen eingefallen, daß Sie diesen Wilden hieher schleppen?" — „Es ist ein Schwerverwund eter, und wenn es auch ein Feind ist, so zählt er doch ebenfalls zu unseren Nächsten. Unsere Pflicht ist und bleibt es deswegen, auch für ihn zu sorgen." „Nun, Sie haben nicht unrecht! — Überlass en Sie mir den Kranken; ich werde trachten, ihn wiederherzustellen, bin ich doch meines Zeichens Arzt und habe diese wissenschaftliche Expedition mitgemacht lediglich des Vergnügens halber." Heft 11. Stern der Neger. 255 Ich ließ den Verwundeten sanft zu Boden gleiten, worauf Abney alsbald feine Wunden untersuchte. — Ich begab mich unterdessen zu meinen Geführten unh den beiden Amerikanern, die sich im schattigen Innern des Zeltes gütlich taten. Der Leutnant und die Matrosen waren von oben bis unten völlig neu gekleidet und rauch-ten. Mit Freuden erklärte and) ich mich einverstanden, meine schon mehr als armselige Toilette zu wechseln, und es dauerte nicht lange, so war ich ein vollständig anderer geworden. — Ich wollte dem Präsidenten meinen Dank aussprechen, allein er schnitt mir das Wort ab und meinte lächelnd: „Wenn id) einmal an Italiens Küste Schiffbruch leiden sollte, dann werden Sie mir einen Anzug verschaffen." — Da auch Abney erschien, erkundigte ich mich nach dem Befinden unseres Verwundeten und erfuhr zu meiner nicht geringen Befriedigung, daß er in etlichen Tagen bereits wiederhergestellt fein würde, öd) lud nun alle ein, mir behilflich zu sein beim Bestatten der Leichen, wozu sie sich, nach einigem Widerreden schließlich auch» einverstanden erklärten; denn der Geruch, den die in Verwesung übergehenden Leiber natur-notwendig verbreiten würden, hätte allen äußerst lästig, ja vielleicht sogar schädlich werden müssen. — Es war eine traurige Arbeit. Wir gruben, — es waren unser sieben, — an der Unglücksstätte ein tiefes Loch, hüllten dann die Toten in alte Zelttücher und legten sie in das Grab. Ich fühlte wirklich aufrichtiges Mitleid mit den armen Kerlen, welche die launigen Einfälle eines Tyrannen mit ihrem Leben hatten büßen müssen. Wir verrichteten, nachdem das Grab geschlossen war, ein jeder noch ein kurzes Gebet, wälzten, um das Ausscharren der Gebeine durch wilde Tiere zu verhindern, einige große Steine auf den Grabeshügel und lenkten unsere Schritte wieder dem Lager zu. Die Nacht war mittlerweile vollständig hereingebrochen; doch waren unsere Zelte tag!hell erleuchtet durch zwei mächtige Bo-genlampm, welche vom Schiffchen des Luftballons herabhingen und die hen Leutnant alsbald veranlaßten, neuerdings auf das geheimnisvolle Erscheinen wie auf das ebenso geheimnisvolle Werschwinden des magisch beleuchteten Ballons in jener Nacht nach unserer Gefangennahme zurückzukommen. Der Abend verfloß in der angenehmsten Weise. Während des Nachtmahles und her-nvch bei feurigem Weine erzählte ein jeder aus baut Schatze seiner Erlebnisse, wobei namentlich meine zahlreichen Reisen in Den wilden Gegenden Afrikas und in den Prärien Amerikas allgemeines) Interesse erregten!. Schließlich faßte mich, der Präsident Beim Arme und machte mir den Vorschlag, bei ihm zu bleiben, bis er seine Studien über Die am 22. Dezember erfolgende Sonnenfinsternis beendet haben toürbe. „Ich würde," meinte er, „aus dem reichen Schatze Ihrer Erfahrungen nicht geringen Nutzen ziehen. Nach Beendigung der Finsternis könnten wir dann gemeinsam im Ballon nach Novo-Revoudo reifen, worauf wir Sie und Ihre Gefährten auf dem Schiffe, das uns die Regierung der Vereinigten Staaten zur Verfügung gestellt hat, nach, Europa bringen werden. Es versteht sich bon selbst, daß wir Ihnen für den Zeitverlust gewiß werden eine angemessene Entschädigung zukommen lassen." „Von einer Vergütung kann keine Kebe sein! Im Gegenteil, wir werden, stets Ihre Schuldner bleiben und ich würde mich glücklich schätzen, könnte ich wenigstens durch ein längeres Verweilen in Ihrer werten Gesellschaft Ihnen einen kleinen Beweis meiner Erkenntlichkeit geben. Leider ist mir dies Woch unmöglich, da die Pflicht 256 Stern der Neger. Heft 11. mich ruft. Es handelt sich um einen armen irrsinnigen Jungen. 'Wie ich> Ihnen schon erzählt habe, teuren wir unser fünf beim Schissbruche dem Tode entronnen, wir vier und ein junger Bursche, den aber infolge der Schrecken jener unheimlichen Nacht eine Trübung seines Verstandes befallen hat. Sief er Umstand mochte die Neger bewogen haben, daß sie den armen Burschen seinem Elende überließen. Auch uns war' sein Abgang erst später aufgefallen, da in der ersten Aufregung jeder ganz mit sich selbst beschäftigt war. Als wir dann später dessen geteufte wurden, konnten wir nichts mehr zu seiner Rettung tun. Doch empfahl ich, ihn angelegentlich feinem hl. Schutzengel, daß er Über ihn wache. Ich fühle mich nun in meinem Inneren verpflichtet, wenigstens einen Versuch zu Machen, um ihn aufzusuchen und ihn möglicherweise zu retten." „Aber was fällt Ihnen denn ein? Der ist gewiß schon längst der Iiaubgier eines wilden Tieres zum Opfer' gefallen. Züdem bedenken ©ie doch die Gefahren, denen Sie sich neuerdings in die Arme werfen!" „Das alles habe auch ich mir gesagt: aber gleichwohl werde ich der inneren Stimme nicht los, die mich immer wieder von neuem auffordert, nach dem Knaben zu schauen, und mir zugleich eine gewisse Sicherheit einflößt, daß meine Nachforschungen nicht vergeblich sein würden." „Gut," entgegnete der Präsident', „wenn Sie sich einen Erfolg davon versprechen, mag ich. Sie freilich nicht abhalten von Ihrem Unternehmen, doch! würde ich Ihnen empfehlen, sich dabei unseres Luftballons zu bedienen. Gewiß wird Herr Rooney gerne bereit sein, Sie zu begleiten, da er am besten denselben zu lenken verficht." 'Da Herr Rooney sich in d>er entgegenkommendsten Weise damit einverstanden erklärte, nahm ich natürlich mit Freuden den Vorschlag an und wir vereinbarten nun, daß gleich im Lause des morgigen Vormittags unsere Auffahrt erfolgen sollte. Da die Nacht schon vorgeschritten war, so machten wir der Unterhaltung ein 'Ende und zo!gen uns zurück: tat doch mir und meinen drei Gefährten nach! den Aufregungen der letzten Tage einmal ein ordentlicher Schlaf dringend not. XIV. Im Ballon. Um die Mittagszeit ibeS anderen Tages schwebte unser Ballon „l'Eclisse" bereits über den 'Unabsehbaren Wäldern, die sich zw'i'schen den Bergen von Amboelles und dem Meers ausbreiteten, jenen Wäldern, in denen das Unglück uns ereilt hatte.. In der Gondel des Ballons befanden sich unser drei, Rooney, der Leutnant und ich. Mit Bewunderung und' Entzücken be-trachteten ton: das prachtvolle Panorama, d'Ns sich unseren Augen darbot. Wir schwebten in einer Höhe von ungefähr 200 Meter über dem Meeresspiegel. Auf der einen Seite zog sich Der: Höhenrücken der Berge von Amboelles hin mit seinen zahlreichen Erhebungen un'b Senkungen, unter uns breiteten sich gleich! dem grünlich schillernden Meere ungeheure Wälder ans. Der Wind, der von der See her blies, bewirkte ein sanftes Hin- und Herbewegen bet mächtigen Baumkronen, wodurch' die Vor-fteHung. von einem Meere nur noch mehr hervorgerufen to'urbe. Wie Silbersl-ecken nahmen sich die zählreich in den Waivern zerstreuten Seen anst uns dünnen Silber-streifen glichen die Rinnsale, w!elche sich in sie ergossen. Einer ungeheuren starren Kristallfläche vergleichbar, lag unbeweglich zu unserer Linken der ungeheure Ozean ausgebreitet. Kein Schiss, keine Barke, nichts regte sich auf ihm. iZahlreiche Vögel sah ich unsern Ballon umkreisen, Vögel, die unter anderen Um- ständen mein größtes Interesse hervorgerufen hätten. Doch gegentoärtniQ war meine gange Aufmerksamkeit darauf gerichtet, den verloren gegangenen Jose wiederzufinden. Mit dem Fernrohr in der Hand, snchte ich sorgfältig feie Wildnis ab, obwohl ich mir selber sagen mußte, feäß ich bmt solcher Höhe aus unmöglich das undurchdringliche Dickicht dieser uralten Baum riesen durchschauen könnte: und daß man, wollten wir etwas erreichen, hinabsteigen müßte. Rv-oneh sah das gleichfalls ein, und er erklärte sich- auch mit einer Landung einverstanden, nur meinte er, daß es geratener wäre, damit zu warten, bis wir jene freie Fläche erreicht hätten, wo unsere Gefangennähme erfolgte. So gegen 4 Uhr hatten wir die verhängnisvolle Lichtung erreicht. Ruhig senkte sich jetzt unser Ballon; es brauchte nicht lange, so hatte sich der herabgelassene Anker in dem wilden Geäste eines .gewaltigen Baumriesen derart begangen, daß wir ein unliebsames Entweichen des Ballons nicht zu befürchten hatten. Wir verließen nun das Fahrzeug und suchten sorgfältig den Platz und seine nächste Umgebung ab: Der Ort trug noch deutlich die Spuren des daselbst ftattgefun-benen Kampfes: das Gras war Vollständig nicfeergetretoi; — das Grab, das feie gefallenen Neger in sich schloß, war offen und feeren Gebeine lagen zerstreut auf der Erde herum: offenbar hätten Hyänen die-s e life e 11 an sgegrab en. Lange forschiten! wir nach! einer Spur, die uns irgendwie über feen Verbleib des Knaben hätte Aufschluß geben können, doch vergeblich. Die große Anzahl Neger, feie uns gefangen nahm, hatte zu toiele Spuren hinterlassen, als daß es uns noch hätte mög-lich sein können, die des armen Irrsinnigen daraus festzustellen. Wir zogen nun größere Kreise, riefen! feen Knaben wiefeer-holt beim Namen, aber es war alles vergeblich, und die Nacht brach an, ohne daß wir auch! nur das Minifeeste von dem Knaben entdeckt hatten. Unverrichteter Dinge kehrten wir .somit zum Ballon zurück, wo wir mit Rooney übereinkamen, vie Nacht über im Ballon zu verbringen, um dann tint folgenden Morgen einen nochmaligen letzten Versuch zu unternehmen; würde >anchl dieser ergebnislos verlaufen, so formte man ruhig annehmen, daß sich der! Gesuchte nicht mehr unter den Leibenden befinde. Etwas niedergeschlagen legte ich mich zur Rühe nieder: her Gedanke an das dunkle Schicksal des Armen beschäftigte Mich sehr. Wo mochte er sich befinden! Sollte er von den Klauen eines wilden Tieres zerfleischt worden sein, sollte er infolge fee§ Bisses einer giftigen Schlange ein schmerzvolles Ende gefunden haben, oder irrte er vielleicht gar noch in dem endlosen Walde umher, um schließlich des grausamen Hungertodes zu sterben? Nach langem Grübeln schlief ich endlich ein. Ich hatte noch nicht lange geschlafen, als ich von einem eigenartigen Geräusche geweckt wurde: ähnlich! dem Heulen eines heftigen StuDmes, iber mit aller 'Gewalt an den Seilen rüttelte, woran Die Gondel befestigt war, wÄhrend sich fnnipip unter uns ein ungemein heftiges Rauschen der gewaltigen Baumkronen Vernehmen ließ. Ich öffnete die Angen rntlb fragte mich unwillkürlich, ob ich' nicht vielleicht träumte. Der vorausgegangene Abend war ein un-gemein klarer gewesen, feie Luft ruhig und nichts hätte eine so plötzliche Änderung des Weitters vermuten lassen. Zudem hatte doch Rooney feie ganze Nacht zu wachen beschlossen, um seinen astronomischen Beobachtungen obzuliegen: gewiß hätte mich derselbe im Falle einer Gefahr sofort geweckt. 258 St e r n Der Neger. Host li. Doch ich hatte nicht geträumt. Der ganze Himmel war mit einem schwarzen Gewölke überzogen, während ein heftiger, aus dem Osten heranbrausender Wind mit aller Gewalt an unserem Ballon rüttelte uno ihn mit sich fortzureißen drohte. Das Schiffchen schaukelte gleich einem schwanken Kahn auf wild erregter See hin und her, so daß wir uns nur mit größter Mühe festzuhalten vermochten, während unsere La-dungsgegenftände wirr durcheinander fielen. Unsere Lage war keine sonderlich rosige zu nennen. Der Aufenthalt in einem Ballon ist 'bei schönem Wetter gewiß etwas Angenehmes, allein er birgt um so .größere Gefahren in sich', sobald ungünstige Witte-rungsverhältnisse eintreten. Man verliert jegliche Herrschaft über das Fahrzeug, man wir'd ein Spielball der Winde, toelcfje dasselbe mit unheimlicher Schnelligkeit mit sich fortreißen, imb von Glück können die Insassen lieben, wenn bte Hülle des' Gas-körpers widerstandsfähig genug ist, um so die Luftsegler vor dem Absturz in die grau-figie Tiefe zu bewahren. Wollten wir daher der Gefahr Herr werden, so .mußten wir sofort handeln. Ich blickte auf Rooney: er war wach und über ein Heft geneigt, 'ganz in seine astronomischen Berechnungen vertieft. „Sir Rooney!" Erschreckt fährt er zusammen, erhebt die Augen und' blickt mich wie geistesabwesend an: „Herr! wo find wir! Was für ein Sturm! . . . Warum haben Sie mich nicht früher gerufen? . . „Ja, sind Sie denn nicht die gange Zeit wach gewesen?" frug ich ihn verwundert. Lächelnd entgegnete er mir: „Wenn ich in meine Zahlen vertieft bin, sehe und höre ich nicht mehr, was um mich herum vorgeht. Doch jetzt heißt es rasch handeln! Bor allem 'geschwind den Anker freimachen! Wir könnten uns zwar durch Abschneiden des Ankertaues sofort die Freiheit verschaffen, allein ich- möchte den Anker nicht gerne preisgeben, da ich keinen anderen als Ersatz mitführe, sv' bass eine Landung sehr erschwert würde." Kurzerhand entschloß ich mich, diese keineswegs kleine Arbeit auszuführen. Der Ballon schwebte am Ankertau ungefähr zehn Meter hoch über dem Walde, zugleich mit de'm Ankertau hing auch noch' eine Strickleiter vom Ballon hernieder. Wollte man also den Anker losmachen, so mußte miau mittelst ber Leiter zu ihm hinuntersteigen, und sich' dann dem Anker zu nähern trachten, um ihn loszubekommen. Dabei mußte man sich mit einer Hand an der Leiter festhalten unb konnte deshalb nur die andere zum Losmachen des Ankers benützen. Bei ruhigem Wetter geht das leicht: anders dagegen verhält sich die SMe, wenn heftige Sturmwinde herrschen. Ich legte meinen Rock ab, steckte mir ein Dolchmesser in den Gürtel -und begann Ibie Strickleiter hinabzusteigen. Es war nicht so einfach, denn Die Leiter bewegte sich infolge des Windes heftig hin und- her, bald blieb das Ende derselben an einem Banm-aste hängen, bald wieder wurde es vom Winde weit hinansgeschleudert, unb das bald in bielje, bald in jene Richtung. Das Absteigen gestaltete sich somit zu einem recht schwierigen Unternehmen, denn der Wind' war so stark, daß auch ich nur so hin und her pendelte. Ich brauchte geraume Zeit, bis ich' die obersten Baumspitzen erreicht hatte. Der Sturm heulte in allen Tonarten, grelle Blitze durchzuckten das unheimliche Dunkel, während dumpfes, langanhaltendes Rollen des Donners die Lüfte erfüllte. Mitten in den Lärm der Elemente hinein drang die Stimme Rooneys, der mir zn-schrie: „Machen Sie vorwärts, Herr, schnell!" Endlich hatte ich die Stelle erreicht, wo der Anker in einem dicken' Baumast festgehalten wurde. Ich setzte mich rittlings ans eine Sprosse meiner beweglichen Leiter, suchte dann das Seil zu erfassen, an beim der Anker befestigt war -unb- es> ibeu= erte nicht lange, so befühlte ich bereits mit der Hand das Eisen. Ich versuchte, dasselbe aus -dem dürren Aste herauszuziehen, allein es war ein vergebliches Mühen, der Anker War zu tief in das trockene Holz eingedrungen, weshalb nichts, anderes übrig blieb, als den Ast abzusägen. „Macheii Sie> um Gottes willen vorwärts!" rief neuerdings Rooney. Mittlerweile hatte es zu regnen angefangen. Graste, schwere Tropfen fielen immer reichlicher und reichlicher und- schli-eß-lich regnete es in Strömen; in solch gewiß nicht beneidenswerter Lage begann ich meine Sägearbeit. Ich- arbeitete und sägte und probierte, ob Der Ast nicht -nachgeben würde, doch es war ein fruchtloses mühen. Der Ballon drehte und neigte sich u-ach- allen Windrichtungen hin und die Gewalt des Windes drohte, ihn noch mit sich fortzureißen. „Schnell, schnell," erscholl es wiederum von oben; „opfern Sie den Anker!" Es war also notwendig -geworden, -den Anker preiszugeben, aber noch wollte ich! einen Versuch- unternehmen, ob es nicht -doch -gelänge, den Anker uns- zu erh!allten. Und es gelang. Der Ast brach und der Ballon jeg= licher Fessel ledig, fuhr pfeilschnell in die Lüfte. Ich hielt Mich ikramp-fhaft an der Strickleiter fest, d-enn ich konnte nicht im entferntesten daran denken, jetzt -die Gondel zu erfihmmen. Es war eine fürchterliche Fahrt: nicht nur, Daß mir die unheimliche Schnelligkeit, mit der ich die Luft durchraste, fast den Atem benahm, schwebte ich auch- noch ständig in der grössten Gefahr, von dem fre-ischwebenden Anker getroffen, aufgespießt, getötet zu werden. Der Regen schlug mir unaufhörlich ins Gesicht, meine Kleider waren schon gänzlich durchnäßt, die Blitze wurden immer greller itnlb- zahlreicher. Meine Lage war eine äußerst gefahrvolle. In jeder anderen hätte- ich mich irgendwie wehren können, hier aber sah ich mich einem Elemente ausgeliefert, dem gegenüber ich- mich! gar so- winzig klein fühlte. Wie lange ich mich in diesem peinlichen Zustande befand, vermag ich, nicht anzugeben, gewiß hat er eine ziemlich geraume Zeit hindurch gedauert-. Zu wiederholten-malen drohte sich, -der Ballon zu überschlagen, und die Insassen des Schiffchens in den leeren Luftraum hinauszuschleudern. Aber trotz der unheimlichen Geschwindigkeit, mit der der ^Ballon dahineilte, erhob er sich doch nur langsam in die Höhe, denn die Bahn, die er beschrieb, bildete zum Horizonte nur einen ungemein spitzen Winkel. Aus einmal seh-e ich,, wie kaum einen h-alben Meter von mir entfernt -ein -großer länglicher Körper in die Trese saust; wäre es nur ein wenig näher gewesen, es hätte mich treffen müssen, und ich wäre fertig gewesen. Es war ein Sack, gefüllt mit Sand, den inan, um ein rascheres Steigen des Ballons zu erzielen, aus der Gondel geworfen hatte. Und Rooney hatte gut daran -getan, denn der Ballon, fuhr, um ein bedeutendes leichter geworden, merklich schneller in -d-ie -Höhe,: doch er hätte vorsichtiger sein sollen, üm mich nicht zu treffen. Aus Furcht vor einem isoilcheu Unglück schrie ich deshalb: „Um Himmels willen! Werfet seinen Sand mehr aus!" Allein wie ich nachher erfuhr, hatte niemand meine Rufe vernommen. Ein neuer Sack saufte in d-ie schwindelnde Tiefe und abermals knapp an mir vorbei. Nun- aber flog unser Ballon empor und hinein in Das finstere Wolkenmeer. Ans einmäl umgab uns dichter Rebell, während unten und oben heftige Donnerschläge erfolgten, -die- einen kurz und 260 Heft 11. Stern der Neger. scharf, die anderen lang unlö fast ohne Ende grollend. Doch die unheimliche Finsternis hielt nicht lange an. Schon nach kurzer Zeit wiegte sich der -Ballon in einer hellen, klaren Atmosphäre und sahen wir über uns Myriaden hell-euchte-üver Sterne fuiiMn. Über uns wölbte sich -also der Himmel mit seiner tropischen S-ternenprächt, unter uns hatten wir das große schwarze-Wdlkenmeer, das zeitweilig -in bläulichem oder rötlichem Lichte erglänzte, von Feuerzungen Durchfurcht. Dumpfes Grollen stieg empor, gemischt mit einem eigentümlichen Geräusch, das offenbar vom Sturmwinds herrührte. In dieser klaren, allerdings äußerst frischen Luft vermo-chte ich- wieder erleichteter aufzuatmen, und war auch imstande, Rooney zu verstehen, der mir einmal ums andere ermunternd- zurief, den Aufstieg ans -der Leiter zu versuchen. Da ich mich in der reinen, klaren Luft bald w-ohiler fühlte, versuchte ich- -es und es gelan-g nicht un-schw-er, M hier oben fast -Windstille herrschte. Als ich den Rand der Gondel erreicht hatte, streckten sich mir vier Arme -entgegen, die -mich hrneinlhob-en und herzlich umarmten. Aber die Anspannung meiner Nerven war eine zu große gemessen und so stellte sich jetzt der Rückschlag ein: Bewußtlos brach ich! zusammen. (Schluß folgt.) aiiii'!i 11,11,111 liiii IIJIIIH Ill'll Ii-Iii II 11,111 II IIIII-II ||.||! II Iiiüi II Ii;!i! II ||!!|; -mi- ü§ Achtung! mn Unseren P. T. Abonnenten diene zur gefälligen Kenntnisnahme, I m daß auf Grund einer Verordnung unseres hochwürdigsten f.-b. Or- W §ig dinariates für die Diözese Brixen die Höhe des Stipendiums für eine hl. Messe (wenn sie an Ort und Stelle zu lesen ist) auf 2 Kronen j = und (wenn sie anderswo besorgt werden kann) auf 1 Krone 50 Heller festgesetzt wurde, und daß in Hinkunft Meßstipendien von gerin- j jjj ■ gerem Betrage überhaupt nicht mehr angenommen werden dürfen. j Des Weiteren bitten wir unsere verehrten Leser, bei ihren schrift- 1 lichen Mitteilungen die neuen Portovorschriften genau zu beachten, j also namentlich Ansichtskarten mit 10 Kellern zu versehen, sowie W den etwaigen Bemerkungen auf den österreichischen Zahlkarten statt wie bisher eine 5-Heller-Marke, von jetzt asi eine 10-Kell'er- M i Marke beizukleben. m = j Die Redaktion. j W ■ 1 III-II llil-ll-l ll-llll llllll 1,lliltl 111 III llili li-l illillll till 1 III IIJ III I II llil^ 1 lllllllllllllllllllll !IIIIIIIIIIII!IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII!IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII!IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII!IIIIIIIIIIIIIIIIIIII||||||||!IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII|||| iiiiiiiiiiiiiiiiii IIB 1 lÄi Mj Radiridiien des Tb, IH, V. Ö, (Theologen-ffliffions-Verband Öfterreidis), 1 Hlllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll m Der innere Ausbau der Eheoiogen-miHionsverelne, (Von Hans Hollensteiner, M.-V. St. Florian.) Jeder Verein, der irgendwie Anspruch erhebt, Existenzberechtigung zu halben, muß ein lebender Organismus sein. Leiben fordern wir von ihm und' Beweise seines Lebens, Taten, wenn er nicht als Totgeburt oder überlebt gelten soll. Doch, wie die Leistungsfähigkeit eines jeden Organismus seiner inneren Konstitution ibirdft proportioniert ist, so ist auch die Leistungssähig-keit eines jeden VereinW bedingt von seinem inneren Aufbau und Ausbau. Des^ halb müssen wir bestrebt sein, den Ausbau unserer Dh.-M.-W. zu einem recht soliden zu machen. Auch, von unserem M.-V. werden Taten 'gefordert. Völlig den Tatsachen entsprechend, fo r mte ab er da Dr. Schmidt in, Pro fessor' der Missionswissenschaft in Münster, folgende psychologische Kette: „Keine Missionstat ohne Missionsliebe, keine Mis-siv'Nsliebe ohne Missionsverständnis, fern Missionsverständnis ohne Missionskennt-nis, keine Missionskenntnis ohne Missions-studium." (Ak. M. 1, Nr. 2, S. 9.) Schon der kurze Satz: Ignoti nulla cupido! bew>eist uns tote voll« Richtigkeit dieser Folgerungen. Woher soll das Interesse (so möchte ich hier cupido wiedergeben) für die Mission kommen, wenn wir nicht in das Wiesen der Sache einzudringen suchen?! Darum ist mit vollem Recht als Hauptziel der ak. M.-W. aufgestellt: Die Weckung und Förderung des Interesses für die 'Heidenmissiou, wozu süv uns Theolo'geu noch die Vorberei- tung für eine erfolgreiche Vertretung des Missionswerkes in der Seelsorge kommt. Dieses Ziel kaun aber nur dadurch erreicht werden, daß wir uns über die ganze Missionisbewegung gründlich zu unterrichten streben. Dieses muß geschehen durch- vie gewöhnlichen M i s s i o n s to e r f a m m -lunge n unseres Vereines. Doch, würden diese allein, well sie ja meist doch nur selten abgehalten werden können, bei weitem nicht genügen. Zwei Hilfsquellen stehen uns dazu aber noch zu Gebote. Das erste, das mindeste, was verlangt werden muß, und für die Erreichung, des Zieles eine eondicio sine qua non bildet, ist das S t u-d t u m oder doch wenigstens die L e k t ü r e v on M i s s i o n sIi t e r a t n r v o n s e i-t e n d e s e i n z e I ne n. Es existiert wirklich gute Missionsliteratur in hinreichender Menge. Es muß nun das Bestreben ves Vereines in erster Linie darauf gerichtet sein, diese seinen Mitgliedern leicht zugänglich zu machen durch Errichtung nnlb möglichste Ausgestaltung einer M isst o n s b i b I i o t h e k. Soll d iese ab er auch wirklich, ihren vollen Wert haben, dann muß sie von den Mitgliedern leicht benützt werden können. Es ist daher nich't zu empfehlen, sie im Zimmer eines Mih gliedes auszustellen, sondern der Raum soll gleichzeitig auch als Lesezimmer benützt werden können. Es bürste sich in den meisten theologischen Lehranstalten doch nicht gar zu schwer ein solches Zimmer auffinden lassen. Sehr geeignet ist die Unter- Brtngiumg der Bibliothek auch in einem Hörsaale. Denn zur $eit der Vorlesung ist ohnedies keine Möglichkeit zur Benützung der Bibliothek; und sonst kann der Saal auch. gfeid)1 als Lesezimmer benützt werden. Die Werke anzuführen, die in feinet M.-Bibliothek fehlen sollen, würde mich zu weit Mren. Außerdem bietet ja die „Zeitschrift für Missionswifsenschaft" (Z. M.) in jedem Hefte Material. (Eine Zusam-menstelluug wichtiger neuerer Werke findet sich Z. M., VI. Jhrg. 1916, H. 1, S. 13.) Nicht vergessen sollen dabei auch die Mi s-fionszeits christen werden. Wenn auch, — abgesehen von der Z. M. unb den ak. M.EI., — ihr wissenschaftlicher Wert nicht allzu hoch ist, ja es mit Rücksicht auf das große Publikum auch gar nicht sein kann, so führen sie uns doch so recht ein in das Leben und Treiben in den Missionen. Wir stehen dadurch gewissermaßen in Verbindung mit den Missionären selbst, besonders durch deren Briefe, die darin veröffentlicht toerben. Und es ist gewiß auch die einfachste M.-Zeitschrift eine sehr anregende Schrift. Außerdem- stellen in anerkennenswerter Weise die Missionshäuser oft ihr Organ unseren M.-Vereinen völlig BdftenloSI zur Verfügung, obwohl anderseits in der Haltung dieser Zeitschriften gewiß and) eine Art der Unterstützung Iber Mission gesehen werden muß. Die Beste Art, die Zeitschrift allen Mitgliedern des Vereines zu unterbreiten, dürfte fein, sie in geregelter Weife unter ihnen kursieren zu lassen.* Die zweite Hilfsquelle, aber die eigentliche Haupthilfe, bildet der Missions-Studien-Zirkel. Mich weiter über diesen Punkt auszulasten, ist todfjll über- * Eine Zusammenstellung bort Missionszeitschriften wird in einer der nächsten Nummern folgen. flüssig, da die Bedeutung dieser Einrichtung ein vortrefflicher Artikel des Vorortes in unserem Organ (Heft 8/9, S. 214 f) behandelt und auch die praktische Einrichtung aus den ak. M.-Bl. leicht ersähen toeiben kann. Das eine ist sicher, daß der M.-Studien-Zirkel wirkliche geradezu die l e b e n s p e n d e n d e Quelle des M. V. ist und daß seine Gründung fast noltoenibig ist, wenn wirklich Ersprießliches geleistet werden soll. Eine größere Zahl der Th. M. V. hat auch bereits die Konsequenz gezogen und einen M.^Studien-Zir-kel gegründet. Die für die ÜB eit i'm Zirkel notwendige Literatur hat natürliche der Verein durch die M.-'Bibliohhek zu stellen. Doch woher soll der Verein diese Auslagen für Bücher, Zeitschriften u. dgl. bestreiten? Da sind wir Bei der Frage der M i t g l i e d e r b e i t r ä g e angelangt: Soll der Verein Bestimmte Mitgliederbei-träigie einheben, oder sollen die Ausgaben nur durch freiwillige Spenden gebeät zu werden versucht werden? Ich- möchte entschieden für das erste eintreten. Dem Vereine muß dadurch eine gewisse Unabhängigkeit gesichert werden. Es muß wenigstens ein sicheres Minimum da sein, mit betn der Verein immer rechnen kann. AIs ein äußerer Beweis dafür, daß wirklich dieser Modus der angezeigtere ist, Bann der Umstand aufgefaßt werden, daß solche Vereine, die anfangs aus Bestimmte Mitgliederbeiträge verzichteten, nun auch zu ersterem übergegangen sind. (Siehe die Berichte der M. V. in den ak. M. Bl.) Das dadurch erzielte Bereinsver mögen, für Dessen Vermehrung natürliche auch auf andere Weife gesorgt werben kann, soll aber in erster Linie zur Ausgestaltung des eigenen Vereines, besonders für die Erweite-runa der Bibliothek und Haltung der M.-Zeitschriften, ferner für die Deckung der übrigen Vereinsauslagen verwendet wer- dein. Wir brauchen dabei nicht im geringe fielt zu fürchten, das Geld gehe für die Missionen verloren. Wje-nn es auch! nicht den M.-Gesellschaftett direkt zugeführt totri>, so toirb es doch! auf die angeführte Weise flut die Mission fagot auf hohe Zinsen angelegt. Freilich ist auch! bei der Einziehung fixer Beträge eine gefahrvolle Klippe, daß die Vereine zu bloßen Sammelvereinen herabsinken. Die!se Gefahr liegt gerade bei ben Misfionsvereinen nahe. Denn wenn wir das Wort „M. 23." hören, so> denken wir ja gewöhnlich in erster Linie an unsere Geldtasche. Doch! diese Gefahr muß in: unserem Fall entschieden zu vermeiden gesucht werden! In keinem Punkte stimmen die Satzungen aller österr. und reichsdeut-schen ak., bezw. Th. M. 23. so absolut überein, als geriaibe darin, daß sie unbedingt keine bloßen Sammelvereine sein dürfen. Auch unsere Berbandsfatzungen setzen ausdrücklich fest (§ 5), daß bloße Sammelvereine unter den Theologen von der Aufnahme in den Verband ausgeschlossen sind. Und dies mit vollem Recht! Die Sammel-tätigkeit bars niemals das Ziel unserer Bereinigungen, fjanlbetn immer nur ein Mittel zum Ziel sein. Würden wir aber bei dieser Sammeltätigkeit stehen bleiben nno sie zum eigentlichen Ziel machen, so würden wir das Wesen unserer Vereine verkennen und unsere Pflicht nicht erfüllen. So sagt auch Fürst Löwenstein in seiner Rede an die Akademiker von Münster bei der Gründung des dortigen ak. M. V. (21. November 1910): „Bei ihnen ist es nicht nur der -®el!b&elutel, der fördernd auf die Pflege der Missionen wirken soll. Die Macht des Beispieles, der Aufklärung in Wort und Schrift, die Mobilmachung des ganzen ikatholischen Volkes für den Feld-zug Christi gegen Satan, das ist die schöne und dankbare, die ernste Staüdesaufgabe der geistigen Führer des Volkes." Und wer soll (beim eher der geistige Führer des Volkes sein als gerade der Priester? Darum! sage ich, seinen Mitgltedsbeitrag zu zahlen mag genügen für den gewöhnlichen Mann, ja; doch! für den „geistigen Führer des Volkes," den Akademiker, zumal den angehenden Priester ist das entsch!ie>den zu wenig. Um dieses Ziel zu erreichen. — und das ist nach dem eben Zitierten für uns nicht eine „Auch-Pflicht", sondern eine „qualifizierte Pflicht", — ist vor allem notwendig, wie schon oben als- Voiibtibin-gung für jede Missionstat ausgeführt, gründliche eigene theoretische Ausbildung auf (beim Gebiete des Missionswesens. Denn woher sollten wir sonst unser eiige= nes Missionsverständnis, unser eigenes Missionsinteresse nehmen? Wenn es aber bei uns fehlt, tote sollen wir es anderen mitteilen? Allbekannt ist ja der Satz: (Nemo dat, quod non habet. Ein Th. M. 23., der sich also -auf b-ie Sammeltätigkeit beschränken wollte, könnte den gestellten Aniforderungen nicht -genügen. Es ist auch Ansgabe beg1 DH. M. 23., seine Mitglieder vorzubilden für eine spätere erfolgreiche Vertretung des Mifsions-wevkes in der Seelsorge. Dieses geschieht, wie eben ausgeführt, in erster Linie durch unsere möglichst gute, ich- möchte sagen, mi s sionswi ss enschastliche Ausbildung in theoretischer Hinsicht. Doch wäre es sicher von gray-em Vorteil, wenn bereits im M. 23. noch dazu Boimimen würde eine praktische Ausbildung. Ich: glaube damit, unsere M. 23. sollten, soweit es die Umstände erlauben., so ausgebaut werden, dlaß irr ihnen auch Misst o ns a r b e i t n a ch außen geleistet wird. Hauptsächlich in zweifacher Weife Bietet sich uns dazu eine Möglichkeit. Die eine besteht im Betreiben von M.-P r o-p agan d a durch Verteilung! von M.-Schriften an das Volk. Ob und in welcher Weise dies möglich ist, wird natürlich je wach ben Verhältnissen in den einzelnen Vereinen verschieden seitt. Nur eine Möglichkeit möchte ich an= führen, die vielleicht noch die wenigsten Schwierigkeiten Bietet. Der Verein setzt sich mit einem Missionshaus in Verbindung, um von diesem geeignete -M.-iLite-vatur zur •Verteilung zu erhalten. Geeignet zu diesem Zwecke, wie Saunt etwas anderes) ist die kleine M.-Zeitschrift „Missions-Propaganda", die von der St. Pe-trns-Claver-Sodalitäi eigens zu diesent Zwecke herausgegelben wird und monatlich erscheint. Der M. V. üBeritimmt es nun, daß diese Propagandaschrifi nach der Art der Bonifatiusblätier einmal im Monat an einem Sonn- über Feiertgge an den Kirchentüren (doch i n der Kirche; sonst staatliches Verbot und Strafe!) gegen ein Almosen verteilt wird. Der M. V. Braucht dabei nur für die Beschaffung der Blätter zu •sorgen nnb für die Personen, die öie Verteilung der Schriften Und die Ein-fammlung der Almosen vornahmen. Letzteres kann Besorgt werden durch Mini-stranten oder noch besser durch Mitglieder religiöser Vereine, die sicher nicht allzu schwer für diesen Mifsionsdionst güwjon- nen werden können. Natürlich muß früher auch die Erlaubnis dazu Beim Pfarrer der betreffenden Kirche eingeholt werden. Doch wird diese besonders bei Ver-teilung der „Misfionspropaganda" der Pe-trus-Elaver-Sodalität nicht schwer zu erreichen sein, da diese von der Bischofslkon-ferenz zu Wien 1915, mit Erlaß vom 13. November 1916, Z. 1466 Iv, „zur Verteilung in Lazaretten und an Kirchentüren, ähnlich wie es mit dem Bonifatiusblatt geschieht, empfohlen" wurde. Für die Beschaffung dieser „Mislsionspropaganda" stehen Bern Verein zwei •Wiege dffen: Entweder Sanft der Verein die Zahl Vota Blättern, die verteilt werden soll, für sich (100 Jahresabonnements 25 K) und kann dann über den Ertrag der Bei der Verteilung veranstalteten Almosensammlung frei verfügen; über der Verein übernimmt nur monatlich von der ©dbialitat (Adresse siehe oben) eine bestimmte Zahl von Blättern zur Verteilung, ohne sie zu bezahlen, und liefert dafür das ganze Erträgnis der Sammlung ab. (Das Sammelergebnis Sann fast mit Sicherheil höher angenommen werden, als der Ab.-Betrag.) (Schluß folgt.) feine gemütvolle Sprache und seinen tieffrommen Sinn, der ans den unvergänglichen Gebeten der Kirche spricht. Bielen hat Sailer die Wunder des rechten Gebetes durch sein Werk aufgeschlossen und die Seele damit erquickt. Er ist so einer der großen Lehrmeister des Gebetslebens unseres Volkes ge-» worden. Wir zweifeln nicht daran, daß.dieses trostreiche Gebetbuch Sailers in der sorgfältigen Neubearbeitung Dr. Ara uz Kellers gerade jetzt im Weltkriege rechtkvmmt als ein Bote dessen, der seine Jünger beten lehrte. Zur Einführung der „Nachfolge Christi" in 4 Heften. Eine Tornisterausgabe der „Nachfolge Christi" für unsere Feldgrauen ist soeben bei Herder in Freiburg i. Br. und Wien erschienen. Es sind vier kleine handliche Büchlein mit den sprechenden Titeln: „Von der Seelenzucht", „Vom Seelenwege", „Vom Seelensegen", „Vom Seelenbrot" (zusammen in einer Scheide 1 Mark 80 Pfennige; die Heftchen nacheinander je 40, 30, 80 und 30 Pfennige). Der Kenner der „Nachfolge Christi" -sieht sofort, löte hier jeweils mit einem kurz der Hauptinhalt, die Hauptsache ihrer vier Bücher charakterisiert und erklärt ist. Die treffenden Schlagworte laden jeden ernsten Leser zur stillen Einkehr in das Büchlein ein. — Die Handlichkeit dieser Feldansgabe ist nicht erkauft durch schlechten Kleindruck und minderwertige Ausstattung. Vielmehr hat der Verlag gerade seine schönste Ausgabe der ,/Nachfolge Christi" mit der Übersetzung Sailers und den gemütvollen Bildern Führichs dazu verwendet, jene Ausgabe, die mit Recht durch ihre geschmackvolle Ausstattung rasch sich die Beliebtheit bei Tausenden von Lesern erobert hat. — Jetzt ist es möglich, das Büchlein von der „Nachfolge Christi" in feinen einzelnen Teilen jeweils als selbständige Gabe in einem einfachen Feldpostbrief hinauszusenden als Heimatgrus;, als willkommene Gabe zur Labung der Soldatenseele. Aber auch daheim werden viele goldene Büchlein in diesem einladenden bequemen Gewände als lieben Begleiter in der Tasche mit sich führen für einsame Wegstunden und Wanderungen. Das österreichisch-ungarische Weltkriegsbuch. Ein Volksbuch in ‘2 Bänden von M. Pelzer. Verlag Preßvereiu Linz. I. Band. Preis 1 K 80 h, durch die Post 2 K. — Wer wie die breiten Volksschichten nur wenig Zeit und Geld aufwenden kann, um sich über die Ereignisse des Weltkrieges auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen zu unterrichten und sich ein klares Bild über die Kriegslage zu verschaffen, der wird das obengenannte Weltkriegsbuch wärmsten-; willkommen heißen. Von diesem ist eben der erste Teil im Verlage des Linzer kath. Preßvereines erschienen; er behandelt den Weltkrieg " von seinem Beginne bis zum Ende des Jahres 1915. Das 128 Seiten starke Bündchen ist ein wirkliches Volksbüchlein, denn es bringt tu gedrängter Kürze und schlichter Sprache eine Übersicht über die kriegerischen Geschehnisse, veranschaulicht das Gesagte durch kurze Beschreibungen verschiedener Kriegsmittel, Kartenskizzen, Porträts und sonstigen Bilderschmuck (127 Illustrationen) und flicht packende Schlachtenschilderungen in die Darstellung des Weltkrieges ein. Als vaterländisches Buch widmet es beut Kriege Österreich-Ungarns gegen feine Feinde den weitaus größten Raum. Es empfiehlt sich ferner durch den billigen Preis, durch die Siegeszuversicht, die aus seinen Zeilen leuchtet, und durch die vom christlichen Geiste durchwehte Erzählungsweise. „Das öster-reichisch-ungarische^Weltkriegsbuch", dessen zweiter Teil bald nach Friedensschluß das erste Bändchen ergänzen und vervollständigen wird, verdient als Erinuerungsbuch an das jetzige große Weltgeschehen in den Bücherschrank eines jeden christlichen Hauses eingereiht zu werden. Für die ganze Familie, für Vater, Mutter und Kinder eine prachtvolle Lektüre ist die reich illustrierte Monatsschrift „Die christliche Familie" mit der Beilage „Das gute Kind". Zahlreiche Anerkennungsschreiben loben den praktischen, lehrreichen und unterhaltenden Inhalt, zu dem die hervorragendsten Literaten der Gegenwart ihr Bestes beisteuern. Die .Zeitgeschehnisse finden ihre Beleuchtung in jenem einzig klaren Lichte, das von dort ausgeht, wo der Glanz des Lumen de eoelo sich in Benedikt XV. widerspiegelt. In keiner Familie soll dieser Hausfreund fehlen. Für den geringen Betrag von 3 IC 60 h jährlich kehrt er allmonatlich bei Eltern und Kindern ein und bringt Freude und Segen mit. Zu bestellen Wien, I., Stephansplatz 6. ■ Katholische Missions-Propaganda. Inhalts -augnbe der Oktober Nummer: Das Rosenkranz-gebet in Afrika. — Die Welt steht in Flammen. — Ans den Missionen: Kriegsfürsorge der Missionäre auf Sansibar. —. Die Irrlehre bricht sich Bahn. Licht- und Schattenbilder aus dem Missionsleben während der Kriegszeit. — Der Bettler lGedicht von R. M. T.). — Für die Kinderwelt: Aus beut Leben. — Was ist besser? Illustrationen: Marianische Sodalinnen ans der Zambesi-Mission in Boroma. — Eine junge Makora (Sklavenrasse) in Madagaskar. — Eine Gruppe Katechisten aus dem Stamme der Hovas. (Madagaskar). — Eine Araberschule in Aegypten. — P. Wendlin, von den Vätern vom hl. Geiste, spendet zu Quella die hl. Taufe (Lunda-Reich). — Kathedrale des apostolischen Vikars von Gabun. —. Im Bau begriffene Negerhütte (Unyamwezi). — Der kleine Theodor int Basutoland. — „Hilfs-missivnürinnen" in der Propaganda-Abteilung beim Versenden der Zeitschriften. Mvnatsblatt zur Weckung und Verbreitung des Missionsgedankens. Redigiert von Gräfin Ledö-chowska. Verlag der St. Petrus Claver-Sodalität, Salzburg. Jährlicher Abonnementspreis 35 h. Man kann nicht weniger als 10 Abonnements per Post beziehen zu IC 3 50 und ist dieser Betrag im vor-stit? zu entrichten. Das Abonnement Beginnt mit dem Monat der Einzahlung und gilt für zwölf Monate. Einzelnummer 5 h. Bestelladresfe: St. Petrus Claver-Sodalität. Salzburg, Dreifaltigkeitsgasse 12, Wien, 1., Bäckerstraße 18, Mezz. Der Katholische Schulvereins-Kalender pro 1917 hat trotz des Krieges eine auffallende Verschönerung erfahren, sowohl int Aeußern wie im Innern. In dem reichhaltigen literarischen „Teil Begegnen wir außer den Repräsentanten des Katholischen SchulbereHes, Vize-Präsidenten Kanonikus ' Dr. Eduard Kraus und Generalsekretär Dr. Heinrich Hinner, gefeierten Größen, tote Sophie von Görres, kais. Rat Krahl, Gräfin Attems, F. Schrönghamer-Heimdal, Baronin Bülow Wendhau» sen usw. Die zahlreichen Illustrationen, größtenteils Originale, schmücken das Jahrbuch, betn auch heitere Beigaben nicht fehlen. Der wirklich ausgezeichnete Kalender ist um den Preis von 70 h, 'mit Postzusendung 80 h, zu beziehen durch den Katholischen Schulverein. Wien, l., Stephansplatz 6. Bcnzigers Marienkalender für das Jahr I 917. 25 Jahrgang. In mehrfarbigem Umschlag, mit Farbendruck-Titelblatt, - über 96 Illustrationen, nnmintet 5 Vollbilder, zweifarbigem Kalendarium, Wandkalender, Mürkteverzeichnis, Preisrebus. 88 Seiten. 4°. Preis pro Exemplar 75 Cents. — 60 Pfennig. Berlagsanstalt Benziger & Co., A.-G-, Einsiedeln, Waldshut, Köln am Rhein, Straßburg int Elsaß. Der 1917er Jahrgang von Benzigers Marienkalender gibt .eingangs dem Sehnen der Volker nach Frieden in markigen Zügen Ausdruck lind' schildert Christus als den Kernpunkt jedes dauerhaften Völker- und Seelenfriedens. In der Erzählung „Edelweiß" tritt uns ein tragisches Schicksal, das die arme, aber arbeitsame Familie eines Bergbnnern betroffen, mit lebendiger Gewalt vor Augen. „Im Dienst" verherrlicht den heroischen Edelsinn einer braven Dienstmagd, die ihrer Berufstreue das eigeite Leben opfert. „Gottes Müh- len", eine ergreifende Detektivgeschichte, zeichnet das Walten der Hand Gottes über einer unschuldig Verurteilten und erwahrt den Spruch: „Nichts ist so fein gesponnen-, es kommt doch an die Sonnen". Die tiefempfundene Skizze „St. Niklas backt" wird bei jung und alt Gefühle süßer Kindheitserinnerungen wachrufen. Mitten ans dem Leid und Kummer bringenden Völkerkrieg ist die Erzählung „Ein Frnnenherz" gegriffen. „Kriegsmann und Friedenstifter", ein Jnbilnumsartikel über den seligen Bruder Klaus ans der Schweiz, gewinnt in unseren Tagen doppeltes Interesse. Daneben sind verschiedene Aufsähe der praktischen Belehrung für Haushalt und Küche gewidntet. Ein stattlicher Kranz bedeutsamer Bilder in wohlgelungener technischer Ausführung ziert und empfiehlt den Kalender bestens. 1 ■ \V 4 1 k i 1 LjüsJ z i 1hmš i 1 ~ " I 1 Klöstern und Instituten 1 ; empfehlen wir für ihren Bedarf an I Reis, Kaiiee und j ßülienirüchfen i - die Firma i 1 3oL 3cmaulckek, Wien III j - :: Srofjmarkfhalle :: * i i i 1 if I m I M I - i j 1 1 issBHBaiHHiasBaeBBEBaaaiaaaBaeaH I en Abonnenten öer StuSentenkreise wirb außerordentliche Preisermäßigung ❖❖ gewährt. ❖❖ !