Vereinigte Laibacher Zeitung. Gedruckt mit Edlen von'Kleinmayer'schen Schriften. Dienstag den 3o. Januar 1816. I n n l a n d. Neumarltel den 24. Dezember ^>er l/z. Kieses Monaths war für unsern Markt einer der schönsten Tage, den es je gegeben hat. Se. Erz. Joseph Graf v. Ra-detzky k. k. FcldmarschaU Lieutenant, Inhaber der Herrschaft Ncumarktl langte an diesem Tage l«y uns an. Alles war, so vieles die Kürze der Zeit erlaubte, vorbereitet, um dielen würdigen Helden Oesterreichs, der durch seine Talente und Tapferkeit so vieles zur Erringuna Europas Freyheit beygetragen hat, in der Mitte seiner getreuen Untertha-l"n, zu empfangen. Bey Tagesanbruch ertönten schon die Pöller, um die heutige Ankunft unsers guten und wohlthätigen Vaters «nzutündigcu. Sogleich strömten sämmtliche Limvolmer dem sehnlichst Erwarteten entge-Oen. Vey dessen wirklich erfolgten Ankunft wurde das Losbrennen der Pöller verdoppelt, Nnd Hochderselbe, unter dem Zulaufe einer unzähligen Menge Volks, von den Bezirks-beamtcn uud den Vorstehern der Bürgerschaft, '"d" neuerbaute schöne Pfarrkirche gefübrt, ^"^"Stadtgottesdienfte beyzuwohnen. Vor aend^^'^' "" die sämmtliche Schulju-f^, beyderley Geschlechts, mit Blumen be-de äekleik"-^ ^ Madchen ln weissem Gewan-ve geneldet, aufgestellt. Eines dieser Mäd- chen, überreichte Sr. Erz. einen Verspund einen Blumenkranz, welch' beydes Hochbie-selben mit Hochihrer angeborncn Güte an, nahmen. An der Kirche wurden Se. Erz. von der Or4sgMlichfcit ehrfurchtsvoll bewillkommet, und als Kirchenpatron, unter dcm Geläute aNer Glocken, in dieselbe fen-crlichst eingeführt. Nach abgehaltenem Amte wurde das Herr Gott Dick lobey wir abgesungen. Hierauf begabeu sich Se. Erz. unter der ncmlichcn Veglcituug in die eine halbe Viertel Stunde davon entfernte Wohnung, wo ein niedliches Mittagsmahl zubereitet war. Wahrend dem Essen wurden Anstalten, zu dei. übrigen Feycrlichkcitcn getroffen um die allgemeine Freude noch mebr erkennen zu geben. Bei eintretender Dämmerung, krache ten die Pöllcr aufs neue, und als Se. Erz. nach aufgebobener Tafel aus dem herrschaftlichen Gebäude traten, um die herrliche B<-leuchtuug des Markts zu besichtigen, wurden Sie drey geschmackvoll angelegte Freudenfeuer gewabr, welche unweit davon prangten. Beim Eingang in den Markt war ein zierlich beleuchteter Triumphbogen errichtet, welcher Se. Erz. aufs angenehmste und fast eben so sehr überraschte, als eine Compagnie Landwebr von dcm Regimcnte König Wilhelm vou Niederlanden, welche an eben diesem Tage zufällig ankam, und in dem hell beleuchteten Markte, en pavacle aufgestellt war und die Se. Erz. im Vorbeigehen mit der Trommel salutirte. Unter den mehreren mit Inschriften versehenen Hausen zeichnete sich vorzüglich jenes des Lotw-Einnehmers, und?das eines Gastgebers aus. Bevor der am folgenden Tag geschehenen Abreise unsers geliebten Vaters, besuchten Se. Erz, in Begleitung des Hrn. O-rtspfar-rers die hiesige Trivialschule, über deren zweck« massige und gute Einrichtung Sie Ihre dies-fallige Zufriedenheit durch großnüthige Belohnung der Lehrer und der Schüler bezeugten. Wien. Se. k. k. Majestät haben den fürstlichen Dietrichsleinschen Sekretär, Johann Kers-kowsky, in gnädigster Rücksicht auf die von denselben bewiesenen Fähigretten und Kenntnisse , zum k. k. Hofagenten zu ernennen ge< ruhet. (W. Z.) Ungarn. Debreczin. Nach Berichten aus Alr-Or-schawa sollen endlich die Brüder des hingerichteten Rccseb Pascha gegen die Mitte dcs vorigen Monats die Festung NeWOrichawa den Türkischen kaiserlichen Truppen übergeben haben. (G. Z.) Ausla n d. Deutschland. - Am 5. Jan. ließ die großhcrzogl. Badische Regierung bey Kehl mitten im Rhcin aufeiner Sanddank amThalwe^e einen Grcnz-pfabl stecken, bey welchem eine Schildwache ftehr, um die Grenze zu bezeichnen. Bis zu Herstellnng einer Swiffbcücke werden die Fußgänger bis auf diese Sandbank gebracht, und beyderseitig von dort abgchohlt; Fuhrwerke und Pferde aber werden sowobl vou den Französischen als von den Badischen Schiffsleuten bis an das andere Ufer geführt. Es ist bekannt, daß Se. vävstf. Heil., 38 aus der Vatikanischen Viblwchek durch die Franzosen geraubte, und bcy der allge- ' meinen Zurücksordcrung des Kunsiraubes im verflossenen Herbst zurückgenommeneHand-schristcn, welche zu der im Jahre 1623 wahrend des dreyßjahrigen Krieges nach Nom gebrachten berühmten alten Heidelbergischen Bi^liotbck gehören, derNuiversitat Heidelberg zurückgegeben hat. Diese Handschriften, welche der Herr General 0. Müssling, in dessen Verwahrung sie bisher gewesen, aus Paris nach Frankfurt befördert hatte, sind heute Hieselbst für die Universität Heidelberg von deren jetzigem Prorektor, Hofrath und Professor Wilken, übernommen worden. Es-be-finden sich darunter der berühmte Coder pa-latinus der Griechischen Anthologie, die sehr alte Hundschrift verschiedener kleiner Griechischer Werke, welche von dem erfahrnen Pa-laoaraphcn Bast, in den Anfang des zehnten Jahrhunderts gesetzt wird, ein nicht unwichtiger Coder der Odyssee des Homer, mehrere plutarchische Schriften, em Plautus, die Metamorphosen dcs Ooidius n. s. w. (W. Z.) Frankfurter Blatter melden nun auch den Tod des souverainen Fürsten von Nassau-Weilburg, und fügen hinzu, Se. Durchlaucht sey am 8. Abends, als Sie eben die Treppe hinaufgingen, vom Schlage gerührt worden, und rücklings hinuntergcfallen. Da der Fürst aUein war, und man den Fall nicht gehört hatte, so wußte man nicht, wie lange er in diesem hilftosen Zustande gelegen bade; der Erbprinz war es, der ihn besinnungslos unten an der Treppe liegend fand. Alle arztliche Hilfe war vergebens, und der Fürst mußte , allgemein berrauert am 9. Mittags seineu Geist ausüben. (G. Z.) Preußen. Auf eine vom König aus eigener Bewegung getroffenen Anordnung , wird der Kronprinz den Konferenzen des Ministeriums und des auswärtigen Departements, welche jede wöchentlich einmahl bcym Fürsten Etaats-kaniler gebalten werden, künftig beywohnen. Se. königl. Hoheit sind in beyde mit Anfang ^ des neuen Jahres bereits eingetreten. In cinem Hamburger Blatte heißt es: Die verschiedenen Machte, welche Theil an der Kriegsstcuer, von 700 Millionen Franken haben, suchen dieselben zu veraussern. Preussen hat mit mehreren Bankiers einen Kontrakt geschlossen, laut welchem diese die von vier zu vier Monathen eingehenden Renten zu Paris einnehmen, und Vorschuß darauf leisten. Dieser betragt jedesmahl, 12 Millionen Franken, welche sie in guten Wcch, sein nach Berlin überwachen müssen. Die jährliche Summe belauft sich auf36 Millionen Franken. (W. Z.) Frankreich. Es beißt, ein besonderes Kriegsgericht sey beauftragt, den Admiral Linois, Er-Gouvcrnenr von Guadeloupe, und den General Boyer, der die Französischen Truppen ftuf dieser Insel kommandirtc, zu richten. Der Marschall Soult, welcher sich nach Belgien begab, he Hu-sarcnuniform anzog. Sodann soll er zu Pferde gestiegen, und nach der Barriere von?li« fl.^.fi.^^^ Conventionsmünie von Hundert H71 2/2 fl.