ZU« Mutzen und VerWllgjM. ' ^9 ^------^------ Freptag den 9. Map i32Z. ', ' -' ^'-^ '________________1.__________________________________V Peru. (Aus d,n Briefen eines Reisenden,) ^. . . ^ ^ie ganzs Küste von Peru ist eine arabische Saild- wüüe, und nur wo ein Fluß das öte Land durch-l^ömt, denken Sie sich einen schmalen Strich von höchstens einer halben Stunde iil'der Brett?, und Sie haben daö Bild deg gepriesenen Peru's. Alles Übrige gehört den Cordilleräs an, wovon anf den Karren nur ^e Hauptliiuen abgegeben sind, und mit einer Ar-wuth, die wir in unseren wärmsten Gegenden und Ge-^ugen nicht antreffen. — Diese bewohnen besonders ^e Indier, die kein spanisches Wort sprechen, und Ungemein dumm und unreinlich sind. Nur das Silber und Gold konnte einem solchen beillosen Lande et-waz Wenh geben. Cs ist zwar leicht gefegt: wir über-^iegen da und dort die Cordillera; man muß es aber ^suchen, oder sich diese W?ge und Schn-emissen den-. ^N/ um die Sch'vierigkeiten einzusehen. Der Cerro de PaZco, wo wir waren, ist ein kleiner Hssgel, eine Viertelstunde im Umkreis, der Ehrlich drey biö'fünf Millionen Piaster abwirft. Die Mmen sind wie Canmchenbaue, ohne Holz und son-^lge Verkleidung, und weiul ein solcher Gang ein-^'llt, fa>,gen sie wieder wo anders an. Es erregt Mitleiden, wenn man die Betreibung dieser reichen ^'zgänge sieht; aber es ist auch sehr schwer, es zu verbessern. Das Holz mangelt völlig; der Arbeitslohn ^ so hoch, lind Leute, die arbeiten können oder wol-^>l, so wenige, daß es bis jetzr unmöglich war, viele Vnbesserungen/anznbringM' Man hat zwarjttzt ange- fangen, ein Paar Damvfmaschinen dabey zu gebrau« chcn, um das Wasser heraus zu pumpen, welches mau mit Wafserstollen und mit wenigen Pumpen in Europa beynahe ohne Kosten erlangen tonnte; aber hier würde es .-mehr als Damfmaschinen und sonstige große Einrichtungen kosten, die man von England beziehen kann. Der einzige Vorzug dieses Bandes ist, daß ein arbeitsamer Mensch leicht Geld verdienen kann, weß» halb Frvlt die eigenen Kinder erzogen, dienen zu Mäklern/ Matressen u. s. w., so daß man in vielen Häusern Herr- schüft lmd Sclaven nicht unterscheiden kann. Sie ge. bei, unter sich Bälle und Gesellschaften, die bann die Herrschaft bezahlen muß/ und nur vor Fremden erscheinen sie als Sclaven, und tragen dazu bey, den Glanz des Hauses zu erhöhen. Eine Hauptunterhaltung dec hiesigen Damen ist der Abendspaziergang nach den Kaffehhäusern, fo wie "Uch nach einer Art von Wirthshäusern oder Garküchen. Hat man dabey d^s Unglück, eine Dame anzutreffen, die einen kennt und ohne Begleitung ist, so sagl sie gleich, man möchte sie dahin oder dorthin führen; dann kommt erst das g^stte Unglück für den Geldbeutel, da Ne unter Weges alle ih?e Bekannten einladet, deren sie habhaft werden kann. Ihr Begleiter muß sie in dem KaffehhauS alle bewirthen. Noch dazu erwirbt ihm diese Artigkeit keinen Dank; denn das männliche Geschlecht Üeht hier bey dem andern allgemein in einem hohen Grade von Verachtung. In den Garrüchen ißt man Alles mit den Fingern, was überhaupt, wie ich schon bemerkte, hier sehr all-stMein, besonders bey Damen, ist, die oft gar keine ^ab»l und Messer zu führen verstehen. Auch setzen flch b'e Damen am Tisch immer zusammen, und so bald ^e Männer vö„ einer Schüssel bedient sind, so fahren >°lche alle darauf los, und effen den Rest mit den Fingern auf.— Alle diese Regeln haben sehr wenige Aus-^hmen, und höchstens einzelne Häuser, die von Eu-lopa sind, oder englische Sitten nachahmen, zeichnen ^ zu ihrem Vortheil aus. Die Unreinigkcit der Straßen ist ungemein groß. klitschen und Pferdegeschirr von Silber, wie ganz fil-blrne Aliare im allerältesien aber gemeinsten Geschmack, ^gewöhnlich. Nur die Geldgier der Europäer konnte 'b!chr dieseDin,ie loben und rühmen; nur derjenige, der ^»z unabhängig von dieser ganzen Menschenrasse le^ ^ / und sich die Gesellschaft wäh'en kann, die den ^'ildttsten Theil von ihnen ansmacht, istziemlichglück-^'^ zu n.'„!en: denn sonst ist das Leben allhicr eine '-U)re Galeere. Um sich in Wissenschaften zu üben, 'chlt es an Hülfsmirceln und Austansch^der Ideen; "an ist in Gefahr, üch aller Bildung zu begeben, u>'b u, «in nur sinnliches Leben zu verfallen. ^ie Erdbeben, sind hier k»hr häusig, und verur-l'^en, besond^ö bey Nacht, unter den Bewohnern sehr komische Scenen, da jederman in dem größten Neglig^e eilig seine Wohnung verlaßt, um dem Einsturz der Dächer zu entrinnen. — In den Gebirgen befand ich mich ein Paar Mahl wahrend dieses Naturereignisses zu Pferde, welches ein sonderbares Ge. fühl ist, da das zarme Thier, welches auf ein Mahl die Bewegung spürt, zu zittern anfangt, und alle Viere von sich streckt, um sich, wie auf einem wankenden Stege, besser zu stammen. Anf den öffentlichen Plätzen kann man das ganze I.'.hr hindurch alle möglichen Südfrüchte, nur mit dem Unterschied des Preises, sinden, indem die Temperaturen und Jahreszeiten auf eine kleine Entfernung ganz verschieden sind, so, daß zehn bis zwölf Meilen von der größten Hitze schon der ewige Schnee der Cor-dillera liegt; jenseits derselben ist es hingegen wie in den gemäßigten Ländern und dem Norden von Europa. Man kann hier also auch in den sehr kalten Gebirgen wohnen, und täglich Ananas und alle Südfrüchte essen. Sommer und Wmrcr ist hier natürlich ganz umgekehrt, als wie bey uns; jenseits der Cordillera ist es aber ganz wie in den nördlichen Zonen, wovon ich eigentlich noch selbst die Ursache nicht weiß. Das Clima ist an der Küste meist sehr schlecht, und die Armee des Generals Sr. Martin verlor über den dritten Theil ihrer Stärke an bösen Fiebern; denn jeder Fremde steht eine Krankheit aus, um sich zu climansiren, wobey denn Viele nicht die Probe bestehen. M i s c e l I e n. Ein erstaunenswerther Zufall ist es, wie viele alte, mächtige Familien Innerösterreichs durch gewaltsamen Tod des Letzten aus ihnen erloschen sind? — Das historische Taschenbuch von i8>5 erwählt den Lu-cretientod der wunderschönen Elsheth von Gall, wie sie zuletzt, als ihr jedes Werkzeug des Selbstrodes gebrach, verzweifelnd eine Kre utz !'v in ne v«rsch!uckte, und der Räuber, der Freyherr S ch n i tz e n ba u m er auf Sonnegg, seines Stammes Letzter, über ihren Tob entsetzt, sich mit dem Pferde vom Felsen gestürzt?— Den Helden Andreas Baumkirchen traf das Hen-teröschwert, — wie den letzten Grafen Frangipani, — den Erasmus Lueger, in seinem unüberwindlichen Felsennest, eine Stückkugel durch M-n'älh dec> Lieblings- dieners. Der letzt« Ate ? ^b erg , vor eben dies/m Lue-Zer, der nächtlicherwell« seine Burg erstiegen, auf den Dachboden fiüchtig, brach dort durch, und kam, zwischen Breteru eingeklemmt, elendiglich um. Den Letzten der mächcigtli Grafen von Tilli traf des jnngen Hunnyady Nacheschwert; der letzte Podwein llno der Sr li'^^nitÄinss erznhlt folgend« Anecdote von der Tochter der Herzoginn von Per- ry! „Die Schwester des Herzogs van Bordeaux I>Ute die Fabel von Lafontaine: Der Fuchs und deü Nabe, gclcsen; sie fragte darauf, was ein Schmeichler fty?— Ein Schmeichler, sagte nicm ihr, ist eint Person, die ohne Grund und ohne Maß die Schönheit uno Liebenswürdigkeit von Kindern rühmt, wie Sie denn täglich sehen können, wenn man Sie M wollo^' Die N ed activn> Gedruckt bey Ignaj Alpy 5 Edltn von Ht l e i u m a y r.