Nr. 161. «l«numtl»l<°n«prel«: 3m «omptol» »anzj. fi. 11, halbj. N. 5 »0. yl!i b!« Znft'Nung !»« Ho«, halb». 50 li. Vlil dcrP.'slqi-nN '^>, d,,l»j.,!, ? l^o. Dienstag, 15. Juli. 1884. Amtlicher Theil. Se. l. und t. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 2. Juli d. I. dem Strafanstallsdirector Rudolph M ahoritsch i>, Capo« disttia in Anerkennung seiner vieljährigen ausgezeich-nelen Diellstleistlmg das Ritterkreuz des Franz-Ioseph-Ordens allergnädigft zu verleihen geruht. Se. l. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 8. Juli d. I. dem Ober-Telegraphendirector Joseph Langer in Prag die Oberbaurathstelle bei der Post- und Telegraphendirec» tion in Prag, dem Ministerial-Secrelär Dr. Franz Steiner die Oberbaurathstelle bei der Post» und Telegraphen Cenlrulleitung im Handelsministerium, dem T^egraphendirector Franz Aurian in Innsbruck die Oberbaurathstelle bei der Post» und Telegraphendirec» tion in Wien, dem mit dem Titel und Charakter eines Oberftostrathes bekleideten Telegraphen>Inspector Anton Hauschka in WitN die Oberpostrathstelle in Wien, dem Postrathe Jakob Nawratil in Lemberq die Oberpostrathstelle in Lrmbcrq und dem Posttnlhe Joseph Czermak in Prag die Oberpostrathstelle in Prag allergnädigft zu verleihen geruht. Pino m. p. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 2. Juli d. I. den außerordentlichen Professor der reinen Mechan t und graphischen Statik an der k. k. technischen Hochschule in Wien Dr. Joseph Finger zum ordentlichen Pro. fessor an derselben Anstalt allergnädigst zu ernennen geruht. Conrad-Eybesfeld m.p. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom «. Juli d. I. dem Oberinspector der priv. Kaiser-Franz-Joseph. Bahn Georg Pit ring er taxfrei den Titel eines kaiserlichen Rache« allergnädigst zu verleihen geruht. Der Handelsminister hat dem Telegraphendireclor Joseph Kotalik in Triest die Baurathstelle bei der Post« und Telegraphendirection in Triest. dem Tele« graphendirector Johann Wisgrill in Zara die Bau-rathstelle bei der Post< und Telegraphendirection in Graz und dem Telegraphendirector Alexander Strota in Lemberg die Baurathstelle bei der Post» und Telegraphendirection in Lemberg verliehen. Der Ackerbauminister hat die k. k. ForstaWenten Hermann Ramsauer und Ferdinand Wang zu Forstinspections'Adjuncten in Steirrmarl ernannt. Nichtamtlicher Theil. Briefe über die Cholera.* i. Diesmal ist der Beweis vollständig erbracht und die Schwergläubigsten mllssrn es nun wohl zugestehen : das ist die wirtliche, die asiatische Cholera, die jetzt zum fünflenmale seit dem Jahre !830 ihren Besuch in Europa macht. Und wie im Jahre 1865, debütiert sie im Silben Frankreichs. I„ den Jahren 1830 bis 1837. dann in den Jahren 1847 b'H 1849 lam sie aus Asien auf dem Landwege; in dem Jahre l805 drang sie von Arabien u»d Egypten her zum Mittel« meergestade vor; was aber die Cholerajahre 1872 und 1873 anbelangt, so ist es schwer, ihren Marsch zu bestimmen. Es scheint, dass die Krankheit im Norden von Deutschland und in Nussland in einer abgemilderten Form fortbestanden hatte und dass sie in den eben genannten Jahren aus unbekannten Ur-sachen an Kraft wieder zunahm und von neuem ihren erobernden Zug wieder nach dem Westen antrat. Nun ist sie in Toulon, Marseille, vielleicht auch schon in anderen benachbarten S ädten. Aber jetzt ist es nicht, wie bei den früheren Ausbrüchen dieser Epi. demie, wo die Gelehrten, über das Wesen der Krankheit befragt, nur mit Hypothesen ohne Begründung antworten konnten. Die schöne Entdeckung Devaine's, der schon in den fünfziger Jahren die Milzbrandkranl-heilen mit der Anwesenheit einer bestimmten Bakterie in dem befallenen Organismus in Verbindung brachte, hat mittlerweile ihre Früchte gelragen. Nicht irgend * Der berühmte Naturforscher Paul Nert, Mitglied der Mnzösische,, Akademie ,mt> Professor der Physiologie an der Pariser Universität, veröffentlicht im „Neuen Wiener Taablatt" «ne Reche sehr beachtenswerter Aussähe über die (lholera. Än> geslchts dcr sich hausende» «Holera-Nachrichlen gewinnen diese Aussähe ein actuelles Interesse. Aus diesem Grunde dürsten die „Vnefe über die Cholera" auch unseren Lesern willkommen ein unfassbares «Miasma" gilt mehr als die Ursache der Cholera; nein, sie ist zurückgeführt auf eine ficht-bare, greifbare M'krobie. Schon im Voijahre, in Egyplen. haben auf d?r einen Seile Herr Dr. Koch. der an der Spitze der deutschen wissenschastlichen Mission stand, und die Mitglieder der französischen Mission, die Herren Strauß, Roux. No cant und der unglückliche Thuillier, welcher dcr Krankheit e,liegrn sollte, in den Cholera-Entleerungen und in der Schleimhaut des Darmrohres unter manchen anderen, wahlscheinlich harmlosen Mitrobien eine besondere Milrubie erfasst, bestimmt und gezeichnet, die dann in Gelatine-Abkochungen gezüchtet werden konnte. Der deutsche Gelehrte ist in seinen Anschauungen viel entschiedener, als die genannten Schüler Pa-steurs. Die betreffende Bakterie wurde von dem einen und sie wurde von dem anderen gesehen, und Dr. Koch behauptet mit aller Bestimmtheit, sie sei die wirkliche Cholera-Bakterie. Die Franzosen si»d reservierter, und es scheint mir, dass sie nicht Unrecht habe». Ohne Zweifel, diese Mikrobie wurde bei allen Choleralranlen, die man untersuchte, gesunden, und sie wurde nicht gefunden in Leichen von Personen, die an anderen Krankheiten verstorben waren. Dieser beständige und übereinstimmende Befund macht es in hohem Grade wahrscheinlich, dass man es da mit dcr Ursache der Cholera zu thun habe. Darüber ist alle Welt einig; aber der entscheidende Beweis fehlt denn doch noch. Wir können mit aller Gewissheit sagen, dass die Bakterie von Devaine die wahre Ursache des Milzbrandes ist; dass die Rülheln des Schweins, der Rotz von der Wucherung ihrer speciellen Mllrobien herrühren. Denn die Milzbrand-, die Rölhel-, die Roh-Milrobie, wenn sie außerhalb des lebenden Organismus weiter gezüchtet und dann den Thieren eingeimpft werden, erzeugen bei diefen stets wieder dieselbe Krank« heit. Nun. diese entscheidende Probe fehlt noch für die Cholera-Milrobie. Bisher hat sich kein warmblütige«! Thier und auch keine der Thiergatlungen mit kaltem Blut für die Fortpflanzung dieser Bakterie geeignet etwiesen, alle Impsungsverfuche. die mit ihnen angestellt wurden, erwiesen sich als erfolglos. Diese Immunität der Thiere gegenüber den Ausleerungen der Cholerakranken wurde bereits im Jahre 1831 beobachtet. Die Schüler von Pasteur haben Iiemlleion. Gedanken eines Abiturienten. Wäre ich nur im mindesten vom Giflobem des Pessimismus angehaucht, so könnte ich eine vernichtende Bilanz aus all' den rosigen Hoffnungen, die ein Abi» turient auf seine Zukunft baut. in wenigen Worten ziehen. Ich brauchte nur die Aussprache des Göthe'jchen Mephistopheles Über die vier Fakultäten zu citieren. Bei dieser teuflischen Justification, die der Pseudodoctor an vier so erhabenen Frauen vollstreckt, kommt übrigens Frau Philusophia noch mit einem blauen Auge davon. Es fallen nur einige tückische Seitenhiebe auf Logik und Metaphysik. Ich möchte diese milde Ve. urtheNung dahin erklären, dass die Trauben der deut« schen Philosophie selbst dem klügsten Teufel zu hoch hängen. Wenn wir uns aber erinnern, dass ein sehr ver-breileter Beiname dieses sauberen Philosophen mit dem Pferdefuße „ä,«/?«^-" lautet, wenn wir ferner an Faust« Ausspruch denken: „So sehest du dcr ewig regen. Der hellsam schaffenden Gewalt Die lalle Teufelsfa»st entgegen. Die sich vergebens tückisch ballt l" — wmn wir Weilers in Erwägung ziehen, dass man aus biesen unberufenen Peripateliler schon lange Jagd Macht und über alle seine bereit« erschienenen oder "och unter der Presse befindlichen Sentenzen und Schriften da« „aiilUnomu. »it" ausgesprochen: dann ^'ld sich „llser ganzer Abiturientenstolz empören gegen d'ese Mystification des skeptischen Teufels oder teuf-Men Skeptikers, der in jedem Dinge ein Haar zu Nnden weih! Aber indem ich dies niederschreibe, zieht sich mein ^erz doch schmerzhaft zusammen. Mir geht cs, wie manchen Soldaten am Abende vor der Schlacht, die durch ausgelassene Lustigkeil ein beklemmendes Gefühl zu bannen suchen, im Innern aber wühlt der Wurm um so quälender. Bald hier, bald dort springt einer auf vom lohenden Wachtfeuer und untelsucht in hastiger Sorge sein Gewehr oder seinen Säbel, ob sie in gutem Stande seien sü'r den entscheidenden Morgen, Dieses beklemmende Gefühl sitzt auch mir bleiern in den Gliedern und lässt den göttlichen Leichtsinn der gol« denen Jugend nicht aufkommen. Ja mir ist's, als ob ich diesem treuen Gefährten meiner jungen Tage. der mich oft mit Lachen und Scherzen an Abgründen vorbeigeführt, nun auf immer Valet sagen müsste und mit ihm der Jugend überhaupt. So leb denn wohl, du schnurriger, treuherziger Grelle mit deiner Ikt^rnn. in^ion,, h^ mir stets den schönsten Rosenschimmer auf meinen Pfad geworfen! Du kannst mir's sicher glauben, mein herzlicher Junker Leichtsinn, der Abschied von dir schneidet mir tief in die Seele, aber es muss sein! Beim trüben Morgengrauen ziehe ich hinaus in die große Schlacht des Lebens, wo blanke Klingen furchtbar hin und wider sausen und lückische Geschosse durch die Lüfte pfeifen. Wie könntest du da Stand halten, der du statt deS Schwertes die leichte Narrenpeitsche schwingst, du. auf dessen Haupte die klingelnde Schellenkappe sitzt statt des ehernen Helme«? Kehr' um, sonst prügeln sie dich zu schänden draußen in der Lebeusschlacht! Und du, lichtes Engelsbild, goldene Zeit meiner Jugend, was schaust du mich an so wehmüthig, mit lhränenumflorlen Augen? Mach mir das Herz nicht schwer beim Scheiden, denn im Leben draußen braucht man ein Herz hart wie Kieselstein! Denk nur, wie würden die großen, klugen Leute mit ihren stattlichen Bärten uud mpraltischcn Lebensansichten spotten und witzeln, wenn da ein Vürschchen angezogen liime, da« reilich schon einen Flaum anf der Oberlippe, aber lauter tolles, verschrobenes Zeug im Kopfe sitzen hat und sich doch für Ihresgleichen ausgeben will! Die schönen Träume, die wir miteinander geträumt, die Knospen des Lenzes und der Liebe, die so reich empor-geblüht unter deinem Zauberstabe, werden mir in Er. innerung bleiben immerdar, sie weiden mich vielleicht entschädigen müssen für ein trübe«, freudloses Leben, aber ihre Zeit ist um! Ich will selbst die Blüten ab-treifen von meines Lebens jungem Baume, ehe der Sturm sie unsanft abschüttelt, ehe verzehrender Reif sich über sie breitet, und nicht sollen andere ihren Spott treiben mit dem Liebsten, wa» ich auf Erden besessen! Ein Mann muss und will ich werben; mit gestähltem Herzen und klarem Kopse muss ich aus den Kampfplatz treten, damit ich nicht zusammenbreche unter den wuchtigen Schlägen des Geschicks, die vielleicht aus mein Haupt herabfallen werden. Doch sind e» eigentlich nicht diese, die mich schrecken. Was ich fürcht-, das sind die kleinen, vergifteten Pfeile, die einem un« versehen« ins Herz hinein geflogen kommen und ihm Muth, Thatkraft und Lebensfreude tück'fch lahmen, darum wappne dich, wappne dich dreifach, armes Herz! Ja, ich muss dir Lebewohl fagen, du süße, träumerische Jugendzeit! doch — weine nicht l — vielleicht: auf Wiedersehen! Wenn ich mir einmal eine geachtete «Stellung errungen im Leben und müde von dem schweren Kampfe daheim im Sorgenftuhle sitze, dann w>U ich dich heraufbeschwören aus dein-r ^uft. ^an" Erinnerung! _. Laibach '»' Iul. 1664. ^ «aibacher Zeitung Nr. 161 1338 15. Juli 1884. die betreffenden Experimente wieder aufgenommen und sie vervielfacht. Vögel, Mäuse, Meerschweinchen, Schweine und selbst ein Affe wurden mit den Ent« leerungcn von Cholerakranken, mit ihrem Blute, mit Leichenstilcken von an Cholera Gestorbenen gefüttert, aber ohne allen Erfolg. Vergeblich versuchte man diese Thiere dadurch für die Aufnahme des Cholerakeims tauglicher zu machen, dass man ihnen früher heftig wirkende Abführmittel gab, Entzündungen des Darm« canals hervorrief. Die verschiedenen Flüssigkeiten, in denen man Mikrobia gezüchtet hatte, die sich im Darme finden und die von solchen Mikrobien wim-melten, erzeugten ebenfalls keine Cholera-Erscheinungen. Indessen, diese Experimente sind von so großer Wich« tigkcit, das« es sich wohl der Mühe lohnen würde, sie an einem Affen, an jenen Arten, die dem Menschen am nächsten stehen, zu wiederholen, und sei es selbst an einem Chimpanse, der allerdings etwas theuer zu stehen kommt. In jedem Falle erklärt aber die ausschließliche Anwesenheit dieser Mikrobien in den Darmwindungen und in den Flüssigkeiten der Eingeweide gar manches. Die Mikrobie kommt weder im Blute noch im Schweiß, noch in der sauren Magenflüssigkeit, auch nicht im Harn und nicht in den Lungen vor. Man begreift nun die Nützlichkeit von Abführmitteln in dem ersten Stadium der Erkrankung, während der vorberei» lenden Diarrhöe. Denn solche Mittel wirken darauf, die Därme von den Mikrobien, die in dieselben ein» gedrungen sind, zu befreien und ihre Vermehrung zu beschränken, was ja von Wichtigkeit ist. Man begreift nun auch die Wirksamkeit gewisser antiseptischer Medi. camente, wie der Quecksilberverbindungen und der Kupfersalze, die man durch den Magen und in den Klystieren in den Köruer bringt. Nach dieser Richtung hin sollten sich die Versuche der Aerzte richten, und ich wünschte, dass man mit jenen antiseptischen Mitteln experimentieren würde, die keine Gifte sind, wie mit den borsauern Salzen, und insbesondere mit Wasser, in welchem Sauerstoffgas aufgelöst ist, dessen merkwürdige Wirtungen Rog-nard und ich nachgewiesen haben. Mannigfache Versuche müssen nach dieser Richtung gehen, denn es ist gewiss, dass der eine Körper, der auf eine bestimmte Mikrobie vernichtend einwirkt, für eine andere Mlkrobie ganz unschädlich ist. Man müsste vor allem bei den ZüchtungLversuchen der Cholerll'Miklobie mit Sorgfalt nach jenen Stoffen suchen, welche die Entwicklung dieser Mikrobie schon in dem Glasballon, in dem sie gezüchtet werden soll, aufhalten oder ganz verhindern, so wie das uns, mir und Herrn Capilon, mit der Roh-Mikrobie wirklich gelungen ist. Man würde dann jenen sichern Feind der Cholera-Milrobie kennen lernen, den man ihr erfolgreich bei der Behandlung von Cholerakranken entgegenstellen könnte. Diese Beschränkung der Cholera-Bakterie auf die bezeichneten Partien des menschlichen Körpers erklärt auch die Streitigkeiten über die Frage der Anst eckungsfähigkeit diefer Krankheit. E2 scheint nun ausgemacht zu sein, dass die Krankheit nicht durch den Athem eines Eholerakranken übertragen werden kann. ebensowenig durch Wäschestücke, die bloß vom Schweiße des Kranken feucht sind, und selbst kaum durch solche, die durch den erbrochenen sauren Magensaft beschmutzt wurden. Dagegen aber sind die Slichlentleerungen die bedenklichsten Verbreiter der Cholera-Mikrobie, was man übrigens schon früher wusste. Ich habe länger bei dieser Seite der Frage ver- weilt, um die große praktische Nützlichkeit von Untersuchungen anzudeuten, die scheinbar bloß einen theoretischen Wert haben. Und doch gibt es noch Leute genug, welche diese Nützlichkeit leugnen. «Ich mache mir nicht so viel aus Eurer Mikrobic", sagte mir eines Tages einer meiner Freunde, „so lange Ihr über Obolora U08trg,8 und über asiatische Cholera streitet." Und er fügte scherzend hinzu : „Es gibt nur zwei Alten von Cholera, die U08t.ra8 und die vtntra«; die erstere ist es, die mich interessiert, die Cholera, die ich bekommen könnte. Sagen Sie mir also. wie ich es machen soll, dass ich die Cholera nicht bekomme, und sollte ich das Unglück haben, sie doch zu bekommen, sagen Sie mir, wie ich curiert werden könnte; das ist die Hauptsache." Paul Bert. Inland. (Aus Czernowitz) berichtet man, dass am 12. d. M. die Bahn Czernowitz.Nowosielica eröffnet wurde. Achtzig Gäste nahmen an der Fahrt theil, da-runter der Landespräsident Alesani. Landeshauptmann Kochanowski, der Metropolit Murariu-Andriewicz, hofrath Wittek, der russische Consul, Civil- und Mi-litär-Honoratioien, der Universitäts-Rector, o?r Bür< germeister ic. Die Stationen waren festlich geschmückt. Bei der Ankunft des Zuges wurde derselbe von der massenhaft herbeigeströmten Bevölkerung jubelnd begrüßt. In Nowosielica waren zum Empfange die rus-fischen Functionäre in Gala-Uniform anwesend. Bei der Rückkunft nach Czernowih fand im dortigen Bahn« Hof ein Dejeuner statt, bei welchem der Präsident des Consortiums, Baron Petrino, unter enthusiastischer Zustimmung den ersten Toast auf den Kaiser ausbrachte. Der Landesprästdent toastierte auf das Gedeihen dieser ersten und die Entwicklung weilerer Lo-calbahnen, der Metropolit auf Minister Pino, der Vertreter des Handelsministerium«. Hosralh Wittrk, auf Baron Petrino, Ziffer auf den Landespräsidenten. Alle Toaste wurden begeistert aufgenommen. (Die ungarische Regierung) befasst sich, Wie aus Budapest gemeldet wird, gegenwärtig eingehend mit dem Projects zur Regulierung der Donau. Das Communications-Ministerium erachtet, wie dies schon bei Gelegenheit der Budgetdebatte betont wurde, die Regulierung der oberen Donau von Deveny bis Gönyö und die Schissbarmachung der Katarakte in der unteren Donau als seine wichtigsten Aufgaben. Die Regulierungspläne mit den Kostenvoranschlägen sollen dem Reichstage sofort nach dessen Zusammentritte vorgelegt werden. (Der kroatische Landtag) soll nach Erledigung des Gesetzentwurfes über die Beschränkung der richterlichen Gewalt auf einen Monat vertagt werden, so dass derselbe Mitte August d. I. seine Arbeiten wieder aufnehmen würde. Ausland. (Deutschland.) Angesichts der bevorstehenden Neuwahlen zum deutschen Reichstage taucht wieder die Frage auf. ob die dreijährige Dauer der Legislatur-Periode und des Mandats der Reichsvertretung vom Tage der Wahl oder vom Tage der ersten Berufung des Reichstages an zu datieren ist. Ueber die Frage ist viel gestritten worden, die überwiegende Meinung der Staatsrechtslehrer geht indessen dahin, die dreijährige Mandatsdauer vom Tage der Wahl an zu rechnen. Großen praktischen Wert wird die Frage in den seltensten Fällen haben, sie wird nur insofern von einiger Bedeutung sein, als die Entscheidung mitunter maßgebend für die weitere Frage ist, ob behufs Vornahme der Neuwahlen eine Reichstagsauflö-sung stattfinden muss, was dann freilich auch lediglich eine Formalität zu sein pflegt. Nach der elfteren Annahme würde das Mandat des gegenwärtigen Reichstages am 26. Oktober, nach der letzteren am 16, November erlöschen. (Zur Cong of rage.) Der deutsche General-Consul Dr. Nachtigal, der bekanntlich anf einem Kriegsschiffe die westafrikanische Küste befählt, wird in den nächsten Tagen an der Congomiindung ein» treffen, und man wird dann bald eingehenden Berichten über die dortigen Verhältnisse an das auswärtige Amt entgegensehen dürfen. Das auswärtige Amt in Berlin verfolgt die Vorgänge am Congo mil ganz besonderer Aufmerksamkeit und hat die Initiative zur Einberufung einer Confer enz ergriffen, auf welcher die Congosrage in einer den gefammt-europäischen Interessen günstigen Weise gelöst werden soll. (Ueber die Londoner Conferenz) berichtet der „Standard", dass nach dem Stande der finanziellen Vorberathungen wahrscheinlich zu Anfang dieser Woche eine neue Sitzung der Vertr^ier der Großmächte werde anberaumt werden können. Die englische Regierung sei zu Zugeständnissen bereit, namentlich bezüglich der bis jetzt von Egyftten zu leistenden Verzinsung ihrer vor acht Jahren vom Khedive erworbenen Suezcanal-Actien, dagegen werde sie auf der Herabsetzung des Zinsfußes der egyptischen Staatsschuld bestehen. (Die Spannung zwischen Flanlreich und China) besteht nach dem Journal .Paris" unvermindert fort; das Satisfactions-Anerbieten Chinas für Lang-Son ist zurückgewiesen worden. Die französische Regierung will, wenn die China gewährte Frist von acht Tagen ungenützt verstrichen ist, einen entscheidenden Schlag führen, zu welchem bereits alle Vorbereitungen getroffen feinen. (Von der per fisch-türkischen Grenze) bringt ein armenisches Blatt die Nachricht, dass meh< rere Bataillone persischer Truppen und einige Persisch« kurdische Stämme die türkische Grenze überschritten haben und in die Provinz Gjowar im Gouvernement Chikkjara eingedrungen sind. Die türkischen Behörden wurden verjagt und die dem Scheik Obeidullah gehörigen Orte und Eigenthum von den Persern unter dem Vorwande von Repressalien für die Einfälle des gedachten Scheits in persisches Gebiet in Besitz genommen. Tagesneuigkeiten. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 10. Juli d. I. 151 Sträflingen der k. k. Strafanstalten den Rest der Kerkerstrafen allergnädigst nachzusehen geruht. — Hievon entfallen auf die Männer-Strafanstalt Mürau 8, Wisnicz 8, Stein 10, Garsten 2, Suben 7, Prag 8, Karthaus 2, Pilsen 6. Graz9. Laibach 10. Ca fto -di stria 16, Gradiska 7, Lemberg 13 und Sta-nislau 9 Sträflinge; auf die Weiber.Strafanstalt in Wall.-Meseritsch 3. Neudorf 8, Rzepy 10, Vigaun l) und Lemberg 9 Sträflinge. «,. Se. Majestät der Kaiser haben, wie das „Prager Abendblatt" meldet, dem Militär-Veteranenvereine in Prelouö zur Anschaffung einer Fahne eine Unterstützung von 50 fl. zu bewilligen geruht. Jean Loup, der Irrsinnige von Mareille. Roman nach Emile Richebourg von Max von Weißenthurn. (76. FortsehlMss.) „Der Marquis von Chamarande und Lucy Glan-das," fuhr Van Otten fort, „haben sich unter der Regentschaft der Commune vermählt. Die Marquise ist folglich nach dem französischen Gesetze die Erbin ihres Gemahls und Sie werden somit begreifen, Herr Baron, dass ich vor allem von Ihnen den Todten, schein Ihrer Schwägerin verlangen muss. Meine Verantwortung ist groß und es schien mir deshalb unerlässlich, mich genau mit Ihnen zu besprechen. Nach den Erkundigungen zu schließen, welche ich ein-gezogen habe, scheint es sehr wahrscheinlich, dass die Marquise von Chamarande gestorben sei, doch gilt es, dafür den untrüglichen Beweis beizubringen. Trotz meine« lebhaften Wunsches, die Sache zum Abschluss zu führen, trotz meiner positiven Ueberzeugung, dass Sie heute der einzige legitime Erbe Ihres Bruders sind, werde ich doch noch so lange der Verwalter des meiner Fürsorge anvertrauten Vermögens fein muffen, als bis ein positiver Beweis dafür vorliegt, dass Sie allein berechtigt sind, Anspruch auf das Geld zu er-heben. Es gibt in unserem Hause seit dessen Bestand ein kostbares Buch. welches Wir alle von jeher mit besonderer, fast möchte ich sagen scheuer Ehrfurcht an° gesehen haben. T« enthält geheime Weisungen über wichtige, unferem Haufe anvertraute Depots! In diesem Buche nun steht, von der Hand meines Groß-Vaters verzeichnet, dass das Depot des Marquis von Chamarande nur an dessen Gemahlin oder an den Bevollmächtigten des Marquis, Herrn Charles Chevry, ausgefolgt werden solle. Erst nach achtzehn Jahren können die mit den nöthigen Papieren und Docu-menten versehenen Erben Ansprüche erheben. Diese achtzehn Jahre sind nun verflossen, und deshalb, Herr von Simaise, kam ich zu Ihnen. Ich bin durch den Befehl meines Großvaters gebunden, und mufs demselben genau nachkommen; trotzdem bin ich aus Rück« ficht für Sie, Herr Baron, gewillt, nicht allzustreng vorzugehen. Es genügt mir, wenn Sie den Todten-schein der Marquise beibringen. Ich verlange nicht auch noch jenen Charles Chevry's. Leider können Sie mir aber allem Anscheine nach auch diesen einen nicht vorlegen!" „Ich habe ihn nicht!" stammelte der Baron. Cr befand sich in qualvoller Lage, ihm war zumuthe, als schnüre ihm jemand die Kehle zu. „Glauben Sie, dass die Frau Ihres Bruders nicht mehr am Leben sei?" „Ich glaube es!" „Und Sie sind nicht imstande, einen Todtenschein ftch zu verschaffen?" ..Könnte ich es, mein Herr, so würde ich Ihnen dies sicherlich schon mitgetheilt haben!" Der Blick Van Ottens schien den Baron durchbohren zu wollen. „Gestatten Sie mir die Bemerkung, dass ich es einigermaßen sonderbar finde, dass Sie sogar nicht ahnen, was aus Ihrer Schwägerin geworden ist. S>e können dieselbe doch nicht gleich nach dem Tobe Ihres Bruders so vollständig aus dem Gesicht verloren haben!" «Und doch ist eS der Fall. Ich ahnte nicht, wie ich bereits Ihnen mitzutheilen die Ehre hatte, dass mein Bruder verheiratet seil" Ein kaum merkliches Lächeln umspielte die Lippen Van Ottens. „Sie haben die Marquise doch gesehen?" „Nur ein- ober zweimal." „Sie glauben, dass dieselbe todt sei, haben aber ebenso wenig einen Beweis dafür als ich?" «Ja!" ..Wir hegen somit beide nur Vermuthungen. Cs lässt sich die Möglichkeit also auch nicht ausschließen, dass die Marquise noch lebt. DeShalb heißt es vor allem, das Aeußerste zu versuchen, um in Erfahrung zu bringen, was aus ihr geworden ist. Wir müssen sie suchen, sie finden, oder positiv ihren Tod feststellen-Wenn die Angaben, welche man mir machte, richtig sind, so hätte die Marquise kurz nach dem Tode ihres Gatten den Verstand verloren?" „Ich hörte dasselbe von der vermeintlichen Geliebten meines VruderS. Man sagte mir, dass ihre Familie sie reclamiert und ein Arzt sie nach England gebracht habe." «Sie wissen also nichts Bestimmtes, Herr Baron?" „Nichts!" __Laibllcher Zeitung Nr. 161 1339 15. Juli 1884. — (Die Cholera.) Die telegraphischen Cholera-Vulletin» aus Toulon und Marseille weichen in den Angaben über dir Zahl der Erkrankung»» und Todes« fälle stc-rl von einander ab. Die Privat-Telegramme geben meist hvhere Ziffern an als die officiellen. sie differieren aber auch wieder gewaltig untereinander. Es fehlt den bisherigen Telegrammen überhaupt an Ein-heitlichlr^ in der Zahlung und Zeitbestimmung und an ausdrücklicher amtlicher Beglaubigung und Quellenangabe. Wie leicht bei Privatmeldungen die Uebertreibungen der Gerüchte und inbirecten Informationen mit unterlaufen können, liegt auf der Hand, Es wird auch manchmal recht Zweifelhaftes telegraphiert, wie einzelne Erkran-lungen i.l cholerafreien Orten, deren Charakter noch gar nicht festgestellt ist. — Das Eine ergibt sich indessen cms allen neuesten Telegrammen, dass die Cholera in Toulon in den letzten Tagen etwas milder auftrat als in Marseille und dass sie. was wichtig ist, in anderen Orten noch nicht epidemisch aufgetreten ist. Die Fälle, die bisher aus anderen Ölten gemeldet worden, warcn bei Flüchtlingen aus Marseille oder Toulon eingetreten, blieben vereinzelt oder waren überhaupt gar nicht durch Cholera veranlasst, sondern durch ungeregelte Lebensweise, wie eben wieder die einem aus Paris gemeldeten Cholerafalle rasch folgende Aufklärung darthut. In Paris steift man sich vielleicht zu sehr auf das bisherige Verschontbleiben der Hauptstadt von der Cholera. Trotz des Abrathens der medicinischen Autori-täten beschloss der Gemeinderath mit großer Mehrheit, das Nationalfest dennoch abzuhalten, da ja auch die Regierung leine Gründe finde, das Fest zu unterlassen, der Gesundheitszustand ein guter und ein Eholerafall bisher nicht vorgekommen sei. Die französische Negierung hat übrigens außerordentliche Credite für die vo» der Cholera heimgesuchten Städte von der Kammer verlangt, 300000 Francs für Marseille und 200000 Francs für Toulon; nach einer anderen Meldung gar 2 Millionen als Hilssreservesonds. Dr. Koch hgt vor seiner Abreise aus Marseille erklärt, dass die Epidemie bis November dauern werde und ihr nur mit Trockenheit der Bakterie beizulommen sei. Dr. Koch hinterließ vor seiner Abreise aus Toulon dem dortigen Maire Instr uc tion en. Besonders sei die Aufmerksamkeit auf das Wasser und auf die Vernichtung der Ausscheidungen zu richten, ferner sei die gröhtmög» liche Isolierung der Kranken empfehlenswert. Der Cholera. Keim, wenn rr einmal im Wasser ist. küime sich allen denen mittheilen, die sich solchen Wassers bedienen, sei eö zum Wäschewaschen, sei es für die Zubereitung von Speisen, sei es für ihre Abwaschungen. Unter allen Um-ständen könne ein Cholerakranker einen Herd für die Epidemie bilden, daher müssen Kranke von der Berührung mit allen nicht zur Pflege nothwendigen Personen ferngehalten werden. Die von der deutschen Reichsrcgierung eingesetzte Cholera-Commmission vertritt unter Zustimmung Koch» die Ansicht, dass die Entdeckung des Cholera-Bacillus eine praktische Verwertung bisher nicht zulasse, sowie dass es sich empfehle, bei dem 1873 aufgestellten Unter« suchungsplane über alle die Krankheit begleitenden Erscheinungen zu bleiben. — (Der Roman einer Frau) In Wien hat sich Samstag abends die Modistin Mathilde Hess in ihrer Wohnung. Iosesstabt. Lenaugasfe Nr, 11. durch einen Schuss in die rechte Schläfengegend gelobtet, Die Details, welche über die Motive des Selbstmordes verlauten. sind geeignet. Theilnahme für die Unglückliche zu erwecken. Dieselbe war die Tochter sehr reicher Leute in der Nähe Prags und heiratete vor ungefähr zwölf Jahren den Wirtschastsbesitzer Hess aus einem Dorfe bei Podiebrad. Hess verwirtschaftete nach Verlaus von kaum drei Jahren nicht nur sein eigenes ziemlich beträchtliches Vermögen, sondern auch die ins Haus ge» brachte Mitgift seiner Gattin. In der Heimat wollten nun die Eheleute nicht mehr bleiben, und vor beiläufig sieben Jahren übersiedelten sie nach Wien. Hier brachte der Maim die letzten Neste, welche Frau Hess aus dem Schiffbruche gerettet, in llllzrstlr Zeit durch, und bald stellten sich bei den Eheleuten Existenzsorgen ein. Mit dem Kampfe um das tägliche Brot zog nun auch Unfriede bei dem Paare ein. Hess behandelte seine Gattin nichts weniger als liebevoll, und die arme Frau be» schloss. nicht länger mit ihrem Manne. der so wenig für ihre Zukunft gesorgt, zu leben. Die Unglückliche strengte den Scheidungsprocess an, und als dieser durch« geführt war. fuchte sie mit ihrer Hände Arbeit sich aus ehrliche Weise fortzubringen, Hess kehrte in seine Vaterstadt zurück und überlieh seine Gattin ihrem Schicksale. Sie kämpfte durch volle sieben Jahre um ihr Dasein, ehrlich. aber mit wenig Glück. Trotzdem sie nahezu 40 Jahre zählte, war sie noch immer eine schöne, stattliche Erscheinung, nichtsdestoweniger pflegte sie keinerlei Bekanntschaften, ihr Lebenswandel blieb malellos. Seit Mai d, I. hatte sie mit Existenzsorgen hart zu kämpfen. Ihr Stolz ließ es nicht zu. ihren Quartiergebern ihre Lage zu entdecken, sie kündigte lieber ihre Wohnung und übersiedelte vor drei Wochen in das Haus Nr. 11 der Lenaugasse. Die Sommersaison, die sich besonders bei ihrem Geschäfte sühlbar machte — sie betrieb erst seit lurzer Zeit das Modistengeschäft. früher hatte sie sich mit Kleidernahen befasst — scheint sie in drückende Noth verseht zu haben, denn sie musste zur Verpfändung und Veräußerung ihrer letzten Werteffecten schrei« ten. In den letzten Tagen äußerte sie sich zu ihren Quartiergebern. die sie sehr achteten: „Ich bin sehr unglücklich; wozu bin ich auf der Welt? Ich bin weder Frau noch Mädchen, noch Witwe. Nichts, nicht» besitze ich von meinem ehemaligen Reichthum als — eine verpfuschte Existenz!" ^ Dann schloss sie sich in ihr Zimmer ein und weinte und schluchzte bitterlichst. In den letzten Tagen war sie ruhiger und gefasster — sie halte bereits mit dem Leben endgiltig abgeschlossen und den Plan. sich zu er. schießen, gefasst. In dem Besitze des Revolvers dürste sie bereits seit längerer Zeit gewesen sein, Samstag nachts sehte das bedauernswerte Weib mit ruhiger, fester Hand den Laus der Waffe an die rechte Schläfe unc schied entschlossenen Herzens und Sinne» aus diesen Leben. Auf ihrem Tisch hinterließ die Arme drei Vriefe Cinen an ihre Quarliersfrau. die sie in den herzlichster Worten — in böhmischer Sprache, da letztere ebenfall« eme Böhmin — um Verzeihung dafür bat. dass sie der Selbstmord in ihrer Wohnung ausführe. Das Schreiber schloss mit den Worten: .Geld besitze ich keines, un Ihnen damit zu lohnen, aber nehmen Sie. ich bitte Si, darum, mein Letztes, was ich auf diefer Welt meil Eigen nenne, meine drei Kleider von mir als Andenke» an I" Der zweite Brief war an eine hier wohnend, Freundin und der dritte an ihren Mann. der gegen, wärtig eine Beamtenstelle in Podiebrad bekleiden soll sich aber um seine Frau gar nie gekümmert hat. ge richtet. Die drei Briefe wurden von der Commission die lurz nach dem Selbstmorde den Thatbestand auf. nahm. behufs Uebermiltlung an die Adressaten an sil^ genommen. Eine wahre Ironie des Schicksals muss mal «Das ist fatal! Doch kommen wir zu Ende! Ich habe zwanzig Millionen in Händen und möchte nuch diefer Verantwurtung gern entledigen. Vlingen S,e mir den Beweis. dass die Marquise von Cha-marande todt ist oder sich in einem Irrenhause be-findet, nnd ich Übergebe Ihnen die zwanzig Millionen!" Der Bawl, athmete schwer, er ließ den Kopf auf die Blust sinken; sein Wesen verrieth die tiefste Nie° dergeschlagenheit. „Er hat nicht gelogen," dachte Van Otten. «Er weiß nicht, was mit der armen Frau geschehen ist!" Der Banquier erhob sich und sprach: „Ich kehre erst in vierzehn Tagen nach Holland zurück. Auf meiner Karte finden Sie mrilie Pariser Adresse. Ich sehe Ihrem Besuche entgegen. Auf bal-diges Wiedersehen, Herr Baron!" Mit Mühe gelang es Simaise. sich zu veherr« ichen und dem Banquier bis an die Thüre das Geleite zu geben. Als er sich jedoch allein sah, brach der lehle Nest seiner mühsam aufrecht erhaltenen Fassung. Er hatte Qualen eims Gefolterten gelitten, noch wenige Augenblicke und er wäre kraftlos zufannnengebrochen. „Zwanzig Millionen!" murmelte er, schwer in einen Stssel niedersinkend. .Und dieser ungeheure Reichthum soll mir entgehen? Zwanzig Millionen! O, es geht zu Ende mit mir!" In ohnmächtigem Zorn ballte er die Fäuste. »Wo ist sie? Wo kann ich sie suchen? Älaireau hat sie in die Well hinausgestoßen, wchin? Er hat " mir nicht gesagt und ich Thor. der ich gewesen, ich fragte ihn nicht danach. Lebt sie noch? Sie hat im Laufe dieser langen Jahre Zeit gehabt, zu sterben. Wenn ich ihren Todlenschein be,btingen lönnte! We8» halb", fuhr er nach kurzem Sinnen fort. «sollte es mir nicht möglich sein. irgendwie mir das nöthige Document zu verschaffen? Wenn ich gut zahle, finde ich irgend einen Menschen, der es mir verschafft. Doch nein. dieser holländische Banquier ist vorsichtig, es hieße zu viel wagen. Einen Ausweg! Könnte ich doch nur einen Ausweg findei«. aber ach. ich habe keine Gedanken mehr. ich glaube, ich werde selbst Wahn-sinnig!" Er presste den Kopf zwischen den Händen. Starr haftete fein Blick auf dem Boden. Umsonst marterte er sein Hirn, einen Ausweg zu finden. Er fühlte sich machtlos, ohnmächtig. ..Ach, wenn ich Vlaireau noch hätte!" stieß er plötzlich hervor. Ja, wenn Blaireau nicht schon längst im Friedhof moderte, so hätte er sich bei ihm Raths erholt. Glaireau aber hatte sich vor zwei Jahren eine Kugel durch den Kopf gejagt, weil die Polizei ihm auf den Fersen war. ..Zwanzig Millionen, zwanzig Millionen!" mur-melte händeringend der Freiherr von Simaise, und einem Wahnsinnigen gleich stürmte er im Gemache auf und nieder. „Ich muss sie haben! Sie müssen mein werden, und sei es um jeden Preis! Hermance muss todt sein l" (Fortsetzung folgt.) es nennen, dass hart neben der Thüre, wo dle arme Frau. von bitterer Noth dazu gedrängt, sich die Kugel in den Kopf schoss. auf demselben Corridor das Bureau des Humanitätsvereins „Anrora" sich befindet — (Ein Duell.) Aus der ungarischen Hauptstadt wird geschrieben: Zwei Freunde, der eine lebenslustig, ein wenig leichtsinnig, trefflicher Tänzer. Reiter, Fechter, Pistolenschütze, der andere wohl auch nicht unempfindlich gegen Lebensgenüsse, aber ein wenig schwerfällig, pedantisch und — vor allem ein wenig knickerig. Der Flotte hat Schulden, der andere hat Geld. Eines Tages überkommt eS den ersten wie eine Offenbarung, dass sein Freund vielleicht der einzige überhaupt hier in Betracht zu ziehende Mensch sei. den er noch nicht — angepumpt hat. und er entschließt sich. dieses Unrecht auf kurzem Wege gut zu machen. In einem launigen Vriefe bekennt er sich eines Verraths an der Freundschaft schuldig, indem er von wildfremden Menschen Geld borgte und an ihm, seinem anderen Ich, dem treuen Gefährten in Leib und Freud, immer vorübergegangen fei. Er will diesen Stachel nicht in der Seele tragen. Der Schluss war: Leih mir 2000 Gulden. Der Brief wird abgeschickt — keine Antwort. Abends im Casino fehlt der Freund, zum erstenmale seit Monbn. Er weicht aus? Ein zwelter Tag verstricht und der Borger sucht den Freund in dessen Wohnung auf. „Wie oft hast du mir gesagt, deine einzigen Feinde seien deine Gläubiger — nein, unsere Freundschast ist mir zu wertvoll, ich bitte dich. erhalte sie mir;" das war der Schluss der Erklärung, welche der Sparer erst ein wenig verlegen, dann warm. bieder und mit dem Brustton der Ueberzeugung gab, und er hatte merkwürdig schnell Erfolg bei dem verständigen Freund. Lachend schlug dieser in die dargereichte Freundeshand: „Recht hast du, du sollst Nuhe haben!" D?r Abend findet sie wieder beisammen, ein Herz und eine Seele. Sie spielen und — beim Karlenspiele lauert doch immer der Satan hinter jedem Kartenblatt. Die vortrefflichen Freunde zerzanlen sich zum erstenmale in ihrem Leben, und all» sie auseinander giengen, wusste der Reiche, dass er morgen von zwei Freunden seines Freundes einen Besuch erhalten werbe, den er nicht persönlich zu erwidern brauchte. An eine Aussöhnung war nicht zu denken, der Eclat war vor vielen Zeugen geschehen. Nach kummerschwer durchwachter Nacht erhob sich unser Mann von seinem Lager und gieng zum Schreibtisch; er schrieb seufzend einen einzigen Brief. Nicht an seine Mutter, nicht an seine Braut war er gerichtet. Er hatte auch nichts von einem Testament, sondern beiläufig folgenden Inhalt: Lieber Freund! Du erlaubst, dass ich dich noch so nenne. Eine viele Jahre alte innige Zuneigung kann nicht durch die Uebereilung eines Momentes zerstört werden Während der ganzen Dauer unserer herzlichen Beziehungen ist nnr einmal ein Schatten in unser Verhältnis gefallen, und das war gestern, als ich. vielleicht durch eine paradoxe Schrulle geleitet, dir einen geringfügigen Freund-schastsdienst abschlug. Verzeihe mir daS. Wir müssen uns schlagen, das weiß ich. Das Unrecht gegen unsere Freundschaft aber will ich sühnen. Nenn ich nächste Woche noch lebe. bann sollst du die 3000 st, haben; früher habe ich das Geld leider nicht und du wilst wohl so lange gedulden und diese Verzögerung nicht nachtragen deinem lc. lc, Zwei Tage darauf fand ein Duell auf Pistolen statt, von dem bisher leine Zeitung berichtet hat; es ist auch keinem der Kämpfer etwas geschehen, die sich nachher auf da5 herzlichste die Hände schüttelten, Der Geforderte soll nur bei der Versöhnung eine sehr sauersüße Miene gemacht haben. — (Von Stufe zu Stufe.) Ein Menschen, alter liegt zwischen der Zeit. in welcher ein junger Ber-liner Elegant des damals noch kleinbürgerlichen Berlin von sich reden machte, und dem heutigen Tage. in dem er in Manchester wegen DiebstahlS von mehr als achtzig Regenschirmen verurtheilt worden ist. Er hatte sie ein-zeln zusammengeftohlen und verseht.... Der Assessor Eyber war in den Jahren 1845/47 beim KreiSgericht in Berlin angestellt und Präsident des „Deutschen Lese, cirlels" sowie des „Humoristischen Vereins", der eine kurze Zeit als ..Concurrenzverein des Vereins ber Freimüthigen" die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken vermochte. Im Jahre 1849 erbte Eyber von seinem Vater 200000 Thaler, verliebte sich in eine schöne Putz-macherin und heiratete sie. Indessen sollte ihm sein Erbe nicht zum Segen gereichen. Er wurde Spieler, ein Lebemann ersten Ranges, verschleuderte sein Erbe. hatte nach wenigen Jahren nichts, machte Schulden uud fälschte schließlich Wechsel. So floh er. steckbrieflich versolgt, nach England. Zunächst wurde er dort Claviersvieler in Tingel'Tangeln; die Frau starb. Noch einmal gelang es ihm indessen, in eine bessere Lage zu kommen. Der Bürgermeister von Hull fand Gefallen an ihm und machte ihn zu seinem P:ivatsecretär. Wieder lauschte er das in ihn gesetzte Vertrauen und w«rde davon, gejagt. Wie er dann von Stufe zu Stufe abwärts g.ena, wie er immer mehr sank bi« " "<.« ^ zu L°c wandernd, °us. Specialität machte, A ^/h^t auf zw°lf Monate ^^^n^steck? E i/die''erste Strase. die er Laibacher Zeitung Nr. 161____________________________________134« ___________________________________ 15. Juli 1884. in seinem ereignisvollen Leben erhalten, aber alle, die ihn kennen, sind überzeugt, dass es nicht die letzte sein wird — (Was einem Dr. Schliemann passieren kann.) Vei den Ausgrabungen, die Dr. Schliemann jetzt in Tyrias vornehmen lässt, wurde vor einigen Tagen auch ein noch sehr gut erhaltene? kupfernes Trinl-gefüss vorgefunden, das der Doctor pflichtgemäß der dortigen Localbehörde übergab. Diese stellte jedoch daß Gefäß mit dem Bemerken wieder zurück, dass dies nur ein einfaches Hohlmaß sei, wie ein solches vor Einführung des Metermaßes in Griechenland im Gebrauche war. In Tyrias wurden nämlich schon vor einigen Jahren Ausgrabungen vorgenommen, und da dürften nun die Arbeiter dabei ein solches Gefäß dort zurückgelassen haben. — (Merkwürdig.) ..Siehst du, lieber Neffe, dieses große Haus hier gehört einem Schneider!" — ..Ah! Wovon hat er denn das gekaust?!" — „Von seinem Gelde!" — Man zahlt ihm also?" Local- und Provinzial-Nachrichten. — (Personal'Nachrichten) Der neuernannte huchwürdigste Herr Fürstbischof von Laibach Dr. Jakob Missia ist gestern hier eingetroffen. — Herr Oberst Fux des Infanterie«Regimentes Freiherr von Kühn Nr. l? wurde vom k. k Kriegsministerium zur Theil« nähme an den großen französischen Manövern designiert. — (Ernennung.) Der Unterlehrer Herr Franz Gabriel in Steinbrück wurde zum definitiven Lehrer für die zweite Lehrstelle an der dreiclassigen Volksschule in Ratschach ernannt. — (Militärisches.) Die hiesige Artillerie, division verließ gestern unsere Stadt, um am Uebungs« schießen bei Pettau theilzunehmen. — Das zweite Bataillon des Infanterieregiments Freiherr von Kühn Nr. 17 trifft morgen aus Capodistria zur Theilnahme an den Manövern hier ein. — (Matura) Die Maturitätsprüfung am hiesigen k. k, Obergymnasium bestanden sieben Abiturienten mit Auszeichnung; 26 Abiturienten wurden für reif erklärt, zwei wurden auf zwei Monate, fünf auf ein Jahr reprobiert. — (Schluss des Schuljahres) An sämmtlichen hiesigen Mittel- und Volksschulen wird heute das Schuljahr geschlossen. Die gesammte Schuljugend nimmt vor der Ieugnisvertheilung an einem feierlichen Gottesdienste mit Tedeum theil. —6r— — (Tod durch das Wiegenband.) Am 9. d. M. vormittags ließ die Besitzerin Lucia Iereb von Palu. als sie auf das Feld zur Arbeit gieng. ihr neun Monate altes Kind unter Aufsicht ihres sechsjährigen Sohn's Lorenz zu Hause. Das Kind schlief in der Wiege und Lorenz entfernte sich bald. nachdem die Mutter fortgegangen war, aus dem Zimmer. Das Kind fiel, als es aufgewacht war. aus der Wiege und verwickelte sich beim Falle so unglücklich mit dem Halse in das Wiegenband, dass das arme Wesen dadurch erdros» selt wurde. Als die Mutter nach zweistündiger Abwesenheit nach Hause kam. fand sie das Kind todt an der Wiege hängen. Alle Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. — (Gemeinde wähl.) Bei der Neuwahl des Gemeindevorstandes in Laake. Bezirk Stein, wurden Franz Cevc. Grundbesitzer in Waseno. zum Gemeinde-Vorsteher. Josef Okofic, Grundbesitzer in Potok. und Ale-zander Ialaznil in Laschna zu Gemeinderäthen gewählt. — (In der k. l. Pionnier-Cadeten» Schule zu Hain bürg bei Wien) sind noch einige Plätze für Studierende der 4. biS 8. Gymnasial-oder Real-Classe zu vergeben, — Aufnahmsgesuche sammt Studienzeugmssen sind thunlichst bald an das Schul-Commando zu senden. — (Eurorte und Eurgäste in Oesterreich) Einer Zusammenstellung des Sanitäts'Devartements des k. k. Ministeriums des Innern entnehmen wir folgende Daten: In ganz Cisleithanien gibt es derzeit 208 Cur-orte, welche officiell als solche anerkannt sind und Cur-taxen einHeben dürfen. Von diesen befinden sich die meisten, nämlich 86, in Tirol. Sodann kommt nicht vielleicht Böhmen, sondern Galizien mit 20 Curortcn. Etst als Dritte kommen dann Böhmen und Steiermark mit je 16 Curorten. In Niederösterreich gibt es blos 4 officiell anerkannte Curorte. Oberösterreich besitzt deren 9, darunter die weltberühmten Ischl, Gmunden und Hall; Salzburg 8 mit den beiden Gastein; Mähren 5, darunter Rozuau und Luhatschowitz; die Bukowina erscheint mit 3 und Dalmatien mit 2 Curorten verzeichnet. Die 208 Eurorte waren im Vorjahre von 150860 Personen be-sucht, und zwar von 93 350 Inländern und 52 510 Ausländern. Die höchsten Besuchsziffern wiesen nach: Karlsbad 21600, Marienbad 15200. Baden 10 400. Teplih 7600, Franzensbad 6900. Ischl 5400. Vöslau 4100, die beiden Gastein 6100, Meran 4200. Gleichen, berg 3500 und Roznau 1300. Von den galizischen Cur. orten sind am besuchtesten Krzynica mit 1940 und Sczawnica mit 2300 Curgäsien. Den schwächsten Besuch haben aufzuweisen St. Bernhard bei Wolfsberg in Kärnten mit 6. Verlika in Dalmatien mit 10, und Tokoyane in Galtzien mit 12 Eurgüsten. Stimmen aus dem Publicum. Wir erhalten folgende Zuschrift: Löbliche Redaction! In der Nacht vom Samstag auf Sonntag wurde in der Nähe des Schlossbcra.es mit Pöllern geschossen. Ist es schon an und für sich sonderbar, dass in der nächsten Nähe der Stadt um 2 Uhr früh Böllerschüsse abgefeuert werden, welche die nächtliche Ruhe der Bewohner stören, fo ist es um so unerklärlicher , nachdem ja Schüsse vom Castell Feueralarm lie« deuten. In der That erschienen auch um 2 Uhr früh eine Anzahl Menschen bei dem Feuerrcquisiten»Depot in der Nähe des Ioscfsplatzcs, und man wunderte sich nicht wenig, fo zum Besten gehalten worden zu sein. (5s ist dringend zu wünschen, dass in Hinkunft solchen nächtlichen Ruhestörungen vorgebeugt werde. Hochachtungsvoll (Folgt Unterschrift.) Aunst und Aiteratur. — (Uniuersität 3 < Taschenbuch.) Als ein ver> dienstliches Unternehmen präsentiert sich das von L. Hermann herausgegebene, nach amtlichen Quellen bearbeitete „Taschen« buch des gesammten Studien Wesens an den Hochschulen zu Wien". (Wien, 1684. Halm ck Gold« mann.) Das Nerlchcn, das im vollsten Sinne des Wortes eine Lücke in der bestehenden Handbücher-Literatur auszufüllen be» rufen erscheint, kann jedem Hochschüler wärmstcns empfohlen werden - denn durch den Besitz desselben wird er über alle an den Wiener Hochschulen geltenden Bestimmungen vollständig unterrichtet. Das Büchlein enthält alle an den Hochschulen Oesterreichs und insbesondere Wiens bestehenden Normen und Gesetze, die Bestimmungen über Immatriculation, Collcgien-gelder, Rigorosen und Promotionen; ferner finden wir schätzenswerte, lurz gehaltene, aber dennoch auf Gründlichkeit fußende historische Nachrichten über die Gründung und all» mähliche Entwicklung der einzelnen Lehranstalten. Für die studierende Jugend und namentlich für die nen eintretenden Hochschüler werden auch die Mittheilungen über das Vereins« und Corpswescn von Interesse sein. — (Südslavische Vollspoesie.) „Sagen und Märchen der Südslaven" von Dr. Friedrich Krauh. Zum großen Theile aus ungcdruckten Quellen. I. und II. Band. Leipzig. Verlag von Wilhelm Friedrich. Zuerst war das Studium der einzelnen Sprachen, dann kam das verglei« chendc Studium der Sprachen, zuletzt, und zwar in letzter Zeit. das Studium des Volles. Und da man beim Sprachcnstudinm darauf gekommen war, dass die Vcrgleichung die Hauptsache sei für das Eigentliche Verständnis, so ist das Studium des Voltes von allem Anfange an ein vergleichendes oder wenig, stcns in letzter Linie ans Vergleichung hinzielendes gewesen. Die Griechen und Römer waren die ersten Völker, mit deren Sprache man sich emsig beschäftigte, natürlich in wissen» schastlicher Weise, nicht zum Zwecke der Conversation. Das Studium dieser beiden Sprachen ist immer Hand in Hand g»> gangen, anfänglich wohl nur deshalb, weil die beiden bcdcn-tenden. fast gleichzeitig lebenden Völker des Alterthums selbst in geistiger Wechselbeziehung zn einander standen. Ein anderes Band als das der zeitlichen und örtlichen Nähe kannte man lange nicht. Erst in der Mitte dieses Jahrhunderts kam man zu dieser Erkenntnis, man sah ein, dass diese beiden Sprachen einander verwandt seien und dass es nicht nur diese zwei seien, sondern viele andere auch. Damit beginnt das vergleichende Sprachstudium. So war man auch zur Bekanntschaft mit einer Reihe von Völkern gekommen, eigentlich nur deshalb, weil sie eine Sprache sprechen. Dies Moment war das einzige, was an ihnen interessierte. Aber ein Volt ist wie eine Maschine, man interessiert sich für dieselbe, weil sie einen gewissen Zweck erfüllt, eine gewisse Lebens-thätigkcit äußert. Dann aber will man auch wissen, wie sie zu« sammengcsetzt ist, man will sie genauer kennen leinen. So auch beim Volle. Hat es einmal die Aufmerksamkeit auf sich gezogen um seiner Sprache willen, die mit der eines anderen Volkes Verwandtschaften zeigt, so liegt es nahe, sich dann noch eingehender mit ihm zu beschäftigen. Und diese Be> schäftigung bringt reiche Früchte. Nicht nur, dass man das anderweitig angeregte Interesse befriedigt, man wird auch auf das zurückgewiesen, wovon man ausgegangen, man findet auch hier reichlich Berührungspunkte zwischen den einzelnen Völkern. Das ist das Studium des Voltes, die Ethnographie, ein Kind der jüngsten Zeit, in der wir noch leben. (Forts, folgt) Alle hler besprochenen Werke sind vorräthig oder werden schnellstens besorgt durch die Buchhandlung von Jg. v. Mew» mayr H: Fed. Vamberg. Neueste Post. Original-Telegramme der Laib. Zeitung. Fiume, 14. Juli. Ein deutscher Dampfer, welcher im Petroleumhafen Benzin lud. ist in Ärand neratheu. Die Mannschaft der hier ankernden österreichisch-un-garischen Flotte war sofort am Platze; das brennende Schiff wurde mit ihrer Hilfe rasch losgemacht und iu die offene See gebracht, wo es jetzt noch in lhlnm-hohen Flammen steht. Die rasche Entfernung des brennenden Objectes aus dem P?troleumhafeti oeshütete großes Unglück, indem dadurch die in der Nähe be« findlichen, mit Petroleum beladenen Dampfer vor den Flammen beschützt wurden. Fiume, 14. Juli. Der Dampfer „OclaU" war bereits mit 2500 Barrels Benzin belade,,, als der Brand auöbrach, dessen Ursache bisher noch unbekannt ist. Ein Verlust an Menschenleben ist nicht zu blklaa.cn, weil die Bemannung bei Nusbruch des Brandes sich in den Docks befand. Blos zwei Malrosen erlitten Verletzungen. Der Brand dauert fort. Wahrscheinlich wird das Schiff versenkt werden. Der Marine-Commanoant, Vice.Admual Baron Sterneck, stattete heute vormittags dem Gouverneur einen officiellen Besuch ab. Fiume, 14. Juli. Der Dampfer „Octav" wurde gegen die Küste von Istrieu bugsiert. Das Benzin ist von den Flammen verzehrt, gegenwärtig brennt der Kohlenvorrath, die rückwärtigen Seitenwände sind eingestürzt und verbrannt. Prag, 14. Juli. In dem Präger Vmorle Küsnsch entstand heute eine Wirtshausrauferei, wobei ein Ex. cedent verhaftet wurde. Auf der Gasse suchte die Menge, darunter einige Soldaten, den Verhafteten zu befreien. Es entwickelte sich ein förmlicher Kampf zwischen der herl'cigeeilten Sicherheitswachmannschaft und der immer mehr anwachsenden Menge, wobei ein Wachmann mit dem Bajonett verwundet wurde, drei andere durch Stöcke und Steine Verwundungen erhielten. Paris, 14. Juli. Das Nationalfest wurde wie in den vorhergehenden Jahren gefeiert. Mittags ereignete sich ein unliebsamer Zwischenfall vor dem „Hotel Continental": Studierende erblickten eine deulfche Fahne und verlangten schreiend deren Entfernung; Gamins liefen herbei, zerrissen die Fahne und schlugen die Fensterscheiben und das Thor des Hotels ein; Polizei zerstreute die jugendlichen Ruhestörer. Paris. 14. Juli. In Marseille sind von gestern abends bis heute vormittags 32, in Toulon 11 Per« sonen an der Cholera gestorben. London, 14. Juli. „Standard" meldet, die Führer der Tory-Parlei hätten den Eompromissantrag als unannehmbar bezeichnet, und ist daher das Zustandekommen eines Compromisses problematisch geworden. — In Cleaton in Westcumberland entstand am 12Aussichten in Ungarn sind folgende: Für Weizen eine gute Mittclcrnte. da von 4 217 WU Catastraljoch gegenwärtig 517000 „unter mittcl", 1897448 mittclmähla,. 1516«32 „über mittcl", 12? lW gut stehen. ^Von 159316 Joch fehlen noch Nachrichten) Für Naps schwache Mittclernte, für Noggcn mnthmasjlich eine Mittelernte zwischen l> bis 10 Hektoliter per Joch. Gerste und Hafer stehen gut, Mais sehr günstig, Heu dürfte ein schwächeres Erträgnis geben, die Kartoffelernte ausgiebig sein. Der Noggenschnitt ist mit Ausnahme Siebenbürgens überall im ZiM. Die Ernte ist eine mittelmäßige. Auch der Wcizenschnitt hat begonnen, und ist eine gnte Mittclcrnte zu erwarten, Frühjahrssaaten ver sprechen im ganzen Uande eine gute Ernte, namentlich Haser ist l,ut entwickelt. Hackfrüchte entwickeln sich lanasam. Der Wein-stock hat in der Blüte durch den kalten Negcn gelitten, doch ist eine gute Lese zu erwarten, 'Angekommene Fremde. Am 13. Juli. Hotel Stadt Wien. Gnschih, Schlcsingcr. Stasny. Weinberger, Ruclcnstcincr, Reisende. Wien. — Freiherr v, Schreiner, t, l. Gesandter, sammt Familie, Fricsach. — Millicich, Fabrikant, sammt Tochter. Italien. Hotel Elefant. Ritter Toncllo v. Stramare, Slramare. — Pater Saurcnt. Prior, sammt Bruder Ferdinand, vendors. — Hell. l. t. hauptmaun, Üivno. — Heller, Voltssänger, Graz. — Kopatsch, Kaufm,. Windisch.Feislrih Hotel Enropa. Kosmnier, Private, Wien. — Vauer, Tabak- falnits'Veamter, Fiumc. Vaicrischer Hof. Pammer. Vahnbeamtcr. Wien. - Dr. Genilia, t. l. Prof., f. Familie, Trieft. — Osimit, Gastgeber, . Familie, Zirlltiz. Gnsthof Sübbahnhof. Demetrio, Trieft. — Fried, Reisender. Fnnslirchen. — Pchar? sammt Tochter, Reifniz. — Ruard, Privat, Sava. - Nerlii sammt Frau. Overtrain, Verstorbene. Den 13. Juni. Friedrich Rmnovs, Gloclengieherssohn, 5'/,. Monat. Grubergasse Nr. 4, Durchfüll. Im Spitale: Den 11. Iull. Maria Brand, Nüraerpfründnerin. 74 I., Altersschwäche. Meteorologische Beobachtungen in Laibach. ' 7U.Mg. 738M 4-20^Ö7mähig' heiter 14. 2 „ N. 736.43 >30,2 W. mäßig heiter 0.00 9 „ Ab.j 7A7.81 _i_24.0 W. mäszig bewölkt Schönes Wetter anhaltend, Hchc zunehmend- abends um« wölkt. Ferner Donner, Wetterleuchten in O. Das TngeSmittcl der Wärme -s- 24.9", um 5,!1" über dem Normale. ________Verantwortlicher Redacteur: I. Nagllö. (Eingesendet.) Verfälschte schwarze Seide. Man verbrenne ein Musterchcn des Stosses, von dein man kaufe» will, und die etwaige Verfälschung tritt sofort zntagc: Echte, rein acjärbtc Seide tränsclt sofort zusammen, verlöscht bald und hinterlässt wenig Asche von ganz hcllbräunlicher Farbe. — Verfälschte Seide (die leicht spcclig wird und bricht) brennt langsam fort, namentlich glimmen die „Schusssäden" weiter swenn sehr mit Farbstoff erschwert), und hinterlässt eine dunkelbraune Asche, die sich im Geacnsah zur echten Seide nicht kräuselt, sonder» krümmt. Zerdrückt man die Asche der echten Seide, so zerstäubt sie, die der verfälschten nicht. Das Seidenfabrik'Depot von W. Henneberg (lönigl. Hoflieferant) in Zürich versendet gern Mnstcr von seinen echten Seidenstoffen an jedermann und üc' fert einzelne Roben und ganze Stücke zollfrei ins Haus oh»e Zollberechnung. Ein Brief nach der Schmelz lostet 10 kr. (51) 1341 Course an der Wiener Korse vom 14. Juli 1884. (^^«0^^^^:°^) «wi'lb War? Ttacltt».«nlehe». «0ten«»!«e....... 8l.5O 80»s. LllbsstlüKie....... bl 50 bl «5 l«!»i^ v» Siaalslose . »50 ff. l2s. bo lü« I"«uer <'^ qanze »00 , !35 — I»s. cc. lx«oc,! <»/„ yünslel 100 , K5 Ii5 ?l> !"»<«l >»r.»l!cntnllcheinl . per El. .1»' - 41 ^ i°/, Oefi. «olbrl»te, fteuerlre« . 10» ic, 105 »5 l-üsln», Motenrenle. fteuelft«i . 9l>?0 !'5 85 lln«. «Äolblent« «°/, . . . I»1 90 i»2 i<^ , . <«/«..., »'.'05, oil« , ^avlnrente »°/° .... 8«'s' 8« »c , >t!senb.,UnI. i«0fi. e.W.S, lii — i<» »ü , Oftbah» Prloritöten . . 80'4o 00 —ion «l l°/<> obülüstlrieichilchc . . . . ivH'bO 10»-- 5"/n fteirisch«.......104 50------ b°/„ troatisck« und Uavonlsche . 100 — 12« l°/„ slebentülzlsch« .... lbl l<5 10» - - »«/»Temesvni«V»u<,t«l . . . l0i 75 1« — b°/, nng^risKe......I0l ?5 l« - »ndere öffentl. «nlehen. DonaN'Mkss -vose !;»/„ 10N ff. . li.'75 N« L5 blo. «nllil^e i»7«, ftenecsrcl , 1b3»0 :<15 l>0 »nltb«n d. Vtadlgcmeindt W!cn 101 75 ll»i'L0 ilnleyen b. «?>tabtfflm«>nbe Wien (Silber rler Void) ....-------—-- ^r«m«en»«nl.d.«t«dtssem.«0<«n izü »s> 1L5 c<^ Pfandbriefe (fülloust.) «odeu«. allg. öste«. ä>/,°/, «old ,zi,0 l»i 5n bto. ln 50 , , <'/,»/<, »? 9? 5c. blo. lu »n , , «"/« . l»« s,c »u — t>to. U - — >- !2eN.»U!itt. s, . . l01 lll l0l 5« bto. , <°/, . . 95 «0 9S — Nnz. aUa.Noblncllblt'Uclleugls. in Pest «n 8»I.vnl. l>/,'/» . INI 75 10l'5b Prloritäts. Obllgatlsncu (sül 10U fi.1. ihn.....80— l<0'l0 «la!>,isch^ NallOHhn Vni IX«1 »0U N. S. <>/,'/« . . 1t0»l» llic 80 Olfienr. «vrbwe>lb»hn . , . . 1V« 8bj10< ,(. Vi«bcnti» Ware Vtaalsbahn 1. lknnssson . . , 187 » lK7'?l> «»«bbahn <»»'/«......i»i-- 1« »b , ^5",,......!»x 5c. I^l 75 Nn<,,.«2l!, «ahn . . . , », 8" »»»0 Diverse «ose (prr Ettitt). Vre^Itl.le KMfi...... ,?c — l7«-co <,m^ !lch. 10a »l, , l>« — !,? — Lixbacher Plümien.NnIehc» l...... se «'t!ose , 6s. walbsscin ^ fe »" « . . . zc.— .,,- winbilch«iäh.«<,0 ll, . . wz-lö 105 50 «dnc»..Nnft.. iDeft.zunff. S,a°/,E. l0<» <0 l>,<, 7«, 0«fieri..Ung. »anl.....kli<--55« - Uulonbanl icn ft......i^» 5.» ,0«'5 Verlehrsbanl Aili,. »4» 3. . ,tz.!_ i^b ü(, Gelb Ware Ncti,»» von Transport» Unternehmungen «l5«<»».V >hn »90 ff. Vilber . - - ------- «»»eld.stixm.vnsahi, »NN«.«iN>. '7675,177 »5 ^ll!sfi<,..T!:!l,'l.!>'i0«, 6M,-------—'— ««hm. »iorbbabn 150 fl. . . . 13» 5ll l90 " , weftb»!,'» zaoss. . , ,----------------- ^sOttehrad« «isl». 500 «. «Vt.---------------- , ,Ilt. N) »l>0 ff. . 185 — 15? — Donnu » Daml>ssch!H»hrt « Ges. Oefie«. ««» — L5l — vraii.dis.sV^.Dl' »8 Maff.V 175 50 i?s 50 Dnl-Nolx'nl'c'ch^E,''»,»»»!!.«».-------j------- «lisabetb-bahn 2«0 fl. LVt. . . »3? 5u 2,3 -, Llnz»M>b»«I« «oo ff. ... —— . ,GI,b..I»l0l.III.«.1u7«»00fl.V, 197' 1»75N K«b«g»H,cu»».. Iassy »ii«z 75 :8< -Prag-I»ul«c !l>Io fl.Vilb, 4»«ll 4« v^ »lubolf. «llh^ !»»(> ff. «ilb« . 180- 18^ 6« eiebenbilrg« «.Icisenb. z«oa st. S. 175 7l, 17«« elll^jüilcl.blibn »c»<» ff. «. V. . z,7 75 «,« . «llbbahn »00 ff. e,ld« , '<5 4l'!>45 «0 Gllb.Nvlbd, «llb.,». «Off.«M 14» Iblih««ahn «u ff. «. ?0, . . »«9 ?s. >5" te lramw»v»Vel.,Wr. I?u fl. «.V. «ls. ^s. >l5 50 , wl.. nine ino ff. . . 100 - 5l>i — Irllnsssiit.Nc^lllchaU 100 ss. . - -- — — Turn<,n».«sra?uv «05 ff. H. w. . —— —'»-Nnn..an«,, «tisenb. ,t>"ff, «!lb»i ,«, 75 Nl,' -Ung. «orboftbahn »0l> ff. Vllber i«l - >t5 «5 Uug.U>eftb.(>1la»b»Ol,!,i»<)0fi.S. 171 »5 1?l ?5 Indnftrie-Uctien (per elück». Essyb! «nb llindbslss, Eisen» unl> «lahI'Inb, in Wien lou ft. . »,— »0 — «isenl'abnw.'t'eiha, 1,80 ff. 4l)«/, loi 5<> l07'5l> .cklbemühl", P»p,erf, u. «..«. «, s.ü «4 — Montan-Grsclls. ifterr..lilv!ne . 5» 7l! bh'— Proger «isn,°I„b..Vül, «« ft. ,«1 50 1»»-> S. - Ir«all« »ohlen»..»«!. l<» «l. . .._ — — Devise«. 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