^IV^ »BH4< Vaterländisches. Das adriatische Meer. (Ves'chluß.) «Ver von Schiffen aller Nationen am meisten besuchte und sowohl m Betracht ' seiner Vorrechte als feines Verkehrs nnt den österreichischen Staaten wich-Ngste Hafen des adriatischen''Meeres ist Trieft, im nördlichsten Theile desselben. 7 In den übrigen Häfen, selbst in Venedig, landen vergleichsweise nur wenige Schiffe langer Fahtt. Hinsichtlich des Küstenverkehrs verdienen die Po- und Göromündungen Beachtung, da sich die Schifffahrt von ihnen mittels vieler Flüsse und' klinstlicher Kanäle bis an den Fuß der Alpen ausdehnt. Der beträchtlichste Hafen an der westlichen Küste und der 'einige in den päpstlichen Gebieten, welcher große Kauffa'hrer fassen kann, ist jener von Ancona. Längs der Küste des Königreichs Neapel wird der ansehnlichste Küstenhandel durch die Häfen von Manfredonia, Barletta und Bari vermittelt. Ersterer unterhält einen lebhaften unmittelbaren Verkehr mit der Hauptstadt landwärts über Foggia. Die Rhede von Fiume, wo Schiffe jeder Größe landen, und der Hafen von Zengg sind die besuchtesten Ankerplätze des Quarnero und besonders gut für den Handel mit Eroatien und Ungarn gelegen. Zara, Sebenico und Spalatro sind die sichersten Häfen von Dalmatien, welche aber nur Küstenfahrzeuge aufnehmen können. In den beiden letzteren findet ein reger Umtausch der aus dem benachbarten Bosnien kommenden Erzeugnisse gegen dle aus Trieft und den verschiedenen italienischen Häfen eingeführten Waren Statt. Ragusa ist ebenfalls ein Sammelplatz von vielen Schiffen, welche hier theils wegen des Handels nur der Türkei landen, theils auch weil sich hier in nöthigen Fällen stets kundige und erprobte Lootsen nicht nur für das adriatische Meer, sondern auch für den Archipel und das ganze Mittelmeer vorfinden. Von einiger Handelsbedeutsamkeit ist auch die Bm von Durazzo in türkisch Albanien. Im adriatischen Meere nimmt man drei rcgel. mäßige Bewegungen wahr: Fluth, Ebbe und ei»e Wasserströmung längs der Küste. Die beiden ersteren wechseln periodisch mit einander ab und üben insofern ihren Einfluß auf die Strömung, als dieselbe durch die Fluth mehr gegen das Ufer angetrieben, durch die Ebbe hingegen davon entfernt wird. Dteß letzter? ist namentlich mehr oder minder in der Nähe der Flußmündungen, und zwar nach der Schnelligkeit, wo-,mit sie sich ins Meer entladen, der Fall. Die Ebbe und Fluth richtet sich nach den örtlichen Verhältnissen, nach den herrschenden Winden und der Position des Mondes und der Sonne, und wcchs.lt zwischen I und 6 Fuß. In den Lagunen von Venedig hebt sich das Wasser während der Fluth nach langanhaltendem Süd-winde sechs Fuß über den gewöhnlichen Stand, statt daß es bei Nordwinden kaum einen Fuß steigt. Durch die unaufhaltsam fortdauernde Strömung wird das Wasser von Corfu längs den Küsten von Epirus, Albanien, den Provinzen Cattaro, Ragufa, Dalmatien, den quarnerischen Inseln, Istricn und Trieft gegen Venedig vorwärts getrieben, wo sie dann eine südliche Richtung gegen den Kirchenstaat und das Königreich Neapel bis Santa Maria di Leuca beibc-hält. Sie ist also für die Schiffer sehr beachtunas-werth, da oft durch sie die schnellere oder langsamere Reise bedingt ist; bei Fahrten aus dem mittelländischen Meere nach Trieft oder Venedig suchen sic sich daher an der östlichen, so wie wieder umgekehrt an der westlichen Küste zu halten. Die Strömung nimmt jedoch an vielen Strecken in Folge der Felsen, Klippen und Bänke eine veränderte Richtung. Die größte Unregelmäßigkeit findet in den Pässen von Dalmaticn und des Quarnero Statt, wo es zuweilen einander entgegenstrebeude Strömungen gibt. Die Schnelligkeit derselben ist nicht in allen Jahreszeiten und überall 118 gleich. Nach Montanari und anderen neueren Schriftstellern beträgt sie m der Nähe der venezianischen, ferraresischen und römischen Küste 3 bis 4 Meilen täglich und längs Apulien sogar 2 bis 3 Meilen jede Stunde. Man schreibt dieß mehren Ursachen zu. Dieß-seit Ancona ergießen sich vlele Ströme und Flüsse, worunter die ansehnlichsten von Oberitalien, als: der Tagliamento, die Piaoe, die Ecscy und der Po ins Meer, welche daselbst eine Strecke weit ihre frühere „HtürlicheBewegun^ beibehalten, und folglich den regelmäßigen Lauf der Strömung hemmen. In der Ilähe verschiedener Inseln, als: Llssa, Pelagosa und Pia-uosa sind mehre Strömungen, die alle Aufmerksamkeit der Schiffer in Anspruch nehmen. Endlich gibt es in der Mundung des Golfs ins mittelländische Meer auf cmcr Srrecke von 10 Meilen einige Strudel, welche den Schiffen sehr hinderlich sind und sie leicht von ch-. rer Richtung abbringen können. Die im adriarischen Meere vorwaltenden und von den Schiffern sehr gefurchtsten Rordost - und Ostnord-ostwmoe werden nut dem allgemeinen Namen Bora belegt. Sie lre,)t von der östlichen Küste kommend in schräger Rlchrung gegen das Meer, tritt jedoch weit ' hcfclger und häufiger im Winter als in jeder anderen Jahreszeit auf. Am stärksten würher sie im Angesichte d^r die Küste beherrschenden Bergschluchccn. Ihr Haupt« sitz scheint der Quarnero zu seyn, dessen Mündung »m Winter nur imr der größten Vorsicht überschritten werden kann. Die Bora ist nicht so sehr wegen ihrer Heftigkeit als wegen der jähen Entfesselung in den Bcrgklüften und den verschiedenen Pässen zwischen den Inseln gefürchtet. Sie bringt das Meer dergestalt m Bewegung, daß die Schiffe schwanken, oft ihr Mastwerk verlieren und der größten Gefahr ausgesetzt sind. Die Bora halt im Sommer höchstens 3 Tage, M Winter hingegen 9, 15, ja sogar 30 Tage an, und wenn auch in Zwischenräumen eine Windstille ein-N'ur, so ist dieser doch nicht zu trauen und man muß elnen um so Heftigern und plötzlichen Wlederausbruch d»>sorgen. Sie wird gewöhnlich durch dunkle), auf den Bergen mir größerer und geringerer Schnelligkeit sich bildendes Gewölk, oder durch weiße, große und runde Wolken angedeutet und so lange jenes nicht verschwindet oder diese sich zertheilen, ist die Besorgmß mcyt vorüber. Als ein Vorzeichen der Bora ist auch eine ungewöhnlich niedere Ebbe anzusehen. Im Winter pflegt sie auch von Schnee begleitet zu seyn. Alsdann entsteht eine strenge Kälte, die den Schiffern um so -empfindlicher ist, als sie ihre physische Kraft lahmt uiio sie an der Ausführung ihrer Manöver gehindert werden. D.'r Scirocco', welcher, vom Mittelmecre kam--mend, über den Golf weht, ist ebenfalls durch seine Heftigkeit und Dauer so wie wegen der Höhe, zu welcher er die See treibt, der Schifffahrt gefährlich. Er gestattet jedoch, bei ver stets beibehaltenden Gleichförmigkeit, die Ankerplätze an der östlichen Küste zu benuz-zen. Er ist weit heftiger im Winter als in jeder anderen Jahreszeit und wechselt gewöhnlich mit der Bora ab; lndeß wehen in Zwlschenräumen auch andere gelindere Winde. Der Scirocco währt gememiglich 3, selten aber länger als ,9 Tage. Erst 36 bis 48 Stunden nach dem Beginne übt er seine eigentliche Wuth aus, welche am dritten Tage am heftigsten und gefährlichsten ist, indem alsdann die See gewaltig anschwillt, der Himmel sich mit dichten Wolken überzieht und der Horizont sich dergestalt verdunkelt, daß die Schiffer die Küste inchr sehen, an welche sie leichr und ohne daß sie es verhüten können, verschlagen werden. Der Scirocco hat fast immer Regen in semcm Gefolge. Er kündet sich durch eine gemäßigte Temperatur und dunkle Wolken auf den Bergeglpfeln der Terra ferma, oder durch eme höhere und länger als gewöhnlich anhaltende Fluch an. Außer der Bora und dem Scirocco sind imadria« tischen Meere auch der Südost- und Südwestwind der Schifffahrt entgegen, aber nur in eiiügen Richtungen, z. B. zwischen dem Capo Llguetta und Ragusa gefährlich, well man hiermcht so bald in einen Hafen einlaufen kann und auch andere Hindernisse an den Küsten alsdann entgegentreten. DerNordwestwind, welcher häufig in der schönen Jahreszeit an der östlichen Küste weht, beginnt gemeiniglich gegen Mittag und hält bis Abend an, er ist aber, so wie der Nord-und Westwind, der Schifffahrt nicht nachtheilig. Wiewohl man die östliche Küste wegen der Bora vermeiden sollte, so gebietet doch die Vorsicht, sich mehr in ihrer Nähe als auf hoher See oder an der westlichen Küste zu halten, weil sie sichere Zufluchc. statten in den Häfen gegen jeden Wind, selbst gegen die wüthendste Bora bietet, die friauler Küste zwischen Triest und Venedig ausgenommen, wo alsdann k«ln genügend fester Ankergruuo zu finden ist. Ueber die Bedeutung der Industrie - Ausstellungen für Gewerbe und Handel. (Beschluß.) Mit Ausnahme der beiden letzteren, welche von der DraatZoerwalcung selbst ausgingen, wurden alle übrigen Ausstellungen, größtencheils durch die Ge-werb.- und Industrievcreine von Prag, Gratz, Mal-' 119 land und Pesth ins Leben gerufen und jener von Innerösterreich hat vor Kurzem eiiu: neue für Laibach und d.n nächsten Herbst angekündigt. Ferner wurde eben eine Allerhöchste Entschließung Sr. Majestät zur öffentlichen Kunde gebracht, vermöge welcher die nach» fte allgemeine Industrieausstellung für den Umfang der ganzen Monarchie in Wlen vom 15. Mai bis Ende Juni 1845 Statt finden und in Zukunft von Z zu 5 Jahren wiederholt werden soll. Die Vorschriften zur Handhabung der Ordnung bei der Amweldung, Einsendung, Aufstellung, Versicherung und dem Rückempfange der zur Einsendung bestimmten Gegenstände, dann die Harstellung der Einrichtung und des Wirkungskreises der zur Leitung und Aufsicht bestellten Organe liegen in den Inrelligenzblättern der Wlener-und anderen Provinzialzeitungen »dem Publicum vor, und schließen sich ihrem Geiste nach ganz jener Reihe von folgereichen Verfügungen an, welche seit einem lelcht zu errathenden Zeltpuncte den Manifestationen der österreichischen Staalsöconomie den imposanten Charakter umsichtiger Energie und festen und sichern Fortschrittes aufgeprägt haben. Während Paris nur cm provisorisch aus Holz und Leinwand zusammengestelltes Gebäude, ironisch sein ?2liU3 li'lucilistrik genannt, als ExpositlHnslocale besitzt, wurde in Wien ein eigener, neuerdings wieder vergrößerter Anbau an dem polytechnischen Institute mir wahrhaft kaiserlicher Mllinficenz bloß für dle Ausstellungen hergestellt, sämmtlichen Elnsendungsobjecten die Feuerversicherung auf Kosten des Hohen Aerars zugesagt und andere Anord-uungen getroffen, welche nur nut tiefstem Danke aufgenommen werden müssen. Die Bekanntmachung ist der Ausstellung um ein volles Jahr vorangegangen und es können daher die Mißstände, welche bei mancher frühern, besonders der letzten Mainzer Industricschau, aus der allzu kurz zugemessenen Fl'ist zur Vorbereitung würdiger Objecte einsprangen, unmöglich eintreten. Es ist daher selbst jenen Producenten, deren Arbeiten nur durch reife Vorstudien und viel Mühe und Zeit bedingt sind, die Möglichkeit geboten, sich bei der allgemeinen Ueber-schau vaterlandischen Kunstfieißes zu betheiligen und ihren Ehrenplatz einzunehmen. Die Vortheile ron Ge. werbsausstellungen sind zwar oft, aber wie es scheint noch immer nicht eindringlich genug erörtert worden, denn sonst würden nicht die Resultate der meisten Ausstellungen in Bezug auf die Theilnahme von Seite dcs produclrendcn Publicums gar so sehr hinter den gerechten Erwartungen zurückstehen; es könnte nicht vorkommen, daß eine Ausstellung, welche cm Bild der gesammten Gewerbsthätigkcit eines Staates geben soll, in ihren Reihen nur zu oft die Koriphäen ihrer In. dustrie, die wichtigsten Repräsentanten nationales Efe werbzweige vermissen, daß Saumseligkeit, Vormtheil, gekränkte Eitelkeit und falsche Scham durch freiwillige Ausschließung aus dem ehrenvollen Verein so achtbarer Staatskräfte so oft den Sieg über Patriotismus und eigenen Vortheil davon tragen könnien. Wenn man bedenkt, daß Oesterreich über 14,000 Fabrikanten und gegen 260,000 Gewerbtreibende besitzt, daß die Pariser Exposition von 1839: 3350, und die gegenwärtige über 4000, die letzte Dresdner 998, die Nürnberger 1002 und die Brüsseler 1015 Einsender zählten^ während bisher alle österreichischen Ausstellungen mit der Zahl ihrer Theilnehmer nicht einmal die beschränkte Ziffer von 800 erreichten, so möchte man fast versucht seyn, österreichischen Natio. nalsinn und österreichischen Gewerbsgeist zu gering anzuschlagen. Zu deren Rechtfertigung muß jedoch gesagt werden, daß viele und zwar die meisten Industriellen in zu weit gehender Bescheidenheit den wahren Sinn der Industrieausstellungen noch immer nicht begriffen haben und ihren oft alltäglich und geringfügig erscheinenden Erzeugnissen den wahren großen Antheil an der 'Gesamimöconomie des Vaterlandes gar nicht zutrauen und oft wähnen, nur Prachtstücke und Curiositäten eignen sich fü:' öffentliche Schaustellungen. T^e oberwähnte Porschrift sagt aber ausdrücklich, daß selbst die Erzeugnisse der einfachsten Industrie «nicht ausgeschlossen werden, und in der That verdienen diese, besonders wenn sie einem kande eigen,-thümlich sind oder gar Gegenstand der Ausfuhr bil' den, eine Ehrenstclle in den ELpositionssalen. Wie interessant müßte es z. V. seyn, das Segeltuch ,aus Kram neben den feinsten SHkwanden aus Rumburg und Hohenelbe, das istrische Griso, den steyrischen Loden, die slavakische Hallina und das sicbenbürgische Matrosentuch (Kuniaz) neben der vollendetsten Brünner und Reichenberger Ware zu sehen; wie belehrend, in den unscheinbaren Heiligenbildern aus Prag, geschlagenen Krcuzchen, und Rosenkränze» von Przibram, Gegenstände der Exportation für die überseeischen Missionen, in dcn Fi'changeln und Maul-trommeln von Stadt Stcyer und Wcidhofen dieselben zu erkennen, mit welchen sich der Matrose auf hoher See die Zeit vertreibt. Ja, wenn^es Jemanden son,-dcrbar vorkommt, wenn wir friaulische Körbe und Strohwattcn, wohlfeile Trioster Möbel aus Zuckerkistenholz (eine Art Fernambuk), Besen aus Reisstroh, Holzarbciten aus Siebenbürgen, Böhmen, Oesterreich, Croaticn und dem Küstenlande, Faßdauben aus Croa-ticn, Ruder aus Tncst, Siebe aus Böhmen imd Krain, ordmärc Wiener Frauenschuhe, böhmische Sack.-und Feldspiegcl, Debrcczmcr Tabakpfei/enk,öpfe, steyri- 129 sche, österreichische und bohnnsche Wctz: und P,>lier-jteine für ferne Länder, natürlich wenn sie die mög^ lichste Vollkommenheit besitzen, als geeignete Gegenstände für eine Nationalindustrieausstellung bezeichnen^' so wollen wir ihn auf die Ausfuhrlisten der Monar-chie verweisen, wo er dieselben so geringfügig' erschei-nenden Artikel mit einer Werrhziffer wird siguriren sehen, die oft jene weit übertrifft, welche andere in keiner Gewerbsausstellung fehlenden und von der Menge allgemein bewunderte Prachtstücke, z B. mühevolle Stickereien, Holz-, Bein- und Cartonage-Künsteleien, aufzuweisen haben. ^) ' Freilich haben alle genannten Einsendungsobjecte, wenn sie allzu tsolirt erscheinen oder wenn ihnen nicht genaue Nachweisungen über ihre Bestimmung, den Umfang ihrer Proouction u. s. w, beiliegen, nur einen untergeordneten Werth. Da aber die Erzeuger dieser Gegenstände meistens dem Landoolke angehören und selten in der Lage sind, diesen Wünschen zu entsprechen, so wäre hier die Mitwirkung der Gewerbvereine, und wo diese fehlen, der Zusammentritt eigener Comites, deren Aufgabe wäre, geeignete Gegenstände und die betreffenden Notizen zu sammeln, zu ordnen und einzusenden, sehr wün-schenswerth. Als ein sehr zeitgemäßer Fortschritt muß ferner bezeichnet werden, daß die oft erwähnte Vorschrift zur Einsendung von einheimischen Urstoffen auffordert, wenn sie sich in ihrer weiteren Verarbeitung, zu wichtigen Zweigen der Narionalbeschäftlgung und einen ausgebreiteten Handelsverkehr eignen. Flachs, Hanf, Schafwolle, Seide, Knoppern, Summach, Galläpfel und Färb-, Beiz- und Garbstoffe aller Art, Quarz, Erze, Steine und andere nutzbare Mineralien, Steinkohlen, Torf u. s. w. bilden nun geeignete Objecte der Ausstellung und verdienen diese Ehre vollkommen. So wü'd diese wichtige Ausdehnung des Begriffs »Industrieausstellung/ zuerst in -Oesterreich praktisch durchgeführt und die Zeit scheint nicht fern, wo dieser, die letzte ohnehin schwierig einzuhaltende Gränze überschreitend, alle Gegenstände umfassen wird, welche, ob heimisch oder fremd, eine Rolle in der vaterländischen Industrie spielen und die Thätigkeit des Gewerbs-uno Handelsmannes in Anspruch nehmen. Dann erst werden Industrie - und Handelsproouctenausstellungen »hre wahre Bedeutung, ihren vollen Nutzen erzielen, denn wenn obige Anordnung zum Theil schon jetzt den Kaufmann als einen der wichtigsten Beteiligten bei der Ausstellung anerkennt und ihm auch in dem Leitungs- und namentlich m dem Beurtheilungs-Co-mite einen der ersten Plätze einräumt, so würde derselbe noch mehr als wnkllcher Mttinteressent auftre- *) So wurden z. B. im I. 1^1 ausgeführt an: gemeinen Holz - und Drechslerwaren für fl, 275,133 Tischlerarbeiten....., . . . lz^y 278 Korbmacherarbeit und Schachteln . . ' " 16 598 Siebarbeiten.......... ," 18^1 Krämereiwaren........ . „ ^30,017 Schuhmacherarbeit....... . ., 186^933 Tckleif- und Wetzsteinen .....„ 20^,803 hic^u wäre no,1, die Ausfuhr der imSollausschluß befindlichen Üa'ndertheile zu schlagen. ren, w'ni! auch allen seinen Handel/ob/ecten ein Platze chen neben den heimischen Urstoffen, wenn auch in untergeordneter Abtheilung, gegönnt würde. Denn das möge stets im Auge behalten werden: Anerkennung, Absatz, erhöhter Flor seines Geschäfts, das sind die Hebel, welche den Industriellen zur Ein-sendung vorzüglicher Leistungen ermuntern. Forschung-nach neuen Gegenständen für den Verkehr, Aufsuchung, neuer Bezugs-Quellen guter und wohlfeiler Ware, das sind die Motive, die den vorurtheilfreien Kaufmann beim Besuch der Ausstellungen leiten. Finder er nicht was er sucht, weist er sich das hier Gebotene besser oder wohlfeiler oder in größerer Auswahl vom Auslande zu verschaffen, dann fordere man auch nichr mehr von ihm und bemühe sich, das Fehlende nachzuholen. Hat aber der Producent Absaß erlangt, s» halte er ihn durch prompte Befolgung der Aufträge fest und bedenke immer, wenn ihm am auswärtigen oder überseeischen Absatz etwas gelegen ist, daß Enq-lander, Franzosen. Schweizer und andere unternehmende Völker das oft leicht ausführbar finden, was dem Neulmg auf dem Weltmarkte unmöglich schemt. Wir werden dieser für Oesterreichs National-, Wohlfahrt hochwichtigen Angelegenheit in einem zweiten Artikel noch einmal unsere Aufmerksamkeit zuwei:^ den, und namentlich den oftangeführten hohen Erlaii, in allen seinen Consequcnzen verfolgen. Fe ui l leton. (Bezüglich der, bei Mädchen fo häufig v orko inmend en Ne roen kra nkheiren ) , wel. che den mannigfaltigsten Ursachen zugeschrieben werde», sagt Herr Doctor von Vering in semer preiswürdigen Schrift, «Der Arzt und Blldner der Jugend:" »Da Mädchen in kürzerer Zeit reifen (als Knaben) und ver-mög der gesellschaftlichen Verhältnisse einem strengeren Erziehungszwange unterworfen werden, ferner ihr Wachsthum auf eine kürzere Zeit beschränkt ist, wobel das Nervensystem (seinem Zustande im kindlichen Alter ähnlich) viel beweglicher bleibt, so haben sie auch zur Entwich lung von Nerven - und Geisteskrankheiten mehr Anlage als Knaben. Man beobachtet daher nicht selten seltsame Zerrüttung deö Seelenlebens, ungewöhnliche Aeußerungen erhöhter Seelenkräfte, Steigerung der Phantasie, vorübergehende Schärfe des Verstandes, des Witzes und der äußeren Sinne, besonders des Ge^ sichtes, Lust nach Leiden, geheim,nßvollen, unbcgrün-oeren Tiefsinn, religlösc Schwärmerei, Sprechsucht, Schlafrednerei, Schlafwandel u. dergl ; außer dleseli Erscheinungen zuweilen ungewöhnliche Mnskelstärke, Abspannungen des SeMgefühls, Ohnmachten, Ge--fühllosigkeir, Sinnestäuschungen, Zuckungen, Unter-brechung des Athems u. dergl. — Selbst bei ciner nur zu vermuthenden Anlage zu Nervenleiden ist eine besondere Auswahl der Nahrungsmittel zu treffen, und nie werden blähende, stark gesalzene Speisen, Erdbeeren, Krebse, Hülsenfrüchte, Obst, Hammel-, Hasen-und Taubenfleisch, gleichwie W.'m, Bier, Thee und Kaffch unter solchen Verhältnissen sich als zucräqlich erweisen; besonders nachtheilig ist aber für solche Kranke langes Wachen, langer Schlaf und übermäßige geistige und körperliche Anstrengung," Verleger: Iguaz Alois Gd.'er v. Kleinmayr.