Illyrisch es Blatt Nutzen und Vergnügen. Freitag den 26. März 1819. Programm ' zur allegorisch - mimischen Darstellung , welche am Abende der erste,, Landtags-Versammlung der wieder aufgelebten Stände Krams den 16. März 1619 im kaibacher Schauspielhause gegeben ward, und deren reiner Ertrag zur Feyer dieses Tages der Unterstützung nothleidender Mitmenschen bestimmet war, «^ie. Schaubühne ist ganz in WotttN gehüllt. Im Vordergrunde links lehnt am Eingänge eincr Grotte ^n ?uhigcr Stellung lüiliuivlia, mit düsterem Blicke ^n der Gegend umherschweifend. Ihr zur Seite: e i-^ e Säule, ein K u b u s, e i n Hund — die At-tndute der Standhaftigleit und Treue. Mitten auf der Grotte der krainische Adler, über demselben das T'ld d^s östreichischen Adlers im Kleinen. — Matte Erleuchtung. — Beym Aufrollen des Vorhanges ist ein dumpfes To^'ü hörbar, welches langsam wachsend und unter Hassender Musikbegleitung, in ein heftiges Gewitter öberg/ht. Unter dem stärksten Donnern und Blitzen erscheint — mit Helm, Panzer und Schwert gewaff» "et, 3«N..n«, die brennende Fackel in der Hand. - -5" ihrem Gefolge ^ l ^ « tc>, 'li«ipK 0 ne und ^ e-l»ei-2, mit Geißeln und brennenden Fackeln, Schlani üen in den Haaren lc. tc. Auf VeUonens Gebot dnrch-Meisen sie die Gegend, verwüsten, sengen und bren? UFn. Man sieht hie und da Häuser m Flammen auft lodern, zusammenstürzen u. s. w. Ohne, frechen Übermuth, aber unerschrocken und Klassen, ficht diesem Grquel der Verwüstung ^»r»i»' lin zu, mit'Vorsicht das Bild des östreichischen Adlers in ihren Vusen verwahrend und fester un» inniger sich in das Innere ihrer Grotte, an die Attri» Hute der S tandhaftigke i t und Treue schmiegend. Plötzlich erscheint in einer Wolke .4« «tri», M» lig gerüstet, mit blankem Schwert Und Schild. Betroffen üdcr diesen AnbUck welche V«Uuna langsam z«l tück. — Ihr nach ziehen die Eumeniden. In ein Knie gesenkt, nüt offenen Armen und freudiger Erwartung in denMi'encn, wendet sich Cai-Qiu-liu dem Qeiüu« zu , der sie liebreich zu sich empor hebt und einen freundlichen Kuß auf ihre Stirne drückt. Über'den kein«« schwebt der östreichische «Doppel - Aar herab, und bleibt bis zum Schluße mitten in der NÜ!)-ne hangen. Nun wirft >Vn5!ri» Schild und Schwert von sich, und ergreift statt diesen einen Ölzweig, mit dem sie das, Gewölle durchkreuzt. Folgsam dem mächtigen-Gebothe zertheilet sich letzteres allmählig,,und 15 eröffnet sich demAugc eine lachendiblühende G e> gcnd, durchschlängelt vom Fluße, I.e!l^. I>-i5 — der B 0 gen des Fricdens un.d,d, i e «ufgchendeSonne, erleuchten mit hellem Glan> ze die ganze Scene. äuziliz winkt Carniolien ihr zum Fluße I^i,e >u folgen. Auf ihr Gebot erscheint ein Flußgott> schöpfe mit einem silbernen Becher aus dcm Flußc und bietet ihn Carniolien; .^tri, bedeutet ihr, den Becher zu leeren, und ihn dann dem Getümmel der Verheerung nachzuwerfen.. 5s Vergessen ist «u» jedes Ungemach? in fichtbar hoch» ßer, reinster Freude, tritt nun t^lllidi, wieder an ih: « Grotte heran, befestiget ihre Adler und faltet kni; Md, mit Wonne'. feuchtem Auge, im innigsten Dank: gcbete die Hände zum Himmel empor. Indessen prüfet ä,n5tri» näher die Trümmer der Verwüstung, berührt mit dem öl;n?eige di^ Ruinen, und stchtbarlich steigen aus ihrem Schütte die Gebaut de wieder hervor. H.^uiH entfernt sich und bringt zur rechten nnd Linken Lere8 und V or I. n N2liu8 herbey. Freundlich bedeutet sie beyden, dem Lande wieder ihren wohlthat tigcn Einfluß angedeihen zu lassen, entfernt sich wie« der, — und so werden von ihr nach und nach: ? »u, Nieren r, diiu, ^Il»1i«, N«I^)oni»iis, Nur^lira-«ine, ?1ar,, und endlich Niuerv«, — Carniolien zugeführt, und in eine harmonische Gruppe gestellt. klur» windet eine Vlumenkettc um die Anwesen» den, und mit Geberd^n des innigsten Wohlwollens umkränzen diese Carniolien« Nun schwindet auch die letzte, bisher noch sichtbar, gewesene Wolke, und bietet den Anblick eines Opfer« altars mit dem transparenten Nahmcnszug unseres heißgeliebten Landcsvatcrs dar. Der Genius des Frie, dens krönt das r. I. mit einem Lorber-und einem Ol-zweige. iLuuoi»i», Die« und Ir«n« umgeben den Altar. c»rnioli, entwindet sich der Delränzung, holt die Attribute der Treue und Standhaftigkeit aus ihrer Grotte, und legt solche an die Stufen des Opfertisches. Mit gebeugtem Knie entzündet sie 5, Moralische Briefe. Im Iahre 1220 Vrun-lw ^»ti»:, Dantes Lehrer, von ihm der ^«-«oro, ein Inbegriff alles damahls Wissenswürdigstcn. Um'S I. »260 ^uiHy c!-,VÄl«2nii —berühmt durchweine pcripathetische Philosophie, und durch erhabene Gehichte. Im I. ^265: DantV Hliglnei-l, wer kennt die Werkc dicses sroßen Mannes nicht? Zeitverwandt mit N»n^« war Giovanni Vi11,ni, wegen seiner florentimschen Geschick)' te in »2 Büchern mit Recht der Neraciat seines Volks Venannt. Im Jahre 1270 ciina äapi'wjn, der scharfsinnigste >Wrl5can5u1t seiner Zeit, und durch seine sanft . tcn wohlklingenden Gedichte der beliebteste Vorgänger des I'etrzrc^ Im Jahre i5aH Francesco p^r»>-- "'. dieser empfindnngsvolle Dichter, im lyrischen Ge-sang« Italiens höchste Zierde, wurde unter Leneäict dem XIII. vom römischen Senat im Oi>il.a1 als p"°-^ Hw55in»(> feyerlich gekrönt. Im I. i?:5 Giovanni liuccacci". dcsftn O«c«Neroue noch immer als Haupt'. wuster der schönen anmuthigen Sprache angenonn We« wird. Im I. i3i6 8euuccio vüi - Leu«:, 5on ihm geistreiche Prost und Gedichte, welche in Rücksicht dcr vielen ächt-> poetischen Bilder, und der Aussigen > reinen Sprachen ein schönes Monument 'Nt Pindos Tempel bilden. Von nun an erhielt die Nationalsprache den all-Itlneincn Titel lingua iwlian,, und unrichtig ist es buch, wenn man sie Ungn» tozc»«« nennt, und wenn, Ausländer glauben, Voc'.cacoio'« Sprache werde im Nunde toskanischer Banernleute vernommen. Nur . ö" Zufälligkeit, daß die ersten großen Hanptcr italie< Ascher Literatur in Florenz gcbo'ren wurden, verdan« ken es die Toskaner, daß ihr Dialekt, ungeachtet sei» "" rauhen Kehllaute vor allen Sprechartcn seinen Antheil an dcr gesammten Schriftsprache den bcdcu-^ndsten nennen darf. Im wirklichen Italien tann ^an zwölf Hauptdialekte zählen ohne jene von dic-'^n abgeleiteten zu rechnen. Wo man in 'IV^an» ^ zierlichsten spricht, ist ^i«u». und p!ö,w^2, und von ^>-'n übrigen Dialekten ist dcr Venetianischc dcr an-^uthigstc, und der Genuesische der rauhcstc unter alle«. Seit Varn«»6e« von (!yrene Zeiten 229 vor Chri» sti Geburt war in Europa keine andere Akademie. ' errichtet, als i3 Jahrhunderte spater, nämlich um's I. l^6a (^«5!»« ^e'Hledici eine solche für die schönen Wissenschaften in Florenz stiftete. Einem Jahrhunderte nach ('56o) Wurde die H.c<:»ä»ini» lieii» (^ru,'<:» (der Kleye) errichtet, welche das berühmte italieni» sche Wörterbuch, das erste große Werk in dieser Nu« brik lieferte. Der charakteristische Vorzug der italienischen Sprache, die sanfteste, wohlklingendste, für die Ton: kunst biegsamste über die anderen europäischen Sprachen zu seyn, ist so hervorstechend an ihr, daß selbst die Vorliebe, welche jede Nation für ihre eigene Sprache hat, ihr denselben nicht abzustreiten wagt. Etliche viclwisscnde Censuren wären wohl geneigt, sie einer zu großen Weichlichkeit anzuklagen; allein ma» Verwechselt oft Wohllaut m'tt Weichlichkeit, so wie Kraft mit Harte; welchem gebildeten Manne kanu aber unbekannt seyn, daß Wohllaut eben sowohl ohne Weichlichkeit, als Kraft ohne Härte bestehen. Die italienische Sprache ist sehr kraftvoll, wenn ein energischer Geist sie behandelt, aber sie ist nie rauh und hart; Veinkc,'«, v«Ila - Sprache der Musen sich über die gewöhnliche Spra he dcS Verstandes erhebt, drückt sich in ihrem Äußern cha, raktcristischer aus, als in irgend cincr andern Spra« che. Nnr die deutsch Dichtcrharfc in eingeweiheten Zünden kann mit der italienischen Lcycr in Seiten, 52 Diine», und Meisen kühn wette», fers, s^lcw diese ist immer leichter zu spiele:, u,,d schmeichelt tödlicher I^em Ohre. C u r i o s a. In Prag ist im December 1618 folgender sonder: bare, nach dem Original copirte EinladungHbries geschrieben worden: „Trauter Freund! „Zum großen Leide der Seinigcn wurde ein Lands-" mann von nnö in einem, etwn men starken Geruch u:u sich verbreitet. Heute Abends soll diefeyerlichc Bestactung derselben fryn. Da ersuche daß oiese Feyerlichkeit, bei welcher man sich wohl einige Stiche gefallen lassen muß, ohue Mord und ohne Vrand sich > enden möge, wozu das Ihrige >^ach Kräften bcizutra-genSie mir geloben müssen. EH erwartet Sie sehnlich Ihr ganz eigener I. M." Erst durch folgende Nachschrift wandelte sich die trag-,sche Geschichte in eine tragilomische: »Damit Sit aber um so gewisser erscheinen, mögen Sie wissen, daß e-s sich — um die Verzehrung eines böhmischen Fasans ivaudlc, nach welcher — gebrandctt wfrden,sol,l." Carl Xll. Zcgen seine U-mgebungen. Folgenden Zng erzä1)lts^ ein Page von Carl XII., dem bezähmten König in, Schweden,, d>?r ihn im.Iahr. 17^3, feinem Todebjahre, bediente: So sehr dieser, üönig jede Heichttchkeit haßte, un> so streng er, auf nulitarisHe Z^lcht hielt, so verband er doch mit der höchsten Gerechtigkeit.gegen Jedermann-die größte Sanftmut!) gegen diejenigen, die ihn zunächst bedienten. Der Dienstthuende Page, der ne-ben lhm,schlief, nieistenö in einer Ilrohhütte-, >n einer Baracke unterm Zelt oder auf der Erde,, erhielt den, Ncfeyi,.si,h, so, wie Retraite geschlafen wurde, schlafen zu lcgon. Wann der König herein kam, nach-dem er die-N.lndc, und oft fvrcirte Nute gemacht, hatte, so,lief er auf den Zehen, um dezi.Kllabcn'Nicht. zu wecken, entkleidete sich, indem er jede» GcraasH, vermied,, zog,selbst seine Stiefel an5, die er'mit fti--nem Degen unter sein Kopfl.ssen legte; ün Feld. schlief er ganz angekleidet in Stiefel und Sporn,, auf einem Strohbund und empfahl. Gott seine Sec« , le, ehe, er einschlief. War es sehr kalt,,so entzog sich ' der K?nig seinen Mandel, um ihn ganz sachrc auf den Page anözubrcittn. Welches'rührende Gcrnawe,., diesen gegen sich so, strengen, Krieger den Schlas der Kindheit so pflegen zusehen!' Übrigens vergin> gen ofterä nl.hrcre Tage, ohne dc^ß er ein Wort mik,' seinem Vagcn sprach, da cr gewöhnlich sehr wort«-karg war., V 0 r s ch l a g. ^Ein.trunk'ner Mund-Machl W,ah?heit tund." Laßt dies, ihr Richter, cuch zu Herzen drin.qc. ' Wollt ihr Verbrecher zum Oeständniß bringe^, Laßt, statt des Wassers, künftig Mein. Hm Kerker ihr Getränke seyn!