Macher TaMtt. Redaction nnd Expedition: Bahnhosgasse Nr. 15. Nr. 43.WZWWWr-mm-laq, 21. Februar 1878. — Morgen:Petri Stuhls. lkSLffiÄ-LII.Iah Ml der Post: Man,jähr. fl.,r. ^ zeigen b,s -> Zcilrn SV k. ^ > Jnsertionsxreile^ Sin- Die Orientinterpellationen. I. Mit Spannung waren in den letzten Tagen die Blicke nach Pest-Wien und Berlin gerichtet. Gestern haben beide Minister gesprochen, Andrassy in Wien durch den Mund des Ministerpräsidenten Fürsten Auersperg, Fm st Bismarck in Berlin. Die Antwort des Grafen Andrassy hat der Telegraf im wesentlichen vollkommen getren wiedergegeben, sie ist klar und bündig, nnd wir können unsere volle Befriedigung mit derselben aussprechen. Weniger ist dies mit Fürst Bismarcks Erklärung der Fall. Es mangelt uns der Raum, dieselbe in der telegrafierten „ausführlichen Fassung" (der volle Wortlaut liegt noch nicht vor) wiederzngeben, aber wir wollen dieselbe von nnserm, sicherlich nicht dunklen Standpunkte in der Orientfrage gewissenhaft zergliedern. Schon im Eingänge begegnen wir der Erklärung des Reichskanzlers, daß die deutsche Politik ihren bisherigen Gang unbeirrt fortsetzen könne, ohne mit der Majorität des Reichstages in Conflict zu kommen. Schon in diesen Worten liegt eben nichts Tröstliches für uns Oesterreicher, denn durch Deutschlands Connivenz hat es ja Rußland „so herrlich weit gebracht"; diese Bimdes-genossenschast wird also jetzt bekräftigt. Als das wichtigste Moment erscheint ferner dem Reichskanzler, dem Manne der tait8 aeoom-plis, „die zusammenhängende militärische Stellung Rußlands von der Donau bis zum Marmara-Meer mit den Donaufestungen als Basis." Natürlich, der Erfolg entscheidet, der Wahlspruch „beati xos8i>kati pognicjkiitks?« Und wer sollte sonst die Dardanellcnstraße besetzen? Befriedigend klingt dagegen die folgende Versicherung : es sei das hervorragendste deutsche Interesse, daß die Wasserstraßen der Meerengen, wie die Donau vom Schwarzen Meere herauf, für den Handel frei bleiben wie bisher. Bismarck fügt bei, es sei sicher, „daß wir dies erreichen nach einer amtlichen Mittheilung aus Petersburg, welche in diesem Punkte einfach Bezug nimmt auf die Bestimmungen des Pariser Vertrages." Wir wollen also mit BiSmarck hoffen, daß wir die Freiheit der Donau als Geschenk aus der Hand des siebreichen Rußland in Empfang nehmen werden, eine Freiheit, welche doch nicht erst von russischen „Versicherungen" abhängen sollte! Ans dem Reichsrath. In der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 19. Februar ergriff der Finanzminister de Pretis das Wort: Er bezeichnet? als die Hauptabsicht der Einbringung der Finanzzölle auf Kaffee und Petroleum, für welche er gern die volle Verantwortung übernehme, die Ordnung des Staatshaushaltes; dieselben seien ein Theil seines finanziellen Programines, Sparsamkeit auf der einen, Erhöhung der Einnahmen auf der ändern Seite. Was den elfteren Pnnkt betreffe, so beziehe er sich auf das ein-gebrachte Budget, welches, wenn auch noch nicht vollkommen dem Programm entsprechend, doch im Vergleiche mit den früheren einen wirklichen Fortschritt in der Richtung der Sparsamkeit zeige. Aber niemand werde es sich verhehlen können, daß die Sparsamkeit, und wenn sie bis an die äußerste Grenze getrieben würde, uns zur Herstellung des Gleichgewichtes im Staatshaushalte ImiLleton. Ferdinand Josef Schmidt -s-. Durch das am 16. d. erfolgte Hinscheiden unseres Mitbürgers, des Herrn Ferdinand Joses Schmidt, erleiden die Freunde der Naturwissenschaften sowol in als außer Krain einen schwer zu ersetzenden Verlust, denn der Verstorbene war Decennien hindurch einer der rastlosesten nnd glücklichsten Aorscher und Sammler aus dem Gebiete der krainischen Entomologie und Conchylio-logie. Aber auch in anderen Richtungen ist der Verstorbene unermüdlich thätig gewesen, und wir sind es seinem Andenken schuldig, unseren Lesern eine ausführlichere Lebensskizze dieses ausgezeichneten Landsmannes mitzntheilen.* Ferdinand Josef Schmidt war in Oedenburg w Ungarn am 20. Februar 1791 geboren. Sein Vater 'betrieb die Tabaksabrieatiou und einen Klein- , * Wir benutzen hiebei Dr. Constantin v^Wurz- "chs (bei »ns leider zu wenig gekanntes und gewürdigtes) "biographisches Lexikon" (XXX. Theil, S. 2Z6 ff ). Handel. Nachdem er in seiner Vaterstadt die Normalklassen besucht, kam er im Alter von acht Jahren nach Babot, um dort die ungarische Sprache zu erlernen. Ein Jahr später erhielt er durch Verwendung eines Grafen v. Herberstein, Majors in der k. k. Armee, einen Platz im k. k. Versorgungshause in Wien (Währingerstraße), wo er aber während eines zweijährigen Aufenthaltes mit Ausnahme der Kattunmalerei nichts lernte, was er nicht schon früher gewußt. Um diese Zeit starb seine Mutter, und Schmidt trat 1803 in ein Kaufmannsgeschäft ein, in welchem er sich bis 1809 im Handel mit Material- und Spezereiwaren ausbildete. Als das Jahr 1809 alles, was Waffen tragen konnte, zu den Waffen rief, trat auch Schmidt als Freiwilliger in das Jägerbataillon Graf Crenneville ein und kam mit einer Abtheilung desselben nach Oberungarn. Nach Auflösung dieses Corps wurde er in das erste Feldjägerbataillon, das zu Brüx in Böhmen eantonniert war, eingetheilk und mit dem Unterrichte der Unteroffiziere betraut, 1812 erhielt er seinen Abschied. Zum Handelsgeschäfte rückkehrend, conditionierte er mm in verschiedenen Städten Ungarns, so in Veßprim, Pest, Preß-burg, bis er im Jahre 1815, auf einer Geschäftsreise nach Triest begriffen (und mit der Absicht, nach Brasilien zu gehen), im Mai in Laibach eintraf. Eine ihm dort angebotene Stelle als Geschäftsführer m einer Materialwarenhandlung sagte ihm zu, später trat er als Handlnngsreisen-der in die Dienste des Hauses Lepuschitz, worauf er den Antrag als Geschäftsleiter einer der ersten damaligen Firmen Laibachs, Pessiak, annahm. In seinen bisherigen Bedienstungen, insbesondere in der letztgenannten, bot sich sattsam Gelegenheit, sich im Kanfmannsgefchäfte tüchtig auszubilden. Im Jahre 1819 gelang es ihm, die Erlaubnis zur Eröffnung einer eigenen Material-, Spezerei-, Farbwaren- und Samenhandlung in Laibach zu erhalten, die er am 19. Oktober 1819 eröffnet?, an welchen! Tage er zugleich Hochzeit machte. In seiner selbständigen Stellung verstand es Schmidt namentlich zur Zeit des Kongresses in Laibach, in den Jahren 1820 und 1821, sein Geschäft emporznbringen, und so begründete er allmälig durch reelles Gebaren, das ihm auch die Achtung seiner Mitbürger erwarb, einen soliden nicht führen könnte, geschweige, daß sie uns die Abschaffung des Lotto's ermöglichen könnte. Der Minister versichert dann, daß bei einem Kaffeezolle von 24 fl. von einer Bedrückung der Armen keine Rede sein könne, in einem sogenannten mittleren Haushalt würde die Steuer 10 kr. per Monat beziffern, eine Redncierung des Kaffeeconsnms würde diese Steuer nicht zur Folge haben. Der Kaffee sei während der letzten Jahre im Preise gestiegen, weil die Ernten schlecht waren, so wie sich die bessern, wird der Kaffeepreis sinken und die erhöhte Steuer nicht empfindlich sein. Der Behauptung, daß dieser Zoll nur die diesseitige Reichshälfte belaste, müsse entgegengehalten werden, daß auch Ungarn Opfer zu bringen bereit sei bei Getreide und Mehl. Schließlich betont der Minister, ihn leite nur das Reichsinteresse. Zur Herstellung des finanziellen Gleichgewichts gebe es kein Mittel, als Notierung der Finanzzölle in der beantragten Höhe. (Bravo im linken Centrum.) Es sprachen sodann die Abgeordneten Plener und Sneß für die Bewilligung des Kaffeezolles mit 20 fl. Letzterer erklärte, daß er weder durch Krisen irgend welcher Art, noch durch Demissionsgesuche sich werde bewegen lassen, über diese Grenze hinaus zu gehen. Baron Walte rskirch en wirft der Regierung Widersprüche zwischen ihren Aeußerungen im Hause und in den Quotendeputationen inbetreff der Compensationsfrage vor, welchen Vorwurf der Minister zurückweist, da es wol zu unterscheiden sei, was der Minister in den Ausschüssen, uno was er im Plenum des Hauses sage, übrigens sei die Verzehrungssteuerrestitution an die Bedingung der Correctur der Steuer geknüpft worden. Der Minister erklärt mit Nachdruck, daß er und seine College», wie jedermann im bürgerlichen Leben, die Achtung fordern, welche man der Pflichterfüllung nicht versagen dürfe. Der Ministerpräsident gibt im Namen aller seiner Colle gen die Erklärung ab, daß die Minister, wenn sie wieder auf den Parlamentsbänken sitzen würden, den parlamentarischen Kampf nie in solcher Art führen werden, wie man es heute beliebte. Nach den Schlußworten der beiden Referenten folgt die Abstimmung. Für den Kaffeezoll von 20 fl. stimmten 159 Abgeordnete, dagegen 130. Zur Majorität gehörten die Herren Hotschew ar, Langer und Dr. Supp an, zur Minorität die Herren Graf Barbo, Deschmann und Pfeiffer. Bezüglich der Kaffeesurrogate wird der Ausschußantrag angenommen. Nächste Sitzung 20. Februar. Cagesneuigkeiten. — Er raucht sich gut! In interessanten Aufsätzen über die Besteuerung des Tabaks in Deutschland erzählt Dr. R. Schleiden, in Thüringen würden angeblich jährlich 20,000 Zentner Rnnkelrüben-blätter zu Tabak verwendet. Diese sowie Cichorien-blätter und sogar Kartoffelkraut würden auch im Magdeburgischeu und in der Pfalz viel verarbeitet. Die in Süddentschland ziemlich verbreiteten Vevey-Zigarren, welche zu Mark 1 92 bis Mark 2 56 für 100 Stück verkauft würden, enthielten gar keinen Tabak, sondern beständen aus sorgfältig ansgewa-chenen und dadurch ihres ursprünglichen Geruchs und Geschmacks entkleideten Kohl- und Rübenblättern, die dann in einer besonders zuberciteten Tabaksbrühe längere Zeit getränkt, getrocknet und verarbeitet würden. Schleiden erklärt ferner, daß Zigarren in keinem Lande so billig seien, wie in Deutschland, und daher rühre ihr ungemeiner Verbrauch. — Ein englisches Gemälde für China. Das „Athenäum" schreibt: „Mr. Walter Goodman hat soeben eine Kopie von Safsaferato's „Madonna in Gebet" in der Nationalgalerie beendigt, die für Sc. Exzellenz Lin-Hsi-Nnng, den chinesischen Gesandten ani Berliner Hofe, bestimmt ist. Dies ist das erste Kunstwerk irgend einer Art, das je von einem Chinesen bei einem englischen Künstler bestellt worden. Es ist auffallend, daß gerade ein solches Sujet unter allen anderen gewählt wurde, da Lin-Hsi-Nnug nach Art chinesischer Orthodoxie änßerst orthodox ist." Lokal-und Provin)ial-Änge1etzenheiten. — (Bildung!) In einer der letzten Nummern unseres Blattes haben wir dem hiesigen Blättchen „Slovenec" infolge einer Unart, die es sich gegen uns zu Schulden kommen ließ, eine kleine Strafe applieiert. Darob geräth „Slovenec" in seiner Nnmmer vom Samstag in förmliche Wnth, welcher Umstand uns den vollen Beweis liefert, daß „Slovenec" in uaheu Beziehungen zum Jrrenhanse steht, denn ein Wuthausbruch, wie ihn dieses Blatt in der Nummer vom 16. d. M. bringt, kann erfahrungsgemäß nur bei eiuem Tollen stattfinden. Damit unsere Leser einen Begriff von der feinen Bildung dieses Blattes und seiner Patrone gewinnen, geben wir einen kleinen Auszug aus der Samstagsuummer, welche, nebenbei bemerkt, in ihrem Leitartikel dem Andenken des verstorbenen heiligen Vaters, seinem Begräbnisse und der Papstwahl gewidmet ist. „Slo-venee" schreibt: „Das „Tagblatt" ist das dümmste „Blatt unter der Sonne. Jedermann weiß, daß „wir in einer Nummer Vorzüglicheres leisten, als Wohlstand. In das von ihm neuerbaute Haus auf dem Kongreßplatze, neben dem Theatergebäude, übertrug er im Jahre 1827 sein Geschäft; nachdem er dasselbe noch mehrere Jahre geleitet, zog er sich nun in sein in der Schischka erbautes Haus zurück, wo er nur seinen naturhistorischen Beschäftigungen und der Ausübung jener Aemter lebte, welche ihm das Vertrauen seiner Mitbürger übertragen hatte. Doch nicht der erwähnte, wie immer auch achtungswerthe Lebensgang ist es, der die Aufmerksamkeit auf Schmidt richtete, vielmehr die Art und Weise, wie er von Jugend an die Muße seines Berufes in nützlicher und später die Wissenschaft und das Streben anderer fördernder Weise verwendete und dadurch eine Bahn einschlug, auf welcher man Männern seines Berufs, die nur das unmittelbar Nützliche, streng Praktische im Auge behalten, höchst selten begegnet. Den Keim zu eingehender und liebevoller Betrachtung der Natur scheint schon seine gemüthvolle Mutter in ihn gelegt zu haben. Die Anregung zum Forschen auf einem speziellen Gebiete der Naturwissenschaft, der Insektenkunde, ging von Schmidts Freunden, Kokail und Holzer, aus. Seit mehr als einem halben Jahr hundert, d. i. seit Scopoli, war dieses Gebiet in Krain gänzlich brach gelegen. Dem rastlosen Eifer Schmidts gelang es, das Augenmerk der wissenschaftlichen Welt auf die höchst interessanten Jn-sekteuvorkommniffe in Krain zu lenken, namentlich riefen die größte Sensation seine Funde von augenlosen Käfern in den Höhlen Krams hervor. Mit nicht geringerem Eifer widmete sich Schmidt später dem Studium der Land- und Süßwasser-conchylien Krains, über welche er ein der studierenden Jugend gewidmetes Verzeichnis erscheinen ließ. Er trat mit den vorzüglichsten deutschen Entomologen und Conchyliologen in einen sehr regen wissenschaftlichen Verkehr, und der Name des „Dorfschmids von Schischka" ward auch in den wissenschaftlichen Kreisen Deutschlands ein sehr populärer, daher es durchreisende Naturforscher selten unterließen, den würdigen, gern zn Mittheilungen in seinem Fache bereiten Mann aufzusuchen An der Aufstellung, Einrichtung und Vervollständigung der entomologischen Abtheilung des Landesmuseums hatte Schmidt nicht unwesentlichen Antheil. (Schluß folgt.) „das „Tagblatt" in einem ganzen Vierteljahre; denn „wenn sich dieses über einen Leitartikel macht, bringt „es solchen Unsinn zusammen, daß ein Hund „krepieren müßte, wenn man ihm dies „in den Rachen gösse." Und in der Weise geht es lnstig fort. Wir haben gegen die Art und Weise, wie sich „Slovenec" wehrt, nichts eiuzuwenden; kommt es doch anch vor, daß rohe Bnben während der Züchtigung nicht nur um sich schlagen, sondern. so<>ar beißen. Allein einen wohlmeinenden Rath müssen wir dem armen Blättchen „Slovenec" doch geben, nämlich den, daß es sich der Gemeinheit nicht ganz und gar hingebe. „Slovenec" möge doch bedenken, daß fast alle seine Nnmmern in die Psarrhöfe wandern, und daß es unter den Geistlichen doch Männer geben könnte, die solche Lectüre nicht vertragen und sich mit Abscheu von ihm abwenden könnten. Uns wäre es gar nicht recht, wenn „Slovenec" von seinen Abonnenten viele verlieren oder gar eingehen würde, denn wir brauchen ihn als warnendes Beispiel für unsere Leser. Da nns seine Existenz am Herzen liegt, so rathen wir ihm auch, sich vor solchen aufreibenden Wuthausbrnchen zu hüte», denn sonst köunte er ein gar zu jämmerliches Ende nehmen. — (Die krainische Sparkasse) verwaltet mit Schluß des Jahres 1877 ein Gesammt-vermögen von 12.835,385 fl., und zwar iu hypo-thecierten Schuldscheinen 7.379,045 fl-, in Darlehen anf Staatspapiere, Gold- und Silbermünzen 277,45 i Gnlden, in Darlehen an das Pfandamt 102,000 fl., in escomptierten Effekten 487,566 fl., in Staats-, Fonds- und Pfandeffekten 3.328,947 fl, an nn-behobenen Zinsen 6402 fl, Guthaben beim Kreditvereine 147,213 fl-, Diensteantionen 13,150 fl, Pensionssondc 80,000 fl., Guthaben und Inventar 6184 fl. und Kassebarschaft 471,925 fl. Ans dem über die Thätigkeit dieses Institutes im Jahre 1877 veröffentlichten Berichte entnehmen wir noch folgende Daten: An 376 Realitätenbesitzer wnrden an Darlehen im ganzen 748,536 fl. erfolgt. Der Ge-'ainmtverkehr erstreckte sich auf 95,191 Parteien und der Geldumsatz belief sich auf 10.764,513 fl. 88 kr. Der Abgang bei dem Verfatzamte im Betrage von 2047 fl. wurde in Erwägung des humanen Zweckes aus dem Refervefonde der Sparkasse gedeckt. Der Reservefond beziffert sich mit 932,691 fl. — (Den Abbrändlern inUnter-Ma-horouz) wurde eine namhafte Spende von 500 fl. aus der kaiserlichen Privatkasse zu Theil. — (Personalnachricht.) Herr Andreas Malitsch, dnrch eine lange Reihe von Jahren eines der eifrigsten Mitglieder unseres Gemeinde-rathes und gewesener Vizebürgermeister der Landeshauptstadt Laibach, hat seine Gemeinderathsstelle uiedergelegt. — (Eine Gemeinderathssitzung) findet Freitag den 22. d. um 5 Uhr nachmittags im hiesigen Magistratssaale statt. Tagesordnung der öffentlichen Sitzung: I- Berichte der Personal- und Rechts-seetion: l.) über die Resignation des Hrn. Andreas Malitsch auf seine Stelle im Gemeinderathe; 2.) über die für das Jahr 1878 vorzunehmenden Ergänzungswahlen für den Gemeinderath; 3.) über die Normalbehandlung der magistratlichen KanzleidienerS-witwe Josefa Gasparöic; 4.) über die Besetzung der nach dem magistratlichen Kanzleidiener Michael Gas-parsic vacanten Dienstesstelle höherer Gebür im Wege der Vorrückung; 5.) über die Besetzung einer magistratlichen Kanzleidienerstelle der niederen Gebür; 6.) über zwei Strasnachsichtsgesnche anläßlich von Uebertretuugeu der Bauordnung, ll- Bericht der Bausectiou über deu Kostenanschlag bezüglich der äußeren Ausstattung des auf dem Deutschen Platze zu errichtenden Brunnens. III. Berichte der Finanzsection: 1.) über die Kultnrändernng einiger Aecker des städtischen Gutes Unterthnrn in Wiesen; 2.) über die Rechnung der Conservationskosten des Realschulgebäudes für das Jahr 1877; 3.) über die beabsichtigte Veräußerung außer gesetzlichen Gebrauch gesetzter Muttermaße und Gewichte; 4.) über ein Subventiouiernngsgesnch des juridischen Unterstützungsvereins an der Universität in Wien. IV. Berichte der Schnlsection: 1.) über die Erfordernisrechnung der Ursulinen-Mädchenschule vom Jahre 1876 77; 2.) über die Erfordernisrechnnng der städtischen Mädchenschule von den Jahren l 875/76, 1876/77; 3.) über die Erfordernisrechnnng der ersten städtischen Knabenschnie vom Jahre >876/77; 4.) über die Erfordernisrechnnng der zweiten städtischen Knabenschule voni Jahre 1876/77. V. Berichte der Polizeisectiou: 1.) über einen Reeurs gegen ein magistratliches Straserkenntnis wegen Uebertretuug der Straßenpolizeivorschriften; 2.) über Reformen im städtischen Armenhause in der Karlstädterstraße ; 3.) über den die Stadt Laibach be- treffenden Sanitäts-Hauptbericht für das Jahr 1876. VI. Bericht der vereinigten Sektionen für Polizei und Bau über den Ban einer städtischen Badeanstalt VII. Bericht der vereinigten Sektionen für Rechtssachen nnd Polizei über die Definitivgestal-tung der provisorischen Instruction für den Stadtphysiker. — (Handels - Kranken- und Pen-sions-Verein in Laibach.) Sonntag, 24sten Februar 1878, um 11 Uhr vormittags findet im Sitzungssaale des Rathauses die ordentliche Generalversammlung statt. Tagesordnung: 1.) Bericht der Direktion: ») über die Thätigkeit des Vereines im Jahre 1877, d) über die Kassegebarung im Jahre 1877, e) über den Vermögensstand am Schlüsse 1877. 2.) Bericht des Revisionscomites: a) über die Revision der Rechnungsabschlüsse pro 1877, b) über die Scontrierung der Fonde am Schlüsse des Jahres 1877. 3.) Anträge der Direktion: L) auf Feststellung einer Norm inbetreff der ärztlichen Ordination im Vereinsspitale, b) auf Ernennung eines wirklichen Mitgliedes zürn Ehren-mitgliede. 4.) Allfällige Anträge der Vereinsmitglieder. 5.) Wahl des Revisionscomites pro 1878, bestehend aus drei Rechnungsrevidenten und zwei Ersatzmännern. — (Etwas spät!) Der hiesige katholische Verein läßt morgen um 5 Uhr früh in der hiesigen Klosterfrauenkirche für Papst Pius IX. einen feierlichen Trauergottesdienst abhalten. — (Faschingschronik.) Die freiwillige Feuerwehr in Bischoflack veranstaltet am 24. d. M. im dortigen Gasthause „zum grünen Baum" zum Besten des dortigen Feuerwehrsondes ein Tanzkränzchen mit Tombola. — (Jnbctreff der Südbahn.) Das Landesgericht in Wien fordert alle diejenigen, welche sich durch den Bestand oder die bücherliche Rangordnung einer Eintragung in den vorläufigen Einlagen für die k. k. priv. Südbahn in ihren Rechten verletzt erachten, nach 8 14 des Gesetzes vom 2b. Juli 1871 (Nr. 37 R. G. Bl.) und 8 16 des Gesetzes vom 19. Mai 1874 (Nr. 70 R. G. Bl.) auf, ihren Widerspruch bis I. Mai 1878 beim genannten Landesgerichte zu erheben, widrigens die Eintragungen die Wirkung grundbücherlicher Eintragungen erlangen. Eine Wiedereinsetzung gegen die Versäumung der Edietalfrist findet nicht statt und eine Verlängerung der letzteren für einzelne Parteien ist unzulässig. — (Landschaftliches Theater.) „Der Seekadett" bewährte auch gestern seine wirksame Anziehungskraft, das Haus war gut besucht. — Morgen geht zum Vortheile des hier sehr beliebten, nahezu täglich auf der Bühne beschäftigten Komikers und Schauspielers Herrn Laska „Die Porträt-dame" über die Bretter. Wir vermeinen, der Mühe enthoben zu sein, die Tüchtigkeit und den Fleiß des in allen Gesellschaftskreisen geachteten Benefizianten hervorzuheben, und laden zum zahlreichen Besuche der morgigen Vorstellung sämmtliche Theaterfreunde ein. — Znm Vortheile des Krankenfondes der hiesigen Feuerwehr gelangt Dienstag den 26. d. die Operette „Fledermaus" zur Aufführung. Frau Odi singt den Part der „Adele" und Herr Welleba jenen des „Eisenstein". — (Aus den Nachbarprovinzen.) Der Agramer Magistrat erließ au oie dortigen Gartenbesitzer eine Verordnung, womit denselben aus-getrageu wird, die Obstbäume bis längstens U'-ten März l. I. abzuraupen, widrigens nach Ablauf dieser Frist diese Abraupung auf Kosten der Säumigen durch deu Magistrat veranlaßt werden würde. — Der Protestantenverein in Steiermark hielt im Jahre 1877 in Graz 14 Sitzungen ab. Die Kassegebarung wies in diesem Jahre 81 fl. Einnahmen und 51 fl. 10 kr. Ausgaben aus. Vou dem Kasse-Ueberschusse per >59 fl. wurde ein Betrag von 100 fl. zur Gründung eines Pensionssondes für Lehrer der evangelischen Schule gewidmet. — Der Volksbildungsverein in Steiermark zählt bereits 2245 Mitglieder. Im vorigen Jahre wurden 3>- Schulen mit Lehr- und Lernmitteln, sogar mit Bibliotheken betheilt, außerdem kamen 1400 Bücher und 6000 Exemplare vou Flugschriften zur Verkeilung. Der vorjährige Kassebericht weist 9088 fl. Einnahmen nnd 8212 fl. Ausgaben aus. Aus dem Schwurgerichtssaale. Laibach, 20. Februar. Gegen Johann Snppan aus Krainbnrg, 19 Jahre alt, uud gegen Johann Silovc, 24 Jahre alt, auch aus Krainbnrg, hat die hiesige Staatsanwaltschaft die Anklage wegen Verbrechens des Todschlages angestrengt. In der letztabgelanfenen Sylvesternacht, das ist in der Nacht vom 31. Dezember 1877 auf den 1. Jänner 1878, begab sich Franz Porenta aus Krainbnrg in Gesellschaft von vier anderen Burschen in die Stallung des Johann Seunig'schen Hauses; sie saßen gemüthlich beisammen und zechten. Einige andere Burschen störten die Gemüthlichkeit der Zechgesellschaft dadurch, daß sie die Stallung des Seuuig von außen absperrten; Porenta, hierüber erzürnt, begab sich in Begleitung seiner Genossen auf einem anderen Wege aus der Seunig'schen Stallung, in der Absicht, die Ruhestörer zu verjagen. Alle Burschen geriethen vor dem Suppau'schen Hause in heftigen Wortwechsel, die Streitenden bewegten sich auf der hier vorbeiführenden Bezirksstraße weiter. Einige ergriffen, nichts Gutes ahnend, die Flucht, und in der Nähe des Rößmann'schen Hauses führte Johann Snppan mit einer langgestielten, geschliffenen Holzhacke drei wuchtige Hiebe auf den Kopf des Franz Porenta, letzterer stürzte zu Boden, und der Genosse Suppans, Johann «silovc, versetzte dem zu Boden gestürzten Porenta überdies fünf Schläge mit einer eisernen Dunggabel; Porenta verschied sofort infolge der erlittenen schweren körperlichen Verletzungen. Johann Suppan und Johann «silovc hatten sich wegen Verbrechens des Todtschlages heute zu verantworten. Der Gerichtshof besteht aus dem Vorsitzenden OLGR. Kapretz, den Votanten LGR. Raunicher und VGA. Tomsie; Schriftführer Auskultant Andolsek; für die Staatsanwaltschaft Staatsanwaltsubstitut Gerdeschiz; Vertheidiger des Angeklagten Suppan Dr. Ahazhizh, Vertheidiger des Älovc Dr. v. Schrey. Die einvernommenen Zeugen bestätigen ins-gesammt den objektiven Theil des Thatbestandes; namentlich bezeugt der junge Johann Seunig, daß er sich während des Verlaufes des Streites versteckte, aber deutlich vernahm, daß gegen Porenta gewaltsame Schläge geführt wurden. Der Vorsitzende läßt durch den Schriftführer das Thatbestandsprotokoll vorlesen, welches Aufschluß über die Situation des Thatortes und das Attentat selbst gibt; weiter wird auch das Protokoll über die Sektion der Leiche des erschlagenen Franz Porenta vorgelesen. Med. Dr. Maly, Bezirks- und Gerichtsarzt in Krainburg, gibt heute an: daß an der Leiche des Porenta eine Zertrümmerung des Schädels vorgefunden wurde, welche den sofortigen Tod des Porenta herbeiführen mußte. Drei schwere Verletzungen, jede für sich absolut tödtlich, empfing Porenta am Kopfe, überdies am Hinterhaupte eine vierte tödtliche Verletzung, die eben auch mit großer Gewalt verübt wurde. Die ersten drei schweren Verletzungen mußteu mit einer scharfgeschliffenen, lang-gestielten Hacke, die vierte mit einem stumpfen Gegenstände beigebracht worden sein. Die drei ersten Verletzungen drangen bis in das Gehirn des Porenta ein; die vierte Verletzung am Hinterhaupte des Porenta hatte zur Folge, daß sein Schädel in >4 Stücke zertrümmert wurde. Dr. Maly gibt weiter an, daß der Schädel vom Körper gänzlich losgelöst war, daß er derartig Gewaltsames während seiner langjährigen Praxis noch nicht gesehen habe, und bemerkt, daß an den übrigen Körperthei-len des Porenta Verletzungen nicht wahrzunehmen waren. Schon der erste, auf Porenta mit wuchtiger Gewalt geführte Schlag mußte den Tod desselben zur Folge haben, die übrigen Schläge wurden auf den bereits Sterbenden geführt. Jede der vier konstatierten schweren Verletzungen war geeignet, den Tod des Porenta herbeizuführen. Josef Steinmetz, Bezirks- und Gerichtswundarzt in Krainburg, gibt an: an dem Kopfe des Porenta wurden drei schwere, absolut tödtliche Verletzungen vorgefunden; überdies noch eine vierte, zwischen beiden Scheitelbeinen am Hinterhaupte, eben auch absolut tödtlich. Der erste Angeklagte, Johann Suppan, leugnet, den Porenta geschlagen zu haben ; der zweite Angeklagte, Johann Älovc, sagt aus, er habe auf den Porenta mit einer Mistgabel vier oder fünf Schläge geführt, er wisse jedoch nicht, wohin, auf welchen Körpertheil. Die Auskunftstabelle über das Vorleben der beiden theilt nicht viel Rühmliches mit. Suppan wurde bereits wegen boshafter Beschädigung fremden Eigenthums und ksilovc wegen schwerer körperlicher Beschädigung abgestraft. Der Gerichtshof legt deu Geschwornen folgende zwei Fragen zur Beantwoutung vor: Erste Hauptfrage: Ist Johann Suppan schuldig, in der Nacht vom 31. Dezember 1877 auf den I. Jänner 1878 den Franz Porenta, nicht in der Absicht, ihn zu tödten, aber in feindlicher Absicht, mit einer Hacke drei Schläge auf den Kopf versetzt zu haben, wodurch der Tod des Porenta erfolgte ? Zweite Hauptfrage: Ist Johann Silovc schuldig, dem Porenta (in obiger Nacht), nicht in der Absicht, ihn zu tödten, aber in feindlicher Absicht, mit einer Mistgabel eine tödtliche Verletzung beigebracht zu haben? Der Staatsanwalt ergreift das Wort: Der vorliegende Fall liegt klar auf; es seien nicht viele Worte zu verlieren, um die Schuld der beiden Angeklagten Suppan und aliz.KLudwigb,l.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn Staatsbahn, 1. Em. Südbahn L 3 Perz. » L 5 „ . Krioatkose. Kreditanstalt .... NudolfSstistung. . . Devisen. London ............ Oekllfvrten. Dukaten............ 20 Franc- . . . . 100 d. Reichsmark Silber............. Geld Ware 108 — 10850 116 — 116 50 258 — 25850 7550 111 106 50 89 65 S8-30 95 - 92 50 105 50 87— 100 -8950 65 60 154-50 111 — 95— 1V1 25 1350 11850 5 62 948 76 — 111 50 107 — 89-85 98 50 96 — S3 — 106 — 87 25 100 50 89 75 65 90 155'-111 25 95 85 1«175 14 — 118 60 5 63 58 40 >58 45 105 20 105 30 Telegrafischer Äursbericht am 21. Februar. Papier-Rente 63 60. — Silber-Rente 67 20. — Gold-Rente 75 05. — 1860er Staats-Anlehen III 50. — Bank« aclien 797.— Kreditaetien 233-—. — London 118 40. — Silber 105 80. — K. k Münzdukaten 5 62. — 20-Francs-Stücke 9 47. — 100 Reichsmark 58 40. Druck von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.