Nr. 3363. VI. 1914. Folium officiale Dioecesis Lavantinae. Cerkveni zaukaznik za Lavantinsko škofijo. Kirchliches Verordnungs-Blatt für die Lavauter Diözese. Inhalt. 55. Totenfeier für weiland Seine k. und k. Hoheit den durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Franz Ferdinand und weiland Ihre Hoheit die durchlauchtigste Frau Herzogin Sophie von Hohenberg. 50. Einladung zu den Priesterexerzitien. — 57. Ausschreibung von Stiftsplätzen im F. B. Knabenseminar Maximilianum-Viktarinum für das Schuljahr 1914/15. — 58. Jahresbericht des Kindheit Jefu-Bereines in der Lavauter Diözese für das Jahr 1913. — 59. Diözesan-Nachrichten. 55. Totenfeier für weiland Seine k. und k. Hoheit den durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Franz Ferdinand und weiland Ihre Hoheit die durchlauchtigste Frau Herzogin Sophie von Hohenberg. erfolgte Hiiischeide» Seiner kaiserl. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzog - Thronfolgers Franz Ferdinand und dessen durchlauchtigster Frau Gemahlin Herzogin Sophie von Hohenberg getroffen hat, mein, meines Domkapitels, des gesamten Klerus und der lieben Diözesane» von Lavant innigstes und aufrichtigstes Beileid zum Ausdrucke zu bringen. Zugleich bitte ich Eure Exzellenz ergebenst, diese unsere Beileidskundgebnng an die Stufen des Allerhöchsten Thrones gütigst gelangen zu lassen. Wir flehen zu Gott dem Bater, daß er unserem Aller-gnädigsten Kaiser in diesen Tagen der Heimsuchung und der Trauer beistehe, daß er Seine Majestät in diesem bittersten Leide stärke und tröste! Die schwere Prüfung, welche Gott der Herr über das Allerhöchste Herrscherhaus kommen ließ, wird das Band unserer Liebe, Verehrung und Anhänglichkeit zur Dynastie womöglich noch fester, noch inniger knüpfen. Empfangen Eure Exzellenz den Ausdruck meiner vorzüglichen Hochschätzung und Verehrung. Marburg, am 30. Juni 1914. Dr. Michael Napotnik, Fürstbischof." Sodann wurde mit dem Schreiben vom 1. Juli 1914 Z. 3223 die Trauerfeier in der Domkirche für den 8. Juli und mit dem Zirkulare vom 1. Juli 1914 Z 3222 in den übrigen Pfarrkirchen der Diözese für den 13. Juli 1914 ungeordnet. Das Schreiben, das an die k. k. Bezirkshauptmaunschaft Marburg und die übrigen Behörden von Marburg gerichtet wurde, lautet: „Das F. B. Konsistorium beehrt sich der löblichen k. k. Bezirkshauptmaunschaft diensthöflich mitzuteilen, daß Seine Aie erste Kunde vom erschütternden Ereignisse, durch das am 28. Juni 1914 der allgeliebte Monarch Kaiser Franz Josef I., das Allerhöchste Kaiserhaus und ganz Österreich in die tiefste Trauer versetzt wurde, erhielt das F. B. Ordinariat am 29. Juni 1914 früh mit nachstehendem Schreiben der k. k. Bezirkshauptmaunschaft Marburg: „Z. 418/praes. 1914. An das hochwürdigst-fürslbischöfliche Lavauter Ordinariat in Marburg. Ich beehre mich dieusthöflichst mitzuteilen, daß ich heute um 7 h 30' nachmittags nachstehendes Telegramm vom k. k. Statthalterei-Prüsidinm in Graz erhalten habe: Seine kaiserliche Hoheit Erzherzog Franz Ferdinand und höchstdessen Gemahlin wurden heute i» Sarajevo durch Revolverschüsse schwer verwundet und sind ihren Verletzungen erlegen. Marburg, am 28. Juni 1914, 10 h nachts. Der k. k. Statthaltereirat: Weiß." Daraufhin wurde nach der am 30. Juni 1914 abends erfolgten Heimkehr des Hochwürdigsten Ordinarius von der Firmungsreise im Mahrenberger Dekanate ein Kondolenzschreiben au das k. k. Statthalterei-Präsidium in Graz folgenden Inhaltes gerichtet: „Nr. 18/Praes. Eure Exzellenz! Heute von einer in gebirgigen Gegenden vorgenommenen kanonischen Visitation heimgekehrt, erlaube ich mir Eurer Exzellenz ob des unaussprechlichen Schmerzes, der unseren allgeliebten Kaiser, das Allerhöchste Kaiserhaus und das ganze Kaiserreich durch das infolge eines ruchlosen Mordanschlages Fürstbischöflichen Gnaden und Exzellenz der Hochwürdigste Herr Fürstbischof am 8. Juli l. I. um 9 Uhr vormittags ein feierliches Requiemamt mit Libera für weiland Seine kaiserliche Hoheit den durchlauchtigsten Herrn Erzherzog-Thronfolger Franz Ferdinand und höchstdessen Frau Gemahlin Herzogin Sophie von Hohenberg in der hiesigen Dom- und Stadtpfarrkirche halten werden. Wolle die lobt, k E. Bezirkshauptmannschaft gefällig hievon auch die übrigen k. k. Behörden in Marburg verständigen." Das Zirkulare an die F. B. Dekanalämter vom 1. Juli 1914 hat diesen Wortlaut: „V nedeljo dne 28. junija 1914 je grozno hudobno dejanje pripravilo našega ljubljenega cesarja, navišjo cesarsko rodovino in vse cesarstvo v največjo žalost. Po zlobni morilčevi roki sta umrla Njih ces. Visokost nad-vojvoda-prestolonaslednik Franc Ferdinand in njegova preblaga soproga svetla vojvodinja Zoiija Hohenberg. Svoje, stolnega kapitelj a, vse častite duhovščine in vseh lavantinskih škofijanov vdano sočutje in sožalje sem po visokem c. kr. namestnijskem predsedništvu v Gradcu s pismom od dne 30. junija 1914 štev. 18/praes. sporočil najvišjemu prestolu. Za dušni blagor visokih umrlih se naj dne 13. julija tega leta v vseli župnijskih cerkvah mrtvaške maše služijo, h katerim se morajo slavni uradi vljudno povabiti. Kavno ta dan se naj tudi opravlja mrtvaško zvonjenje pri vseh cerkvah med 11. in 12. uro dopoldne. V stolni in mestno-župnijski cerkvi sv. Janeza krst-nika v Mariboru se bo slovesna zadušnica služila dne 8. julija 1914 in omenjenega dne se bo tudi mrtvaško zvonjenje v stolni cerkvi in po vseh drugih cerkvah Mariborskih med 11. in 12. uro dopoldne vršilo. Vsemogočni in vsedobri Itog naj našega premi lost-Ijivega cesarja v teli žalostnih dnevih podpira, naj Njegovo Veličanstvo v tej najbridkejši žalosti krepi in tolaži, plemenita rajna pa naj sprejme v večno rajsko veselje in nju naj poplača za vsa dobra dela z vencem večnega življenja! V Mariboru, dne 1. julija 1914. •j- Mihael, knezoškof.“ Als der Hochwürdigste Herr Fürstbischof am 1 Juli 1914 nachmittags am Südbahnhvfe zur Abfahrt zwecks Kirchenkonsekra-tion in Reichenburg erschien, übergab ihm der Stationchef, Inspektor Johann Keifl, vor Abgang des Wien—Triester Schnellzuges die Fahrordnung des Hossvndertrauerzngcs für den 2. Juli l. I., worauf noch während der Fahrt an die in Betracht kommenden Pfarrämter entsprechende Weisungen mittels Korrespondenzkarten versendet wurden. Die F. B. Pfarrämter Scheuern, St. Margareten bei Römerbad, Tüffer, Eilli, Tüchern, St. George» an der Süd-bahu, S. Beit bei Grobelno, Pvnigl, Pöltschach, Windisch- Feistriz, Unterpulskau, Kötsch, St. Egidi in W. B. erhielten folgende Mitteilung: „Seine Exzellenz unser Hochwürdigster Oberhirt erhielt bei seiner Abreise nach Reichenburg zur Konsekration der mit milden Gaben aus ganz Österreich erbauten wunderherrlichen Maria-Lourdes-Kirche am Bahnhof in Marburg die Trauerbotschaft, daß morgen, am Maria Heimsuchungsfeste, den 2. Juli, der Svnderhofzug mit den Leichen des verewigten Thronfolgers Erzherzogs Franz Ferdinand und seiner Gemahlin Herzogin Sophie von Hohenberg um [211 40' nachmittags in Steinbrück, 2h 55' n. in Römerbad, 3h 02' n. in Markt Tüffer, 3h 12' n. in Eilli, 3h 17' n. in Store, 3h 22' n. in St. Georgen a» der Südbahu, 3h 25' ». in Grobelno, 3''29' n. in Ponigl, 311 45' in Pöltschach, 3h 52' n. in Windisch-Feistriz, 3h 58 u. in Pragerhof, 4 h 09' u. in Kölsch, 4h 30' n. in Egidi-Tnnnels vorbeifahren wird. Der Hochwürdigste Fürstbischof wünscht sehnlichst, daß zur entsprechender Zeit in der dortigen Pfarrkirche' das Trauergeläute veranstaltet werde und daß, wenn tunlich, die Kircheuvorstehung" persönlich an der Station zur Bezeugung des tiefsten Beileids erscheine. F. B. Sekretariat." An den Kanonikus senior P. T. Herrn Josef Majcen ging folgende Karte ab: „Seine Exzellenz unser Hochwürdigster Oberhirt hat bei seiner Abreise nach Rcichenburg am Bahnhof die Trauerbotschaft erhalten, daß morgen am Maria-Heimsuchungsfeste, den 2. Juli, der Hofsonderzug mit den Leichen des verewigten Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Gemahlin Herzogin Sophie von Hohenberg um 4''15' nachm. in Marburg vorbeifährt. Der Hoch-würdigste Fürstbischof wünscht sehnlichst, daß zur entsprechenden Zeit in allen Kirchen der Stadt Marburg das Trauer-geläute veranlaßt werde, und daß der Klerus (Majcen in Vertretung des P. T. Ordinarius, Matek des Domkapitels, Moravec, P. Heric, Gaberc ihrer Pfarrkirchen) persönlich an der Station zur Bezeugung des tiefsten Beileids erscheinen. F. B. Sekretariat." Nach der Ankunft in Neichenbnrg erhielt der Hochwürdigste Oberhirt folgende Depesche: „Seiner Fürstbischöflichen Gnaden, Reichenburg. Statthaltereirat war soeben hier und hat im Aufträge des Statthaltereipräsidiums den dringenden Wunsch des Ministers des Innern vorgetragen, daß in i Bei Tüffer hieß cs: in der dortigen Hauptpfarrkirche; bei Eilli: in den Kirchen der Stadt Eilli; bei Kötsch: in der dortigen Hanptpfarr-kirche, in der Pfarrkirche von Schleim* und eventuell von Frauheim. — » Bei Kölsch: Die Kirchenvvrstehungen.. an de» betreffenden Stationen., erscheinen. Ili — allen Pfarrorten das Requiem für den Erzherzog-Thronfolger am Samstag den 4. Jnli abgehalten werde. Erbitte mir gnädigste telegraphische Verständigung, ob diesem Wunsche entsprochen werden kann. Majcen." Darauf wurde unverzüglich geantwortet: „Herrn Kanonikus senior Josef Majcen, Marburg, Domkapitel. In Widerrufung der beiden diesbezüglich bereits ausgefertigten Dekrete ivird nach den: telegraphisch übermittelten Wunsche des Herrn Ministers des Innern beziehungsweise des hohen Statthaltereipräsidiums das Requiem für den verewigten Thronfolger-Erzherzog auf den 4. Juli für alle Pfarrkirchen der Diözese anberaumt. Das weiter Erforderliche ist unverzüglich zu veranlassen. t Michael, Fürstbischof." Inzwischen ist von: hohen Präsidium der k. k. steiermärkischen Statthalterei in Graz unterm 1. Juli 11)14 Prs. 1457/1 folgendes Expreß-Schreiben anher gelangt: „Trauergottesdienst für weiland Seine k. und k. Hoheit den durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Franz Ferdinand und weiland Ihre Hoheit die durchlauchtigste Frau Herzogin von Hohenberg. An das hochwürdigste sürstbischöfliche Lavanter Ordinariat in Marburg. Die offizielle heilige Seelenmesse für weiland Seine k. und k. Hoheit den durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Franz Ferdinand und weiland Ihre Hoheit die durchlauchtigste Frau Herzogin von Hohenberg wird in der Dom- und Metropolitan-kirche zu St. Stephan in Wien am Sam stag den 4. Juli l. I. gelesen werden. Zufolge Erlasses des Herrn Ministers des Innern vom 30. Juni 1914 Zt. 7308/M. I. beehre ich mich das hoch-würdigste Ordinariat hievon mit dem Ersuchen in Kenntnis zu setzen, gefällig Veranlassung treffen zu wollen, daß die offiziellen Trauergottesdienste in der ganzen Diözese womöglich an demselben Tage abgehalten werden. Der k. k. Statthalter: Clary." Demgemäß wurde unterm 2. Juli 1914 Nr. 3223 au die löbliche k. k. Bezirkshauptmannschaft Marburg und die übrigen Behörden von Marburg das nachstehende Schreiben gerichtet: 1YT1. , „Unter Bezugnahme auf den Wunsch des Herrn Ministers des Innern und ans das Schreiben des hohen Präsidiums der k. k. steiermärkischen Statthalterei in Graz vom 1. Juli 1914 Prs. Zl. 1457/1 beehrt sich das F. B. Konsistorium unter Widerrufung des h. ä. Schreibens vom 1. Juli 1914 Z. 3233 der löblichen k. k. Bezirkshanptmannschaft diensthöflich nntzu-tcilen, das für weiland Seine kais. und königl. Hoheit den durchlauchtigsten Herrn Erzherzog-Throufolger Franz Ferdinand und weiland Ihre Hoheit die durchlauchtigste Frau Herzogin Sophie von Hohenberg in der hiesigen Dom- und Stadtpfarrkirche am 4. Jnli 1914 um 9 Uhr vormittags ein feierliches Requiemamt mit Libera wird abgehalten werden. Wolle die löbliche k. k. Bezirkshauptmannschaft hievon die übrigen k. k. Behörden in Marburg gefällig verständigen. F. B. Lavanter Konsistorium in Marburg, am 2. Juli 1914. Karl Hribovšek, Kanzleidirektor." Gleichzeitig ging den F. B. Dekanalämtern folgendes Zirkulare zu: „Z ozirom na željo gospoda ministra za notranje zadeve in na dopis visokega predsedništva c. kr. namest-nije v Gradcu z dne 1. julija 1914 Prs. štev. 1457/1 se naroči, da se služijo mrtvaške maše, h katerim se morajo slavni uradi vljudno povabiti, in da se opravi mrtvaško zvonjenje za umrla Njih ces. in kr. Visokost nad-vojvodo-prestolonaslednika Franca Ferdinanda in njegovo preblago soprogo svetlo vojvodinjo Zofijo Hohenberg, ne dne 13. julija t. 1., kakor je bilo to zapovedano s tuurad-nim odlokom z dne 1. julija 1914, štev. 3222, ki se s tem prekliče, temveč kjer je le mogoče, že dne 4. j ulij a 1914. O tem se naj nemudoma obvestijo kn. šk. župnijski uradi. Kn. šk. Lavantinski konzistorij v Mariboru, dne 2. julija 1914. K. Hribovšek, ravnatelj pisarne." Bemerkt sei, daß die vorgenannte» F. B. Pfarrämter und die F. B. Pfarrämter in Trifail, Dol und Schleim;, nachdem der Herr k. k. Statthaltereirat von Marburg am 4. Juli abends bei dem F. F. Konsistorium vorgesprochen hatte, noch am selben Abende über Wunsch des k. k Ministers für K. und U. folgende Depesche erhielten: „Pfarramt . . . Pfarrgcistlichkeit erscheine bei Durchfahrt des Hoftrauer-znges (Zeit) am Bahnhofe. Geläute. Konsistorium." Den Hieramts getroffenen Anordnungen wurde allerorts in der Diözese nach Möglichkeit entsprochen. In den Bahnstationen, die der Hoftranerzug passierte, erschien die Pfarr-geistlichkeit und bezeugte ihr tiefstes Beileid, während der dumpfe Glockenklang von den Kirchtürmen herab dem Leichen-zuge das Geleite gab. Überaus ernst und würdevoll verlief die Tranerfeier in Marburg selbst. Am Hanptbahnhofe, ivo der Hofsonderzllg am Donnerstag den 2. Juli l. I. nachmittags 4 h 15' einlief und wo er 5 Minuten stehen blieb, versammelten sich der Vertreter des abwesenden Herrn Fürstbischofs, das Domkapitel, die Priester, die Vertreter der Zivil- und Militärbehörden, der Gemeinderat, die Direktoren der Mittelschulen der Stadt Marburg und eilte zahlreiche Menge distinguierten Publikums und begrüßten stumm und ehrfurchtsvoll den Leichenzng. Außerdem wurden während dieser Zeit sämtliche Gewölbe in der Stadt gesperrt und es wurde mit allen Glocken der Kirchen Marburgs eine halbe Stunde vor dem Eintreffen und eilte halbe Stunde nach der Abfahrt des Zuges geläutet. Auch hatte» viele Gebäude Trauerfahnen gehißt. Am 3. Juli früh wurden in den verschiedenen Kirchen für alle Mittel-, Bürger- und Volksschulen der Stadt Trauer-gottesdienste abgehalten. Der Hanpttrauergottesdieiist wurde am 4. Juli vormittags 9 Uhr in der Dom- und Stadtpfarrkirche abgehalten. In dein schwarz ausgeschlageueu Presbyterium nahmen die Behörden Platz, während das geräumige Schiff der Kirche, in dem der Katafalk stand, von beit Mitgliedern der kathvl. Vereine und von zahlreichen Andächtigen gefüllt war. Der Züzilieuvereittschor führte das Requiem mit Posaunen-begleitung von I. Mitterer auf. Nach dem Amte wurde nd tumbam die absolutio gebetet. Von 12 Uhr mittags bis 1 Uhr nachmittags ertönten abermals sämtliche Glocken der Kirchen Marburgs. Für die hiesige Garnison wurde an diesem Tage ein eigener Trauergottesdienst abgehalten. * * * Eine kaiserliche Botschaft. Seine kais. und königl. Apostolische Majestät haben nachstehendes Alle r h ö ch st e s H a n d s ch reib e n 1 allergnädigst zu erlassen geruht: „Lieber Graf Stürgkh! Tief erschüttert stehe Ich unter dem Eindruck der unseligen Tat, die Meinen innigstgeliebteu Neffen, mitten aus einem ernster Pflichterfüllung geweihten Wirken, an der Seite seiner hochherzigen, in der Stunde der Gefahr treu bei ihm 1 Grazer Zeitung. 130. Jahrgang. Sonntag den 5. Juli 1914. Nr. 146. ausharrenden Gemahlin dahingerafft und Mich und Mein Haus in schmerzlichste Trauer versetzt hat. Wenn Mir in diesem herben Leid ein Trost werden kann, so sind es die ungezählten Beweise warmer Zuneigung und aufrichtigen Mitfühlens, die Mir in den eben verflossenen Tagen aus allen Kreisen der Bevölkerung zugekommen sind. Eine verbrecherische Hand hat Mich des lieben Anverwandten und treuen Mitarbeiters, hat schutzbedürftige, dem zartesten Alter kaum entwachsene Kinder all dessen, was ihnen auf Erden teuer war, beraubt und namenloses Weh auf ihr unschuldsvolles Haupt gehäuft. Der Wahnwitz einer kleinen Schar Irregeleiteter vermag jedoch nicht an den geheiligten Banden zu rütteln, die Mich und Meine Völker umschlingen, er reicht nicht heran an die Gefühle inniger Liebe, die Mir und dem angestammten Herrscherhause ans allen Teilen der Monarchie aufs neue in so rührender Weise knndgegeben wurden. Sechseinhalb Jahrzente habe ich mit Meinen Völkern Leid und Freuden geteilt, auch in den schwersten Stunden stets eingedenk Meiner erhabenen Pflichten, der Verantwortung für die Geschicke von Millionen, über die Ich dem Allmächtigen Rechenschaft schulde. Die neue schmerzliche Prüfung, die Gottes unerforschlicher Ratschluß über Mich und die Meinen verhängt hat, wird in Mir den Vorsatz stärken, auf dem als recht erkannten Wege bis zum letzten Atemzug ausznharren, zum Wohle Meiner Völker. Und wenn Ich dereinst das Unterpfand ihrer Liebe als kostbarstes Vermächtnis Meinem Nachfolger hinterlassen kann, so wird dies der schönste Lohn Meiner väterlichen Fürsorge sein. Ich beauftrage Sie, Allen, die sich in bi.seit knmmer-vollen Tagen in bewährter Treue und Ergebenheit um Meine» Thron geschart haben, Meinen tiefempfundenen Dank knndzutnn. Wien, am 4. Juli 1914. Franz Joseph m. p." 5(). Einladung ut den MriesterererMen. Die heiligen Priesterexerzitien werden Heuer in der St. Aloisikirche zu Marburg von einem eifrigen Herrn Missionspriester aus dem Redemptoristenkolleginm in Innsbruck in der Zeit vom 24. bis 28. August abgehalten werden. Die Anmeldungen zur Teilnahme an diesen heilsamen Übungen sollen im Wege des Vorgesetzten hochwürdigen F. B. Dekanalamtes l ä » g-stens bis zum 10. August l. I. erfolgen. Hiebei möchte ich die auswärtigen Herren Teilnehmer darauf aufmerksam machen, daß es dem Ernst und der Heiligkeit der Exerzitien entspricht. daß alle ohne Ausnahme im F. B. Priesterhause, das ihnen angemessene Quartiere anbiete» wird, Wohnung nehme», um so den vorgeschriebenen „Ordo“ genau und gewissenhaft enthalten zu können. Daß die hochwürdigen Herren Mitbrüder von dem Segen und Heile der geistlichen Übungen für sich selbst und die Gläubigen, unter welchen sie leben und arbeiten, überzeugt sind, weiß ich sehr wohl und ist mir zum Beweise hiefür die erfreuliche Tatsache, daß die Zahl der Teilnehmer von Jahr zu Jahr wächst. Trotzdem aber gibt es vielleicht in der Diözese noch immer Priester, die schon längere Zeit keine Exerzitien mehr gefeiert haben. Und diese möchte ich in diesem Jahre sinnvoller Jubiläen besonders liebevollst zur Teilnahme an de» geistlichen Übungen einlcideii. Die Immaculata führe sie zum heiligen Aloisins, dem Patrone jener Kirche, in der sie in den schönsten Jahren ihres Lebens oft und oft mit dem Brote der Engel gestärkt worden sind und in lueldier sie die besten Vorsätze für ihre künftige Lebensbahn gefaßt haben Wer kann es wissen, ob nicht die Tage unseres Pric-sterlebens bereits gezählt sind, und wir nur zu bald vor dem Angesichte Jenes werde» erscheinen müssen, der gerecht richtet und Nieren und Herzen prüft und vor dem nichts verborgen ist. Folgen Sie also frischen Mutes und in williger Freude meinem oberhirtlichen Rufe und es soll Sie nicht gereuen, einmal — vielleicht das letztem«! — wieder Einkehr in sich gehalten zu habe». Gustate et videte, quoniam suavis est Dominus : beatius vir, qui sperat in eo! (Ps. 33, 9). Venite ad me omnes, qui laboratis et onerati estis, et etjo reficiam vos! (Matth. 11, 28). Praebe, filimi, car tuum mihi! Prov.23,26). Marburg, am Feste des kostbarsten Blutes Jesu Christi, den 5. Juli 1914. f Michael, Fürstbischof. 57. Ausschreibung von Stiftspl ätzen im F. A. Knabenseminar Marimilianuin-Uibtorinum für das Schuljahr 1914/15. Alit Beziehung auf den hierämtlichem Erlaß vom 17. Juli 1878 Nr. 1451 werden für das kommende Schuljahr 1914/15 siebzehn neue Stiftsplätze zur Wiederbesetznng ausgeschrieben und zwar acht für das Maximilianum und neun für das Viktorinum. Hievon ist für ersteres ein ganzer Freiplatz. Die Aufnahmsbedingnngen hat unsere Diözesanshnode im Jahre 1900 also zusammengefaßt: „§ 69. Alumni in seminarium non suscipientur, nisi qui legitimo matrimonio in dioecesi Lavantina oriundi, moribus probi, corpore sani, aetate non insto provectiores, studiaprimae classis c. r. gymnasii cum laude absolverint et sua indole et voluntate spem attulerint, eos ecclesiae Lavantinae sacro ministerio perpetuo se tradituros esse.“ (Act. et Constit. Syn. diocc. anno sacro 1900 institutae et peractae. Marburgi, 1901. Pag. 456). Bei Eröffnung des neuen Knabenseminars in Marburg im Jahre 1878 wurden aber die wesentlichsten Anfnahms-bedingungen also festgesetzt und gelten dieselben and) noch gegenwärtig. Sie lauten: 1. Berns zu m P riest er sta nde — ausnahmslos —- also and) bei jenen, welche die volle Sustentativnsgebühr zu zahlen bereit sind; denn das Knabenseminar ist nidst ein Konvikt oder eine einfache Versorgungsanstalt; der Zweck desselben ist ein ganz anderer, nämlich Jünglinge, welche sich dem Priesterstande widmen wollen, für diesen Stand hcranznbildcn. Es können daher in das Knabenseminar Bewerber auch von besten Fähigkeiten und musterhafter Gesittung nicht ausgenommen werden, wenn sie keinen Berns für den geistlichen Stand zeigen, oder wenn ihre Eltern und Angehörigen sie diesem Stande zu-zuführen nicht willens oder luctm dieselben gar kirchenfeindlich gesinnt sind. (Vergl. auch : Sklepna beseda o pomenu in namenu dijaškega semenišča Lavantinskega im Buche: Dr. M. Napotnik, Govor do semeniščanov in se-meniške zgodovine obris. V Mariboru, 1910. S. 170 — 185). 2. Tadellose Sillen und cin guter Fortgang in den Studien. 3. Körperliche Gesundheit. 4. Die Bewerber müssen wenigstens fdjoit die 1. Gym-nasialklasse mit gutem Fortgange absolviert haben. 5. Rücksidstlich des Alters haben diejenigen den Vorzug , toeldjc nach absolvierter 8. Gymnasialklasse das 21. Lebensjahr noch nicht werden überschritten haben. 6. Jeder Zögling muß mit der notwendigen Kleidung und Leibwäsd)e versehen sein, sowie in das Seminar zu eigenem Gebrauck)e zwei Bettdecke», ein Kopfkissen, zwei Paar Leintücher, zwei Stück Ha»dtück)er und zwei Stück Servietten mitbringen ; auch haben die Eltern, Angehörigen oder sonstigen Wohltäter der Seminarszöglinge die Auslagen für Sd)ulregnisiten zu bestreiten. — Aus den In-stitntsmitteln wird nebst der vollen Verpflegung der Zöglinge die Reinigung der Wäsche, die Beheizung und Be-leuckstung der Lokalitäten, sowie die ärztliche Behandlung der Kranken bestritten werden. 7. Dem Gesnck)e um die Aufnahme sind beizulegen: Der Taufschein, die Sck)nlzengnisse der letzten zwei Schul -semester und das Mittellvsigkeitszeugnis. Bewerber um einen der obenangeführten Stiftsplätze haben dem Anfnahins-gesuche eine von ihren Eltern oder dem Vormunde oder einem anderen Wohltäter ausgestellte und von zwei Zeugen mitgefertigte Erklärung (Revers—obveznica) beiznschließen, mittelst welcher sich die Eltern resti, der Vormund oder ein Wohltäter verpflick)ten, die Snstentationsgebühr jährlicher 250 K der Seminarskasse für den Fall zu vergüten, daß der Zögling aus eigener Schuld nidjt Priester der Lavauter Diözese wird. Die Gesuche um Aufnahme ins F. B. Kuabeuseminar sind längstens bis zum 10. August' l. I. bei dem zuständigen F. B. Pfarramte einzureicheu. Der Kürze der Zeit wegen können die F. B. Pfarrämter die bei ihnen bis zum obigen Zeitpunkte eingelaufenen Gesuche unmittelbar an das F. B. Ordinariat leiten, sind jedoch strenge verpflichtet, nicht bloß über das sittliche Betragen des Bittstellers >vie auch seiner nahen Angehörigen und über die Vermögensverhültnisse derselben gewissenhaft Bericht zu erstatten, sondern auch genau anzugeben, ob sich der Aufnahmsbewerber rücksichtlich seiner Gesundheit und seines Körperbaues nach ihrem Dafürhalten für den hehren Priesterstand eignet. 58. Jahresbericht des Kindheit Jefu-Uereines in der Lavanter Diözese für das Jahr 1915. A. An die F. B. Lavanter Konsistorialkauzlei haben biö -1. Juli 1914 eingeschickt: Herr Vinzenz Žolgar, Vorstadt-pfarrkapla» zu St. Magdalena in Marburg 14 K, Pettan 4 K, St. Marcili 8 K, St. Georgen a. d. S. B. 1 K 90 h, Go-nobitz 8 K 20 h + 060 h 4- 4 K 49 h, HL Kreuz b. Lnttenberg 10 K, St. Magdalena in Marburg 5 K 40 h, St. Georgen in W. B. 12 K, und Saldenhofen 0 96 K, zusammen 69 K 55 h. B. Bei dem Unterzeichneten Leiter des Werkes der hl. Kindheit Jesu haben eingezahlt: St. Gertraud ob Tüffer durch den hochw. Herrn Pfarrer Vaelavik Robert 87 K, Rann durch den hochw. Herrn Stadtpfarrkaplan Špindler Franz 21 K, St. Peter bei Marburg durch den hochw. Herrn Pfarrer Štrakl Matth. 13 K 77 h, St. Martin in Tüffer durch den hochw. Herrn Kaplan Pantič Franz 31 K, Hl. Dreifaltigkeit in W. B-Franziskanerkloster 14 K 82 h, Ehrw. Schnlschwestern (Kolonie) 4 K 4 h, Majhen Veronika, St Jakob in W- B. 20 K, Ungenannt 4 K 80 h, Marburg, Franziskanerkloster 25 K 35 h, zusammen: 221 K 78 h. C. Das F. B Lavanter Ordinariat hat zu diesem Zwecke von den Zinsen der Missionsstiftungen beigestenert 108 K 67 h, so daß im Ganzen 400 K für das Werk der Hl. Kindheit an die Hochwürdige Fürsterzbischöfliche Ordinariatskanzlei in Salzburg pro 1913 abgeführt werden konnten. P. Clarus Rottmann, Franziskanerordenspriester und Diözesan-leiter des Werkes der hl. Kindheit Jesu. 59. Diihesml-Nachrichten. Investiert wurde Herr Joses Musi, Kaplan zu St. Martin an der Pak, auf die Pfarre St. Peter und Paul in Weitenstein. Wiederangestellt wurde als Kaplan in Weitenstein Herr Johann Vodočnik, gewesener Provisor daselbst. Übersetzt wurden die Herren Kapläne: Johann Jelšnik von Oadram nach St. Martin an der Pak; Josef Lončarič von St. Georgen unter Tabor nach St. Georgen an der Stainz (I.) ; Josef Potočnik von Weitenstein nach St. Georgen unter Tabor und Johann Žagar von Hoheneck nach Öabrant. Gestorben ist Herr Josef Kotnik, Besitzer der k. und k. Kriegs-linb Jubiläums-Erinnernngsmkdaille, pensionierter Pfarrer von llliinie», ebendort ani 30. Juni im 62. Lebensjahr«. Unbesetzt ist geblieben der II. Kaplanspvsten in Hoheneck. F. B. Lavanter Ordinariat zu Marburg, am 10. Juli 1914. f Ni Fürstbischof. St. UchrinuJ-IBudbbriicffrci, Marburg.