Wr. 101. Sonntag dm 18. Aecember 1892. XXXI. Jahrgang. MarbuWer Z kitunA Erscheint jeden Gonnlag und Donnerstag früh Einschaltungen werden von der Berlagshandlung des Blattes und --! allen größeren Annoncen-Expeditionen entgegengenommen. Schluss Schriftleitung und Verwältung befinden sich: Postgasse Nr. 4. . für Einsckaltungen Mittwoch und Samstag Mittag. — Offene Sprechstunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von 11 bis '' Reclamationen sind portofrei. Manuscripte werden nicht zurück-12 Uhr vormittags. j ^ gesendet. ^ ^ ^ "Uli'."".' . '7^. -____7^ s ' ^ ' - l »' ...... Der Preis des Blattes beträgt für Marburg: ganzjährig 6 fl., halb-jährig 3 fl., vierteljährig 1 fl. 50 kr., monatlich b0 kr. Bei Zustellung ^ ins Haus monatlich 1l) k. mehr. Mit PostVersendung: ganzjährig 7 fl.,! halbjährig 3 fl. 50 kr. und vierteljährig 1 fl. 75 kr. ^ Die Einzelnummer kostet 7 kr. ^ ^ Gin slovenischer Uropyet. Auch dem vertrauensseligsten Bierbantpolitiker wird endlich über die Ziele der slovenischen Parteiführer ein Licht aufgehen müssen und auch der gutmüthigste Oppositionsmann aus den Reihen der Vereinigten Linken dürfte sich angesichts der liebevollen Verhätschelung der Wenden vonscite der Regierung den Schlaf aus den Augen reiben und sich zu der Erkenntnis durchringen, dass es an der Zeit ist, auf eine entschiedene Abwehr bedacht zu sein. Immer begehrlicher strecken die Slovenenführer die Hände nach deutschein Gute aus und jederzeit willfährig gibt die Regierung Geschenk um iKeschenk. Um die seit Menschengedenken deutsche Stadt Cilli schwärmen die Wünsche der Slovenen unermüdlich, wie die Motte um das Licht, und in der Si^ung des Abgeordnetenhauses am 15. d. verslieg sich beispielsweise der Abgeordnete Schuklje zu der Behauptung, ^Uli sei eigentlch nie deutsch gewesen. Die Bevölkerung habe sich stets recrutiert aus der durch und durch slovenischen Umgebung. In früheren Zeiten seien die Ankömmlinge der Umgebung sehr rasch national aufgesaugt worden. Heute aber, nachdem das nationale Leben erwacht sei, geschehe das nicht mehr. Es werde nicht lange dauern, und es werde sich in Cilli mit Naturnothwendigkeit, ohne jeden Zwang, ohne jede Gewaltthätigkeit ganz derselbe Process vollziehen, der aus dem auch seinerzeit dem Anscheine nach deutschen Laibach bereits ein slovenischeS Ljubljana gemacht habe. — Dieser Worte sollten die Deutschen der Unterfteiermark Tag für Tag gedenken, denn sie sprechen eine drohend-ernste Weissagung aus und sind gleichzeitig eine Kriegserklärung in aller Form, wenn der Abgeordnete auch behauptete, die Sloveni« sierung des heute noch deutschen Cilli werde sich ohne jede „Gewaltthätigkeit" vollziehen. Dass eS an gewaltsamen Versuchen vonseite der Slovenen nicht fehlte, um Cilli und andere deutsche Orte des Unterlandes ihres deutschen Charakters zu berauben, ist männiglich bekannt und die Gegenwart gibt uns just wieder ein Beispiel an die Hand, das zwar nicht von einer Gewaltthat der Slovenen, wohl aber von einer Vergewaltigung der Wahrheit durch die Helfer der Wenden berichtet. Für die officiöse „Presse" ergab sich nämlicd, als die slovenische Amtierung beim Cillier Stadtamte Thatsache werden sollte, die Nothwendigkeit, den Nachweis zu liefern, dass Cilli eine erkleckliche Zahl von Slovenen in seinen (Nachdruck verboten. Kopf obm. Eine Erzählung von A. Heckel. (10. Fortsetzung.) Werdens thatkräftiges Auftreten, sowie seine unermüdliche Thätigkeit, die Art und Weise, wie er sich jetzt einzuschränken begann, erwarben ihm nicht nur die allgemeine Achtung, sondern auch allgemeines hilfreiches Entgegenkommen. — Er konnte sogar hoffen, nach Deckung aller Verpflichtungen einen kleinen Rest seines Vermögens zu retten, wohl nur einen sehr kleinen, aber an seine anfängliche Verzweiflung denkend, erschien er Werden ein großer Reichthum. Den Geschwistern gieng es umgekehrt als dem Vater; ihr Opfermuth wurde auf harte Proben gestellt; waS ihnen im ersten Augenblicke so leicht erschienen war, kostete jelit manche heimliche Thräne, aber sie thaten ihre Pflicht und wenn eines von ihnen erlahmen wollte, so bekam es von den andern einen moralischen Puff — und kam wieder zur Vernunft, wie Eckalt sagte. Dore war mit Willy und Mopschen, den letzten Möbelwagen begleitend, schon am frühen Morgen in die neue Heimat eingezogen; der Papa war im Comptoir und die Geschwister wanderten durch Haus und Garten, jedes nahm Abschied von seinem Lieblingsplatz. Arm in Arm betraten die Zwillinge das Wohnzimmer; leer und. ungastlich starrte es ihnen entgegen und doch umschlossen diese kahlen vier Wände eine Welt von süßen Erinnerungen. „Hier saß Gretchen—Mama am Nähtisch, erinnerst Du Dich noch, wie schön es war, wenn sie Märchen erzählte?" sagte Rudolf. „Rich, es ist schrecklich, dass wir fort müssen!" l Mauern beherbergt. Zu diesem Bchufe griff nun aber der ! Gewährsmann des genannten Blattes nicht etwa nach einem statistischen Ausweis, sondern er schrieb schlankweg: „Was aber die einschlägige Sprachenfrage meritorisch betrifft, so möchten wir nur darauf hinweisen, dass nach der Volkszählung vom 31. Decemder 1890 von der anwesenden zuständigen Bevölkerung der Stadt Cilli (6039 Personen) sich mehr als ein Viertel, nämlich 1577 zur slovenischen Umgangssprache bekannt haben." Ein Vertrauensmann der Grazer „Tagespost" bemerkte zu dieser Behauptung der „Presse", dass die Bevölkerungszahl an dem angeführten Tage falsch angegeben wurde, da dieselbe nicht mit 6039, sondern mit 6264 Personen erhoben wurde. Bezüglich der 1577 Personen in Cilli mit slovenischer Umgangssprache wies der gleiche Gewährsmann auf den Umstand hin, dasS in Cilli zusammen 1130 Personen mit slovenischer Umgangssprache angenommen werden können, nämlich 400 Mann der Garnison, 360 Arrestanten, 160 Studenten in runder Zahl, 150 Dienstboten und rund 60 Kranke im Spital. Dass diese Personen aber dem deutschen Cilli nicht den Charakter einer gemischtsprachigen Stadt geben können, leuchtet ohne Weiteres ein. Wer also soll in Cilli sein, um dies Wunder bewirken zu können? Die slovenischen Geistlichen, die slovenischen Advokaten und zwei Notare mit ihrem Kanzleipersonale, serner die Lehrer der Umgebungschule, einzelne Professoren des Gymnasium.^ und schließlich einzelne Gewerbetreibende. Die Zahl derselben .' lÜsSte, wenn die „Presse" Recht behielte, 447 betragen. Auch die Unwahrscheinlichkeit dieser Annahme ergibt sich von selbst. Worauf stützt sich also in iritcr Linie Abg. Schuklje, wenn er von der unaufhaltsame ^5!oenisierung Cillis spricht und woher nahm der Gewährsmann der „Presse" die Berechtigung, der Wahrheit ein Schnippchen zu schlagen, llm die Nothwendizkeit der slovenischen Amtierung in Cilli darzuthun? Es drängt sich einem unwillkürlich die Vermuthung auf, die Beiden hätten aus der nämlichen unzuverlässigen Quelle geschöpft. — Für die Deutschen im Parlamente und außerhalb desselben sollten aber derartige Prophezeiungen und „Berechnungen", wie die angeführten, laute Mahnungen sein,that-kräftiger als bisher auf die Abweisung der nationalen Gegner sich einzurichten. In den jüngsten Tagen tauchten wieder Ge-riichte von einem geeinigten Vorgehen der deutschen National-partei und der Vereinigten Linken auf. Daran ist nichts Neues. Aehnliche Nachrichten liefen schon oftmals um, ohne dass es schließlich dazu gekommen wäre, in der That mit einiger „Ja, schrecklich!" Die feindlichen Brüder setzten sich in die Fensternische und weinten wie kleine Jungen, denen man daS Liet?lings-spielzeug wegnahm. „Schämt Euch, wollt junge Männer sein und benehmt Euch wie--" Eckart war gerade im besten Zuge, seinen Brüdern einen moralischen Puff zu versetzen, um sie zur Vernunft zu bringen, als ihm die Stimme überschlug und er höchst unvernünftig den gewiss dramatischen Schluss seiner Rede in lautem Schneuzen erstickte. Im Garten unter der blühenden Eiche stand Gisela; man sah es ihr an, dass sie viel geweint haben musste. Die Augen waren roth und die Wangen noch nass; aber um ihre Lippen spielte schon wieder ein boffnungsfrohcs Lächeln und ihre Stimme klang heiter, als sie zu ihrem Begleiter sagte: „Schelten Sie nicht, Herr Werner, ich bin ganz ruhig; und wenn ich erst in unserem neuen Heim bin und etwas zu thun bekommen werde, dann weine ich gewiss nicht mehr!" „Natürlich nickt, dann werden Sie lachen und jedem ein freundliches Gesicht zeigen, um ja keinem den Abschied zu erschweren, Sie kleine Heldin!" „Ich eine Heldin?" und Gisela lachte, bis ihr die Thränen über die Wangen rollten. „Wie drollig", dachte sich Werner und über seine Züge glitt auch ein Lächeln, ein still gerührtes; aber er sagte nichts weiter darüber, sondern frug nur, ob sie sich des Abends, an dem er sie zum erstenmale gesehen, wohl erinnere? .,OH ja !" entgegnete sie heiter, „wie mich Ihr Anstarren damals ärgerte! — Ich habe inich überhaupt sehr oft über Sie geärgert!" „Und ich mich erst über Sie!" Kraft vorzugehen und dem Schwanken und Zaudern ein Ende zu machen. Wir fiirchten, eine ähnliche Enttäuschunq wird auch diesmal alle rosigen Hoffnungen vernichten, da sich die Führer der liberalen Partei nicht werden entschließen ki?nnen, die Bedenken und Rücksichten beiseite zu setzen, die, Bleigewichten gleich, die schwungfrohe Spannkrast der nationalen Pläne und Absichten lähmen und zähmen möchten. Hoch an der Zeit wäre ein einiges, zielbewusstes Vorgehen allerdings, nur dürste an die deutsche Nationalpartei nicht die Forderung gestellt werden, sich gleichfalls der Krücken zu bedienen, deren gewisse Angstlneier und Nothnagelpolitiker nicht entrathen können. tzin modernes Triumvirat. Die im Zuge befindliche Untersuchung in der Panamaangelegenheit fördert, man könnte fast sagen, stündlich, neue Entdeckungen zu Tage und viele angesehene Politiker der Republik stehen bereits im dringendem Verdacht, recht unreine Hände zu haben. Welche Riesenkreise der Scandal bereits ge» zogen hat, geht aus dem Umstände hervor, dass auch gegen den Präsidenten des republikanis^en Staatswesens jenseits der Vogesen eifrig geh-itzt und geschürt wird, obwohl die persönliche Ehrenhaftigkeit Sadi Carnols außer Zweifel steht. Man beschuldigt ihn aber der Hehlerei, weil er sich heute nicht rührt, obgleich »hm, einer seinerzeitigen Erklärung des früheren Bautenministers Joes Guyot zufolge, Ministerpräsident Constans ein Verzeichnis der in der Panamageschichte bestochenen Parlamentarier übergeben haben soll. Auch munkelt man recht hässlich über die engen freundschaftlichen Beziehungen des Präsidenten zu dem verstorbemnen Ackerbauminister Barbe, der sich von der Panamagesellschaft 550.000 Franken schenken ließ. Wem verdanken, muss man sich fragen, die Franzosen den übelduftenden Schlammvulkan, der nunmehr zum Ausbruche kam und mit seinem jauchigen Inhalt die hervorragendsten, genanntesten Staatsmänner Frankreichs bespritzt? Die Antwort auf diese Frage war bereits von der öffentlichen Meinung der Republik gegeben worden, noch ehe eine Untersuchung eingeleitet worden war und kann niemand besonders in Erstaunen setzen, der das moderne Raudrittertk^um in Europa mit Aufmerksamkeit studiert. Drei Männer, „Baron" Reinach, Cornelius Hertz und Ar(t)on, waren die „Macher" des „Geschäftes" mit den ! Panamageldern. Dieses edle Triumvirat nahm jahrelang Ein- „Thut nichts", lachte sie, „so war das Vergnügen ein gegenseitiges!" Und plötzlich ernst werdend, setzte sie hinzu: „Sie haben in dieser schweren Zeit viel für uns getban, wie danke ich Ihnen! — Ich bin schon still. Sie brauchen nicht so ablehnend aufmschauen; sonst fürchte ich mich, Ihnen meine Bitte vorzubringen. Papa hat Sie eingeladen, uns im neuen Heim zu besuchen; Sie werden kommen?" Werner schwieg. — Ja, er hatte alles, getbin, was in seinen Kräften stand, um die Last, die auf diesen jungen Schultern lastete, zu erleichtern. Er war ihr treu zur Seite gestanden während der lästigen V''rbandlungen mit den Käufern, denen die Brüder durch den Schulbesuch entgangen und für die Werden keine Zeit h.ittc. Werner wäre bereit gewesen, viel größere Opfer für den blonden Kobold zu bringen, aber der lockenden Einladung folgen — nein! Er durfte eS nicht, es wäre ein Unrecht an ihnen beiden gewesen. „Sie werden kommen, ja?" bat Gisela wieder. Werner schwieg noch immer. „Machen Sie mir den Abschied nicht noch schwerer", sprudelte Gisela heraus, ..Sie kommen, o ich bitte Sie, sagen Sie doch endlich ja!" Ringsumher war's Frühling, die Veilchen dufteten, die Lerchen sangen, durch die grünen Blätter der Eiche strich der laue Wind und in den blauen bittenden Mädchenaugen lag auch ein ganzer Frühling. Der junge Künstler sah wie be-rattscht in all die Lenzpracht hinein. „Ja, Gisela, ich komme!" sagte er endlich etwas gepresSt. „Gisel, Gisel! Wir müssen fort, wenn wir mit Papa zusammentreffen sollen!" rief es da plötzlich. „Ich komm' schon. Ecke! Leben Sie wohl, Herr Werner und — auf Wiedersehen!" fluss auf die innkrpolitischcn Verhältnisse Z^rankreichS, es „arbeitete mit den Ersparnissen französischer Bürger zu seinem eigenen Vorlheil, bestach Minister und Deputierte und war thatsachlich im Besitz eines ganz bedeutenden politischen Ein-flnsseS. Hertz n?ar, wie der Pariser „Figar»" vor wenigen Tagen schrieb, seiner Stellung nach — er war Großofficier der Ehrenlegion und Günstling mehrerer Minister — am besten geeignet, die ministeriellen Kreise siir das Panama-Unternehmen zu bearbeiten. Er übernahm die Minister, während Neinach und Arton für die Gewinnung der gewöhnlichen Deputierten und Senatoren sorgten. Den scrupcllos.n Triumvirn gelang es auch, ihre Absichten ^^u verwirklichen und klangvolle Namen in Frankreich in den Staub zu ziehen. Der Anschlag auf die Panamageldcr gelang, aber er war so ungeheuerlich, dass er nicht verborgen bleiben konnte. Der Banquier Reinach wurde der sühnenden Gerechtigkeit durch den Tod entrissen, es ist indess noch nicht festgestellt, ob er durch Mord oder Selbstmord endete. Sein Helfershelfer Hertz fuhr am Tage nach dem Tode Reinachs mit dem Clubzugk nach London und verlegte seine „Geschäfte" dorthin. Dieser Raubritter ist also entschlossen, sein sauberes Treiben nach wie vor fortzusetzen, unbekiimmert um die Erregung des französischen Volkes und die unabsehbaren Folgen seiner bisherigen ^erfolgreichen" Thätigkeit. Und es kann mit einiger Wahrscheinlichkeit gemuthm^ßt werden, dass es dem Manne gelingen wird, auch in Hinkunft seine Pläne durchzuführen, da er, nicht minder gewissenlos als grrieben, Sorge trug, dass der allgemeine Unwille sich weniger lebhaft gegen ihn, den Verführer, wendet, als gegen die von ihm Verführten. WaS bedeutet, mag der gemeine Franzose ausrufen, ein Mann wie Hertz neben dem Präsidenten, den Ministern, den Senatoren, den DeputiertenWaren sie unredlich genug, sich von einem Abenteurer bestechen und zu Unrechtem verleiten zu lassen, so treffe sie der größere Theil der Schuld, denn sie mussten wissen, was sie ihrer Stellung, ihren Namen und ihrem öffentlichen Ansehen schuldig seien! Und dieser Argumentation gemäß wird heute in Frankreich gehandelt. Man verdächtigt den Präsidenten, man beschuldigt die Minister, man maßregelt das Cabinet. Wenigen nur wird es klar, dass ol)ne die Thätigkeit des Triumvirats nicht Dinge hätten geschehen können, die auf die verderbten Znstände der Republik ein seltsames Licht werfen und unter Umständen wohl auch den monarchischen HerrschaftSbeftrebungen wieder zum Siege verhelfen könnten. Der Panamascandal ist das Werk eines — jüdischen Triumvirats. Aus dem Abgeordnetenhanse. In der Sitzung am 13. d. brachten die Abgeordneten Steinwender, Foregger und Genossen folgenden Dringlichkeitsantrag ein: Es werde ein Ausschuss von 34 Mitgliedern gewählt, welcher die Entscheidungen des Ministeriums des Innern, wodurch den Magistraten von Kla g en fu rt und Cilli die Annahme sl ovenisch er Eingaben und Erl ed igun g derselben in slov^nisch er Sprach e aufgetragen wird, sowie die erlassenen Sprachenverordnungen im Allgemeinen einer Prüfung zu unterziehen und hierüber dem Hause Bericht zu erstatten, beziehungsweise Anträge zu stellen hat. Abg. Dr. Steinwender begründete die Dringlichkeit, indem er bemerkte, dass die Dringlichkeit dadurch bedingt sei, dass die erst in letzter Zeit verfloffenen Entscheidungen eine hochgradige Unzufliedenheit hervorgerufen haben und nach einer raschen Remedur verlangen. Form und Inhalt dieser Entscheidungen seien dergestalt, dass alle Parteien ohne Unter- Noch einen kräftigen Händedruck, noch ein letzter Blick auf das Vaterhaus und Gisela wanderte mit den Brüdern der neuen Heimat zu. „Ist Dir der Abschied recht schwer geworden?" fragte jetzt Eckart, der sich noch immer mit seiner Nase viel zu schaffen machte. „Nicht so schwer, als ich glaubte — er kommt ja!" „Wer?" „Fritz Werner." Eckart sah seine Schwester von der Seite an, doch was er etwa sagen wollte, gieng leider in der Aufmerksamkeit, die er neuerdings seiner Nase widmere, verloren. Das neue Heim war ein kleines Häuschen in der Mitte eines kleinen Gartens am Hügelabhange gelegen, dürslig, fast ärmlich sah es aus in der stolzen Umgebung von Landhäusern. Aber der Blick tonnte frei schweifen über das weile Meer, links grilßte der schlanke Bau des Leuchtllmrms herüber, rechts blieb das Auge in staunendem Entzücken hangen an dem wellenumrauschten, verkörperten Mädchentraume eines unglücklichen Fürsten. In dem verwilderten Gärtchen sprossen die Hecken ganz nach Belieben, Wiesenblumen wuchsen und auf den Wegen wucherte das Gras; eS war hier viel schöner, als in dem peinlich sauber gehaltenen Garten der Villa. „Willkommen!" las Werden. Die grofzen goldenen Buchstaben über der Hausthür leuchteten in der Sonne. Meister Eckart war stolz auf sein Werk. Willy und Mopschen kamen gesprungen. Werden legte den Arm um lKiselas Schulter. „Mit Gott!" sagte er und sie traten über die Schwelle. Dore öffnete rasch die gegenüberliegende Thür; ein allgemeines „Ah!" freudiger lleberraschung. Das war wieder das gemüthliche alte Wohnzimmer, nur etwas enger, niedriger schied der Nationalität dem Antrage zustimmen können, alle, welche an Stelle der Willkür Ordnung setzen wollen und welche die fast täglichen nationalen Streitigkeiten im Parlamente beseitigen wollen. Allen diesen ministeriellen Verordnungen fehle die gesetzliche Grundlage und dieselbe müsse geschaffen werden. Daraus würde sich die Nothwendigkeit eines Sprachengesetzes ergeben, aber auch für die Regierung die Verpflichtung erwachsen, auf terartige ministerielle Entscheidungen zu verzichten, bis eine gesetzliche Grundlage gesunden sei. Dies würde ohne den Grafen Taaffe zu einem Ausgleich von Volk zu Volk führen. Hiefür sei a^er das Sprachengesetz die Voraussetzung. Redner besprach dann die speciellen Verhältnisse in Klagenfurt und sagte, einige „Hetzpfaffen" haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Frieden in dieser Stadt zu stören. Bei der Abstimmung wurde die dringliche Verhandlung des Antrages, für welche eine Zweidrittelmajorität erforderlich wäre, mit 127 gegen 86 Stimmen abgelehnt. Dafür stimmten nur die beiden Cluvs der Linken und die Antisemiten, sowie der dkutschconservative Abgeordnete Schieder, dagegen dieganze Rechte mit Einschluss der Jungtschechen. Abg. Morre: So vergewaltigen sie uns Deutsche. Das Haus setzte hierauf die Budgetdebatte beim Mini« sterium des Innern fort. Abg. Rutowski besprach die Flussregulierung in Galizien. Der Präsident erlheilte dem Abg. Steinwender für den Ausdruck „Hetzpfaffen" den Orduungsruf. Der neugewählte Abgeordnete der Brünner Handelskammer, Rudolf Auspitz, leistete die Angelobung. Abg. Dr. Kronawetter führte zahlreiche Fälle an, wo gegen die Arbeiter willkiirlich vorgegangen wurde, darunter auch die Ausweisung des Lehrers Rubinstein au« Krakau, der 12 Tage eingesperrt und ohne Angabe von Gründen ausgewiesen worden. Dann hat man ihn mit allem möglichen Gesindel auf den Schub befördert. Was nützt es ihm, dass das Reichsgericht erkannte, das Recht der Freizügigkeit sei verletzt worden ^ Bei der Rücksichtslosigkeit, mit welcher gegen Staatsbürger vorgegangen wird, kann man nicht von Staatsgrundgesetzen sprechen. Die Regierung solle ausgefordert werden, ein Gesetz vorzulegen, womit die Staatsbeamten für ihre Amtshandlungen haftbar gemacht werden. Abg. Pernerstorfer: Wie lange glauben Sie, werden wir auf dieses Gesetz warten? Abg. Kronawetter: Wir kriegen es nicht, so lange dieses Parlament beisammen ist. Man muss das Budget verweigern, nicht Resolutionen fassen, worüber man lacht! Man verletzt die AuslieferungSgesctze und stellt die Leute unter Polizeiaufsicht, die socialistische Blätter lesen. Abg. Pernerstorfer: Das ist in Oesterreich ärger als Mord! Redner besprach sodann die Handhabung des Vereinsrechtes und sagte: So lange noch bürgerliche Bezirkshauptleute waren, suchten sie bei Verletzungen des Vereinsrechtes wenigstens den Schein der Gesetzmäßigkeit zu wahren ; seitdem aber bloS Cavaliere Bezirkshauptlente werden, sind auch die Erledigungen ganz caval»vmäßig. (Sehr richtig!) In Kuttenberg wurde ein Arbeiter ver'haftet, der eine rothe Cravatte trug, (Hört! hört!) andere Leute dürfen rothe Kleider, Hüte und Strümpfe tragen, ohne dass ihnen was geschieht. (Heiterkeit.) Ueberhaupt werden die Arbeiter von der Polizei in der rohesten Weise behandelt. Der Abgeordnete Kaltenegger habe einmal die Religion als Drillmittel im Heere und als die beste Schutzwehr gegen den Socialismus gepriesen. Dies ist unrichtig. Das Kloster erscheine als letzter Rest der christlichen Gütergemeinschaft; die alte Lehre des Urchristenthums war eine communistische. Heute werden die Arbeiter von den Capitalisten aller Classen gleichartig ausgebeutet. Redner führte an, dass auf dem dem Grafen Sylva-Taroucca gehörigen Werke Maria-Antonia jedes zweite Jahr die Arbeiter untersucht werden und diejenigen, die arbeitsunfähig sind, entlafsen werden. Ein Arbeiter, der eine Familie zu ernähren hatte, stürzte sich infolge dessen in den Schacht und blieb todt liegen. Die Ausbeutung durch das Großcapital ist leider überall zu finden. Redner erklärte, man dürfe die Socialisten nicht als außerhalb der Gesetze stehend betrachten. und dort über Riegs Sopha--„Bon Werner!" rief Gisela; mit gefalteten Händen blieb sie vordem Bilde stehen. „Das Elternhaus!" sagte sie, mit Thränen in den Augen. Da schimmerte es zwischen dem Grün der Bäume herüber und unter der Eiche war um den Vater der traute Familienkreis versammelt; selbst Dore und Mopschen fehlte nicbt. Um Giselas Gestalt wob das Sonnengold einen lichten Schein, sie trug ein hellblaues Kleid, wie an jenem Herbst-abend. — Das ganze Bild war wunderbar und höchst sorgfältig ausgeführt. „Herr Werner hat es gebracht und selbst aufgehängt, es sollte niemand etwas davon wissen!" erklärte Dore. Gisela hörte wie im Traume Dores Bericht und des Vaters Ausruf „Braver Mensch!" zu. — Sic blickte immer wieder auf das Bild, bis sie vor Thränen nichts mehr sehen konnte, nnd doch war ihr so selig zu Muth. In der neuen Heimat begann ein neues Leben; die Zwillinge wurden am wenigsten davon berührt; sie giengen nach wie vor ins Gymnasium und verbrachten ihre Freistunden in altbekannter Weise, entweder streitend, oder lesend. Eckart war wieder sehr häuslich geworden, er studierte viel, dahcr mochte sein blasses Aussehen wohl kommen, und dass il)n die feindlichen Brüder oft sehr knurrig fanden. Er war jetzt Willys Lehrer geworden; denn Dore hatte, den weiten Schulweg für ihren Goldjungen fürchtend, ihre ganze Ueber-redungskunst aufgeboten, Gisela und Werden zu überzeugen, dass der dicke, unersättliche Kuchenesser ein zartes Kind sei. Willy lernte übrigens viel fleißiger als jemals in der Schule, der angebetete neue Lehrer war vernichtend in seinem Zorne, aber grosznülthig in seiner Milde. Dore vereinigte nun in ihrer gewichtigen Person alle Aemter und Wiirden des HauseS; sie war 5?öchin, Stubenmädchen und Magd. Am liebsten wäre sie das AlleS ohne Abg. Kraus beantragte Sitzungsschluss; dies wurde abgelehnt. — Der Generalredner für, Abg. Czecs besprach die landwirtschaftlichen Verhältnisse Galiziens. Abg. Ruß beantragte folgende Resolutionen: Das Haus vermag die Gründe als nicht ausreichend anzuerkennen, welche die Regierung zur Rechtfertigung der Auflösung der Reichenberger Stadtvertretung vorgebracht hat. Die Regierung wird aufgefordert, die staatlichen AufsichtS-organe anzuweisen, sich aller Eingriffe in die verfassungsmäßig gewährleisteten autonomen Rechte zu enthalten. Das Haus spricht seine Rechtsüberzeugung dahin aus, dass die für den Auflösungsfall berufenen Staatsorgane ihre Thätigkeit bloS auf die dringendsten laufenden Geschäfte zu beschränken haben. Die Abg. Dr. Steinwender und Rainer brachten folgende Resolution cin: Die Regierung wird aufgefordert, die auf die doppelsprachige Geschäftsführung der Magistrate von Reichenberg, Klagenfurt und Cilli bezüglichen Entscheidungen zur Prüfung auf deren Legalität und Zweckmäßigkeit zur Vorlage zu bringen. Diese Resolutionen wurden dem Budgetausschusse zugewiesen. Abg. Brzorad, als Gei^eralredner gegen, polemisierte gegen den Abg. Groß. Abg. Gnaf Syloa'Taroucca berichtete thatsächlich gegenüber dem Abg. Kronawetter. dass die von ihm erzählte Ge» schichte vom Maria Antoniaschachte nach genauer Untersuchung sich als Verleumdung darstelle. Nach einer Entgegnung Kronawelter'S und einer Erwiderung Sylva Taroucca's erfolgte das Schlusswort des Referenten Abg. Katbrein. Bei der Abstimmung wurden alle in Verhandllmg gestandenen Posten und die hierauf bezüglichen Resolutionen unverändert angenommen und die Verhandlung abgebrochen. Abg. Dötz urgiate in einer Interpellation an den Handelsminister Marquis Bacquehcm die Beantwortung einer früheren Interpellation wegen Jnhibierung eines Tele-grammes an Schönerer. Begünstigung der Slovenen und kein Ende. Ueber die jüngste Entscheidung des Ministeriums deS Innern, derzusolge Klagenfurtals gemischtsprachiges Gebiet gelten soll, schrieben die „Freien Stimmen": „Keinen ärgeren Hohn giebt es für das Schlagwort „Versöhnung" als diese Entscheidung des Ministeriums. — Ein kleines Häuflein slovenischer Agitatoren, an deren Spitze der sattsam bekannte Pfarrer Einspieler, dann der Stadtpfarrcaplan Treiber, ferner der krainische Leiter der Hermagoras-Druckerei stehen, lacht sich ins Fäustchen; es ist zwar noch lange nicht versöhnt, denn die Herren haben mit diesem Brocken nicht genug, sie verlangen viel mehr und werden — wenn Taasfe nicht bald regierungsmüde wird — auch manches erreichen. Was sagt aber dazu die große Mehrheit der Stadtbewohner, wie verhält sich die steuerkräftige Bevölkerung der Landeshauptstadt zu solch' frivolem Spiele, durch welches derselben der Charakter der Zweisprachigkeit aufgedrängt wird? Wir haben unsere, sonst so latnmftomme, gutmüthige Bürgerschaft noch selten in solcher Erbitterung gesehen als jetzt; sogar die zurückhaltendsten Elemente sind aus ihrer Ruhe Hers :sgeteeten und Alles ist einig in dem Gedanken, dass gegen eine derartige Behandlung seitens des Grafen Taaffe alle Schritte angewendet werden müssen. Wie kolnmt der Magistrat einer an und für sich armen Stadt dazu, einiger Schreier wegen einen eigenen Beamten anzustellen, dessen Eignung nur durch die größere oder geringere Kenntnis der slovenischen Sprache bestimmt wird! Für die Beschäftigung eines solchen würde zwar nicht seine Behörde sorgen, wohl aber jene schon bezeichnete Clique, welche in der Behelligung von Gemeinderath und Magistrat schon das Möglichste leistet. Jahrhundertelang war der Verkehr zwischen Deutschen und Slovenen in Kärnten ein friedlicher. Die Interessen der beiden Stämme berühren sich vielleicht in keinem Kronlande so, aber auch nirgends hatte sich ein so schönes Gegenscitigkeit^verhältniS herausgebildet, welches der hiesige Slovene aus materiellen Gründen sehr zu würdigen wusSte. Es gab keine Herrscher und keine Beherrschten, der Deutsche war nicht mehr als der gute Nachbar, der seinem Landes-- jeglichen Lohn gewesen, nur widerwillig nahm sie denselben durch Werdens unwiderrufliches: „Es geht nicht, Dore!" gezwungen an. Gisela stand der guten Seele, so weit ihre Kräfte eS zuließen, redlich bei. Sie besuchte die Selekta nicht mehr, sie widmete außer einigen Stunden, die sie fast täglich mit Zeichnen und Malen verbrachte, ihre ganze Zeit häuslichen Beschäftigungen und setzte Dore in fortwährendes Erstaunen durch das Geschick, das sie für dasselbe zeigte.-- Auch heute saß Gisela neben einem vollen Korb Wäsche am offenen Fenster und betrachtete mit kritischer Miene einen schwer zu heilenden Riss in Richards Jacke, während sie nach ureigener Melodie vor sich hinträllerte: „Und kommst Du nicht heute — so kommst Du doch bald!" Sie brach ad, als jetzt Eckart eintrat und rief ihm munter entgegen: „Grüß Gott, Bruderherz! Komm' her, setz' Dich zu mir!" Schweigend leistete Eckart der Aufforderung Folge, Gisela betrachtete ihn nachdenklich, indem sie sagte: „Du siehst melancholisch aus, Eckart, was fehlt Dir?" „Nichts, Gisel!" „Unsinn! Sei vernünftig und antworte, wie sich's ge-l)ört. Du siehst schlecht aus. Du bist nicht so, wie Du sein solltest, sürchtest Du Dich vor der Prüfung?" „Ach woher!" „Nun also, was fehlt Dir sonst?" „Ich habe es Dir schon gesagt, hundert Gulden! — Ja, reiß die Augen nicht so auf, Schwesterlein, es ist so." „Halte jemand andern zum Besten; wozu solltest Du das Geld brauchen?" „Zur Deckung meiner Schulden!" sagte Eckart tief auf-athmend, als sei ihm jetzt eine schwere Last von seiner Schulter gefallen. (Fortsetzung folgt.) Nr. 101, 18. December 1892 genossen den Frieden treu hielt. Der heutigen Regierung blieb es überlassen, diese Idylle gänzlich zu zerstören und sich auch in Kärnten ein herostratisches Denkmal zu errichten, wie sie es in Böhmen, Mähren und Schlesien, in Untersteier und Arain bereits besi^t. Nun wohl, wenn alle Rufe der Landesvertretung nach Erhaltung dieses ZustandeS nichts genützt, wenn das Ministerium der besseren Einsicht der Landesregierung, welche doch als die berufenste Stelle anzusehm ist, sich ver» schloss und wenn sie durchaus den Krieg auch bei uns haben will: Wir werden ihn fiihren, aber nicht die Deutschen haben dabei zu verlieren! Mit herzlicher Freude können wir in solch' trüber Zeit die Annäherung beobachten, die zwischen der „Ver^ ciniLtrn deutschen Linken" und der „Nationalpartei" sich gerade jetzt vollzieht. Die von mehreren Abgeordneten als „ein Act der Brutalität" bezeichnete Maßregelung Reichenbergs hat unstreitig die Erkenntnis der uns drohenden Gefahr in allen deutschen Kreisen gleich aufdämmern lassen; der Chicanierung der Reichenberger folgt jene der Cillier, und dann kommt Klagenfurt an die Reihe. Dagegen giedt es nur ein Mittel: „Taaffe muss fallen'" Und er wird fallen, wenn die beiden Parteigruppen in den Tagen der nationalen Noth fest zu einander halten und der Regierung Alles, was sie verlangt und braucht, rundweg verweigern!" Tagesneuigkeiten. (Eine Verhaftung in Trieft.) Der Hof- und Gerichtsadvocat Dr. Eugen Ritter von Boschan in Wien hat dieser Tage dem Sicherheitsbureau der Polizeidirection folgende Anzeige erstattet. Sein Client Herr Richard Wahrmann, der Sohn des jüngst verstorbenen ungarischen Reichs-rathSabgeordneten Moriz Wahrmann, ist jetit auf der H-im-reise von Indien begriffen und lernte im März dieses Jahres in Calcutta einen jungen Mann kennen, Robert W. Bachrach, 32 Jahre alt, Beamter beim dortigen österreichisch-ungarischen Generalconsulate, und im Bankhause des ^eneralconsuls Rob. Heilgers angestellt. Bachrack schloss sich Herrn Wahrmann an, theilte ihm mit, er reise in nächster Zeit nach Wien und wolle, wenn Herr Wahrmann etwas zu besorgen habe, den Austrag gern ausführen. Wahrmann, der ihm vertraute, gab ibm eine Eassette mit Schmuck im Werthe von 3—4000 fl., damit er sie Herrn Dr. Boschan bringe. Bachrach reiste ab, war — wie Herr Wahrmann nun erfuhr, — wegen uncorreeten Gebarens von Herrn Heilgers aus dem Dienst und vom Consulat entlassen worden. Das Sicherheitsbureau forschte nach dem Beschuldigten und erfuhr, dass er in Wien war und am 2. October aus einem Hotel im 7. Bezirk, wo er zwei Koffer zurückließ, mit 170 fl. Zechschuld verschwand, dass er am 5. und 6. d. M. wieder in einem Hotel im 8. Bezirk als Kaufmann aus Trieft gemeldet war und nach Triest abreiste, um sich nach Brasilien einzuschiffen. Während seines Aufenthaltes in Wien trat er elegant auf und verschaffte sich Zutritt in angesehenen Familien. Die Wiener Polizeidirection wendete sich an die in Triest und, wie ein Teleggramm meldete, ist Bachrach dort verhaftet und dem Gerichte übergeben worden. (Ein spoliiertes Postpaket.) Aus Triest wird gemeldet: Ein von der italienischen Nationalbank in Bologna an die Filiale in Udine gesendetes Werthpaket, welches 50.000 Lire enthielt, kam mit werthlosen Papier gefüllt an. In Bologna wurden, als der That verdächtig, zwei Beamte der Nationalbank verhaftet. (Bauernrevolte.) Aus Krakau wird berichtet: Zur Verhütung der Ausbreitung der in Czarny Dunajec aus-gebrocheven Viehseuche hat die Behörde dort die Tödtung des erkrankten Viehes angeordnet. Obgleich denEigenthümern eine vollständige Entschädigung zugesichert wurde, widerse^ten sich sämmtliche Ortsbewohner der prophylaktischen Maßregel und eS entstand eine förmliche Bauernrevolte. Es wurde daher Militär aus Ncu-Sandec requiriert, welches die Ruhe her^ stellte. Die strafgerichtliche Untersuchung wurde bereits eingeleitet, mehrere Excedenten wurden in Haft genommen. (Die Iudenhetzen in Ru s s land.) Aus Moskau, 9. d., wird gemeldet: Die Judenhetze dauert fort. Bon 80.000 Juden in Moskau sind nur noch 30.000 geblieben. Dreißig- Im „Kotet Darwin."*) Lieber Bruder Heinrich! „Ich wohne im „Hotel Darwin" und könnte Dir stundenlang von den herrlichen Einrichtungen desselben erzählen. Man hat es nach dem berühmten englischen Nciturforscher des vorigen Jahrhunderts benannt. Das Gebäude ist ungeheuer und nach den modernsten Principien der Baukunst ausgefiihrt, die in erster Reihe der Bequemlichkeit der Bewohner Rechnung trägt. Die früheren Aufzüge haben eine neue Gestalt angenommen, es sind jetzt ganze Zimmer — mit Herren und Damen gefüllte Salons — die vom untersten Stockwerk bis zum Dach des Hauses befördert werden. Ein zu diesem Zwecke eigens angestellter Musiker spielt während der Auffahrt Clavier, aber nicht etwa auf einem Instrument, wie es von unseren Großeltern benüt^t worden, sondern auf einem neumodischen, ungeheuer großen, das alle Töne, von dem sanften Trillern der Nachtigall bis zu dem Donnergetöse eines Orchesters in sich birgt. Und wenn man ans dem Dache angelangt ist, befindet inan sich plötzlich in einem glasbedcckten Tropenwalde. von den süßesten Wohlgerüchen umkost, von prächtigen, buntgefiederten Vögeln umflattert, von schönen Melodien nmklungen und von herrlichen Frauen umgeben — Gästen des Hotels, die sich, wie die Huris der Mohammedaner im Paradies, im Grün der Palmen und Erpressen ergehen. Nur ungern trennte ich mich von diesem märchenhaften Ort, aber mein Magen forderte sein Recht nn0 so ließ ich mich denn in den Speisesaal be- *) ?lus dem im Berlage von Ferdinand v. Kleinmayr in Klagenfurt erschienenen, außerordentlich fesselnden Nomon „Casars Säule" von Dr. Edmund Boisgilbcrt (Ignatius Connelly.) Marburger Zeitung tausend Wohnungen stehen leer. Viele Hauswirte sind ruiniert. Jeder in Moskau ansässige Ausländer wird künftighin alljährlich das Geburts- und Taufzeugnis den Behörden vor^ legen müssen. Sarah Bernhardt gastiert hier vor fast leeren Bänken. Die Moskowiten halten sich fern, weil sie die Künstlerin als Jüdin betrachten. (Versicherung gegen Verlosungsverlust.) Die Central'Depositencasse und Wechselstube des Wiener Bank-Verein, Wien, I., Herrengasse 8, hat den Prämientarif für die Versicherung von Wertpapieren gegen Verlosungsverlust für das ganze Jahr 1893 veröffentlicht. Die Festsetzung des Tarifs für den Zeitraum eines ganzen Jahres ist eine wichtige Neuerung, welche die Besitzer vcrsicherungsbedürftiger Wertpapiere freudigst begrüßen werden, weil ihnen dadurch ohne Mehraufwand an Zeit, Miibe und Porto-Auslagen eine Jahresversicherung auf einmal ermöglicht wird. Der fiir die Aehungen am 2. Jänner giltige Abschnitt dieses Tarifs ist im Jnseratentheile unseres Blattes enthalten. Aus demselben ist ersichtlich, dass die Besitzer von 1854er, Credit^, Wiener-Communal- und Donou-Regulierungs-Losen und Anlehen :c. sich vor empfindlichen Verlusten, welche durch die Verlosung mit d(m kleinsten Treffer, beziehungsweise Nominalbetrage entstehen, gegen Entrichtung geringer Gebiiren schlitzen können. Die Entschädigung erfolgt nach Wahl der anmeldenden Partei entweder durch Umtausch der verlosten Stücke gegen unver-lofte oder durch Barzahlung der Verlustdifferenz. Die Anmeldung zur Versicherung erfolgt durch Aufgabe der Effccten-Nnmmern in Wien bei der Central-Depositencasfe und Wechselstube des Wiener Bank-Verein, I., Hcrrengasse 8; bei den Depositencaffen und Wechselstuben in den Wiener Bezirken: II., Praterstraße 15; lV., Wiedener Hauptstraße 8; VI., Mariahilferstraße 75; in Prag und Graz bei den Wiener Bank Vereins-Filialen daselbst. (Spleen.) In Chicago lebt und leidet Herr Heinrich Furber, der von einem schrecklichen Unglück verfolgt wird: er besitzt nämlich soviele Millionen Dollars, dass er nicht mehr weiß, was er mit ihnen anfangen sott und darob schwermüthig geworden ist. Um sich zu zerstreuen und von seiner Melancholie zu befreien, läßt er jetzt einen Riesenpalast bauen, der der größte aller vorhandenen Paläste werden wird, da er die Kleinigkeit von 120 Metern hoch sein soll. Das ist jedoch der Wunder höchstes nicht; dieses dürfte vielmehr in der inneren Ausstattung des gigantischen Gebäudes zu suchen sein. Herr Furber gedenkt nämlich in einem Saale eine Million Dollars in schönen neugeprägten Goldstücken zur Schau auszulegen und dieses kostbare Museum auch dem Publicum gegen ein geringes Trinkgeld für den Pförtner zugänglich zu machen, damit sich auch arme Teufel an dem Anblick deS modernen Nibelungenhortes erlaben können. Die Goldstücke werden so ziemlich das einzige Moliiliar des Palastes bilden, denn alle anderen Säle sollen vollständig leer bleiben und nur die Wände ufld Plafonds sollen einen Schmuck in Gestalt von venetianischen Mosaiken erhalten. Zu diesem Zwecke hat Herr Furber nach Gemälden des Malers Ermola Pavletti in Venedig 22 Mosaikwand- und Deckengemälde mit Motiven ans der ColumduSgeschichte anfertigen lassen, die in den nächsten Tagen auf einem eigenen Schiffe des Millionärs von Venedig nach Chicago abgehen sollen zugleich mit 120 Arbeitern der Compagnia Vinezia-Murano, die an Ort und Stelle die Musivbilder zusammensetzen und befestigen sollen. Der Spass diirfte Herrn Furber 2 Millionen kosten. — Auch die Bostoner Millionäre sind scherzhafte Leute und lassen sich ihre Caprizen etwas kosten. Eine Frau Gärtner, die ihre 300 Millionen „werth ist", besitzt den Eigensinn, durchaus von dem Venetianer Maler Passini in Oel gemalt werden zu wollen. Den ganzen Monat October hindurch telegraphierte sie täglich an den gerade in Berlin weilenden Maler, er möge sich nnverziiglich nach Boston einschiffen. Herr Passini, der es offenbar nicht nöthig hat, weigerte sich daher entschieden, über das große Waffer zu fahren. Nun, da der Berg nicht zu Muhamed kommen will, kommt Mnhamed zum Berge und so hat sich denn Mrs. Gärtner mit ihrer ganzen aus 20 Personen bestehende Dienerschaft auf den Weg gen Venedig gemacht, um Herrn Passini zwei fördern. Dieser ist dreihundert Fuss lang. Als ich eintrat, speisten bereits unzählige Leute und doch herrschte eine fast unheimliche Stille, denn es gehört zu den modernen Gebräuchen, den Verdauungsprocess nicht durch Geplauder zu unterbrechen, da, wie man glaubt, durch dieses ein Theil der dem Magen nothwendigen Lebenssäfte dem Kopfe zugeführt würde. Unsere Vorväter hielten es anders; sie würzten ihr Mahl durch heitere und lebhafte Gespräche und waren der Ansicht, dass dies ihre Verdauung befördere. Andere Menschen, andere Anschauungen, andere Sitten! Ich nahm an einem Tische Platz, zu welchem mich ein ernster, würdiger Herr in imponierender Livree führte; als ich mich niederließ, setzte das Gewicht meines Körpers sofort eine Nkafchinerie in Bewegung und auf dem Tische vor mir erhob sich plötzlich ein großes Ding, das ich anfangs für einen Spiegel hielt. Erstaunt blickte ich auf denselben und bemerkte, dass sich dessen Fläche nach und nach mit Buchstaben bedeckte und dicse bildeten bald eine riesige Speisekarte. Jede Speise war iiumericrt. Die ganze Wclt schien mir gebrandschatzt und geplündert worden zu sein, um den Gaumen der verwöhnten Gaste gerecht zu werden; der höchste Norden und der äußerste Süden, die Erde und die Gewässer mußten ihre Erzeugnisse für die Speisekarte liefern; jede Art von Nahrungsmitteln fand ich hier vertreten: Gemüse und Obstgattungen, die ich früher kaum dem Namen nach gekannt; Reptilien, von denen ich nie gedacht hätte, dass man sie ge« nießen könne, ja sogar die seltsamen, fremdartigen Thiere, die man erst kürzlich in den tiefsten Tiefen des Oceans entdeckt nnd die man nur vermittels Dynamits an die Oberfläche des Wassers befördern kann, — kurz: Dinge, von denen sich meine Schulweisheit nichts träumen ließ. Ich brauche Dir wohl nicht erst zu versichern, dass mich die Lectüre dieser merkwürdigen Speisekarte verblüffte. Seite 3 Sitzungen zu gewähren und dann wieder nach Hause zu reisen. Sollten noch weitere Sitzungen nöthig sein, so wird Mrs. Gärtner im Januar eben noch einmal kommen! In Venedig erregte die würdige Dame, die sich bald nach ihrer Ankunft eine Gondel gekauft hatte, mit der sie die Lagunen unsicher machte, durch ihre Excenlricitäten berechtigtes Äufscben. So trug sie z. B. ihren Marabnfächer an einer aus Brillanten, Tü'kisen, Rubinen, Smaragden und Saphiren zusammengesetzten Schnur, deren Wert auf zwei Millionen Mark geschätzt wurde. Die Vtrjudung der Wiener Universität nnd die deutschnatiouale Studentenschaft. Wien, 14. December. (Eigenbericht der „Marburger Zeitung".) Lt. Am 9. d. fand in Elterlein's Casino eine von den Vertretern sämmllicher deutschnationalcn Verbindungen und der deutschnationalen Finkenscdaft Wiens einberufene Versammlung statt, die eine Entschließung fasSte und dieselbe am 10. d. dem derzeitigen Rector der Universität, Herrn Professor Ludwig, überreichte. Diese Entschließung hat folgenden Wortlaut: „Dem Jahrbuche der k. k. Universität Wien für das Studienjahr 1Ä1—92 zufolge ist die Wiener Universität im Wintersemester de« Smdienjahres 1886—87 von 2045 Studierenden israelitischen Religionsbekenntnisses unter einer Gesammtzahl von 6175 Studierenden besucht worden (33'2<^/y). Dieses Verhältnis erhält sich, steigend zu 33 bis in das Wintersemester des Studienjahres 1890-91. Dem statistischen Bericht der Ccnlralcommission für Statistik zufolge waren im Wintersemester 1889—90 an der juridischen Facultät unter 1'>54 Hörern christlichen und mosaischen Bekenntnisses 428 Hörer mosaischen Bekenntnisses (21 9v/g), an der medicinischen unter 3074 — 148(! (48^/g), an der philosophischen unter 741 — 110 (14 8''/g) inscribiert. Im Sommersemester 1892 wurden an der medicinischen Facultät unter den ordentlichen Hörern 51°/^ mosaischer Confcssion gezählt. Auch diese Zahlen, welchen nach Bracchelles statistischer Skizze ein Procentsatz der Israeliten von 4-4°/g in der Bevölkerung Oesterreich^Ungarns (11'7'V^ Galizien. 12'8°/„ Bukowina) gegenübersteht, entsprechen noch nicht der Zahl der jüdischen Studenten an unserer Universität, da die jüdischen Studenten nichtmosaischen Bekenntnisses darin nicht eingeschlossen sind. Die Studierenden deutscher Muttersprache sind für das Wintersemester 1889—90 in der Zahl von 4030 gegenüber 2127 fremdsprachigen, für das Wintersemester 1890—91 mit 4133 gegenüber 2087 angegeben. Die Zahlen der einzelnen Kronländer ergeben für Niederösterreich in der Zeit vom Wintersemester 188^ändcr der Welt aufwies und neben jedem Namen stand eine Ziffer. Der Bediente — denn auf ihn richtete ich meine nm Anfklärung bittenden Angen — belchrte mich, dass die Kante der Platte, die mein Ma!?l enthielt, ebenfalls mit einer Unzahl weißer numerierter Knöpfe versehen sei und ich nur einen Staat zu wählen, soirie auf den dieselbe Zahl tragenden Knopf zu drücken brauche, um sofort alle Neuigkeiten aus dem ersteren auf die Oberfläche des Spiegels zu zaubern; ich möge mich nur umseben, jeder Gast im Saale habe einen solchen Spiegel vor sich und die meisten lesen wahrend deS Essens. I'em war tliatsächlich so. Ich zögerte nicht lange und drückte aus den Knopf, welcher mit dem Staate Uganda identisch war. Noch ehe ich Zeit hatte, mich recht zu besinnen, crtönte die elektri- Der Zudrang fremder Stul'ierender bedingt eine Ueber-füllunq der juridischen und der medicinischen Facultät, welche bei lcNtercr wegen der Unzulänglichkeit der vorhandenen Kliniken, die Nothwendigkeit, die meisten praktischen Kenntnisse, in Cursen zu erwerdcn zur Folge hat. Die Curse, eine so dankenS-weite Einrichtung sie unter den gegebenen Umständen bilden, nböt)en die Kesten des medicinischen Studiums fcist aus daS Doppelte. Der schwerste Schaden ermächst unserem Volksleben. Während die fremden Studicrenden nichtjüt>ischer Adkunst nach Adsolvierung ihrer Studien im Ganzen in ihre Heimat zuriick-kehren, l)lciben die ungarischen, galizischrn und russischen Juden in Wien, folgend der Aussicht auf reichen Gewinn. Unter den Advokaten Wiens sind 394 Juden mosaischen Be« kenntnisscs, unter den Advocaturs - Concipienten 510 Israeliten. Auch eine Statistik des Aerztestandes wi'lrde wohl kein erfreuliches Ergebnis zeigen. Bald werden, wenn kein Einhalt geboten wird, diese beiden Stände ganz in den Händen eines Volkes sein, welches kein Verständnis für das Gemiith des deutschen Volkes, dessen stille Arbeit und Heldenthum, noch auch fiir die Forderungen seiner geschichtlichen Gttwicklung besitzt. — Wir glauben nicht mit dem Hinweis auf die obigen Berhältnisse nud ihre Folgen etwas wesentlich Neues vorgebracht zu haben. Es scheint uns aber, dass gerade die berufenen Männer Scheu tragen, an diesen Dingen zu rühren. Darum wollen wir. da die Gefahr längst ein offenes Wort verlangt, unserer Ueberzeugung Ausdruck geben, dass diese Ueberwucherung des Judenthums unserem Volke zum Unheile, unserer Hochschule zu schwerem Schaden gereichen muss. Eine ausreichende Abhilfe bleibt der staatlichen Gesetzgebung vorbehalten. Wir glauben ober, dass es auch jetzt schon Wege gibt, der Ueberwuckerung des Juderithums an der Wiener Universität, der darauffolgenden Ueverfiillung unserer Facultäten und der Verdrängung der deutschen Art wirksam zu begegnen. Als solche erscheinen nns: 1. Die Zahl der in den praktischen Fächern der Universität (medicinische Faculiät) zu inscribierenden Hi)rcr werde nach den vorhandenen ^'ehrniittcln so festgesetzt, dass sie die Erleichung des ^^ehrzieles an derselben miiglich erscheinen lässt. Bei der Jmmatriculation werden die deutschen Inländer in erster, die Studierenden aus den österreichischen Erblanden in Aweiter ^^inie berücksichtigt. Dieser Borgang erscheint umso dilliger, als Galizien zu den gemeinsamen l^asten einen viel geringeren Steuerbeitrag leistet. 2. Die Errichtung der medicinischen Facultät, welche für Lemberg bewilligt ist, werde beschleunigt. 3. An unsere deutschen Lehrer aber als unsere nächsten Vertreter richten wir die dringende und inständige Bitte: Sie mögen auf den Wegen, welche ihnen ihre staatliche und wissenschaftliche Stellung gibt, auch auf das oben angegebene Miss-verhäl:nis in der Zusammensetzung der Studentenschaft der Wiener Univerfität und seine Gefahren aufmerksam machen, auf seine Abstellung hinwirken, nicht aber durch Verachtung derselben und Stillschweigen die Schädiger des deutschen Volkes zum Siege kommen lassen. Noch eines Punktes sei uns erlaubt, Er»vähnung zu thun. Es ist im Laufe dieses Jahres zweimal geschehen, dass die deutschnationale Studentenschaft in öffentlicher Versammlung zum Gegenstand der maszlosesten Angriffe gemacht wurde. So vom Magistratsrath Dr. Kronawetter, welcher gelegentlich einer Wählcrversamtnlung am 10. September 1892 in der beutigen akademischen Jugend ..keine Ideale, keinen Gedanken für Edles und Großes, nur Roheit, nichts als Roheit" fand. So vom Reichsrathsabgeordneten und Rabbiner Dr. Bl o ch, welcher in der Sitzung deS Abgeordnetenhauses vom 25. November d. I. in sophistischer Weise Recht und Unrecht verdrehend, mcht nur die deutschnationale Studentenschaft, sondern auch das ganze deutsche Volk in unfläthigster Weise in den Koth gezogen hat. Wir gedenken dieser Angriffe, olme ihnen darum die lLhre einer weitern Erwiderung zu erweisen. Dagegen sei uns gegeniibcr unserem ^^ehrer Herrn Hsf-rath Professor Noth na g el mit geziemender Achtung eine Vertheidigung gestattet. Herr Hofrath Nothnagel hat die anti- sche Klingel und — höre und staune — auf dem Spiegel erschienen sämmtliche Tagesnachrichten aus unserer Heimat. Ja, mein Bruder, in diesem Momente weiß ich eben so genau wie Du, was gcsteru dort vorgefallen ist, obgleich ich so unendlich weit von Dir entfernt bin. Nachdem ich alle Neuigkeiten Ugandas verschlungen, setzte ich den Knopf der afrikanischen Ansiedlung Nyanza in Bewegung. Da las ich denn, dass sich im Innern des Landes neue Colonien gebildet haben, dass die Weißen dort Eisenbahnen bauen, Universitäten errichten und Zeitungen gründen; am meisten interessierte mich eine von einem Znlu Professor geschriebene Dissertation „über den t'i^eist Ehaucers", die, wie ich las, in den gelehrten Kreisen Transvaals großes Aufsehen erregt. Sodann berührte ich den Knopf fürEhina und erfuhr, dass der „Republikanische (5ongress" dieser aufgeklärten Nation beschlossen liabe, die englische Sprache, welche ja bereits in der ganzeu ül^rigen Welt als Umgangssprache dient, kiinftig auch in den Gericht^hi)feu des ..Rciä'eS der ^I^iitte" in Anwendung zu bringen nnd sie in allen Schulen lebren zu lassen. Diese Proben ineines ^janberspiegels werden Dir genügen; nun zu etwas anderem. Es kommt mir lächerlich vor, wenn ich bedenke, dass es eine Zeit gab, in der nian Ltranke mit Pillen, Pulvern und allerlei Medicamenten heilte. Die heutigen Aerzte verschreiben eine Anzahl von Speisen und l^etränken, in denen die nötbigen Heillnittel vorhanden sind. Jedermann kann mit Hilfe seiner „Lebensnhr", welche ihm jeden Wechsel der magnetischen nnd elektrischen strafte seines Kitrpers anzeigt, sich selbst überzeugen ob seine Gesundheit schwindet oder sich bessert nnd er kann seine Diät danach einrichten. Unsere unwissenden Vorfahren haben Uinnassen vott Alkohol verschluckt und so ihren Organismus zerstört, ihr Lebeu verkürzt. Nach langen Känlpfen gelang es ihnen end- femitische Richtung, welche wir deutschnationale Studenten allerdings die unsrige nennen, nnmenschlicher Gesinnung geziehen. (13. October 1892.) Mit Unrecht! Wir deutsche Studenten achten menschliche Größe hoch, bei welchem Volke wir sie auch finden. Unsere Theilnahme folgt dem Schicksale anderer Völker nach Maßgabe ihrer Tüchtigkeit. Wir haben auch nicht vergessen, dass jeder wirkliche Fortschritt, den ein Volk in Klarheit und Tiefe der Weltanschauung auf wissenschaftlichem oder technischem Gebiete macht, auch den andern Völkern umsomehr zugute kommen muss, je höher die Entwicklung der Völker steigt. Körperlos und unfruchtbar hin« gegen scheint uns die Forderung eines von vorneherein gleichen Wohlwollens gegen alle und einer entsprechenden gegenieitigen Bewunderung. Unsere ganzeKraft gehörtunserem Volke. Wir sind entschlossen, jedem Feinde, der die gute Art, Freiheit und Wohlfahrt unseres Volkes bedroht, unver-weilt unsere ganzeKraft entgegenzusetzen. Und ehe wir zugeben, dass unser deutsches Volk, das immer ein Hort der Treue und des unerschütterlichen MannesmutheS gewesen ist, soweit seine Geschichte zurückreicht, in Feigheit und Trug verdirbt, eher wollen wir den Kampf bis zum letzten Athem-zug aufnehmen." Gigen Gerichte. Liudenheim, 15. December. (Ein Vorschlagzum Versicherungswesen.) Der Abg. Vaschat,) hat gelegentlich der „Phönix"-Debatte im ReichSrathe die Verstaatlichung des Versicherungswesens beantragt; auS diesem Anlasse komme ich noch einmal auf meinen Vorschlag zurück, die Versicherung gegen Feuerschäden so einzurichten, dass sämmtliche Gebäudebesitzer eines ^^andes für jeden Brand die zum Wiederaufbau der beschädigten Baulichkeiten und zur Entschädigung für andere Verluste nöthige Geldsumme aufzu«-dringen haben und die Auftheilung nach der Zahl der Fenster erfolgen möge. — Nach diesem Vorschlage hätten die Ge« bäudebesitzer in der Steiermark von jedem Fenster einen Kreuzerzu bezahlen gehabt, um z. B. den am 13. November d. I. in Pongerzen bei Zirkovitz durch Feuer verursachten Schaden von 20.000 fl. gutzumachen. Die Zahl der Fenster ist nämlich mit zwei Millionen wohl nicht zu hoch gegriffen. Nach jedem Brande wird die Höhe des Schadens amtlich erhoben und der Wiederaufbau möglichst rasch in Angriff genomlnen, wie auch die Entschädigung für andere Verluste geleistet. Das Geld giebt einstweilen der Staat oder das Land. Am Schlüsse jeden Jahres wird die benöhtigte Summe dann auf die Besitzer vertheilt, mit der Gebäudesteuer vorgeschrieben und eingehoben. Da ja alle Baulichkeiten vorgemerkt sind, kann dies gar keine Schwierigkeiten machen. — So wäre Jeder versichert, ohne so viel zahlen zu müssen, als bis jetzt, und erforderte ein größeres Unglück wirklich einmal einige Kreuzer mehr, wer wollte sie nicht bereitwillig beisteuern in dem Bewusttseiu^ dass alle, verursachte Noth, soweit es menschenmöglich ist, rasch gelindert und behoben wurde? Der Nutzen einer solchen VersicherungSart würde sich aber noch durch das gemeinsame Interesse aller Besitzer an der Bekämpfung des verheerenden Elementes und in mancher anderen Richtung zeigen. — Wie leicht wäre eS doch auch, die Lebensversicherung z. B. bei Staatsbeamten einzuführen, wenn man im Falle des Todes eines solchen jedem Mitgliede dieses Standes einen Betrag vom Gehalte in Abzug brächte, welcher den Hinterbliebenen ausbezahlt ivürde? St. Egidi, 15. December. (Aufruf an edle Menschen.) In Folge der hier üblichen Anfiedlungsweise und des Umstände?, dass die deutsche Schuloereinsschule in St. Egldi nicht bloß den in diesem Orte wohnenden, sondern auch den in den benachbarten slovenischen Schulgemeinden befindlichen Kindern deutscher Eltern Unterricht bietet, besuchen diese Schule Kinder, die schon um 7 Uhr früh vom Elteru-Hause aufbrechen müssen, um nach Zurücklegung eines 2 Stunden langen Weges um 9 Uhr zu»n Unterrichte zu erscheinen; sie müssen die Mittagszeit im Schulhause verbringen und nachmittags um 3 Uhr den Heimweg antreteu. Ein Stück schwarzes, trockenes Brot, mitunter einige gebratene, lich, die Erzeugung und den Verkauf aller alkoholischen Getränke fast in der ganzen Welt zu verbieten. Aber nunmehr kamen die Gelehrten dahinter, dass die Sucht nach Alkohol einem natürlichen Bedürfnis des menschlichen Körpers entspringt; sie entdeckten, dass fast jedes Nahrungsmittel eine kleine Menge Alkol)ols enthält und dass dieser, wenn in richtigem Maße genossen, die Lebenskräfte stärkt. Wie sehr dies der Fall, geht aus der Thatsache hervor, dass es hier in den wohlhabenden Kreisen mehr hnudertjährige Menschen gibt, die sich ihrer vollen Gesundheit und ihrer Geisteskräfte erfreuen, als es im vorigen Jahrhundert siebzigjährige gab. Ich ließ in dem ungeheueren Speisesaal meine Blicke beobachtend über die Anwesenden schweifen und machte die Wahruehmuug, dass alle Franeu, die alten wie die jungen, sich in ihrer Erscheinung so zienilich ähnlich sehen, als ob allgemeine Ursachen sie in Eine Form gepresst hätten. Ihre Stirnen fand ich fast alle schön, die Profile classisch in ihrer Regelmäßigkeit und grosse Festigkeit bekundend; die Angen aber missielen mir, denn sie haben nicht den sanften, treuherzigen, gutlnüthigen Ausdruck wie diejenigen der Fraueu unserer Heimat. Im Gegentheil, ihre Blicke sind heraus« fordernd, durchdriugend und selbstbewusst; sie laden dich förmlich ein und halten Zwiesprache mit deiner Seele. Auf den männliche« Gesichtern las ich Unglaubeu, Verschlagenheit, scharfe Beobachtungsgabe uud Herzlosigkeit deutlich ausgeprägt. Ju dem ganzen großen Saal vermochte ich nicht ein einziges gutmüthiges Gesicht zu eutdecken. — keines, nrein Bruder, von dem ich hatte sagen können : „Dieser Mann wäre im Stande, sich für andere zu opfern", oder „diese Frau liebt ilne Nebenmenschen." Es drängte sich inir der Gedanke ans, wie allgemein und unwiderstehlich der EinflusS des Zeitgeistes sein musste, aber längst erkaltete Kartoffeln bilden die einzige Mahlzeit dieser armen Kinder. In Anbetracht dieser wohl jedes Herz rührenden Umstände sieht sich die Schulleitung veranlasst, eine Suppenanstall zu errichten, und nach Möglichkeit eine Christbaumfeier zu veranstalten, um hiebei die Aermsten der Armen mit Kleidungsstücken zu versehen. Da der Schulverein ohnedies große Opfer für St. Egidi briNj^t, sieht sich die Schulleitung genölhigt, an die Stammesgenossen heranjutreten und sie zu bitten, durch milde Spenden Suppenanstalt und Christbaumfeier veranstalten zu Helsen. — Helfet das zitternde Kind vor des Winters Ungethüm, vor des Winters eisigem^ tödtendem Hauche zu schützen! — Die Leitung der deutschen Privat-Volksschule in St. Egidi. Victor Höltschl. Oberlehrer. Groß-Sonntag, 16. Dec. (Weinlicitation.) Gestern sind, wie jedes Jahr, die herrschaftlichen Weine zu Groß-Sonntag verkauft worden. Die vorhandenen 42 Halb-startin giengen reißend ab, der Preis stellte sich von 25 bis 36'/z kr. fiir das Liter. Käufer erschienen beiliiufig 65, theilS aus Ol»ersteier, Graz und Untersteier. Pickerndorf, 15. December. sAuszeichnung.) Dem Hof- und Gerichtsadvocaten Herrn Dr. Othmar Reiser wurde in Anerkennung seines vieljährigen gemeinnützigen Wirkens das Ritterkreuz des Franz Josef-OrdenS verliehen. Der Name Dr. Othmar Reiser, Hof- und Gerichts-advocat und Gutsbesitzer zu Pickern, hierfelbst geboren, ist von allen im Bereiche der k. k. Bezirkshauptmannschaft einer der-jeuiqen vom besten Klange; denn an ihn knüpft sich das Andenken einer Reihe von Acten bewiesener Menschenfreundlichkeit im schönsten Sinne des Wortes und wohl selten haben Gemeinden das Gliick, unter dem Protectorate eines Mannes zu stehen, dem das Wohl und Weh derftlben so warm am Herzen und Gewissen liegt, dem aber auch keine Mühe und kein Opfer zu groß erscheint, wo es gttt, dem Mitbürger, der Gemeinde, sowie dem Staate mit Rath und That und stets bereitwilliger offener Hand in socialer, wie in wirtschaftlicher Beziehung fordernd entgegenzukommen. Herr Dr. Othmar Reiser ist der Begründer der in der Gemeinde Pickerndorf befindlichen, dermalen zweiclassigen Volksschule, indem er daS schönste Haus in der Ortschaft dem Zwecke der Jugendbilvung und Erziehung widmete und darin seit der Gründung bis heute alljährlich zur Weihnachtszeit über hundert Kinder bekleidet, sowie die mit der Schule verbundene Suppenanstalt aus vollkommen eigenen Mitteln erhält. Herr Dr. Othmar Reiser gab zum Baue des im Jahre 1891 erbauten Feuerwehr-Depots in Pickerndorf sämmtliches Bautnaterial unentgeltlich und stellte eiue Spritze, einen Wasserwagen und die dazu nöthigen Löschgeräthe, ja sogar die Uniformen der Mannschaft unentgeltlich der Gemeindevertretung zur Verfügung. — Die vielen Coinmunicationen auf dem Bacher sind ein gemeinnütziges Wert Dr. Othmar Reisers. Die auf denselben führenden obsttiepflanzten Straßen sind der allgemeinen Benützung zugänglich. Herr Dr. Othmar Neiser ist das Bild emeS musterhaften Wirtes und eints edlen Charakters. Als Obstzüchter ist er weit und breit bekannt. — Seine musterhaften Nach-forstungeu auf dem Bacber sind eine wahre SehenSwürdigkett, überall aber finden hunderte und hunderte von Menschen als Arbeiter durch die vielen Unternehmlzngen Dr. Othmar ReiserS ihr tägliches Brot. Und jenen, die eS durch Unglück und ohne Selbstverschulden verloren, verhilft er zu demselben. Dass er stets in Militärlager ganz beträchtliche Mengen guten Pickerer-Weines für die Mannschaft, wie für die Officiere sendet, zeugt von seinem patriotischen Sinne und zwingt jedermann für den ergrauten Herrn eine unbegrenzte Hochachtung ab, der das Glück hat, seinen Eifer und seine wohlthätige Gesinnung kennen zu lernen. Die Monumente des Erzherzogs Johann und Josefs tt., die eine Zierde des Marburger Stadtparkes bilden, wurden vollends auf Kosten des Herrn Dr. Othmar Reiser hergestellt. — Möge es dem Dr. Othmar Reiser noch recht lange gegönnt sein, sich der Auszeichnung unseres Kaisers zu freuen. DaS walte Gott! um all diese Männer und Frauen in so gleiche, seelenlose Bilder umzumodeln. Ein grenzenloses Mitleid mit der Menschheit erfasste mich und ich sagte mir: Wie soll das enden? Was kann man von einer Rasse ohne Gemüth und Ehre erwarten? Welcher Zukunft darf man entgegensehen, wenn sich die Macht der höchsten Civilisation mit den Wölfen und Tigern paart? Kann daS Gehirn des Menschen gedeihen, wenn ihr Herz to>t ist? Ich vermochte vor Betrübnis nicht, mein Mahl zu beenden und verließ den Saal--------- Draußen fiel mir auf, dass die Luft in dem Hotel reiuer, kühler uud würziger war, als in deu Straßen und ich bat einen der Bediensteten um Aufklärung. Er führte mich an einen Punkt, von dem aus ich das ganze Gebäude überblicken konnte und zeigte mir einen ungeheuren Segeltuch-schlauch. der sich hoch über den Gasthof erhob und mit einem in großer Höhe au Tauen geankerteu Ballon iu Verbindung stand, der infolge der weiten Entfernung eiueui wiuzigen Fleck glich. Mein Begleiter theilte mir nlit, dass der große Schlauch doppell sei: durch die eine Abtheiluug steige die verdorbene Luft aus den Räumlichkeiten des Hauses empor, während durch die andere mit Hilfe von Maschinen die reiue, frische Luft aus dem Acther hiuuntergelcitct werde. Die Vcrtheilung des Stromes geschehe durch die kurzen LeituugSröhren, die iu jeden Raum im Hotel münden. Ich erfuhr ferner, dass dieses Verfahren auch in den Kranken-häuseru der Stadt Amveuduug finde und zur Herabmiuderung der SterblichkeitSziffer auf die Hälfte geführt habe, da die solcherart erzielte Luft vollkommeu bakterieufrei sei. Wie vor Zeiten das Leuchtgas, werde jetzt den Zahlungsfähigen die reiue Luft vou eiuer Gesellschaft geliefert uud pro tausend Kubikfuß berechnet. Marvurger Nachrichten. (Ernennung.) Der Handelsminister hat nachstehende k. k. Postassistenten zu Marburg, die Herren Arnold Kreißler, August Edler v. Vehmann, Mathias Karl und Ferdinand Stolla zu Postofsicialen daselbst ernannt. (Marburger Gemeinderath.) Mittwoch, den 21. December um 3 Uhr nachmittags findet im Rathhaussaale eine GemeinderathSsit^ung mit folgender Tagesordnung statt: Vergebung der Prosessionisttn-Arbeiten für das Jahr 1893. — Bericht des Comite in Angelegenheit der freiwilligen Feuerwehr. — Ansuchen der Feuerwehr von Pickern^orf um Herstellung einer Telkphonverbindung nach Marburg. — Antrag wegen Verlängerung des Termins betreff Befreiung der Neut?auten von den Gemeindeumlagcn. — lÄesuch des Herrn Johann Lemesch um Glmeinde-Umlagenbefreiung für das neuerdoMe Wohnhaus, Pobcrscherstroße. — Gesuch des fürstb. Lavamer Consistoriums um Befreiung von Gemcindeumlagcn für den Umbau am Domplatze. — Antrag wegen Einhebung von Gebüren für die Fleischbeschau. (Theater.) In dir kommenden Woche wird Fr. M. Röckl vom Hofburgtheater an unserer Bühne gastieren. Dienstag, den 30. d. M. findet die Aufführung des in Graz und Wien mit großem Elfolge gegebenen Sensationsdramas „Gefallene Engel" von Nordmann statt. (Deutscher Sprachvereiiu) Mittwoch, den21.d. findet NM 8 Uhr abcnds im Cafino»Speisesaale die dies-monatliche Vereinsversammlung mit folgender Tagesordnung statt: U Antrag des Vorstandes auf Einführung eines Ber-gnügungs- und eines Schilder-Ausschusses. 3. Wahl der Rechnungsprüfer. 3. Vortrag des Herrn Doctoranden der Philosophie Fritz Schöppel: „Der deutsche Volksglaube über den Tod". 4. Weihnachtsfeier. 5. Vortrag von Gedichten. 6. Verlosung der Christbaumgaben. (Südbahn-Liedertafel.) Dieser forischrittlich gesinnte Verein wird bei der tommendcn Sylvesterfeier, welche sich alljährlich einer besonderen Beliebtheit erfreut, durch)vegs Neuheilen, diesem Abend angepasste Compositionen heiteren und komischen ^Inhalts zum Vortrage bringen. Die Namen F. Suppe, F. Blümel, Aug. Schmidt, F. Seifert, Louis Krön, Ernest Simon und W. Wolff geben genügende Bürgschaft, dass diese Feier einen würdigen Abschluss deS Jahres bilden wird. — Ferner sei noch erwähnt, dass der dritte große Bauernball, welcher in Marburg schon zu einer besonderen Nothwendigkeit für diejenigen geworden ist, welche sich innerhalb der Grenzen des Anstandes, wofür der Verein besonders Fürsorge trifft, originell und lebensfroh dem tollcn, ungezwungenen Faschingsvergnügen hinngeben wollen, in den Kreuzhof^Saallocalitäten am 5. Februar 1893 abgehalten wird. (Weihnachten der Post.) Von der ^ kr., Spitals-kosten 21 fl. 45 kr., Administrationskosten 33 fl. 50 kr. Cassa am l^nde des Monates 4t>4 fl. 34 kr. (W o ch en m a r kt.) Der ain17. d. stattgehabte Wochen-inarkt hatte eine Beschickung, deren Höhe in dieser Wintersaison kauin inchr erreicht lverden dürfte. 113 sogenannte Spcharen ivaren aufgefahren uiid boten das Fleisch und den Speck von 340 geschlachteten Schlveinen zum Verkaufe aus; hiebei s:i bemerkt, dass es ai«sgezeichnete Ware war. Der Besuch vonseite fremder Käufer ivar so zahlreich, >vie es in diesem Winter noch nickt zu verzeichnen war. An die Fleisch-wagen reihten sich 41 Wagen init Erdäpfeln und 1^ Fuhr-iverke lnit Zivielieln. An Geflügel ivaren über 800 Stück vorhanden, während am Höckerinarkt an die iM) Weiber vom Lande Obst und Geinüse verkauften. Der Gelreidcinarkt irar mit 32<; großen Säcken und drei Fuhrwagen (aus Cvoatien) Mit losem Getreide beschickt. Auf den Schioeinemarkt ivaren, was in den strengen Wintermonaten noch gilt zu iiennen ii't, über 100 Schweine aufgetrieben ivorden. Die Nachfrage von Käufern aus Tirol ivar eine namhafte. Die Preise waren wie jene des letztvergangenen Marktes, dielten sich aber fest. Die Ausfuhr von Schivcinfleisch und Spcck mittelst Bahn zumeist nach Graz, Obersteier und Kärnten betrug über 10.000 Kilogramm. (Ausivanderungsfieber.) In Leibnitz wurde der nach Böhmen zuständige .50jährige angebliche Agent der Gesellschaft Florio und Rubattino in Genua, NainenS Josef Mikfch, der bereits viele Fainilien zur Auswanderung nach Brasilien geworben hatte, verhaftet und ir'egen Betruges durch listige Vorspiegelungen dein Gerichte eingeliefert. Aber auch hier treibt der Auswanderur.gsteufel seinen erfol.^reichcn Spuk fort. Wie ivir vernebinen, ist soeben ein Hausbesitzer in der Magdalena-Vorstadt iin Begriffe, sein Hab und Gut zu verkaufen und auszuwandern. Ihm sollen sich auch seirre sämmtlichen Wohnparteien sainmt Kind und Kegcl anzuschließen beschlossen haben. Wir möchten nochinals auf die in unserein Blatte erschienene Warnung, die uns von aiiitlicher Seite zum Abdruck gekommen ist, auf das eiiidringlichste aufinerk-sain machen. Bewies Herr Gustav Starke, unser geschätzter Gast vom Hoftheater in Braunschiveig, als Baron Ringelstern in „Bürgerlich und romantisch" eine ungewöhnliche Fähigkeit, komische Rollen darzustellen — sein Sansnom in Karl WartenburgS Drama „Die Schauspieler desKaisers" übertraf dennoch die Leistung des Künstlers am ersten Abende um ein Bedeuteiides. Herrn Starke liegt das Palbos näher, als der leichtbeschivingte Plauderton und sein schaiispielerisches Talent offenbart sicherst in Bühnenwerken der ernsten Gattung in seiner ganzen herzbewegenden Stärke. — Wer blieb am Dienstag bei der Erzählung der tragischen Jugendschicksale unseres Helden kalt? Wen rührte nicht seine glühende und doch so keusche Liebe für die schöne Manon, uiid ivessen Auge wurde nicht feucht, ZlS der geniale Sansnom, der keine Schule hat und dennoch die Hörer zu Thränen rührt, nach seincin ersten großen Siege mit todeSbleichen Wangen aiif die Scene schwankt, eine gewisse Beute des grausamen Würgengels? „.^lorituri te salutavt, (!as8ar!" — Die S^erbeirden entbieten Dir, o Kaiser, ihren Gruß! Mit diesen Worten, die der Gast in einem, alle fühlenden Seelen durchbebenben Tone sprach, nimmt das unglückliche (Äenie Abschied voin freudlosen Lel?en. Die Tragik der Sterbescene irirkt erschütternd, obivodl sich der Einwand erheben ließe, dass die grausaine Einzel-inalerei des Dichters die unverrückbare Grenzlinie fast überschreitet, die Melpotnene zivischcn sich und der beifallsgierigen Komödiantendirne zog. — Dein Darsteller fällt es an dieser Stelle des Dramas anheim, die gewagte Absicht des Dichters zu lnildern, und Herr Starke gieng der Versuchung, eine Sarah Bernhardt'sche Sterbescene mit aller naturalistischen Abscheulich-keit zu spielen, sergsam aus dem Wege, wenn er es auch nickt vergaß, den von Madainc Henseln als Sara Sampson einst zuerst dargestellten Krampf in den Händen und das Zuckerr der Finger, ivie cs an Sterbeiiden beobachtet wird, ziir Schau zu bringen und auch damit den Berveis zu liefern, dass er ein denkender Künstler ist. — Die übrigen Darsteller ivaren auch an diesem Abend beinuht, den Gast nach Kräften zu ltnterstüt^en. Frl. Rolf gelang dies .ils Manon so ziemlich, besser jedoch Herrn Rohne als Maurice Bernard. — Den Gaspard Didier gab Herr Stettner bis zur Schlussscene erträglich, dann aber wäre cs ihm fast gelungen, sich un« sterblich zu machen, da er in gedankenlosem Ungeschick mit dem verwüuschten Lorbeerkranz auf der Bühne herumgondelte. Wurde sich denn Herr Stettner der unbeschreiblichen Lächerlichkeit seines Benehmens nicht bewiisst? — Herr Svoboda bot als Armand v. Coulaincourt, Herr Hart ig als Thibaud eine annehmbare Leistung. -6on. Letzte Aachrichten. ^Drahtnachricht der „Marburger Zeitung.") Klagcnsurt, ! 2000 versch. Farben, Dessins !c. — versendet roben-und stilckweise Porto- und zollfrei die Seiden-Fabrik ch. Kenneverg (k. u. k. Hoflieferant), Aürich. Muster umgehend. Briefe kosten 10 kr. Gl« öllliges Kausmittet. 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Als Beweis, dass dieses Inserat auf keinem Tchwindel beruht, veröffentliche ich einige von den tansend Dankschreiben und Nachbestellungen, welche ich nach Ablauf von Jahren über die Borzüz-lichkeit und Gediegenheit der von mir belogenen Waren erhalten habe, nnd verpflichte mich öffentlich, Jedem, welchem die Ware nicht con-venirt, ohne jeden Anstand l en Betrag znrück zu erstatten. ^ Ikur «okt, v«»u mtt ais»«r rOxt»tr.Aol»ut»>i»»rK» v«r>«d»u. — voa »»a»r»>» ?tr>»«Q »»»ou-otrt»» v«»t«oK« »twü Versendung nur gegen Postnachnahme oder vorherige Einsendung des Betrages. Besonders zu empfehlen ist das dazu gehörige Puypulver, K Schachtel sammt Gebrauchsanweisung kr. - Wer daher e-e gute und solide Ware haben will, benütze diese günstige Gelegenheit, sich diese Prachtgarnitur anzuschaffen. »e>t«U»Q>^»ort »ur dvt s». I'si'Itisi'g, ttsuptllspot unll Agentur der «ntiliisttll »«mllillischril Vatrit-Sillitniilittilfildrili Wim, l-, Fleischmarkt Nr. 14/34. 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Z»oQa.ro1»tv. . « ^ ln k/lardurg dei lien Herr?:: Zosvi ll. kano»!ai-i unä l(önig, ^pvdtwksr. uilll Ilkupt-Vorsanät sür iv t»vi: 1702 V^. III./Z, Rsumar^^ 2. - 56 - Krachend sprang die Thür unter seinem wuchtigen Stoss aus; aber wie festgebannt blieb Ernst Hallenstein auf der Schwelle stchm angesichts der überraschenden Situation, welche sich da seinen Blicken bot. Elfritde, die er noch im Kampfe mit ihrem schurkischen Bedränger geglaubt, stand hoch aufgerichtet im Zimmer, einen erhobenen Revolver in der Rechten, dessen Mündung auf den mit allen Anzeichen der Todesfurcht hinter seinen Schreibtisch geflüchteten Julius Stirner gerichtet war. Ernst hatte die Waffe, die er an ihrem mit Silber touschierten Lauf erkannte, bei seinem ersten Besuche auf einem kleinen indischen Tabouret neben der Ottomane liegen gesehen und er zweifelte nicht, dass seine Schwester sie von dort aufgerafft habe, um sie mit dem VerzweiflungSmuthe der höchsten Angst gegen ihren Besatzer zu kehren. Als sie den Gruder erblickte, schleuderte sie den Revolver von sich und warf sich laut auffcbluchzend an seine Brust. „Fort! Fort!" flehte sie mit erstickter Stimme. „Führe mich fort von hier! Bringe mich aus der Nähe dieses entsetzlichen Menschen!" „Nicht eher, als bis ich ihn gezüchtigt habe, wie er'S verdient! Die Thüre ist offen, Elfriede — geh! — Mich aber laß noch für eine kurze Zeit mit diesem da allein; denn ich habe Abrechnung mit ihm zu halten - ich Sein Athem gieng rasch und sein Gesicht war bis über die Stirn hinauf geröthet; der lodernde Blick, mit welchem seine Augen auf der schlotternden Gestalt Julius Stirners ruhten, und seine geballten Fäuste konnten dem jungen Mädchen keinen Zweifel darüber lassen, welcher Art die Abrechnung sein würde, die er mit dem ehemaligen Rechtsanwalt zu halten gedachte. Deshalb gab sie seine Arme nicht frei und umschlang seinen Nacken nur noch fester, als er sie sanft von sich hinweg zu drängen Versuchte. „Nein! Nein! Nein!" ries sie, „ich gehe nicht aus diesem Zimmer, wenn nicht mit Dir! Hast Du nur ein klein wenig Liebe und Dankbarkeit für mich, so darfst Du Dich nicht weigern, mich auf der Stelle zu begleiten! Dieser Erbärmliche ist nicht Werth, dasS Du Deine Hand mit seinem Blute besudelst!" Doctor Julius Stirner, auf dessen Gesicht noch soeben der Angstschweiß in großen Tropfen gestanden, und der mit dem Wuthblick einer gepeinigten Katze jeder Bewegung des ungerufcnen Eindringlings gefolgt war, hatte Geistesgegenwart genug, den Vortheil zu nützen, der sich ihm durch das von Elfriede erzwungene Ziigern Ernst Hallensteins bot. Mit einem einzigen Sprunge erreichte er von seinem Zufluchtswinkcl auS die Stelle, an welcher sich der Knopf des elektrischen HauStelegraphen befand, und das Mädchen hatte noch kaum das letzte Wort ausgesprochen, als daS schrille Signal der Glocke durch die ganze Zimmerreihe tijnte. Dann bückte sich Stirner nach dem Revolver, der nun ebenfalls im Bereich seiner Hand gewesen, und mit schneidendem Hohne ricf er: „Ja, gehen Sie, mein Herr Doctor! Ich rathe Ihnen dringend, der zärtlich besorgten Mahnung Ihrer liebenswürdigen Schwester zu folgen, ehe - 57 - ich mich veranlasst sehe, Sie durch meinen Diener festnehmen zu lassen oder Ihnen eine von diesen blauen Bohnen zu kosten zu geben." Ernst Hallenstein warf einen vorwurfsvollen Blick auf seine Schwester, denn er sah, dasS es in der That jetzt ein Wahnwitz gewesen wäre, einen Angriff auf den zweifach Ueberlegenen zu versuchen. Verrieth doch bereits das Knarren einer Thür, dasS der Diener in daS Nebenzimmer eingttreten war, und ein Kampf, dessen Ausgang mit nur zu großer Bestimmtheit vorauszusehen gewesen wäre, hätte nur dazu beitragen können, die ohnedies so peinliche Lage Elfriedens noch unerträglicher zu machen. So zog er denn den Arm der zitternden jungen Dame unter den seinigen und sagte, gegen Stirner gewendet, in mannhaft festem Tone: „Der Weichherziakeit meiner Schwester haben Sie eS zu danken, dasS Sie für den Augenblick ohne die verdiente Strafe davongekommen sind. Aber Sie sollen wenig AnlasS haben, darüber zu ftohlocken; dessen mögen Sie sich versichert halten! Mag eS mir auch versagt bleiben, den Schurkenstreich zu rächen, welchen Sie gegen unS verübt; noch ist zum Glück ein anderer da, der statt meiner Vergeltung üben und Ihnen nichts erlassen wird von der unbarmherzigen Züchtigung, die Ihnen gebührt. Der künftige Gatte meiner Schwester —und er wird ihr Gatte sein trotz all' Ihrer fein angezettelten Büberei — wird Ihnen als Staatsanwalt und als beleidigter Bräutigam Antwort geben auf daS Ereipnis dieser Stunde. Sehen Sie wohl zu, Ihre irdischen Angelegenheiten zu bestellen, bevor Sie diese Antwort empfangen!" Er wandte sich zum Gehen, und weder Julius Stirner, noch der völlig verblüfft dreinschauende Diener machte einen Versuch, die beiden zurückzuhalten. Aber als sich die Thür hinter ihnen geschloffen hatte, schrie der Doctor den in seiner Ucberraschung völlig ganz verstummten Burschen wüthend an: „Sie haben den Menschen trotz meines Verbotes eingelassen. Packcn Sie Ihre Sachen, denn Sie sind auf der Stelle entlassen!" Dann, nachdem er einen Blick auf den Revolver, den er noch immer in der Hand hielt, geworfen, fügte er in etwas milderem Tone hinzu: „Zuvor aber legen Sie mir etwas Wäsche und Kleidung in den kleinen ledernen Handkoffer! Ich muss noch heute Abends eine kurze Reise antreten und wenn ich von derselben zurückgekehrt sein werde, danri---nun. dann können wir meinetwegen noch einmal über Ihre Verabschiedung reden." Der Diener leistete zwar dem erhaltenen Befehle Folge; aber während er die Sachen seines Herrn der Weisung gemäß in den kleinen Koffer packte, sagte er vor sich hin: „Meinetwegen braucht er sich nicht zu bemühen, denn ich denke gar nicht mehr daran, bei ihm zu bleiben. In einem Hause, wo die weiblichen Besucherinnen um Hilfe schreien und die männlichen mit der Pistole hinauS-complimentiert werden, ist es mir denn doch zu wenig behaglich." - 58 — VNl. Zum dritten Male im Verlaufe dieses verhängnisvolle« TageS hatte Ernst Hallenstein ein nnumwundeneS, rü«khaltloses BelmntniS seiner schweren Berirrung abgelegt, und derjenige, welcher eS diesmal empfangen, war nach dem natürlichen und gesetzmäßigen Lauf der Dinge berusen, ihn seinen irdischen Richter» zur Bestrafung seiner Schuld zu überliefern. Nachdem er seine weinende Schwester bis an die Thür deS väterlichen Hauses geleitet, hatte der junge Arzt fich unverzüglich in die Privatwohnung RodewaldtS begeben; denn er wusSte, dass die BureauS der Staatsanwalt» schaft um diese Stunde bereits g^chlofscn waren und er wollte jetzt nicht mehr um eine einzige Minute hinausschieben, waS durch die letzten Creig-niste doch völlig unabv»mdbar geworden war. Er hatte Bernhard Rodewaldt in heiterster Stimmung gefunden, denn dn junge Staatsanwalt war eben im Begriff gewesen, fich zum Besuche seiner Braut zu rüsten. Mit einem jovialen Zuruf, wie eS seinem ernsten Wesen sonst gar nicht entsprach, hatte er den künstigen Schwager begrüß», und die niederschmetternde Ueberraschuug, welche ihm schon durch die ersten, einleitenden Worte Hallensteins bereitet wurde, hatte fich anfänglich deutlich genug in seinen Zügen ausgeprägt. Dann aber waren ihm Ruhe und mannhast würdevolle Haltung bald zurückgekchn. Er hatte dm Doctor aufgefordert, ihm alles zu bekennm und er hatte sein Geständnis ohne Unterbrechung bis zu Ende angehört. Wohl war ein Ausdruck namenloser Traurigkeit auf seinem Gesicht; aber schon die erste seiner Aeußerungen verrieth, dasS er über daS, was ihm selber zu thun blieb, nicht eine Minute lang im Zweifel gewesen sei. Auf deS ArzteS dringendes Verlangen hatten sie erst vor zwei Tagen Brüderschaft mit einander gemacht und daS „Du", dessen sich der Staatsanwalt demgemäß bedient?, gab der Siwation, in welcher sie sich befanden, ein noch düstereres und schmerzlicheres Gepräge. „Es ist ein schweres Unglück, das Du da über uuS alle heraufbeschworen hast", sagte er mit gepresSter Stimme, „aber eS kann nicht meine Aufgabe sein, Dir Borwürfe darüber zu machen; denn ehe Du zu mir kamst, warst Du Dir ohne Zweifel darüber Nar, welche andere Ausgabe eine grausame Laune deS Schicksals mir hier zugewiesen hat. Die beschworene Pfiicht meines AmteS läsSt mir keine Wahl — uud wozu ich durch Deiu eigenes Geständnis gezwungen sein werde —Du weißt eS — nicht wahr?" „Ja, ich weiß eS, Bernhard!" erwiderte Doctor Hallenstein scheinbar ruhig. „Und ich bitte Dich nicht, um meinetwillen dm Eid zu verletzm, mit welchem Du gelobt hast, ohne Parteilichkeit und ohne Ansehen der Per» son Deines Amtes zu walten. Die einzige Rücksicht, deren Gewähmng ich von Dir erhoffe, ist die, mir noch eine einzige kurze Nacht der Freiheit zu vergönnen. Ich verspreche Dir bei — nein, nicht bei meiner Ehre, denn ein solches Be^prechm würde unter den obwaltenden Umständen wohl nur wenig Wctt für Dich haben — aber bei dem Andenkm meiner geliebtm ^ 3 — sie nimmer hätte dulden sollen. Die Rücksicht aus meinen unglücklichm Bruder allein war eS, die mich so lange hier festhi^t; denn ich vermochte noch immer nicht zu glauben, dasS diese Erbärmlichkeit Ihr wahres Gesicht sei. Ich hoffte mdlich auf eine menschlich klingende Saite in Ihrem Herzen zu treffm und durch meine Bitten Ihr Erbarmm wecken zu können. sehe, dass ich mich getäuscht habe und dasS wir nicht auf Mitleid rechnen dürfen bei einem Menschen, der tausendmal schlechter und verworfener ist als der, welcher hier für den Verbrecher gelten soll. Mag den» das Schick, sal, das ich nicht mehr abzuwenden vermag, seinen Laus nehmen! — Ich habe Ihnen nichts mehr zu sagen." „Nur noch einen Augenblick, Fräulein Elsnede! — Ich will von den Beleidigungen in Ihren Worten nichts gehört haben; denn ich begreife ja, dass Sie sich in einiger Erregung befinden und daft mein Vorschlag auf den ersten Blick etwas befremdliches für Sie habm musSte. Aber bei ruhiger Ueberlegung werden Sie anders darüber dmken. Ich verlange ja auch gar nicht, Sie der Welt schon morgen als meine verlobte Braut präsentieren zu dürfen. Ich werde schon zusrleden sein, wenn Sie mir nach der Aufhebung Ihres Verlöbnisses mit Rodewaldt daS Recht geben wollen, mich um Ihre Liebe zu bewerben; denn ich gebe mich der Hoffnung hin, dass es meinem eifrigen Bemühen gelingen wird, diese Liebe zu gewinnen und die Vomrtheile zu besiegen, in denen Sie jetzt noch in Bezug aus meine Person befangen sind. Ist diese Aussicht denn wirllich gar so entsetzlich, dass Sie es nur um ihretwillen nicht über sich gewinnen können, einen Menschen auszugebm, der Ihnen ohnedies unter allen Umständen verloren ist?" Allem Anschein nach hatte Elfriede eS verschmäht, ihm auf diese neue Beleidigung überhaupt eine Antwort zu geben; dmn Ernst Hvllenstein hötte nur, dass drmnen ein Stuhl gerückt wurde, und er trat um einige Schritte von der Thür zurück, damit er beim Oeffnen derftlben nicht in seiner Lanscherstellung betroffen werde. Aber eS hätte dieser Borficht noch nicht bedurft; denn die Thiir blieb geschlossen, und wieder ertönte die Stimme Julius StirnerS — diesmal in raschen, hastigen, leidenschaftlich dringenden Worten, deren Inhalt der junge Arzt errieth, auch ohne sie zu verstehm. Und dann erfolgte ein angstvoller Auffchrei auS weiblichem Munde, ein Geräusch wie von dem Ringen zweier Menschen, ein Klirren und Klingen wie von dem Zerbrechen eines herabgestürzten GlaSgegmstandes. Mit einem Sprunge war Ernst Hallenstein wieder an der Thür gewesen, um sie aufzustoßen und seiner Schwester zu Hilfe zu eUen. Aber die Klinke gab seinem Druck nicht nach; der Elende musSte, ohne dasS Elfriede es wahrgenommen, den Schlüssel hinter der Eintretenden umgedreht haben, so dass sie in der That während dieser ganzen Zeit seine Gefangene gewesen war. Wie ei« Unsinniger rüttelte der Arzt an dem verspertten SchlosS, und seiner durch die Verzweiflung verzehnfachten Jugendkrast vermochte eS m der That nur für die Dauer von kaum zwei Minuten zu widerstehm. '—X»» k-i», pfsff „L" Familien Nähinaschine. sprach gsflisse, str dtt liümeri er hm fr^ vie soll nui gev aül W0! wei Ha anr nac enti ode der Anj hal! Sit wal dur gew was zu Sch müt hun Verl gese jetzt ist, ich lasse viell Hall änderten Stimme gewiss nicht erkannt haben. „Viel zu lange schon Hobe ich Sie angehört; denn jedes Ihrer Worte war eine G^chimpsung, wie ich Mutter und bei dem grauen Haupte meiueS BaterS, dass ich mich meinem angen ne ich durch : noch ich ihr sagen r nicht ; deut- älwisse Hand rr, wie lutgabe rbeizu-u dar-Angst en vermeinen zewesen wachsen ?aft zu n dem knüpsm llg, um it thun in dem unter :r eines te Ber-r selbst-n Tage wi?d." en! — ............. ...--------...... ...'tn mit Deiner Freundschaft für mich, wenn Du mich einer so jämmerlichen Cha-ratterlofigkeit, einer so feigen Berrätherei für fähig halten konntest. Welchen - SS -Vlll. Zum drittm Male im Verlaufe dieses verhäagnisvolle» TageS hatte Ernst Hallensteia ein unumwundenes, rückhaltloses Bekenntnis seiner schweren Berirrung abgelegt, und derjenige, welcher eS diesmal empfangen, war nach dem natürlichen und gesetzmäßigen Lauf der Dinge berufen, ihn seineu irdischen Richter» zur Bestrafung seiner Schuld zu überliefern. Nachdem er seine weinende Schwester bis an die Thür deS väterlichen Hauses geleitet, hatte der junge Arzt sich unverzüglich in die Privatwohnung RodewaldtS begeben; denn er wusSte, dass die BureauS der Staatsanwalt» schast um diese Stunde bereits g^chlofsen waren und er wollte jetzt nicht mehr um eine einzige Minute hinausschieben, was durch die letzt«« Ereignisse doch völlig unabwmdbar geworden war. Er hatte Bernhard Rodewaldt in heiterster Stimmung gefunden, denn der junge Staatsanwalt war eben im Begriff gewesen, sich zum Besuche seiner Braut zu rüsten. Mit einem jovialen Zuruf, wie eS seinem ernsten Wesen sonst gar nicht entsprach, hatte er den künftigen Schwager begrüßt, und die niederschmetternde Ueberraschuug, welche ihm schon durch die ersten, einleitenden Worte Hallensteins bereitet wurde, hatte sich anfänglich deutlich genug in seinen Zügen ausgeprägt. Dana aber waren ihm Ruhe und mannhast würdevolle Haltung bald zurückgekehrt. Er hatte dm Doctor aufgefordert, ihm alleS zu bekennm und er hatte sein Geständnis ohne Unterbrechung bis zu Ende angehvtt. Wohl war ein Ausdruck namenloser Traurigkeit auf seinem Gesicht; aber schon die erste seiner Aeußeruugen verrieth, dasS er über daS, was ihm selber zu thun blieb, nicht eine Minute lang im Zweifel gewesen sei. Auf deS ArzteS dringendes Bedangen hatten sie erst vor zwei Tagen Brüderschaft mit einander gemacht und daS „Du", dessen sich der Staatsanwalt demgemäß bediente, gab der Siwation, m welcher sie sich befanden, ein noch düstereres und schmerzlicheres Gepräge. „Es ist ein schweres Unglück, das Du da über uns alle heraufbeschworen hast", sagte er mit gepresSter Stimme, „aber eS kann nicht meine Aufgabe sein. Dir Vorwürfe darüber zu machen; denn ehe Du zu mir kamst, warst Du Dir ohne Zweifel darüber klar, welche andere Aufgabe eine grausame Laune des Schicksals mir hier zugewiesen hat. Die beschworene Pflicht meine« AmteS läsSt mir keine Wahl — und wozu ich durch Dein eigenes Geständnis gezwungen sein werde — Du weißt eS —nicht wahr?" „Ja, ich weiß eS, Bernhard!" erwiderte Doctor Hallenstein scheinbar ruhig. „Und ich bitte Dich nicht, um meinetwillen den Eid zu verletzen, mit welchem Du gelobt hast, ohne Parteilichkeit und ohne Ansehen der Person Deines Amtes zu walten. Die einzige Rüch'icht, deren Gewähmng ich von Dir erhoffe, ist die, mir «och eine einzige kurze Nacht der Freiheit zu vergönnen. Ich verspreche Dir bei — nein, nicht bei memer G^re, denn ein solches Versprechen würde unter den obwaltenden Umständm wohl nur wenig Wert für Dich haben — aber bei dem Andmken meiner geliebtm sie nimmer hätte dulden sollen. Die Rücksicht auf meinen unglücklichen Bmder allein war eS, die mich so lange hier festhielt; denn ich vermochte noch immer nicht zu glauben, dasS diese Erbärmlichkeit Ihr wahres Gesicht sei. Ich hoffte endlich auf eine menschlich klingende Saite in Ihrem Herzen zu treffen uud durch meine Bitten Ihr Erbarmen wecken zu künnm. sehe, dass ich mich getäuscht habe und dasS wir nicht auf Mitleid rechnen dürfen bei einem Menschen, der tausendmal schlechter und verworfener ist als der, welcher hier für den Verbrecher gelten soll. Mag den« das Schick, sal, das ich nicht mehr abzuwenden vermag, seinen Lauf nehmen! — Ich habe Ihnen nichts mehr zu sagen." „Nur noch einen Augenblick, Fräulein Elfriede! — Ich will von den Beleidigungen m Ihren Worten nichts gehört haben; denn ich begreife ja, dass Sie sich in einiger Erregung befinden und dast mein Vorschlag auf den ersten Blick etwaS befremdlick'eS für Sie habm musSte. Aber bei ruhiger Ueberlegung werden Sie anders darüber denken. Ich verlange ja auch gar nicht, Sie der Welt schon morgen als meine verlobte Braut präsentieren zu dürfen. Ich werde schon zufrieden sein, wenn Sie mir nach der Aufhebung Ihres Verlöbnisses mit Rodewaldt daS Recht geben wollen, mich um Ihre Liebe zu bewerben; denn ich gebe mich der Hoffnung hin, dass eS meinem eifrigen Bemühen gelingen wird, diese Liebe zu gewinnen und die Voruttheile zu besiegen, in denen Sie jetzt noch in Bezug auf meine Person befangen sind. Ist diese Aussicht denn wirKich gar so entsetzlich, dass Sie eS nur um ihretwillen nicht über sich gewinnen können, einen Menschen aufzugeben, der Jhnm ohnedies unter allen Umständen verloren ist?" Allem Anschein nach hatte Elfriede eS verschmäht, ihm auf diese neue Beleidigung überhaupt eine Antwort zn geben; denn Emst Hallenstein hötte nur, dass drinnen ein Stuhl gerückt wurde, und er trat um einige Schritte von der Thür zurück, damit er beim Oeffnen derselben nicht in seiner Lauscherstellung bettoffe« werde. Aber es hätte dieser Vorsicht noch nicht bedurft; denn die Thür blieb geschlossen, und wieder ertönte die Stimme Julius StirnerS — diesmal in raschen, hastigen, leidenschaftlich dringenden Worten, deren Inhalt der junge Arzt errieth, auch ohne sie zu verstehen. Und dann erfolgte ein angstvoller Aufschrei aus weiblichem Munde, ein Geräusch wie von dem Ringen zweier Menschen, ein Klirren und Klingen wie von dem Zerbrechen eines herabgestürzten GlaSgegenstandeS. Mit einem Sprunge war Ernst Hallenstein wieder an der Thür gewesen, um sie aufzustoßen und seiner Schwester zu Hilfe zu eilen. Aber die Klinke gab seinem Druck nicht nach; der Elende musSte, ohne dasS Elfriede eS wahrgenommen, den Schlüssel hinter der Eintretenden umgedreht haben, so dass sie in der That während dieser ganzen Zeit seine Gefangene gewesen war. Wie ein Unsinniger rüttelte der Arzt an dem verspertten Schloss, und sewer durch die Verzweiflung verzehnfachten Jugendkraft vermochte eS in der That nur für die Dauer von kaum zwei Minuten zu widerstehen. - 54 — sprach mit vorsichtig gedämpfter Stimme wie jemand, der seine Amßerunge« g^issentlich nicht über den Hörbereich desjenigen hinansdringm lassen will, ftr den sie bestimmt sind. E« war, alS ob er eben im Begriff sei, eine längere Rede zu beenden, denn Ernst Hallenstein hörte ihn sagen : „Dies, mein Fräulein, wäre der natürliche Verlaus der Dinge, wie er sich unabänderlich gestalten müsSte, wenn Sie auf Ihrer Weigerung beharren. Daran, dasS Ihr Bruder der Schande, die ihn bedroht, durch einen sr^illigen Tod ausweichen werde, glaube ich einfach nicht; denn er hat viel zu lange damit gezögert, als dasS er jetzt noch den Muth dazu finden sollte. Einem Selbstmörder, der zu seiner Rettung mit so kluger Berechnung zu Werke geht, als er eS Ihnen gegenüber gethan hat, ist eS ganz gewiss nicht Ernst mit seinen TodeSgedanken. — Und wenn ich mich darin auch täuschen sollte, wenn er auch wirklich zu diesem Au»kunftsmittel griffe — was wäre damit für Sie und für Ihr Verhältnis zu Rodewaldt gewonnen ? In weniger als einer Stunde, nachdem Sie mich verlassen haben werden, kann er von dem gemeinen Verbrechen, welches der Doctor Ernst Hallenstein begangen, amtlich unterrichtet sein, — und da er al» Staatsanwalt unweigerlich zu sofortigem Einschreiten gezwungen ist, bliebe ihm, nachdem er die Verhaftung Ihre» Bruders verfügt hat, nur die Wahl, entweder seine alsbaldige Entlassung auS dem Staatsdienste zu nehmen oder seine Beziehungen zu ein?? Familie zu lösen, mit welcher ein Wächter der öffentlichen Ordnung und ein Hüter der Gesetze ohne Schaden für daS Ansehen seiner amtlichen Stellung nicht wohl weitere Verbindung unterhalten kann. — Soweit ich die etwaS pedantischen Ehrbegriffe de« Herrn Staatsanwalts kenne, erscheint mir die letztere Lösung bei weitem als die wahrscheinlichere. Lebend oder todt — in jedem Fall wird Ihr Bruder durch sein schweres Vergehen die Ursache zur Lösung IhreS Verlöbnisses geworden sein — und ich vermag in der That nicht recht zu begreifen, was Sie bei dieser Sachlage noch abhalten kann, freiwillig einen Schritt zu thun, der nicht nur Ihre nächsten Angehörigm vor unauslöschlicher Schande bewahren, sondern auch Ihrem weiblichen Stolz eine herbe De-müthigung ersparen würde. — Man stirbt am Ende deS neunzehnten Jahrhunderts nicht mehr an gebrochenem Herzen, Fräulein Elfriede, und Ihre vermeintliche Liebe sür diesen Rodewaldt, den Sie kaum ein Dutzendmal gesehen haben, ist in Wahrheit gar nicht so groß, als Sie eS sich selber jetzt einreden wollen. Seien Sie versichert, dasS der Tausch nicht schlecht ist, welchen ich Ihnen vorgeschlagen habe! — Ich liebe Sie aufrichtig und ich werde rechtschaffen bemüht sein, Sie den kleinen Kummer vergessen zu lassen, den Ihnen der Verzicht aus einen Jugendtraum sür den Augenblick vielleicht bereitet. Ich werde Ihnen der liebevollste und zärtlichste —" „Genug — genug!" fiel ihm Elfciede inS Wort, und wenn Ernst Hallenstein nicht hie VewisShcit gehabt hätte, dasS eS seine Schwester sei, welche da drinnen weille, so würde er sie an dem Klange ihrer völlig veränderten Stimme gewiss nicht erkannt haben. «Viel zu lange schon Hobe ich Sie angehört; denn jedes Ihrer Worte war eine Beschimpfung, wie ich — öS - Mutter und bei dem grauen Haupte meines VaterS, dasS ich mich meinem Richter nicht entziehen verde. Bemhard Rodewaldt veigte bejahend das Haupt. „ES ist keine Verletzung meiner Pflicht, wenn ich diesem Verlangen willfahre, und sollte man eine solche dennoch darin erblicken, so nehme ich die Verantwortung auf mich. Hast Du sonst noch einen Wunsch, durch dessen Erfüllung ich Z^ine Lage zu erleichtern vermag?" „Nein — keinm Wunsch mehr; nur eine Frage. Ich gedenke noch an diesem Abend Abschied zu nehmen von meiner Schwester. Soll ich ihr irgend einm Auftrag von Dir überbringen?" Der StaatSanwatt sah ihn verständnislos an. „Einen Auftrag? — WaS sollte ich ihr gerade durch Dich zu sagen haben?" „DaS heißt: Du selber wünschest ihr mitzutheilen, waS Du ihr nicht ersparen kannst — nicht wahr?" „Ich verstehe Dich immer weniger. Willst Du Dich nicht etwaS deutlicher ^ären?" „Nun, ich meine, die Erklärung läge nahe genug. Die Verhältnisse sind nicht mehr dieselben wie an jenem Abend, da Du Dich um die Hand meiner Schwester beworben. Du wirst Dich ohne Zweifel ennoern, wie ungeschickt und taktlos ich mich damals mit der vorzeitigen Bekanntgabe Eures Verlöbnisses und mit meinem Eifer, dasselbe überhaupt l^erbeizu-führen, benahm. Ich las Dir'S vom Gesicht ab, wie verstimmt Du darüber warst und Du hattest ja auch ein gute« Recht dazu. Aber die Angst vor einer Entdeckung, die mich seit der Stunde peinigte, da ich den verhängnisvoll,n Federzug gethan, sie war eS, welche auch an diesem meinen Beginnen Ihren Antheil hatte. Ohne das« ich mir darüber klar gewesen wäre, welcher Gewinn mir im Fall einer Katastrophe daraus erwachsen sollte, hatte ich ein instinttiveS Verlangen, mich Deiner Freundschaft zu versichern, und es war etwa« wunderbar Beruhigende« für mich in dem Gedanken, das« die engsten verwandtschaftlichen Bändeln un« verknüpfen sollten. Ich armer Thor hatte ja nicht mehr klare Besinnung genug, um mir zu vergegenwärtigen, dasS Du in jedem Falle Deine Schuldigkeit thun müsStest und dasS jene Banden überdies für zerrissen geltm tonnten in dem nämlichen Augenblick, da die Voraussetzungen nicht mehr zutrafm, unter denen Du meiner Schwester Deine Hand angetragen. Um die Tochter eine« ehrlichen, unbescholtenen Hause« hast Du gefteit, nicht um die nächste Verwandte eines Wechselfälscher« und Betruger«. Alle Welt wird e« nur selbstverständlich finden, wenn Du Dein Verlöbni« an dem nämlichen Tage aufhebst, an welchem meine Schande vor der Oeffentlichkeit ruchbar wird." „Da« also war e«, worauf Deine räthselhaften Worte abgelten l — !:1l'un. Du musSt eS in der That sehr wenig aufrichtig gemeint haben mit Deiner Freundschaft für mich, wenn Du mich einer so jämmerlichen Charakterlosigkeit, emer so feigen Verrätherei für fähig halten konntest. Welchen Antheil hat Clsriede an Deinem Vergehen? Und was kümmert mich die Meinung der thörichten Welt?" Auf dem verwilsteten Antlitz des jungen Arztes leuchtete eS noch einmal auf wie ein Sonnenstrahl wirklicher Freude. „Bernhard! Ist das Dein Ernst? Meine arme Schwester soll also nicht büßen für meine Schuld? — Du wirst Dein Wort einlösen trotz allem, waS geschehen ist und was etwa noch weiter geschehen könnte?" „Wie durftest Du daran zweifeln? Deine Handlungsweise konnte mich in einen Zwiespalt bringen mit meiner Pflicht, nimmermehr aber in einen Zwiespalt mit meiner Licbe für Elfriede. So lange sie selber das Versprechen nicht bereut, welches sie mir gegeben —" „Sie?" unterbrach ihn Ernst Hallenstein stürmisch. «O, Du weißt ja ga? nicht, wie sehr sie Dich liebt — wie tapfer sie allcS zum Opfer dringen wollte um Deines Besitzes willen! — Noch hast Du ja nicht alles gehört, was ich Dir zu berichten habe. Ich zögerte. Dir auch dies Letzte zu erzählen, weil ich Deine Gesinnung nicht kannte und weil ich fürchtete, das Unglück zu beschleunigen, das ich über ElfricdenS geliebtem Haupte schweben sah. Nun aber darf ich ruhig sprechen; ja, ich habe die Pflicht dazu; denn ich weiß, dasS Du ihrer Handlungsweise keine unwürdige Deutung geben und dasS Du nicht zögern wirst, als ihr Verlobter zu rächen, was ihr Bruder leider nicht mehr zu rächen vermochte." Und er erzählte erst jetzt von der Bedingung, die ihm Julius Stirner gestellt, von seiner Unterredung mit Elfriede und von ihrem Besuch in der Wohnung des ehemaligen RechtsanwallS. Als er mit anschaulicher Lebhaftigkeit, die durch die Frische der Erinnerung bis zu heftigster Erregung gesteigert wurde, die schmachvolle Scene schilderte, die ohne seine Dazwischen-kunft vielleicht ein ungleich schlimmeres Ende für Stirner genommen haben würde, da schien auch Bernhard Rodewaldt für eine kurze Zeit die Fassung zu verlieren. Er stmmte mit langen Schritten im Zimmer auf und nieder; alle Muskeln seincS Antlitzes waren in heftigster Bewegung und er stieß wilde, abgebrochene Verwünschungen gegen den Elenden aus, der eS gewagt hatte, das geliebte Mädchcn in so unerhörter Weise zu beschimpfen. Aber die hochgehenden Wogen deS ZorneS vermochten seine Selbstbeherrschung nicht lange zu erschüttern. Noch ehe Hallenstein geendet, war er äußerlich wieder gkfasst und ruhig; aber die elsigkalte Entschlossenheit, die sich jetzt in seinen Zügen ausprägte, würde dem ehemaligen Rechtsanwalt, wenn er hätte ein Zeuge dieser Unterredung sein können, vielleicht noch weniger be-hagt haben als die früheren Ausbrüche einer nur zu begreiflichen Wuth. „Du magst unbesorgt sein", sagte er. „Ich werde die beleidigte Ehre meiner Braut zu rächen wissen, wie es meine heilige Pflicht ist, und jener Ni chtswürdige wird eine Strafe empfangen, die er bis an das Ende seines Lebens nicht mehr vergißt. — Ich selber bin an diesrm Abend nicht fähig, Elfriede zu sprechen und ich bin überzeugt, durch mein Fernbleiben nur ihren eigenen Wünschen zuvor zu kommen. Du aber sollst nicht länger zögern, zu ihr zu eilen und sie zu beruhigen, soweit unter diesen traurigen nannte seinen Namen; aber der junge Mensch schien im Zweifel über die Antwort, die er ihm ertheilen sollte. „Ich habe strengen Befehl, den Herrn Doctor nicht zu stören", meinte er verlegen. „Es ist Besuch drinnen, und der Herr Doctor will darum Niemanden empfangen." „Der Besuch einer Dame — ich weiß es!" erklärte Hallenstein, der sich nun unter keinen Umständen mehr fortschicken lassen wollte. „Ich bin gekommen, um diese Dame abzuholen; denn es ist meine Schwester!" Der Diener zauderte nichts destoweniger noch immer, ihn eintreten zu lassen. „Der Herr Doctor pflegt sehr ungehalten zu sein, wenn seine Befehle nicht streng befolgt werden. Und gerade in diesem Fall schärfte er mir schon vor mehreren Stunden wiederholt ein, dasS er mit der Dame, die im Laufe des Nachmittags oder deS Abends wahrscheinlich kommen würde, allein zu bleiben wünsche und sich während ihres Hierseins jede Belästigung durch Meldungen oder dergleichen verbitte." „Vor mehreren Stunden schon?" fragte Hallenstein überrascht und in seinen Gedank-n fiigte er hinzu: „Er sah also voraus, dasS sie kommen würde? — Er hielt sich fest überzeugt, dass ich erbärmlich genug sein würde, mich zum Dolmetscher seiner frevelhaften Wünsche zu machen? — Welchen Empfang mag unter diesen Umständen meine arme Schwester bei dem Elenden gefunden haben!" Er wäre jetzt ganz in der Stimmung gewesen, sich den Eintritt im Nothfall selbst mit Gewalt zu erzwingen; aber ehe er zu diesem Aeußersten griff, wollte er eS doch noch einmal mit den Mitteln der Ueberredung versuchen. „Ich will Sie keineswegs veranlassen, gegen Ihre Pflicht zu handeln", sagte er, seine Erregung nach Kräften unterdrückmd, „aber ich kann mich ebenso wenig entschließen, unverrichteter Sache wieder umzukehren. Sie brauchen den Herrn Doctor nicht zu stören, indem Sie mich ihm anmelden. Ich werde ruhig im Vorzimmer warten, bis seine geschästliche Conferenz mit meiner Schwester beendet ist, und ich verspreche Ihnen, dasS ich alle Verantwortung auf meine Schullern nehmen werde." In der That ließ sich der Diener durch die Sicherheit seines Auftretens bestimmen, seinem Verlangen zu willfahren, und der junge Arzt trat in dasselbe Vorzimmer ein, in welchem er vor einer Reihe von Stunden eine so qualvolle Zeit des Wartens zugebracht hatte. In scheinbarem Gleich-muth griff er nach einem auf dem Tische liegenden Buche; aber sobald der Diener sich zurückgezogen hatte, warf er es wieder beiseite und eilte aus den Fußspitzen zu jener Thür, die in daS Arbeitszimmer des DoctorS fthrte. Mochte kS immerhin schimpflich sein, den Lauscher zu spielen, in seiner gegenwärtigen Lage kam es auf einen so geringfügigen Verstoß gegen Anstand und gute Sitte wahrlich nicht mehr an. Er musste sein Ohr fast an die Thürspalte legen, um die Worte Julius StirnerS verstehen zu können; denn der ehemalige Rechtsanwalt Sonntags-Beilage zur „Marburger Zeitung" Nr. 101, 1892. 3 s!!!! ^itt ebenso werthvolles, als praktisches lveih. nachtS'Geschenk, welches in jeder Familie »nit Freuden begrüßt wird, ist eine gute Uiilimaschinti sie erleichtert der L)ausfrau die Arbeit, sie trägt zum häuslichen IVohlstand mit bei; sie gilt überall als Zeichen ehren« den häuslichen Fleißes. Unter den verschiedenen Fabrikaten steht die Pfaff-Uiiliinasliiittt in Bezug auf Mite, Daiierliastiglleit, Leiji-ungsfäliiylttit, neue, pralUische Nerllkfferunytn und ge-dieytttt Ausstattung obenan, denn dieses Fabrikat ist bei Verwendung nur besten Noljmaterials nlit einer Soryfalt und Piinlttlichlttit hergestellt, durch welche all den Uebel-ständen und Unannehnilichkeiten vorgebeugt wird, wie solche sich bei lnlligeren nnd entsprechend miudermertliiytn ^llaschinen nur zu bald und zu häusig zum größten Verdruß ihr^r Besitzer zeigen. Bei der Pfaff'Nähmaschine gehören Reparaturen l>ei guter Behandlung zur Unniöglichkeit, sie bietet nut einen: !vort soviele Vorzüge, wie sie teiue andere ^l^aschine aufzuweisen vennag und stellt sich dadurch trotz des etwas theureren Preises in wirilichkeit billiger als das sogenannte wohlfeile Fabrikat. Ws'. ^ Wiederlsge von Pfaff-Mhnlalrl)inkn kei- ' Wathias ^roscf/, Waröura a. d — 60 — Antheil hat Elftiede an Deinem Vergehen? Und was kümmert mich die Meinung der thörichten Welt?" Auf dem verwilsteten Antlitz des jungen Arztes leuchtete eS noch einmal aus wie ein Sonnenstrahl wirklicher Freude. „Bernhard! Ist das Dein Ernst? Meine arme Schwester soll also nicht büßen für meine Schuld? — Du wirst Dein Wort einliefen trotz allem, was geschehen ist und was etwa noch weiter geschehen könnte?" „Wie durftest Du daran zweifeln? Deine Handlungsweise konnte mich in einen Zwiespalt bringen mit meiner Pflicht, nimmermehr aber in einen Zwiespalt mit meiner Licbe für Elfriede. So lange sie selber daS Versprechen nicht bereut, welches sie mir gegeben —" „Sie?" unterbrach ihn Ernst Hallenstein stürmisch. ,.O, Du weißt ja gar nicht, wie sehr sie Dich liebt — wie tapfer sie allcS zum Opfer dringen wollte um Deines Besitzes willen! — Noch hast Du ja nicht alles gehört, was ich Dir zu berichten habe. Ich zögerte, Dir auch dies Letzte zu erzählen, weil ich Deine Gesinnung nicht kannte und weil ich fürchtete, das Unglück zu beschleunigen, das ich über ElfriedenS geliebtem Haupte schweben sah. Nun aber darf ich ruhig sprechen; ja, ich habe die Pflicht dazu; denn ich weiß, dasS Du ilzrer Handlungsweise keine unwürdige Deutung geben und doss Du nicht zögern wirst, als ihr Verlobter zu rächen, was ihr Bruder leider nicht mehr zu rächen vermochte." Und er erzählte erst jetzt von der Bedingung, die ihm Julius Stirner gestellt, von seiner Unterredung mit Elfriede und von ihrem Besuch in der Wohnung des ehemaligen Rechtsanwalts. Als er mit anschaulicher Lebhaftigkeit, die durch die Frische der Erinnerung bis zu heftigster Erregung gesteigert wurde, die schmachvolle Scene schilderte, die ohne seine Dazwischen-kunft vielleicht ein ungleich schlimmeres Ende für Stirner genommen haben würde, da schien auch Bernhard Rodewaldt für eine kurze Zeit die Fassung zu verlieren. Er stmmte mit langen Schritten im Zimmer auf und nieder; alle Muskeln seines Antlitzes waren in heftigster Bewegung und er stieß wilde, abgebrochene Verwünschungen gegen den Elenden aus, der eS gewagt hatte, das geliebte Mädchcn in so unerhörter Weise zu beschimpfen. Aber die hochgehenden Wogen deS ZorneS vermochten seine Selbstbeherrschung nicht lange zu erschüttern. Noch ehe Halltnstein geendet, war er äußerlich Wiedlr gesasst und ruhig; aber die elsigkalte Entschlossenheit, die sich jetzt in seinen Zügen ausprägte, würde dem ehemaligen Rechtsanwalt, wenn er hätte ein Zeuge dieser Unterredung sein können, vielleicht noch weniger be-hagt haben als die früheren Ausbrüche einer nur zu begreiflichen Wuth. „Du magst unbesorgt sein", sagte er. „Ich werde die beleidigte Ehre meiner Braut zu rächen wissen, wie es meine heilige Pflicht ist, und jener Nichtswürdige wird eine Strafe empfangen, die er bis au das Ende seines Lebens nicht mehr vergißt. — Ich selber bin an diestM Abend nicht fähig, Elfriede zu sprechen und ich bin überzeugt, durch mein Fernbleiben nur ihren eigenen Wünschen zuvor zu kommen. Du aber sollst nicht länger zögern, zu ihr zu eilen und sie zu beruhigen, soweit unter diesen traurigen — 53 — nannte seinen Namen; aber der junge Mensch schien im Zweifel über die Antwort, die er ihm ertheilen follte. „Ich habe strengen Befehl, den Herrn Doctor nicht zu stören", meinte er verlegen. „Es ist Besuch drinnen, und der Herr Doctor will darum )!iemanden empfangen." „Der Besuch einer Dame — ich weiß es!" erklärte Hallenstein, der sich nun unter keinen Umständen mehr fortschicken lassen wollte. „Ich bin gekommen, um diese Dame abzuholen; denn eS ist meine Schwester!" Der Diener zauderte nichts destoweniger noch immer, ihn eintreten zu lassen. „Der Herr Doctor pflegt sehr ungehalten zu sein, wenn seine Befehle nicht stteng befolgt werden. Und gerade in diesem Fall schärfte er mir schon vor mehreren Stunden wiederholt ein, dass er mit der Dame, die im Lause des Nachmittags oder deS Abends wahrscheinlich kommen würde, allein zu bleiben wünsche und sich während ihres Hierseins jede Belästigung durch Meldungen oder dergleichen verbitte." „Bor mehreren Stunden schon?" fragte Hallenstein überrascht und in seinen Gedanken siigte er hinzu: „Er sah also voraus, dasS sie kommen würde? — Er hielt sich fest überzeugt, dass ich erbärmlich genug sein würde, mich zum Dolmetscher seiner frevelhaften Wünsche zu machen? — Welchen Empfang mag unter diesen Umständen meine arme Schwester bei dem Elenden gefunden haben!" Er wäre jetzt ganz in der Stimmung gewesen, sich den Eintritt im Nothsall selbst mit Gewalt zu erzwingen; aber ehe er zu diesem Aeußerften griff, wollte er eS doch noch einmal mit den Mitteln der Ueberredung versuchen. „Ich will Sie keineswegs veranlassen, gegen Ihre Pflicht zu handeln", sagte er, seine Erregung nach Kräften unterdrückend, „aber ich kann mich ebenso wenig entschließen, unverrichteter Sache wieder umzukehren. Sie brauchen den Herrn Doctor nicht zu stören, indem Sie mich ihm anmelden. Ich werde ruhig im Vorzimmer warten, bis seine geschäftliche Conferenz mit meiner Schwester beendet ist, und ich verspreche Ihnen, dasS ich alle Verantwortung auf meine Schultern nehmen werde." In der That ließ sich der Diener durch die Sicherheit seines Auftretens bestimmen, seinem Verlangen zu willfahren, und der junge Arzt trat in dasselbe Vorzimmer ein, in welchem er vor einer Reihe von Stunden eine so qualvolle Zeit des Wartens zugebracht hatte. In scheinbarem Gleich-muth griff er nach einem auf dem Tische liegenden Buche; aber sobald der Diener sich zurückgezogen hatte, warf er cs wieder beiseite und eilte auf den Fußspitzen zu jener Thür, die in daS Arbeitszimmer des DoctorS führte. Mochte ks immerhin schimpflich sein, den Lauscher zu spielen, in seiner gegenwärtigen Lage kam es auf einen fo geringfügigen Verstoß gegen Anstand und gute Sitte wahrlich nicht mehr an. Er mufSte sein Ohr fast an die Thürspalte legen, um die Worte Julius StirnerS verstehen zu können; denn der ehemalige Rechtsanwalt Sonntags-Beilage zur „Marburger Zeitung" Nr. 101, 1892. 3 Pssff „L" Familien Nähmaschine. Die Psgff „L" Mmilien-Nähnlaschme wird in der einsachsten Ausstattung ge,näß obiger Abbildung wie auch in viel reicheren Mbelaus- stattungen, sowohl als Handmaschine, Tretmaschine und zum Hand- und Lvßbetriel? geliefert. --- — Näheres ist aus dem iUustrirten preisbuch zu ersehen, welches auf!?erlangen gratis oder zugesandt wird. ». 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Das heutige Blatt besteht aus lS Seiten, der Sonntags- und einer Extra-Veilage