MITTHEILUNGEN des historischen Vereines für Krain int November 1 §54, Redigirt vom Hr. V. F. Ihm, Vereins- Secrctär und Geschäftslciter rc. rc. Pie Nönrerstraße über die Julischen Alpen und deren Befestigung. (Mit einer lithografischen Beilage von Pct. Hitzingcr *.) §• 1. $e« Namen der Julischen Alpen (Alpes Juliae) führt jener Alpenzug, welcher sich am Berge Terglou von dm karnischen Alpen scheidet, sodann in südöstlicher Richtung durch ganz Krain erstrecket, und weiter im Osten sich mit den dinarischen Alpen in Croatien verbindet. So werden die Julischen Alpen gegenwärtig in ihrer Ausdehnung bestimmt2), In der römischen Zeit scheint dieser Name bald auf einen kürzeren, bald auf einen längeren Gebirgszug ausgedehnt worden zu sein 2). So scheint Tacitus einen mehr nach Rordwestcn liegenden Gebirgszug anzudeuten, wo er von der Abschließuiig Rhätiens und der Julischen Alpen durch die Anhänger K. Vespasians spricht 3). Dergleichen wird man veranlaßt, bei Venantius Fortnnatus in der Beschreibung seiner Reise zum Grabe des heil. Martin in Tours arts cine mehr nordwestliche Bergstrecke zu denken, wenn er von dem Wege über die Julische Alpe von Forum Julii (Cividale) nach *) Die lithografirtc Karte wird zugleich mit den Mittheilungen vom Monate December 1854 den P. T. Vercinsmitgltedern zukommen. An ui. b. Red. ') 8mj(. das Königreich Jllyricn von A. Schmidt S. 5- 8, bann 110. ') Bergt. Handbuch der Geschichte des Herzogthums Kärnten von Fr. v. Ankershofen. Qucllcnstellen und (M mittrugen zur >. Per. S. 35. sj Imposit a in latus auxilia, in fast a Rliaetia, — igitur S.exli-lius l' L'Jix, cum ala Auiiana et VIII. colmrtibus ac Nori-00lum juventute, ad dccupandam ripain Qeni flu minis, P" Rliactos Noricosque iiiterfluif, missus. — Quaesilum lnde, quae sedes hello legere tu r; Verona* potior visa, patenti bus citcuin cam pis ad piignam equesl rem , qua praevalebant. — Et inter] ec Lus exercitus Rbaetiam Juliasquc Alpes, ne pcrvium illa Germanicis exer-citibus füret', obsepserat. (Tacit, Hist. 1. III. c. 5. 8.) Aguntus (Jnnichen) berichtet1). Auch Ammianus Marcellinus deutet wahrscheinlich ans einen weiter sich ausdehnenden Gc-birgsstrich, wenn er von Ergießung der Gothen über die nördlichen Provinzen bis an die Julischen Alpen spricht 2). Dagegen ist meistenthcils ganz offenbar das südlichere, zwischen dem Save- und Jsonzothale sich ausbreitende Gebirge zu verstehen, so oft bei den alten Schriftstellern von dem Wege ans Pannonien nach Italien, oder von den Heeres-zügen über die Julischen Alpen die Rede ist. So namentlich bei Ammianus Marcellinus, wo er vom Einbrüche der Mar-komännen und Quaden über die Julischen Alpen, dann von der Belagerung von Aquilesa und von der Zerstörung von Opitergmm berichtet 3). Dcßgleichen bei Sozomenus, wenn er von der Besetzung der Julischen Alpen durch Truppen des Tyranns Eugenius gegen den von Pannonien anrückenden K. Theodosius, sodann von der Schlacht am Flusse Frigi-dus im Wippachthale spricht *). Es scheint der Name der Julischen Alpen bisweilen gar nur auf einen einzelnen Ge- Per D rav um itur iter, qua se c as teiln supinant; Hie monlana sedeus in nolle sup er bit Aguntus; Mine pete rap te vi as, ibi Julia tenditur Alpes, Al tum assurgens et mo ns cis nubila pergit. In de F o r s Juli (Je nomine principis exi. Ven. k ort, in vita s. Martini 1. IV in Bibi. M. Pa trum t, IV.) Von derselben Reise schreibt auch Paulus Diaconus : Qui (Fortu- nat.us) sibi illuc properaiidi per fluenta Tiliamenti perque Osupum et A1 p e m Juli am , perque A g u n t u m castrum Dravumque — iter fuisse describit, (De gest. Long. 1. II. c. 13.) 2) Digress! sunt (Gothi) effusorie per Arctvas provincias, qu as peragravere adusque radices A I p i u m Juli a r n m, quas Vene Las appellabat autiquitas ( Amm. Marceli. 1. XXXI. c. ,6.) 3) Quadorum natio mota est, obscssaque ab iisdem acMar-comanuis Aquileja , Opiterginmque ex cis urn , ct criienta complura acta, vix resistente perruptis A ip i b u s J u 1 i is principe Marco. (Amm. Marc. 1. XXIX. c. 6.) *) Eugeni us maximum paravit exercitum , et I taline port as, quas Romani Julias Alpes vacant, occupatas prac-sidio conlim it. (Sozomen. 1. VII. c. 22.) birgsstrich, namentlich auf den Birnbaumerwald, worden zu sein, wie in der Pcutinger'schen Tafel nnd in der Hicrosoliinitanischcn Reisebeschreibung 1). §• 2. Die int. Vorstehenden beschriebenen Alpen erhielten den Namen In lischt Alpen nach Julius Cäsar und dessen Neffen Octavianus; da Jener zuerst dieses Gebirge übersetzt, darüber bessere Wege gebahnt, und Verbindungen mit dießseits gelegenen Völkern angeknüpft hatte, dieser aber weiter in's dießseitige Land eingedrungen, nnd um Herstellung dauernder Straßen über die Berghohen bemühet war 2). Uebrigcns scheint der Name der Jnlischen Alpen nicht sogleich in Ausnahme gekommen zn sein; denn in den Erdbeschreibungen von Strabo und Ptolemäus kommt dafür noch der Name Ocra vor. Strabo bezeichnet deutlich den Birnbaumerwald und den anstoßenden Gaberk, wenn er den Handelswcg von Aquileja über den Berg Ocra nach Nau-portus (Oberlaibach) oder von Tergeste über denselben Berg an den Lacus Lugte (Zirknitzersee) beschreibt 3). Ptole-mäus hingegen setzt das Gebirge Ocra an die südöstliche Grenze Rhätiens, läßt es hiermit an das heutige Pustcrthal anstoßet!; später stellt er es doch mit dem Carusadius (Karst) zusammen 4). Er scheint daher unter dem Namen Ocra sowohl die karnischcn als die Jnlischen Alpen zu begreifen. Dafür hat Strabo für den nördlichern Gebirgszug beschränkt den Namen Apenninisches Gebirge, denn er setzt dieses nördlich von den Carnern '). Der viel spätere Zosimus schxj,it das apcnninischc Gebirge südlicher zn ziehen, wo er vom Zuge des Kaisers Theodosius ans Oberpannonien gegen den Tyrannen Maximus vor Aquileja spricht, wobei der-'elbe Armona berührte; denselben Namen braucht dieser Geschichtschreiber auch bei Erzählung des italischen Zuges von Alarich, Könige der Wcstgothcn 2). Bei Tacitns wird der angeführte Gebirgszug als pannonische Alpen bezeichnet,, wo er von den Vorkehrungen der Anhänger K. Vespa-'ians gegen die Partei oes Vitellins spricht 3). ^ In der Tabala Peutingeriana steht zwischen den Ortschaften Ad Frigidum (tot Wippachthcile) und Longaticum (Loitsch) die Station In Alpe Julia. Im Itinerarium Hierosolymi-tanum steht bei der Station Castra (Heidenschaft) der Beisatz: Inde sunt Alpes J u 1 i a e. 2) Sub Julio et Octaviano Caesaribus per alp es Julias iter factum est. (Sext. Rufus in Breviar, c. 7 ) Caesar . . . . Corfinium contendit. . . . Eo triduo legio VIII. ad eum venit, cohortesque ex novis galliae dclectibus XXII, e quite s q u e ab rege Norico circiter CCC (Caesar. Bell civ. 1. I. c. 18.) Caesar in Segvstanorum et Paeormm regionem usque ad bavum fluvium est prosectus. (Appian Bell, illyr.) Salassi et Taurisci, Liburniquc et Japudes... turn apperte propter Caesaris absentiam rebellaverant Ea propter Caesar ex Sicilia reversus ad bellum contra eos • §• 3. Ungeachtet der hauptsächlich unter dem Namen der Jnlischen Alpen vorkommende Gebirgszug bei den Alten bald mehr bald weniger ausgedehnt erscheint, und daher auch mehr als einen Ucbergang enthalten mochte, so ist doch vorzüglich eine Heeresstraße bezeichnet, wenn von Kriegszügen aus Pannonien nach Italien über die Jnlischen Alpen die Rede ist; diese ist diejenige, welche von Amona über den heutigen Birnbanmerwalo nach Aquileja führte. Diese ist, sobald genauere Angaben über den Zug mitfolgen, in der Regel ganz deutlich bezeichnet, wie oben bei den Kriegszügen des K. Theodosius gegen die Tyrannen Maximus und Engcnius 4); ebenso bei dem Vordringen des K. Maximinus gegen Aquileja nach der Erzählung des Herodia-nus 5). Auch ist die Richtung in dieser Strecke die geradeste, nnd der Ucbergang, ungeachtet mancher Hindernisse, der am mindesten beschwerliche. Der erste Weg über die Jnlischen Alpen ist nach der Angabe des Herodianus schon durch die alten Jtalicr gebahnt worden 6); eine eigentliche Heerstraße *) Supra Carnos Apenninus mons situs est. — Alia sunt Illyrico obversa et Adriae, ut Apenninus mons jam dietus (TO dntwivov OQOg TO lei&rjv), Tullum etPlily-gadia (Strabo 1 V.), 2) At Theodosius per Panuouiam portasque montium Apcn-ninorum progress us ; nec o pin antes Maximianos apud Aquilejam adoritur. (Zosimus 1 IV. c, 45.) Emona vero (»rogressus Alaricus et Aquiti stumine trajecto, jam supe-ratis Apennin is mo n tit) us, ad Noricum accessit, (Idem 1. IV- c. 46.) se p ar a vit- (Dio Cassius 1. 49.) 8) Nam ab Aquileja trans O cram (did rrjg O XQCCg' Na up or tum usque, Tauris corum oppidum , quo vehi-cula pcrveniunt, transi Ins est stadiorum CCCL , aut ut aliis videtur D. Est autem Ocra pars alpium a Rhaetiis ad Japodes porrcctarum bumillima ; apud Japodes rursum se attollunt monies, et vocantur Albii. Similiter trajectus est mentis a Tergeste vico Carnico per O c r a m ad lacum Luge urn (Strabo ad 1. VII»), 4) Meridionale vero (Rhaetiae latus terminator) Alpium montlbus bine supra Italian! extensis, quorum quae — ad Ocra sunt raontem, gradus habent 35 3o'— 45- 3o'* — A Septemtrionibus autem (Italia) terminator Alpium jugis, quae Rhaetiae imminent, praeterea Poenis et Ocra et Carusadio montibus , qui sub Norico sunt, quorum gradus dieti sunt. (Ptolem. 1. II. c. 12 unb 1. III. c. 1.) 3) Petovionem in Iiiberna XIII. legiouis convenerant (duces), lllic c )gitavere, placeretne obstrui Pannoniae alpcs( — an ire cominus et certare pro Ituiia constantius foret. — Denique P a n 11 o n i c a e a 1 p e s praesidiis insessac. (Tacitus Hist. 1. III. c. 1. 4) Vergleicht.' die Anmerkungen 2) und s). 5) Ad p rimam Italiae urbem perventum, quae H e m o n a al) incolis vocatur. — Cumque noctein exegissent partim in* tra domes , partim in plani tie , statim sole Oriente ad Alpes accesserunt. —Posteaquam vero sine ullo impß' dimento superatis Alpibus in Castra desceuderunt. (&' rodian. 1. VII. et VIII ) 6) Statim ad Alpes accesserunt. Hi sunt longissimi quida® moutes, vice inurorura Italiae circumdati. — Dcnsis »1st' que nemoribus sunt obsessi, atque angustissimis collibu$ et rupiutn praerupta altitudine scopulorumque asperitat5 wurde unter Julius Cäsar und Octaviauus Augustus hergestellt, wie Sextus Rufus ausdrücklich berichtet 1). Später wurde diese Straße namentlich durch K. Trajan wiederhergestellt, wie es ein in der Nähe von Lohitsch gefundener Jnschriftsteiu bezeugte 2). Die Richtung dieser Straße läßt sich noch gegenwärtig leicht verfolgen, da die frühere, erst seit dem Jahre > 802 zum Theile beseitigte Commerzial-straße von Laibach bis Lohitsch ungefähr den nämlichen Zug nahm; ferner die Straßenstrecke über den Birnbaumerwald erst im I. 1849 neu hergestellt wurde, und endlich' die Zwi-schcnstatioucn meistens ganz bekannt sind. §. 4. Mit Rücksicht auf das bisher Bekannte und mit Bcuüz-zung neuester Forschungen läßt sich der Zug der Römerstraße über die Julischen Alpen von Aemona, dem heutigen Laibach, bis zur Station ad Frigidum oder Castra, bei Sturia und Hcidcnschaft, an der Wcstgrcuzc Krain's, im Einzelnen folgendermaßen angeben, wobei die angeschlossene lithografische Beilage zur näheren Beleuchtung dienen mag: a) Bon Aemona mag die Straße nahe au der jetzigen Triestcr Linie ausgegangen sein, vielleicht mitten in der Westseite der noch kennbaren alten Umfangsmaucr, rückwärts von den Häusern Nr. 56 und 58 in der Gradischa - Vorstadt; bei Waitsch hatte sic außer Zweifel eine Ausbeuguug nach Nordwest, wie ehemals die nun umgelegte Hauptstraße. Bei Bre-soviz ging sie mit der jetzigen Hauptstraße zusammen, vor itttb hinter Log machte sic wieder eine Ausbeuguug gegen den Berg, und zog dann uordweftwärts über Drenovagoriza und Ligoina bis an den Bach Tuiniza; diesen übersetzte sie nächst dem Bauernhöfe pri Rodetu und ging daun bei Altoberlaibach vorbei südwärts gegen Nauportus, das heutige Oberlaibach. Daß das alte Nauportus hier gestanden sei, kann als gewiß o»genommen werden; die Angaben bei Strabo über den Warenlagcrplatz und einen schiffbaren Fluß zu Nauportus 3), die Tabula Peulingeriana, die aufgefundenen Mauern, Gräber, Inschriften und Münzen 4), die noch gegenwärtig beste- vix pervii, noimullis tarnen quasi semitis magno veterum ltalorum tabore manufactis (Herdct. J. VIII ) h Iter per alp es Julias Sigism. a Kühnbach patritius Car-nioliae magno tabore reparat, ac casu inopiuo columnam tnilliariam a Traja no imperatore positain, ut insenptio docet, non procut a via reperit. (Tlialberg Epitome chron. a» a. 1686 ) ') Ocra autem est pars Alpium humillima , per quam ab Aquileja curribus portantur merces ad locum, cui uomen l’amportum (Nauportus), iter sladiuruin non ultra CCCC ; lune Iluvio ad Istrum et adsitas ei regiones devehuntur ; Pamportum enim Iluvio alluitur navigabili, ex Illyrico de-currente, et in Saum exeuute. (Strab. I. V.) ) SchvIIIcbcn Apparat. S. 218, Valvasor B. V, S. 252; ferner Mittheilungen des hist Vereins vom I. 1854, S. ( « und 27, und L i n hard Bd. I. S. 442. ) Interea manipuli ante coepta seditionem Nauportum missi °b itinera et pontes et alios usus, post quam turbatum in hende Schiffcrstation stimmen ganz zusammen. Der eigentliche Standort des alten Municipium mag wohl an der Stelle des heutigen Marktes, zwischen dem Trinitatisberge und dem Laibachflusse gewesen sein, da hier die meisten alterthümlichen Funde vorkommen, und der Landungsplatz für die Schiffe am geeignetsten sich zeigt. Somit kaun die Römerstraße an der Ostseite des Trinitatisberges hieher gelaugt sein, wie es auch einzelne Spuren andeuten. Dagegen dürften in Hrib und Mirke, wo auch alte Mauern im Grunde vorkommen, einzelne von jenen Ortschaften zu suchen sein, welche nach Erzählung des Tacitus von den auftührerischen römischen Cohorten nach dem Tode des K. Augustus geplündert worden sind 1). In späterer Zeit scheint Nauportus in Verfall gerathen zu sein, vielleicht eben durch K. Maximin, wenn anders die bei Hansitz angeführte Stelle echt ist2); denn im Hierosolimitanischeu Reisebuche ist eine andere Richtung der Straße angegeben, und statt Nauportus, Mutatio ad Nonum gesetzt. Diese Station dürfte bei Altoberlaibach, als einem sehr alten Orte (nicht bei Ligoina, welchem auch die römische Meilenzahl weniger entspricht), zu suchen sein; von dort ging die Straße, mit Umgehung des Marktes Oberlaibach und der Ortschaft Hrib, an der Westseite des Triui-tatisberges und der Quelle des Mühlbaches (Polok) vorbei, der früheren Commcrzialstraße zu. Die Entfernung von Aemona bis Nauportus ist mit XII, die bis Mutatio ad Nonuin mit XIII römischen Meilen angegeben. b) Von Nauportus weiter ging die Römerstraße zusammen mit der nun aufgelassenen Commerzialstrafic, zwischen den Bergen Ljubljanski verb und Zesärski verb, durch das Waldgebirge Raskovec gegen Longaticum (Lohitsch). In dieser Strecke ist sie gegenwärtig von dem Viaduct der Eisenbahn überbrückt; daun ist sie nahe am höchsten Puncte von der alten römischen oder heidnischen Mauer durchschnitten gewesen. Weiter ging sic am südwestlichen Bergabhange hinab gegen Nnterlohitsch, und von diesem Orte ebenfalls mit der früheren Commcrzialstraße zusammen, bei Martinhrib vorbei gegen den Ort Kauze (na Kavčih), wo sie mit der gegenwärtigen Hauptstraße zusammenfiel. Doch eben hier zweigt sich die Nebenstraße über den Birnbaumerwald ab, und in derselben Richtung ging auch die Römerstraße über das Gebirge fort. Der eigentliche Standort vom alten Longa ticum ist schwerer zu bestimmen, als der von Nauportus. Nach der Entfernung, wie sie in der Peutinger'schen Karte und im Hierosolimitanischeu Reiscbuche angegeben ist, VI römische Meilen von Nauportus und VIII von Mutatio ad castris accepere, vexilla convellunt,, direptisquv proximis vicis ipsoque Nauporto . quod Municipii instar vrat, — Anfidienum Ruf um sarcinis onustum ante se in castra egeruiit, quo facto sedilio reiiovata est. (Tacit, Annal. L I.) z) Nauportum oppidum ad radices alpium Juliarum, cum defensionem cives pararent, sauvitiam veriti dem um ces-scre, quos illc murorum parte multavit. (Hansiz Analect. pro hist. Carinth.) 2) Valv asov XV. B. S. 382. JVonum, der Straßenrichtung und den: übereinstimmenden heutigen Namen Lohitsch und Logatec, ist eben Unter-lohitsch als das alte Longaticum anzunehmen; doch sind von dort bisher keine besonderen Funde aus der Nömcrzcit bekannt. Hingegen sind bei der Herstellung der Verbindungs-straßc über den Birnbanmerwald im I. 1849 in der Gegend zwischen Kauze und den sogenannten türkischen Büheln (Turski klanci) im Grunde an mehreren Orten Reste von Mauerwcrk sammt einem Jnschriststcine gefunden worden; leider ist dieser Stein nicht mehr zu sehen, und die darauf vorhandene Schrift hat man etwa auf ein Alter von gerade 800 Jahren gedeutet; vielleicht waren darauf die Buchstaben MIL, welche man mit der Jahreszahl 1049 erklärte; auch der oben angeführte Meilenstein von K. Trajan ist in dieser Gegend gestmden worden. üOiit Rücksicht auf diese alterthüm-lichen Reste, dann auf die in der Peutinger'schen Karte nur mit V römischen Meilen angegebene Entfernung bis zur nächsten Station in Alpe Julia (Hrnschiza) ist man versucht, das römische Longa ticum eben hier anzunehmen, wozu noch der Umstand kommt, daß, nicht weit davon entfernt, auf der Höhe der türkischen Bühel, Ruinen eines römischen Castells und eines Manerwalls vorhanden sind. c) Von Longa ticum weiter, mag dieses in Untcrlohitsch oder bei Kauze zu suchen fein, ging die Römerstraßc, mit der neuen Verbindungsstraße mehr oder weniger zusammenfallend, über die Anhöhen des Birnbaumerwaldes gegen die Station in Alpe Julia oder ad Pirum. In dieser Strecke passirte sie die genannten türkischen Büheln (Turški klanci), welche ihren Namen von der völligen Vernichtung einer türkischen Räuberhorde durch das krainischc Aufgebot im I. 1491 erhalten haben '); auf der Höhe derselben ging sie am vorbc-nanntcn Castell nordwärts vorbei, und dlirchschnitt zugleich den Maucrwall. Von hier ging sie, auf- und absteigend, hin und her sich windend, immer an den südlichen Abhängen des Gebirgskanuncs velki verh vorwärts, bis sie bei Hrnschiza den höchsten Punct erreichte. An einigen Stellen sind etwa hoch oberhalb der heutigen Verbindungsstraße noch lateinische Buchstaben in die Felsen cingchaucn zti sehen, welche von dem alten Straßenznge und von der ehemaligen Anwesenheit der Römer zeugen. Die Station in Alpe Julia, welche die Peutinger'sche Karte zeigt, ist wohl in Hrnschiza bei dem ehemaligen Posthause, nun Einräumersstandorte, zu suchen; die geringe Entfernung von Longaticum mit V mit. Meilen und der Ansdruck in Alpe (auf der Alpe) sprechen dafür. Wenn Schönleben auf den Markt Planina oder Alben räth 2), was auch in diesen Blättern vermuthungswcisc aus-gesprochcn worden 3), so tritt damit der große Umweg um den Berg Nanos in Widerspruch, denn die Römer suchten gewöhnlich den kürzesten Weg, welchen Vortheil auch die neueste Zeit mit der Wiederherstellung der Straße über den Birnbanmerwald wieder aufgenommen hat. In Hrnschiza ist übrigens außer Zweifel eine römische Station gewesen; dieß bezeugen die bedeutenden Neste römischer Mauern, welche einen Raum von beinahe ein Joch Boden einschließen; bann ein dort neben der Straße stehender, erst vor kurzer Zeit entzifferter Nömerstein, mit der Inschrift: BONO REIP. NATO. Die lithografische Beilage zeigt sowohl den Plan von Hrn-'chiza mit den Spuren vcs römischen Gemäuers, als auch dcu besagten Römerstein. Die Station ad Pirum, welche int Hierosolimitanischcn Reisebuche vorkommt, ist wohl die nämliche mit der in Alpe Julia; denn der Beisatz summas Alpes deutet auf den nämlichen höchsten Punct der Straße, wie er auch auf der heutigen Verbindungsstraße über den Bmi-baumerwalv auf dem Meilensteine „VI Meilen von Laibach" nächst Hrnschiza mit 2687 Fuß Meereshöhe bezeichnet ist; dann stimmt der Name ad Pirum beim Birnbäume zu deutlich mit dem heutigen slavischen Hrušica überein. Zwar will Linhart den Namen ad Pyriim von dem ccltischen Worte Pyrit (Berg) ableiten l); allein er vergißt, daß die Römer ebenso ein ad Malum, ad Quercum, Larice hatten, welche Worte doch nicht ccltisch sind. Wenn aber die Meilenzahl in bet Tafel und im Reischandbuchc nicht gleich ist, dort V mit. Meilen von Longaticum bis zur Alpes Julia, Itter XII M3 , ad Pyrum, .so dürfte dieß von einer Unrichtigkeit in der W-schrift herrühren, außer es wollte sich Jemand an die gegebene Meilenzahl streng halten und daher bemüßiget sein, die Station ad Pyrum nach Podkrai zu fetzen, woher jedoch, außer etlichen Münzen, sonst kein römischer Fund bekannt ist. In Hrnschiza selbst scheint die Römerstraße den. befestigte» Platz auf der Südseite umgangen zu sein und dort den südwärts sich ziehenden Mauerwall durchschnitten zu habe», während die heutige Straße mitten durch die alten Mümr-rcstc durchgeht, das alte Posthaus, die nunmehrige Einraii-mersstatiön, sammt der Ruine der Gertrudis-Capelle südlich lassend. d) Von der Station in Alpe Julia oder ad Pyrum ging die Römerstraße, meistens mit der heutigen zusamimn-sallcnd, nach der Thalschlrtcht bis Podkrai, vor Zeiten mich Oberprardt genannt; von hier, wo das Thal sich zu senke» anfängt, ging sic am südlichen Abhange der gegen Schwarzenberg hin sich erhebenden Gebirgskette, welche den eigentliche» Stock der Julischcn Alpen bildet, mit der heutigen Straft zusammenfallend und nur 6et Višnu sich tiefer ziehend, bst Zoll, einst auch Untcrprardt genannt. Von hier an senkte ft sich langsam an den Bergabhängen hinab, zugleich mit der heutigen Straße bei dem Schlosse Trillek und dem alten Zollhause vorbeistrcifend, dann etwas höher als die neue Straft steigend, dann wieder mit dieser sich tint die Vorsprünge des Gebirges herabwinkend, bis sie endlich bei Stnria die Thal-ebene und den Fluß Hubel erreichte. Hier nun muß nachher ganzen Richtung der Straße, welche weiter über Heidcnschaft ') Schönte bcn Apparat. S. 86. *) Mitchell, d. hist. Bcrcins I. 1854, S. 5. s) Linhatd B. I., S. 305. ’) Posteaquam vero sine ullo impedimento superatis Alpibus in C astra desccndvrunt. (Herodiau. 1. VlU'l dam nördlich von heil. Kreuz fortzog, btc Station ad Fri-1 ©d)aaren und verheerenden Barbarenhorden geschäht, wie gidum angenommen werden; die im Antoninischen Rcise-buchc und in der Peutiugcr'schcn Tafel angegebene Eutfcr-mmg bis Longaticum einerseits mit XX und XXII, daun bis Aquilcja anderseits mit XXXVI vom. Meilen, stimmt damit überein; eine Abweichung südwärts gegen den Wippachfluß würde einen unnöthigen und mühsamen Umweg verursachen, und der zwischen Sturia und Hcidcnschast durcheilende kleine Fluß Hubel, welcher von den Julischcn Alpen südwärts in dm Wippachfluß seinen Weg nimmt, entspricht ganz der lateinischen Benennung Frigidus. da er ein sehr kaltes Wasser mit sich führt. Die eigentliche Lage der römischen Station war wohl am Wcstnfcr des Hubel bei Heidenschaft, wo sich mit der Zeit ein festes römisches Lager (castra) bildete, als welches es bereits beim Zuge des K. Marimin aus Pannonien gegen Aquilcja von H rodianus erwähnt wird 1), und von welchem später im Hierosolimitanischen Reisebuche die Station selbst den Namen Caslra führt. Noch gegenwärtig zeugen ausgedehnte Ruinen, darunter auch Reste von Thürmen, ferner aufgefundene Gräber, Inschriften und Münzen, daß hier eine bedeutende Stadt gewesen sein muß 2). Schönleben und Valvasor wissen noch scchszehn Thürme zu nennen, von denen Spuren vorhanden waren, darunter sieben, von denen noch bedeutende Reste sich sehen ließen 3 4). Doch auch auf der krainischen Seite bei Sturia werden manche Alterthümer, namentlich Münzen tinb Waffenstücke, gefunden. Jedenfalls verdient diese Gegend noch eine genauere Untersuchung, da bisher nur oberflächliche Berichte darüber bekannt sind *). <0 Außer der beschriebenen Hccresstraße über die Julischcn Alpen gab cs auch minder wichtige Verbindungswege. Dahin gehört namentlich jene alte Römerstraße, deren Spuren sich bei Scnosctsch und Prewald vorbei durch Landol gegen Kaltcnfcld ziehen; in jener Gegend sind bei St.Michael in der Hrcnovizer Pfarre römische Gräber mit Aschcnurncn, bronzene Ringe, neben allem Ziegclmauerwerkc gefunden worden. Ob diese Straße gegen Planina ausging, oder sich mit der Hccresstraße im Birnbaumerwalde verband, ist noch nicht bestimmt, doch letzteres wahrscheinlicher, weil sic auf diese Art in die dortigen Befcstigungöwerke einbezogcn war. Die Richtung derselben ist ebenfalls aus der lithografirten Beilage zu ersehen. §• 5. Die Julischcn Alpen waren nicht nur als Ucbergangs-punct für den Handclswcg und die Hccresstraße gegen die Donanländer wichtig, sondern noch mehr als Vormauer Italiens gegen die aus Pannonien einbrechenden feindlichen ') Mitthcil bc8 hist. Vereins I. 1853, S. 15. Schniilebtil Apparat. S. 100, Valvasor V. Bch., S. 243. ') Sin Geschichtssreund, welcher seinen Ausenthalt in der Nähe hätte, kennte in der Sache mehr thun, als ein Anderer, welcher nur auf eine kurze Tour vorbeikommt. , > Sunt untern Alpes altissimi monies, porrecti ad muri torni am, circumdalique Italian, (Herodian. 1. II.) aus des Herodianus Worten zu erkennen 1). Da die Uebcr-gänge selbst sehr beschwerlich waren, so ist bei den alten Schriftstellern oft die Rede von den Engen, Verschlüssen der Alpen (angustiae, claustra, clausurae Alpium 2), auch von den Thoren Italiens (porlae Italiae, nvlai zr\g halmg 3). Zu der natürlichen Festigkeit kamen noch durch Menschenhand und Kunst geschaffene Werke, welche diese Vormauern Italiens undurchdringlich machen sollten; alle Uebergänge waren mit Mauern, Thürmen und Bollwerken verwahrt und versichert *). Dieß erhellt aus den Worten des Dichters Claudianus, mit welchen er das glückliche Vordringen des K.Theodosius durch dieJulischcn Alpen im Kriege gegen Eug enius feiert 5). Davon zeugen noch heutiges Tages nicht unbedeutende Ueberreste von Mauern, Thürmen und Castellen in den buschichtcn Anhöhen bei Oberlaibach und im Birnbaumerwalde. Es sind namentlich dreifache derartige Verschanzungen und Bollwerke zu unterscheiden, wie dieß auch aus der lithografischen Beilage ersichtlich ist. a) Die römische Mauer nächst Oberlaibach, gewöhnlich die heidnische Mauer (ajdovski zid) genannt. Diese zieht sich in der Richtung von Nordwest nach Südost 4 bis S Schuh dick in der Länge von einer Meile über die zwischen Oberlaibach und Lohitsch befindlichen Gebirgshöhcn und Pässe; sic verschloß alle drei Uebergänge: an der Jdrianer Straße, an der neuen Hauptstraße und an der alten Commer-zialstraße, und war auch mit Thürmen befestiget. Ihr Anfang *) Julianus duas legiones apud Aquilcjam rebellantes adenitis ar mis dimisit; formidabat enim, ne repentino adsultu p err up tis an g u štiis Alpium Juliarum provinces ob adminicula perderet, quae exinde sperabafc in dies. (Amm Marceli. 1. XXII. — Stilichoni uuntius pervenit, Alarichum relictis Epiris, et superatis angustis, quae a Parmoma transi tum ad Venetos impediunt, apud Emo-nam oppidum castra locasse. (Zosim. 1. V. c. 29.) — Acto comite per fraudem Magnentiacis militi bus capto, claustra patefacta sunt Alpium Juliarum. (Amm. Marc. 1. XXXI. c. 11.) — A Stilichone Alaricus im missus, qui ei et Alpium claustra reseravit, (Philostorg. 1. XII. c. 2.) — Attila redintegratis viribus, quas in gallia amiserat, Italiam ingredi per Pannoniam intendit, nihil nostro duce Actio secundum prioris belli opera prospiciente, ita ut ne cl us ur is quidem Alpium, quibus hostes prohiberi poterant, ul.erctur. (Chronicon Prosper.) 2) Eugeuius maximum paravit exercitum, et Italiae por-ta s , quas Romani Julias Alpes vocant , occupatas praesidio continuity ut qnae per angustias unum dumta-xat accessum praebeant, cum utrimque praeruptis scopu-lis et allissimis mo n lib us praemunili sin t. (Sozomen. 1. VII. C. 22.) 3) Vergl. Much a r römisches Noricum Bd. I. S. 365. 4) -------------Te propter et Alpes In vadi faciles, canto uec profuit hosti, M u n i t i s hacsisse 1 o c i s ; s pes in ita v a 11 i. Concedit, et scopulis patuerunt claustra revulsis. (Claudia«. de III. cons. Honorii.) s) Vergl. Mittheil. des hist. Vereins I. 1850, S. 5. ist in der ©cttmnbc Saplana auf dem Gipfel des Berges Spikel (Marinčev spikel), nördlich von der nach Jdria führenden Straße; von dem genannten Puncte zieht sie sich an der Gräte des Abhanges südostwarts gegen die Jdrianer Straße herab, welche sie in der Nahe des Jerina'fchen Bauernhofes schief durchschneidet. Von dieser Straße geht sie in der nämlichen Richtung über den Berg Jerinov verb, jedoch nicht ganz nach der Gräte, sondern etwas unterhalb derselben auf der gegen Oberlaibach gewendeten Seite; dann senkt sie sich abwärts und streicht durch die Waldung bis an die Eisenbahnlinie und die Hauptstraße, welche beide sic westwärts von dem alten Wegmeistershanse und der neuen Einränmerstation, bei der sogenannten Casa rossa in gerader Richtung durchschneidet. Von der Hauptstraße geht sie wieder bergauf, und durchzieht den Berg Zesarski verb aus der gegen Oberlaibach gewendeten Seite etwas unter der Grate; dann läuft sie wieder am Abhange abwärts bis zur alten Commerzialstraßc, welche sie nahe unter ihrem höchsten Puncte an der Nordostscite gerade durchschneidet. Von dieser Straße geht sie wieder in südöstlicher Richtung durch den Wald Raskovec über Erhöhungen. und Vertiefungen, bis sich ihre Spur südwestlich vom Berge Ljubljanski verb verliert. Eine Fortsetzung derselben ist vielleicht jene Mauer, deren Reste aus der eine Viertelmeile südlich von der Vicariatskirche zu Rakitna liegenden Berghohe zu kennen sind, und welche den Uebcrgang in das Zirknizerthal gesperrt zu haben scheint, wohin ein alter Saumwcg aus dem Jgger-6oben führt. Außerdem ist oberhalb Verd auch der Rest einer Mauer bemerkbar, welche sich unter dem Berge Ljubljanski verb über die Eisenbahnlinie weiter in die Waldung zieht. Anderseits ist nordwestwärts von Oberlaibach auf dem Hügel Spitz eine verfallene Mauer wie von einer Veste erkennbar. Die Reste dieser Mauer sind theils wenig über dem Erdboden merkbar, theils erreichen sie säst Mannshöhe; zugleich sind sie durch und durch mit Gebüsch bewachsen, daher auf offenen Flachen oft schon von ferne erkennbar. An den Straßenübcrgängcn findet sich überall stärkere Befestigung. An der Jdrianer Straße ist nordwärts eine doppelte Mauer in einer Länge von 20 Klaftern zu erkennen, so daß man aus ein ehemaliges Castell schließen könnte. An der Hauptstraße, so wie an der alten Commcrzialstraße sind Reste von Thürmen, 3 bis 4 Klafter in's Gevierte, zu beiden Seiten vorhanden; ähnliche Thürme sind auch weiterhin im Walde Raskovec merkbar. Die lithografische Beilage verdeutlichet das Gesagte. b) Die römische Mauer nächst Lohitsch, gewöhnlich Schanzen (sance) genannt. Diese Mauer findet sich eine halbe Meile von Oberlohitsch entfernt, an der durch den Birnbaumcrwald führenden Verbindungsstraße, in den sogenannten türkischen Büheln, und in der Nahe des Grude n'sch en Bauernhofes I). Den Hauptpunct in dieser Ver-schanzung bildete ein Castell, dessen Ruine in der Krümmung der Straße südwestwärts am Uebcrgange derselben über die Gräte der genannten Bühel steht. Die Mauern des Castells messen 8 bis 9 Klaftern in's Gevierte, und sind noch mehr als mannshoch zu sehen, jedoch von starken Fichtenbaume,t besetzt; auf drei Seiten sind sie von einer andern, 3 Klafter abstehenden Mauer umgeben, welche jedoch großenthcils i„ Schutt liegt. Als diese Ruine bei der Wiederherstellung der Straße bloßgelegt wurde, fand man daselbst noch behauene Steine, halbkreisförmige, wulstartige Zicgelstücke, lange Nagel, Lanzcnspitzen und andere Eisenstücke; auf dem noch gut erhaltenen Maucranwurfe waren unlesbare Buchstaben einge-graben, wovon nun keine Spur vorhanden ist. Von dieser Ruine nordwestwärts lassen sich schwache Spuren einer Mauer bedeutend weit in die Berghöhe verfolgen; südost,värts ziehen sich 3 bis 4 Schuh hohe Mauerreste, von starken Fichten-bäumcn besetzt, nach der Gräte hin bis auf den Gipfel bc8 Berges Sernak. Auch diese Mauer ist in der lithografischen Beilage im Grundrisse vorgestellt. e) Die römische Mauer in Hruschiza. Auf der Station in Alpe Julia stand einst ein bedeutendes römisches Bollwerk; die vorhandenen Reste und Spuren von alten Mauern umschließen ein Viereck von ungefähr 40 Klafter Länge und 30 Klafter Breite; innerhalb desselben steht aus der Südostseite zuerst die 7 Klafter lange und 3 Klafter breite Ruine der vor 50 Jahren aufgelassenen Capelle St. Gcrtrudis, auf fester römischer Grundmauer ausgebaut; weiterhin der oben angeführte Römerstein, 40" hoch, 25" breit und 18" dick, dann ein verfallener Brunnen; endlich südwestwärts das alte Posthaus oder die jetzige Einrammrs-wohnung, nordwestwärts aber eine Schupfe und darneben ein Bruchstück von einer Säule; auch sind Spuren von alten Zwischenmauern kennbar. Die Inschrift des besagten Römcrsteines: BONO REIF (ublicae) NATO, bezeichnet jedenfalls einen römischen Kaiser, dessen Statue sammt eigenem Namen jener Stein als Fußgestell gedient haben mag; der angeführte Beisatz kommt erst bei den spätern Kaisern als ehrender Titel vor, daher man vor Allem ans K. Theodosius muthmaßen kann, welcher zwei Mal als Sieger über eigenmächtige Tyrannen durch die Julischen Alpen gezogen ist. Von dem festen Castelle zogen nach beiden Seiten starke Mauerwälle hin, deren Reste sich nord-westwärts in der Richtung gegen Schwarzenberg und süd-ostwärts in der Richtung gegen die Poik weit verfolge» lassen; man will sogar wissen, daß beide Mauerwälle, der von Hruschiza und der von den türkischen Büheln, in Verbindung stehen und einen bedeutenden Raum auf der Slid-ostscite der Straße umschließen. Vielleicht ist eben die Statio» in Alpe Julia jene Veste auf den Alpen, in welcher sich der Tyrann Magnentius einige Zeit hielt, bis er vor K> Constantins weichen mußte, und von welcher Julia« in einer seiner Reden spricht 1). ') Vcrgl. Mittheil, des hist. Vereins I. 1854, S. 28. ') M u n i m c II t u m illud, quod super Alpes positum erat, setus castellum suit, quod šibi post fugam tyraniius So sehr die Jnlischen Alpen durch Natur und Kunst befestiget waren, so konnten sie doch nach der Theilung des römischen Reiches die starken Barbarenhorden nicht mehr aufhalten; diese drangen vielmehr durch, und unter tl;ren wüthenden Anfallen stürzten auch die römischen Bollwerke zusammen, theils in Schutt verwandelt, theils in Feuer und Much aufgehend, wie Claudianus schon im 3. 393 über die Einfälle der Gothen klagend singt 1). Einst so vielfach genannt, dann lange Zeit völlig vergessen, verdienten diese Bollwerke in den Julischen Alpen wieder in's Andenken gebracht zu werden. Historische Miscellen von Anton Jellouschck. Bericht des Laibacher Bischofs Rainold Scarlichi an den Papst, betreffend den Zustand der Laibacher Diocese, vom J. 1 6 33. (S ch l u g.) Reben dem Laibachflusse ist eine Capelle des heil. Clemens, in welcher, so wie in der St. Georgii - Capelle am Schloßberge, durch 3 Mal in der Woche Gottesdienst abgehalten wird. Den Jesuiten ist das Seminarium anvertraut, in welchem beiläufig 100 Jünglinge versorgt und in den Studien unterrichtet werden; die Meisten von denselben werden Priester. Das Bisthum zu Laibach bat gegründet der Kaiser Friedlich, zur Zeit des Papstes Pius 11. glorreichsten Andenkens, dessen großmüthige Schenkungen im I. 1461 beiderseitige Privilegien bestätigten. Run bin ich durch Gottes, des apostolischen Stuhles und der kaiserlichen Majestät Gnaden im Genusse derselben, in der Reihe der 10. Bischof und Fürst nach dem Tode meines Vorgängers (welcher dem Bisthume durch 33 Jahre vorstand) seit dcnr I. 1631, in welchem ich, wenn ich aus die Einkünfte Rücksicht nehme, wohl ein volles Haris angetroffen hätte, wenn der Domprobst Caspar Bobek auf die Oeconomie und auf die Verwahrung meiner Vortheile eben so viel Sorgfalt (Magnentius) elegerat, eamquc tanquam novam ai'cem red-diderat, in qna fortium viroruin pracsidium collocaret. Nec ille vero louge inde progrediebatur, sed in vicina urhe permanebat , quod Italiae emporium est, op ulen tum imprimis et copiosum, ad mare positum. (Aquileja.) (Juliani orat. II.) *) Quem poscunt, tätigere locum, qua sine sub uno Angustant aditum curvis anfractibus Alpes, Claustraque congcstis scopulis durissima Iendunt. Semirutae tu r res, avulsaque moenia sum ant. (Claudian. de cons. Probini et Olybrii.) verwendet hätte, als auf seine eigenen: so habe ich aber an meinem Vermögen einen großen Verlust erlitten, und konnte ungeachtet meiner Bemühungen bis zu dem heutigen Tage zu keinem Ersätze gelangen. Der Bischofhof, der an die Kirche angebaut ist, drohet den Einsturz, und ich trachte mit großen Kosten denselben wieder herzustellen; auch bedürfen andere zum Bisthume gehörige Gebäude der Reparatur; ■— da mir nun dieses bei meinen dargestellten Verhältnissen so schwer fällt, so empfehle ich mich Euer Heiligkeit zu einer geneigten Berücksichtigung. Kaiser Friedrich, glorwürdigsten Andenkens, hat in die Einkünfte des Bisthums auch das Schloß Görtschach cin-bezogen, welches fünf italienische Meilen von Laibach gelegen ist. Dieses Schloß hat mein Herr Vorgänger, mit Einwilligung des Kaisers, seinem Bruder auf dessen Lebenszeit überlassen, welcher es durch 27 Jahre besaß, worauf ich es nach dessen Tode, nach vielen Streitigkeiten, meinem Bisthume zurückvcrschnffte. Die Cathedralkirchc ist dem heil. Nicolaus geweiht, aber ebcu nicht groß; hier ist der Friedhof und in einem Thurme sind vier große Glocken; die Bedachung und das Gerüst sind im guten Zustande, die Scitcnwände sind mit heiligen Vorstellungen bemalt; sie hat eine schöne Orgel, Sacristei und Taufcapclle. Die Grabstätten sind mit Steinen bedeckt, und es wurden die daran angebrachten Kreuze und sonstige erhabene Gegenstände abgenommen, damit dieselben nicht beschädiget würden; die Fenster sind mit Glasscheiben versehen und verbreiten genug Licht. Damit die Kirche geräumiger wurde, so ließ ich einen, in deren Mitte angebrachten Altar und andere nicht nothwendige Gegenstände wegräumen. Der Hochaltar ist alt und unansehnlich, die übrigen Altäre (unter denen auch ein Altare privilegiatmn) sind mehr ansehnlich , und werden von Bruderschaften und einzelnen Wohlthätern mit vielen Zierathen versehen. In der Sacristei werden die kirchlichen Geräthschasten aufbewahrt. Es ist hier, sowie anderwärts, verboten, darin Beicht zu hören, oder durch dieselbe dem Frauenvolke den Zugang in die Kirche zu gestatten. Curat- oder mit Seelsorgern versehene Kirchen gibt cs in den Provinzen Steiermark, Kärnten und Kram unserer Diöcese 66, Filialkirchen 447, zusammen 513; von diesen find einige schlecht, andere mittelmäßig und andere gut dotirt, und nach den Einkünften richtet sich auch der Werth ihres Vermögens. Daö Patronatsrccht steht bei 6 Kirchen, mit Einschluß der Cathedralkirchc, dem Landes-fürsten, bei 43 Kirchen dem Bischöfe, bei 14 Kirchen dem Domcapitel, bei einer Kirche dem Bischöfe von Brixen, bei einer dem Abte von Victring und bei einer dem Frci-hcrrn von Lamberg zu. Einfache Benestcicn bestehen in der Laibacher Diöcese 30, zu deren Besetzung Verschiedene den Vorschlag erstatten können, die Bestätigung des Vorschlages steht aber dem Ordinarius zu. Curat- und Filialkirchen und Capellen gibt es zusammen 579. Die Zahl der Communicanten beträgt 145.000, die der übrigen Seelen aber wohl noch bei 100.000. Es wäre zn weitläufig und vielleicht auch widerlich, alle auf meinen Visitationsrciscn gemachten Bemerkungen und abgestellten Mißbräuche ausführlicher anzuführen, indem dieses alles ohnehin in einem Visitationsbuche im Folio-Formate und von 4 Finger Dicke genau enthalten ist, wenn jedoch Eure Heiligkeit auch diese näheren Nachrichten zu wissen verlangen, so wird diesem Begehren mein Secretär entsprechen. Dieses Einzige ist noch besonders zu bedauern, daß sich meine Diöcese nicht ununterbrochen fort erstreckt, sondern daß hie und da Pfarren des Patriarchates von Aquileja zerstreut liegen, welchem Uebel, im Einverständnisse mit dem Patriarchen von Aquileja, abgeholfen werden möchte. Um nun auf den Zustand der Seelen und die Negierung der Kirchen zu kommen, so bemerke ich, daß ich bei meinem Ucbcrtrittc aus dem Triester Bisthume in dieses Bisthum bald sah, daß ich einen mit Dornen üeftrav feit Weg zu wandeln haben werde, auf dent sich mir vielmehr ein Chaos, als eine kirchliche Disciplin entgegenstellen wird; daher ich, um diesem Uebel vorzubeugen, es für nothwendig hielt, eine Reformation, nach den Decreten des Conciliums von Trient, einzuführen. Ich habe daher durch ein öffentliches Edict sogleich eine allgemeine Visitation angesagt, und mir die Belehrung des heil. Carolus Borromams gleichsam als Muster vor die Augen gestellt, was zu veranlassen wäre, um die ausgearteten Sitten der Geistlichkeit zu verbessern, für das Seelenheil der neuen Heerde zu sorgen und Alles, was auf den Gottesdienst und aus den Zustand der Kirchen Bezug hat, einzuführen; ich übergehe hier meine Bemühungen bei Bekehrung mancher Priester, die noch niemals von ihrem eigenen Ordinarius besucht worden waren. Wie schwer cs aber war, die alten sündhaften Gewohnheiten abzuschaffen und einen neuen Menschen zu bilden, leuchtet von selbst ein. —■ Als nun die zur Visitation bestimmte Zeit verflossen war, so kehrte ich zurück nach Laibach, und wurde 3 ital. Meilen von dort am Flusse Save von allen Bewohnern, welche mir entgegen gekommen waren, ehrfurchtsvoll begrüßt, und als ich mich der Stadt näherte, so erwartete mich vor dem Stadtthore das ehrwürdige Domcapitel mit dem Baldachin, und weil ich frei dem Geschrei des Volkes und dem Krachen der Pöllcr befürchtete, daß bei der großen Menge der Wägen und Pferde leicht ein Unglück geschehen könnte, so verbat ich mir jeden feierlichen Empfang bis in die Nähe der Domkirche, in welche ich nun unter allgemeinem Frohlocken begleitet wurde, worauf ich daselbst zuerst das hl. Altarssacrament verehrte, dann feierlich das Volk segnete und nach abgesungenem Te Benin laudamus eine Rede an das Volk vom guten Hirten hielt, welches Evangelium eben das des nächsten Sonntags war, und versprach, mit Gottes Hilfe, auch ein eben so guter Hirt zu seht. Darauf ließ ich mit am folgenden Tage vom ganzen Domcapitcl und der Geistlichkeit die Huldigung leisten, welche sie mir durch Handkuß bezeugte». Die erste Würde nach dem Bischof ist die des Dom-probstcs, welcher sich wegen der ausgezeichneten Vorrechte der Cathcdralkirche der Insel bedient, damit dieselbe, wenn es sich ereignet, daß der Bischof krank oder durch Geschäfte (weichn Fall frei mir eintrat), verhindert ist, anwesend zu sein, „st mals ihre Zierde entbehre. Die übrigen Domherren versehe» noch andere Würden, so ist unter denselben Einer Pfarrer, Einer Beichtvater, Einer Prediger, Einer Ceremonienmeister und Custos. Nebst diesen sind bei der Cathcdralkirche mich zwei Vicäre und zwei Leviten, welche unter der Aufsicht des Pfarrers die Sacramente ausspenden, und die nach Abschaffung der alten Ceremonien die durch das Rituale und römische Pontificale angeordneten beobachten. Sonst sind auch a» der Domkirche zwei Cantoren und mehrere Musiker, denen allen der Bischof den Lebensunterhalt verabreicht. Außer den Predigten, welche an allen Festtagen abgehalten werden, ist auch eine vormittägige Christenlehre angeordnet, welche bei den Jesuiten stattfindet; int Advente und in der vierzigtägi-gcn Fasten wird aber drei Mal in der Woche geprediget. — Die zugleich mit meinen Officialen vorgenommene Visitation der Diöcese dauerte durch acht Monate. Die von mir während derselben besorgten Geschäfte bestanden im Firme», Einweihen der Kirchen und Altäre, und Bcnediciren der Glok-kcn. Die Zahl der von mir Gefirmten beträgt wohl 30.000 und noch mehr, geweiht habe ich vier Kirchen, 42 Altäre und 26 Glocken. Von den Ketzern habe ich 21 bekehrt, die übrigen wenigen fliehen aber wie die Nachteulen das Licht. Indem ich dabei auch mehrere Pfarrer wegen ihrer Unvcrbefscr-lichkcit zu Geldstrafen verurtheilte, so wurde der erlegte Geldbetrag theils für die Armen, theils zum Besten ihrer Kirche verwendet. Nachdem mit göttlicher Hilfe die ganze Visitation vollendet war, so schrieb ich eine Synode aus, zu welcher 135 Priester erschienen. Ich hielt während dieser dreitägigen Sii-node Reden über die Würde der Priester, über die Ausspen-dung der Sacramente, über die genaue Verrichtung der Seelsorge , und machte, damit sich die Diöcese einer glücklichen Leitung erfreue, einen Jeden mit seinen Pflichten bekannt Ich widmete allen meine Aufmerksamkeit und hörte die Beschwerden derselben. Zuletzt wurden denselben die gewöhnlichen allgemeinen Constitutionen, die Bulle in Coena Domini, und andere von Euer Heiligkeit zuletzt erlassene Bullen bekannt gegeben, welche ich ihnen getreu zu befolgen anempfahl, worauf ich mich von denselben verabschiedete und Alle segnete. Dieß ist Alles, was ich Euch, Heiligster Vater, gemäß meines Amtes zu berichten für nothwendig hielt, indem ich mich an Eure Güte inständig verwende, das, was ich recht gethan habe, väterlich aufzunehmen, und cs der Gnade Desjenigen , welcher über die Heerden und deren Hirten wacht zuzuschreiben; wenn aber etwas als fehlerhaft und unvollständig erkannt wird, dieß in Berücksichtigung meiner Schwachheit nachzusehen, oder, wenn sich etwas als verbcsscrlich zcn gen sollte , hiebei mit der gewohnten Güte einzuschreiten und abzuhelfen, indem ich mich allen dicßfälligen Verfügungen unterthänigst unterwerfe. Ich werde Gott zu allen Seiten lobpreisen, und die Ehrfurcht gegen Eure Heiligkeit werde ich stets durch den Mund bezeugen, und ich werde zu oci» Herrn des Himmels beten, daß er Eure Heiligkeit noch sehr lange zum Besten seiner Kirche und des ganzen apostolische» Volkes unversehrt erhalte. Druck von Jgn. v. Kleinmayr 5? Fcdor Bamberg in Laibach.