484 Amtsblatt Mr Laibacher Seitnng Nr. ^1 ,.,,. Mittwoch den 28. März 1866. (85) ^ Nr. 1806. Verlautbarung. Die Trichinenkrankheit, welche in Folge des Genusses des Fleisches von mchineukranken Schweinen in Norddeutschland und selbst in Oesterreich zu Prag und Brunn ausgetreten ist, hat in der gcsammten Bevölkerung gegründete Besorgnisse bezüglich des Genusses von Schwcinflcisch erregt und droht einerseits den Gebrauch emcS schätzenöwerthen und nothwendigen Gcnußmittels, andererseits einen wichtigen Zweig der Volkswirthschaft und die davon abhängigen Gewerbe zu gefährden. Um diese Besorgnisse auf das gehörige Maß zurückzuführen und um den üblen Folgen derselben,! nämlich einer gänzlichen Beseitigung des Schwein-sieischcs als Nahrungsmittel entgegen zu wirken, ist eine Belehrung» über die Vorsichten und Maßnahmen nothwendig, welche die Gefahr des häufigen Vorkommens von trichinösem Schweinfleischc und der üblen Folgen des Genusses desselben be, deutend vermindern, wenn nicht gänzlich beseitigen. Als Belehrung diene Folgendes: Unter allen Thieren, welche dem Menschen zum Genosse dienen, ist es nur das Schwein, welches hie und da mit Trichinen behaftet ist, und der Mensch kann daher nur durch den Genuß von Schweinsieisch damit angesteckt werden; da jedoch die Siedhitze dieselben tödtet und und somit unc schädlich macht, so ist nur rohes oder halorohcs Schwein stoisch (darunter roher Schinken und die sogenannten Salami Wülste, gefährlich, und es, können daher alle Speisen, welche vom Schweine^ herrühren, sei es nun Braten, Schinken, Wurst oder jede andere Gattung, wenn sie längere Zeit der Siedhltzc ausgesetzt, d. l). durch und durch gar gekocht werden, ohne jede Besorgniß genossen werden. Wenn auch die Trichinen bei den Schweinen sehr selten vorkommen und bei uns bisher, somit ^ auch ihre üblen Folgen bei den Menschen, noch, gar nicht beobachtet wurden, so kann deshalb doch, nicht angenommen werden, daß unsere Schweine! ganz davon befreit sein sollten; hierlcmds hat wahr. scheinlich eben dle Gepflogenheit, diese Fleischsorten stets gut durchgekocht zu genießen, davor bewahrt, wahrend die Sitte in Norddeutschland, Schweinfleisch, namentlich Schinken und Würste, roh oder halbroh zu verzehren, zu ausgebreiteten Trichinen-krankheiten geführt hat. ^„„^ Eö kann daher nicht genug von dem Genusse von rohen oder halbrohen, d. h. überhaupt nicht vollkommen gargekochten Schweinfleische, Schinken, Würsten u. s. w. gewarnt werden. Das Räuchern allein ist unverläßlich, weil es immer ungewiß bleibt, ob dabei der nöthige Grad von Hitze das ganze Stück durchdringt. Das Kochsalz ist zwar den Trichinen feindlich, allein eö kann das Einsalzen doch immer als eine Unterstützung des nachfolgenden Kochprozesses be-trachtet werden Es kann sich somit Jedermann, welcher einen ! eigenen Herd fühlt, vor Trichineninfektion mit Sicherheit selbst schützen. Zum Schutze Derjenigen aber, welche auf fremde Küchen in Gasthausern:c. angewiesen sind, ist es eine GewissenSpstlcht der Wirthe :c., sich genau nach dieser Vorschrift zu benehmen und ihr Dienstptrsonale strenge zu überwachen. Außer bei den Schweinen hat man Trichinen auch bei Ratten, Mäusen und Katzen gefunden, und da es bekannt ist, daß die Schweine diese ! Thiere lheitö lebendig, theils deren Aeser hie und da zu verzehren pflegen, da sie überdies auch nut allen möglichen rohen Fleischabfällen gefüttert wer. den, so llegt die Vermuthung nahe, daß sie auf diese Weise mit Trichinen behaftet werden, und obwohl man begre'flicher Weise nicht alle diese Schädlichkeiten von denselben immer und überall abhalten kann, so erfordert cS doch die Vorsicht, die Bevölkerung darauf aufmerksam zu machen, ihre Schwein'e von Düngerstätten, Aborten und dgl. fern zu halten, die größte Reinlichkeit in den Stallen und bei Fütterung dieser Thiere zu be. odachten und auf die thunlichste Verringerung oder völlige Ausrottung der Ratten hin zu wirken. Die Aeser gefangener und getödteter Ratten und Mäuse so wie der Katzen müssen stets ferne von den Ställen und so tlef verscharrt werden, daß sie nicht ausgewühlt werden können, weil die Trichinen auch im ganz faulen Flcische lange Zeit lebend und fortvstanzungsfählg bleiben. Das Verbrennen der Aeser wäre das sicherste Sutzmittel gegen weitere Verbreitung derselben. Laibach, am lö. März >8««. A. k. Landeslichördc sir Arain. (86—l) Nr. 2406. Koltkllrs-VerllMtbarmlg. Am k. k. Gymnasium zu Trieft ist eine Lehrkanzel der italienischen Sprache und Literatur er» lediget. Mit derselben ist außer dem jährlichen Quartiergclde von lütt fl, der Iahrcsgehalt von 945 fl. ö. W mit dem Vorrückungörechtein l(>50fl nebst den gesetzlichen Dezennalznlagen verbunden. Die Bewerber um diese Stelle haben ihre Befähigung zum Unterrichte der italienischen Sprache und Literatur am ganzen Gymnasium nach KH. 5 iit <- und ltt des Prüfungsgestheö für Kandidaten der Gymnasial-Professur nachzu-weisen und ihre vorschriftsmäßig belegten Vesuche (die bereits Angestellten im Wege ihrer vorgesetzten Behörden) bis zum l <» Mai I 8 (l 6 an diese Statthalterei gelangen zu lassen, Trieft, am l? März l«U«. V o n d e r k. k. S t a t t h a l t e r e i. lM—3) Nr. lNS. C d i k t. Bei dem k. k. Landesgcrichte in Graz ist eine Gefangenaufsehersstelle mit der jährlichen Löhnung von 2ll2 si, 5