Nr. 263. Freitag, 16. November 1906. 125. Jahrgang. M l Zeitung SrilnumerationspreiS: Mit Po st versend ung: gunzjayrig 30 «, halbjährig 15 X. Im Kontor: ganzjährig ^ X, halbjährig 11 «. Für d>e Zustellung ins Hau« ünnzjähria. li K, - Inseltlonsgebüh?: Mi lleine Infcrate bis zu 4 Zeilen 50 »,, giöhrre per Zelle 12 k; bei öfteren Wiederholungen per Zeile 8 d. Die »Laibacher Zeitung» erscheint täglich, mit Ausnahme der Hoim- und Feierlnge. Nie Ndminiftrailun befindet sich konqreßplah Nr. i!, die Medaltlo» Valmatiiigasse Nr. 10. Sprechstunden der Redaktion uon 8 bis 1» Uhr vor» mittag«. Unfranlierte Briefe werbe» nich! angenommen, Äiian» !li,>te nicht zurückgestellt Nichtamtlicher Teil. Fürst Bülow über die deutsche auswältiqe Politik. Im delitschen ^>ieichstage beantwortete a»l 14. d. M. Reichskanzler Fürst Bülow eine Interpellation des Abg. Vassermann, betreffend die auswärtige Politik. Der Reichskanzler besprach zlinächst das Verhältniszu Frankreich und „leinte, das; der, Gedanke eines engere» Anschlusses oder Bündnisses mit Frankreich, wie er in der Prosse aufgetaucht sei, bei der Stimmung in Frankreich nicht realisierbar sei. Die lebhait, gkeit des französischen Patriotis-lillis nnd der hochgespannte Ehrgeiz des sranzösi-1'chen Volkes nöiiqen Deutschland <'n v^^ttc zu sein. Hian sagt, die Franzosen lvünschen eine An-näherllng an Deutschland', aber noch kein Minister ist nnter von uns annelnn baren Voralissetznllgen dariir eingetreten. Italien lann sich hellte als geeinte Großmacht nnd, dnrch dell Dreibund gestärkt, Frankreich nähern, ohne Besorgnis, von Frankreich abhängig zu lverdeil. In die Allianz zlvi sll,en Frankreich nnd Rußland lvollen lvir ulis nicht eindrängeil. Zwischen Deutschland und England besteheil keine tieferen politischen liegen säve. Ans der Konknrrenz brauchell keine politischeu Gegensätze, t'ein >lrieg hervorzugehen. ^ Beziiglich des Dreibundes führte der Reichskanzler alis: Die verständigen Politiker halten an dem Dreibunde fest. Der Dreibnnd hat noch nicht Gelegenheit ge babt, sich praktisch zu erproben. Diese Möglichkeit ist ih»l aber hauptsächlich deshalb erspart geblieben, weil er bestand, »veil das mitteleuropäische Bündnis eben vorhanden war. Das hat wesentlich dazn bei-getragen, die Gefahr für die Integrität lind Unabhängigkeit der verbündeten deiche und damit eine Dauptgefahr für den europäischeil friede» feruzu-halten. Wenn es gelnngen ist, diese Gefahr ohne blutige Zusammenstöße oder bestandene, für den Handel nnd Wandel verderbliche Kriegsdrohnngen und Befürchtnngen abzuwehren, so beweist das den Wert des Dreibundes, der auch heute noch vor den sonst denkbaren Kombinationen gewichtige Vorzüge hat. Der Dreibund hat unter anderein auch den Nutzen, das; er zwischen den drei verbündeten Reichen Konflikte ausschlicht. Waren Italien und Österreich-Ungarn nicht verbündet, so könnten die Beziehungeil zwischen den beiden gespannte werden. To bedeutet der Dreibund, an welchem die drei Verbündeten gleichzeitig interessiert sind („Sehr wahr!" rechts), — einer nicht weniger, aber auch keineswegs mehr als der andere — nicht nur eine politische Entlastung Europas, sondern auch eine Haupt-guelle der gegenwärtigen allgemeinen wirtschaftlichen Prosperität, die enge mit der Erhaltung des Friedens verknüpft ist. Und so können wir ohne Übertreibnng uud ohne Überhebnng sagen, das; die Fortdaner des Dreibundes auch dem europäischen Interesse entspricht, weil demInteresse des Friedens, Meine Herren! Es ist auch mir ein Bedürfnis, aus-zusprecheu, wie verläßlich die Unterstützung ist, die uns Österreich Ungarn auf den Konferenzen von Algeeiras gewährt hat. Ich brauche nicht hiuzuzu fügen, daß lvir eintretendenfalls Österreich-Ungarn dieselbe Treue halteu werden, getragen von der Zu stimmuug dieses hohen Hauses und der ganzen Galion. < Bravorufe. > Es ist mir unbegreiflich, wie man hat annehmen, können, und zwar namentlich bei dem Bejnche unseres Baisers in Wien, lvir woll ten uns in die inneren Verhältnisse der Habsburgi' scheu Monarchie einmischen. Wir mischen uns nicht iil fremde Verhältnisse ein uud geben auch keinen Rat, weuil er nicht erbeten wird. i Zustimmung.) To etwas zu tuu, ist taktlos, wie jede Aufdringliche keit. Insbesondere bedarf der Monarch, der nun fchon seit vieleil Jahren lind Jahrzehnten nicht ohne ernste Prüfungen nnd schwere Schicksalsschläge, aber immer pflichttreu und immer gerecht, die Völker lind Bänder am Donaustrom regierte, keiues Rates. Auch ill den Konflikt zwischen Zisleilhanien und Transleithanien haben wir lins nie eingemischt. Das wäre eine Torheit gewesen, ungefähr ebenfo töricht, wie wenn sich einer in einen Streit zwischen Ehelenten einmengt, was nämlich das sicherste Mittel ist, es mit beiden Teilen zn verderben. (Heiterkeit.) Das würde im Widerspruch gestanden sein mit den dauernden Traditionell der deutschen Politik, von denen ich niemals abgewichen wäre. Aller-dings kann ich nicht mit dem Änsdrncke meines Er stannens darüber znrückhalten — was ja auch Abg. Bassermauu hervorgehoben hat — das; eine poli tisch so geschickte nnd Politisch so intelligente Nation, wie die Ungarn, uns so etwas überhaupt zutrauen kann. Wie war das möglich, nach all dem, was man in Budapest weis; über den Ausgangspuukt, die Ziele nnd den Eharakter des TreibuiidvertrageH, den in Ungarn Graf Julius Andrassti abgeschlossen hat und nach dem Kaiserbesuche in Budapest l897, bei dem ich zugegen war, nach allen», was ich hier so oft spontan nnd motn i)i-<>,»!-!<> über nnser Ver hältnis zn Ungarn ansgeführt habe. Denn eine Einmifchuug ill die Differenzen zwischen Zis- und Transleithanien zugunsten von Transleithanien kann mau unmöglich von uns erwartet haben. Gegenüber diesem Konflikte war für lins nnr Reserve möglich nnd die haben wir eingehalten. Wir werden sie wieder einhalten, denn gute Beziehungen mit Osterreich Ungarn entsprechen den Interessen Deutschlauds heute wie iu den Tagen Bismarcks. Die Erhaltung der vollen Unabhängigkeit nnd der Großmachtstellnng der Donanmonarchie ist für Deutschland ebenso nützlich und ebenso uotweudig wie die ErliaNuug der deutschen l^roßniachtstellling für das Donaureich. Ich bin überzeugt, das;, wenn Deak oder Andrassy noch lebten, beide mir recht geben würden. Was nur wünschen, ist das Gedeihen und das Blühen der österrcichisch-ullgarischen Monarchie und die Entwicklung in beiden keilen, je nach Bedürfnis uud Eharakter. Ill die inneren Verhältnisse Rnßlanos werden lvir nns nicht einmischen. Alle auf unser Gebiet übergreifenden Brände werden wir zu löscheil versuchen. Alle ^Nachrichten über Vereinbarnngen, betreffend die Verhinderuug des Entstehens eines selb ständigen Polen, sind nnwabr. Die Be,^ieluinaen Feuilleton. Wie groß die Schuld auch immer sei... Von Aurt Aievl'ing. ,Schluh.) „Was wus;test du genau. Lichts. >tomm mir nicht wieder mit diesen grauen Scheinen." „Das; er keine Torgeil ertrageil konnte, daß er sich dann überschlng. Wußte, daß Terlinder herunterfliegen mußte und litt es doch, daß er aufsaß. Gerda sah ihm zn. Sie, die alles lächerliche haßte, sollte hören, wie sie ihn anslachten, ihr auf Äußerlichkeiten zngeschnittenes Wesen mnßte verletzt werden, daß er entthront war. Glanbst dn, ich hätte seinen Tod gewollt? Großer Gott, nein . . . Ich schwöre es dir." „Ich glaube es dir auch ohne das." „Er flog mich runter. Wie wir ihm anfhelfen wollten, konnte er nicht stehen." „Ein schöner Tod, Rndi. Wenn nnsereins anch mal so leicht den Sprung wagte," „Am nächsten ^age wurde Gerdas Verlobung »lit dein Hnsaren veröffentlicht. Nachher erzählte mall mir, daß sie bereits ein volles Jahr heimlich miteinander verlobt waren. Dn weißt ja, ich kam dann fort lind glanbe es mir, Karl, ich bin wieder dicht am Wahnsinn. Ich fühle bereits, wie meine Gedanken sich verwirren." Karl Wacher antwortete nicht ans den Abbruch wilder Verzweiflung. Er fann nach, wie hier zu helfen sei. „Terlindens Mutter lebt noch. Eine alte, einsame Frau. die mit ihm das einzige Mld verlor. Wenn ich ,dn' wäre, ich wüßte, was ich täte. Ich ginge zu ihr und erzählte ihr die ganze Geschichte." Die alte Frau Terlinoen hatte das Andachts- blich vor sich uud las mit halblauter Stimme: „Recht büßen ist nicht verzweifeln. Recht büßen heißt unaufhörlich bemüht seiu, gut zu machen." Sie las dies bereits zum zweitenmal, als das alte Mädchen meldete, ein fremder Herr wünsche sie in dringender Angelegenheit zu sprechn. - Es war Rudolf littl'ow. — Der eiuzige Mensch, den ihre klare, fromme Seele haßte, weil ihr erzählt war, daß sein uuaufhörlicher ^potl ihren ehrgei zigen Sohn zu jeuer schrecklichen Wette gezwungen habe. Run staud er vor ihr. Uud als sie ihn auf mertsam betrachtete, mit dem schneeweißen Haar, über oem mageren, jungen Geficht, da tcnnen die Worte ihres toten Gatten zu ihr: „Verhärte nicht dein Herz vor fremder Not." llnd sie hörte ihn, obwohl ihre Knie zitterten nnd ihr, Herz schrie: „Geh und leide weiter. Du nahmst mir mein letztes, ich werde nicht aufhören, dich zu hassen." Sie hielt stumpf und gleich gültig die Augen gesenkt, als ginge sie diese lange Erzählung gar nichts au. Rur einmal zuckte sie auf. Das war, als littkow Gerdas Verlobung mit dem Husaren, einen Tag nach dem Unglück, erwähnte. Dann schritt sie zu dem alten, hellpolierten Zy liuderbureau. Ein feines Knisteril von der Berührung sorgsam aufgeschichteter Briefe drang an das Ohr des Mannes, der sein Urteil haben wollte. Mit einem Briefe ill der Hand kam sie zurück. „Ist . . . das von der schnellen Verlobuug des . . . Mädchens wirklich wahr?" „Mein Ehrenwort, daß es so ist." „Vielleicht ist es dann gut, oaß mein Sohn sterben mnßte. Sehen Sie, hier teilt er mir acht Tage vor seinem Tode mit, daß jene Gerda ihn liebe nnd das; er sterben würde, wenn . . . Gottlob, er hat es nicht durchzumachen brauchen." „Der ganze Brief ist voller ^ä'rtlichteiten für seine Geliebte", sagte die alte Frau matt. „Er war so verständig, er hat sich lange gegen diese Liebe gewehrt, aber sie wollte es nicht länger, schrieb er. Sie lachte, weil sie beide arm waren. So schlecht lind falsch war sie . . . Ihm aber hätte diese Erkenntnis doch nichts erleichtert. Er wäre langsam und gualvoll an ihr zngrunde gegangen." Da lag Rudolf Wtkolv vor ihr auf den Knien: „Sageil Sie, was ich tun soll, um zu sühnen. Soll ich sterben?" Sie ließ die Hände ruhig im Schoß liegen liild sah mit heißeil, starren Angen anf ihn herab. „Mein leben gilt mir nicht-?. Ich habe ja keinen, der es braucht. Keinen." Durch das welke, vergrämte Gesicht der Greifin lief ein Zucken. „Ich gehe ',ugrunde es hilft nichts mehr dagegen." Die alten Hände hoben sich langsam. Da,s licht der Barmherzigkeit erhellte die matten Angen. Sie wurde inne, daß es hier ein leben zu retten gab. Und sie sprach zu ihm: „Wer genommen hat, der suche, wie er wiederzugeben vermag. Ich bill anch einsam. Nenn Sie mir fortan den toten Sohn ersetzeil wollen . . ." Da lag plötzlich ein blasses Männergesicht in einem Mutterschoß ... „Wie groß die Schuld auch iminer sei . . . Dein eigen Ringen macht dich frei." Laibacher Zeiwng Nr. 263. 2462 15>. November 190«. zwischen Rußland und Deutschland sinb so ruhig, so korreki, wie seit langem uicht. Dieses gute Verhältnis kommt anch in der Frenndschaft der beiden Herrscher zum Ausdrucke. Vei der Zusammenkunft der beiden Monarchen war von russischen Verhältnissen nicht die Rede. Nußland braucht gegenwärtig alle seine Kräfte zur Wiedergeburt; deshalb flicht es auch die Neibung F-runkreichs gegen England möglichst durch friedliche Vereinbarung zu beseitigen. Die Beziehungen zu Japan und China werden wir auch fernerhin pflegen, da wir auch in Ostasieu eine durchaus friedliche Politik betreiben. Unser freundschaftliches Verhältnis zu Amerika beruht auf historisch natürlichen Gründen. Um die wirtschaftlichen Interessen auszugleichen, ist natürlich beiderseits Entgegenkommen nnd gnter Wille erforderlich. Biilow schloß wie folgt: Was des Redners Auftreten in der Politik angehe, so warne er zunächst davor, einen, mißverstandenen Bismarck als Maßstab für alles politische Handeln zn machen. Seine Bewunderung für den großen Reichskanzler sei unbegrenzt-, aber man dürfe nicht einfach sein Urteil und seine Auffassung, geschweige denn seine Allüren blind anbeten und nachahmen. Wenn die Entwicklung es verlange, so müsse man über Vis-marcks Ziele Hinansgehen. Deutschland braucht sich vor eiuer Isolieruug nicht zu fürchten. Ein Volk von ll() Millionen, mit einem Heer wie Dcntschland, ist niemals isoliert, so lange es sich selbst treu bleibt. Wir brauchen niemandem nachzulaufen und brauchen anch nicht vor jedem Stirurunzeln des Auslandes zu, erheben. Das ist nicht die Art eines großen Volkes. lLebhafter Beifall.) Wir müssen stark genug sein, um uns auf uns allein verlassen zu können. Seit der Konferenz von Algeciras können wir beruhigt ill die Zukunft blicken. Vei inneren Streitigkeiten dürfen wir nicht die Interessen und die Wohlfahrt uud das Recht des Ganzen vergessen. Dann werde das deutsche Volk seine Stellung zu behaupten wissen. (Beifall rechts, im Zentrum und bei den Freisinnigen.) Politische lllederftcht. Laib ach, 15. November. Das „Mue Wiener 'Tagblatt" schreibt in einer Besprechung der Münchener Festtage: Der Empfang, der Wilhelm II. in M ü n ch e n bereitet wurde, der durch keiuen Zwischenfall gestörte und dnrch keinerlei politische Disharmonie getrübte Verlauf, deu die Kaisertage in der Isarstadt nahmen, sie geben gerade in Zeiten, da manche Gegner der Rcichsentwicklung wieder einmal das Schlagwort von der Reichsverdrosseuheit laut werden ließen, Zeugnis davon, daß diese unfreundliche Empfindung bei der ungeheuren Mehrheit der Nation im Norden wie auch im Süden nicht nur nicht Dienst zweier Herren. Roman von U. L. Lindner. (6l, Fortsetzung.) (Nachdiucl verboten.) „Das arme, kleine Wurm", dachte sie, so ging das, lvenn ein Kino ohne Mntter aufwachsen mußte. Aber eben, so schnurrige Sachen passierten doch uur bei den Vornehmen. In ihrem ^- Nieles — Stande kam's nicht vor, daß Mann und Frau so mir nichts, dir nichts auseinnnderliefcn. Eine halbe Stunde später kam der Großvater nach Hause. Er begriff es selbst nicht, wie seine alten Beine ihn so schnell hatten tragen tonnen. Wie ein Ungewitter kam er in das Schlafzimmer gefegt. „Aus'm Fenster habt Ihr sie fallen lassen?" schrie er Tante Jette an. „da soll doch gleich dieser oder jener —" Das alte Fräulein duckte sich erschrocken. „Aber ich kann doch wirklich nicht dafür, Heinrich, ich war —" Roland hob den Kopf von dem Bettchen, neben dem er kniete. „Es ist meine Schuld, Voter. Ich schrieb und gab darüber uicht acht auf Nose." ' Die Trostlosigkeit, die aus oes Sohnes sonst so kalten Zügen sprach, brachte das Ungestüm des Alten zum Schweigen. Er brnminte Unveiständliches, dann legte er Roland die Hand auf die Schulter. „Komm, steh' auf, Junge, nimm dich zusammen. Vielleicht ist unser Herrgott gnädig," „Er hätte sich fünf Minuten eher erbarmen mögen", sagte Roland zwischen den zusammengebissenen Zähnen, während er sich mühsam aufraffte. Platz gegriffen hat, sondern un Gegenteile dauernd gebannt erscheint durch das starke Einigkeits-gefühl und durch das Bewußtseiu, daß die geistigen uud materiellen Kräfte der Nation durch den Ve stand des Reiches am zweckmäßigsten geschützt mW am sichersten gefördert werden. Man schreibt aus Petersburg: Nach oer Beendigung des russisch-japauischen Krieges verlautete iu hiesige,, Marinekreiseu, daß kaum in Bälde an eilte Neuschaffung der russische» Flott e geschritten werden dürfte, da der Marineminister sich dahin ausgesprochen hätte, man müsse vor allem ein in jeder Beziehung befriedigendes lebendes Material, Offiziere wie Mannschaften, gewinuen uud erst dann der Ausarbeituug und Durchfüh rung eines Flottenplanes nähertreten. Für oie Allsbildung von Offizieren und Mannschasieu würden die nach dem. Kriege übrig gebliebenen neuen und älteren Schiffe genügen; diese Ausbildung würde aber voraussichtlich eine Reihe von Jahren in Ansprnch nehmen. Nunmehr verlalltet indes, der Marineminister sei zu der Auffassung gelaugt, daß es sich aus verschiedenen Gründen doch empfehle, den Van von ungefähr zehn erstklassigen Schlachtschiffen und Panzerkreuzern schon jetzt in Angriff zu nehmen, und zwar solleu diese ncucu Schiffe ausschließlich auf russischen Werften her gestellt werden. Wenn dies nicht geschehe, wäre zu befürchte!,, daß die großen russischeu Werften sich genötigt sehen könnten, ihre Tätigkeit sehr zn be schränken lind eine große Altzahl von Technikern und Arbeitern zu entlassen, was sich späterhin für die russische Flotte als nachteilig erweisen dürfte. In England ist man übn: dm Versnch F erreiras , inSüd - Afrika eine Erhebuug zu veranlassen, Ziemlich überrascht. Das Ergebnis dieses Aufstandsversuches kann, wie man betont, kein anderes sein als damals, wo die 5(X) Reiter Jamesons von den Transvaal-Buren bei Krügers dorp geschlagen wurdeu. Die Regieruug der 5t'ap Kolouie hat sich sofort zu energischeil Maßregeln entfchlosseu, die in dem Distrikte stehenden britp schen Streitkräfte sind sofort mobilisiert worden. Es wird versichert, daß die Negieruug die Sache nicht sehr erust ausehe, aber doch die Überzeugung hege, daß es besser sei, sofort energische Gegenmaßregeln zu treffen, um zu verhindern, daß die Bewegnng um sich greife. Die englische Presse mißt, dem Vorfalle keine besondere Bedeutung bei. Die Holländer in Kapstadt sollen, wie man der „Post" aus Loudon schreibt, den Einfall der Buren geradezu als ein politisches Unglück betrachten. Der Vorsitzende des Afrikaner-Bondes, der den in Betracht kommenden Bezirk im Parlament vertritt, ist sofort dahin aufgebrochen, um die holläudischen Farmer von einem Anschlüsse an die Buren abzuhalten. Der Alte rnnzelte die Stirn. „Versündige dich nicht, Junge", murrte er, aber er sal) wohl, daß das, was den Sohn zerwühlte, durch keine Worte irgendwelcher Art zu erreichen war. Er sah Roland schweigend nach, oer sich jetzt ans Fenster stellte, als ob er nach dem Doktor ausschauen wollte. „Wie stcht's? Was meinst du?" fragte er leise. Tante Jette zuckte weinend die Achseln. Rose lebte, so viel war gewiß, aber noch hatte sie die Anaen nicht einmal aufgeschlagen. Der Alte sah traurig auf sie herab. Annes Ding, ai-mes, mutterloses Ding. Sein Herzblatt. Wenn unser Herrgott doch schon einen aus diesem Hause haben wollte, warum dann nicht lieber ihn, den Abgelebten, Alten, toarum dies junge Leben? Die alte schmcrzluh-staunenoe Frage, die scholl so viele Herzen belvegt hat. Wenn wenigstens dies Wimmern nicht geweseil wäre: die Ohren hätte man sich znhalten mögen vor der Äußerung voll Schmerzen, die man doch nicht lindern tonnte. Der Alte fühlte, baß ihn, die Tränen in die Augen kamen und schämte sich dessen nicht. Wie entsetzlich lange dauerte es doch. bis der Arzt kam! Die oixn Wartenden horchten mit solcher Anspannung, daß es ihnen zuletzt war, als ob ihnen der 5iopf von, Räderrollen dröhne. Der Alte schlich endlich auf öen Fußspitzen hinaus. Dies Warten konnte einen ja verrückt maäien. Im Freien auf. und abgehend ertrug man es leichter. Dabei stand seines Sohnes verstörtes Gesicht ihn, fortwährend vor Augen. Wie der Junge litt. Er hätte lnum geglaubt, daß der so tief fühlen könne. — Da! Endlich der Arzt. Donnernd rasselte der Wa-qen ,'ilx'r das holperige Pflaster. Der Alte hatte fiir seine Person nicht viel Vertrauen zur ärztliäieu Kunst, Tagesneuigleiten. — (Einen eigenartigen Boten) hat eine Zittaner Zeitung in dem sächsischen Orte Wal-tersdorf. Jeden Morgen gegen li Uhr postiert sich vor dem Hause Nr. 298 in Walters dorf ein kleiner Hund und hält eifrig Ausblick nach allen Richtungen. Sobald „Putz" (auf diesen nicht gerade nngewölm-lichen Namen hört das Tierchen) deo Briefträgers ansichtig wird, länft er ihm freudig bellend entgegen, „macht Männchen" und erbittet durch Bewegungen mit den Vorderpfoten die Zeitmui fiir seim-n Herrn. Da der Postbeamte weiß, daß das Hündchen seine <->ache gnt macht, vertraut or ihm da5 Gewünschte an, und lvenige Augenblicke fpäter präsentiert dann der seltsame Vote seinem Herrn und Gebieter die Zeitung. Keinerlei, Lockung verniaa. ihn von diesem Bestellgange abzuhalten. — (E i n „S chnlkonflik t".) Eine „Empfehlung an den Herrn Rektor", die der Arbeiter Klose in Eisleben dein Schulrektor seiller Kinder über» bringen ließ, bildete den Gegenstand en^er ergötzlichen Strafkammer-Verhandlung. Kloses Kinder kamen eilu.'s Tages gänzlich ungewaschen in die Schule. Den einen Knaben spülte sein resoluter Lehrer unter dem Brunnen ab und machte ilm so sauber. Das andere >M,d ließ der Herr Rektor, wie er erklärte, durch einen „erprobten Musterschüler" zu den Eltern zurückführen mit der Bestellung: „Eine Empfehlung von dem Herrn Rektor, und ob Sie sich nicht schämen, den Jungen so ungewaschen in oie Schule zu schicken?" Der Mnsterknaoe richtete das Kompliment sehr sorgfältig aus, machte daran aber aus eigener Entrüstung noch den Zusatz: „ob sie denn zu Hanse Schweine wäwn?" Das brachte Vater Klosen sehr in den Harnisch und er gab den, Muster knaben das ^sinpliment an den Herrn Nettor anf: „Der Herr Rektor möge doch in del, Spiegel gncken, da sehe er Schweine genug!" Auch diese Botschaft überim'ttelte der „Musterknabe" mit peinlicher Ge nanigkeit. Der Herr Rektor strengte darauf Klage an. Das Schöffengericht in Eisleben sah die Sache sehr schlimm an und erkannte auf vierzehn Tage Gefängnis. Die Strafkammer in Halle ermäßigte jedoch das Urteil auf 21 Mark Geldstrafe, „da Herr Klose durch das Kompliment deo Mnsterknaben sehr gereizt gewesen sei". — (Die Musik als V o y ko tt m i t te l.) Die Irlänoer sind unstreitig originell. Jetzt haben sie auch zur Musik als Voykottinittel gegriffen. In Vallinaslos übernahm ein Metzger namens Beirn eine Farm, welche einem Pächter wegen Nichtzahlnng des Pachtgeldes abgenommen worden war. Dies erweckte den Zonl der dortigen Mitglieder der Land^ liga, gegen deren Satzungen es geht, solck>e Farmen zu übernehmen. Sie beschlossen daher, die Absicht oes ueuen Pächters, dort das von ihm gekaufte Vieh weiden zu lassen, zu vereiteln, und da es bekannt geworden war, daß die Viehherde Beirn5 am vorigen Mittwoch nach der Farm übertrieben werden aber heute berußte er den Meöizinalrat doch beinahe wie einen Abgesandten des Himmels. Bei der Kleinen hatte sich mittlerweile heftiges Erbrechen eingestellt, wodurch jeder Zweifel an der Natur des Schadens schwand. Die Glieder schienen alle heil, aber ob nicht noch innere Verletzungen stattgefunden hatten, wer tonnte das sagen? „Gehirnerschütterung." Sie sahen sich der Reche nach an. Jeder den eigenen Schrecken im blaffen Ge» sicht des anderen lesend. „Aber Sie müssen ihr doch leisen, Herr Rat, es muh sich doch noch irgend was anderes verordnen lassen", rief der Alte ungeduldig. „Nichts weiter, als was ich Ihnen scholl sagte. Kalte Umschläge - Eis." Der Alte fah auf öas ringende Kind, an dessen schn>eißdcoeclter Stirn die Löckchen klebten. „Und das nennt sich nun Medizinalrat," stieh er grimmig herbor. Der Arzt lächelte leise und nachsichtig. Er kannte den Alten und seine Art. So ähnlich, nur noch schlim-mer, war er gewesen vor zehn Jahren, als ilmi die Frau starb. „Wir Ärzte fühlen es meist am tiefsten, wenn wir nicht helfeil können. Hier läßt sich einstweilen nichts tun, als geduldig sein und abwarten. Vielleicht erhalten wir sie trotz alledem." „Ohne meine Zerstreutheit wäre sie noch so gesund wie eine Lerche", saate Roland düster. „Ich bitte Sie dringend, fangen Sie nur nicht an, sich in dieser Weise zu quälen. 5lein Mensch laim leb-haft? linder wirklich genügend beaufsichtigen. Es ist wahrlich kein Verdienst, sondern nur gnädige Fügung, lm'nn unter hundert Fällen neunzig glücklich cu> laufen." Laibacber Zeituna Nr. 363. ^463 16. November 1906. sollte, erließen sir mi alle Mufikvauoeu der umliegen den Städte die Aufforderung, sich zeitig auf der Farm oiuznfinoen. Etwa 2(X! Mann fanden sich mit ihren Blasiustrnmenten, Troiumeln, Triangeln und Zimbeln ein und als die Herde im Anzüge war, rückte» sie dieser entgegen und stimniten eine» Heidenlärn, an, da jeder gerade blies, was ihm einfiel und die Schlaginstrumente auch nach Belieben barbarisch ge-handlmbi unirde». Tie Kühe, Ochse», Stiere, Schafe und Schweine blieben stehen, stutzten einen Augen blick und stoben dann wie wild nachfüllen Richtungen der Windrose auseinander und es ist bis heute noch nicht gelnngen, die Herde wieder zusammenzubringe». (Er l ä st t sich n icht ein s ch ü ch t e rn. > Aus einer Stadt an der Ruhr wird der „Frankfurter Zeitung" folgende heitere Begebenheit berichtet: Tos Lanöratsamt des Greises schickt dein Bewohner einer Gemeinde, dessen Fran sich bei der Behörde beklagt hatte, daß der Vater ihrer Kinder sich mehr dem Trunke ergebe, als dem Familienleben zuträglich sei, ein Verwarnungsschreiben. In diesem Schreiben wird darauf Hingewiese», daß der Adressat eventuell aus die Liste derjenigen Personen gesetzt werden würde, denen die Wirte des Orte'? keine geistigen Getränke mehr verabfolgen dürfen. Auf diese wohl wollende Ermahnung lief bei dem Landratsamte folgende entrüstete Antwort ein: „Urschriftlich mit dem Bemerken zurück, das; ich, fall? Sie Ihre Drohung wahr machen sollten, mich genötigt sehen würde, meinen Bedarf an geistigen Getränken in Fässern zu bezieben. Im übrigen weiß ich selbst, was ich zu tun und zu lassen habe!" -- (Die Kraniche des Ibykus.) Eine Reihe frecher Überfälle wurde in den letzten Tagen an der von Kiel nach Preetz führenden Straße aus-gemlirt: das Opfer des letzten war ein ietzt schwer darniederliegender Einwohner aus Elmschenliagen. Porige Woche kamen an seinen, Hause drei Männer vorbei, die von dem Hunde des Verletzten aw gebellt wurden, Einer von ihnen sagte zu den anderen: „Dat i? nn Hund, ob de uns kennt!?" „Minsch, wur man blot still!" war die Antwort, die aber im Vorbeigehen jemand gehört hatte. Diesem kani oie Sache verdächtig vor, er erstattete Anzeige, und die Täter wurden in ienen drei Burschen entdeckt. ^ (M a r k T w a i n s N a ch w u ch s.) In der „North American Review", in der Anszüge aus Mark Twains Selbstbiographie veröffentlicht werden, gibt der große Humorist eine köstliche Biographie wieder, die seine kleine Tochter Snfi von ihm verfaßte. Diese Blätter beginnen mit dem Iadr 18^5. zu einer Zeit, da Mark Twain im fünfzigsten Jahre stand und sein Töchterchen im vierzehnten. Sie schrieb diese Biographie znr Nachtzeit, heimlich, in ihrem Schlafzin^ mer nud hielt fie sorgsam verborgen, bis sie eines Tages dem Vater doch in die Hände fiel nnd gelesen ward. Die Geschichte fängt nn: „Wir siuo eine sehr glückliche Familie. Wir bestehen aus Papa, Mama, Hean. Klara und mir. Es ist Papa, über den ich schreibe, nnd icb habe keine Sorge, daß ich nichte über ihn zu sagen babe» n>eri>e, denn er ist ein sel,r merk ,vürdiger Charakter." An anderer Stelle schreibt die kleine Biographiu: „Papa hat eine sehr gnte Fignr ^ kurz: er ist ein sehr gut aussehender Mann. Sein äußeres ist überhaupt vollkommen, ausgenommen daß feine Zähne uicht besonders sind. Sein Teint ist sehr rein, und er trägt keinen Bart. Er ist ein guter Mensch und ist sehr drollig. Er hat gute Laune, aber das haben nur alle in der Familie, Er ist der liebeiis-werteste Mann, den ich je gesehen, oder zu sehen hoffe - und dabei, ach, so zerstreut! Er erzählt sehr schöne Geschichten. Klara uud ick pflegten auf beiden Seiten seinem Sessels zn sitzen und znzuhören, während er uns Geschichten erzählte über die Viloer an den Wänden." „Papa," fügt die kleine hinzn, „gebraucht sehr starke Aufdrücke; aber ich habe so eine Idee, als ob sie noch lange nicht so stark sind wie damals, als er Mama heiratete . . ." Lolal- und Proviuzial-Nachrichten. Die Bertrauensmiinnervcrsammlung der nationalfortschrittlichen Partei. Im Sokolsaale des „Narodni Toni" fand gestern nachmittag nm 3 Uhr die vom Erekutivkomitoe der slovenischon national-fortschrittlichen Partei einberufene Versammlung ih>-er Vertrauensmänner statt, die von über <><>(! Teilnehmern ano der Stadt Laibach, zum überwiegenden Teile aber von solchen ano den verschiedenen Üandesteilen oesncht war. Herr Dr. Tavöar als zlveiter Vizepräsident des Erekutivlomiteeo eröffnete die Versammlnng nud brachte Herrn Bürgermeister Hribar als Präses in Vorscblag. Herr Bürgermeister Hribar, lebhaft akklamiert, beantragte uach Übernahme des Präsidiums die Herren Notar Svetec und Gemeindevorsteher Jutrai alo ersten, bezw. als zweiten Vizepräsidenten, ferner die Herren Oberlehrer <"' r n a goj und Advokaten Dr. Kraut als Schriftführer, worauf er die Versammlung herzlichst begrüßte nud erklärte, daß die uational-fortfchrittliche Partei ge-rade ihren Vertrauensmännern ihre Erfolge zu ver danken habe. Diese werden zwar von den blutsverwandten Gegnern negiert, allein >ueuu sie nicht da wären, so würde auch die Partei nicht so vehement augegriffen werden. Sicher sei es, oaß dereinst der isatioual-fortschrittliche» Partei als einer nationalen und fortschrittlichen Organisation die objektive Ge-schichtschreibung Dank wissen werde. Die „Jungen" mögen ans die Reihen der National-Fortschrittlichen blicken gebe es wohl eine Partei, die so von na° tionaler Gesinnung durchdrungen wäre? (Justine muug.) Und könnten diese „Jungen" so frei ihw Meinuugen zum Ausdrucke briugen. wenn uicht die „Älteren" für die freiere Meinuugsäußernng und für die freiere Entfaltung der Nationalität eingetreten wären! In fortschrittlicher Beziehung komme der Partei das Verdienst zu, daß es sich in der Heimat zu lichten begonnen nnd daß sich das Volk au das Licht gewohnt habe, nx'swege» gerade Dr. Iav<'ar mit aller Gehässigkeit angegriffen werde. Bei den Klerikalen fei ja dies begreiflich, denn diese wissen, daß sich in den Reihen der nationalfortschrittlickx'n Partoi ihre heftigsten Gegner befinden: was aber die „Iungeu" zn ihren vehementen Ausfällen bewege, sei schwieriger erfindlich. Diese behaupten, freiheitlicher als die nationalfortschrittliche Partei zu sein: aber da sei es unverständlich, warum sie das freiheitliche Prinzip mit Füßen treten, da ihnen doch die national-fortschrittliche Partei den Weg zu grösserer Freiheit gebahnt habe. Die Klerikalen glauben mit ihrem an den Kärntner Slovene» geübten Verrate die national» fortschrittliche Partei ganz zu Boden geworfen zn baben: indessen dürften fie sich darin tänschen. Man dürfe nicht vergessen, daß die national-fortschrittliche Pnl-tci eine Organisation deoeute, die eine Welt anschaunng vertrete, welche von keiner Gewalt ver nichlet werden könne. Freilich sei ev unerläßlich, daß oie national-fortschrittliche Partei tatkräftig in den 5iampf eingreife, daß sie sich erneuere uud kräftige-daher seien die Vei-tranensmänner zufammengekom men, nm ein modernes Programm zn genehmigen, das jahrzehntelang den Parteizwecken entsprechen dürfte. Durch Annahme des Programmen sei indessen der Zlueck der Zusammenknnft noch lange nicht er reicht, fondern die Ziele der national-fortschrittlichen Partei müssen auch den, Volke mitgeteilt, dic Aus klärung müsst' allüberall verbreitet werden. Herr Bürgermeister Hribar erklärte unter lebhaftem Bei-falle die Versammlnng für eröffnet und erteilte ö>errn Dr. Triller das Wort znr Berichterstattung über das neue Programm der national fortschrittlichen Partei, das kürzlich im „Slovenski Naroo" ver öffentlicht worden war uud nun auch den Teilnehmern au der Versammlung in Druck vorlag. Herr Dr. Triller beschäftigte sich vor Über-gang zum Programin niit der Partei der um den „Na6 List" geschälten „Jungen", mit den „Frondeurs nnd Malkontenten, die da behaupteu, daß sic national nnü fortschrittlich, aber nicht national fortschrittlich seien". Er habe seinerzeit die Grünonng des „Naü List" sympathisch begrüßt, allein das Blatt habe seine Hoffnuugeu nicht erfüllt. Die Dissidenten hätten der national-fortschrittlichen Partei vorgehalten, daß sie ihnen die Tür verschließe. Als chnen anläßlich des im Frühjahre abgehaltenen Parteitages die Tür augelweit geöffnet worden sei, hätteu sie erklärt, die national-fortschrittliche Partei habe keiu Programm, sie sei nur eine Partei der „besseren Leute", die nur den, eigeneu Ich fröhno». Tiefe Kritik sei eiufach eine Negation alles Bestehenden, sei geistiger Nihilismus, Wenn die Partei des „Nak List" erkläre, daß ein gesunder Apfel nicht zu fauleu gelegt nx'rden dürfe, so müsse er (Dr. Triller) fragen, wo denn eigentlich die gefunden Äpfel seien? Es gebe keine jüngere Generation, die an Stelle der älteren treteu könnte, nnd da sei es geradezu Pflicht jedes alteren Politikers, ans seinem Posten auszuharren, der übrigens keine Sinekure bedeute. (Beifall.) Die uns da »tolend bewegte ungeduloig die Schultern. - -Wenn er doch nur fchweigeu wollte! Alle Phrasen der Welt würden ihn uicht von dem Gefühl niederdrücken der Schuld und Versänmnis befreien können, »nenn Rofe-Marie starb. Er begleitete den Arzt hinans. „Sagen Sie mir ganz offen, was haiton Sie davon? Schone» Sie mich nicht," sagte er mit gelvalt-sam beherrschter Stimme. Der Medizinalrat sali ih» mitleidig an und zuckte die Achsel». „Nichl ganz aussichtslos, aber l'ei dein zarten Killer und der Unmöglichkeit genauer Diagnose immer ein bedenklicher Fall. Übersteht sie die nächsten Tage, so kann man hoffeit, bis dahin Dann, uach einer Panse, setzte er leiser lnnzu: „Wenu Sie etnxi die Mutter ve nach richtigen wollen "° Der Alle, der langsam gefolgt war. Iwrle die. letzten Worte. Also so stand es! Du lieber Gott! Natürlich sollte Ilse benachrichtigt werden. So-fort! Für Roland hatte dieser Gedanke etlvas Nieder, schmetterndes. Ihr gegenübertreten nnd sagen, daß or durch seine Unachtsamkeit das Uuglück verschuldet: er, der sich so stolz gerülmit. der beste Hüter sür Rose Marie zu sein, der ihr das Kind überhaupt nicht hatte an-vertrauen wollen. Es war eine so unsäglich bittere Demütigung, daß sie momentan fast seinen Schinerz übertäubte. Unbewußt schüttelte er den Kopf. Der Vater sah ihu mißbilligend an. „Ich telegraphiere", sagte er bestimmt. „Mag alles gewesen sein, line es will, d!e5 muß sie jetzt wissen. Das ist ihr gutes Recht." Bald darauf jagte ein Knecht mit der Depesche zur Stadt. Freilich, um die Adresse stand es schlimm. Auf dem Programm der Saiuson-Auffulirnng e» inncrte sich Roland „Fran Ilfe Egidy-Hambnrg" ge-lesen zu haben. Das war alles. Wie nn», wenn fie inzwi'schen verzöge» war? ^» aderinaligem, uewenzerreiß<.»»öem Warten verging Slunde auf Stuude, Abeiiddämmernng legte sich schon lim das .Haus, als endlich der >i»M mit der bezahlten Antwort zurückkam. Rolands kalte Fiuger konnten kanm das Blatt entfalten. „Adressati» verreist. Wohin »»bekannl." Sie km» also nicht, und sie war auch momenta» nicht aufzufinden. In ihres .Herzens Grunoe empfanden alle die Nachricht als eine Erleichterung. Nach all den. Erschütternden des heutigen Tages .inch uoch solch Wiedersehen? Fast schien es zu viel. Als die ungeheure Spannung ucMieß, machte bei dem Alten die Natur ihre Rechte geltend. Er fühlte Plötzlich, wie hungrig nnd abgespannt er sei, verlangte »ach dem Abendesse» uno ging bald zn Bett. Roland n»d Tante Jette waren froh, das Reich jetzt allein zu haben. Mit seiner Ungeduld und seiner Reizbarkeit hatte er ih»e» ihr Amt »icht gerade e» leichtert. Um zehn Uhr beredete Roland das alte Frän-lciu, sich niederznlegen. Sie mnßte ihre Kräfte schonen, an die oie nächsten Tage »och hohe Anforderungen stelle» mochten. Er ließ sich aber das Versprechen ab-»ehine», sie mit dem Morgengrauen zu wecken. So wurde es deuu allmählich im Hause still. Es war nicht die erste Nacht, die Roland so als Krankenwärter verbrachte. Rofe.Marie war schon ein paarmal ernstlich krank gewesen, aber ihm schien es, als ob alle damalige Angst und Sorge köstliches Aus^ ruhen gewesen sei, im Vergleiche mit dem, was er beute empfand, mit deu Selbstvorwürfen, die ilin von alle» Seite» wie gierige Wölfe beoräugten. Wie konnte er je sein Haupt wieder erheben, wenn seine Unachtsamkeit den Tod seines Kindes verschuldet hatte? Seine seit langer Zeit schwer gereizton Nerve» ware» a»s Rand u»d Baud, so überteieb er den» sei-»e» Aüteil an dem Unglück ins Maßlose. Die kleine Patientin war ein nnbeschreiblicb trau. riger Anblick, leise wimnieruo i» dnmpfer Betau-bn»g doliegeud. oderzuckend in entsetzlichen Aüfällem von würgendem Brechreiz, die das arme Körperchen zn zerbröckln drohten. Wo Nxir Hilfe, wo nnr Erleich, ternng? Mehrmals in dieser entsetzliche» Nacht meinbe Brekenfeld, das Kind stürbe ihm unter den Händen. „Vergib mir vergib mir, Kleinchen", slüsterte er, ohne zu fühlen, daß ihm die Tränen über das Gesicht strömten. Wann hatte er zuletzt geweiut? Wie ein Gewitterstnrm fegte» die Empfi'ndnngen dieser Nacht über seine lmrte, eigenwillige, selbstge rechte Natur hin. Wohl kein Gewitter vermag die Beschaffenheit des Bodens dauernd zn ändern, aber os kann ihn doch einmal erweichen und Samenkörnern Eingang verschaffe», die nnter günstigen Umständen Wnr.zel schlage» u»d sich zu Nutzen nnd Freude eni-wickeln können. Als die Not des Kindes nnd se ine eigene aufs höchste stieg, kam ihm flüchtig der Gedanke. Tante Jette zu wecken, aber er verlvarf ihn gleich wieder. (Fortsetzung folgt.) Laibacher Zeitung Nr. 263. 2464 16. November 1906. belehren wollen. daß wir unseren Pasten nicht aus füllen, haben bisher noch nicht den Beweis ihrer eignen Befähigung erbracht. Sic zeigen nur n^ tionale Blasiertheit, und die könnte znr Folge haben, daß die national-fortschrittliche Partei in politiM Nirwana verfalle. In jenein Augeilblicke aber, da sie von der Bildfläche verschwinden folltc, uiüßtc auch schon der Ruf ertönen: Die national-fortschrittliche Partei ist tot, es lobe die national fortschrittliche Partei! (Beifall und Händeklatschen,) Herr Dr, Triller verlas nun das aus 15 Puntten bestehende Parteiprogramm, das in der Special debatte auch vollinhaltlich angenommen wnrde, Hiebei lmirden von einzelnen Rednern Abänderungen, bezlo. Refolutionen und Znsätze beantragt. To trat Herr Spartassekontrollor Trsteiljat dafiir ein, das) ins Programnl auch die Übertragung, bezw. Errichtung einer Post- und Telegraphendirektion in Laibach auf-genommen werde. lAngenommen,) Herr Oberlehrer Airovnit wiinschte hinsichtlich dec, kirchlichpoli-tischen Programme die Fassung, daß die Partei sich in religiöse Angelegenheiten nicht einmische, aber jeden Mißbrauch der Kirche und der Religion ent schieden ablehne (statt der programmatischen Äe^ stimmung: Die Partei wird nach wie vor mit allen Mitteln gegen den unerträglichen Mißbrauch der Kirche und der geistlichen Behörden zu politischen und weltlichen Zwecken ankämpfen ?c,). Der Antrag wurde indessen abgelehnt. Herr Jen to ans Vrnit befürwortete eine stramme genossenschaftliche Organisation und die Errichtung von Kollkurrenz instituten. Namentlich der Nachwuchs müsse gewonnen werden, dann werden in unserem Lande ganz andere Töne zn vernehmen sein. Auch müsse die Alters- nnd die Invalidenversicherung dor landwirt-schaftlichen Arbeiter ino Programm aufgenommen luerden. Die Ausführungen fanden lebhaften Beifall und der Autrag gelaugte, nachdem anch Herr Ober lehrer Perto dafür gesprochen, einhellig zur An nahnie. Herr Franchetti befürwortete die Anstellung eines Genossenschaftsinstruktors sowie die Errichtung eines Gewerbeförderungsdienstes für Krain, die Reorganisation der gewerblichen Fort-bildungsschulen und der Bürgerschulen; Herr Kon trollor Trstenjak beantragte namens des Beamtenverbandes „Nai^a Zveza" eiile Resolution, wor-uach die national-fortschrittliche Partei für das Zeit-avaneemeni der Beamtenschaft, für die Herabsetzung der Dienstzeit auf !i5 Jahre, für die Einführung einer Dienstespragmatik sowie dafür eiuzutreten hätte, daß in den von den Slovenen bewohnten Ge-bieten slovenische Beamte anstatt deutscher Beamten angestellt würden.(Angenommen.) — Herr Oberlohrer <' r n a g o j erörterte die Affäre „M-. Tovari«"°„Slov. Narod" und bezeichnete deil im „M-iteljski Tovari>l" erfolgten Angriff auf Dr. Tavöar als taktlos, des weiteren aber allch deu hierauf im „Stov. Narod" gegen die Lehrerschaft veröffentlichten Leitartikel als eiuen gegen die gesamte Lehrerschaft geführten Schlag mit einem Zaunpfahle. Er gelangte nach längeren Ausführungen zu dem Schlüsse, daß die national-fortschrittliche Partei der Lehrerschaft gegenüber mit Taten, nicht nur mit schönen Worteil kommen möge-die Lehrerschaft wolle ihrer großen Mehrheit nach entschieden in den Reihen der national fortschrittlichen Partei ausharren. Herr Bürgermeister H r i -b a r betonte hieranf, daß eben die national - fort° schrittliche Partei faktisch alles getan habe, was über-hanpt für die Lehrerschaft geschehen sei; sie werde auch künftighin alles aufbieten, um ihrem natürlichen Verbündeten zn einer bessern Stellung zu verhelfen, ^ Im weiteren Verlaufe der Debatte über die ein-zclnen Programmpunkte wiinschte noch namens der Arbeiterschaft Herr Hribar, daß sich die Partei der Arbeiterschaft annehmen möge, während Herr Ienlo für eine populäre Schreibweise der für die-niederen Klassen bestimmten Schriften eintrat. Über das Organisationsstatut oer national-fortschrittlichen Partei referierte Herr Dr. Novak und betonte zum Schlüsse namentlich die Nichtigkeit der Volts^ und der wirtschaftlichen Bildung. Im Anschlüsse hieran brachte Herr Dr. Navuihar den Wunsch zum Ausdrucke, daß sich die Partei demo^ kratisiere, „mit aufgestreiften Ärmeln" unter das Volk gehe und Vereine politischer uno nichtpolitischer Natur gründe, daß sie ferner eiuen Zusamnienschlnß aller Slovenen behnfs Gründung eines flovenischen Voltsrates anstrebe. Das Organisationsstaiut wurde dann samt der Resolution des Herrn Dr. Navnihar angenommen. Sohin berichtete Herr Dr. T a v i: a r über die Wahlreform für den Reichsrat, die er von verschie denen Standpunkten ans als unannehmbar bezeichn nete, woraus Herr Bürgermeister Hribnr gegen dessen Ausführungen vom Standpunkte der gestei gerten Geltung des Slcweutums, der Demokrati sieruug der Staatsverwaltung sowie von dem der slovenischen kulturellen Bestrebungen polemisierte. (Wir kommen, auf die Reden der Herren Dr, Tavs-ar und Bürgermeister Hribar noch zurück.) Herr Notar Lenöet beantragte eine Resolution, derzufolge die Versammlung erklärt, daß dnrch die Wahlreform das den Kärntner Slovenen geschehene Unrecht noch vei> schärft werde, daß das Vorgehen des südslavischen Verbandes hinsichtlich der Kärntner Slovene» zn ver° urteilen sei nnd daß die national-fortschrittlichen Reichsratsabgeordneten aus der eventuellen Annahme der gegenwärtigen, Wachlreform für Kärnte» ihre Konsequenzen zu ziehen haben. (Angenommen.) Eine vom Herrn Oberlehrer <"' r nago j in Vor-schlag gebrachte Resolution, wornach die national-fortschrittliche Partei ausdrücklich eiu Blatt als ihr Organ zn nominieren hätte, wofür sie alle Verantwortlichkeit trüge, wurde an den Ansschnß abgetreteil und hierauf noch i»<>,- :><','I:>mun<>m die Wahl in den Ausschuß der Vertrauensmänner vorgenommen. Es wurden folgende Herren gewählt: Dr, K. Ritter von Bleiweis, Ornagoj, Ditrich, Ielenc, v. Garzarolli. Gruden, Krovatin. Dr. Ivm, Ienko, Knez, Dr Kogoj, Dr. Kokalj, Josef Kozjal, Dr. Krant, Dr. Kn5ar, Le>-nars-i'"-, Notar Lenket, Karl Mayer l Wippach), Dr. Mnrnil. Dr. Novak, Pnhek, Viktor Nohrmann. Dr. Romih. Karl- Roznlan, Dr. Schiffrcr, v. Sladoviö, Dr. Triller, Anton Trstenjak, Josef Turk, Dr. Vilfan uno Dr, Wiudischer, Hieranf wurde um halb 7 Uhr abends die Versammlung geschlossen. (Garni s o n s v e r g n ü g u n g e n.) Das Gar-nisonsvergnügungskomitce der Garnison Laibach veranstaltet in der Wintersaison 1906/1907 folgende Unterhaltungen: Am 2^. November 1906: Konzert iin Saale des Hotels „Union": am 26. Jänner 1907: „Ein Märchenfest im Zauberschloß" (Kostünitränz' chen) in den Lokalitäten des Kasinovereines: am 1!!. Februar !907: „Faschingsabschied im Nari<5t<5" in den Lokalitäten de,s Kasinovereines. Beginn der Un° terhaltuugeu jedesmal um 8 Uhr abeuds. (Vom Tri ester L a n d e s g e ri ch te.) Der Grazer „Tagespost" wird alls Trieft gemeldet: Dein Präsidenten des hiesigen Landesgerichtcs, Hofrat Urbancich, wurde anläßlich feines Übertrittes in dm Ruhestand der Adelstand verliehen. Hum Landesgerichtspräsidenten in Trieft wurde der Görzer Kreisgerichtsprä'sident Hofrat Ritter von Defacis, zum in Görz Oberlandesgerichtsrat Cazafura in Trieft, zu Oberlandesgerichtsrälen wurdeu die Landesgerichts-rate G a b rie l ü i i'» in Görz, Gaudusio uud M a r e o l i u i in Trieft ernannt. ^ (Von der Gendarmerie.) Mit dem gestrigen Tage gelangte eine vierte, dem Kommaudo eines Offiziers unterstellte Genoarmcrieabteilnng in Gottschee zur Aufstellung. Infolge dieser NeiMtemi-sierung sind in Hinkunft die Politischen Bezirke des Landes auf die Gendarmerieabteilungen in folgender Weise anfgeteilt: Die politischen Bezirke Krainburg nnd Radmannsdorf mit 21 Posten gehören zur Abteilung Laibach Nr. 1: die politischeu Bezirke Umgebung Laibach, Adelsberg uud Loitsch mit 551 Posten zur Abteiluug Laibach Nr. 2: die politischen Bezirke Rndolfswert, Gurkfeld nnd Tscheruembl zur 3. Abteiluug in Rudolfswert mit 29 Posten: endlich die Bezirke Gottschee, Littai und Stein mit 27 Posten zur neueu 4. Abteilung in Gottschee. Zum Abteiluugs kommandanten in Rudolfswert wurde der vom Lau-oesgendarmeriekommaudo in Lemberg zu dem in Lai bach übersetzte k. t. Leutnant Franz Hadwiger, zum Kommandüntl'N der ill Gottschee neusystemisier-ten Abteiluug der k. k. Lentnaut M a i bestimmt. — (Die k. k. Zcn tr al kom ni i ss io n für K u n st - u ,: d h istolis ch e D e n k m a l e) hat in der Sitzung vom 26. Oktober deu k. f. Nezirkskom.-missär Michael Augelo Freiherru von Z o i s in Nad-mannsdorf »md den akademischen Maler Ernst S t ö h r in Wocheiner Feistritz zn ihren Korrespou^ denten ernannt. (Bei >n r. t. Ve rwa l t un g s ge richt s Hofe) wird am 2A. d. M. eine öffentliche mündliche Verhandlnng über eine Beschwerde des Anton Rudesch in Reifnitz wider die Personaleinkommensteuer-Ve rufungslommission für Krain Niegen der Personal-einlommensteuer stattfinden. (We i n a u sstel 1 u n g in Laibach.) Die auf drei Tage festgesetzte Weinansstellung, ver^ bnnden »lit einer öffentlichen Weinlost, im hiesigen „Mestni Dom", wird definitv morgen nachutittags um 5) Uhr eröffnet werden. Die eingeladenen Gäste sowie sämtliche Aussteller werden ersucht, sich püntt-lich nm 5 Uhr im großen Saale des „Mestni Dom" einzufindcn. Unter den vielen ausgestellten Weinen dürfte wohl jedermann der Graf Lanthierische Ober» felder Wein liüercssieren. EZ ist dies ein ausgezeici> neter schwarzer Wippacher Wein, der auch im Wipp tale nur selten mehr anzntrcffen ist. — Während der Weintost werden auch kalte Speisen sowie Mehlspeisen usw. verabreicht werden. m - (K u n st a usstell u >, g.) Die Ausstellung wird Moutag, don 19. d. M, um l Uhr geschlossen. Bisher wurden aus derselben verkauft: Zetsche: „Schollabnrg", Aquarell: Zaff: „Pergola auf (Lapri", Ölbild, und Zelezny: „Biederlneiermädel", Holz» ilnlptnr. ^ (E ine Rei s e >, a ch A m e rika.) Herr Tr. Demeter R. v. Blei U' e i s T r st e » i 5 ki veranstaltet ain 2>^. und 29. d. M. im Saale des „Mestni Dom" zugunsten des „Zweigvereines Krain des österreichischen Hilfsvereines für Lungenkranke" zwei Lichtbildervorträgc unter dem Titel „AIsSchiffs -arzt vo » T r i c st n a ch N e w I o r k". Die Vor träge versprechen insofern sebr interessant zu werden, als Dr. v. Vleiweis hiebei gegen 80 Lichtbilder nach eigenen photograpbischen Anfnahmeu zur Darstellung bringen wird. Die Lichtbilder zeigen nicht nur An^ sichten aller unterwegs berührten Hafenstädte, wie Patras, Neapel, Palermo, Gibraltar, si.':^eru auch interessante Szenen alls dein Leben an Bord, Uielche insbesondere das bunte Getriebe der aus ^lleu Weltgegeuden zusammengekommenen Auswanderer darstellen. Alles, was sich während der Reise Bedeutsameres zngetragen hat. wurde mit dem photo-graphisckpu Apparate fixiert. Auf hohem Ozean begegnen wir großeil Sessel- nnd Dampfschiffen, eilen wir nn einem verlassenen brennendeil Wrack vorüber: iu der Höhe von N e w FonndIand passieren wir einen Eisberg, vor der Einfahrt ii, die New Yorker Bai erwartet uns der Lotsendampfer, Volt loelch«.''m bald ein Boot abstößt, um uns den Lotseil an Bord zu bringen. Den Hanptanzielmngispunkt aber dürften die vielen Ansichten, Straßen- und Hafenbilder von New ?)ork bilden, welche nns diese herrlichste und geschäftigste aller Weltstädte von allen Seiten zeigen. Einige Ansichten betreffen Ellis Island, das Tor der neuen Welt, das jeder Auswauderer betreten muß, denu hier entscheidet die Einwanoerungskommis-sion über sein Schicksal. Wie gewaltig das Getriebe auf dieser Insel ist, wird uns klar, wenn wir erfahren, daß in den Frühjahrsmonaten täglich :>lAX) bis 50W Einwanderer Ellis Island passieren lind hier im Im° migrationsdepot, einem gewaltigen, prachtvollen Bail, einer genauen ärztlicheil uud sozialen Prüfung unterzogen werdeil. Endlich gelangen herrliche Bilder znr Projektion, die der Vortragende bei den N i a g a r a-fällen gemacht hat. Der Vortrag findet jedesmal um halb t> Uhr abends, uud zwar am 28. November mit sloven,ischem, am 29. November mit deut-schein Vortragsterte, statt. -..... (V ereinswe.se n.) Das k, k. Landespräsidium für Kram hat die Bildung des Vereines „Niii^tvo tttrojill^kill pninnöuikov inl 'Villniki" »lit dein Sitze in Oberlaibach, »lach Inhalt d.'r vorgelegten Statuten, im Sinne des Vereinsgeseyes zur Kenntnis genommen. —<». ^ (D e r Verei n d e r Ä r gte i n K r a i n) hält Freitag den W. d. M. um halb 8 Uhr abends im kleinen Saale des Hotels „Union" eine außer-ordentliche Generalversammlung ab, auf deren Tages» ordnnng sich die Wahl des Präsidenten sonne die ergänzende Wahl des Ausschusses befinden. - (Unterh altu n gs ab c n d.) Der Vor« gmigungsausschuß des Gesangvereines „Ljubljana" veranstaltet Sonntag, den 1l> d. M, in der Arena des „Narodni Dom" eine gemütliche Unterlialtnng, auf deren Programme fich Gesangsnnmmern. eine Iurtombola, toinischc Vorträge, eine Iurpost. Ta«nz li. dgl. befinden. Eintrittsgebühr 10 ii. — (Die Laib ache r M e i st er k r a n ken-k a sse) gibt bekannt, daß allch heuer (am 2, Dezem° ber) für ihre invaliden Mitglieder, beziehungsweise deren Witwen, vier Kaiser-Iubiläunlsstiftuugeu zu je 20 l< verteilt werden. Anmeldnugen nilnmt der Obmann, Herr F. K ra igbe r. Kongreßplat; Nr. 5>, bis 20. d. M. eutgOgeu, (V ouderErdbeb e u w a r tc.) Am I'i. o. verzeichneten die photographisch registrierendeil Hori° zontnlpendel abermals ein Fernbeben. Der Beginn der sichtbaren Aufzeichnung fällt auf 6 Uhr 59 M,nuten 38 Sekunden abends. Der Maximalansschlag von v,er Millinleter erfolgt uu, 7 Uhr 29 Minuten V Seknn-dell. Die letzten noch sichtbaren Anslnufer verlieren sich gegen 9 Uhr. Die Herddistanz wnrde auf 90M Kilometer berechnet. it. (Im Holzschlage verunglück t.) Am <). d. Vi. bereitete der 8A Jahre alte, verehelichte Gruudbesitzel- Johann Iarc aus Ober-Haidowitz ill« Walde Brennlwlz alif. Beim Fälleil eines Buchen-stammes luurde er vom Baume so schwer am stopfe getroffen, daß er nach einigen Stunden starb. Laibacher Zeitung Nr. 263. 2465 16. November 1906. - (S ch n l h a n s k o l l a n o i e r u n g.) Montag, >>en 10, d. M,, findet ix Hiimach bei Seisonverg die Kollmidlcrnng tX'o von del" Firma Gustav Tönnies er-danten Schnkiedänoes statt. Theater, Kunst llnd Literatur. *" eidenen, ihr zu Gebote stehenden Mittel ganz geschickt. Dell musikalischen Teil hatte Herr Kapellmeister Dr. H e s; mit Liebe, Eifer und oei^ ständni'5vollem Eindringen in die Partitur au5-gearbeitet und e5 trat schon in der wirkungsvoll ans° Msührteu Ouvertüre das Vestrebeu zutage, den Iw tentionen des großen Meisters gerecht zu werden. Da5 bewies das breite Anspinnen der Motive, dafür zeugten die entsprechend ausdrucksvollen Zeitmaße beim Ausarbeiten der einzelnen Nummern. Der Schluß der Ouvertüre, der Jubel- und Siegesgesang, wäre noch feierlicher, langsamer zu nehmen und dem allzu temperamentvollen Treiben der Männerchöre, die sich zu wenig um den Dirigenten kümmern., zu steuern. Dem Orchester gebührt gleichfalls warmes Lob: es leistete, wao es leisten tonnte. Leider läßt sich die zu schwache Besetzung der Streicher, welche häufig durch die Bläser vollständig gedeckt wurden, uicht ändern, wohl wäre aber das Blech etwas zu dämpfen und eiue diskretere Begleitung der lyrischen Stellen zu erstreben. Eine sehr tüchtige Leistung bot der durch Mitglieder der Operette und des Schauspiels verstärkte Damenchor mit dem wirksam ans-geführten reizvollen Spinnerchor, wobei auch das Bestreben, durch verständige Bewegungen die Szene zu beleben, anerkannt werden foll. .Herr Hermann Kaut erbrachte als „Holländer" neue erfreuliche Veloeise verheißungsvoller Begabung, die musikalische und darstellerische Intelligenz unterstützt. Das natürliche Talent uud richtige künstlerische Gefühl zeigte sich hauptsächlich darin, daß Herr Kant die Phantasie frei walten ließ nnd sich in die Nolle rasch einlebte. Dadurch nahm auch das Organ die Färbung au, welche dem seelischen Empfinden entsprach und der Körper die richtige Haltung. Die fürchterliche Qual, in Grimm und Leidenschaft aufgehend, die sich beim eri'ten Auftreten deo Holländers in den Worten „Vergebene Hoffnung" elementar Luft macht, gelaugte noch nicht erschöpfend zum Ausdrucke, eindrucksvoll hingegen die Ergebung und trostlose Hoffnungslosigkeit. Mit innigem Empfinden und edler Tongebnng erging sich Herr Kant in den lyrisäien Ergüssen des zweiten Aktes, während er im dritten Akte in natürlich menschlichem Allsdrucke Leidenschaft und Schmerz charakterisierte. Im ganzen genommen, die beachtenswerte Darbietung eines jungen Kiinst^! lers, der noch nicht die volle Reife erlangt hat, aber! mit Ernst, Eifer und ^ wie sich's zeigt — auch mit! Erfolg nach Vollendung strebt. Fräulein Luise Schulz brachte der Wiedergabe der schwierigen Nolle Sentas viele schätzenswerte Eigenschaften entgegen. In erster Linie eine klangvolle, jugendfrische, von allen Manieren lind auch vom Tremolieren freie, gutgefchulte Stimme, uud eine ungekünstelte, unver bildete Vortragsweise. Der Vorirag der Ballade ist noch vom Wagner-Konzert ill guter Erinnerung, gewann auf der Bühne durch das Sgenische. und be° sonders schölle Wirkung erzielte die Sängerin in den Zwiegesängen mit den, Holland^'. Freilich aus sich hinaus können wenige Künstler- loir wollen Fräulein Schulz deshalb auch keinen sonderlichen Vorwurf machen, wenn sie ihrer Eigenart etwas derselben Widerstrebendes nicht abzuzwingen vermag. Senta spielt ein Doppelleben: einerseits ist sie ein kerniges, frifches Fischermädchen, anderseits geht sie in lauter Seele und Sehnsucht auf und schweift ins Reich des Transzendentalen. Fräulein, Schulz bot des Äußer lichen genügend, des Innerlichen zu wenig, doch wird ill dieser Richtung die Reife nnd Erfahrung als beste Lehrmeisterin auftreten. Das unschöne Marionetten-hafte Emporheben der Arme wird sich die sympathische Sängerin leicht abgewöhnen können. Herr Bank wart hatte den Daland fleißig herausgmr beitet, er verkörperte gesanglich und darstellerisch glaubhaft den biederen, rauhen Seemann, nur macht er vom Hang zum Loslegen ohne Bedenken zu ans aedebnten Gebrauch. Die komischen Allüren beim ^usammentreffen Sentas mit dem Holländer erschei-nen unangemessen. Herr Malten erinnerte in Maske und .Uostüm lebhaft an den frommen Mai im Freischütz, nicht im mindesten aber an den wilden, düsteren Felsenjäger Erik. Auch die Charakteristik fiel zu weich und Iririsch aus; dramatifcher schärferer Akzente entbehrte sie fast gänzlich, Herr Nietl sang sein Steuermannslied hübsch und ansprechend, Frau-lein Palven war als Mary wie immer tüchtig, l. — (Das zweite M i tg l i e d e r ko n ze rt d e r Phil h ar m o n i s ch e n G e sell s ch a f l) findet in orge n nm halb !^ Uhr abends statt. Telegramme ies l. l. teltMcN'MlesMiltNj.M«. Bnda pest, 15. November. Im Bureau des Spediteurs Pick am Elisabethring hat heute infolge der Unvorsichtigkeit eines beim Hauptrohre arbeitenden Gasmonteurs eine überaus heftige Explosion stattgefunden. Alle Fenster des Hauses sowie eines eben vorübersahrenden Waggons der elektrischen Straßenbahn wurden eingedrückt, die Türen des Bureaus aus den Angeln gehoben: das Bureau selbst < und die angrenzenden Lokalitäten wurden ill Trum-mer gelegt und mehrere Passanten auf der Straße ^ zu Boden geschleudert. Vier Personen wurden teils durch Glasstücke, teils beiin Falle schwer und zahlreiche Personen leicht verletzt. Warschau, 15. November. Iu der vergan genen Nacht wurde die Eisenbahnstation Suchednew von einer ,jl) Mann starken bewaffneten Bande überfallen, die das vorhandene Geld raubte und die Akten und Apparate zerstörte. Bein, Überfalle wurde ein Gendarm getötet. San Francisco, ^. November. „San Francisco Daily Chronicle" behauptet, daß Beiträge für die durch das Erdbeben Geschädigten verschwnn-den seien. Es soll eine Million Dollar fehlen. Der Fall wird vor das Bundesgericht kommen, da die Beförderung durch die Post in Frage kommt. Angekommene fremde. Ulranb H»«el Union. Vom 18. bis 14, November. Prohaska. Lholel?. Vaska, Morcmic, Musiker. Prag, — («asprric, Pfarrer. Pla mim. — ttralj. .Nflü,; Ceiauel, Pfarrer; Dr. Hurvat, Aaram Neumau», Ns"',; ^ihem, Tn«'st. Hoch, Mauz, Gols'sl.'ni, PoNal, Ioüeba, Büll'im'ld, lkoldberuer. Volihaüsl-r. Ioims, Ehrlich. Vl'ckmami, Nid,'., Wie,, Naiidi »iozsa, «apcll« meisler. Budapest. - Telt, Pfarrer, Vllillssoia. — ^„list'lj, Olierlaibach. — Pieümr. 5>lch»U!!^6fl"!lirer, Görz. — Piltoiio, Nfm , Trcuiso, — Gott schall, weisender, Berlin. Verstorbene. Am 13. November. Varlhlmä Hlebs, Maurelmeister, 73 I., Polllnastrahe 76, ^puplexi» usrsbri. Im Iivilspitale.- Am 10. November. Johann Barbic, technischer Laborant, 85 I,, U»rk»iuu» »snili». Am 12. November. Johann Ienlo, l. k. Postkontrollor, b» I., 8«r»»>» »«ut., t>»sHl^»i» «oräi». Lottoziehung am 14. November 1906. Prag: 15 18 84 1 65 Meteorologische Beobachtungen in Laibach. Seehöhe 306 2 m. Mittl. Luftdruck 736 0 »um. ° HL ! 8Z^ z^ ' ^'" d^ Himmel« Z^ Z !"-- « , ^ ! "-,. 2U.N. ^432 5-S^NO, schwach h«ltu "' 9 . Ab. 742 2 ^1 b> windstill 16 l 7U.F. >739 ?, -3 2> NO. schwach ! bewöllt ! 0 0 Das Tagesmittel der gestrigen Temperatur 1 4', Nor« mak 3 7°. Verantwortlich« Mebalteur: Vnton Funtek. Kniinarmon. bßsßllschaft. Generalprobe für das morgen stattfindende Koncert: Heute abends 7 Uhr. Z >, , Senollensckalt 6sl bl! ^ Iweite «unlt- !^ ^ auzltellung - - Z ^ im l Cintlltt b0 Gelles. N ^ 5ckluh 6er lluzltellung: ^ ^ Konrad Lachnil gibt im eiqencn und im ^ Name» seiner linder Klotilde, Elsa und Franz « »ieferschütterl die traurige Nochrichl von dem M ^W W> leben seiner innigstgeliedtcn Gattin, der Kinder ^ Mutter, der Frau ^ I Klotilde Lachnik R ^ geb. Thierry Edle v. 3leamlicau W ^ welche Miltwuch den 14. d. M. um halb « Uhr ^ ^D abends im 41. Lebensjahre nach lanqem, qnal- ^R ^> vollem Leiden, versehe» mit den Tliistungen der ^ hl'il. Neüssion. saust e!ilschl,i»!»'ert ist ^ Die irdische Hiille der teure» Perdlichenen wird ^» W ssreitast Nachmitiaq »m 3 Uhr vom Traue,haus.' ^ M Franz Josef >Slras;e Nr. ? auf den Fliedhlif zum ^ W Hl. «reuz zur Ichten Nuhe, übecfiihrt. ^ ^ Dir heil Sceleiunesse» w^idcn Zamstaa, dl>n ^W M 17. d. M. um « Uhr früh in der Pfarrkirche zu M W Maria Perlündisslinq sselescil. ^ Laibach, am 15 November 1906. ^