Lliibllchkr ToMtt. Rednction und Expedition: Baknhofgasse Nr. 15. ^ ^ PränumerationSpreise: ^ ^ ^ Nr. 162. msLrsdLM Donnerstag, 18. Zul, 18/8. — M-r--»: Aurelia. ssW'.^L 11.Jahrq. Mit der Vost^ Gai>,jähr.fl.iL. " _________ ,eigen bis L Z-ilca A> Ir. / O Insertion Spr eise: Ein- Zur Occirpationsfrage. Den „Publ. Blättern" geht, angeblich aus wohlinformierter Quelle, die Mittheilung zu, daß zwischen Oesterreich-Ungarn und der hohen Pforte inbetreff der Besetzung Bosniens und der Herzegowina durch österreichische Truppen bereits seit dem 28. Juni l. I. Verhandlungen im Zuge stehen und die Pforte zur fraglichen Besetzung ihre Zustimmung unter nachstehenden Bedingungen zu geben bereit wäre: „1.) Oesterreich erklärte offiziell, daß es die Sonveränetüt des Sultans über Bosnien anerkenne un'> das Land im Namen des Sultans administriere. 2.) Tiefe Erklärung werde von Oesterreich doppelt abgegeben, und zwar in einem Rundschreiben an die Großmächte und in einer Proklamation an die bosnische Bevölkerung. 3.) Die türkischen Truppen behalten die Hauptstadt und die bedeutenderen Orte des Landes besetzt, die türkischen Beamten functionieren in diesen Orten wie bisher weiter. 4.) Oesterreich schicke nicht mehr als 40,000 Mann nach Bosnien, welche im Verein mit den türkischen Truppen zur Herstellung und Erhaltung der Ruhe weitaus genügend sind. 5.) Die Dauer der Oecupation werde gleich jener Bulgariens durch die Russen auf neun Monate festgesetzt, nach deren Ablauf die Oesterreicher unter allen Umständen die Räumung vollziehen und die Sorge für die weiteren Angelegenheiten des Landes wieder der Pforte anheimfällt." Obengenannte Blätter bemerken, daß diese Verhandlungen bis heute ihrem Abschlüsse noch nicht zugeführt wurden, daß die Pforte Widerstand kundgibt und Graf Andraffy in die Lage gekommen sei, an die Pforte ein Ultimatum in der bosnischen Frage zu richten. Als Tag des. Beginnes der Oecupation wird der 25. Juli bezeichnet. Zur Ministerkrisis. Der „Pester Lloyd" ist wieder einmal guter Laune, er bespricht die anzuhoffende Regenerierung des cisleithanischen Ministeriums wie folgt: Im Schöße des Ministeriums hält man an der Ansicht fest, daß dem Baron Lasser kein besserer Nachfolger gegeben werden könnte, als Baron v. Pretis; ein Ersatzmann für Herrn v. Pretis als Finanzminister, glaubt man, würde nicht allzu schwer zu finden sein. So weit stünden die Dinge gut, wenn nicht für das Portefeuille des Innern sich ein gefährlicher Kandidat oder vielmehr eine gefährliche Kandidatin gemeldet hätte. Der Frau Gräfin Taaffe gefällt es in Innsbruck nicht mehr und sie sehnt sich nach Wien zurück. Infolge dessen eompetiert Graf Taaffe auf den erledigten Posten des Ministeriums des Innern, und dem Baron v. Pretis ist das Ministerhotel auf dem Judenplatze versperrt. Das provisorische Ministerium Auersperg mag aber auf die ausgezeichneten Dienste des Grafen Taaffe als Statthalter von Tirol nicht verzichten, denn, so lange er in Innsbruck statthaltert. kann er dort nicht Minister sein, und um das ist es dem Ministerium zu thun. Es ist jedoch, wie versichert wird, in letzter Zeit ein Anskunftsmittel ersonnen worden, von welchem man die Beseitigung aller Schwierigkeiten erhoffen zu dürfen glaubt. Man wartete nur noch die Rückkunft des Grafen Andraffy ab, welchem die Aufgabe zufallen wird, den Grafen Taaffe zu überzeugen, daß es sich in Wien gut leben lasse, wenn man auch nicht Minister ist. Graf Taaffe soll also Statthalter von Niederösterreich werden und in das Ministerium des Innern würde — Freiherr Conrad von Eybesseld, Schwager des Baron Lasser, einziehen. Der Berliner Frieden. Für Oesterreich-Ungarn sind die Artikel 25 und 29 maßgebend; elfterer lautet: „Die Provinzen Bosnien und Herzegowina sollen von Oesterreich besetzt und verwaltet werden. Da die öster-reichisch-ungarische Regierung es nicht wünscht, sich mit der Verwaltung des Sandschaks von Novibazar zu befaffen, welches sich zwischen Serbien und Montenegro in südöstlicher Richtung bis nach Mitrowitza erstreckt, wird die ottomanische Regierung fortfahren, auch dort in Kraft zu sein. Nichtsdestoweniger behält sich Oesterreich-Ungarn, um den Bestand des neuen politischen Staates eben so wie die Freiheit und Sicherheit der Com-municationswege zu sichern, das Recht vor, Garnisonen zu halten und militärische und Handelsstraßen zu besetzen im ganzen Umfange dieses Theiles des alten Vilajets von Bosnien. Zu diesem Zwecke behalten sich die Regierungen von Oesterreich-Ungarn und der Türkei vor, über die Details sich ins Einvernehmen zu setzen." Letzterer enthält folgende Bestimmungen: „Die Hafen-und Gesundheitspolizei sowol in Antivari als entlang der Küste von Montenegro wird durch Oesterreich-Ungarn vermittelst leichter Küstenfahrzeuge ausgeübt. Montenegro muß sich mit Oesterreich-Ungarn über das Recht verständigen, durch das neue montenegrinische Territorium eine Landstraße und eine Eisenbahn zu erbauen und zu unterhalten." Vollkommene Befriedigung erzielte der Berliner Vertrag bei keiner der hierbei beteiligten Mächte. Oesterreich-Ungarn verlangte, daß Montenegro und Serbien eine Gebietsvergrößerung nicht erhalten, — beiden Ländern wurde eine solche zugesprochen. Oesterreich-Ungarn begehrte die Freiheit der Donaumündung, — Rußland erhielt die- JeuiLeton. Ein Lorbeerkranz. Eine Skizze aus dem Leben, von Harriet. (Fortsetzung.) Während die Damen ablegten, äußerte Falkenhorst zu Markof: „ sah ich einen größeren Gegensatz, wie ihn diese beiden Schwestern in ihrer äußeren Erscheinung bieten. Was meinst du?" Markos zuckte nur stumm die Achseln bei dieser Frage seines Cousins; der stille Gelehrte, der ein einsames nur der Wissenschaft geweihtes und gewidmetes Leben führte, kümmerte sich bisher sehr wenig um die Damenwelt, ja, er hegte vor jungen Mädchen e,ne tiefe Scheu, die fein geringer Verkehr mit weiblichen Wesen mit sich Nach eingenommenem Tbee in dem Speisesalon zogen sich Judith und Irene in ein kleines Nebengemach zurück, wo sie eifrig mit einander Plauderten. „Ach, ist dieser Falkenhorst doch ein schöner Mann!" flüsterte plötzlich Irene und schmiegte lyren Kopf leicht an Judiths Schulter an. „Irene, ich will dir etwas sagen, aber du darfst meinen schlechten Geschmack an Schönheitssinn ja nicht belächeln, sonst " „O, ich weiß sehr gut, was du sagen willst!" unterbrach das junge Mädchen Sofiens Schwester, und sich leicht vorbeugend, sagte sie, mit dem Finger nach Markof deutend: „Dir gefällt der Professor mit den Eulenbrillen weit besser." Dabei lachte sie hell auf. Ein unglücklicher Zufall ließ Markof, der mit Irenens Vater in ein ernstes wissenschaftliches Gespräch vertieft war, gerade in dem Moment den Blick nach den beiden Mädchen im Nebengemach werfen, wo die muthwillige Haustochter mit dem Finger nach ihm wies. „Was hast du gethan!" flüsterte Judith tief erschrocken, „er wird nun glauben, daß wir uns über ihn lustig gemacht!" „So soll er es!" entgegnete die junge Dame rasch, „mir ist es einerlei, was für Gedanken sich hinter seiner hohen Weisheitsstirne mit den brennend rothen Haaren breit machen!" „Aber nicht mir!" warf Judith mit tiefem Ernst in dem Ton ihrer Stimme ein. „Es ist sehr häßlich und verräth wenig Herzensgüte, wenn man sich über einen Menschen lustig macht!" „Der kleine Scherz war von meiner Seite nicht bös gemeint." „Mit solchen Dingen scherzt man nicht! Geh', du bist ein unvernünftiges Kind, das erst erzogen werden muß!" „O, sei nicht böse!" Irene stand wie eine mit schwerer Schuld beladene Sünderin vor ihrer älteren Freundin-da aber ihr angeborner Muthwille sie nie lange ernst ließ, fügte sie hinzu, einen flüchtigen Kuß aus Judiths blondes Haar drückend: „Geh, du bist in deiner Weisheit und Strenae ein wahres Großmütterchen!" " ^enge Ehe Judith antworten konnte, war sie aus dem Gemache geeilt, weil sie Tante Isidore aus sich und ihre Freundin zuschreiten sah und auch von dieser Serie eme Strafpredigt fürchten mochte. heran^" trat an Sofiens Schwester c. . Wissen gar nicht, wie anmuthig Sie heute aussehen! Man weiß nicht, soll man sagen: Judith schmückt die Rose, oder die Rose schmückt Judith!" Das junge Mädchen erröthete leicht bei dem Lob der ernsten, stillen Frau: selbe. Oesterreich-Ungarn verlangte mir Reformen in der im Besitz der Türken verbleibenden Provinz Bulgarien, — Bulgarien wird unabhängig, Oester-reich-Ungarn wollte Bosnien und die Herzegowina nicht annektieren, — der Artikel 25 bestätigt die Annexion. Rußlands, Serbiens, Montenegro's, Italiens, Griechenlands und Frankreichs Hoffnungen auf die Endresultate des Berliner Kongresses wurden nur theilweise erfüllt. In erster Reihe ist es Italien, das dem Aerger über seine Nichtbefriedigung in Demonstrationen gegen Oesterreich Luft macht. Der „Pol. Korr." wird aus Rom folgendes mitgetheilt: „Erbittert über den Mißerfolg ihrer Pläne, suchen sich unsere Jtalianissimi wenigstens dadurch zu revanchieren, daß sie die unsinnigsten und dabei frechsten Demonstrationen gegen Oesterreich-Ungarn in Szene setzen. Die ,,^88ooiL2ioue äsll' Italic irrsäsnta" geht dabei tonangebend voran. Für Sonntag ist in Neapel ein großes Meeting von dieser „^.ssociWiouö" arrangiert worden, auf welchem nach den Ausdrücken des bezüglichen, von Garibaldi, Accefara, Soffi und Campanella Unterzeichneten Proclames die Zugehörigkeit gewisser österreichischer Provinzen zu Italien proklamiert und derselben dadurch ein äußeres Zeichen gegeben werden soll, daß in Rom ein Denkmal für die in den italienischen Schlachten gefallenen Jstrianer, Triestiner und Südtiroler errichtet werde." Die russische Gesellschaft fühlt sich, wie der „Golos" zu berichten weiß, von den Resultaten des Berliner Diplomatenkongresses durchaus unbefriedigt. Die Resultate dreijähriger Austrengnn-en, Sorgen und gewaltiges Opfer werden für ver-ältnismäßig gering angesehen, die im Auge geübten Ziele sind beiweitem nicht erreicht. Was das aber für Ziele waren, weiß, die Wahrheit zu sagen, niemand ordentlich zu erklären. Man hat viel von der Befreiung der Slaven gesprochen, nicht weniger, wenn nicht mehr, von der Rechtgläubigkeit, da vielen rechtzeitig einfiel, daß wir früher die Griechen befreit und überhaupt die Rechtgläubigen im Orient gerettet haben; man sprach auch von Zarigrad und der Auspflanzung des Kreuzes auf der Hagia Sophia. Es ist überhaupt schwer zu sagen, welches Ziel Rußland nicht gehabt habe. „Golos" schließt seine Betrachtungen über die Kongreßverhandlnngen mit folgender Stelle: „Am lautesten schrieen wir, wie es scheint, über unsere Uneigennützigkeit, und daß wir keinen fußbreit Landes für uns selbst wollten; das war aber vor dem Kriege, als es lächerlich war, an eine Entschädigung zu denken und das Fell „O, sie wäre sicherlich eine schönere Zierde in Ihren dunklen Locken!" Isidore schüttelte mit einem wehmüthigen Lächeln das Haupt: „Für den die Zeit der Freuden vorüber sind, dem blühen auch keine Rosen mehr. Da sie aber als Sinnbild des Glückes, der Liebe betrachtet werden, dürfen sie nur diejenigen schmücken, welche vom Leben noch alles hoffen und erwarten, aber nimmer solche Menschen, die bereits mit demselben abgeschlossen!" „Warum sollen Sie nichts mehr hoffen dürfen, gnädige Frau?" Isidore strich dem jungen Mädchen mit der Hand leicht über das blonde Köpfchen, welches sich innig an die Schulter der bleichen Dame schmiegte, deren Gesichtszüge, von dem Hellen Kaminfeuer beleuchtet, in diesem Augenblicke von dem verklärenden Frieden einer edlen Dulderin beseqlt waren, die längst denen vergeben, die ihr das Hoffen auf Erdenglück geraubt. „Mein Kind, wem das Vertrauen, das heiligste, schönste Band, das Menschenherzen aneinander knüpft, verloren ging, der stndet nimmer das wahre Glück — und wie soll denn die Hoffnung ihn beseelen, wenn sie — in uns begraben liegt!" des Bären zu theilen, ehe er geschossen war. Wie nebelhaft diese Ziele aber auch waren, man fühlt, daß sie nicht erreicht wurden." Offizielle Blätter stimmen über den Inhalt des Berliner Friedensvertrages Hymnen an, unabhängige dagegen erkennen in dem Berliner Instrumente die Basis zu einem — Kriegs-v ertrage. Gegen die Socialdemokratie. Der Gesetzentwurf gegen die staatsgefährlichen Bestrebungen der Socialdemokratie, der dem preußischen Staatsministerium vorgelegt wurde, ist, wie der „Nordd. Allg. Ztg." mitgetheilt wurde, inzwischen Gegenstand schriftlicher Aeußerungen der einzelnen Ministerien gewesen und dürfte nach Rückkehr des Vizepräsidenten des Staatsministeriums von Wien in einer oder mehreren Sitznn gen des Staatsministeriums berathen werden. Vielfach begegnet man noch immer der Behauptung, daß die Handhabung der bestehenden Gesetze zur Unterdrückung socialdemokratischer Ausschreitungen vollständig ausreichend sei. Es ist aber doch unberechtigt, wenn durch die strenge Handhabung der Bestimmungen über das Verfammlunas-recht einige der äußersten Excesfe auf diesem einzelnen Gebiete verhindert worden, zu behaupten, daß damit dem ganzen Treiben genügend gewehrt sei. Die Regierung entbehrt nach wie vor aller Waffen, uni den gehässigsten Agitationen der socialdemokratischen Presse mit Nachdruck und Wirksamkeit entgegenzutreten. Man braucht dieselbe nur in den wenigen Wochen nach dem zweiten Attentat zu verfolgen, um über den Grad höhnischer Frechheit und herausfordernden Trotzes zu erstaunen, womit diese Presse allen Gefühlen der Nation ins Gesicht schlägt. Was kann es wol verschlagen, wenn zehn solcher Artikel nach dein bestehenden Strafrecht unverfolgbar sind, bei dem elften infolge einer Vevurtheilung ein Sitzredacteur einige Wochen im Gefängnis zubringen muß, von wo aus er Artikel gleichen Schlages zu schreiben fortfährt, falls er anders dazu überhaupt befähigt ist. Eine solche Strafe hat nicht den mindesten Einfluß auf die Verbreitung des Blattes, welches dieselbe vielmehr sofort mit Hohn zur Selbstreclame benützt. Parlamentarisches aus Italien. Am 7. d. ist in der italienischen Deputiertenkammer die folgenschwere Entscheidung in Sachen der Mahlsteuer gefallen. Die Kammer hat mit großer Mehrheit die zwischen dem Ministerium und den. verschiedenen Fraktionen der Linken vereinbarte Kommissionsvorlage angenommen, welche einer Aufhebung der Steuer nahezu gleichkommt. Das Compromiß, durch das es schließlich gelungen ist, die Interessen des Nordens und des Südens zu vereinigen, besteht in folgenden Punkten: 1.) Herabsetzung der Mahlsteuer für Weizen um die Hälfte vom 1-Juli 1879 ab; 2.) Aufhebung der Mahlsteuer für die geringeren Cerealien von demselben Datnm, 1. Juli 1879, ab; 3.) gänzliche Abschaffung der Mahlsteuer auch für Weizen vom I. Jänner 1883 ab. Tagesneuigkeiten. — Graf Andrafsy soll, wie Wiener Blätter hören, in den erblichen Fürstenstand erhoben werden. — Znr Occnpationssrage schreibt die offiziöse „Bohemia": „Es kann nur wiederholt werden, daß die Ueberfchreitnng der Grenze durch die k. k. Truppen kaum vor dem 1. August erfolgen dürfte, wenn auch bereits in diesen Tagen die Con-eentrierung der Occupationstruppen in vollem Gange ist. Die 6. Trnppendivision des FML. v. Tegett-hoff ist theilweise schon ans Steiermark in Kroazien eingetroffen, der Divisionsstab aus Graz abgegangen, der Abmarsch der 11. Brigade (steierische Reserve-Regimenter Nr. 27 und 47, Jägerbataillon Nr. 27) erfolgt heute. Die 7. Truppendivision des FML. Herzogs Wilhelm von Württemberg ist ebenfalls großenteils schon aus Triest und Istrien in Kroazien eingetroffen nnd nach Maßgabe des nothwendigen Bedarfs in ihren Garnisonen ersetzt worden. Aus Laibach ist das 53. Infanterieregiment abgegangen, während der Stab nnd ein großer Theil der 28. Division, zu welcher es gehört, nicht nach Bosnien abgehen, sondern die Garnisonen in Triest besorgen. In Slavonien und Kroazien stehen die 20. Division des FML. Graf Szapary zum Einmarsch bereit; in Dalmazien die 18. des FML. Baron Jovanovic, welche nach Mostar marschieren wird. Feldeisen--bahn-und Feldtelegrafen-Abtheilungen sind cictiviert." — Wo es in sicherer Hoffnung auf Nutzen und Vortheil zu oceupieren und annektieren gibt, da bleibt der Vatikan, die eeelesia militaus, nicht zurück. Der Vaticau mobilisiert bereits mehrere Priester, um sie nach Bosnien nnd in die Herzegowina zu dem Zwecke zu senden, dort Diocesen und Pfarreien zu errichten. — Russische Kultur. Nur zu oft ergriffen slavische Blätter Gelegenheit, die rapiden Fortschritte Rußlands auf dem Gebiete der Kultur in den siebenten Himmel zu erheben. Nachstehende Thatsache, die der „Deutschen Ztg." ans Kiew unterm 6. d. M. „O, die Liebe kann sie ja wieder erwecken!" Bei diesem leisen Ausruf des jungen Mäd- chens zog ein düsterer Schatten über Jsidorens sonst so mildes blaues Augenpaar. „Liebe ohne Vertrauen ist die traurigste Empfindung, die je ein Herz in sich verschließt!" Die junge Frau hielt inne, sie fuhr sich mit der Hand leicht über die Stirne hin, dann, um die Macht der Erinnerung zu bekämpfen, setzte sie rasch hinzu, dem Gespräche eine andere Wendung gebend: „Ist Ihnen Falkenhorst auch so sympathisch wie allen Anwesenden?" „Er ist meiner Ansicht nach eine echte Künstlererscheinung, aber —" „Die lebhafte, laute Conversation, die er führt und durch welche er alle Anwesenden in den Hintergrund stellt, ist eine Eigenschaft, die mir sehr mißfällt, weil sie an Koketterie streift " Isidore wurde durch einige rauschende Ac-corde des Piano in ihrem Satze unterbrochen. Es war die Jntroduction eines schwierigen Salonstückes, welches Falkenhorst vortrug, das aber mehr die technische Gewandtheit und Geläufigkeit eines Musikers in glänzendes Licht stellte, als daß es im stande gewesen wäre, auf das Gemüth einzuwirken. Als der junge Mann geendet, lohnte ihn der stürmische Beifall der Anwesenden. Sofie trat lächelnd an das Piano heran: „Sie sind ein Meister in dem Reiche der Klänge! Ja, zu wem die Muse sich so huldvoll neigt, der muß es sich gefallen lassen, daß gewöhnliche Menschen ihm ihre innigste Bewunderung zollen — ihm Lorbeeren streuen, die sein Genius nie welken läßt." „Gnädige Frau, für den Sohn des Staubes kommt eine Zeit, wo ihn der Genius flieht —" „Und diese Zeit?" „Ist das grämliche Alter!" „Eine Künstlerseele darf in den Tagen des Schaffenstriebes sich nimmer durch solche Gedanken beeinflussen lassen, die lähmend auf den Geist zurückwirken." „Der Tod schreckt große Geister nicht, weil er ihnen das geheimnisvolle Buch des Jenseits öffnet." „Aber Sie behaupteten ja vorhin, daß mit dem Alter"----------- „Nur der Genius „Menschengunst" entflieht, gnädige Frau!" (Fortsetzung folgt.) mitgetheilt wird, illustriert zur Genüge den Inhalt des hohen Liedes vvn der in Rußland herrschenden Kultur: „Vor einigen Tagen ereignete sich hier ein schaudervoller Vorfall. Ein Universitäts-Professor ging in Gesellschaft einiger Studenten in einem Garten spazieren, welcher zu dem dortigen Kloster Lawra Bijowska gehört. Derselbe bemerkte an einem Baumaste ein junges Mädchen hängen, dessen Gesicht bereits ganz blau war, dessen Körper aber durch Zuckungen noch Lebenszeichen gab. Die Studenten, welche den Professor begleiten, stürzten auf den Baum zu, um die Unglückliche abzuschneiden und, wenn möglich, vom Tode zu retten. Allein als dieselben sich an die Rettungsarbeit machten, sprang plötzlich aus dem Gebüsch eine Schar Mönche (Czernoi) heraus, welche sich mit geballten Fäusten und Stöcken auf die Lebensretter des Mädchens mit dein Ausrufe warfen: „Wir werden nicht gestatten, daß weltliche Leute ein von der Geistlichkeit zum Tode verurtheiltes besessenes Mädchen ins Leben rufen." Es entstand zwischen Studenten und Mönchen eine Schlägerei, die letzten: zogen den kürzern, nnd so wurde das arme Opfer gerettet. Hierauf führte man das Mädchen ins Spital, und es gelang dem ärztlichen Beistände, dasselbe zum Leben zu bringen. Die eingeleitete Untersuchung ergab folgenden Thatbestand: Ein Mönch der Lawra Bijowska, der Pope Wassilij Smigasta, hatte sein Ange auf die schöne, kaum 13jährige Tochter des Kicwer Bürgers Giorgij Dimitrowicz Tymosz-nenko geworfen. Um das Kind desto leichter in seine Fallstricke zu locken, that er feierlich in der Kirche den Ausspruch, daß das Mädchen Maria Dimitrowna Tymosznenko vom Tensel besessen sei und daß der Tenfel aus dem Mädchen in ihre ganze Fannlie hineinfahren werde. Die abergläubischen eonsternierten Eltern des Mädchens schenkten dem Befunde des Popen vollsten Glauben, und es gab für sie nichts Natürlicheres, als die Tochter zu den Popen zu schicken, damit diese aus ihr den Teufel herausbringen. Nun verübten die Mönche unsittliche Attentate an dem Mädchen . . . und damit das Verbrechen nicht entdeckt werde, beschlossen sie, die Unglückliche aus dem Wege zu schaffen, indem sie über dieselbe folgendes Urtheil sprachen: „Der Teufel kaun aus ihr nicht herausgebracht werden — sie muß sterben; deshalb spricht die Geistlichkeit im Namen des heiligen Nikolaus das Todesurtheil über sie aus." Hierauf schleppten die Popen das arme Opfer in den Klostergarten und hängten dasselbe an einem Baumaste auf." Lokal- und ProvinM-Aiigeleyenheiten. — (Für die Refervisteu-Familien) in Krain hat der Landesausschuß einen Betrag von 2000 fl. aus dem Landesfonde bewilligt. — (Ernennun g.) Der provisorische Finanz-concipist Herr Adolf Wolf wurde definitiv bestätigt. — (Die Versetzung) des k. k. Notars Herrn Dr. I. R. v. Gspau von Landstraß nach Gnrk-feld wurde über dessen Ansuchen vom Justizministerium bewilligt. — (Kriegsgerichtliche Exeeution.) Der hiesige Fleischhauerzeselle Pauschek vulgo Svetlin, Infanterist beim 17. Infanterieregimente Freiherr v. Knhn wurde, wie wir vernehmen, wegen tätlicher und gröblicher Insubordination gegenüber seinem Hauptmanne vom Kriegsgerichte in Sissek zum L.ode durch Pulver und Blei verurtheilt und das Urtheil sogleich vollstreckt. — (Eine Gcmeinderathssitznng) findet morgen nm 5 Uhr nachmittags im hiesigen Rathssaale statt. Tagesordnung der öffentlichen Sitzung: I. Berichte der Rechtssection: 1.) über das Gesuch der Pfarrkirchenvorstehung zu St. Johann Baptist um die Patronatszustimmung zur Verwendung eines dem Stammvermögen angefallenen Legates aufPa-ramentenanschaffung; 2.) über die Annahme der testamentarischen Schenkung eines Hauses des in Ho-tederschiz verstorbenen Herrn Pfarrers Anton Cerne für die Stadtarmen; 3.) über einen Recurs gegen den magistratlichen Auftrag an einen Hauseigen-thümer zur Herstellung von Dachrinneneinleitungen in den Straßenkanal. — H. Berichte der Finanzsec-tion: 1.) über die jüngst vorgenommene Scontrie-rung der Stadtkassen; 2.) über das Gesuch des Afylvereines an der Wiener Universität um eine Subvention. — III. Berichte der Schulseetion: 1.) über die Kostcnbestreitung für die Supplierung einer Lehrkraft an der städtischen Mädchenvolksschule; 2.) über den Erfolg des von der k. k. Uebungs-lehrerin Fräulein Maria Fröhlich durch drei Semester unentgeltlich ertheilten Unterrichtes in den weiblichen Handarbeiten an der städtischen Excur-rendo-Volksschule auf dem Karolinengrunde.— IV. Bericht der Magistratssection über ein Gesuch um käufliche Ueberlassung eines städtischen Grundstückes an der Triesterstraße. — V. Selbständiger Antrag des Herrn Gemeinderathes Dr. Ahazhizh auf nochmalige Abstimmung über den fünften Punkt der von der Schulseetion in der Gemeinderathssitzung vom 14. Jnni 1878 — anläßlich des von dem Stadtbezirks - Schnlinspektor über die städtischen Volksschulen für das Schuljahr 1876/77 erstatteten Berichtes — eingebracht gewesenen Anträge. — Nach Schluß der öffentliche» folgt eine geheime Sitzung. — (Fromme Wünsche.) Einige Mitglieder des Lehrstandes auf dem flachen Lande in Krain können die Zeiten der Oberherrschaft der Kirche und des Klerus über die Volksschule durchaus nicht vergessen, sie sehnen sich zurück nach deu psarrherrlicheu Fleischtöpfen, uach den Opfergaben bei Kindstaufen, Hochzeiten und Leichenbegängnissen, sie möchten noch fort Dienste des Meßners, Organisten, Glöckners und Cantors versehen und am Tische des Pfarrers sich laben. Vor kurzem erhob ein nationaler Lehrer Krains seine Stimme und ließ sich im „Slovenec" vernehmen, wie folgt: „Nach dem Jnslebentreten der neuen Schulgesetze hatte auch der Pfarrer nicht mehr die frühere Freude an der Schule; auch er hat seitdem nicht mehr mit dem altgewohnten Eifer (?) den Religionsunterricht ertheilt; auch er hält die Jugend nicht mehr mit der alten Liebe zur Führung eines moralischen Lebenswandels an. Den ultra-liberalen Lehrern sei hiemit gesagt, daß in Bälde Männer ans Ruder kommen dürften (oho! ?), die Kirche und Schule wieder in engere Verbindung bringen werden, welche den Pfarrern und Katecheten in Bezug aus die Schule größere Rechte einräumen werden. Warum sollten Pfarrer nicht Orts- und Bezirks-Schulinspektoren sein? Als Schulinspektoren wären mir Dechante und Pfarrer lieber, als andere Personen." Es ist keinen Augenblick zu bezweifeln, daß der geistreiche Mitarbeiter des „Slovenec" behufs Reorganisierung des Volksschulwesens in Krain in das Gremium des Landesschulrathes — etwa als fünftes Rad — einberufen werden würde. — (Bei Grundenteignungen zu Eisenbahnzwecken) Das Grazer Oberlandesgericht hat bekannt gegeben, daß nachgenannte Herren im Jahre 1878 bei Entschädigungsverhandlungen als Sachverständige beigezogen werden können: Philipp Dobner, Eisensabriks-Gesellschaster, wohnhaft Laibach, Wienerstraße 29; Franz Witschl, Landesingenieur, Laibach, Florianigafse 2; Wenzel Stedrh, pens. k. k. Oberingenieur, Haus- und Realitätenbesitzer, Laibach, Nonnengasse 3; Franz Kotuik, Fabriks- und Realitätenbesitzer, Verd, Bezirk Oberlaibach; Ignaz Markus Jelouschek, Ziegelsabriks- und Realitätenbesitzer. Oberlaibach; Anton Roth, Gutsbesitzer und ökon. Referent der k. k. Bezirks-Schätzungskommission, Gerbin, Bezirk Littai; Leopold Dekleva, Müller und Grundbesitzer, Buje, Bezirk Adelsberg; Mathias Premron, Grundbesitzer, Ubelsku, Bezirk Senosetsch; Franz Kantschitsch, Grundbesitzer, St. Veit, Bezirk Wippach; Vincenz Mally, Müller. Lederer und Realitätenbesitzer, Krainburg; Josef Koschier, Realitätenbesitzer. Scheje, Bezirk Krainburg; Johann Gusel, Realitätenbesitzer und Produktenhändler, Bischoflack; Alfons Freiherr v. Zois, Fabriks- und Realitätenbesitzer, Schalkendorf, Bezirk Radmanns- dorf; Josef Ovin, Gutsverwalter, Radmannsdorf; Michael Rasinger, Postmeister und Realitätenbesitzer, Wurzen, Bezirk Kronau; Mathias Kalan, Oekonom, Referent der k. k. Bezirks-Schätzungskommission, Radmannsdorf; Adolf Obresa, Realitätenbesitzer und Holzhändler, Zirkuiz, Bezirk Loitsch; Johann On-derka, k. k. Bergrath und Maschineniuspektor. Jdria. — (Evangelische Kirche.) Sonntag den 21. d. eelebriert Herr Pfarrer Schack den Gottesdienst in Cilli. — (Einmarsch in Bosnien.) Die „Kroat. Post" erfährt, daß der Einmarsch der österreichischungarischen Occupationstruppen in Bosnien am 2. August beginnen wird. Der Oberkommandant FZM. Philippovich begibt sich nach kurzem Aufenthalte in Essek nach Brod, wo das Hauptquartier aufgeschlagen wird. Von der dalmatinischen Grenze verlautet, daß in Spalato täglich drei bis vier große Lloyddampfer mit Truppen. Geschützen, Munition und Proviant landen, um sofort in das Innere Dalmaziens geschafft zu werden. — Gestern abends passierte das vierte Bataillon des küstenländischen Jns.-Reg. Freiherr v. Weber die Station Laibach, FML. Prinz v. Württemberg wurde vom GM. Schauer begrüßt. — (Die Telegrafen st ation Veldes) besorgt vom 20. Juli bis Ende August l. I. vollen Tagesdienst. — (Lehrer st ellen) sind im Bezirke Loitsch zu besetzen: an der Volksschule in Altenmarkt 2, an jener in Sairach 2, in Zirkniz I, in Loitsch 1, in Schwarzenberg 1; Gesuche binnen sechs Wochen an den Bezirksschulrath in Loitsch — (Die Rinderpest) herrschte am 15. d. in den Ortschaften Kovaci, Kubasi, Dub und Gla-vati in Dalmazien und zu Novosieliza in der Bukowina. — (Für Beamten kreise.) Die Consor-tialversammlung deS hiesigen Beamten-, Spar- und Vorschuß-Filialvereius hat den Rechnungsabschluß für das Jahr 1877 und den Bericht über die Tätigkeit dieses Vereins im abgelaufenen Jahre genehmigt. Laut des Rechnungsabschlusses betrugen die Einnahmen des Consortiums im erwähnten Jahre 9386 fl. 61 kr., die Ausgaben 9377 fl. 44 kr., wor-nach mit Schluß des Jahres 1877 ein barer Kasserest von 9 fl. 17 kr. verblieb. Die Bilanz zeigt folgende Resultate, u. z. an Activen: g.) Kasse 9 fl. 17 kr., b) angelegte Aetivkapitalien 38 fl 5 kr., e) rückständige Vorschüsse 6765 fl. 84 kr., ä) rückständige Zinsen von Vorschüssen 73 fl. 22 kr., e) Grüu-dungskosten 40 fl. 12 kr., Summe: 6926 fl. 40 kr. An Passiven: a) Antheilseinlagen 5761 fl., d) Spareinlagen 880 fl., e) auszuzahlende Dividenden im Jahre 1876 53 fl. 42 kr., ä) Dienerslöhnung 4 fl, e) Regiegewinn 227 fl 98 kr , Saldo: 6926 fl. 40 kr. Der Gewinn- und Verlustconto weist nach: ein Erträgnis von 582 fl. 40 kr. und eine Verwendung von 354 fl. 42 kr., daher einen Reingewinn von 227 fl. 98 kr. Dieser Reingewinn wurde nach Beschluß der Consortialversammluug aufgetheilt mit 2 Perzent per 4 fl. 56 kr. für den allgemeinen Re-servefond und mit 98 Perzent per 223 fl. 42 kr. als Dividende. Diese Dividende entspricht daher einer 4 6perzentigen Verzinsung der Einlagen für das Jahr 1877. — (Staatsverrechnungswissenschaft.) Am 30. Juli l. I. findet in Graz die Prüfung aus der Staatsverrechnungswissenschaft statt Diejenigen, welche sich dieser Prüfung unterziehen wollen, haben ihre nach Ztz 4, 5 und 8 des Gesetzes vom 17ten November 1852 (Reichsgesetzblatt Nr. 1 vom Jahre 1853) instruierten Gesuche bis längstens 27. Juli 1878 an den Präses der Prüfungskommission, Herrn k. k. Oberfinanzrath in Graz, einzusenden und darin insbesondere documentiert nachzuweisen, ob sie die Vorlesungen über die Verrechnungswissenschast frequentiert, oder wenn sie dieser Gelegenheit entbehrten, durch welche Hilfsmittel sie als Autodidakten ^ die erforderlichen Kenntnisse sich angeeignet haben. — (AuS den Nachbarprovinze n.) Die Grazer Handels- und Gewerbekammer faßte, wie die „Tagespost" berichtet, über die Eingabe des Vereins der Kaufleute und Industriellen zur Abwendung der traurigen wirtschaftlichen und socialen Folgen der Mobilisierung folgende Beschlüsse: 1.) die Kammer werde sich an die Regierung wenden um Steuerbefreiung oder Erleichterung für einberufene Geschäftsleute ; 2.) der Landesausschuß und der Grazer Gemeinderath wird ersucht werden, ein Hilfscoiuite für Steiermark zu creieren, in welches die Kammer ihre beiden Präsidenten entsendet; 3.) die letzteren sollen in dem Comite dahin wirken, daß bei bevorstehenden Festlichkeiten eine möglichste Einschränkung der Ausgaben stattfinde und die ersparten Summen der Hilfsaction zugeweudet werden. — Die Bürgerschaft von Pettau spendete dem dort abgerückten 5. Pionnierbataillon 20 Eimer Wein. — Vorgestern wurden in Marburg — so erzählt die „Marb, Ztg." — der pensionierte Rittmeister Georg Keppel und seine Wirthschasterin Christine Rack erhängt aufgefuuden, Nahrungssorgen haben dieses Paar in den Tod getrieben. Nach den Vorbereitungen zu schließen, war die That reiflich erwogen und dürfte am Montag um 7 Uhr abends vollbracht worden sein. — Im abgelaufenen Schuljahre 1877/78 zählte das zweite Staatsgymnasium in Graz 14 angestellte Lehrkräfte, 6 Kandidaten, 4 Nebenlehrer und 260 Schüler. Die dortige Staats-Oberrealschule zählte 19 Lehrkräfte und 187 Schüler. — Am Obergyinnasinm in Klagen-snrt waren im abgelauseuen Schuljahre 17 Lehrkräfte thätig, die Zahl der Schüler betrug 262. — Am Staatsgymnasium in Cilli waren eben auch 17 Lehrkräfte thätig, und wurde diese Lehranstalt von 210 Schülern besucht, darunter 28 Deutsche und 98 Sloveneu. — Herr Theaterdirektor Röder gibt abwechslungsweise in Cilli, Steinbrück, Römer-bad und Neuhaus Vorstellungen. — Mehrere Gemeinden der Gerichtsbezirke Radkersburg und Mureck wurden durch Hagelschlag schwer geschädigt. In Agrani wnrde der Banknotenfälscher HaluSan verhaftet. Zur Durchführung des Forstgesetzes. Aus dem voni Herrn Prof. Hempel redigierten Centralblatte für das gefammte Forstwesen entnehmen wir in Bezug der seitens der politischen Behörden im Jahre 1876 in Oesterreich getroffenen forstpolizeilichen Verfügungen folgende Thatsachen: Im Sinne des noch bestehenden Forstgesetzes vom Jahre 1852 wurden 1.) an Waldrodungen, beziehungsweise an Kulturumwandlnngen in Weiden, Wiesen rc., im ganzen für 5121 Hektar bewilligt. Es entfallen hiebei auf das Krouland: Galizien 3315 Hektar, Böhmen 520, Bukowina 425, Oberösterreich 400, Steiermark 191, Schlesien 84, Mähren 62, Dalmazien 57, Tirol 32, Kärnten 25, Niederösterreich 9 Hektar. 2.) Bewilligungen zum Verkaufe oder zur Ver-theilung (letztere in sehr wenigen Fällen) von Gemeindewäldern wurden im ganzen für 2548 Hektar ertheilt, und entstanden infolge dessen bei 1601 Katastralparzellen. 3.) Im Grunde des tz 3 des Forstgesetzes wurden im ganzen durch die politischen Forsttechniker (Inspektoren, Kommissäre und Adjuucte) zu Aufforstungen 13.268 Hektar beantragt und durch die betreffenden Bezirkshauptmannschaften zur Durchführung angeordnet. Der Reihenfolge nach folgen: Steiermark mit 6563 Hektar, Böhmen mit 3471, Galizien mit 1528, Bukowina mit 356, Kärnten mit 244, Tirol mit 203, Krain mit 202, Salzburg mit 188, Oberösterreich mit 182, Niederösterreich mit 163, Mähren mit 119, Küstenland mit 25, Dalmazien mit 20 Hektar. Von den in Steiermark einbezogenen kahlen Flächen, deren einzelne Aufforstungstermine sich oft auf mehrere Jahre erstrecken, ist ein nicht unbedeu- tender Theil im vorigen und heurigen Jahre durch Saaten oder Pflanzungen in Bestand gebracht worden. Durch ein richtiges Erfassen der wichtigen Rolle, welche der Wald im Haushalte der Natur einnimmt, dürfte der Sinn bei der bäuerlichen Bevölkerung, welcher dermalen leider in dieser Richtung viel zu wünschen übrig läßt, ein regerer werden und dadurch das Kulturgeschäft mehr Vorschub erhalten. 4.) Schließlich erstreckten sich die Vorkehrungen gegen Waldverwüstungen mancherlei Art durch genaue Vorschreibungen künftiger Waldbehandlung sowie durch andere gesetzliche Maßnahmen auf eine Fläche von 42,340 Hektar bei Gemeinde- und 10,184 Hektar bei Privatwäldern. Witterung. Laibach, 18. Juli. Schwacher Morgennebel, heiterer Tag, schwacher O. Wärme: morgens 7 Uhr -j- 15 0°, nachmittags 2 Uhr -f- 25'6° 6. (1877 > 19 8°; 1878 25'8» 0.) Barometer im Fallen, 739-62 ilim. Das gestrige Tagesmittel der Wärme -f- 17-9°, um 1-2° unter dem Normale. Angekommene Fremde am 17. Juli. Hotel Stadt Wie». ^Roller, Weiß, Reisende; Bingler, Oberst; Mescher, Student; Hartmann, Freund, Kflte., und Stein, Wie». — Mazzucato s. Familie, Triest. — Pischek, Gymnasialprof., Gottschce. — Tetzner, London. Hotel Elefant. Perko, Ingenieur, Scbcnico. — Reje, Pfarrvicar, Görz. — Maiersbach, Privat, und Bunzel, Militär-Rechnungsrath, Graz. — Putrc, k. k. Ilebungs-lehrerin, Marburg. — Freund, Triest. — Dr. Deleua und Kukulj, Oberst im Geueralsiabseorps, Wieu. Hotel Europa. Jenkol, Stovan. — Polaj, Watsch. — Schleyer, Hauptmann, Graz. — Pecher, Major, Straß. — Strohmayer Helena und Tarabochia s. Familie, Kfm., trieft. Mohren. Rauch, Schulz. — Demschar, Loka. — Schimrik Agatha, Kropp. — Jarc Jakob, Jurist, und Jarc Johann, Dr. der Med., Zwischenwässern. Verstorbene. Den 18. Juli. Josefa Elefini, Arbeiterstochter, 4'/s I-, Elisabeth-Kinderspital, Polanastraße Nr. 18, Auszehrung. Den 17. Iuli. Ferdinand Tomazie, Postbeamtens-sohn, 10 Tage, Kirchengasse Nr. 5, Brechdurchfall. — Franziska Kalin, Arbeiterintochter, 5 Monate, Elisabeth-Kinderspital, Polanastraße Nr. 18, Masern. — Anton Johauc, Aushilss-Beamtenssohn, 1 Mon. 4 Tage, Peters-straße Nr. 70, Fraisen. — Friedrich Snoj, Rndolfsbahn-Heizerssohn, 4 Tage, Petersdamm Nr. 55, Fraisen. — Alois Varoga, Grnndpächterssohn, 3 I. 1 Mon., Vorort Karolinengrund Nr. 4, Gehirnhautentzündung. Lebensmittel-Preise in Laibach am 17. Juli. Weizen 8 fl. 94 kr., Korn 6 fl. 1 kr., Gerste 4 fl. 23 kr., Hafer 3 fl. 41 kr., Buchweizen 5 fl. 67 kr., Hirse 6 fl. 34 kr., Kukuruh 6 fl. 20 kr. per Hektoliter; Erdäpfel — fl. — kr. per 100 Kilogramm ; Fisolen 10 fl. — kr. per Hektoliter; Rindschmalz 92 kr., Schweinfett 82 kr., Speck, frischer 70 kr., geselchter 75 kr., Butter 80 kr. per Kilogramm; Eier 2 kr. per Stück; Milch 7 kr. per Liter; Rindfleisch 54 kr., Kalbfleisch 50 kr., Schweinfleifch 68 kr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 78 kr., Stroh 1 fl. 78 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 6 fl. 50 kr., weiches Holz 4 fl. SO kr. per vier C.-Meter; Wein, rother 24 fl., weißer 20 fl. per 100 Liter. Gedenktafel über die am 22. Juli 1878 stattfindenden Li-citationen. 2. Feilb., Zweck'fche Real., Laibach (Hühnerdorf), LG. Laibach. — 2. Feilb., Rodic'fche Real., Oberdorf, BG. Rndolsswerth. — 1. Feilb., Jeraj'sche Real., Dornce, BG. Krainbnrg. Telegramme. Wien, 17. Juli. Wie die „Pol. Korr." meldet, sind Karatheodory und Mehemed Ali hier eingetroffen, um die Verhandlungen betreffs Occupa-tion Bosniens zu beschleunigen. — Die rumänische Armee wird aus den Friedensfuß gesetzt, 15,000 Soldaten entlassen. — Die Pforte ist nur zu ge- ringer Gebietsabtretung an Griechenland geneigt; falls Griechenland unzufrieden wäre, würde Osman Pascha eine eventuelle OccupationThessaliens zurückweisen. — Bratiano wurde durch einen Sturz aus dem Wagen schwer verletzt. London, 17. Juli. Eine Depesche Salis-bnry's, den Berliner Vertrag dem Parlamente vorlegend, verweist auf die umfassende Aenderung des Vertrages von San Stefano und widerlegt detailliert die Behauptung, daß England seine Politik geändert habe. Selbst betreffs der aufrecht erhaltenen, mit dem Pariser Vertrage nicht in Widerspruch stehenden Punkte des Vertrages von San Stefano gaben die russischen Bevollmächtigten beruhigende Erklärungen ab. Die Depesche zählt die für den Sultan erreichten Vortheile auf, namentlich die auf unbestimmte Zeit erfolgte Verschiebung der Kriegskostenzahlung, und macht es von der Aufrichtigkeit der türkischen Staatsmänner abhängig, ob sie die wahrscheinlich letzte Gelegenheit zur Erfüllung ihrer Pflichten benützen wollen. Hcimmt!il§e UnteroDzim ller 8lliiitcit8tl'UM hielten gestern abends im Gasthause des Herrn L. Meu-lliiloli in Laibach ihr Abschiedsfest, demselben wohnten anch Unteroffiziere anderer Truppcnkörper bei. Die Scheidenden rufen dem Lande Krain ein keMckes Urbrwolll zu. (326) PriMssrn-Wassrr, echt, per Flacon 84 kr., stets frisch vorhanden bei La» ! Liuiunei. (266)7 Für den Vertrieb eines sehr gangbaren Artikels ohne jede Auslage werden Personen aller Stände in der Provinz gesucht. Schriftliche Anfragen nnter „Nebencinkommen" befördern Roller L voinp., Amwnccn-Expedition, Wien, Riemergasse 13. (309) 20—5 Wiener Börse vom 17. Juli. Allgemeine 8>aal»-fitmkil. Geld Ware Papierrente 64-95 66 80 65 05 66-90 Goldrente 75 40 75 50 StaatSlose, 1839. . . 1854. . . „ 1860. . . 1860(5tel) „ 1864. . . 332— 109 25 114 — 123-25 142 50 334— 109 50 114 25 123 50 142 75 Gruaäentkastung«- Obkigativaen. Galicien 85 — 85 50 Siebenbürgen ... -Temeser Banat . . . Ungarn . 7650 77-75 79 50 77 50 78-75 80 25 Ämter« öffentliiiie Äakelien- Donan-Regut.-Lose . Ung. Prämienanlehen Wiener Anlehen . . . 104-25 86 — 92 90 104-50 86 25 93— Aktien v. Hanke». Kreditanstalt f.H.u.G. Lscompte-Ges., n.ö. . 260 75 836— 261— 838 - Aktie» v.Tramxort Anternekmnngen. 127 50 128— Donau - Dampfschiff -Elisabeth-Westbayn . FerdinandS-Nordb. . Franz-Ioseph-Bahn. Galiz. Karl-Ludwigb. Lemberg - Czernowitz -Lloyd-Gesellschaft . . 483 — 174— 2065 139 50 247 50 137 50 570— 484— 174 50 2070 140— 248— 138— 572— Nordweftbahn . . . Rudolfs-Bahn . . . Staatsbahn .... Südbahn............. Ung. Nordostbahn . Dfanäbriefe. Bodenkreditanstalt in Gold........... in österr. Währ. . Nationalbank.... Ungar. Bodenkredit- Vrioritäts-Obkig. Elisabethbahn, i.Em. Ferd.-Nordb. i. Silber "ranz-Ioseph-Bahn. )aliz.K-Ludwigb,l.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn Staatsbahn, 1. Em. Südbahn ü. 3 Perz. „ L 5 „ . Krivatkose. Kreditlose.......... Rudolfsstiftung. . . Devisen. London Gekäsorten. Dukaten............ 20 Francs - - 10V d. Reichsmarl Silber............. Geld Ware 122 50 125-60 262— 77 25 123— 108 80 92-50 99 75 96-50 9210 105 88 75 101 — 88-50 70 156-50 112-50 94-75 162— 14-50 11560 5-48 >27 57 15 101— 123— 126'— 260 50 77 75 123 50 109 — 92-75 9985 97— 92 30 105 50 89— 101 50 88'75 70 25 157'— 113— 95— 162 50 15— l15 70 5 49 9-28 57 20 101 10 Telegrafischer Kursbericht am 18. Juli- Papier-Rente 64 85. — Silber-Rente 66 70. — Gold-Rente 7515. — 1860er Staats-Anlehen 114 —. — Bank-actien 834. — Kreditaetien 259 60. — London 115-60. — Silber 10105. — K. k. Münzdukaten 5 48. — 20-Francs-Stücke 9 28. — 100 Reichsmark 57 15. Druck von Jg. v. Kleinmayr L Fed. Bamberg. Verleger: Lttomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Franz Müller.