Ar. 16. Donnerstag, den 23. Keörnar 1882. VII. Jahrgang. Prä numerations-Bedingungen. Zur t?illi t | Mit Post- Wort.HA . —-rs Versendung z l.W (MnMitilirtg . . l.no t- WW.... to turnt A»Sell»«G (vin;rlnc Nummern 7 kr. s.so «.45 Erscheint jed.n Donnrrotng und Snnntng Morgens. Inserats werden angenommen II der Srvtdil,«» b«t ..JitJUt Zeitan,". Hre. «a.afle Ht. « (e»tibni(t«tl eon .1»d°n>i »««»Ich). ■aft»ütt< ntboun Znlerate fit »>« „iliOitr .S'itun«" an! 9t. Moste in ai'it. und »He» 6«b«tcab»>. »,e». cci4 >» &ta\, «. Cvtwlil an» Wollt. fc Jumv. in Wie», i}. -BiKHt ■teinuij? • fl„catiir ia #-----» Ei» ?SalMtg der Wcchten. Allgemeiner Jubel herrscht unter den Söh-nen CzechienS, wie im gesammten Lager der Regierungspartei und mit nicht geringe» Selbst« gefallen verkünden die Organe derselben der Welt den Sieg der Feudalen über die Berfas-iungstreucn gelegentlich der letzton Wahl des böhmischen Großgrundbesitzes. Tast die czechische und sonstige regierungsfreundliche Presse ihrer Freude über den errungenen Wahlsieg in den lärmendsten Tönen Ansdruck gibt, braucht uns auch gar nicht zu wundem, können sie doch nun mit einem Schein von Berechtigung sagen, sie hätte» gar nicht des CompromisseS bedurst. um die Majorität int Abgeordnetenhause zu erlangen nnd eröffnet ihnen doch das Ergebnis der Wähl-schlacht vom letzten Samstag die herrliche AuS-sichr aus Stabilisirung des derzeitigen Macht-Verhältnisses der Parteien auf längere Zeit hinaus. In der That liegt hierin die eigentliche Bedeutung der letzten Reichsrathswahl nnd zwar nicht »nr für unsere Gegner, sondern mich für unsere eigene Partei. Zum erstenmale zeigt sich diesmal, wie wenig verläßlich das Bollwerk war, welches die selige Verfassungspartei zu ihren Gunsten durch die Wahlreform vom Jahre 1872 aufgerichtet, und wie wenig berechtigt der Opti-misinns gewesen, mit welchem sie in dem böh-mischen (Großgrundbesitz eine Stütze ihrer Herr-schast zu finden glaubte. Die Halbheit, welche unsere Partei in jener Zeit beherrschte, sie hat sich nun bitter gerächt und nur zu rasch erweisen sich die Besorgnisse als begründet, welche uns vor drei Wochen bestimmten, die Nothwendigkeit einer staatsrechtlichen Umgestaltung der westlichen Reichshälfte zu betonen. Doch davon nicht weiter! Unsere Sache kann es nicht sein, in trüben Stunden Recri-minationen zu erheben und es ziemt uns auch nicht zu klagen, weil unsere Partei einen Miß-erfolg zu verzeichnen hat. Wünschen aber müssen wir und diesem Wunsche wollen wir Ausdruck geben, daß unsere Partei aus ihren Fehlern lerne, daß sie breche mit dem System der Halb-heit, welchem wir alle bisherigen Mißerfolge verdanken, daß sie sich darüber klar werde, was angestrebt werden mnß, damit in Oesterreich wenigstens die Zukunft unser sei. Wir haben schon vor drei Wochen ans-geführt und müssen es heute abermals als nn-sere Ueberzeugung anssprechen, daß die Herr-schaft der Deutschen in der westlichen Reichs-Hälfte unserer Monarchie die Ausscheidung von Galizien und Talmatien, sei es nun dnrch Ge° Währung einer völlig autonomen Stellung, sei es durch Vereinigung dieser Länder mit der westlichen Reichshälfte, zur nothwendigen Voraus-fetzuug hat, auf die Erfüllung dieser Vorbedin-gung mögen daher unsere Vertreter im Abge-ordnetenhanse ihr Augenmerk richten, falls es ihnen Ernst mit dem Schutze des Deutschthums in Oesterreich ist. Die Bedenken, welche gegen eine solche Transaetion von deutsch-liberaler Seite vielleicht gehegt werden, wiege,» sicherlich nicht allzu schwer, denn es steht ja außer Frage, daß es in Galizien so wenig, wie in Talmatien deutsche Interessen zn wahren gibt nnd auch darüber dürfte kaum ein Zweifel bestehe», daß nach der bisherigen Entwicklung der politischen Verhältnisse in Westösterreich an die Etablirung eine« streng eentralistischen VerwaltungSsystems unter Einbeziehung der genannten Länder nicht mehr zu denken ist. Die Situativ» ist eben heute eine andere, als vor 15 Jahren. Damals, nach dem Ab-schlaffe des Ausgleiches mit Ungarn, niochte man sich noch berechtigt fühlen, eine strenge Centralisation ganz Eisleithaniens anzustreben', allein was man damals vielleicht gekonnt, aber nicht zn Stande gebracht, das ist heute nicht mehr durchführbar und während vor dem noch an die Möglichkeit geglaubt werden konnte, ganz Oesterreich zu centralisiren, haben wir heute »ur noch die Wahl zwischen vollständigem Fördera-lisinns oder aber Gewährung einer Autonomie au Galizien, uud wir müssen den Verhältnissen entsprechend letztere anstreben, falls nicht die Deutschen Oesterreichs ans die Dauer der Herr-schast des Slavismus preisgegeben werden sollen. Die Gefahr, daß letzteres geschehen könnte, ist in der That nahe genug, denn der Wahlsieg der Rechten im böhmischen Großgrundbesitze zeigt nnS deutlich, wie geriug die Aussicht der Deutschen ist, je wieder die Majorität zu erlan-gen, so lange die gegenwärtigen Verhältnisse bestehen; Sache der „Vereinigten Linken" wird eS nun sein, die Situation mit richtigen! Blick z» erfassen, nnd was früher versäumt wurde, heute anzubahnen: eine Verständigung mit den Polen, die uns Deutsche für die Zukunft unab-hängig von dem Ausfall der Wahlen im böh-mischen Großgrundbesitze macht. Auf dunklen Wegen. Roman von Ed. Wagner. (22. Fortsetzung. > Ihre Gäste beschäftigten sich in verschiedener Weise. Einige schrieben in der Bibliothek oder lasen, Andere gingen im Park spazieren und noch Andere befände» sich auf einer Fahrt auf der See. Lady Wolga fuhr im Schreiben ihrer Briefe fort nnd versiegelte einen derselben nach dem andern nnd schrieb die Adressen darauf. Plötzlich kam ihre rasch über das Papier fliegende Feder zn einem Halt. Sie richtete sich auf, lehnte sich im Stuhl zurück und blickte gedankenvoll durch'» Fenster hinaus auf die im Morgensounenschem goldig glitzernde See und die über das Wasser gleitenden Segel. Obwohl beinahe achtuuddrcißig Jahre alt, sah Lady Wolga Clyffe wie kaum fünfnnd-zwanzig aus. Sie hatte die bittersten Qualen, welche das Loos des Menschen fast unerträglich machen, durchkostet, aber ihr Kummer hatte keine Spuren der Zerstörung auf ihrem schönen Antlitze zurückgelassen. Sie war hoch »ud schlank von Gestalt, mit vollen, ebenmäßigen Formen, und voll hoheitlicher Würde in Haltung und Miene. Ihre Züge waren fei» geschnitten, ihre Farbe vom blendendste» Weiß, von welchem die sanfte Röthe der Wangen und das dunkle Roth der zarten Lippen angenehm abstachen; ihre Angeri waren dunkel wie die Mittemacht, tief und seelenvoll, fähig sowohl des Ausdruckes seltener inniger Wärme wie des Stolzes und der abstoßendste« Kälte. Es war ein erhabenes edles Gesicht, wundervoll in seiner vollendeten südlichen Schönheit, ein Gesicht, welches, wenn man es einmal gesehen, sich fest dem Gedächtniß einprägt und dem geistige» Auge vorschwebt bei Tag und Rächt. Aber auf diesem schönen Gesicht lag fast beständig eine eisige Kälte nnd ein nnbegränzter Stolz, welche den Ausdruck jener edleren Gefühlsregung verdeckten; jetzt aber und oft, wenn sie allein war, drückten ihre Züge eine Hoffnungslosigkeit nnd Schwermuth ans, die der Verzweiflung nahe kam und welche die Welt nicht sehen durfte. Ein .Klopfen au der Thüre schreckte sie aus ihren Träumereien auf. und augenblicklich änderte sich der Ausdruck ihres Gesichts. Felice ihre .Kammerzofe, eine Person im mittleren Alter, trat leise ein, einen Brief auf zierliche»» Präsentirteller bringend. „Eine Botschaft voll Mont Heron, Mylady, sagte sie. „Der Mann wartet auf Antwort." Lady Wolga nahm den Brief und riß daS Couvert auf und überflog die Zeilen. Es war ein zierliches Billet von Marquis von Mont heron, welcher sie an ihr und ihrer Gäste Ver-sprechen erinnerte, einen größeren Ausflug zu Wasser in seiner Jacht mit ihm zu machen. Der Wind war günstig nnd versprach allen Anzeichen nach für einige Tage beständig zu bleiben, weß« halb der Marquis die Abfahrt am anderen Morgen vorschlug. Wenn es Lady Wolga Clyffe angenehm sei, würde die „Regina" diese Jacht am Landnngsplatz zu Clyffebourue anlegen und die Theiluehmer an der Partie am Morgen aufnehmen. Der Plan sagte Lady Wolga zu, nnd da die in Aussicht stehende Partie schon beim Früh-stück besprochen worden war, wußte sie, daß er auch den Beifall ihrer Gäste fand. Felice wartete, bis ihre Herrin die Antwort, die An-nähme der Einladung enthaltend, geschrieben hatte. Sie war ihrer Herrin sehr zugethan, und auch diese hielt sehr viel vou ihr, so daß im Laufe der Jahre zwischen Beiden eine gewisse Vertraulichkeit Platz gegriffen hatte. Als Felice den Brief au den Marquis von Montheron empfing uud dabei die anderen fertigen Briese auf dem Schreibtisch liegen sah, rief sie ver-wundert: „So viele Briefe diesen Morgen, Mylady? Sie haben wenigstens sechs geschrieben. Es ist nicht passend, daß sie alle Briefe selbst beantworten, Mylady. Sie vermissen Ihre junge ?ie Ansurrection. Am 17. d. M. wurde eine Halbcompagnie des 67. Jnfanterie-Negimentes bei derTelegra-fenherstellung am Kobiljeaglava-Sattel von In-surgenten angegriffen, wahrend zu gleicher Zeit auch an der Berglehne Troglava und östlich von Konto größere Haufen von Aufständischen bemerkt wurden. Mit Hilfe rasch herbeigezogener Verstärkung gelang eS unseren Truppen die In-surgenten zu verjagen und wurden dieselben bis zur Grenze verfolgt. Unser Verlust betrug I Todten und l Schwerverwundeten. — Am selben Tage sand auch ein Zusammenstoß mit circa öl) In-surgenten bei Prjedor statt, wobei die Letzteren niit einem Verluste von 15 Todten das Weite suchten. Bei Ledenice-Stepen finden täglich Geplän-sei statt und wurde bei einem solchen Oberlieu-tenant Szatmary vom 3. Jägerbataillon leicht verwundet. — Am 18. Februar rückte Oberst Zambauer mit:i Bataillonen u. 2 Geschützen über Erni-Vrch. während Oberst Kotze mit 2 Batail-lonen und 4 Geschützen über Sa5 vorrückte. Die Eolonne Zambauer traf bei Krn^ica auf In-surgenten und zersprengte dieselben nach kurzem Gefechte, wobei .«n»>ica niedergebrannt wurde und 5 Todte und 7 Gefangene in unseren Händen blieben. Am 20. Februar wurde die Feldtelegraphen-Abtheilung, welche mit der Wiederherstellung dir Leitung von Jtorito nach Gcuko beschäftigt war, von 800 Insurgenten überfallen, wurde jedoch durch die aus Ga> ko und Konto herbeigeeilten Truppen nach hartnäckigem Kampfe aus ihrer mißlichen Situation befreit. Die Insurgenten zogen sich aus montenegrinisches Gebiet zurück, von dem st- auch gekommen waren. politische Rundschau. tZlUl. 22. Zebniar. In seiner Sitzung vom 20. d. M. nahm der Strafgesetz-Ausschuß des Abgeordnetenhauses den Gesetzentwurf betreffend die Einführung von Militärgerichten für die drei Gerichts-sprenge! Spalato. Nagusa und Eattaro an. stellte es jedoch der Negierung anheim, ob sie von der Ermächtigung, einen Ausnahmszustand cintret.n zn lassen, Gebrauch machen wolle oder nicht. Die Ergänzungswahl-des böhmischen Groß-grundbesitzes, welche letzte» Samstag in Prag stattfand, ergab einen Sieg der Regierung über die Versaffungdpartei; es wurde nemlich der feudale Graf j^erdinand Lobkowitz mit -15 gegen 187 Stimmen gewählt. Das Verdienst, dieses Resultat zu Staude gebracht zu haben, dürfte ohne Zweifel dem Grafen Taaffe gebühren, dem es gelang, eine Anzahl verfassungstreuer Wähler, theils zur Enthaltung von der Wahl, theils Schreibcrin, — Ihre Gesellschafterin. Soll ich nach den» Dorfe Mont Heron schicken und anfragen lassen, ob sie bald hergestellt und im Stande ist, ihr Amt wieder anzutreten !?" „Nein, Felice. Ich werde sie auf keinen Fall iviedernehme»"' antwortete Lady Wolga mit Dotter, angenehmer Stimme. „Sie ist dnrch-aus nicht die Person, wie ich sie wünsche. Wenn wir nach gehen, werde ich dort Jemanden für ihre Stelle finden." Felice sah unzufrieden auS. „Ich wünschte ich könnte Ihnen alle diese Mühen abnehmen, Mylady." sagte sie eifrig: „nnd wenn ich Ihnen vorlesen, singen und spielen könnte, wie ihre Gesellschafterin eS that, würde ich glücklich sein, Mylady." „Quäle Dich deswegen nicht, Felice," ent-gegnete die Lady. „Du bist mir jetzt in Deiner Stellung ebenso nützlich und nothwendig. Nun bringe dem Boten den Brief." Felice entfernte sich. Lady Wolga stand auf und ging an ein Fenster, von welchem aus sie den Sand weg übersehen konnte. Das alte graue Schloß Mont Heron auf seinem hohen Felsen war m der Ferne, in dunklen Umrissen am Morgenhimmel abgegrenzt, zu sehen, nnd Lady Wolga blickte verlangend danach. In diesem ehrwürdigen alten Schloß hatte sie die wenigen glücklichen Jahre ihrer Ehe verlebt. zum Festhalten an: (Kompromiß zu bewegen. — Als nächste Folge dieses Wahlsieges be-zeichnet man von czechischer Seite die Auflösung des böhmischen Landtages, desgleichen die Durch-führung des Zeithammer'schen Eintrages und Ausdehnung desselben aus die Landtagswahl-ordnuug. Die jüngste Brandrede Skobeleff's erregt außergewöhnliches Aussehen in diplomatischen Kreisen. Man betrachtet die Aeußeruuge» deS Generals als eine erttste Bedrohung des euro-päischen Friedens und führen namentlich die deutschen und englischen Blätter eine sehr ener-gische Sprache gegen den Commis voyajjeur des Panslavismus, als welcher sich Skobeleff immer unverkennbarer entpuppt. Eine günstige Ans-faffnng erfährt die Rede dagegen in Frankreich und auch am Ballplatze in Wien macht man anscheinend gute Mime zum bösen Spiel. Hos-fentlich läßt sich Graf Kaluoky durch seine Sympathien für Rußland nicht beirren, den offenen und versteckten Agitationen der Panslavisten seine besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Kleine Ksronik. Cilli, 18. Februar. s U e b e r s e tz u n g. 1 Die k. f. Finanz-Lan-deS-Direction für Steiermark hat den k. k. Steuer-eiuuehuier Franz Ziegler von Oberburg nach Schönstein übersetzt. s Z u r s l o v e u i s ch e u A m t i r u n g ] schreibt die „M. Z.": Die Marburgcr Gemein-desparkasse wurde gestern (21. d. M.) durch eine« slovenischeu Bescheid erfreut und muß man gestehen, daß selber für eine Erstlingsarbeit ziem-Uch gut ist, da sich in 20 Zeilen nur 8 Fehler befinden. s K u r z e s Gedächtniß.) Der Ab-geordnete Dr. V o S n j a k sagte in der Sitzung vom I I. d. gelegentlich des RencontreS mit »n-serem Abgeordneten Dr. Foregger: „Der Herr Abgeordnete für die Stadt Cilli hat be-hauptet, daß ich bei einer Wählerversammlung mich gegen den Bau der Bahn ausgesprochen hätte. ES war allerdings in einer Wählerversammlung der Landgemeinden bei Eilli, wo die Wähler selbst eine Nesolution bezüglich dieser Bahn gefaßt haben, worin sie bemerken, daß ihnen vorerst der Bau der Bahn für jene Gegend, wo die Wählerversammlung stattfand, nicht erwünscht sei. Das habe ich damals zur Kennt-»iß genommen." Die betreffende Wählerver-sammlung, welche sowohl unser Abgeordneter sowie Dr. Vo^ujak meinten, hatte am 9. Januar v. I. in Sachsenfeld stattgefunden. In derselben wurde Dr. Boinjak bezüglich der Eisenbahn Eilli-Uuterdrauburg interpettirt und von ihm dargethan, daß eine solche Bahn dem Sannthale von geringem oder gar keinem Nutzen wäre. Sie war dort freudig als glückliche Braut ein-gezogen mit der sicheren Aussicht, daß sie einst daselbst rechtmäßige Herrin und ihr junger Gatte rechtmäßiger Besitzer sein werde. Don war ihre Tochter geboren worden, das reizende Kind, an welches sie nie denken konnte, ohne heiße Thränen zu vergießen. Dort war das furchtbare Verhängniß über ihren Gatten her« eingebrochen, mit welchem auch für sie die schreckliche Zeit unsäglicher Leiden gekommen war, — jene Zeit, an die sie selbst jetzt noch nicht zu denken vermochte, ohne daß die allen Wunden aufgebrochen wären und ihr neue, doppelte Schmerzen verursacht hätten. Es flim-inerte ihr vor den Augen, ein hestiger Schmerz durchzuckte ihr Herz und ein leichter Schwindel überfiel sie. Sie lehnte sich gegen die Fenster-pseiler und preßte beide Hände auf die stürmisch und unregelmäßig wogende Brust, welche von einer namenlosen Angst erfüllt war. Sie war nie wieder innerhalb der Mauern des Schlosses Mont Heron gewesen jcit der Stunde, wo sie es in Scham und Schmach verlassen hatte, an demselben Morgen, an dem ihr Gatte als muthmaßlicher Mörder seines Bruders verhaftet worden war. Sie hatte früher stets gedacht, daß sie eS nicht über sich gewinnen könnte, es wieder zu betreten; aber nun erfaßte sie eine große Sehnsucht, die Räume noch einmal Das Holz werde aus dem Wasser geschwemmt, und andere Erzeugnisse des Landmannes gebe es nicht so viele, daß sie nicht leicht nach der nächsten Eisenbahnstation geführt werden könnten. Jetzt sei noch ein Verdienst mit den Fuhre» zu finden, mit der Einführung der Eisenbahnen werde jedoch derselbe aufhören. So beantwortete Dr. Vonjak eine Interpellation. Eine R e s o-lution, von welcher er im Reichs-rathe faselte, wnrde nicht gefastt. Diese Fuhrmannspolitik des Genannten wurde einige Tage später im hiesigen deutschen Verein drastisch beleuchtet. Wir wollen diesmal nicht von einer neuen Eorrektur der Wahrheit sprechen, sonder» die Replik des verehrte» Herrn Abge-ordneten Dr. Vo 5 njak mit seiner Gedächt-nißschwäche entschuldigen. Welche Verdienste sich der Genannte um deu eventuellen Bau der Ei-seubah» Eilli-Unterdrauburg bereits erworben hat, davon gibt die angeführte JnterpellationS-beantwortung den schönste» Beweis. sAbfertig u n g.I Gegen den sloveniscben Agitator Andreas Einspiele?. welcher feit dem neuen Jahre unter dem Titel .Mir* eine hetzende Zeitschrift herausgibt, veröffentlichen die „Freien Stimmen" zwei Gedichtchen, von denen wir das folgende, welches aus dem Geburtsorte E i n s p i e 1 e r'S stammt, reprodn-ciren. Dasselbe lautet: Professor Gospod Andreja Ich lese VaSga rasnika; l'a mislim, da je cajt verloren: Vi pridgate nur tauben Ohren: Le Sitnl'ajt« prav fürchterlich UnS Windischen to vse je glih. Slovenci selber No£mo snat Po nemäko srihati in brat. Das Wind'sche bloß nuoamo. Wenn reden wir z Ijub1 mamico Alj z ojkam, bratom mit dem Knecht Nur da »lovcnsko kommt uns recht. Doch wenn ich gehen will po svet, Nnr zwei, drei Stunden, ätir alj pet, Gleich muß ich gehen wieder ham Ce drugo Sprache ne posnam. Drum |>an Andrejs. bitt', sein S' still In cujt«, was ich sagen will: Vi priilgate nur tauben Ohren Popir in ranja sind verloren. [Gesinnte r.] Schon in zwei aufeinander-folgenden Nummern der „Südft. P." lesen wir die stolze nkündignng. daß demnächst ein „stenographisches Protocoll" über den Eisenbahn-tag in Schönstem im Druck erscheinen und daß aus diesem „stenographischen Protokolle" die lln-richtigkeit unseres Berichtes werde nachgewiesen werden. Da die Welt natürlich diesem „steno-graphischem Protocolle" mit außerordentlicher Z V Fortsetzung im Einlageblatt. ~9G zu sehen, in denen sie so glücklich war. Sie würde die Hälfte ihres Vermöge»» hingegeben haben, hätte sie wieder einmal allein in jenen großen Räumen gehen, wieder in ihrem Privat-gemache sitze» und in der Ammenstube, geheiligt durch das Andenken an ihr Kind, welches dort zwei heitere kurze Jahre verlebt, knieen könnm. Mit solchen Gedanken beschäftigt, stand sie noch da, als ein Wagen den Sandweg entlang kam, den sie wohl sah, aber doch nicht beachtete, und sie stand noch an derselben Stelle, als nach einiger Zeit Felice wieder mit einem Briefe eintrat. Lady Wolga setzte sich auf einen Dioan. Ihre Schwäche und Abgefpanntheit entging der Aufmerksamkeit des Mädchens nicht, welches jedoch zartfühlend genug war, keine Bemerkung darüber zu machen. „Verzeihen Sie, Maylady," sagte Felice? „aber sie sagten mir. daß sie diesen Morgen nicht gestört sein wollten, es sei denn in drin-gendcn Geschäften, und so wollte ich Niemanden zu Ihnen lasiin." „Und dies ist ein dringendes Geschäft?" „Ja, Mylady. Eine junge Dame ist in einem Wagen aus dem Dorfe Mont Heron ge-kommen. Ich habe sie selbst gesehen; dmn ich ging gerade durch die große Halle, als sie James den Brief gab, und ich erbot mich, ihn Beilage zur Nr. IK der „Cillier Zeitung." Spannung entgegensieht, wollen wir schon jetzt ein wenig das Geheimniß lüften, das bis znr Stunde über diesem Protokolle schwebt, wir wollen verrathen, daß dieses Protokoll lediglich aus dem Gedächtnisse, keineswegs aber nach „stcnographischenAuszeichnungen"angesertigtwird, zumal ein des Stenographire ns kundiger Mann entweder gar nicht in der Versammlung war, oder doch von seiner Kunst keinen sichtbaren Gebrauch gemacht hat. Nun begreifen unsere Leser wohl auch, warum dieses „stenographische Protocoll" so lange auf sich warten läßt; die Fabrikation desselben „nach dem Gedächtnisse" braucht eben Zeit und die Protoeoll-Fabrieanten rechnen vermuthlich darauf, daß inzwischen die Besucher des Eisenbahntages die Details der Verhandlung vergessen uud daher nicht mehr in der Lage sein werden, etwa eingeschmuggelte Unwahrheiten oder Verdrehungen richtig zn stellen. Unter solchen Umständen ist uns das Geflunker des Herrn M. Vo^njak in der „Sdst. P." ganz unverständlich und können wir unsern Lesern nur empfehlen, das famose „stenographische Protokoll", wenn es je das Licht der O essen i-lichkeit erblicken sollte, mit der gebührenden Vorsicht aufzunehmen. |D e r steiermärkische Aunst -verein] in Graz, stets bestrebt, den Wünschen seiner Mitglieder und Theiluehmer Rechnung zu tragen, bringt als seine diesjährige Vereins' Prämie für einen Antheilschein zwei prachtvolle Landschaftsbilder in Farbendruck: G r u n d l s e e in S teietmarI uud Veldes in K r a i n nach Oelgemälden von C. Hasih, welche jedem Freunde der schönen Alpenländer eine angenehme Erinnerung, uud als PeudantS einen freundliche» Zimmerschmuck bildeü werden. Außer dieser Prämie steht den Theilnehiiieru noch die Aus-wähl unter 25 andern Chromolithographien und Kupferstichen frei, worüber das Programm des fteicrmärklschen Kunstvereins Auskunft gibt, so daß jeder Geschmack Befriedigung findet. Ein Antheilschein kostet nnr 3 Gulden; jeder gezahlte Schein erhält sofort ein Prämienbild nach ei-gener Wahl, und spielt bei der am 29. Juni stattfindenden Gewinnstverlosung mit, bei welcher aus je 50 Antheilscheine ein Gewinn entfällt, bestehend in Oelgemälden, Aquarrellen, Chromo-lithographien und werthvollen Kupferstichen, alle in modernen, geschmackvollen Rahmen. Der Haupttreffer ist eine große Landschaft von Rem, van Haanen im Werthe von fl. 600. — Rur gezahlte Antheilscheme nehmen an der Verloosuug theil. — Da jeder Theiluehmer wenigstens ein werthvolles Bild erhält, und der Verein seinen Ueberschuß zu Unterstützungen und Stipendien für Künstler verwendet, so können wir mit Recht alle Kunstsreunde aufmerksam zu Ihnen zu bringen. Lie ist die schönste junge Lady, — eine wirkliche Lady, — die Sie jemals gesehen haben, — glauben Sie mir, Mytady, und ich bin überzeugt, daß sie einer vornehmen Familie angehört. James zeigte sie in das Empfangszimmer, und dort in sie jetzt." „Eine junge Dame, unbegleitet," sagte Lady Wolga. „Wahrscheinlich ist sie eine von den Sommergästen des Torfes, welche das Hans nnd die Anlagen zu sehen wünscht." Sie nahm den Vrief und öffnete ihn. Das einfache Couvert euthielt einen einfachen iveißen Briefbogen, ohne Monogramm oder Wappen. Die Schrift war zierlich, aber doch fest und charakteristisch. Der Brief war von Alexa Strange, welche darin einfach erklärte, daß sie eine Fremde in England sei. und daß sie im Dorfe gehört habe, daß Lady Wolga Elyffe eine junge Dame als Gesellschafterin gehalten, daß das 'Mädchen aber, welches diese Stelle bisher inne gehabt, an der Ausübung ihrer Pflichten durch Krankheit ver- j hindert sei, weshalb sie. Alexa, sich erlaube, um die Stelle nachzusuchen. Sie könne gute Refe-renzen ausweisen und sei überzeugt, sich die Zufriedenheit der Lady Wolga Clyffe zu erwerben, sollte ihr dazu Gelegenheit geboten werden. Schließlich bat sie dringend um eine Unterredung. machen, dem steiermärkischen Kunstverein durch Abnahme seiner Antheilscheine als Mitglieder oder Theilnehmer beizutrAen. sC a s i n o - V e r e i«.] Der Carneval ist zu Ende. So weit wir nach den Vorjahren zurückzurechucn vermögen, ist derselbe schon lange nicht in so feierlicher und animirter Weise ge-schlössen worden, als dieß bei dem gestern am Faschingsdienstage in den VereinSloealitäten ab-gehaltenen Schlußkranzchen der Fall war. Die ungemein zahlreich erschienene Gesellschaft unter welcher wir die Spitzen der Civil- und Militär-behördui bemerkte», war sich klar bewußt, daß es nun mit den Caruevalsfreuden für hener zu Ende sei, denn sie konnte sich nicht trennen, und blieb bis zum Schlüsse als ein harmonisches Ganze beisammen. Den sprechendsten Beweis dafür geben die Zahlen, die wir bei den Oua-drillen constatirten. sie geben ein getreues Bild von dem erfreulich entwickelten Geselligkeitssinne, uud von dem harmonischen Ineinandergreifen der vorhandenen Factoren. So tanzten bei der I. Quadrille 44 Paare, bei der 2. und 3. je 48 Paare, und nach der Raststunde bei der 4. und 5. je 42 Paare, wobei bemerkt werden muß, daß die 5. Quadrille erst um 4 Uhr früh begann. Alles, was Lebenslust empfand, war vertreten; ein Kranz reizender Damen bot einen wahrhaft herzerquickenden Anblick; überall sah man glückliche, freudestrahlende Mienen und Witz und heiterste Laune bildeten die Würze des AbendeS. Und als endlich in vorgerückter Stunde allmälig die Besucher deit Saal verließen, konnte man gar leicht erkennen, daß dies mit schwerem Herzen geschah und aus mehr als einem Mitnde hörten wir zum Abschied die Worte lispeln: Das heutige Kränzchen wird uns unvergeßlich sein. — [Feuerwehr-Kränzche it.] Zu den fröhlichsten und besuchtesten Vergnügungen des diesjährigen Canievals zählt unstreitig das Kränzchen, welches unsere wackere Feuerwehr am verflossenen Samstag in den Casiuo-Locali-täte» veranstaltete. Wie immer, so hatte auch diesmal das betreffende Comite weder Mühe noch Kosten gescheut, um den Theilnehmern Ueber-raschnngen zu bereiten. Prachtvolle mit Ein-blemen nnd Sinnsprüchen der Feuerwehr gc-schmückte Transparente (wahre Meisterleistnngen des hiesigen Malers Herrn Bandek) prangten in effektvollem Farbeuglanze auf der Außen-feite des Hauses. Recht geschmackvoll waren auch das Stiegenhaus nnd die Zugänge zu dem Tanzsaale decorirt. Die Daniengarderobe war förmlich in einen Garten verwandelt, in dessen Mitte ein Springbrunnen spielte. Der große Tauzsaal besaß in der fröhliche» fchntucken Jugend die schönste lebende Decoration. Daß natürlich auch dem Tanze der volle Tribut gezollt wurde, dafür sorgten die schwungvollen Weise» der Die Lady las den Brief aufmerksam zum zweite» Male. Der gänzliche Mangel an Unter-würfigkeit und Schmeichelei in dem Schreiben fiel ihr auf. Die Schreiben» war ohne Zweifel eine wirklich gebildete Dame. Die Ausdrucke weise, der Stolz, selbst die Handschrift gefiel ihr. „Lies den Brief, Felice," sagte sie, ihn der Dienerin hinreichend. „Du hast gewöhnlich ein gutes Urtheil über den Charakter der Men-scheu. Sage mir, was Tu von Miß Strange denkst." Felice las den Bries und sprach sich dann warm zu Gunsten Alexa's aus. »Ich bitte Sie, Mylady sie zu sehen," sagte sie . „Sie hat ein Gesicht wie ein Engel; und wenn sie so gut und geschickt ist wie schön, so werden Mylady einen Schatz in ihr finden." „Tu bist enthusiastisch, Felice. Aber da sie einmal hier ist, kann ich sie wenigstens sehen: nnd ich muß doch eine Gesellschafterin haben. Führe sie herein." Felice entfernte sich und eine Minute später trat Alexa in's Zimmer. Des Mädchens Herz schlug heftig, das Blut wallte rascher; alle Sinne schienen ihr zu schwinde»; aber der Gedanke an ihre» Vater und ihre Scndiliig brachten sie wieder zu sich selbst. Wenn es auch noch in ihr stürmte, so faßte sie sich gewaltsam und verneigte sich vor der Cillier Musikvereins Capelle. Wie immer bei ähnlichen Anlässe» machte auch diesmal eine bereits sehr vorgerückte Morgenstunde der uner-müdlichen Tanzlust ein Ende. Schließlich be« merken wir noch, daß die Nachbar-Feuerwehren ein stattliches Tänzercontingent gestellt und daß die Spitzen der hiesigen Civil- und Militär-behörden das Kränzchen mit ihrer Anwesenheit beehrt hatten. sC o st u m e-K r ä n z ch e n in Sachsen-seid.] Die Sachsenfelder Taiizunterhaltuugen, die im besten Rufe und freundlichster Eriiuiernng stehen, haben mit dem Costume-Kränzcheu, welches am 19. Februar in den Lokalitäten des GasthofeS „zur Krone" stattfand, eine Fortsetzung erfahren, auf die wir Cillier fast neidisch blicken können. Ein Kranz anmuthiaer Mädchen und schöner Frauen waren dazu erschienen, und die gut vertretene Männerivelt gab sich mit Passion und begreiflicher Ausdauer dem Tanzvergnügen hin. Unter den hübschen Mäuner^Masken sprach uns namentlich ein Conducteur an, der eine» gelungenen Faschingscherz, zu dem w.r den Er-sinder gratuliren, brachte, er gab nämlich Fahr-karten von der „Station Hopfenmarktl — der Sannthal S.recke — nach Disputirftein" aus. Eine so freundliche Belustigung über den „Eisen-bahntag" in Schönstein, lassen wir uns gefallen! Zachsenfeld hat in dieser angenehmen, heiteren Abendunterhaltung^ wieder so recht offen gezeigt, daß Cillier nnd Sachsenfelder, wenn auch in politischer Richtung nicht immer eines Sinnes, sich, so bald sie in persöhnlichen Verkehr treten, recht gut miteinander vertragen. Dem Einver-nehmen unser herzliches Prosit. sD e r F l e i s ch h a u e r b a l l,] der sonst am erste» Sonntage in der Fasten stattzufinden pflegte — unterbleibt Heuer. Die Herrn Metzger scheinen ihrem Wahlspruche, der vor einigen Jahren ober der Eingangspforte des TanzlokaleS prangte: „Lustig und wacker Sind die Fleischhacker" untreu geworden zn sein. sHochenegger Armen lotterte.] Die am 19. d. stattgehabte Ziehung der Hoch-enegger Armenlotterie ergab folgendes Resultat: Haupttreffer: 10 12 32 132 165 250 286 548 600 654 668 711 717 735 786 790 901 975 1038 1049 1151 1405 1439 1473 1542 1646 1703 1758 1809 1830. Nebentreffer: 6 8 15 19 23 25 33 47 48 59 68 83 94 102 121 122 126 135 142 144 146 149 177 188 189 190 194 198 213 218 224 226 233 236 245 257 265 275 277 288 291 308 323 325 327 331 335 343 347 354 355 363 368 370 376 378 384 411 421 423 425 431 438 442 443 451 454 471 473 480 482 484 495 504 515 518 531 537 549 559 566 571 582 stolzen Lady, welche sich erhoben hatte, um sie zu empfangen. Da stand sie von Angesicht zu Angesicht vor der Frau, welche ihren Vater eines feigen und entsetzlichen Verbrechens schuldig geglaubt und ihn in der Stunde der schwersten Prüfung herzlos verlassen hatte, vor der Frau, die er noch liebte uud verehrte, nach der er sich sehnte mit dem ganzen Fener seines edlen Herzens ; vor ihr, an deren Herzen sie geruht, an deren Brust sie die ersten Thränen vergossen und zuerst gelächelt datte, die sie geliebt haben mußte mit ganzer Zärtlichkeit, — vor ihrer Mutter! Und vor dieser stand das Kind ihres Her-zeuS, fremd der eigenen Mutter, welcher sich ihre ganze Seele zuwendete. Vom Ueberfluß des Reichthums umgeben, lachte da» Glück aus den Augen der schönen Lady, während ihr Gatte im fernen Lande, verkannt und verurtheilt von der Welt, seine trüben Tage verlebte. Nur dieses einzigen Gedankens bedürfte eS, um Alexa ihre Ruhe wieder zu geben; sie mußte uuerkannt bleiben, wollte sie ihre Aufgabe erfüllen, und es galt. Alles daran zu setzen, das furchtbare Dunkel zu lichten, welches jenes Verbrechen, um dessentwillen ihr Vater litt, einhüllle. Und doch zog ein kaum zu besiegendes und so er-bärmliches Gefühl Alexa hin zu ihrer Mutter und sie bedürfte ihrer gauzen Kraft, um nicht 587 605 608 609 614 617 626 627 636 639 645 649 652 660 667 671 675 685 716 723 728 734 740 742 743 752 776 778 784 793 828 842 854 858 876 881 903 910 914 916 953 956 964 983 986 1003 1012 1020 1023 1029 1036 1051 1057 1061 1085 1109 1119 1120 1121 1124 1133 1136 1144 1149 1169 1172 1189 1200 1202 1203 1208 1213 1228 1233 1249 1264 1265 1267 1268 1269 1282 1288 1299 1302 1303 1308 1317 1322 1329 1331 1335 1347 1350 1356 1357 1367 13"2 1377 1384 1390 1395 1403 1413 1416 1422 1424 1426 1435 1446 1459 1465 1470 1471 1486 1491 1494 1502 1514 1516 1518 1521 1524 1527 1536 1538 1539 1547 1554 1558 1562 1567 1576 1585 1588 1589 1601 1616 1620 1622 1627 1629 1632 1633 1634 1635 1638 1643 1656 1662 1665 1666 1677 1686 1719 1730 1742 1744 1757 1780 1785 1789 1790 1796 1804 1815 1821 1828 1833 1831 1849 1852 1857 1859 1862 1863 1869 1854 1924 1930 1934 1938 1939 1948 1958 1972 1974 1987. —Die be-treffenden Gewinnst? wollen bis längstens 15. März d. I. beim Gemeindeamte Hochenegg be-hove» werden. Die bis dahin nicht behobenen versallen zu Gunsten des Localarmenfondes. [(S i n verpfuschter Fasching-dieusta g.] Anton K. war gestern nach Cilli ge-komme» und hatte sich einen solchen Muth an-gesoffen, daß er unsere Stadt für eine slovenische Domäne ansah und seiner Anschauung gemäß in einem hiesigen Cafsehause die Gäste mit nationalen Firlefanzereien behelligte. Wieder-holt zur Ruhe gewiesen, begann er immer toller zu lärmTN, so daß er mit Gewalt auf die Straße gesetzt w"^e» mußte. Darüber erbittert wollte er das F.ttftcr zertrümmern, was indeß glücklicher Weise vereitelt wurde. Auch ein Glas frischen Wassers, welches ihm die mitleidige Hebe des CaffehanseS zur rascheren Ernüchterung in's Antlitz schüttete, hatte keine« Erfolg. Er schrie und tollte weiter bis die requirirte Polizei feinem Faschiugstreiben durch Arretirung ein Ende machte. [FactiöSj nennt die „Südst. Post" seit einiger Zeit Alles, was deutschen und freisinnigen Ideen huldigt. Darauf bemerken wir dem genannten Blatte, daß wir die obige Bezeich-nuiig, sosern sie auf uns bezogen wird, als einen Ehrentitel betrachten und daß es für unS keineswegs beleidigend, sondern im Gegentheile schmeichelhaft ist. wenn unsere Haltung die Galle und Schimpflust der „Südsteir. Post" erregt. [W a s s e r m a n g e l] Aus Hochcuegg, 20. Februar, wird uns geschrieben: In Folge des anhaltend trockenen Wetters und der unbe-deutenden Niederschläge sind bereits viele Brunnen ausgetrocknet und herrscht namentlich im Gebirge empfindlicher Wassermangel. Insbesondere sind die Arme anszuftrecken und „Muth'? ich bin Constanze, Dein todtgeglaubtes Kind!" zu rufen. Lady Wolga war betroffen von deS Mäd-chens Schönheit, dessen liebliches und so edleS Gesicht einen wunderbaren Eindruck aus sie machte und von dem sie sich bei'm ersten An-blick angezogen fühlte, ohne daß ihr auch nur der leiseste Gedanke gesagt hätte, daß diese wundervolle Erscheinung ihre Tochter sei, welche sie sechzehn Jahre als todt betrauert hatte. Wohl glaubte sie dieses goldene Haar, diese Saphiraugen schon irgend wo gesehen zu haben, und sie sa in darüber »ach. während sie sich im Anschaueu verlor, aber keine Stimme des Herzens, kein instinktmäßiges Gefühl führte sie auf die rechte Spur. Sie grüßte Alexa niit beut übliche» Anstand uud bat sie, Platz zu nehmen. Sie be-merkte wie blaß das Mädchen war und schrieb diese Blässe anfangs deren Aengstlichkeit zu; als sie aber deut furchtlosen Blick der blanen Angen begegnete, wnßte sie, daß Alexa nicht von ihrem hohen Rang eingeschüchtert war, oder sich vor ih er Gegenwart fürchtete. „Sie wünschten mich zu sprechen in Betreff der Stelle als Gesellschafterin, NUß Strange," sagte Lady Wolga, sich wundernd, was ein Mädchen wie dieses, welches als Liebling einer aristokratischen Familie geboren zu sein schien. Viehbesitzer zu bedauern, die oft bis in die Thalsohle herab müssen, um das entsprechende Quantum Wässer zur Tränknng ihres Viehes zu bekommen. Eine sehr merkwürdige Erscheinnng ist es aber angesichts dieser allgemeinen Trocken-heit. daß die Cigarren in dem hiesigen Tabak-verlag von ihrem außergewöhnlich großen Wassergehalt nicht das Geringste eingebüßt habe». [II nfal l.j Anläßlich der Reinigung eines Brnnuens beim Grundbesitzer Gradischnik in der Nähe von Hochenegg, löste sich vom oberen Theile deS Brunnens ein schwerer Stein und siel mit voller Wucht auf deu im Brünne» beschäftigte» Arbeiter. Derselbe wurde schwer ver-letzt und in bewußtlosem Zustande aus der Tiefe gezogen. [Das leidige P ö l l e r f ch i e ß e n.] Anläßlich der am vergangenen Samstag vorge-nommenen llebergabe des goldene» Verdienst-kreuzes an den hochwürdigen Herrn Probst von ll nter-Drauburg wurde zur größerenVerherrlichung dieses Actes ans Pollern geschossen, wobei einer derselben zersprang und die Splitter einen Mann tödteten. Einem den untern Theil eines Fusses und einem Anderen ein Ohr wegrissen. [Brände in Krain.] Am 11. d. M. Nachts wurden die Wohn- und Wirthschafts-gebände des Johann Schink und Anton Basch in Javor durch Feuer eingeäschert. — Am 13. kam in Nadajneselo ein Feuer zum AuSbruche. welches 15 Wohnhäuser, 16 WirthschastSgebäude, 2000 Centner Heu, 41 Schafe, 4 Schweine und die meisten Lebensrnittel vernichtete. Der Scha-den beziffert sich auf über 21000 fl. und ist dem verheerenden Elemente leider auch ein Menschen-leben zum Opfer gefallen. [Den Großvater erschlagen.] Am 9. d. M. gerieth der 17jährige Grundbesitzers-söhn Joses Iagodnik in Kleinbukowitz bei Jlly-risch-Feistriz mit seinem Großvater mütterlicherseits, dem 77jährige» Grundbesitzer Jak. Sloz6 bei«: Holzsägen in Streit, und versetzte Jagod-nik dem alte» Maiine mit einem Stück Holz einen Schlag anf die rechte Kopffeite. so daß der Getroffeue bewußtlos zusammenbrach und noch am selben Tage verschied. Der Thäter wurde bereits dem Gerichte eingeliefert. [Besteigung des T e r g 1 o ».] Bisher war in der Touristenwelt allgemein die Ansicht verbreitet, daß eine Besteigung des Terglov im Winter unmöglich sei. Diese Ansicht gründlich widerlegt zu haben, ist das Verdienst des Re-stanrateurs Snschnik. welcher mit dem Führer Seller aus Althammer am 15. d. M. den Terglov das erstemal im Winter bestiege» hat. iKraiuischer Fischerei-Vereivs Generalversammlung dieses Vereines findet am 27. d. M. um 7 Uhr Abends in Laibach im Hotel „Stadt Wien", 1. Stock, statt. Die getrieben haben konnte, sich selbst sein Brot zu verdienen. „Habe» Sie schon eine ähnliche Stelle inue gehabt?" „Nein, Myladi)," antwortete Alexa, und ihre Stimme klang fest und klar, obwohl ihr Herz keineswegs ruhig war. „Ich bin stets zu Hause gewesen. Es war bis jetzt nicht nothwendig für mich, meinen Vater zu verlassen." „Ihre Heimath ist nicht in England," ftagte Lady Wolga, einen Blick auf den Brief werfend Sie sagen hier, daß sie eine Fremde in England sind." „Meine Heinmth ist in Griechenland, Mylady. Ich bin erst seit ein paar Tagen in England." „In Griechenland ? Sind Sie nicht von englischer Geburt?" „Ja, Mylady. mein mein Vater ist. — ich glänze, ist das, was man in England mit verarmt bezeichnet,' erwiederte Alexa etwas zögernd. „Er lebt sehr bescheiden von einem Einkommen, welches hier wahrscheinlich als sehr unbedeutend angesehen werde» würde; eS reichte jedoch hin, uns dort anständig zu ernähren." „Ich verstehe," sagte Lady Wolga, an die große Zahl verarmter Engländer denkend, welche sich nach dem Continent zurückgezogen haben, wo sie, da sie zu stolz oder unwissend zur Arbeit sind, von einer nubedsutendeu Rente ein jammer- Tagesordnung lautet: 1. Vorlage des Rechen-schaftsberichtes; 2. Bericht der RechnungS-revisoren; 3. Präliminare pro 1882; 4. Neuwahl deS Ausschusses; 5. eventuelle Anträge von Mitgliedern. [Bei Eingaben an Gemeinde« ä m t e rj ist nach einer im Vorjahre erflofsenen Entscheidung des VerwaltungsgerichtshofeS die Gebührenpflichtigkeit durch die Thatsache be-gründet, daß dieselben einer Amtshandlung unterzogen werden, gleichviel ob diese Anus-Handlung in der aufrechten Erledigung oder in der Abweisung der Eingabe bestand; es müssen demnach derlei Eingaben unter allen Umständen mit dem vorgeschriebenen Stempel versehen werden, es sei denn, daß durch ein beigelegtes MittellosigkeitSzeugniß die Stempelfreiheit be-gründet ist. [Was ist ein Kuß?I Diese Frage wurde in einem Kreise praktischer Juristen auf-geworfen. Ein Staatsanwalt definirte: „Ein Kuß ist ein Preßerzenguiß, bei welchem der Nachdruck gestattet ist." Ei» Richter erklärte den Kuß für einen Preßproceß, bei welchem die Mündlichkeit deS Verfahrens von jeher geboten ist, die Oeffentlichkeit aber meistentheils auSge-schlössen wird." Der RechtSanwalt meinte: „Der Kuß ist ein Genußmittel, wegen dessen Fälschung keine Anklage erhoben werden kann." Besser ist doch noch die Kölnische Definition: „Küssen ist das Anseinanderstüssen zweier gleichgesiunter Schmissen." [Zum Eisenbahntag in Schönst e i n] veröffentlicht die „Südst. Post" in ihrer Samstagnummer vom 18. d. M. folgendes „Offene Schreiben an Sr. Hochwohlge-boren, den Herrn Hermann Schnitzer Edlen vo> Lindenstamm, Bürgermeister von Schön-stein. — Wir bedauern herzlichst, daß Sie es durch das provocatorische Benehmen einiger Cillier Gäste für nöthig erachtet haben, auf den Ihnen durch Acclamation zugekom-meueu Vorsitz beint Eisenbahntage zu verzichten, noch mehr bedauern müßen wir jedoch, daß diese K r a k e h l e r auf Bestellung des Herrn Dr. L. nach Schönstem kamen ! — Die Öber-sannthaler Besucher des EisenbahntageS in Schönstem." Was es mit diesem offenen Schreiben in Wirk-lichkeit für eine Bewandtniß hat. geht aus einer Zuschrift hervor, welche unS von den Herren Johann Tribut uud Anton Goriöar in Praßberg zugekommen ist und welche lautet: „In Nr. 14 der „Südst. Post" vom l8. Feber 1882 kommt ein offenes Schreiben an Herrn Hermann Schnitzer, Edlen von Lindenstamm, Bürgermeister in Schönstem gefertigt von den Obersannthaler Besuchern des EisenbahntageS in Schönstein vor. Wir volles Leben führen. „Aber Sie sind noch gar zu jung, Ihren Unterhalt selbst zu verdienen." „Ich bin älter als ich vielleicht aussehen mag, — ich bin zwanzig Jahre alt." entgegnete Alexa. „Ich h ttte eine ge chickte franzosischr Gouvernante, welche erklärte, mich nichts mehe lehren zu können. Wenn sie meine Kenntniss, einer Prüfung unterwerfen wollen, denke icht Sie werden mich zur Gesellschafterin befähige finden und einen VerfBh mit mir machen. Ich werde mich bestreben, Ihnen zu gefallen, Myla." „Theilen Sie mir etwas mehr über sich selbst mit," sagte die Lady freundlich. „Sie wurden in Griechenland von einer französischen Gonvernante erzogen? „Ja." „Ihr Vater lebt noch?" „Ja, Mylady." „Brachte er sie nach England?" „Nein. Er übergab mich der Obhut des Schiffscapitäns, welcher mich dann an den Bahn-hos brachte nnd den Schaffnern empfahl. So kam ich nach Paris zn meiner alteu Gouoeri.ante ohne den geringsten Unfall." „Und Ihr Vater gestattete Ihnen diese weite Reise ohne Begleittmg zu machen?" (Fortsetzung folgt.) beide alleinige Obersannthaler Besucher des EisenbahntageS in Schönstein, erklären hier-mit, daß wir mit dieser Annoneirung in gar keiner Verbindung stehen, und die Einsender des offenen Schreibens an Herrn Hermann Schnitzer, Edlen von Lindenstamm anderwärts zu suchen sind. Joh, Tribut. Ant. Goriöar." Nach dem klaren Inhalte dieser Erklärung kann es nicht länger zweifelhast sein, das; das „Offene Schreiben" der „Südst. Post" fingirt, das ist erdichtet und erlogen nnd wahrschein-lich in der Redaction selbst zu dem Zwecke fabricirt worden ist. um eine offenkundige Lüge und Verdächtigung in glaub-würdiger Form in die Welt zu setzen. Daß für diesmal der „Südst. Post" der Spaß verdorben und ihr Vorgehen im entsprechenden Lichte ge-zeigt wurde, verdanken wir der Ehrenhaftigkeit der Herren T r i b n ö nnd G o r i c a r, welche sich durch ihre politische Gegnerschaft nicht ab-halte» ließen, der Wahrheit die Ehre zu geben. Dächten alle unsere Gegner so ehrlich und ritter-lich. wie die genannten Herren, dann würde wohl auch ein anderer Ton im politischen Kampfe herrschen nnd sicher wäre eine Verständigung weit eher möglich, als bei der verbissenen und perfiden Kampfweise, deren sich die „Südst. Post" bedient. s D e r Spar- und V o r s ch u ß - V e r° ein in Laibachl hält Sonntag, den 26. d. M. Vormittag 1t) Uhr in der ..Bierhalle" in Laibach seine Generalversammlung ab, in wel-cher die Erstattung des Geschäftsberichtes, die Beschlußfassung über die Auszahlung einer Di-vidende pro 1 »81, sowie die Wahl von vier Ausschußmitgliedern und des ControlausschusseS auf der Tagesordnung stehen. Eingesendet. lio—i Erklärung Anläßlich eines Streites mit dem Herrn f. f. Lieutenant Ka rt Keller kam es zwischen uns zn sehr mißlichen Auseinandersetzungen. Ich erkläre nun, daß ich die von mir etwa gegen denselben gemachten beleidigenden Aeußerungen ausrichtig bedaure und dieselben, wenn sie wirklich gefallen sein sollten, zurück-nehme, da ich niemals die Absicht hatte, den genannten Herrn k. k. Lieutenant, insbesondere an seiner OfficierSehre zu verletzen. Cilli, am 23. Februar 1882. Eduard Skolaut. Auf der Akropolis von Ätljen von A. v. Echweigrr-Lrrchenskld.') P-lla« «!(K»c, die Sliid!eb<>chii»ni», »in ich Mtttflru. €ic, Nc Mutiflicht. «Ich« mit »«# tncgcriichc» lH-len ©i »eiTOÜftetcr GtiiMt. »Selche txl « fröyliche« Leben! (Stil.) Der Hochaltar des Athene-Cnltus ist der Burgberg von Athen. Er ist ein Hochaltar der Kunstfreude und der Poesie geworden, seitdem zwischen den herrlichen Denkmalreften keine tür-tischen Militärbaracken mehr stehen, das moderne Athen zu seinen Füßen zu neuem Leben empor-blüht und das geistige Erwachen darin seine schönsten Knospen treibt ... So grünt dieser neue Frühling, wie jener andere „Völkerfrühling" grünte, da man auf dem Burgberg der Athene mit wahrhaft homeristisch plastischem Gepränge die hohe Göttin ehrte, den Adel der Geister schirmte und durch farbige lebensvolle Festauf-züge die sonnige Gotterwelt zur sterblichen Menschbeit herabzog — oder, wenn man so will, sich selber zu jener emporschwang. Das Gefühl, das den Besucher beschleicht. ehe er mit dem Schauplatze dieser Gottverehrung bekannt wird, ist ein berückendes Traum-Wachen. Der Grundstimmung entsprechend, die an diesem Stück Erde sich ausprägt, glaubt der Wanderer in einem Tempel einzutreten, den heilige Schauer durchwehen. Es ist aber kein enger, mauerum-gürteter Tempel, es ist kein in Marmorwändc gezwängter Raum, keine Spanne Bodens, die des Profanen Fuß nicht betreten darf. Der Aus dtin nenen Prachiwerk: Griechenland in Wort und Bild von A. v. Schweig« - Lerchenstld, Mit 200 Jllustr. In 20 Liesmingen k 1'/, Matt Leipzig, Schmidt & Günther. ganze Bereich mit der Gruppe von urklassischen Stätten, denen wir gegenüberstehen, ist es, dem solcher Tempelzauber eigen. Die Begrenzung ist der Landschaft herrlicher Nahmen, als Decke spannt sich das goldrosig angehauchte Firmament, und die Opferdüfte sind der Blütheeathen, der attischen Landschaft. Heilig ist dieser Boden und Andacht durchtränkt unsern Geist. Wir haben die Stadt noch nicht betreten und stehen knapp neben dem Bahnhofe, von wo aus die große Hermesstraße läuft, die Athen in schnurgerader Richtung von West nach Ost durchläuft. Nur ein flüchtiger Blick ist's, den wir dieser Lebensader entlang nach dem ferne im Hintergründe schimmernden Königspalaste werfen; dann lenken wir unsere Schritte nach dem Süden, dorthin, wo die letzten Häuser stehen uud die engen finsteren Gäßchen der alten Stadtanlage nach dem freien Raume hinaus, münden. Es ist kein Blüthenfeld, kein goldener Aehreusegen, kein schattiger Laub gang, dieser freie Raum im Südwesten von Athen. Er ist auch nicht charakterlos platt, oder ohne Formen-Wechsel und Farbe. Im Gegentheile, rings im Kreise sehen wir niedere, theiliveise zerklüftete Felshügel, alles Pflanzenschmuckes und aller Wohnhäuser baar. Das ganze in der Flammen-lohe des Tagesgestirnes schwimmend, ist wie ein riesiger Katafalk, a» dem eben die Raucher-psaimen verglommen sind; denn der Kräuterduft fehlt dem todtstarren Bilde so wenig, wie die Weihe der Unsterblichkeit. In der That liegt hier ein Stück hellenischer Welt in ergreifender Todesstarre, die uns weh-müthig stimmt. Uns zunächst auf Heller Plattform, wo das Licht an gelbbraunen Säuleuschästen herabfließt und energische Schatten die Plastik des Ganzen wunderbar erhöhen liegt der kleine Theseustempel, das zierlichste Geschmeide im Denkmäler-Schmuck Neu- Athens. Er ist vorzüg-lich erhalten nnd seine sechs Front- und Flanken-säuleu sind vollständig iiltact. Schreitet man von seiner Plattform füdwärts herab, so befindet man sich fast unvermittelt mitten zwischen jenen früher erwähnten Felshügel», die von rechtS und links nnd von vorn mit ihren grauen, nun goldgesäumten, theils grellhellen, theils schatten-dunklen Häuptern und Seitenwänden auf den Wanderer herabblicken: dort, rechter Hand der Nymphenhügel mit der Sler»warnt> Sina'S, linker Hand die zerklüftete, im Ganzen aber massige Höhe des Areopags. Hier also waltete im alten Athen die Gerechtigkeit, und zwar unter freiem Himmel, im Lichte des TageS,^ im An-gesichte der Götter, wo die dürre Felsmasse oftwärtS abstürzt, windet sich ein Spalt, der Erinnyen, wie in Aeschylosden Rächerinnen an-weist, damit sie „versöhnt künftig hier wohnen möchten". Diese Erinnyen sind aus dem Bluts-tropfen des verwundeten Uranus entstanden. Aeschylos legt ihnen die Worte in den Mund: Immer rüstig, nimmer fehlend, jedes Frevels, ewig rächend, eingedenk, Schwer dem Sterblichen versöhnbar, Folgen wir mit sonnenscheuer Fakel Fern vom Sitz der Seligen getrennt, Unsres Schicksals grausen» Loos auf Pfaden, Schauenden und Blinden gleich unwegsam. Wen der Sterblichen ergreift nicht Zittern? wen nicht banges Grausen? Hört er unsre Rechte, vom Geschicke Und den Göttern unverbrüchlich Uns geliehen? Alt und hehr ist unsre Würde, und Verehrung fehlt uns nie; Ist gleich in der Erde Schooße Unsere Wohnung und im sonnenfernen Dunkel. Trotz dieser Verehrung, deren sich diese furchtbaren Rächerinnen rühmen, wurden einmal an deren Altären die Parteigänger des Kylon, die, im Vertrauen auf die Schutzkraft der Athene, mit deren Tempel auf der Akropolis sie durch ein Seil verbunden waren, als sie zum Areopag herabgestiegen waren, niedergehauen. Es bedürfte des tretensischen Sühnenpriesters Epimenides, um den Ort von diesem Frevel zu reinigen. Vom Areopag fällt der Blick gerade west-wärts, und über ein schmales Thälchen auf die Pnyx, die Terassenhöhe, aus deren felsum- rahmten Hintergrunde ein mächtiger Steinwürfel vorspringt, dessen Plattform auf einigen Stufen zu beiden Seiten zu erklimmen ist. Es ist die Redncrbühne, vor der das athenische Volk rings im Halbkreise auf hölzernen und steinernen Bänken saß. Der Raum konnte bei zehntausend Zuhörer fassen. Der Redner hatte den directen Ausblick auf den Areopag und konnte sich eventuell darin entsprechenden Feuereifer holen, wenn er links auf die Gräber des Kerameikos herab-, rechts zu den herrlichen Tempelanlagen des Burgberges hinaufblickte. Schwer aber fällt es, sich die Situation zu vergegenwärtigen, auf die Plutarch anspielt, wenn er meint, man habe von der Pnyx aus auch den Anblick des Meeres im Westen, und des MastenwaldeS int Piräus. Zwar wird ueuerdings geltend gemacht, die Tribüne müßte bedeutend höher gewesen sein, da ihre jetzige Oberfläche, welche unregelmäßig, und erheblich zerstört ist, nur mit einem Aufbau von glatten Mamorplatten zu denken ist. Diese Annahme ändert aber an der Sache nichts, denn knapp hinter der Rednerbühne erhob sich dic athenische Stadtmauer und zwar derjenige Theil, der von den beiden langen Mauern, von denen die nörd-liche vom Nordeude der Pnyx, die südliche vom Aiuseion Hügel ausging, zwischen sich genommen wurde. Die Stadtmauer setzte sich, soweit ihre Richtung nun festgestellt ist, nordwärts über den Nymphenhügel fort, wo unweit der jetzigen Sternwarte das Melitifche Thor zu suchen ist, und nahm ihre Richtung zum Doppelthor des Kerameikos, dessen Reste man etwa zweihundert Schritte nordwestlich des Bahnhofes sucht. Der weitere Mauernzug ist unsicher, doch werden wir aus ihn später noch Mückkommen . . . . Im Süden der Pnyx lies *c Mauer in die Schlucht zwischen Pnyx und Museion, stieg dann auf den Scheitel des letzteren Hügels empor, dessen östlichste Kuppel (wo daS Denkmal des Philoppapos) sie umgürtete, um dann ostwärts in die Ebenen des Ilisso's hinabzusteigen. Sie hatte das Ironische Thor gerade im Süden des Bnrgberges. Bei diesem Thore setzte die Phalerische Mauer an, welche nach dem gleich-namigen Hafen, eine Stunde ostlich des Munychia-BeckenS, lief, und von der weiter oben die Rede war. Der Mauerzug vom ^tonischen Thor nach Osten und weiter um die Stadt herum wird später zur Sprache kommen. Wir haben auf den Anblick und das Studium der westlichen Umgebung deS Burgberges eine gute Stunde verwendet, und fühlen berug................ 3.40 3.42 Nachm. Nacht-<5il,ug................. 3.3» 3.36 NachtS. Postzug.....................11.82 11.42 Mittag. Poftzug.....................11.42 11.47 Nachts. Gemischter Zug.............. 5.22 5.30 Nachm- Richtung Triest - Wien. Ankunft Abfahrt Tage» Eil;uq................ 1.12 1.14 Nachm. Nacht-Silzug.................12.24 12.26 NachtS. Postzug..................... 3.55 4.01 Früh. Postzug..................... 4.26 4.32 Nachm. Gemischter Zug.............. 9.11 9.19 Porm. Secundärzug ab Lilli G Uhr Früh Ank. Laibach 9 Uhr 24 M. Vorm. ab Laidoch 5 Uhr 45 M AbdS. Ank. Cilli 9Uhr 4 M. Abds. Msahrt der Folien von Cilli nach: Cachskifeld, St. Peter. Et. Paul. Mittnig. Trojan«, Lnkuwe«, TomSale, Laibach um 5 Uhr Früh, israxlau, Praßberg, Laafei,, Lverbürg um » Uhr Früh. Wollan, «chönstci«, Mißlinq, Windifchgra; um 5 Uhr Irüh. Nellhaos um 7 Uhr Früh, 12 Uhr Mittag». Hodenciiq, Weilenftein um 12 Uhr Miirais. Lichfeufeld, St. Peter, St. Paat, Frau; um 12 Uhr Mittags Kourse der Wiener Dörse vom 2 2. Februar 1862. Goldrente ..... ... 91.80 Einheitliche Staatsschuld in Noten . 74.85 „ „ in Silber . 75.25» 1860er Staats-Ahnleheuslose . . . 128.25 Bankactien .......... 814.— Creditactien...............295.75 London ..........120.30 Napoleond'or.......... 9.52'/» f. f. Münzducate»........ 5.64 100 Reichsmark.........58.70 I-iiI Heil! Per Turnverein in Ciiu begeht Samstag den 25. Februar d. J. sein Abends eine Sexfh»H'i/tr. ia welcher s mmtlichc Herren. die dein Vor Melbooriu^IHSI. I. Preis. Silberne Medaille. Spielwerke 4—200 StOcke spielend, mit oder ohne Expression. 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