Zamstag den 11. «Vetober 1834. Romanze vom zHicofranco. Nach dem Spanischen. <^ie königlichen Jäger, sie «ilten in die Flur, Doch eilten sie vergebens, vom Wild war keine Spur; Die Falken sind entflohen, der König übel droht, GK suchten alle Fürsprach, ob zürnendem Gebot; Da k^me» sie zum Schloße, das Mayens wird genannt. In dem sich Donna Blanca, die liebliche, befand; Der Schönheit holdern Aebreih, den sah ein Auge nie, D'r»m warben sieben Grafen, dr«i Könige um sie; Doch die verschmäht zu tragen» 'ne Krone aufdem Hanpt, Die hat nun Ricofranco, aus Aragon, geraubt. Wohl sah er Thränen fließen, vom holden Augenpaar, Doch blieb er unerbittlich, der häßliche Barbar: So du beweinst den Vater, wirst ihn nicht wieder fth'n. So du beweinst die Mutter, — vergebens ist dein Flch'n. »Ich wein« nicht nach ihnen, doch über mein Geschick, »Denn was ich zu erwarten, steht thränenvoll mein Blick. »Doch reicht aus eurem Gürtel, den Dolch mir, spitzund scharf, „Daß ich den Schleier löse, deß' nicht mein Haupt bt» darf.' Wohl reicht er ihr die Waffe aus seinem Gürtel dar, ll„d ahnt von zarten Händen nicht drohende Gefahr, Da bohrt ihm Donna Vlanca den Dolch ins Herz hinein: »So komm' ich zu dem Vater, zur liebsten Mutter mein." Jean Laurent. Ner Vantofsel. Allgewaltiger Pantoffel, hocherhabentr, weltbe- rühmt» weiblicher Scepter über die männlichen Schlafmützen, deine Macht will ich hier preisen, deine Größe verherrlichen. Von einem Ende der Well bis zum andern erstreckst du deine Gewalt, furchtbarer, män-nerbeherrschender Pantoffel! Von deinem Schalle zerplatzen schon Millionen Trommelfelle der erhabensten Ohren, dein Blitzschlag zerschmetterte oft schon die künstlichsten Gebäude der Friseure, dein Donner erschütterte manchen armen Erdensohn so fürchterlich, daß er in sich zusammensiel, wie ein Thurm im Erdbeben. Du drohst und tausend Manschetten wackeln, tausend Hände falten sich und sagen: sie woUens nicht mehr thun. Du fährst durch die Luft, und schon der bloße Druck .der Luft, den deine Schwingung verursacht, streckt manche Schlafmütze ohnmächtig dahin. Ich kenne kein Instrument, das dir an Kraft und Gewalt gleicht. Da liegen sie alle, die tausend Ohren, die dich ärgerten, alle die tausend Köpft, die du zu Schafs, köpfen schlugst,' da liegen sie alle die hunderttausend Nasen, die du breit und stumpf schlugst, alle die Zähne, die du mit deinem Druck zerschmettertest, gegen den alle vorbehalten« Ellenbogen unwirksame Ableiler waren. ^ Wer kann deine Macht genug rühmen; du darfst nur winken und die Zungen aller Völker werden von deiner Herrschaft und Erhabenheit reden. ' Da liegen sie unter dir alle die tausendmal taufend Schlafmützen, und flehen nur um einen gnädigen Blick, daß du sie nicht wie Würmer zertrittst. Aber ich will nachdenken, woher du deine G«» walt hast, furchtbarer Pantoffel! Vergönn' es mir, daß ich deinem hohen Ursprung nachforsche. Du Körper von Schaf-, Kalb-, Ochsen, und Pfeldeleder, einmal, auch dreimal genäht mit — l62 — Hanf und Pech! — Alle Schafskopfe erschrecken schon vor deiner bloßen Benennung! Welch ein grausiges Gemisch ist in dir! man höre nur: von Pferden, Och« sen, Schafen, Kälbern, von Hanf imd Pech zusammengesetzt; wem leuchtet's nun nicht ein, daß alle Schlafmätzen zittern müssen. So ein furchtbares Gemisch hat schon Krieg und Blutvergießen, Pestilenz und theure Zeit veranlaßt: wer einmal von ihm beherrscht ist, zittert vor seinem bloßen Anblick. Den Stolz und Uebermuth des Pferdes, die Kraft und Grobheit des Ochsen, Feuer und Stricke, Pech und Schwefelregen sieht der Pantoffelknecht in dem Ochsen-und Pferdeleder, in dem Hanfund Pech der Pantof» feln. Sein bloßer Anblick zeigt schon seine ganze furchtbare Kraft und bezeichnet, was er ist. Das Schaf, und Kaldleder, was erträgt, ist der Wolf in Schafskleidern, damit will er sanft anlocken, um dann seinen Hufschlag und seine Ochsenstoße desto fürchterlicher fühlen zu lassen. Wunderbare Wahrheil! er scheint nur zum Treten erschaffen zu sepn! Er hat die Gestalt eines Fußes. Die ganze Erde will er unter h^ Füssen haben, alles will er zertreten und zermalmen, Sodurch ist das Räthsel gelost, njarum er sich so in die Höhe und über die schwachen sötännerkopf« emporschwang'. Er will sie unter den Füssen haben: dieß weiß er aber, so lange die feigen Männer noch gerade aufgchen, und nicht wie das dumme Vieh auf der Er« de kriechen, nicht anders anzufangen, als wenn er aus einer Furienhand über ihre Köpfe hersiiegt; oder von eben dieser Hand gezwungen, auf ihre Köpfe los-schttgt. Man bewundere dasCharacleristische hierbei, bloß die Sucht, Alles niederzutreten, hat die weiblichen Furien dazu bewögen, sich der Pantoffeln bei den Ba-taillen mit Mannerköpfen zu bedienen. So hat sich dieß schreckliche Instrument nach und nach furchtbar zu machen gewußt. Pantoffel! schrecklichster aller Namen! rufeu die Schlafmützen! Wie vicl Furchtbares liegt schon in der bloßen Aussprache'.-V,i dcr ersten Sylbe Pan denkt man bloß an panisches Schrecken, in den letzten zwei Sylben, wie viel Schauerliches, Donnerndes tont daraus hervor '.Toffel!! Es ist, als ob die Schlage, wie sie auf den hohlen Schädel donnern, daraus schon hervorgedonnert würden! — T o ffe l! die Haare stehen zu Berge, und um, die grausigen Bestandtheil« dieses schrecklichen Pantoffels, von Pferden, Ochsen, Kälbern, Schafen, Pech und Hans zusammengesetzt, und dann die Form, ein Fuß, der Alirs zertreten und zermalmen will, nein, es gcht nichts über seine Schrecken! Um desto tiefere Wundm mit seinem Regiment einzuschlagen, ist er oft mit einer hölzernen Stel« ze versehen! — Wehe dem Kopfe, in welchen er diese Stelze einschlägt! Es wird noch immer schrecklicher. Je schöner und weißer die Hand ist, die mit ihm auf d«n Köpfen dieser gewaltigen Männer umherspaziert, desto furchtbar rer erscheint der Pantoffel. So erscheint eine dunkle schwarze Wolke viel dunkler und schwärzer, wenn ft't neben einer weißen, hellen Wolke sieht. Die Herrschsucht der Pantoffel wird immer größer, im-mer wüthende^ Bald werden tu< Schlafmützen von ihren Köpfen heruntersteigen, und sich auf hohen Pantoffel-Befehl alle zu den Füssen der Pantoffeln legen; ha! dann wirds über diese Männerchen hergehen; sie werden Alles zertreten, und die Welt wird leer werden von —° ^- ,— Schafskö'pfen, Meues ^euergewehr. Ein neues Feuergewehr wurde kürzlich von Dr. Robert, einem jungen Arzt zu Paris, erfunden. Gleich anwendbar auf Krieg und Jagd istNobert' s System keine bloße Vervollkommnung oder Abänderung des bisher in Ausübung gestellten, sondern e i n durchaus neues Verfahren, welches bestimmt zu sein scheint, eine radikale Umgestaltung der Feuerwaffen zu veranlassen, insofern nicht uuzubeseitigende Mißbestände dabei sich darbieten, was die damit schon erzielte Erfahrung nicht besorgen läßt. BeiRoder t's Feuergewehr bedarf man keine? Ladestocks, Das Schloßblalt wird durch eine ganz einfache Feder ersetzt. Pfannen und Zündloch sind ebenfalls nicht mehr vorhanden. Alle Bewegungen des gegenwärtigen Ladensverfahrens werden dadurch überflüssig. Sie bestehen nur noch im Oeffnen, Patronen Einlegen, Zumachen und Losdrücken. Man kann sie in jeder Stellung in Ausführung bringen. Der Soldat kann mit gefälltem Bajonett beharren und zugleich laden, was ihm jetzt unmöglich ist. Jäger oder Scharfschützen, die sich kriechend ihrem Gegenstande nähern woljen, konnt« mit, der größten Leichtigkeit auf dem Bauche liegend laden. Eine Verlängerung der Feder deutet auf der Außenseite des Gewehres an, wenn cs gespannt ist» Inl entgegengesetzten Falle verschwindet sie. Um abzuspannen, zieht man nur den Drücker. Will man den Schuß wieder heraus haben, braucht may nur des Gewehrs untern Theil zu öffnen, um die Patronen mit der Hand wegzunehmen. Alle Unglücksfäüe fcheincn bei diesem neucn Verfahren beinahe unmöglich. Die Lüdung, wclche durch des Laufes Ocffnung nicht hineingestoßen wcrden konnte, wird von Innen, mit verstärkter Gewalt sortgetticpen. > <63 — und tr5gt folglich die Kugel weiter, als bei dem gewöhnlichen Gewehr. Mit Leichtigkeit kann man fünf-jehnmal in einer Minute schießen. Des Pulvers Entzündung findet Statt durch den plötzlichen Druck des äußersten Endes der Feder gegen eine kleine Kupferröhre, die fest an der Patrone befestigt und mit Knall-putvir angefüllt ist. Man kann sich im Nothfall auch der zu den gewöhnlichen Gewehren bestimmten Patronen bedienen. Selbst wenn Gewehr und Patronen im Wasser gelegen, kann man noch laden und auf der Stelle losschießen» Va« Keueste unv Interessanteste im Gebiete ver Aunst unv DnVultrie, ver Nänver- unv ^ölkerkunve. In der Gegend von Morlair, in der Bretagne, hatte am 15. Julius ein seltsames Phänomen Statt. Die Bauern waren ganz ruhig auf den Feldern mit ihrer Ernte beschäftigt, als sie plötzlich ein Geschrei des Schreckens ausstießen. Ein Heuschober wurde in die Luft-entführt und erhob sich ? bis 800 Metres über die Kopfe der erschrockenen Bauern. Er drehte sich an-fa'naFch, fest beisammen bleibend, im Kreise herum, zerstreute sich dann und siel auf die Gipfel der Bäume und dcn Boden einer 200 Metres entfernten Wiese langsam nieder. Die Richtung, welche dieser Wirbelwind nahm, ging von Norden nach Süden, und seine Geschwindigkeit kam der eines trotlirendm Pferdes gleich. Sein Vorüberziehen, daß sich nur durch die heftige Bewegung der Blätter der Bäume bemerkbar machte, hatte keinen andern Einfluß, als daß es die unerträgli. che Hitze milderte, die seit einigen Tagen herrschte. Diese LuMule halte, so viel sich aus ihrer Wirksamkeit beurtheilen ließ, einen Durchmesser von ungefähr 3 Metres, und entführte gegen tausend Pfund Heu. Nach einem Zuge von etwa einer Viertelstunde wendete sie sich, untnr fortwährendem starkem Rauschen in den Blättern, gegen ein Gehölz und verschwand. Vei einer kürzlich gehaltenen öffentlichen Versammlung in Birmingham berichtete Hr. Parc, um die Vermehrung der Productisnsmiltel durch Vervollkommnung der Maschinen darzuthun, daß im Jahr 1792 die Maschinen, deren man sich damals in Großbritannien bediente, die Arbeit von 10 Millionen, im Jahr 1827 von 200 Mill., im Jahr 1822 von 400 Mill. Menschen erseht hätten. Die Vaumwollenspmdeln, die sich sonst LU Mal in der Minute drehten, werden durch Maschinen bis auf 8000 Mal in der Minute umgctriebcn. In einer einzigen Fabrik zu Manchester sind 135,000 Spindeln in Bewegung, welche wöchentlich. 1,20>),^0 englische Meilen Baumwollengarn weben. Hr. Owen in New Lanark erzeugt täglich mit Hülfe von 2500 Arbeitern eine Quantität Baumwollengarn, womit m»N die ganze Erde dritthalbmal umziehen könnte. In Neu-Seeland muffen die Mädchen und Frau« --------- n Änecvoten. s Man befahl einst auf einem Schiffe zur Zelt eines i entsetzlichen Sturmes, daß jeder das Schwerste, was er < bei sich habe, in die tobenden Wellen begraben solle. , Einer von der Gesellschaft warf seine böse Frau hinein; ! aber die Wellen trugen sie leicht wie Korkholz an das ' nächste Ufer. Matey Ihmael, Kaiser von Marokko, hatte von einem Franzofen das L'hombre« Spiel gelernt. — Als > er es nun das erstemal mit seinen beiden Wesiers spielte und ihm die gewünschte Farbe nicht angebracht wur. de, rief er plötzlich voll Wuth: »Spielt mir Coeur, ihr Canaillen, oder ich lasse euch den Augenblick die Köpfe herunterschlagen." Aphorismen. Von Jean Laurent. Vierre D e c i. m e. Das beste Fernrohr, um die Zukunft/zu d«rchspähen, dnrfte wohl die Vergangenheit sey», denn die Dinge aller Zeiten hauen eine eiacne Achnlichleit, weil sie von Menschen kommen, die im« «»er dieselben Leidenschaften haben. Es ist sonderbar, das! bei Berichtigung einiger Begriffe, für das Verbessertc, doch die alten fehlerhaften Ausdrücke beibehalten wurden; so z. V. spricht man uon leeren Gefäsien, ohngvachtet uns die Physik !.-hrt, es g^>. keinen leeren Naum; und fuhrt 5ie Redensart im Münd!:, die Sonne gehe auf und unter, obgleich die Lehre des Ooperniis anerkannt ist, dasj er Stand-puncl der Sonne fix sei. und nur wir sammt unserer Sternwarte — >cl) meine unsere Erde — die Rondeautänzer sind. Beweis ge« ,>«g, wic sehr wir von den Anschauungen unserer Sinne abhän, gen. Es SlHt eine Classe uon Menschen, welche die Spcculalion «»if da§ Höchste steigert. Von diesen werde» Zic übrigen Menschen alü Kapiialösummen angesehen, u»o oer TIerth jedes Einzelnen «ach dem Maßstabe bemessen: Wie viel Zinsen tragt er mir.' — Die günstige Antwort kan» selbst cin«, Aufschlag zur Freunde chaft oder Liebe geben, denn leider ist diese Classe van Speett-antcn durch kein Wuchergeself beschränkt. Mag immerhin Pythagoras sei>, Theoreina, Arckimedes das 3er:>ältnis; des Keqcls zur Walze, und Covernicus die Laufbahn » r Erde durch Nachdenken aufgefunden haben, mehr oder wen> ltr ist doch meistens der Zufall der Wegweiser zu Erfindungen. Kommt es mir doch vor, als wäre unsere Erde eine wc: lst sehr schmeichelhaft für unser Maschinen.italtcr, das, man es noch nicht für räthlich fand, die Erfindung dieser Männer neuerdings ins Leben zu lufen. Lasse deinen Mulh nicht siülen, du schone Seele, die du im Verborgene» deine Tugenden übest, wenn sie auch keinen Plinius finde», der sie zur Nachwelt bringt, oder ei-nen Trajan, der sie belohnt; sie bleiben doch erhaben, und der sanfte Schauer, den eine gute Handlung in deinem Herzen er-regt> gilt mehr als das Lob der ganzen Welt. Qft finden sich sehr sonderbare Züge in den Characteren gros» scr Männer; so meinte Richelieu oftmals ein'pferd zu seyn ; Hol>< bes zitterte im Finstern vor Geistern und Gespenstern, ü><0 Na« peier, Erfinder o.r Logarithmen rechnete de,l jüngste» Tag a»-. sah ihn Mit T^oesllNgst antomn,«» , aber — cr überlebte ihn, «M überzeugt zu «erde», das, cr schlecht gerechnet !) dies» Schatten nicht minder interessant als die Moudfteclen. Manche Ehe» scheinen wohl nnr clcctrische Resultate z« ftyn^ wo sich die ungleicharttgsteu Mensche>,p«le anziehen. Es ist dci'.n der Gcoanke überfiÜKctt 0i« Hcer-nenivelt iu iorem Laufe, und oas Auge fchlumuiert noch a«f ><^ Älumen der d.imathlichen Erde. Den vei-elirtsn ?. I'. Mitglieclel-n 6es ^l,il-l,2rmc»ni3clion (iezeliäcllllft vvircl Iiieinit dulii»ll«t tuil^^l, iin ^2l>lu ^l!5 cll.>ut3c!,l)ll (^1 cj^ibl!^«/««« , ^>» ilücil3t(.'u l'>eil^o, ci. i. arn 17. cl, M. init eili^l» :>, u»«en Vucal - unll I ll 2 ti um « li tal » t.< 0 «-cllllo wiociul ei-üÜ!,«t ^v^idLü. Von llcr Onuctian 6l?r ^llil^llswonisoilsn ,T h e a t e r. Heute: „Li«be hilft zum Recht." Zur Venefict »" Dlle. E«roline Mayer. Morgen: „Die falsche Prima Donna in Kc^' winlel." Vierte Gastdarstcllung des Hrn. Dorach. " ^ Hah», ,,eu engagirtes Mitglied, als Rnmelpuff. Nevacteur: ^r. kav. Keinrich. Verleger: Ognaj M. VSler v. Kleiumav«''