A 69374 Kr. L43. Affen getieblm Wukigm des Laikacher Ziirchsprengets Heil und Segen vom Herrn! ^I^ie Welt kann uns mit allen ihren Freuden und Vergnügungen nicht wahrhaft erquicken. Die Freuden der Welt sind zu flüchtig und vorübergehend, als daß sie einer unsterblichen Seele genügen könnten, sie sind zu irdisch, als daß ein geistiges Wesen, nach dem Ebenbilde Gottes geschaffen, eine dauerhafte Nahrung daran finden könnte, sie sind oft so schal, und so gehaltlos, daß sie auf die Länge nicht einmal anziehen, daß sic zuletzt in den Gemüthern Eckel und Ueberdruß erregen, sie sind oft so trügerisch, und so tückisch, daß sie Manchem, statt ihn zu erquicken, seine Ruhe nur rauben und ihm den Frieden aus dem Herzen reißen. Und dennoch, wenn wir auf die Wcltkinder Hinsehen, wie gierig Haschen sic darnach, wie eilen sie in alle rau¬ schenden Vergnügungen, wie leichtsinnig werfen sie sich in den Strudel der Welt, um aus dem Becher ihrer Freuden zu trinken in unersättlichen Zügen. Wie wachen sie, wie lauern sie auf jede Lustbarkeit, welche die Welk ankündigt Wie brennen sic in ihrem Innern, wen» sie den Ruf vernehmen zum Weltdienste. Und wie sie dann erlahmen und ermatten an Leib und Seele, wie sie von der Freude gleichsam selbst zurückgeschlagen werden, wie durch einen Fingerzeig Gottes, der ihnen andeutet, daß sie dort nicht finden, was sie suchen. O möchten doch Alle, welche in den Weltfreuden ihre Ruhe suchen, einsehen, daß die Welt keinen Frieden habe. Und wie könnte sie Euch geben, was sie nicht hat? Die Welt mit ihren Lockungen will nicht Euer Glück — uur rauben will sie es, daß ihr entblößt da stehen sollet, und trostlos in Eurem Lebe». Glaubet nicht ihren süßen Worten, sie war von jeher eine Lügnerin, und wer sich von ihr täuschen ließ, hat cs zu spät bereuet. Trauet nicht ihren Lockungen, sie hält Euch Freuden vor, um Euch anzuziehen, und wenn sie Euch in den Armen hat, dann seid Ihr in Feindesgewalt. Wem sie am meisten schmeichelt, den richtet sie am sichersten zu Grunde. Wendet ab Euer Ohr, wenn sie Euch Verheißungen macht. Was Eure Seele bedarf, das hat die Welt nicht. Eure Seele ist höherer Natur. Was Eure unsterbliche Seele nähren und trösten kann, das ist nicht in die Welt hineingelegt, das kann sie nicht geben. Sehet nur einmal einen Menschen an, welcher in den Vergnügungen der Welt seine Ruhe suchte, und seinen Frieden zu finden glaubte! Sehet ihn, wie er in seinen Erwartungen getäuscht, wie er von Eckel erfüllt, von Ueberdruß und Unmuth gequält, einhergehet — ohne Seelen- Ruhe, ohne Zufriedenheit in seinem Blicke, ohne Lebensfrohhcit an seiner Stirne! Welch eine trostlose Leere in seiner Seele, welch' eine öde Wüste in seinem Gemüthe! Ermüdet von den Freuden dieser Welt, die seine Begierlichkeit nicht befriedigten, sondern nur reihten, und zur Flamme anfeuerteu, weiß er nicht, wo er sich hinwenden, wo er seines Lebens froh werden, wo er seiner Seele eine sichere Haltung geben sollte. Geliebte! die ihr nicht wisset, wo ihr Eures Lebens froh werden sollet, die ihr müde geworden seid an der Welt und ihren Freuden, vernehmet die Einladung des göttlichen Heilandes Jesu Christi, der Euch in der herannahcnden vier¬ zigtägigen Fastenzeit fortwährend durch seine Diener von der Kanzel und im Beichtstühle liebevoll zurufcn wird: Kommet alle zu mir, die ihr müde und beladen seid, ich will Euch erquicken. Wenn Euch demnach an Eurer Ruhe gelegen ist, und an Eurem Seelenfrieden, so kommt, suchet Ihn, haltet Euch an Ihn. Er nur gibt uns den Frieden, den die Welt nicht geben kann. Er nur tröstet das menschliche Herz, daß es nicht verschmachtet unter den Trübsalen dieses Lebens. Er nur sättigt die Seele in ihrem unsterblichen Verlangen. Bei Ihm ist jener Trost, jener Beistand in geistigen und leiblichen Nöthen zu finden, den man vergebens anderswo suchet. Seine Worte sind Wahrheit und ewiges Leben. Wenn Christus Euch rufet, daß er Euch erquicken wolle, könnet ihr noch zögern, könnet ihr noch in Berathung ziehen, ob ihr den Staub der Erde verlasse», und zu ihm kommen sollet? Jesus ladet die Müheseligcn zu sich, weil sie selbst vielleicht den Muth nicht hätten zu ihm zu kommen. Er lockt freundlich das Elend zu sich, um es heben zu können. Jesus der Arzt ladet die Kranken — Er der Lehrer der Wahrheit ladet die Unwissenden — Er der Starke ladet die Schwachen ein, und alle , diese ladet Er ein, nur um sie zu erquicken. Davon ist Zeuge sein Leben und Sterben. Jesus als Er auf Erden wandelte, labte alle Mühseligen, er schloß keinen, der mit Vertranen zu ihm kam, von seiner Hilfe aus. Wer zu ihm kam, kam wie geladen, kam gerade recht. Kinder, wenn sie am Abende zu ihm getragen waren, kamen zu rechter Stunde. Er segnete sic — Blinde kamen zu rechter Zeit, Er machte sic sehend. Aussätzige kamen ihm nicht ungelegen, Er heilte sie. Nikodemus, der ihn zur Nachtstunde besuchte, kam ihm eben recht. Er belehrte ihn. Die Sünderin zu seinen Füßen kam ihm nach Wunsch. Er tröstete sie, und verzieh ihr alle Sünden. Die Viertausend in der Wüste, die ihm nachgingen, fanden ihn zur Hilfe bereit. Er sätigte sic. Der Schächer am Kreuze wandte sich zu rechter Stunde an ihn. Er labte ihn mit dem Trostworte: Heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein. Und diese Einladung, die Jesus einst auf Erden gethan, thut er noch immer fort vom Himmel herunter an uns Alle durch die Prediger, Beichtväter und Vorgesetzte; denn er ist noch derselbe gestern und heute und immer. Noch immer ruft er den Bedrängten zu, daß sie ihm ihre Noth klagen, bei ihm Erquickung suchen mögen. Noch immer ruft er den Sün¬ dern zu und wird ihnen in der vierzigtägigen Fastenzeit noch lauter zurufen, daß sie bei ihm Ruhe und Heilung ihres Ge¬ wissens suchen mögen. Liebevoll ist die Einladung Jesu an uns alle, aber auch nicht abschreckend, sondern vielmehr ermuthigend seine Forderung an jene, die zu ihm kommen wollen, da er sagt: Nehmet auf Euch mein Joch — denn sanft ist mein Joch und leicht meine Bürde. Und so ist es auch wirklich. Sein Joch, seine Bürde ist sein Geboth, und Alles, was er uns aufla- det, was er uns zu tragen gebiethet, hat er selbst zuvor getragen, in allem ist er selbst uns vorangegangen, und hat die Bahn geebnet. Er fordert von uns Demuth, und er war ja die Demuth selbst: Lernet von mir, denn ich bin demüthig. Er fordert Sanftmuth, und er war ja die Sanftmuth selbst: Lernet von mir, sagt er, denn ich bin sanftmüthig von Herzen. Sanft ist sein Joch, und leicht seine Bürde. Je williger wir die Last tragen, desto minder beschwerlich wird sie, und je länger wir sie tragen, desto leichter wird sie. Bloß weil wir sie nicht tragen wollen, kommt sie uns häufig so schwer vor, und wenn wir sie noch gar nicht getragen haben, scheint sie uns sogar unerträglich. Allein man versuche es nur, nehme sie auf die Schultern, und man wird erfahren, daß sie leicht sei. Man fange an christlich zu leben, und man wird sich überzeugen, daß Jesu Joch sanft, und seine Bürde leicht sei. Sanft ist sein Joch, und leicht seine Bürde, besonders denen, die sie von Jugend auf getragen haben. Wer von frühen Jahren an gelernt hat, sich selbst zu überwinden, wird es in später» Jahren ohne viele Mühe thun. Wer von Jugend an gelernt hat, sich manches Angenehme zn versagen, dem wird die Entbehrung in den spätcrn Jahren nicht schwer ankommen. Wer die unordentlichen Neigungen seines Herzens, da wo sie sich das erste Mal regen, sogleich unterdrückt und bekämpft, wird wenn sie sich wieder regen, ihr wiederholtes Niederdrücken schon leichter finden, und es an sich selbst erfahren, daß frühzeitige Uebung in der christlichen Tugend, in der Bekämpfung seiner sündhaften Nei¬ gungen und treue Fortsetzung dieser Uebung die Bürde leicht mache. Sanft ist sein Joch, und leicht seine Bürde, denn er ladet Niemanden mehr auf, als er zu tragen vermag, und gibt auch dem, der zu ihm bethet, neue Kraft, denn Er läßt Keinen, der tragen will und bethen kann, unter seiner Last verschmachten. Sanft ist sein Joch, und leicht seine Bürde; denn wenn der Mensch die Last eine kurze Zeit getragen hat, so nimmt Jesus sie ihm wieder ab, und macht ihn aus einem Träger seines Kreuzes zum Mitherrscher im Lande der Vergel¬ tung. Das macht die Bürde leicht. Die mit mir das Kreuz tragen, spricht er, werden mit mir auf dem Stuhle der Herrlich¬ keit sitzen, die mit mir leiden, werden sich mit mir freuen. Das ist sein Wort. Das macht die Bürde leicht. Lieblich ist die Einladung, leicht ist die Forderung, überaus lohnend aber ist die Verheißung: Kommet zu mir, bei mir werdet ihr Ruhe finden für Eure Seelen. Süß ist also die Ruhe, die Jesus unseren Seelen schaffet, und nicht nur jenseits belohnt er die Seinen mit end¬ loser Herrlichkeit, sondern auch schon hienieden mit himmlischer Ruhe. Jedem Belasteten ruft Jesus in das Herz: Trage meine Bürde, denn sie schaffet dir Ruhe des Gewissens. Wirf weg die Bürde der eitlen Welt, des Eigendünkels, der Selbst¬ sucht, der Sinnenlust; denn je fleißiger du diese Bürde trägst, desto lastender wird sie für dich, desto folternder für dein Ge¬ wissen. Wo Weltliebe, Eigenliebe, Selbstsucht und Sinnenlust vorwalten, da folgen, wo nicht früher am Abende des Le¬ bens, schlimme Gewissensbisse. Die schwerste aller Lasten ist die Last des verdammenden Gewissens. Ganz anders belohnt die Bürde Jesu ihren fleißigen Träger. Sein Gewissen ist hell und ruhig, straft ihn nicht, schilt ihn nicht, ängstigt ihn nicht — erheitert ihn vielmehr, und speiset ihn mit Himmels-Wonne. Wer ein ruhiges, gutes Gewissen hat, den ängstigt nicht die Vergangenheit und nicht die Zukunft, denn das Vergangene ist verziehen, ist vergessen, und die Zukunft ist in der Hand des Herrn, der sein Freund ist, der die täglichen Fehltritte, deren sich der Mensch bei aller Gewissenstreue schuldig macht, wieder verzeihet; denn die Liebe, die keine Thräne der Buße sehen kann, ohne sie zu trocknen, bleibt sich immer gleich, vergibt das Kleine wie das Große, und reinigt den Fehlenden selbst durch seine Fehler von der großen Mackel der Hoffart, der Selbstgefälligkeit, dem Hange zur Eitelkeit. Selig, wer dieser Einladung folgt, und die Wahrheit dieser Verheißung in seiner Erfahrung bestätigt findet. Allein, wer zu Christus kommen, und bei ihm Ruhe und Heil finden will, muß zuerst erkennen, daß er beladen ist, und dann muß er erst kommen zu dem, der ihn frei machen kann. Wir tragen Ketten, welche die Sünde geschmiedet, und sind unvermögend dieselben aus eigenen Kräften zu brechen. Wer dieß glaubt, und cs erkennt — der es fühlt und bekennt, hat die Demuth des Herzens, die seine Errettung möglich macht; aber gerettet ist er dadurch noch nicht. Wer es dem Herrn zutrauet, daß er ihn frei machen könne, wolle und werde, der hat die Zuversicht, die ihn zum Herrn hmführt, wo er Errettung erlangt. Demuth und Zuversicht sind die köstlichen Gaben deS Himmels, die der Herr voraussendet, wo er Nachkommen will. Sie sind die unerläßlichen Bedinginsse des Heiles, die nie ohne Heil bleiben können, und ohne welche wir vergeblich unser Heil suchen. Nachdem wir lange in Blindheit und Täuschung einherwandelten, wie Saulus: sieh da öffnet sich plötzlich der Himmel, und es fällt ein Lichtstrahl in unser Herz. Dieser Lichtstrahl offenbart uns die Fesseln, die wir tragen, bisher aber nie gesehen, nie gefühlt haben, weil die Eigenliebe sie deckte, und sie uns sogar als Zeichen der Freiheit vormahlte. Dieses göttliche Licht offenbart uns Sünden, die uns in die Fesseln geschlagen, die uns aber die Eigenliebe verbarg, damit wir den Grund des Elendes, wenn wir es anders fühlten, nicht in der Sünde, sondern anderswo suchten. Die Gnade des Kümmels offenbart uns unser Unvermögen der Fesseln und der Sünde los zu werden, während die Eigenliebe uns stets zu bereden sucht, daß wir Macht genug in uns haben die Sünde zu tödten, und uns frei, das ist heilig und selig zu machen. Die Gnade Gottes verscheucht die Nacht aus der Seele, und erhellet sie, daß wir unfern traurigen, sündhaften Zustand sehen, erkennen, und uns und Gott gestehen: So ist es. Ich bin gebunden, und gebunden hat mich die Sünde, und die Bande kann ich aus mir allein nicht lösen. Mit diesem Erkenntnisse und Bekenntnisse ist die Demuth geboren, allein die Täuschungen der Eigenliebe müssen früher aufgedeckt, unzählige andere Hindernisse des Heiles, die uns die Eigenliebe in den Weg legte, müssen früher besiegt werden, wenn wir uns selbst, die Sünde und ihre Folge recht erkennen wollen, wenn die Demuth in uns geboren werden soll. Eben dieser Lichtstrahl von oben, durch den wir unfern sündhaften Zustand erkannten, führt uns aber noch wei¬ tet. Er zeigt uns nach aufwärts, er weiset hin auf den Sohn Gottes, der frei macht. Er ist es, der uns frei machen kann, denn ihm ist alle Gewalt gegeben. Er ist es, der uns frei machen will, denn er opferte sich für die Sünder, um sie frei zu machen. Er ist es, der Jeden frei macht, welcher der Knechtschaft der Sünde loswerden will. Er ist es, der auch uns von unfern Sünden, und von den Banden die wir tragen, frei machen kann, will und wird. Aus dem lebendigen Glauben an Jesus unfern Gott und Heiland, entstehet dann die zuversichtliche Hoffnung, die da spricht: So wahr du der Erlöser bist, so gewiß kannst, willst, und wirst du mich auch erlösen. So werden Zuver¬ sicht und Demuth geboren, beide Kinder des Lichtes, beide Gaben des Himmels. Beide miteinander gründen unser Heil. Beide zusammen führen uns zu Christus, daß wir bei ihm Heil suchen, und weil Christus in uns findet, was Er sucht, nämlich Demuth, die das Elend aufrichtig bekennt, und Zuversicht, die um Errettung flehet, so erfährt seine Gnade, die er uns mit offenbarer Hand anbietet, in uns bereitwillige Aufnahme. Er macht es mit uns wie ehemals mit dem weinenden Petrus, mit der Sünderin zu seinen Füßen. Er sieht die Zähre der Demuth mit Wohlgefallen, und lohnt die Thräne der Zuversicht mit himmlischer Wonne. Damit also unser Heiland in dieser vierzigtägigen Fastenzeit uns nicht vergeblich zu sich laden, zur Uebernahme seines Joches uns nicht vergebens auffordern, und die Ruhe für unsere Seele uns nicht vergebens anbiethen werde, wollen wir uns vor allem der Demuth befleißen. Mit demüthigen und reumüthigen Herzen über unsere Sünden wollen wir alles gewissenhaft erfüllen, was uns unsere heilige Kirche in dieser Fastenzeit zu unserm Heile auflegen wird. Von dem Geiste Christi geleitet, wollen wir alles geben, alles entbehren, alles tragen, alles thun, was des Herrn Wille von uns fordert, auf daß so der Friede des Herrn mit uns sei und verbleibe. Ihr insbesondere, die ihr bisher der Sünde gefröhnt habet und ihren Gelüsten — ihr insbesondere überhöret nicht die liebevolle Stimme, die Euch Gnade anbiethet, so lange noch Zeit ist, Gnade anzunehmen! Es ist ja die Stimme dessen, der gekommen ist, das Verlorne zu suchen, und was verirrt war, wieder heim zu führen, der das verlorne Schaf so lange gesucht, bis er es gefunden hat, der nicht den Tod des Sünders will, sondern, daß er sich bekehre und lebe, der will, daß nur Ein Schafstall sei, und daß alle unter einem Hirten sich versammeln sollen. Es ist die Stimme dessen, der uns den Weg zum Himmel bereitet hat, und der — o der unendlichen Liebe! — der dafür gesorgt hat, daß wir auf die¬ sem Wege nicht verschmachten, daß wir vom Engelsbrote gestärkt muthig fortgehen, wenn auch die Pfade manchmal beschwer¬ lich sind, die zum Himmel führen, der uns deßwegen seinen Leib zur Speise und sein Blut zum Tranke im allerheiligsten Altarssakramente hingegeben hat. Meine Lieben! können wir uns eine größere Liebe denken, als die eines Gottmenschen, der für uns am Kreuze stirbt, damit wir zum ewigen Leben wieder geboren werden, und damit noch nicht zufrieden, sich selbst zur Nahrung hin¬ gibt, um unsere Seelen für den Himmel zu wecken und zu beleben? Können wir uns aber auch einen größer« Frevel den¬ ken, als es der ist, wenn man da, wo der Sohn Gottes unter den Gestalten des Brotes und Weines wahrhaft und le¬ bendig mitten unter uns sich befindet, mit unheiligem Herzen und verbrecherischem Gemüthe sich wegwendet von dem Hei¬ ligen, der uns zu sich ladet, auf daß er uns mit seinem eigenen Leben erquicke, von der Lebensquelle sich abwendet, und der Sünde nachläuft? Können wir uns ein größeres Uebel denken, als es die Sünde ist, die uns von der heiligen Nähe des Gottmenschen entfernt, auf daß wir in weiter Gottesferne, in öder Gottesverlasscnheit zu Grunde gehen sollten? O so fliehet denn, verabscheuet, hasset die Sünde, hasset sie als die Feindin der Seele, hasset sie als die Gottesfeindin! Mit diesem Sündenhaffe im Herzen möget ihr dann kommen zum heilige» Bußsakramente, möget dann das Kreuz des Heils - das Kreuz Christi umfangen und Trost und Linderung finden für Eure Seele, nicht bloß für Cure Seele, auch in Euern leiblichen, zeitlichen Aengsten und gegenwärtigen Trübsalen der Welt. Es ist ja das Kreuz, von deni herab der liebevolle Ruf in einem fort er¬ schallet, daß Alle kommen mögen, die da leiden, und betrübt sind. Er der am meisten gelitten, der für Alle gelitten hat, Er will ja Alle erquicken, Alle! also auch ihr, die ihr in der Welt müde geworden seid, und gelernet habet, daß dort Euer Friede nicht zu finden sei, auch ihr kommet und kniet nieder unter dem Kreuze, und lernet erkennen, daß alle Lust der Erde nur leerer Tand ist, daß nur Jesus Christus es ist, vor dem alle Knie sich beugen im Himmel, auf Erden, und unter der Erde, und daß alle Zungen bekennen sollen, daß Jesus Christus der Herr in der Herrlichkeit Gottes des Vaters ist. Amen. Wie Dispens hinsichtlich des Fleisch-Essens für die heranrückende vierzigtägige Fastenzeit bis zur nächstjährigen bleibt unver¬ ändert dieselbe, wie sie unterm 1. Februar 1859 für das abgelaufene Jahr verkündet worden ist, und lautet, wie folgt: das eigentliche Fasten, d. h. Abbruch an der Nahrung bleibt gebothen, und nur einmalige Sättigung ist gestattet: 1. An allen Tagen der vierzigtägigen Fastenzeit (mit einziger Ausnahme der Sonntage, an welchen letzten, die mehrmalige Sättigung gestattet ist); 2. an allen Mittwochen und Freitagen des Advents; 3. an allen Quatember-Mittwochen, Freitagen und Samstagen; 4 an dem Sonnabende vor Pfingsten (26. Mai), an den Vorabenden der Feste: der heil. Apostel Peter und Paul (28. Juni), Mariä Himmelfahrt (l4. August), Allerheiligen (31. Oktober), Mariä Cmpfängniß (7. Dezember), der Geburt des Herrn (24. Dezember). «. das Geboth, sich des Fleisch-Estens zu enthalten, besteht: 1. Für alle Freitage des Jahres; 2. für alle Quatembertage; 3. für alle Samstage der vierzigtägigen Fastenzeit, für die Aschermittwoche und für den Gründonnerstag; 4. für den Sonnabend vor Pfingsten und für die übrigen obenbezeichneten Vorabende höherer Feste. Wer indessen von dieser Dispens keinen Gebrauch machen, sondern nach dem alten christkatholischen Gebrauche an allen gebothcnen Fasttagen, so wie auch an den Samstagen des ganzen Jahres keine Fleischspeisen genießen will, wird vor Gott und der Kirche besonders verdienstlich erscheinen, wenn er dieses aus frommen Eifer thut, und diejenigen nicht mißachtet, die sich der kirchlichen Milderung dieses Gebotheö bedienen. Sv wie es aber jedem unbenommen bleibt, nach dem Maße seines innern Dranges sich selbst größere Entbeh¬ rungen im Meiste wahrer Demulh und Buße aufzulegen, so muß denjenigen, die von dieser Dispens Gebrauch machen werden, biermit ausdrücklich bemerkt werden, daß an jenen gebolhenen Fasttagen, an welchen der Genuß der Fleisch¬ speisen gestattet wird, nämlich an den dispensirten Tagen der vierzigtägigen Fastenzeit, mit Ausnahme der Sonntage, und an den Mittwochen des Advents, Fleisch nur zu Mittag, dagegen Abends vom Fleische nur die Suppe genossen werden darf, es sei denn, daß Alter, Armuth, schwere Arbeit oder mißliche Gesundheitsverhältnisse Abends den Mitgcnuß einer Fleischspeise erheischen; daß es aber jedenfalls an solchen dispensirten Fasttagen verbothen bleibt, Fische und Fleisch¬ speisen zugleich zu genießen, und daß jeder, der von dieser kirchlichen Dispens Gebrauch macht, mit vermehrtem Eifer sich angelegen sein lassen müsse, die Absicht des kirchlichen Fastengebothes, unsere Heiligung, durch Bezähmung der Sinn¬ lichkeit, durch Ueberwinduug böser Neigungen, durch dankbare Erinnerung an das Leiden und Sterben des göttlichen Er¬ lösers Jesu Christi und durch Werke hilfreicher Nächstenliebe zu erreichen. Solchen, die in drückender Armuth, oder gar von der Mildthätigkeit Anderer leben, oder sonst hinsichtlich der Nahrung von Andern ganz abhängen, können die Beichtväter und Seelsorger auch eine ausgedehntere Dispens ertheilen; Andere aber, deren Verhältnisse allenfalls eine solche erheischen, mögen sich dießfalls an Las Ordinariat wenden. Ordenspersvnen bleiben zu den durch ihre Regel vorgeschriebenen Fasten verpflichtet. Kapitnlar-Konsistorinm Laibach den L Februar »86«. Anton Koß, Kapitular General-Vikar. Gedruckt bei Josef Blaönif.