Katholische Misfionezcitschrift öer Missionäre Söhne m Stern öee hist. Herzene Jesu Nummer 1 - Mai 1943 46. Jahrgang dtrutgcr Spedizione in abbonamento postale. Edizioni per l’Estero. Zum Titelbild: Missioirsschwestern unterwegs. „Regina Apostolorum." — Unter diesem 9tamen wurde nach 1916 in Wien als Nachfolgerin des „Katholischen Missionswerkes für Indien" eine Missionsgesellschaft gegründet. die einen Zweig für Missionspriester und einen andern für Mifsionsschwestera hat. In der indischen Diözese Allahabad arbeiten.zwölf dieser Schwestern in -den Stationen Benares und Theresapur in Schulen und Ärmenapotheken. Sie fahren, wie wir sehen, hinaus auf die Ortschaften, wo sie Katechismusunterricht geben, die Kranken be- suchen, Arzneimittel verteilen. (Fides Foto.) Inhalt: Se. Exzellenz Mfgr. Franz Xaver Geyer f, 6. 1. — Mifsions-Gebetsmeinung, 6. 1. — Der böse Mai! 6. 2. — Opferleben der Missionäre im hohen Norden, 6. 3. — Zur Zeitlage, 6. 5. — Sitten und Gebräuche bei den Bapedi, S. 5. — Der Missions- gedauke, 6.. 7. — Missionen zur Kriegsbeil, 6. 8. — Abbildungen: Aus Alaska. Nordamerika, 6. 3. — Andreas Bol und Petronilla Maria Adut, 6. 6. — Vorbereitungen für eine Prozession zur Ehre der Maicnkönigin..., 6. 8. Preis: ganzjährig Italien 8 Lire, Ungarn 2.50 Pengö, Schweiz 2.50 Franken. Versand durch Missionshaus Millan b. Bressanone, Italia. Gebets-Erhörungen und -Empfehlungen. Um Bruder Meinrad zu danken für Hilfe in einem Anliegen, ein Missionsalmosen: bitte die Erhörung zu veröffentlichen. N. 91., 6. Candido., Bitte, im Gebet nicht nachzulassen für einen bei der Deutschen Wehrmacht stehenden oldaten, daß er s. z. heil und gesund in die Arme seiner besorgten Eltern zurückkehren öge. Arme Seele, Brunico. Zur Beachtung! Gebetserhörungen werden nur dann veröffentlicht, wenn in der itteilung an uns der volle Name unterzeichnet ist. Kürzungen erfolgen durch die Schrift- eituug! Wir bitten um das Gebet für die in Öen letzten Monaten verstorbenen Abonnenten, unter ihnen tzochw. Alois Holzer, Pfr., Bizze di fuori. Anna Ingarten 6. W., Campo Tures. Anna Bachmann, Monguelfo. Pfr. Pietro Mischi, La Balle. Dr. Hibler, Bressanone. Robert Romai, Pecs, Ungarn; Anna Meßner, Cores: Pfr. Ang. Zorzi, Magre. Briefkasten. An unsere Förderer und Förderinnen. Ihnen allen unsern herzlichen Dank für Ihre Treue und Bemühungen in der Vergangenheit! Unsere Leserzah! ist um 1800 gestiegen, bloß im Verlauf des letzten Jahres. Davon hat ein Förderer allein über 1000 geworben. Wir hoffen, daß dieses Beispiel alle zu neuem Eifer anspornen wird, soweit die einzelnen die Möglichkeit haben. Das göttliche Herz Jesu lohne Ihr Bemühen! An mehrere. Wer den „Stern der 9ieger" schon bezahlt hat, braucht sich durch den ihm zugehenden Erlagschein nicht beunruhigen lassen; für den ist derselbe keine Mahnung, bietet ihm höchstens Gelegenheit, z. B. nach Belieben einmal ein Almosen ans Missionshaus in Millan zu senden. An alle: Sollte es mit der Zusendung der Hefte gelegentlich nicht stimmen, dann bitte es noch im gleichen Monat der Redaktion zu melden, damit es bald berichtigt werden kann. er Neger Katholische Missions-Zeitschrift Kerausgegeben von der Kongregation: Missionäre Söhne des heiligsten Kerzens Jesu Mit Empsehtung des Kochwürdigsten Fürstbischofes von Bressanone Nummer 1 Mai 1943 46, Jahrgang Am 4. April meldete der Osservatore Romano, daß aus Berlin die Nachricht in Rom eingetroffen ist vom Tode Sr. Exzellenz Msgr. Franz Xaver Geyer, Titnlarbifchofs von Trocmadä. So erfuhren mir, daß der Gründer und erste Redakteur unserer Zeitschrift, des „Stern der Neger", fein reichbewegtes Leben beschlossen. Als Apostolischer Vikar von Khartum stand er 1903—1921 an der Spitze unserer alten Mission im Englisch-Aegyptischen Sudan und ist den Sternlesern damals oft genannt worden. 1927 gründete Bischof Geyer eine neue Genossenschaft, die „Gemeinschaft von den heiligen Engeln" für die Seelsorge unter den Auslanddeutschen. Diese religiöse Familie hat seit 1935 in der ehemaligen Benediktinerabtei Banz im Maintal ihr Mutterhaus gefunden. Der Verstorbene ist der Verfasser eines größeren Werkes über die Sudanmission, „Durch Sand, Sumpf und Wald", und veröffentlichte 1936 ein Buch „50 Fahre Auslanddeutsche Missionsarbeit". Im gesegneten Alter von 83 Jahren wurde er nun nach einem Leben unermüdlicher Tätigkeit, die er auf drei Kontinenten im Dienste seines Ideales „Gott und mein Volk" entfaltete, vom Herrn zum ewigen Lohn abberufen. Er ruhe in Frieden! . MM ': ■= ' ' . Missions-Gebetsmeinung, vom Heiligen Vater genehmigt und gesegnet: i Daß die bath. Jugend in den Missionen vom Geiste der Kath. Aktion durchdrungen werde. Das Wort Katholische Aktion bedeutet einfach zielbewußte katholische Betätigung: das Ziel ist die Katholizität unserer heiligen Kirche und die Tätigkeit umfaßt all das, was die Kirche wirklich zur katholischen, allgemeinen machen kann. Somit ist jedes Bemühen gemeint, das erstens die Mitglieder der Kirche selbst zu ganzen Katholiken macht, und zweitens alle abseits Stehenden in die Kirche führt. Am ersteren, an der Vertiefung des katholischen Lebens, arbeiten besonders die Seelsorger, an der Vergrößerung der Kirche aber besonders die Missionäre. Das Wörtchen besonders in beiden .Fällen soweit möglich überflüssig machen und auch die Nichtpriester und Nichtmissionäre, also die Laien, zu dieser Doppelarbeit begeistern und zur Teilnahme aufrufen, ist Arbeit für die Katholische Aktion. Die Laien, Männer und Frauen, Erwachsene und Kinder, die sicb bemühen, den Seelsorgern und Missionären bei ihren Arbeiten für ibie Kirche be- ll hilslick zu fein, üben katholische Aktion. Ob sie das in äußerem Zusammenschluß, in irgendeinem Verein tun oder einfach als brave Pfarrkinder, Diözesanen, als ganze Katholiken auf ihren Posten, ändert im Wesentlichen nichts. Das zweite roiirc' meist sogar vorzuziehen, weil aller Vereinsbetrieb den Priestern oft Extraarbeit aufbürdet, ihnen also mit der einen Hand nimmt, was man mit der andern geben möchte. Wir find eingeladen, diesen Monat dafür zu beten, daß besonders -die Zugend in den Missionen katholische Aktion üben lerne. Man sagt den Mohammedanern nach, daß bei ihnen jeder einzelne ein Apostel seiner Religion, des Islam., fei; das ist für sie ziemlich leicht, weil der Islam in sittlichen Fragen unheimliche Zugeständnisse an die Sinnlichkeit macht. Katholische Aktion sucht alle für den Weg des Kreuzes zu'gewinnen, für ein Leben der Selbstverleugnung in der Nachfolge Christi, und das ist natürlich schwerer, fordert von beiden, vom Werbenden und von den Umworbenen, viel mehr. Wir sollen -also beten, daß die jungen Christen von Liebe zum Heiland recht durchglüht werden, jo daß auf sie das Wort des Bölkerapostels Anwendung finde „Die Liebe Christi drängt uns." (II Kor. 5. 14.) Wir wollen beten, daß diese Liebe sie wirksam antreibe, zunächst selbst dem Herrn nichts zu versagen und dann auch all ihre Stammesgenossen für den göttlichen König zu gewinnen. Da haben dann die Missionäre Gehilfen in Menge, denn solche Zugend wird sich zur Mitarbeit drängen, sie werden siclx darum reißen, als Katechisten und Lehrer, als vorbildliche Christen oder später als Priester, sonst wenigstens als gewissenhafte Familienväter, gute Ratgeber, kluge Führer, unter ihrem Volke am Aufbau des Reiches Gottes mitzuarbeiten. Sie werden es allen klar machen, daß für den einzelnen ebenso wie für das ganze Volk die Religion Zesu Christi Rettung und Segen bedeutet. Auf denn! lieben wir selbst in solchem Missionsgebet die katholische Aktion und flehen wir zu Gott, daß Er durch seine herzenbezwingende Gnade die Iungchristen in den Missionen zu Katholiken „Frei! ich will den Ttlm genießen -Lust soll mir wie Bächlein stießen! wist den Halmen gleich mich recken, will mit Blumen mich bedecken, wie die Sammlern fröhlich springen, wie die Voglern jubelnd singen, Mit den Bienlein träumend summen. . . „Rite Weisheit das der Dummen, Die sich nie mit Denken plagen Und dem Herrn den Dank versagen!" Hörte ich den Mai da klagen; Kam von oben, wies nach oben: „Gott will ich, den Schöpfer loben Und auf Sein Geheiß mit schönen Blüten Christi Mutter krönen. Daß die Blinden doch verstünden, was die tausend Boten künden! Lernet Hinunelsschönheit ahnen, Sagt ihr Locken, Unsen, Mahnen!" n der Tat mache. P. H. 2., F. 6. C. Oer böse Hint! Opferleben der Missionäre im hohen Norden. Brief eines jungen amerikanischen Missionärs P. Dunleavy, den dieser vor einiger Zeit seinen Freunden schrieb. Wir schicken voraus, dass P. Dunleavy seit September 1940 den von Mons. Turquetil neugeschaffenen Missionsposten Tavani auf der Mitte einer Linie zwischen Chesterfield und Eskimo Point, am Westufer der Hudson Bay, inne hat. Meine erste Sorge war, einen Wall um meine Hütte zu bauen, um sie gegen die heftigen Stürme zu schützen, die schlimmer sind yls die Kälte. 40° Celsius unter Null ohne Wind erscheinen mir erträglicher als 10° minus mit einem Sturm von 20 m/sec. Mein Windfang besteht in einer meterdicken Moosmauer von 1,2 m Höhe, die durch eine noch höhere Schneelage verstärkt ist. Die ganze Bevölkerung von Tavani ist protestantisch (= anglikanisch), kein Katholik findet sich am Platze, kein Katechumene. Dafür habe ich einem anglikanischen Katechisten die Stirn zu bieten, ögr von Baffinsland hierhergekommen ist. Meine ganze Arbeit besteht darin, mit den Leuten freundlich zu sein, ihnen als katholischer Priester ein gutes Beispiel zu geben, wo sie voll von Vorurteilen gegenüber unserer hl. Religion sind, und im übrigen der Gnade die Wege zu bereiten. Unnötig ihnen von Katechismus zu sprechen. Die ersten sieben Wochen kam niemand in meine Kapelle, um dem hl. Opfer beizuwohnen, nicht einmal aus Neugierde. Die einzige Unterbrechung in meinem Tagesprogramm war ein Flug durch die Lüfte Ende September vorigen Jahres auf Einladung von Goldsuchern, die erfuhren, daß ich seit drei Fahren keinen Baum mehr zu Gesicht bekommen hatte. Nach vierstündigem Flug befanden wir uns an einem hübschen See. Rings um ihn standen wirkliche Bäume, schöne hohe Tannen! Welch herrliches Geschenk für meine armen Augen! Ich war begeistert. Wir gehen bei Fadley nieder, der Posten gehört zu Aus Alaska. Nordamerika. — Ein Iesuitenpater hat dieses Schifslein gebaut und unter den Schutz der Gottesmutter gestellt. Es soll seinen Eskimos (bienen zur Seehundjagd. Bor diesem Segler sehen wir ein einheimisches Bnot, einen oben geschlossenen „Einsitzer", in dem die Eskimos wahre Akrobatenstiicklein ausführen, um dem Meere und dem Eise ihr „tägliches Brot" abzuringen. meiner Mission, aber ich sehe diese Eskimo zum erstenmal. Sie -nennen sich Assearmiuts und leben völlig von andern Stämmen getrennt. Die meisten von ihnen haben noch nie das Meer gesehen und höchstens ein Dutzend Weiße. Wie schön nimmt sich unsere Erde von den Lüften aus! Hügel, Seen, Flüsse ohne Ende. Und dabei denken zu müssen, daß der arme Missionär seine mühseligen Fahrten entweder im Kanu oder im Hundeschlitten machen muß — wochenlang und bei den verschiedensten Wetterlagen_____ Fm November kommt ein Katechumene auf Besuch. Es handelt sich um eine zehntägige Reise, um sein neugeborenes Enkelkind zu taufen. Ich bin bereit; so werde ich zugleich Gelegenheit haben, ein Mädchen zu sehen, das seit Monaten schon krank ist. Um unsere Hunde nicht zu sehr zu ermüden, werbe ich den einzigen verfügbaren Mann in Tavani an, uns mit feinen fünf Hunden zu begleiten. Da das Futter für sie fehlt, geht xr nur unter der Bedingung darauf ein, daß ich nicht über zwei Tage mich im Lager aufhalte. Also zunächst Schneesturm. Wir können kaum ein paar Meter vor unsere Schlitten sehen. Meine Nasenspitze ist gefroren und schmerzt mich stark. Diese Nacht werden die Hunde nichts zu fressen haben, und doch müssen sie auch am folgenden Tag laufen ohne Halt. Am Abend sind Mensch und Tier am Ende ihrer Kräfte. Glücklicherweise kommen wir zum Iglu, wo unser Katechumene zwei Renntiere versteckt hält, die er auf dem Weg nach Tavani erlegt hatte. Ein wirkliches Bankett muß uns jetzt wieder aufhelfen. Hier die Speisenfolge: 1. Renntierfleisch roh, gefroren. 2. Naturkoteletten. 3. Etwas, was ich noch nicht kannte: die geforenen Eingeweide mit Inhalt. Ich versichere Euch, es war köstlich. Es schmeckte so ungefähr wie sehr fetter Käse. Wir hatten alle einen Riesenappetit und Tee im Ueberfluß, um diese Cskimoleckerbissen hinabzuspülen. Am folgenden Tage laufen unsere Hunde tüchtig, aber der weiche Schnee geht uns bis zu den Knien. Sehr oft mußten wir den Hunden aus dem Schnee heraushelfen. Am Abend find wir im Lager. Drei Iglu, das ist alles. Da unsere Wirte beim Abendessen sind, nehmen wir teil. Das kranke Mädchen ißt die Flöhe, die feine Mutter mit einem Kamm aus einem Renntierfell herausfischt. Wieder eine Eskimodelikatesse. Das arme Mädchen hat sich beim Fall auf einen spitzen Stein im vergangenen Sommer das Brustbein gebrochen und leidet furchtbar. Aber es gelingt mir nicht, die Eltern zu überreden, das Kind in unser Krankenhaus nach Chesterfield zu schicken, wo es Heilung finden würde. Sie finden tausenderlei Gründe und Entschuldigungen, aber im Grunde ist es die große Kinderliebe der Eskimo, die ihnen eine Trennung, wenn auch nur für Wochen, unerträglich erscheinen läßt. Die Taufe des Neugeborenen fand am folgenden Tage statt. Ich gebe ihm den Namen Johannes, zu Ehren eines großen amerikanischen Wohltäters der Eskimomissionen. Pate und Patin stammen aus einer Familie von Eskimo Point. Ich höre ihre Beicht und sie kommen zur Messe, die ich einmal im Iglu der Katechumenen und ein andermal in ihrem eigenen Iglu lese. Ich muß gestehen, diese Iglu sind für meine Verhältnisse etwas niedrig. Ich -mußte während der ganzen Messe und dem Taufritus mit gebeugtem Haupt und gekrümmtem Rücken stehen; ich hatte das Gefühl, als ob ich mitten entzwei geschnitten würde. Die Rückfahrt nahm drei Nächte und vier Tage in Anspruch. Der Katechumene begleitet uns bis zum Fluß Forgufon. Wir wollen ihn mit unsern Schlitten überqueren, aber seine Strömung ist,so reißend, daß er -nicht ganz zugefriert. Immerhin hat sich unter dem Einfluß des Windes eine Eisschicht gebildet. Unsere Hunde gehen frisch drauf los, da gibt auf -einmal die. Eid-oberfläche nach, sie stürzen ins Wasser. Wir haben alle Mühe, sie und die Schlitten herauszuziehen. Ich muß sagen, es ist wirklich nicht sehr verlockend, bei dieser schneidenden Kälte mit Stiefeln dazustehen, die voll Wasser sind. Es heißt marschieren und wieder marschieren, um sie am Gefrieren und Auseinunderbrechen zu verhindern. Nach vier Tagen kam ich abends in Tavani an. Ihr könnt euch vorstellen, mit welcher Bereitwilligkeit ich die Einladung des Posthalters zum Abendessen annahm. In meiner iriitte war alles gefroren. In der ersten Nacht konnte ich vor lauter stechenden Schmerzen an meinen gefrorenen Füßen kein Auge schließen. Dann kam das schöne Weihnachtsfest. Kein einziger von meinen Kate-chumenen und Katholiken konnte an der Mitternachtsmesse teilnehmen. Schnee und Sturm! Ich war allein, wenigstens der einzige Katholik. Meine Kavelle übervoll: sechs Männer, zwei Frauen und zwei Kinder. Man kann sich so einen Begriff machen von ihrer Geräumigkeit. Und alle .sind anglikanisch. Ihr Katechist ist auch zugegen mit seinem Sohn. Einzig dastehende Mitternachtsmesse, kein Gesang, nichts. Man Hütte singen können: „2m kältesten und düstersten Stalle." Ich gebe meinem protestantischen Publikum eine kurze Erklärung über das Weihnachtsgeheimnis. Es macht nicht den Eindruck, daß sie viel davon begreifen, wenn man aus ihrer Haltung schließen darf. Am Nachmittag erhalte ich den Besuch eines Katechumenen. Er kommt von weit her und hat sich bei dem schlechten Wetter verspätet. Es ist harter Boden in diesen Herzen, aber hat ihn hie Gnade einmal bearbeitet, so bringt er schöne Früchte. Also ©ebulb; tun wir unsere Pflicht, ohne uns entmutigen zu fassen — (Fides.) Zur Zdtlage, Eins ist not, die Hände fallen! Kommt, da müßt auch ich mithalten! Selig, sich die Hände reichen Und sich brüderlich vergleichen! Löblich ist's, die Hände rühren, Schwache an der Hand Zu führen! Line mag die andre waschen--------- - Drollig wirkt das Beifallklatschen, wo man Hände schwingt Zu watschen, fäuße ballt noch in den Taschen. Laßt mich meine.Hände waschen - Oder glaubt ich, ich kann singen, wenn die Leute Hände ringen? n Sitten und Gebräuche bei den Bapedi. (P. M. R. F. S. C.) VI. Gerichtswesen. 1. Verfahren in Iivilangelegenheitsn. Hat ein Bapedi eine Klage gegen einen Stammesgenossen vorzubringen, so wendet er sich nicht unmittelbar an den Richter, d. h. an den Häuptling selbst, sondern an einen seiner Minister, einen alten, wohlerfahrenen, der Stammessitten kundigen Mann, der die Stelle unseres Staatsanwaltes vertritt. Er trägt den ehrenwerten Namen „Moahludi" = Gerichtsassessor. Dem Kläger obliegt nun die Pflicht, die Gegenpartei zu benachrichtigen, daß er im Sinne hat gegen sie eine Klage zu erheben, eventuell, dah er dieselbe bereits eingebracht hat. Der Angeklagte wird sich nach altem Brauche srei-willig stellen. Tut er dies nicht, so läßt der Häuptling ihn holen. In diesem Falle hat der Säumige dem Boten als Strafe für den unnötigen Gang eine Entschädigung zu zahlen, die Letzterer selbst bestimmen kann. Es sei denn, er kann nachweisen, daß die Anklage grundlos, aus der Luft gegriffen ist. Dann fällt die Entschädigungspflicht auf den Kläger. Sind alle interressierten Parteien oder Personen zur Stelle, dann versammelt sich „der hohe Rat", der Kgoro, im früher genannten Gerichtssaal, im Viehkraal des Häuptlings, zum Verhör und zur Untersuchung des Streitfalles. Außer den Ministern des Häuptlings sind auch die Stammesältesten daran beteiligt. Andreas Bol und Petronilla Maria Adut, das erste katholische Ehepaar einer Missionsstation bei den Denkanegern Zentralasrikas. Der Häuptling selbst nimmt an der Verhandlung für gewöhnlich aktiv nicht teil; ja er mutz nicht einmal gegenwärtig sein. Auf alle Fälle aber muß das Urteil des hohen Rates mit den entsprechenden Evidenz- oder Beweisgründen ihm vom Moahludi zur Bestätigung vorgelegt werden. Die Zeugen müssen sich gefaßt machen, daß jeder Anwesende ihnen auf den Zahn fühlt, ganz gleich ob er zum Dorf gehört oder nicht. Und wenn alle Gründe dafür und dagegen angeführt werden und die Generaldebatte stattfindet, ist es sogar jedem Fremdling, auch wenn er einem andern Stamme angehört, der ztifällig des Weges kommt, erlaubt, in die Debatte einzugreifen. Die Bapedisitte läßt dies zu im Interresse der Gerechtigkeit. Denn diese unkultivierten Wilden hegen die aar nicht unbegründete UebeMULung, daß ein Fremdling unvoreingenommen ist und deswegen leichter einen Irrtum in der Beweisführung wahrnehmen und fo ein ungerechtes Urteil verhindern kann.. Man könnte fast versucht sein, so eine offene Auseinandersetzung der Me- thode unserer geheimen Geschworenen- unter Umständen Verschworenen-Ab-stimmung vorzuziehen. Nebenbei hat der Gerichtshof den praktischen Vorteil, zumal in gewissen verzwickten Fällen, zu erfahren, wie ein anderer Stamm unter ähnlichen Umständen urteilt. Man lernt eben nie aus. Das Urteil soll, wenn möglich, mit Stimmeneinheit erfolgen, d. h. nicht mit einer, sondern mit allen Stimmen; deswegen geht dem Verdict eine lange, immerhin in ruhigem Tone geführte, Debatte voraus. Ist ein Teil anderer Meinung als die Mehrzahl, so müssen sie ihre Gründe vorbringen und belegen. Ist eine Einigkeit nicht zu erzielen, dann wird die strittige Suppe dem Häuptling zum Auslöffeln vorgestellt und zwar in folgender Weise: Der Moahludi legt ihm zusammenfassend den Fall vor mit der Bemerkung, daß ein Teil gegen das Urteil der Mehrheit anderer Meinung ist. Sein persönliches Urteil, ganz gleich ob für oder dagegen, gibt er nicht bekannt. D!er Häuptling läßt dann je einen Vertreter beider Richtungen vor sich kommen, hört ihre Ansicht über den Fall und die Gründe ihres Urteils an. Die endgültige Entscheidung hat dann der Häuptling. Auch wenn nur ein einziger Mann gegen alle andern stimmt, ist der Häuptling verpflichtet, seine Gründe zur Kenntnis zu nehmen. Da wird also nichts überstürzt und auch nichts auf die lange Bank geschoben. ! Ein Cid wird von den Zeugen auch nicht abverlangt, da man voraussetzt, daß ein Mann im Fnteresse des Guten und des Rechtes die Wahrheit sagt. Tatsächlich kommt in ihrem Strafkodex,wenn ich mich so ausdrücken darf, der Meineid nicht vor. Wenn ich an unsere modernen Gerichtshöfe denke, mit den Herrn Richtern in der schwarzen Toga — mit der großen Brille aus der Nase — dem Barett, auf der Glatze, dem scharfen Blick in den Augen, den schreienden Advokaten, denen es vielfach nicht um das Recht, sondern um ihre Rechthaberei zu tun ist, dann beschleicht mich ein Heimweh nach der Einfachheit und Ehrlichkeit, dem Rechtssinn und der rechten Methode der Neger in der Wildnis. Wie arm und hohl und faul ist doch die Kultur im Staate Dänemark, wenn auf der Wage der Gerechtigkeit die Würde oder der Geldbeutel vielfach ausschlaggebend ist. Gebührenfrei allerdings sind auch bei den Bapedi die Streithändel nicht. Die Entschädigung für die Miihewaltung ist dem Häuptling zu entrichten. Sie besteht für gewöhnlich aus einem Böcklein, einem Schaf, eventuell aus einem Rind, je nach den Umständen, und geht zu Lasten des Klägers. Gewiß eine kluge und praktische Einrichtung, um nutzlose Streitigkeiten zu verhüten. Der Häuptling dann ist so vernünftig und läßt das Gebührentier schlachten und vom Gerichtshöfe als Abschluß der Verhandlung verzehreil. Der Mifsionsgedanke. P. Vinzenz Kirchler F. E. &. Der Missionsgedanke ist so alt wie das Christentum selbst. Christus der Herr war ja der erste und größte aller Missionäre, der himmlische Missionär. Vom Himmel herab kam er ja auf diese heidnische, fluchbeladene Melt, „damit die Welt durch ihn gerettet werde" (Ioh. 3, 16.) Er ist der größte aller Missionäre, weil er sich die ganze Welt als Missionsfeld auserwählt hat und weil er in diesem riesigen Missionsfeld tätig sein will bis zum Ende der Zeiten. Sichtbarer Weise predigte und lehrte er hier auf Erden bis zu seinem Tode am Kreuze, wo er sterbend mit ausgespannten Armen die ganze Welt umfing. Unsichtbarer Weise aber wirkt er als göttlicher Missionär fort und fort durch alle Jahrhunderte bis zur Vollendung der Zeiten. Alle Missionare, selbst die frömmsten und seeleneifrigsten, sind ja nur ein Schatten von ihm. Sagt er ja selbst: „Ohne mich könnt ihr nichts tun". „Sehet ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt" (Matth. 28, 20.) So ist also der Missionsgedanke so alt wie das Christentum selbst. Alle nun, die Christus lieben, denken mit Freuden daran und werden immer wieder gerne an die tzeidenmifsionen erinnert. Missionen zur Kriegszett. Die Diözesen Nagpur und Bizegapatam. — Rom. — Wenn aus irgendwelchen Missionen der Jetztzeit die Nachricht einläuft: Lage normal, dann geht ein Ausatmen durch die Welt der Missionssreunde. Denn es sind tatsächlich Vorbereitungen für eine Prozession zur Ehre der Maienkönigin... in Nangathur, Erz-diözese Pondicherry, Indien. Die Schreine die mitgetragen werden, sind in indischem Stil gehalten. Auch die Kapelle, vor der sie stehen, mutet uns ganz fremd an; Hauptsache ist, dah auch die Inder die Gottesmutter ehren und lieben. wenige Missionen, die nicht irgendwie unter der Geißel des Krieges zu leiden haben. Vielfach hat der Ausdruck normal allerdings bloß die Bedeutung von erträglich. So kann die Diözese Nagpur ihren Zustand als normal bezeichnen, muß aber gleich hinzufügen: mit der einzigen Ausnahme, daß -as große Seminar — mit 15 Alumnen — für Bürozwecke beschlagnahmt wurde. Was beide Diözesen, Nagpur sowohl wie Bizegapatam, auszeichnet, ist das internationale Gepräge, das ihnen die bunte Zusammensetzung ihres Personals verleiht. Obwohl von den St. Franz Xaver-Missionären geleitet, bilden die französischen Patres und Schwestern zwar den Grundstock, werden aber zahlenmäßig weit überflügelt von den englischen, englisch-indischen, goanesischen, schweizerischen, deutschen, italienischen, indischen, irischen Kräften, die in brüderlicher Eintracht mit den Annecymissionären zusammenwirken. Beide Diözesen haben trotz ihres verschiedenen Flächeninhalts — Nagpur ist fast dreifach so groß wie Vizegapatam — ungefähr die gleiche Katholikenzahl: rund 30.000. Doch hat naturgemäß Nagpur eine höhere Zahl von Missionskräften, und zwar 54 Priester, 11 Brüder, 141 Schwestern, gegenüber 45 Priestern, 6 Brüdern und 108 Schwestern auf Seite Vizegapatams. Nagpur eigentümlich ist auch die große Zahl von goanefifchen Priestern: 11 '£)r= dens-, 12 Weltgeistliche. Zn beiden Diözesen ist auch das Deutsche und Schweizer Element unter Patres, Brüdern und Schwestern gut vertreten. In Bizegapatam entfalten seit Jahren die Luzerner St. Annaschwesteru eine segensreiche Tätigkeit. (Fides.) Missionäre im Auf und Ab des Chinesisch-Japanischen Krieges. — 1. Chengchow und Loyang (Honan). Rom. — 1. Die Italienische Botschaft beim Hl. Stuhle hat dem Generalprokurator der Franz Ztaver-Gesellschaft für die Auswärtigen Missionen (Parma) mitgeteilt, daß die beiden Missionsobern von Chengchow und Loyang, die vor einiger Zeit ihre Residenzen verlassen mußten und interniert worden waren, sich samt ihren Missionären in guter Gesundheit befinden und von den chinesischen Behörden rücksichtsvoll behandelt wurden. S. Exz. Monf. Calza, der Apost. Vikar von Chengchow, konnte zudem mit einigen Missionären in seinen Sprengel zurückkehren. Der Bischof blieb in Hsüchang, während andere Missionäre nach Chengchow weitergingen, wo P. Calligaro zurückgeblieben war. S. Exz. Mons. Bassi, der Apost. Vikar von Loyang, befindet sich noch im Bezirk Nanyang, außerhalb seines Vikariates, weil anscheinend die fortdauernden japanischen Fliegerangriffe auf Loyang die Rückkehr nicht ratsam erscheinen lassen. 2. Ningyuanfu (Szechwan) und Swatow (Fukien). Aus den letzten Briefen der Apost. Vikare I. E. Mons. Baudry und Vogel geht hervor, daß die Missionsarbeit bei fehlenden Mitteln zwar langsam aber doch mit Mut uni) Gottvertraueu vorangeht. 3. Hakodate (Japan). Die beiden bekannten Klöster der Trappisten und Trappistinnen in Hako-date mußten, weil in der Festungszone gelegen, ihren bisherigen Sitz aufgeben. Sie wurden nach der japan. Diözese Fukuoda und nach Taphing (Tong-kong) verlegt. 4. Mandalay (Nordbirma). Die katholischen Werke sind soviel wie zerstört. Die Kathedrale und das Bischofshaus find eingeäschert. (Fides.) Jubiläum eines Mifsionsveterans in Weftafrilra. — Rom. — Mons. Franz Steinmetz, der früher Aepost. Vikar von Dahomey, konnte am 18. Oktober das fünfzigjährige Jubiläum seiner Ankunft in Dahomey feiern. Exz. Steinmetz entstammt der Diözese Straßburg, wo er am 10. Januar 1868, also vor 74 Jahren, geboren wurde. Seit 1906 Apost. Vikar, ihat er 1934 resigniert, blieb aber weiterhin in Dahomey, wo er auch seine Tixge .zu beschließen gedenkt. Aus Anlaß des Jubiläums wurde er zum Offizier,der Ehrenlegion ernannt. (Fides.) Es soll sich reimen! Und wiederum grünen die Wiesen Und lächeln die blühenden Fluren 3m goldenen Sonnenschein Und Tod und Blutvergießen! Der Hatz krallt tiefe Spuren, Macht Herren hart wie Stein. -- Wenn ihr nicht werdet rote die Kinder.... Diese Freude und Ueberraschung! Goldene Sterne am Wegesrand, an Hecken und Zäunen! Die kleine Liesl jauchzt, sooft sie einen Stern, so einen Blumenstern pflückt. Endlich kann sie den Strauß nicht mehr fassen; sie eilt dem Elternhause zu. Die Pracht! Die mutz sie auch den andern zeigen. Vor der Haustllre steht die Mutter. „Schau, Mama!", ruft ihr Liesl schon von weitem zu. „O! wie schön!", bewundert die Mutter und bückt sich nieder und riecht an den schlichten Blüten und lobt ihren Duft und legt lächelnd die Hand auf des Kindes Gelocke. Strahlend stürmt die glückliche Liesl in die Stube. Auf der Ofenbank fitzt schläfrig ein alter Knecht. „Schau!", hält ihm das Mädchen die Blumen entgegen. „Ist schon recht", nickt der. Am Tisch sitzt der Vater und ihm gegenüber ein fremder Herr in stattlicher Uniform, die Brust mit allerhand Orden geschmückt. Eben seinetwegen war die Liesl nicht geradewegs zum Vater gegangen. Enttäuscht vom kühlen Empfang, den ihr Her Knecht bereitet, tritt sie jetzt zum Vaters „Schau!" „Ach geh, das Gras da! Wirf es weg, es taugt ja 'nichts", meint der halb scherzend, halb in Ernst. In Liesl ist Staunen und — Neugier erwacht. Da mutz sie den fremden noblen Herrn schon auch noch um sein Urteil fragen. Zögernd naht sie ihm: „Schau!" Der Fremde lacht: „Haha, Kind, damit schlügt mton keine Feinde tot!" Einen Augenblick starrt ihn die Liesl groß an; das begreift sie nicht. Dann wendet sie sich ab und trippelt eilig der Türe zu, die Mutter aufzusuchen. ™ Die Kindheit. Am Fuß des Gaurisankar liegt Ein allerliebstes kleines Tal; Der Berg ist stolz darauf und wiegt Sein Haupt im Sonnenstrahl. Dann sendet seine Majestät — Es kann den Weg dahin gar nie verfehlen, Die Döglein rufen ihm aus tausend Kehlen — Das Licht hinab zum Talesgrund; Und Feen ziehen früh und spät Mit Nektar für die Bliimlein bunt, Die munter nickend auf den Wiesen Im schönsten Festgewand sie grüßen______ Der letzte Rest vom Paradies, Aus dem der Cherub uns verwies. ^ Herausgeber: Kongreg. d. Missionäre Söhne d. hlgst. Herzens Jesu, Millan-Bressanone. .Schriftleitung: Dr. theol. et phil. P. M. Raffeincr F. S. C„ Millan-Bressanone. Druck: A. Weger's Buchdruckerei, Bressanone. Nulla osta. — R. Prefettura, Bolzano — Gab. No. 5087 , 28 dicembre 1939—XVIII. Misstons-Haus Millan-Bressanone, Italia.