Vereinigte La ib ach er Z eit »Mg. Freitag den »i. August iä2o. Inland. Tirol. Bruneck, den 26. Juli. ^«^er 24. d. M. warfür dieBewohner des Thales?lnt» holz(Kreis Pustenhal)>>vorzllglich abe^ für die das in die« lem Thale exinirende, seit Jahrhunderten bekannte Heil» bad besuchenden Fremden ein Tag des Schreckens. Die Baoegesellschafr, aus »6 Personen bestehen!?/ war kaum von dein Mittagmal aufgestanden — es war eben halb 2 Uhr — (mit Ausnahme des Herrn Franz v. Tschiderer aus Botzen, seiner Gattin und. einem Mädchen, welche noch im Spcisesaale verweil« ten), als sich ein Donner ähnliches Geröse von der Westseite des Gebirges her, welches dieses Thal llmschließt, (der Langlahner genannt, eine Forts tz-ung der weißen Wind) crhzh. Das ganze Gebirge schien in das Thal herabstürzen zu wollen / und wirklich stürzten nevst einer großen Zahl kleinerer FelSstücke, große von ,3 W. Fuß Län^e und 12 W. F>:ß Breite herab. Diese Massen mähten die ihrem Falle sich entgegen stammenden Bäume nieder. Eine dieser Felsenmassen bekam durch ih'.en Fall die Richtung gegcil dasNeugel'äud? des Bades; sie stürzte sich auf daselbe — v. Tschiderer welcher dieses bemerkt^, wollte sich ebm durch eilige Flucht mit dem Mädchen an der Hand/ durch die Haus« thüre retten, als diese Felsmasse bereits drei Mau. ern des Gebäudes durchbrochen dcn Fliehenden ereilte und aui der Stelle todtete. Das Mädchen ent» kam glKUlich. Hjß z,y ^^ ruck^blivhen? G^, tin des Zerschmetterten wurde unter dem Schütte des Gebäudes bald darauf hervorgezogen, zwar be? schädigt, doch nicht todtlich ,verwundes. Die Heilquelle wurde nicht verschüttet. — DaS Bad mußte für dieses Jahr geschlossen werden, in dem kommen« den wird an einer bequemern Stelle ein geeignetes Gebäude neu aufgeführt. — Das k. k. Landgericht/ von diesem Vorfall benachrichtigen, untersuchte, um künftigen Unglücksfällen vorzubeugen, diese morsche Gebirgswand, und befahl die noch lockern Felsen« Müssen abzulösen und in das Thal herabzulassen^ welches auch geschah. — Dieses Ereignis) ist übn, gens nur eine Erneuerung bereits vor Jahrhunderten ststt gehabter, wovon die nach diesem Thale durch Feiseilgl'rolle führende schauerliche Straße den Beweis liefert. (B. v. T.) Ausland. Italien. Über die bekannten Vorfälle zu Benevento ukd Pontecorvo melden Nachrichten aus Nom vom 16« Julius Folgendes: Am H. dies war ein Ausstand zu Pontecoroo, einer päpstlichen Stadt, aber im Gebieth von Neapel eingeschlossen. Der Arzt, Wund« arzt und Apotheker standen an der Spitze der Tu-multuanten', sie riefen Neapolitanische Milizen mit einem gewissen Haupunann Casella zu Hülfe, und vertrieben den Gouverneur, Am 5. brach auch ein Aufruhr zu Bcneoent aus; drei Ge.'ttd'armcn wurden auf HtV Sttaße «lmordet; die übrigen/ zwischen. . 26g 3a unh Ha, welche dle Garnison ausmachten, zogen sich ins Schloß zurück, wo auch die Wohnung des Delegaten Monsignor Olivieri ist. Die Insur» genten, die die dreifarbige Fahne umhertrugen, und ihre Zahl auf 7000 angaben sdie wohlhabenden Classen nahmen keinen Antheil), wurden von einem gewissen Veliante, bankeroiten Kriegs-Kommissär, commandirt. Der Delegat mußte der Übermacht weichen, und verließ Beneoent am ü., nachdem er eine förmliche Prolestation eingelegt.. Die Cara-binieri schlosseil ihrer Seics .eine nulitärische Eapi, tulaiion mit Velianie,, der sich ,,Organisatore der Carbonari von Beneveut" utUerzeichnet. Der Erz» > bischof, der 82jährige Cardinal Spinucci, schlug den Rebellen ab, ein Tedeum für sie ,singen zu lassen; Veliante begab sich nach Neapels und bath um Ein« verleibung Benevents mi,t diesem Königreiche. Er «rhielr abschlägige Antwort, und die Regierung zu Neapel erließ ein Edikt, worin sie dasjenige, was zu Pontecoroo von Casekla geschehen war, mißbilligt, und jede Elnmischuug in das Innere der Nach-harstaaten mit schwerer Strafe bedroht. Pontecor-vo und Penevent sind seitdem ohn^ alles Regiment, in vollkommener Anarchie«, und werden ss wahr« schemlich als eine Gnade erbitten muffen, t>aß der Papst ihnen zur Herstellung derNuhe und Ordnung von Neuem einen Gouverneur zusende. (W. Z.) Königreich beider Sicilien. Den neuesten Nachrichten aus Neapel vom 22. Juli zufolge, nahm tie Vährung, welche in dieser Stadt seit den letzten Ereignissen herrschte, täglich mehr üderhand und man hegte fortwährend die größten Besorgnisse, daß an den unglücklichen in Neapel anwesenden Siciliamrn wegen des zu Palermo Vorgefallenen blutige Repressalien geüdt werden möchte». Alles, was man über diese Verfälle in Sici« lien weiter erfahrt, ist schaudererregend. Anfangs schien die Nachricht von der Revolution in Neapel zu Palermo nichr sehr großen Eindruck zu machen; «ber nachdem sich da« Volk an den folgenden Ta» gen Waffen und Munition verschaft hatte, fing es an, dle Häuser der ihncn verhaßten Personen zlt plündern, die Archive und andere offeinllche G-,b,u« ,de in Brand zu stecken^ und die graulichsten Excesse und Gewaltthaten aller Arr zu verüben, mir der Erklärung, daß die Sicilianer fernerhin mcht mehr von einem neapolitanischen Könlge regiert weroen, «und durchaus kein« Verbindung mehr mit Neapel haben ivollren. Nachdem der Pöbel alle Gefaug« .nisse geöffnet und die Gefangenen alicc Ari herausgelassen hatte, entspann sich ein allgemeine) Gefecht zwlschsn den Truppen uno dem Volte, welches bei Abgang der ,letzten ,Nachrich^en noch forrwuthete. Die Zahl ,de,r Todten And Verwundern ist uner» meßlich. Die Einwohner g«ßeil siedendes Ohl aus ,de»l Häuseri: auf die Truppen herab, und warfen Sreine und Hausgcrärhschafcen auf sie. Das Blut floß in Strömen auf dcn Straßen. Gencral ^hurch und die.obersten -königlichen Behörden wurden aufs gröbste Mlßhandelr, und nur mic genauer Noch gelang es ersterem und dein kömglicheil SreÜvtlcre-ter Don Diego Naselli und dem General Procu< rator Th om a si s , ,sich in Fahrzeuge zu werfen, und so der Volt5,wuch zu entrimien. Man glaub« te, General Church habe ,sich nach Malm gewendet, wohin sich auch der General Capilan ,Nugen^ von ,N,eapel aus auf einem Kauffahrteischiffe flüchtete. Über die Lage der Dinge in Neapel selbst brückt sich ein Schreiben eines sich bvrt aushalten^ den Fremden vom 2i. Juli folge dermaaßen aus: „.... Bei uns haben die Dmge seit me nem letzcen Schreiben eine sehr veränderte Gestalt angenom» men. Leidenschaft und Enthusiasmus für die neue Ordnung der Dinge sind jetzt auf die Elubosbe-schrankt, in denen es, besonders in dem Clubb dee VenllitH cltillci p^06 ^) sehr stürmisch hergeht. Übrigens kümmert sich Niemand um die Coniiitu-tion, und man hört unter dem VMe g^r nicht mehc davon sprechen. Diese Clubbs, an ^>eren Spitze der General Pepe, der Abbate Minichi, noch ein *) V«uäit« heißen die Logen dcr Cardonari» 270 ' chter "'eistlicher Namens Capucci/ und eini« j'.- andere,, zur Secce der Carbonari gehörige Individuen stehen, unrer welchen viele weder lesen n^) ,chreiden,lonn.n, *), schicken fortwährend die h''f^s,!ien Addresscn n den Kronprinzen, als Gene-rawlcar des Reichs, und an di« verschiedenen Minister, denen das Gefahrvolle und Peinliche ihrer Lage bereits einleuchtet , und die es, mu einigen andern. Generälen, welche .»llvorsichtiger Weise im ersten Allgenblickc die Hand zum Umsturz der Dinge mit geboten haben, nun schon zu bereuen scheinen, an den Planen der eigentlichen Revolutionärs, welche äugen,cheinlich nach der Oberherrschaft streben, befördernd Tbeil genommen zu haben. Die öffentlichen Fonds sind beträchtlich gefallen. Jedermann Hieht sein Geld insonderheit aus derBant, indem er fürchtet, daß die Regierung sich doch am Ende genöthiget sehen dürfte, Beschlag auf die darin befindlichen'Gelder zu legen,. Aller Credit und alles Vertrauen sind da« hin.... Das Parlament ist auf den October einberufen; aber was,steht uns biS hahin „och alles bevor! Ich seh-e schwarz in die Zukunft, und iverde mich wohl entschließen, ein Land zu verlassen in dem ich drei glückliche Jahre zugebracht habe, welches nun aber seit Kurzem der Schauplatz unglücksschwangerer Ereignisse geworden ist....- ." (Ostrr. B.) S p a n L e n. Die Ipidemie aufMallorca wüthete -in den an» gesteckten vier Ortschaften fort, hatte aber den Kordon nicht überschritten. Bis zum 5. Juli waren überhaupt i3c)2 Personen gestorben, und 586 lagen krank. Von Barcellona hatte man der Insel eine Geldunterstüblmg von »ä5,ooo Fr. ,, und einige Transporte Klostcrgeistliche, welche sich freiwillig z»m geistlichen Beistand der Kranken erbvren ha» ben, zugeschickt. Der französische MM'teur <"th,'1t ein Privat schrclben aus Madrid vom i5. IM, worin eb heißt: „Zwei Tage-vor Eröffnung der Persüi>mlul,g der *) Dieß ist namcntlichder Fall bei deni Qdc^b.-fthls' Hader der cynsUtutloncUcn A^nnec, General P c p c. Cortes und der Eldeslelstimg des Königs ver's-'?'te es noch der böse Wille, einige Wolken auf drn schonen Tag zu werfen, nach welchem die Haupt, stadt und die unermefüiche Mehrzahl der'Nation sich sehnte. Aber die wachsame Regierung zerstreute oh« ne Mühe diese kindischen Komplotte. Zwei oder drei Personen wurden verhaftet, unter denen man den Grafen CanUlas nennt, der, wie man behauptet, auch in die Konspiration der falschen Neuigkei» ten verflochten ist, deren Urheber schon fast alle in den Händen der Justiz sind. Chavarria , der im Jahre 179^ an der Dvike von Schmugglern, die Verzeihung erhalten hatten , in der catalonischen Armee diente, und durch sein Polizeiministeriuni im Jahre ^6i5 berüchtigt in, gehört auch zu den Auf« wieglevn. Er hat die Flucht ergriffen. (Er wuvde am ^5. in Bilbao festgenommen.) Madrid ist gegenwärtig voller Fremden, besonders Engländern, Russen und Franzosen; aber auch viele Spanier aus, den Provinzen haben sich dahin begeben, so daß die Wobnungel. jetzt hier sehr theuer sind. — Eine Sa». che, die r>iel Aufsehen erregt hat, aber noch in tie« fem Dunkel begraben liegt, ist ein an einem Oar,-des du Corps in der Nacht vom 9. auf den 9 verübter Mvrd ^.« (Allg.Z.) Verm ischte Nach r ich t e n> Unerhörtes Unglück durch Bienen« s chwär m e. (Aus der Berliner Haude und Spenerschen Zeitung.) Seit einigen Tagen ist der Unfatt7 welcher einem utt» serer Mitbürger, dem Kaufmann Hrn. Fr. Eulert ganz kürzlich durch Bienen widerfahren,ist, ein allgemei» ner Gegenstand des Gesprächs, Wirtheilten daher, ei, ner Seits zur Warnung/andererSeits zurBerichtigung ^er auf so verschiedene Weise erzählten Thatsachen, de^ Leiern unserer Zeitung nachstehenden Bericht mit, den Hr. Eulerr selbst auf unfer Ansuchen zie diesem Zweck uns mitzutheilen die Güte gehabt hat. „Ich reiste (sagt Hr. Eukrt) vergangenen Don« mrsiag den2o, Juli Morgens 7 Uhr, in Beglei- 2^l ung meiner Frau, n!t melnem eigenen Gespann, vui Wictenberg nach Berlin ab; unweit Krovpsiädt, bei dem Dorfe Sch n!)gölsd>)rf, welches seirwätts nicht weit von der Chau^cc liegt, bemerkte ich/ d.,ß «i< nes meiner beiden Pferde üch mit de^n Kopf heftig an das andere rieb / und äußerte gegen meine Frau, daß es !oahr»'cheinlich von einer FUege (sogenannte Brelnse) gerochen werden mü,1e; wahrend wir noch hierüber sprachen, siel plötzlich , gleichsam wie bei einem Wolkenbruche der Negen^auf einer Stelle zu-samnen gedrängt sich ergießt, unter einem so summenden Geräusch, daß wir unser eigenes Wort nicht mehr horten, ja selbst wenige Schritte vor uns hin kaum sehen konnten, ein unabsehbarer Schwärm Bienen aus der Luft herab, dergestalt, daß unserWagen unsere Pferde, der Kutscher , meine Frau und ich davon ganz übersäet wa>en. Die, so zu sagen, wüthenden Bienen krochen den Pferden gleich in Nase, Maul, Augen und Ohren, so daß alles in einem Augen» blicke vollgepfropft davon säst. Unsere Pferde wur-den davon ihrer Sinne wie beraubt, blieben in einer Art von Betäubung still stehen, fielen aber im nach« sten Augenblick zur Erde und wurden nun um so sicherer eine Beute der sich auf ihrem ganzen Kör, per lagernden Bienen. In dem Augenblick als wir die Bienenwolke auf uns einbrechen sahen, stürzte meine Frau, indem sie ihr großes Umschlagetuch sich um den durch einen Hut bedecken Kopf warf, auk der einen Seire aus den Wigen, lief eine gu« te Strecke Weges auf der Chaussee zurück, und flüchtete instlllNmäßlg in einem seitwärts der Chaussee vorhandenen, durch den Regenfeuchten Graben, in welchem sie sich mit zur Erde gekehrtem Gesicht niedertegre. Ich, nur darauf bedacht, Frau, Kutscher «nd Pferde aus dieser Todesangst zu retten, s»rang «uf der andern Seite aus dem Wagen, hielt meine Neifemntze vor das Gesicht und lief so, Hinter-l,o»f, Hals und Haube den mich verfolgenden Bienen preis gebend, aus Leibeskräften die Chaussee pufwarrz, mn zu meiner unöder Meinigen Regung Menschen herbei ^u rufen, die ich in dem^nahe ge- lcgenen Dorfe zu sinden nicht bossen konnte, well ich die Einwohner allesa n :n bei der Feldarbeit be-schäfcigc saubre, und von den ec.ua zurückgeblieben nenMir darum keine Unterstützung versprach, weil — delrübr genug für mich in meiner Noch —. drei derselben sogar in ^erEntfernungZinemUnglück ruhig mit angesehen, uno weder durch Bitten noch durch Geld zu bewegen waren, mir beizustehen, sondern mir den Rücken kehrend in das Dorf zurückgingen.H (BcsM.s; folge.) Fremden-Anzeige. Angekommene und Abgegangene. Den 8/August. Hr. Stephan Schmidt, k. k. Commercial.Waa-ren-Stempel-Conirolors Sohn, von Wien, eingk. Kap. Vorst. Nr. i». Den g. Hr. Joseph v.Hreglianovich, Handelsmann, mir Frau Theresia Doume, von Nohitsch, eingekehrt Stadt Nr. 27^. — Hr. Anton Nobile, Privatmann, und Hr. Heinrich 3ubert, Kaufmann, beide von Triest nach Wien. — Hr. Vinzenz v. Gummer, k. k. Triester Gubernialrach, von Triest nach Innsbruck—Hr. Ignatz Wiekerhausere k. k Handelskommissär, von Wien nach China über Triest. — Hr. Johann Rajovich, Handelsmann, von Ro-hitsch nach Triest. — Hr. Jakob Oru, Gütterbesi» tzer mit Gattin, von Gratz nach Görz. — Hr. An, dreas Baumgartner, Münzarbeiter, von Wien nach Triest. Abgereiset. Den 5. Hr. Hernienegild, Bayer k.k. Gnbern. Concipist, Frau Constantia Buchler und Frau Joseph« Holzknecht, alle drei nach Tciest. Den 9. Hr. Jakob Wenedicschnsch, Gutsbesitzer nach Triest.z Wechsel - Curs in Wien vom 5. August i32c>. Conoentions-Münze von Hundert 24c) 7M ss. Ignatz Al»ys Cdlet von Kle in mapr, Verleger und Redacteur.