^ W ^»^^uWM 2^W»^ÄM ^^^^^^ ^ Nr. 185. Plänumetationsprei«: Im Lomptoir ganzj. ft. 11, halbj. ss. S.5U. ssür die Zustellung ins Hau« halbj. 50 lr. Mit der Post ganzj. st. 15, halbj. ! ^"^nng iin Abgcordnctcnhanfc entschieden wor-nn y! s "^ ^l,"cn des Herrn Reichskanzlers: Es wird gebildet werden nnd eine sick?'^"'" "" Parlaincntar'ischcs sein, haben wir sich cit^. '.b^W stets bewährte Garantie. ES haben i"d 2."'^^'^' Ansichten geltend gemacht, die Geister friedens/s ^"' ^atzt, aber das Resultat ist cin zn-M ^^ Sobald die Deputationen ihr Werk cmac e< ^ i/'^ '5'? ^ Parlamentarische Vc'iuistcrinm des N^,^'^ duscr Zeitpunkt wird eine neue Acra ^^a^'N^^^rd das große Werk der 21- Atzung dcg^Ahgeglznclcnhlluscs a" 18. Juli. S s? (Schluß.) Hyc bcautwo?te!?di^ H"r Iustizministcr Ritter von U"d Genoss?,, ö ^Interpellation des Abg. Scrinzi Essend, i u Wes^s^"ls.''"l1 eines Sccgcsetzcs bc- in folgender Weise: dcs band.« - ^" znnächst bcthciligtcn Ministerien, lungere I s, v "l/ch nnd der Justiz, haben schon vor Nicdcrscwn. ^^abc in Angriff genommen, dnrch Adami -,. ^ """ Fachmänncrcommission in Wien die ös3 '?. des dentschcnSeerechtsgcsetzes ans num« ^' ^"lt"'dc zu berathen, nm cs als Regie! ^gcictzvorlagc vor dcn hohen Rcichsrath zn bringen. PnM. k '3^' jedoch diese Berathungen mit dem Zcit-lick/. m r ?^inncs der Umwandlung der staatsrccht-run" T-^llussc ^i Ungarn ausgesetzt, nnd die Rcgi» Ne/^« .? '"ncrzcit das Secrccht gleichartig in beiden ^lchshalftcn ordnen. ^ ^ u Wir setzen dcn Bericht Wer die Debatte, betreffend el,., ,) . ^ajcstät zn richtcndc Bitte nm Einsetzung ^/"ndcölninistcrinms da fort, wo wir dicfclbc ab-llebrochcn haben. li6,„ '^Ü' ^^ ^ c (gegen): Nachdem bereits der Dna- i^^ - s ^"^ '" ^'"" ^cilc zerrissen, bleibt wohl U ". '^ "^ darauf bedacht zu sein, die dünnen m den, welche d.c Königreiche und Länder diesseits der "'pichst ^^ ^ Ich halte den Zcitpnnkt für Errichtnnq eines Parteien cnums u,cht nur so lange nicht für gekommen, als so^^^."ut Ungarn noch nicht fertig, sondern auch ^ "«e als d.e Ansprüche der vcrschicde.m' österrcichi-I^n Bolter, der ssmngreiche nnd Länder nicht durch festgestellte anerkannte Garantien sichcr- f> I! l /° l^ ^^ ^°lkcr nicht nach Möglichkeit w >uedigt scln werden. / ^ ^ in ^/^ Bedingungen für ein Partciministerium sind ^ ^ "^^ "'^^ vorhanden, in Ungarn besteht cin loMM. Blicken Sie aber anf die Verhältnisse in Croa- l ticn! Würde cin solches auch hier eingesetzt nnd dies der deutschen Partei entnommen, wohin sollten sich jene Völker, die hier im Hanse in der Minorität sich befinden, nm Schntz nnd Hilfe wenden? An dcn Monarchen vielleicht? Der würde sie wieder an das verantwortliche Ministerium weisen. An das verantwortliche Ministerium? Das würde auf die Majorität wieder hiuwciscn, ans der es hervorgegangen, von der es getragen nnd von der es wieder gestürzt werden kann. (Beifall rechts.) Deuten Sie sich dann die Zustände Oesterreichs nm so mehr, da jene Partei, die hcntc die Majorität des Reiches rcpräscntirt, nicht die Majorität der Völker Oesterreichs ist. (Beifall rechts.) AV'dncr Meß/.- Ochcn wir auf dcn uns gestellten Antrag cin, so crcircn wir Miuistcrpostcn, die uns vielleicht bei der Feststellung der VcrMmy präjudicircu tonnen. Dies aber werden Sie wohl nicht wollen. Abg. Schindler: Der verehrte Vorredner, der znlctzt gesprochen hat, hat uns eine Klage vorgetragen, die nicht zmn ersten male an unsere Ohren ertönt. Es ist dic Klage, daß die Deutschen in Oesterreich die Slaven bedrückt haben. Es ist das ein ungerechter Vor-wnrf, das „Minoritäten unterdrücken," denn wenn Majoritäten nicht Recht haben sollen, dann muß man es zugeben, daß Minoritäten die Majoritäten erdrücken, nnd das scheint nnr doch nicht der richtige Standpunkt zu sein; aber werfe man nicht immer nnS Deutschen vor. daß wir dort, wo wir dic Majorität haben, von dcn Kräften und Schützen nnscrcr Eultnr fortschrittlichen Ocbranch machen; möge man, da einmal von der slavischen Ration die Rede ist, mich einen Blick in ihre eigene Geschichte nnd ihre Angelegenheiten werfen, ob es nicht flavifch bewohnte Länder gibt, wo eine slavische Majorität eine slavische Minorität unterdrückt. Daß er aber in seinem Vortrage dic Dcntschcn immcr ncbcn dcn Magyaren genannt hat, d.,s begrüße ich freudig und nchmc es als cin günstiges Vorzeichen für cin Einvcr-ständniß jcncr beiden Natiomn, dic gcwiß nie dic Absicht hatten, andcrc zn unterdrücken, aber dic gcwiß cinig sind in dcr Absicht, das Reich nicht nntcrgchcn zu lassen. (Bravo links.) ES erübrigt mir doch noch dic Pflicht, meinem verehrten Collcgcn, dem Herrn Abg. Grcutcr (Heiterkeit) auf einige seiner Anslassnngm Antwort zu geben. Der ^crr Abg. Grcutcr hat ncncrdings den Föderalismus in die Schranken dieses Hanscs gerufen. Ich erlaube mir auf diesen Satz zn erwidern, daß nach meiner Ucbcr-zcugung das Acußcrstc, was dcr Bestand Oesterreichs verträgt, der Dualismus ist, und daß jeder Schritt weiter dcn Bestand Oesterreichs zn bedrohen im Stande ist. (Richtig! Schr wahr! links.) Es wärc dankenswert) gewesen, wenn dcr Herr Abg. Grcntcr uus jcuc Verfassung gezeichnet hätte, von welcher er sagt, daß dic Völker Oesterreichs sich für dieselbe begeistern möchten, was cr dcr Fcbrnarvcrfassnng nicht nachsagte und womit ich größtenthcils einverstanden bin. Ich niöchtc wissen, ob nntcr den Umrissen jcncr Verfassung anch jcne Eigenthümlichkeiten des tirolischcn Landes enthalten sind, für die im tirolifchcn Landtage so mannhaft eingetreten worden ist, z. V. religiöse Intoleranz, absolutistische Bevormundung dcr Schnlc dnrch dcn Clcrus, jene Sympathien für die moskowitischcn föderalistischen Vcstrcbuugcu, odcr noch mchr dcr Bruch des RcichsrcchtcS dnrch das Landrccht, dcr Bruch dcs Llindrcchtcs dnrch das Stadtrccht, vielleicht noch dcr Bruch des Stadtrcchtcs durch das Pfarrrccht, mit einem Worte: dcr Bruch dcs Rcichsrechtcs durch dcn Sylla-bns. (Heiterkeit links.) Ich habe dic höchste Achtung vor dem Patriotismus dcr Tiroler; die Tiroler haben sich für dcn Bestand dcS Reiches iu die Vrcschc gesetzt; die Tiroler haben dadnrch einen besonderen Standpunkt angenommen, dcr scincn Ansdrnck in allerhand Bevor» zuguugcn gefunden hat, dic ihnen zugefallen siud. Ich kaun mich erinnern, daß sie seinerzeit nud hcntc noch cincn anderen Modns dcr Vcistcllung dcr Rekruten habcn, sie hatten cincn andcrcn SalzprciS, sic hattcn thcilwcisc anch andcrc Tabaksprcisc, mm wollcu stc auch cin cigc-ncs Staatsrccht. Ich verkenne nicht die Verdienste; die Blutstropfen dcr tapferen Kämpfer an dcr Grcnzc dcs Reiches sind dankbar von allen, dic sie geschützt habcn, gezählt. Anch wir crinncrn uns, daß sic dic Lorbccrcn Garibaldi's in dic Vrcnta und Chiesa geworfen habcn, nnd können nur wünschen, daß sie nicht wieder an das Ufer schwimmen, wic die Lorbccrcn von Eustozza, die auch Iin den Mincio geworfen worden sind und von dcr Diplomatie wirklich wieder herausgefischt worden sind. (Heiterkeit.) Aber alle diese Verdienste geben keinem Tiroler daS Recht, die österreichische Kaiserkrone, nnd wäre eS auch nur ciustwcilcn und experiments, in dcn Inn zu versenken, nm die gcfürstctc Grafcnkrone ncbcn dcr mythi' schcn Wcnzclskrouc odcr etwa dem Herrenhute dcr win-dischcn Mark anfznpflanzen statt dcr uralten, glänzenden großen Kaiserkrone. (Beifall. — Abg. Grcuter meldet sich znm Worte.) Ja, meine Herren, ich bin alt genug und altgewohnt an Zustände gewesen, welche noch immcr den Ccntralismus als etwas bestechendes für mein Herz erscheinen lassen. Aber wic die Lage dcs Reiches ist, unser Verstand gehört dem Dualismus. Redlich müssen wir diesen nun wollen, und über diese Kluft des Dualismus hinüber gibt es eine einzige goldene Brücke, uud das ist die kaiserlich österreichische Rcichskronc. Sie verbindet diese Theile nno ich hoffe, sie wird sie noch einmal so eng verbinden, wenn Gottes Segen dabei ist, daß Oesterreich seine ganze Kraft zu entfalten im Stande ist (lebhafter Beifall links) mag dcr Adler Tirols gesegnet über diesc goldene Brücke stiegen und mag cr, wic schon öfter, auf ihrem Geländer von uns gesegnet und geliebt rasten, aber alle, die auf dieser Brücke wandeln, wandeln dem großen Zwecke dcs Reiches zu. Wenn sie sich cincn Schutz wünschen, so wünschen sie sich mit mir keinen andcrcn Schutz, als den der mächtigen Flügel des uralten kaiserlichen Adlers. (Lebhafter Beifall, Rufe: Schr gut links.) Se. Excellenz Reichskanzler Freiherr u. Bcust: Meine hochgeehrten Herren! Das Verlangen, wel« chcm der Bericht dcs gcchrtcn Finanzausschusses Ausdruck gibt, das Verlangen nämlich nach cinem Landes» ministcrinm, das heißt also nach ciucm Ministerium, welches dcn zn der ungarischen Krone nicht gehörigen Königreichen nnd Ländern ausschließlich angehöre und von dem mit dcr Leitung der gemeinsamen Angelegenheiten zu betrauenden Ncichsministcrinm auszuscheiden ist — dieses Verlangen ist offenbar cin entschiedener Fortschritt auf dein Wcgc dcr Annahme und Ans-führung dcs Ausgleiches, überhaupt der Entwicklung nn-scrcr verfassungsmäßigen Zustände, und eben deshalb kann dieses Verlangen nur als etwas erwünschtes betrachtet werden. Die Frage, zu welchem Zeitpunkte aber diese Con-stitnirnng nnd beziehentlich Ausscheidung zu erfolgen hat, diese Frage zu beantworten, ist mir hcntc schr lcicht gemacht dadurch, daß ich hinweisen darf auf cin schr wichtiges nnd belangreiches Schriftstück, das hcnte zur allgemeinen Kenntniß gelangt ist, und ich darf wohl darauf hinweisen, daß, wenn seit der Zeit, wo cs geschrieben wnrdc, vielleicht die Anschauungen sich ändern konnten, die Verhältnisse gcnau dic nämlichen geblieben sind nnd hicrans wohl in Vezng auf dcn ganzen Verlanf dcr Angelegenheit nnd das Verhalten dcr Regierung jetzt fich cin unbefangenes Urtheil wird bilden tönen. Ich darf ferner anch Bezug nehmen auf dasjenige, was dcr geehrte Abg. v. Kaiserfeld sagte mit Rücksicht auf dcn Zeitpunkt, zn welchem das diesseitige Ministerium einzutreten hat. Demjenigen, was diese beiden Stimmen hervorgehoben habcn, darf ,ch nur noch wenige zusätzliche Bemerkungen beifügen. Zunächst darf ich darauf aufmerksam machen, daß thcilwcisc dic Ausscheidung der Agenden im Finanz-ministcrinm und zum Theile auch iin Handelsmini-stcrinm durch dic in Aussicht stchcnden Vcrhand-lnngcn dcr Deputationen erst wird bedingt werden und sich übersehen lassen. Ein anderer Grund der Zögcrung aber, dcr schr praktischer Natur ist, besteht darin, daß ciue Altcrirung dcö gegenwärtigen Provisoriums anf nngarifchcr Seite das Entgegenkommen bei Gelegenheit dcr bevorstehenden Drputationsverhand-lungcn nicht wohl erleichtern, sondern eher erschweren könnte. Ich bitte, dieses Moment nicht zu gering anzuschlagen, ,ch bitte aber auch, es nicht zu mißdeuten. Es ist eine falsche Voraussetzung, wcnn man deshalb annehmen wollte, cs liege in oicscr Betrachtung eine speculation von ungarischer Scitc auf cinc größere Nachgiebigkeit des diesseits bcstchcndcn Ministeriums. Das wird sich wohl bci allen Verhandlungen ähnlicher ?iatnr, auch selbst in PrivatvcrlMuisscn bewahrheiten, 1102 daß, wo bereits dcr Vertreter des einen Theiles mit bestimmten Personen und Verhältnissen auf dcr anderen Seite bekannt ist. das Eintreten in die Verhandlungen mit weniger Zurückhaltung erfolgt, als dies zu besorgen ist, wenn eben eine Veränocrnng eintritt und ein Verhältniß des Vckanntscins nicht besteht. Sollte gleichwohl hieraus eine Vcsorgniß geschöpft werden, s» darf ich wohl darauf hinweisen, daß ja die Dcvutations-mitglicder dafür da sind, um das diesseitige Interesse gegen die Bevorzugung deö entgegenstehenden Imcrcssc's z>l schützen. Ich glaube, ich spreche damit eine Ansicht anS, die auch anderwärts von schr bedeutender Seite getheilt wird, daß gerade diejenigen Personen, die dabei mitzuwirken haben, dcr gestellten Anfgabc, die ich eben erwähnte , am besten nachkommen, wenn sie sich in dcr unabhängigen, von allen Rücksichten freien Stcllnng des Abgeordneten befinden. Dagegen wird, wenn die Dcpu-tationsucrhandlnngcn zn ihrem Abschlüsse gelangen, dcr Zeitpunkt gekommen sein, wo das diesseitige Ministerium definitiv zu bilden ist, wo dann diesem Ministerium uud jedem seiner Mitglieder die unerläßliche Aufgabe gestellt sein wird, den Ausgleich mit Ungarn im NcichS-rathc durchzuführen. Selbstverständlich kann und wird es dieser Aufgabe und ihrer Lösung nur förderlich sein, wenn Mitglieder des Neichsrathcs und insbesondere des Abgcordnctcnhanses, welche dcr Majorität angehören und ihrer versichert sind, berufen werden uud diesem Nufc Folge zu gcbcu sich entfchlosscn zeigen. Ich erlaube mir noch eine kurze Entgegnung anf einen geehrten Redner von dieser (auf die Rechte zeigend) Seite dcs Hauses; ich möchte meine Worte mit dieser Entgegnung schließen, weil ich damit mich mehr auf einen allgemeinen Standpunkt dcr Rcgicrnng zu stellen Gelegenheit finde. Es hat dieser geehrte Redner mit begreiflicher Wärme dcs Gefühles von dem Lande gesprochen, dem er angehört. Wie bereits zwei Redner von dieser Seite dcs Hauses (auf die Linke deutend) ihm cntgcgnc» ten, weiß gewiß jeder in dieser Versammlung das Große, das dort geleistet wurde, anzuerkennen, ein jeder schließt sich dcr Verherrlichung dcr bis in die neueste Zeit rei-chcuden geschichtlichen Erinnerung an, und die Regierung ist gewiß die letzte, welche sich davon ausschließt. Nur ist wohl zu bedenken, daß diese großen Eigenschaften nnd Leistungen, die er mit Recht hervorzuheben in dcr Lage war, tcincn Maßstab gcbcn für dasjenige, was zu gc< schchcu hat, für die Anschammgcn, die nothwendig sind. wo es sich um die Herstellung verfassungsmäßig geordneter, dem Reiche Leben gebender Einrichtungen für das Reich handelt. (Zustimmung liuks.) Dcr geehrte Redner sprach sich gegen den Autrag auf Errichtung eines Landcsministerinms aus, wiewohl es mir fast den Eindruck machte, als sei cr dcr Mcinuug, recht sehr auf ein Landcsministcrinm im engsten Sinne dcS Wortes Gedacht zu nehme». (Heiterkeit.) Znglcich bcstritt er aber auch wiederum die Compctcnz dcö Rcichs-rathcs. Ich glaube uicht wieder darauf zurückkommen zu sollen, nachdem beide Häuser dcs Rcichsrathcs die Compctcnzfragc durch verfassungsmäßig gefaßte Beschlüsse definitiv entschieden haben. Ich erlaube mir aber doch uoch auf eine seiner Acu-ßcruugcn Bezug zn nehmen. Er sagte, eine vorlaute öffentliche Meinung klopfte an die Thüre dicscS Hauses und wolle, daß dieses Haus eine Eonstitnante werde. Ich bekenne, daß nur etwas von dieser ösfentli-chcn Meinung und ihren Aussprüchen nicht begegnet ist (Rufe links: Schr gnt!); wohl abcr ist mir ctwas an-schanlich geworden, daß, ehe dcr Rcichsrath zusammentrat, lange bevor cr zusammentrat, nachdem cr zncrst wieder einberufen worden war, nicht eine „vorlaute öffentliche Mcinnng", sondern eine stille, geheime Meinung nicht an die Thüren dieses Hauses klopfte, sondern sich vor die Thüren dieses Hauses stellte (Rufe: Sehr gut! Bravo!), um dcr Regierung zuzurufen: „sie wisse nicht, was sie thue; sie rufe ciuc Constituante znsammen, aber sie würde sich irren, wenn sie glanbc, daß dieser Ncichs-rath sich in den geordneten Bahnen verfassungsmäßiger Zustäudc, vcrfassuugsmüßigcr Normen bewegen uud darnach handeln werde." (Rufe: Schr gut! Bravo!) Nun, meine Herren, ich glaube, diefc stille, geheime Meinung ist beschämt worden (Bravo!), sie wird noch mehr Erfahrungen machen, nnd wenn sie diese Erfahrungen nicht mit Bitterkeit zurückweist, soudcru beherzigt und würdigt, dauu wird die Aussöhnung dcr Parteien und Rationalitäten in Oesterreich (Rnfc: Bravo! Sehr gnt!) um so schneller nntcr dcr Mitwirkung beider Häuser dcs Neichsrathcs für jcdc Regieruug in Oesterreich eine unabwcislichc, abcr erfüllbare Aufgabe werden! (Allgemeiner, lebhafter Beifall.) Avg. v. Mcndc (gegen) stellt den Antrag: das hohe Haus wolle beschließen: Es sei über dcu in Frage stehenden Ausschnßantrag auf Votirnng einer Adresse an Sc. Majestät mit dcr Bitte um Errichtung eines Ministeriums für die Angelegenheiten dcr im Ncichörathc vertretenen Königreiche und Länder zur Tagesordnung überzugehen. (Brovo! rechts und im Centrum.) Redner begründet seinen Antrag durch die Erwägung, daß eine Kundgebung dcs Hauses, welche stark gcuug wäre, einer parlamentarischen Regierung znr Grundlage ihrer Ausglcichsaction zu dienen, bisher noch fehle. (Der Antrag Mcnoc'ö wird hinreichend unterstützt.) Abg. Mühlfclo stellt den Znsatzantrag, vor den Worten dcs Antrages znr Tagesordnung einzuschalten: „für dermalen", und begründet dies uutcr Hinweis darauf, daß mit dem bloßen Antrag auf Ucbcrgang znr Tagesordnung die Frage für die Zeit dcr gauzeu Session gcfalleu wäre. Dcr Antrag Mühlfeld wird ebenfalls unterstützt. Abg. Mendc conformirt sich mit demselben. Abg. Gr enter wendet sich zuerst mit einigen Bemerkungen gegen Abg. Schindler und fährt dann fort: Die Entgcgnnng, welcher mich der Herr Reichs' kanzlcr gewürdigt hat, war mir eine ganz neue. Von uns Tirolern hat cr nämlich indirect gesagt, daß wir der lauten Meinung gcgcuüber eine stille äußerten. Es ist das erste mal, daß wir gehört haben, wir Tiroler tricbcn cinc stille Politik. (Beifall rechts.) Wir haben uuscrc Ansicht unter Gottes freiem Himmel ausgesprochen, daß aber die laute Sprache unserer Adresse zur Stille gcwordeu, das war nicht unsere Schuld, dcnu wir haben sie nicht in den ministeriellen Papicr-korb geworfen. (Widerspruch links, — Heiterkeit, Rufe: Das ist ein Mißvcrständniß.) Man scheint uns gar zn verdächtigen, als ob wir gegen den Ausgleich mit Ungarn wären, wir, von denen es doch allbekannt sein muß, daß wir in dcr Prcsse fortwährend als schwarze Ezechcn, als Freunde dcr Rastcl-bindcr und Müusefallcuhändlcr bezeichnet sind. (Großes Gelächter.) Woher kommt dieser Vorwurf? Etwa weil wir vou jeher für die ungarischen Rechte eingetreten sind? Vermehrte Heiterkeit.) Präsident: Ich bitte den Herrn Redner nicht zu unterbrechen. Abg. Orcuter fortfahrend: Weil wir dcr lebendigen Ucbcrzeuguug sind, daß in dcr Achtung dcs tausendjährigen Rechtes Ungarns zngleich auch die Selbst-stündigkcit uuscrcS Landes gewährt sei? Wir kämpfen nur dagegen an, daß Sie mit dem Pfluge der Eontnmaciruug der Rechte dasjcuigc uicdcr-renncn wollen, waS seit Jahrhunderten als Recht in Oesterreich gegolten hat. (Bravo! Bravo! rechts.) Reichskanzler Freiherr u. Bcu st: Ich erlaube mir einige Worte zur Entgegnung und Aufklärung anf die eben vorgebrachten Bemerkungen. Dcr geehrte Herr Vorredner hat sich, wie ich glaube, schr unnützer Weise beunruhigt über den angeblichen Vorwnrf, dcr von Seite dcr Regierung dcm Tiroler Lande nnd dessen Vertretern gemacht worden wäre. Ich habe, glaube ich, mit lciucm Worte Tirols erwähnt, wenn ich von cincr stillen geheimen Meinung sprach, die ich jener vor-lantcn öffentlichen Mcinuug gegenüberstellte; cbcnfo wie dcr Herr Vorredner das vollkommen frcie Nccht für sich in Anspruch uimmt, von dcr öffentlichen Meinung zu rcdcu, so glaube ich, habe auch ich das Nccht, von dcr gchcimcn Mcinnng zn sprechen. (Links: Schr gnt.) Ich würde um so mehr es bedauern, wenn dcr gcchrtc Vor-rcdncr diesen meinen Auöspruch ausschließlich auf Tirol bc;ichcn wollte, wcil ich, indcm ich diese Worte aus-sprach, mich durchaus nicht.blos nach cincr Himmelsgegend hinwenden wollte. (Schr gut! links.) Wenn dcr geehrte Redner abcr auf die Tirulcr Adresse hinwies uud davon spricht, sie sci in dcn ministeriellen Papicrkorb geworfen worden, so tann cS mir allerdings nicht glcichgiltig sein, zu wissen uud zu glauben, daß mein geehrter Vorredner mit meinem Papicrtorb in so oircctcr Bczichnng steht. (Beifall. — Große Heiterkeit.) Ich erlaube mir abcr doch darauf aufmerksam zu machen, daß, wenn cr eine Antwort vermißt, ich darüber ctwas erstaunt bin. Er weiß, daß die Landtage von Böhmen, Mähren uud Krain eine Antwort erhalten haben, und ich finde darin, daß sich dcr Herr Abgeordnete aus Tirol damit, daß cr ciuc glcichc Antwort uicht cr-hiclt, unzufrieden zeigt, keine besondere Aufmunterung für künftige Fälle. (Lebhafter Beifall. Große Heiterkeit.) Nachdem Abg. Dr. Nechbaucr gesprochen, um die historische Berechtigung des Dualismus zu er-weisen uud als Grund für die Znrückzichnug dcr von ihm beabsichtigten Interpellation betreffs dcr Bildung cines Ministeriums dcu inzwischen gefaßten Vcschluß dcs Finanzausschusses augcgcbeu, ergreift das Wort Abg. Dr. Toma n. Ich halte den Ausschußantrag für höchst gefährlich uud will dcm Hausc dic Vcant-wortuug dcr Fragc überlassen, ob es mit der verfassungsmäßigen Entwicklnng im Einklänge steht, ein Ministerium, welches die Verfassung nicht kennt, vom Kaiser zu verlangen. Ich glanbc dies im Interesse dcs HauscS vorbringen zu müssen, wcil hier oicseö Moment der Fragc noch gar nicht berührt worden ist. Ich fragc weiter, was für ein Land ist denn das, wofür ein Ministerium bestellt wird? Ich kcnnc es nicht, auch das Haus kennt es nicht. Heißt es vielleicht Eislcithanicn? Dann bedauere ich, daß in diesem Worte nicht nur dcr Begriff, sondern auch die Sache zu Grunde gehen werde. In diesem Worte liegt, daß alle Königreiche und Länder zu einem beliebigen Namen zusammengeschmolzen werden sollen. Man versuche es, die Symbole der Königreiche nnd Länder in den Ecntralisationsschmclzticgcl hineinzuwerfen. Die Kroue wird man nicht herausziehen. Dcr kaiserliche Adler trägt heute noch dcn wiudischcn Hut, wie sich dcr Abg. Schindler so höhnisch nnd.....> ausdrückte. Für den Abgeordneten von Wien sind dicsc Symbole zu gcriug. Natürlich für Wien wäre die Centralisation in jeder Beziehung das vorzüglichste nnd ein« fachstc Princip, Ocstcrrcich zn organisircn. Präsident: Ich muß deu Redner daranf ach merksam machen, daß, wcnn ich ihn rccht verstandn habe, ihm ein Wort entschlüpft ist, das hier im Hausc noch nicht gehört wurde. Vielleicht habe ich den Hcrrn mißverstanden. Es kann gegen keinen Redner von eincl« anderen Redner dcr Vorwurf ausgesprochen werden, daß cr sich „schmählich" ausgedrückt habc. (Abg. Toma» dazwischenrufend: Ich habc „schmähcnd" gesagt . . .) Wcnn ich dahcr richtig gehört habc, so müßte ich dcn Hcrrn Ncdncr bitten, das Wort znrückznnchmcn. Abg. Dr. Toman: Daß dcr Hcrr Abg. Schindler „schmähend" anf die einzelnen Königreiche nnd Länder, speciell abcr auf dic Zeichen derselben, auf die Krone» und Hüte gesprochen hat, darüber berufe ich mich auf das Haus, das ist cinc Thatsache, nnd ich nehme das Wort nicht znrnck. (Abg. Schindler dazwischenrufend: „Aber geschmäht habc ich niemanden.") Präsident: Dann rufe ich Sie zur Ordnung. (Beifall links; großer Widerspruch rechts.) Abg. Dr. Tom an: Ich ertrage schr gcrne den Ordnungsruf, deun ich habc ihu nicht verdient. (Vc wcgung.) Was soll dcnn, rnft Rcdncr fortfahrend, ans dcn Ländern diesseits der Lcitha werden? Das ist noch nicht klar, aber das Eine ist klar, daß sie ccntralisirt werden sollen. Wcnn Sie mit dicscm Principe ein Majoritäts-Ministerinn: bilden wollen, so werden wir Ihnen von dieser Seite antworten, Sie können kein Majoritätö-Ministerium bilden, dcnn Sie sind die Minorität. (Widerspruch links, Bewegung.) Wcnn ich auf die bisherige Thätigkeit dcs Rcichsrathcs blicke, so bcschleicht mich und einen jeden Furcht und Angst über die Art und Weise, wie wir vorwärts gehen; wir haben schönes Mcnblc-ment, schöne Ornamente in echt liberalem Sinne, was dcn Beifall dcr Tagcsprcssc erhält, abcr das Haus habcn wir nicht, die Existenz habcn wir nicht; dcnn dic ruht in dcr Sicherheit der Nationalitäten, in dcr Sichcrnng dcr Eigenthümlichkeiten dcr Königreiche und Länder. Lassen Sie die Worte dcs Vertreters cincr so klcincn Minorität nicht an sich vorübergehen nnd denken Sic. daß anch zwischen nns dcr Ausgleich zu Stande gebracht werden mnß. Wenn man davon spricht, daß die Deutschen nic unterdrückt habcn, so will ich nnr an die Wortc erinnern, die im steierischen Landtage gefallen nnd welche besagten: „Wenn wir Dcntschc nicht herrschen können, wenn wir die Suprematie nicht habcn sollen, so liegt uns an Ocstcrrcich nichts." So sprach cin Slave nic. (Beifall rechts, großer Widerspruch links.) DaS ist dcr, Unterschied zwischen unserem PatriotismnS nnd dcm jcncr Hcrrcn, wclchc das Wort „Gleichberechtigung" immer im Munde führen. Wcnn dcr Herr Reichskanzler die Nothwendigkeit cincr Aussöhnung mit den Völkern anerkennt, so kann ich dies nnr im Interesse dcs Reiches mit Frcudcn begrüßen, muß abcr wünschen, daß cr jene Mittel dazn wählt, wclchc dcin Volke und nicht cincr ftarlamcntan' schcn Majorität entsprechen. In Bczng anf die formelle Seite dcr Frage hält Redner dcn Finanzansschnß nicht für berechtigt, einen folchcu Antrag zu stcllcn, und erwartet auch, daß derselbe in sich selbst zerfallen wcrdc, Wcnn die Frage dcr Vildnng cincö parlamentarischen Ministeriums >" ^x'nliii einmal zur Verhandlung kommt, so wird es zu bctoncu sein, daß dicS cinc Vcrfassnngö-frage und znr Beschlußfassung in dcrsclbcu Zwcidrittcl' Majorität nothwendig sei, Redner schließt nntcr dcm Bcifallc der Rechten. Abg. Rcchbaucr weist dcu vom Vorredner den» steierischen Landtage gemachten Vorwurf, daß derselbe zwei slovcnische Abgeordnete zur Annahme dcs Reichs rathSmandateS gezwungen habc, zurück. Nachdem noch die Abgeordneten Dr. Rygc r und Zyblikicwicz (gcgcn) dcn Antrag gesprochen, gibt Abg. Giovanclli in seiner Entgcgnnng anf die AuScinandcrsctzniigcn deS Abg. Rcchbancr einen gcschich^ lichen Ucbcrblick dcs alten Verfassungsrechtes Tirols, dl^ uicht, wie behauptet wird, cin uugcschricbcncs sci, so>^ dcrn in hundert Bänden bestehe. Nach dicscm Vcrf"s snngsrccht scicn nicht dcr Adel und die Geistlichkeit d>c bcuorzngtcn Stände dcS LandcS gewesen, sondern d^' Bancr habe gleiche Rechte mit ihnen genossen. (Dl' Toman: Hört einmal da drüben! — Gelächter.) Es sci auch von „schwarzen Einflüssen" gesprochn worden. Ja, bei uns gilt noch die Geistlichkeit etwas' unser Volk hat noch kirchliches Bewußtsein; Patriots mus und Religiosität sind bei uns vcrschwistcrtc Gc' danken, und Tirol hat seine Bedeutung verloren, '""'" cS scinc Religiosität verloren hat. Zum Schlüsse "^ klärt Ncdncr, ans dcn bcrcits von anderer Scite a"i^ führten Motiven gcgcn dcn Antrag stimmen zu wolle"' Abg. Schindler cntgcgnct anf die letzte Äci< knng dcö Vorredners; cr habc allerdings sich viel ">> dcr Geschichte Oesterreichs und sciucr Länder beschäM^ abcr von dcn 100 geschriebenen Bänden dcr Landest fassnna. Tirols sci ihm nichts vorgekommen. . „ Kaiser Franz habc gcwiß nicht mit dcm tirolisc) Landrechtc, das in dcu 100 Väudcu niedergelegt s" soll, bestimmen wollen, daß, wcnn die Ecntralgcwalt v 1103 Reiches etwas beschließe, dieses erst der Genehmigung des Tiroler Landtages vorgelegt werden müsse; ja, wenn eine sulchc Fordcrnng an den höchstscligcn Kaiser Franz gestellt worden wäre, er würdc sich schwerlich damit bc-Nniisst haben, sie in den Papicrlorb zn werfen, sondern er hätte uüt den Unterzeichneten anch noch einige Worte zu sprechen gehabt. (Heiterkeit, Bravo.) Es sci davon gesprochen worden, daß die Kirche in "rol noch etwas gelte. Bei nnS gilt die Kirche auch "och etivas, anch uns ist sic ein religiöser Trost. Aber w>r unterscheiden uns von der Gcgncrpartci dadurch, W N'ir die Kirche nicht für politische Zwecke verwenden (^l'cwo), nnd ich glaube, daß die Minister nach den mit dcm Concordatc gemachten Erfahrungen anch keine Lust WM haben, mit der Kirche als politisches Werkzeug zu Mriinentiren. (Sehr gut, Heiterkeit.) Abgeordneter Toman hat mir vorgeworfen, ich hätte ^n Hcrrnhnt der wiuoischcn Mark geschmäht; ich glanbc d>e Form des Anstandcs niemals verletzt zn haben, son-°"'u sagte: „Ich lanu es nicht dem besten Tiroler zu-^stehen, die Kaiserkrone in den Inn zu vcrscutcn nnd dafür, wenn anch nnr einstweilen, die gcfürstcte Grafcn-lronc nnd die mythische Wcnzclskronc oder den alten windifchcn Herrnhnt heraufzuholen." Das ist ein alt-heraldisch richtiger Ausdruck, uud wenu die Heraldik ein anderes Zeichen im österreichischen Wappen hätte, so würde ich es bezeichnet haben, und cs ist nicht meine Schuld und nicht die Schnld des Abg. Toman, daß ich nicht sagen konnte: die Königskrone von Slovenien. (Große Heiterkeit.) Abg. Toman: Ich bitte um das Wort zu einer factischcu Berichtigung. Ich muß wohl constatircn, daß abermals schmähend gesprochen worden ist. Ich habe früher auch nicht gesagt, daß Abg. Schindler etwas gcfchmäht hätte, sondern daß er schmähend gesprochen habe, und er hat auch früher m dem Tone, in welchem er jetzt znm Schluß sich einen Spaß erlaubt hat, gesprochen, und das war schmähend, -^ch sage das dem Herrn Abgeordneten Schindler, da er sagt, daß er früher nicht zugegen war, und ich gehe aber noch einmal auf das zurück, waS Herr Schindler sagte, da er schmähend sprach, und was für eine Sprache er geführt hat, hat er jetzt gezeigt; so fprach er auch früher, ohne dafür einen Ordnungsruf erhalten zu haben. . Präsident: Die letzten Wort sind an mich geachtet nnd das h. Hans wird mir gestatten, etwas zu uwidcru. Ich habe die Redefreiheit, so lange ich die Are habe, dem h. Hause vorznsitzcn, in den weitesten grenzen der freien Bewegung gelaffcn, und das h. Haus n^? ^' ^ Zeugniß gcbcu (Zustimmung), daß ich kci-lcnl, ^ "6"'b welches Hinderniß in den Weg gc-zusn -"^' ^" Anschauungen in der weitesten Weise ansän^.. "' ^'"" aber ein Redner die Acußcruug ciucs da ,?./'schmählich'' nennt (Toman: „schmähend"!), Gcs^s « ^ es für meine Pflicht, nach dem 8 49 der ^>chaftsordnung mcine Mißbillignng durch dcu Ruf zur "ronung auszusprcchcn. Ich >uar so vorsichtig, aus-oruallch cm Mißverständnis; als möglich voranszusctzcn, n 5^c o" geehrten Herrn Ncducr gefragt, ob ich In,. !>^ Mißverstanden hätte, wenn ich angenommen de. ^ ^?."' ^M"'6 .,sch,„«hlich" gebraucht, und ' ^^?^^us Cchappoir zurückweisend ge-^'"^^l)abe das Wort gcbrancl t und wiederhole Mal l? ^"^ '^ l"' eine Verletzuug des Anstandcs L^'L°^^/'Das war nicht so!') Und darum eim MiHam^"?^ ll's"ien, meiuer Pflicht folgend, vorgezeich, t^ V "'"' ^cftn Vorgang in der gesetzlich ^ ""'" auszusprcchcn. ich den ^''. l ""^ 'uüglichcr Weise geirrt, darum setzte in ck ^ )"'" "^ "wglich voraus und fragte, ob ich w,^?,,3''", habe, uud auch das zweite Echappoir Ausdruck '^"^^" ""b l!c>"^: Ich wiederhole dcu ln,>s'l ?"^ /^ "^"' "lch "icht schlecht gehört habe, davon ?."b"S stenographische Protokoll Zcngniß, wclchcs -^ oic ycrrcn Stenographen haben"es'ebenso anfgcfaßt ^, ^/.."^^ der Herr Abg. Schindler heute sich so .Mnahllch" ausgedrückt hat." (Nufc links: „Ja!") ^) vcdaurc, mciuc Herren, nochmals, daß der unangc» «cyiuc Zwischcnfall mich znm ersten male, seit ich die ")lc yabc dem h. Hanse vorzusitzcu, in die Lage gebracht iu, von dem Ordnungsrufe Gebrauch zu machcu. um >u mehr, als ich unmittelbar vorher den verehrten Herrn Kroner gebeten habe, da ich gesehen, daß die Stimmnug ocs Hanfes cmc gereizte sci, sich möglichst mäßig zu Mtcn nnd nicht zn unliebsamen Bcmcrknngcn Anlaß zu geben. Ich bcdanrc das nm so mchr, wcil cs meiner "l'schauung widerspricht, gcgcu ein Mitglied dcs h. Han-ics von der Vorschrift des Gesetzes Gcbranch machen zn mu,cn, da mir audcrscits vou dem h. Hause so viel ^utc und Willfährigkeit entgegengebracht wird. (Bravo, l ,..?^.Dr. To,„an: Ich bitte um das Wort zur lact^chen AuMrung. Es ist möglich, daß 5)crr Pixi-jldcnt mich nicht verstanden haben, und in diesem Falle N'uß ich imlucm Ncchtc die Gründe und Thatsächlichkcit wahren, ^cr yerr Präsident haben gefragt, ob ich das -^ort ..schmählich" ^braucht habe, ich habe gesagt .schmählich, ich hahc mich uänüich nicht so ausgedrückt als ich wollte, wcil mir die deutsche Sprache nicht so geläufig i,t (Heiterkeit links), ich wollte sagcu, ..schmähend." und ob Herr Abg. Schindler schmähend zu reden weiß, bitte ich das h. Haus selbst urtheile» zu lasseu, und ob er in diesem Falle nicht so sprach, wolle daS h. Haus sich selbst frage«. Alö Herr Präsident mich fragten, was ich sagte, erwiderte ich.- „schmähend" uud zur Wahrheit dcsscu, daß ich das sagte, berufe ich mich auf meiue Umgebung, und wenn cs Herr Präsident überhört haben, so ist das nicht meine Schuld, uud wenn das im stenographischen Protokolle stcht, fo steht cs falsch darin. Präsident: Ich glanbc, dnrch die Erklärungen, die Herr Dr. Toman gegeben hat. ist die Sache wohl hinlänglich aufgeklärt. Wenn er nicht das Wort „schmäh-lich" gcbrancht hat, fo licgt ein Mißverständniß über das Geäußerte überhaupt zu Grunde. Wcuu er aber das Wort „schmählich" anfänglich gebraucht hat, so hat er erklärt, daß die mindere ltcnntniß der deutschen Sprache ihn die Tragweite eines solchen Wortes nicht überblicken ließ, nnd da er, wcil, wie ich recht gerne zugestehe, im Lärm uud in der Unruhe dcs Hauses die letzte Silbe dcs NortcS nicht deutlich wahrzuuehmcu war, das Wort „schmählich" durch das Wort „schmäheud" corrigirt und richtiggestellt zn haben wüufcht, so wäre die Intention nicht vorhanden gewesen, jenen Ausdruck in der Tragweite gebraucht zu habcu, und die Sache ist erledigt. Abg. Dr. Toman: Dann, Herr Präsident, habe ich den Ordnungsruf nicht verdient. Präsident: Ich muß den Herren Abgeordneten die Geschäftsordnung in Erinncruug bringen, welche dicsfalls kein Rechtsmittel zuläßt. Ich glaube die Sache iu einer Weise erledigt zu haben, womit sich dcr Herr Abg. Dr. Toman vollständig zufrieden geben kaun. Schluß dcr Debatte wird bcautragt und ange« nommcn. Berichterstatter Frcihcr v. Tinti wendet sich gegen die Bemerkungen dcs Abgeordneten Toman, der Finanzausschuß sci nicht berufen, eincu derartigcu Autrag zu stelle». Gerade die Erfülluug der dcm AuSfchusfc zugcwicscueu Aufgabe habe zur Ueberzeugung vou dcr Nothwendigkeit einer getrennten Finanzlcitnng geführt, nnd dic weitere Betrachtung habe die Crcirung cincs selbständigen Landesministcriums als wünschenswert!) erscheinen lassen. Dcr Ausschuß hat nicht iu daS politische Gebiet übergegriffen, sondern sich streng an die finanzielle Seite gehalten nnd sci zn diesem Ncsnltatc gctommen. Nichtsdcstowcuigcr habe der Ausschuß über die vom Ncichskauzlcr iu der heutigcu Sitzuug abgegebene Erklärung noch während dcr Debatte zn ciner Sitzung sich versammelt nnd zu folgendem Antrage fich geeinigt: „Durch die vom Reichskanzler im Namen dcr tai scrlichcn Ncgicrung abgegeben cEr-klärung entfällt die Nothwendigkeit dcr vom Ausschüsse beantragten Adresse, und cs findet daher dcr Ausschuß den gestellten Antrag znrückznziche u." Präsident: Es licgt also kein Object zur Ab-stimmuug vor, und dcr Gegenstand ist hiemit erledigt. (Rnfc: Schlnß dcr Sitzung.) Präsident: Vor der Abstimmung liber den Schluß dcr Sitzung habe ich noch folgende Note Sr. Excellenz des Reichskanzlers an das Präsidium dcs Abgeordnetenhauses, die mir soeben znkam, mitzutheilen (liest): „Mit Beziehung anf mein Schreiben vom gestrigen Tage beehre ich mich Euer Hochwohlgcborcn den Wunfch auSzudrückeu, veranlassen zn wollen, daß die Wahl dcr nach dcm Gesetze vom 16. Juli aus dcm h. Hause zu entsendenden Dcputatiousmitglicder mit möglichster Be-schlcuuiguug vorgcuommcn werde." Ich schlage vor, daß diese Mitthcilnng dcS Reichskanzlers dem BcrfassungSllusschussc mit dcr Aufgabe zu-gewiesen werde, so bald als möglich darüber zn berichten. Abg. Pratobcvcra bittet als Obmann des Ausschusses das Haus, den Vcrfassungsausfchuß zu crmäch-tigcn, mit den gestatteten Abkürzungen seinen Bericht an das Haus gelangen zn lassen, (Angenommen.) Schlnß dcr Sitzung 2 Uhr 50 Minuten. Nächste Sitzung morgen. Tagesordnung: Fortsetzung der Verhandlung über die Auträgc dcs Ausschusses für das Strafgesetz; Bericht dcS konfessionellen AnöschusscS über den Antrag dcs Abg. Herbst; eventuell: Bericht dcs VcrfassuugsauSschufscs über die Wahl dcr Deputation. Oesterreich. Wien, 18. Juli. (Dcb.) Iu dcr heutigen Sitznng dcS Abgcorduetcnhanscs erhielt dcr Abg. Kuranda cin Telegramm aus Galacz, welches die betrübende Mittheilung cuthiclt, daß iu dcu Donaufürstcuthü-mcrn, trotz allcu von Seite dcr rumäuischcn Ncgie-rnng den Cabinetcn von Wien, Paris und London gegebenen Erklärnngcu wuthcudc Judenverfolgungen noch immer an dcr Tagesordnung sind. So wurden am 17. d. iu Galacz zchu Juden, unicr dcm Vorwandc, daß sic Vagabunden seien, auf türkisches Gebiet hm-übcrgcschafft. Türkische Eavaffm brachten sie abcr wlc-dcr auf rumäuischcS Gebiet zurück. Hier abcr widersetzten sich die Grcnzpolizistcn ihrer Ausschiffung, die sie durch Drohungcu mit ihren Bajonnctcn zu hiutertrcibcn suchten. Stliiidcnlanac mußten dic armen Unglücklichen, dcu hcißcu Strahle» dcr Sonne aufgesetzt, im Wasser bleiben. Drei von ihneu fanden den Tod in den Wellen dcr Donau, zwei wurdcu durch die ausgcstaudeucn Qualm wahnsinnig. So geschehen nntcr dein Regime jenes Fürsten, der sich dcs besonderen Schutzes Preußens zu erfreuen hat. Abg. Kuranda zögerte nicht, dieses Telegramm Sr. Excellenz dcm Minister v. Beust zu über rcichcu, dcr sich gerade erhob, um cinc Ncdc zu halten, uud während er sprach, war anch das Telegramm in seinen Händen sichtbar. Nach beendigter Sitzung las dcr Minister die Depesche und gab sofort dcm österreichischen Konsul in Iassy telegraphisch den Anftrag, in energischer Weise die Entrüstuug dcS Wiener Cabiuctcs über die hier geschilderten Vorgänge auszudrücken, dic Bestrafung dcr Schnldigcn- zu verlangen und sich der armen Vcrfolgteu, gleichviel ob sie österreichische Uutcrthaucn seien oder nicht, mit Wärme anzunehmen. Wir find überzeugt, daß diese den Forderungen dcr Zeit und der Humanität entsprechende Haltung dcs österreichischen Cabinctcs überall die vollste Ancrtcunung finden werde. Tagesneuigkeiten. — (Sechsläufige Hinterladungslanonen und unterseeische Minen.) Unter dei Leitung des Artillerie-Comites fand am 17. nnd 1H. d. auf der Sim» meringer Heide bei Wien das Probeschietzen mit einer sechs-läufigen Revolverlanone stall, welchem Acte viele Generale und Stabsofficiere der Garnison als Experten beiwohnten. Das neue Geschütz wirst 20 halbpfündige Volllugeln in einer Minute nach einem 1d00 Schritte entfernten Ziele und läßt sich ziemlich sicher handhaben, erfordert aber, wie der Berichterstatter des „Wr. Tagblatt" meint, zu lange Aufslellungs« zeit, um sich ols bewegliche Feldwaffe zu empfehlen. Als Positlonsgeschüh dürfte der Sechsläufcr wohl seine Schuldig« leit thun. Die Drehung der Läuse wird durch cine Hand« lurbel bewerkstelligt und, während dcr untere Lauf abgefeuert wird, der obere geladen. Die Schüsse folgen sich in gleich' mäßigem Zeitraum und werfen die Kugel in rascher vernicht tender Folge nach dem Gegenstand, den der sechsläufige Hinterlader sich zur Zielscheibe genommen. — Weilers hat das l. t. Kriegsministeiium angeordnet, daß zur Erprobung dcr von dem pensionirlen Fregatten-Capitän Lupic und dem Ingenieur Witchead erfundenen Torpedo (unterseeische Minen) eine Versuchöcommision zusammentrete, welche das Detail« Programm der vorzunehmenden Versuche zu entwerfen und seinerzeit auch über den Werth der Erfindung zu enlschnden haben wird. Das Geheimniß dieser Erfindung wurde von den Odgenannten der laiserlich österreichischen Negierung um den slipulirten Vetrag von 800.000 fl. überlasten, welche in Nalenbctrügen nach Mabgade der hiemit gemachten Proben und Erfahrungen ausbezahlt werden. — (Gegen die Hundswuth.) In der „Presje" lenlt ein Menschen- und Thierfrcund die Ausmerlsamleit des Gemeiuderathcs darauf, „daß im Ocieüt und in anderen Ländern die Hunde, gänzlich sich selbst überlassen, die Gasscn dcr Städte bewohnen, bei enormen Hitzegraden nur lärglich von animalischen Ueberresten jeglicher Art leben und doch die Hundswuth allda unbetannt ist. Die Ursache davon, welche sch hier nicht weitläufiger berühren will, ist in den Werlen der bedeutendsten Velerinülärzte, sowie in jedem Buche über Jägerei 2c. zu finden. In Hinsicht darauf möchte es ganz unschädlich sein, durcy einen Cyclus von mehreren Jahren die Piobe zu machen, blos die männlichen Hunde zu besteuern, die Hündinnen aber freizugeben. Durch dieses Ver« fahren würde vielleicht eine bedeutendere Abnahme dcs gcsürchteten Uebels ermöglicht, und dcr Arme nicht dem Be« sitze des treuen Thierö gänzlich entsagen mllssen." __ ^Dic Urtheilspublication in demPrzi« bramer Silb erdiebstahls-P ro c esse) erfolgte am 17. d. in Prag unter ungeheurem Menschenandrange. Des Verbrechens des Diebstahls wurden schuldig erkannt zwölf Arbeiter, wovon zwei zu siebenjähriger, drei zu sechsjähriger, sechs zu fünfjähriger, einer zu dreijähriger schwerer Kertcr-strafe verurteilt wurden. Als dcs Verbrechens der Mitschuld am Dicbstahl schuldig, wurden HiMenaufseher Äruccl und Brenig zu je siebenjähriger, der Goldarbeilcr Abrabam Taussig zu siebenjähriger, die Handelsleute Urbach, Vater und Sohn, zu je sünfjähriger schwerer Kerlerstrafe verur-Wegen Diebstahlstbeilnehmung erhielten drei Frauen der vrr-urthcilten Arbeiter drei- und zweimonatlichen Kerker, die Goldarbeitersgattin Johanna Taussig zweijährigen, der Sobn Ludwig Taussig sechsmonatlichen, der Buchhalter Grünhut achtmonatlichen und der Handelsmann Münz sechsmonatlichen Kerker: Handelsmann Fcigl wurde wegen Mangels an Beweisen ' und Anna Lulcsch gänzlich losgesprochen. Sämmtliche Angeklagte baden solidarisch an die Karl Varromäi-Gewcrlschaft in Przibram 3896 st. 95 tr. und außerdem das vorgefundene Silber nach Rechtstrast dcs Urtheils zurückzuerstatten. — (Ein furchtbares Hochgewitter) ging vor mehreren Tagen im Ampezzaner Thal (Süd-Tirol) nieder, welches mit einem wüthenden Sturme begann, dcm unaufhörlich und von allen Seiten Blitze und Donner, verbunden mit einem Guhregen und Hagel, folgten. Außer Cottina schlug ein Blitz in d?n Telegiaphendraht ein und spaltelein cmem male 9 Telegraphenstangen, zerriß dcn Draht und schmolz die gläsernen Isolatoren. Oberhalb dcr Crepva entstand ein Walobrand, dcr glücklicher Wcise durch mehrere in der Nähe befindlich gewesene Arbeiter bald gelöscht wurde, 1104 und der Blitzableiter des Kirchthurms sing allein drei Blitz« strahlen auf. Leioer kostete das Unwetter auch einer Mutter mehrerer Kinder das Leben, indem ein Strahl duich das ebenerdige Fenster in die Stube des Büchsenmachers M, in Mortisa, wo sich viel Eisenzeug befand, eindrang und dessen Gattin augenbliälich liidtcte. — (Jas große Schachturnier in Paris) wurde am 15. d. beendet. Den Kaiserpreis, bestehend in einer großen Vase von Stores-Porzellan, gewann, wie bereits mitgetheilt, Kollisch, den zweiten Preis (800 Francs) Wi-nawre, de» dritten Preis (400 Francs) Steinig den vierten Preis (200 Francs) Neumann. — (Die englischen Gefangenen in Abys' sinien), die nun schon seit geraumer Zeit, seit Jahr und Tag, fern von aller Hilfe in der Gewalt des schwarzen Königs Theodor schmachten, haben aus dem feinen Africa schon manchen Hilferuf in die Heimat gesandt, ohne daß bi« jetzt etwas entscheidendes geschehen ware: die Regierung steht rathlos da und weift nicht, wie sie mit dem halbwilden Ncgeifürslen zum Ziel kommen soll. Ihn zu bekriegen, wäre am Ende nickt fo ^chwcr, indische Truppen könnten nach Myssinicn befördert, der Vicetönig von Egypten zur Mitwirkung vermocht, König Theodors Feinde unterslükt wer» den und schließlich.wäre der Zweck del ganzen Sache doch verfehlt und der schwarze Tyrann tödtete'seine unglücklichen Opfer, ehe die Hilfe herannaht. Unter diesen Umstünden räth die „Times", die übrigens vollkommen dcr Ansicht ist, „daß etwas geschehen müsse", den Weg der Unterhandlungen einzuschlagen und zu versuchen, ob man nicht mit viel geringeren Kosten die Unglücklichen lebendig loskaufen könne, als eine Expedition, die schließlich doch vielleicht nur ihren Tod rüchen dürfte, erfordere. So gut wie man mit neapolitanischen Vanditcn diesen Weg nnschlug und dem edlen „König der Verge" in Griechenland gelegentlich ebenso bei-tommt, sollle man es auch mit dcm Abyssinier versuchen, der ebenfalls wenig mehr als ein Vandit ist. Locales. — (Die Notiz vom nächtlichen All arm) in unserer Samstagnummer wild dahin ergänzt und aufge« klärt, dah ein Gerkusch, welches der Vaclermeister in d«r Stadt Nr. 17 dadurch verursachte, daß er mit einer eisernen Stange unter der Thorschwclle eine Oessnung durchschlug, um dem durch den heftigen Regenguß vom Hofraume durch das schief abfallende, mit Gebäcke angefüllte Vorhaus in Strömen abfliehenden Wasser einen rascheren Ablauf zu verschaffen, für einen Einbruchsversuch gehalten wurde und die erwähnte nächtliche Scene zur weiteren Folge halle. — (Eine blutige Schlägerei) fand gestern Abends in Schischka unter Soldaten vom hier garnisonirenden Negimcnte statt. In dcm Wirthshaufe der Kirche gegenüber entstand beim Tanze Slrcit und artete zu einer Schlägerei aus, die bald eine solche Ausdehnung gewann, daß der Kampfplatz zu klein wurde und auf die Gasse verlegt werden muhte. Die Kämpfenden machten von dcr blanken Waffe so ausgiebigen Gebrauch, daß, wie Augenzeugen vec-versicbern, sehr erhebliche Verwundungen vorkamen. Eine herbeigerilte Patrouille trennte endlich die Wüthenden, die sich jetzt in wilder Flucht zu retten suchlcn, so dah nur fünf Mann in Gewahrsam gebracht werden konnten. — (Ueber den gestrigen Turner-Aus» slug), dcr bei herrlichstem Wetter unter ungemein zahlreicher Betheiligung stattfand, wcrden wir morgen ausführlich belichten. — (D e r Winter lehrcurs für Hebammen) mit slovenischer Unterrichlssprache an der hiesigen geburts» hilflichen Lehranstalt beginnt am 1. October. Laut Kund« machung der hohen Landesbehürde sind für denselben 10 Sti« pendicn jedes mit 52 st. 50 kr. nebst Ersatz der Reisekosten zu vellcihen, auf welche Schülerinnen aus Krain Anspruch haben, wenn sie noch nicht über 40 Jahre alt sind und die nöthigen physifchcn und geistigen Eigenschaften besitzen. Bewerbungen um diese Stipendien sind längstens bis 25ten August d. I. bcim betreffenden t. l. Bezirlsamte einzubringen. — (Diü c esanver ä nderun gen.) Herr Johann Kaplenl wurde am 10. d.M. als Pfarrer in Oblal inslalliU. Hcrr Dr. Johann Kulavic kommt als Eoope» rator nach St. Veit bei Sittich. Am 28. v. M. wurden die Pfarren Iavor und Far a bei Kostet ausgeschrieben, weil die betreffenden Herren Pfarrer A. Ierina und Ignaz Ierin sich in den Ruhestand begeben haben. — (Schlußverhnndlungen) bcim l. l. Landesgerichte in Laibach. Am 24. Juli. Andreas Mih.'M und Jakob Sajic: Todtschlag und Betrug. — Am 25. Juli. Mathias Vrinovc: Betrug. — Am 20. Juli. Eaöpcr Sever: Diebstahl: Matthäus Mlalar, Alex Bisjal und Barlh. Puöavec: Scbwere körperliche Beschädigung. Wucht Post. Wien, 19. Juli. Im Abgeordnetenhaus«: bringt dcr Ilistizininistcr dic Strafnovcllc ein, welche vier Momente umfaßt: Alischaffung der körperlichen Züchtigung, Abschaffung dcr Kcttcnstrafc, theils Aufhebung, theils Beschränkung dcr Ehrcnfolgcn. Hierauf wurde der Autrag des VcrfassungöausschusseS, die Dcputatiouswahlcn auf die uüchstc Tagesordnung zn setzen, augcuoiumcn. Tagesordnung: Fortsetzung der Berathung über dic all-gcmciucu Principien des Strafgesetzes. Pnult drei, Thci-luug in entehrende nud nicht entehrende Strafen, Punkt vier, Einzelhaft, nnd Punkt füuf bcdiuguuaMcisc Eut-lassuug der Sträflinge, wurdc angenommen. Hierauf Bericht des Confcssionöauöschusscs, dcr beantragt, Hcrdst'S Gesetzentwürfe in verfassungsmäßige Behandlung zu nehmen. Jäger, gcgcn dcn Alisschußautrag, liriugt ciucn selbständigen Antrag dahingehend ein, daß dcr Ausschuß beauftragt wird, diejenigen Punkte des Concordats, welche ciuc Abänderung erheischen, zu präcisircu nnd dcm Hanse vorzulegen, damit das Haus sie ucrfassuugSmäßig au die Regierung mit der Aufforderung übergebe, auf dcm im Concordatc bezeichneten Wege Abhilfe zu schaffen. Dcr Antrag wird in dic Debatte eingezogen. Krcmcr spricht für dcn Auöschnßantrag. Fortsetzung dcr Berathung morgen. — In dcr Samstagsitznng wurdcn die Hcrbst'schen Anträge mit großer Majorität angenommen; dagegen stimmten nur die Tiroler, die Slovcncn (mit Ausnahme des Dr. Klun) und ciuigc Polen. Die vorgenommene Wahl dcr Mitglieder dcr Ausglcichsdc-putation ergab folgende Namen: Zicmialkowöti, Hopfen, Tinli, Kaiscrfcld, Vidnlich, Herbst, Plencr, Wintcrstcin, Brcstel, Klun. Wien, 20. Juli. Einer ihrer Wiener Correspon-dentcn schreibt dcr „Dcli.": „Es hat, gutem Vernehmen nach, das russische Cabinet in Paris socbcn beantragt, auf die letzte türkische Depesche, welche die idcutischc Note dcr vier Mächte auswcichcud beantwortet, ciuc Nückäuße« ruug folgen zu lassen, welche in dringlicher Wcisc dic Nothwendigkeit, in dcr krctcusischcn Angelegenheit sofort etwas Entscheidendes zu unternehmen, darthun solle. Das französische Cabinet sci jedoch, heißt cS, nicht geneigt, abermals einen gemeinsamen diplomatischen Schritt bei dcr Pforte zu unternehmen." Telegramme. Pcst, 20. Juli. Die Wirthschaftscommission dcr Stadt Ofen hielt heute eine Berathung über dcn festlichen Empfang des Sultans, dcsscn Ankunft am 20tcn udcr 27. d. M. erwartet wird. Die Straßen von dcr Hofburg, wo dcr Sultan wohnen wird, bis znm Grabe des türkischen Heiligen Gucl Baba nächst dcm Kaiscr-badc werden in guten Zustand versetzt nnd festlich decorirt. Paris, 20. Juli. Dcr König und dic Königin von Portugal siud hier ciugctrosfcu. — Die „Patric" schreibt: Die Kaiserin bcgicbt fich morgen nach England. Dasselbe Blatt, indem es die Abscndnng einer Note des Marquis dc Mousticr nach Berlin dcmcutirt, versichert, die Beziehungen zwischen Preußen und Frankreich seien sehr befriedigend. London, 19. Juli Abends. Im Oberhansc richtet Graf Derby an Lord Stratford dc Ncdcliffe die Auffordcrnng, den Autrag auf Ueberrcichung eiucr Bci-Icidsadrcsfe an die Königin wegen des Todes des Kaisers Maximilian zurückzuziehen. Dcr Autrag wurde zurückgezogen. <5onstantinopel, 19. Inli. (Direct.) Die Ursache dcr zwischeu Griechen nud Juden in der Borstadt Galata stattgefundencn Streitigkeiten soll die griechenfeindliche Haltung dcr hier erscheinenden jüdischen Zeitung sci», welche Omcr Pascha's Siege verherrlichte und die Juden aufforderte, sich mitzufreuen. Die Ncgicrung schritt euer» gisch ciu. — Die Regierung ertheilte einer belgischen Gesellschaft die Concession zum Baue ciucr Eisenbahn von Constantinopcl nach Belgrad, nud verpachtete gegcn cinc Entschädigung vou 20 Millionen Pfnnd die Mmcn und Wälder anf W Jahre einer englischen Gesellschaft. Ncw-Aork, 19. Inli. (Kalicltclcqramm.) Eine Bill, welche die Gewalt dcr Districtscommandantcn erweitert nud die Dicustcöcutsctzung ohne Erlaubniß des Senates verbietet, wurde angenommen. Telegraphische Mechselcvnrse vom 20. Juli. 5perc. MetalliqucS 5)0.50. — 5pcrc. MctalliqueS mit Mai- «ul> Novcmber-Ziuscu 58.75. — f>perc.NatiollalNuleheu 60.50. -.Vanl« actieu 709.' — Creditactieu 183. — 1860er Ztaatsanlchcn 80,80. — Silber 125.50. — i!oudou 187.50. — K. l, Ducatcu )—^—! — weißer „ —!—13,-^ Angekommene Fremde. Am 1'.). Juli. Atadt Wien. Die Herren: Nüthrl, Jurist, Steiner, Glas, Ott und Tanchner, Kanflt., und ssatl, uun Wie». — F"st> uon Glogau. — Iaklilsch, van Pest, — Zepic, Philosoph, vo» Graz. — Äanlcl, uon Gottschce, — Pelz, Kaufm,, uou Tries!> — Kersich, Lieutenant, von Huhenburg. -- Schlieber, ^oinmis, von Klagcnfurt. — Wagner, ilanfm., vou Stuttgart. — Frail Kopriva. üassill^galtin, uou Sagor. (flephant. Die Herren: Schuster, ssaffeesiedcr, vou Gra,;. ^ Pollnl, ^rdcrfllbricaut, und Malli, Oulöliesil^er, uou Ncumarltl, — Frau Scott Aoaiuigh, Outöbesitzcriu, uud Fran Horchi, Pri' uate, uou Finuie. Mohre»». Hrrr Richter, HandelSm., vou VcldcS. — Frl. Kar« duschet, .Wchiu, uou Pettau. z»ottoziehung vom H<>. Juli. Trieft: 4l 22 59 42 85. <^Ü?Ml!.! 325 7u ^ s-N.i SO. mäs;ig rcgucrisch ! '"" 20. 2 „ N. 325,5, ^--15.? - O. mäßig halbhciler ! (>o^) 10.. Ab. 32U,<,8 ^N.» ! O. s, schw. j heiter j 0 U. Mg. 327.o>, z -l- 9-l> ! windstill dichter Nebel 21. 2 „ N. 320.61 ! ^-Ift.u O. schwach haluhriter 0.u» ,<)„ Ab. 326.78 ^ '-13.8 O. s, schw. ^ heiter ^ Vom Ncgcn in der Nacht vom 1!). auf den 20. die La'lbach bedeutend angeschwollen. Am 20. Aufheiterung. Gegen Abend woltcnlok, Klare ^,'nft. Abeudrolh. — Den 21. die Alpen tag-über in Wolken, sonst hcilcr. Abends wolkenloser Himmel. Äbendrolh. Nerllntwortlichrr Redacteur: Ianaz v. Kleinmaur. ^»^-«^«l^^i^s Wien, 19. Inli. Das übcrstlirzte Auögcbot auf dem Effcctcumartte brachte für alle Gattungen Fonds und Aclien bedeutende Nückgiiuqe hervor, indes, Ncl, Deuüeu und N5Ü tlllitllll)!. Valuten abermals erheblich uertheuertcu. Geld flüssig. Geschäft beschränkt. ^ 1 l, inociz ,lcy ^ev,,cu Ocffcntliche Schuld. ^. dcö Staates (stir 1N0 fl) Geld Waare In ä. W. zu 5pEl. filr 100 st. 52.— 52 50 In üstcrr. Währung steuerfrei 57.50 57.75 ', Stcucraul. iu ö. W. v. I. 1864 zu 5pEt. ruckzahlbar . 88.— 88.50 Silbcr-Aulchcu vou 1864 . . 77.— 77.50 Silveraul.1805 (Fvcs.) rückz2.— 82.50 Nat.-Anl.mitIäu.-Coup.zu5°^ «7.50 6775 „ „ „ Apr.-Eoup. „ 5 „ «7.^5 «7.75 Metalliques . . . . „ 5 „ 5<;.50 5?.— dctto mit Mai-Eoup. „ 5 „ 59.— !H 50 detto.....,. 4j„ 49.50 50.— Mit Verlos, v. 1.1839 . . . 142.— 143.— „ ^ „ 1854 . . . 74.- 75.- „ „ „ I860 zu 500 fl. 87.50 «7.75 „ „ „ I860,, 100,, '),.- 92.- „ ,.„1864,, 100,, 75.80 70.-Eomo-Reutensch. zu 42 I.. »ust. 17.25 17.75 3. dcr Kronliiudcr (für 100 fl.) Gr.-Entl.-Oblig. Niederösterreich . . zu 5"/n 8^- W.- Oberösterreich . « 5 „ ^0.,)0 ^i.— Geld Waare Salzburg . . . . zu 5'/. 86.— 87.— Böhmen .... „ 5 „ 89.50 90.- Mähreu .... „ 5 „ ft9.50 90.- Schlesien .... „ 5 „ 88.50 89.- Steiermark ... „ 5 „ 89.50 90.- Ungarn.....„ 5 „ 0,^.50 09.50 Tcmcser - Bauat . . „ 5 „ 07.50 ^8.— Croaticn und Slavonien „ 5 „ 72... 73.— Galizien .... „ 5 ^ 65.50 06.50 Siebcubllrgcn ... „ 5 „ 65.— 66.— Bulovina .... „ 5 „ 65.50 66.— Uug. m. d. V.-E. 1867 „ 5 „ 60.50 67.- Ten,.B.m.d.V.-E.1867„ 5 „ 66.25 66.75 Actlen (Pr. Stück). Nationlllbaul (ohue Dividende) 704.— 706— O. Fcrd.-Nordb.zu 1000st. C. M. 1687.- 16r»0— Kredit-Anstalt zu 200 fl. ö. W. 184.40 184.80 N. ij. Escom.-Ges. zu 500 fl. ü. W. 620.— 625.— S.-E.-G.zu200st.CM.o.500Fr. 23vcrloSl,ar zu 5°/, 9825 98.50 C. M. 1 Nationalb.aufö.W,verloSb.5„ 93.50 93.80 Ung. Bod.-Ercb.-Aust. zu 5'/, „ 90.- 90.50 Alla. öst. Vodcn-Eredit-Nnstall vcrloöbar zu 5°/« in Silber !05.50 10tt,50 Domaincu-, 5pcrc. iu Silber . 112.25 112 75 Uose (pr. SlUcl.) Crcd-A.f.H.u.G.z.100fl.i!.W. 124.- 125.- Dou.-Dmpfsch.-G.z.100fl-EM. 86..- 87.- Stadtgem. Öfcn „ 40 „ ö. W. 2!i.- 24.- Estcrhazy ,, 40 „ CM. 90.- 93.- Salni „ 40 „ „ . :',9.- 30.- PaUffy „ 40 „ „ . 25.- 25.50 Geld Waare Elary zn 40 st. CM. 26.50 27.-" St. Geuois „ 40 „ „ . 22.50 23 50 Wiudischgräh „ 20 „ „ . 17.— 15.-^ Waldsteiu „