Wy. 35.__________________Wien, den 10. Dezember 1909._____________17. Jatzrg. KKSBä Zentralorgan des ©esterrefcbfscben Lisendabn-Personales. Redaktion: Wien, !/,, Lentagasse tlr. 5. K«boWdn8f*t«B titee Sag« »er dem «»scheinen de» «latteS. Sprechstunden sind jeden Lag mit Ausnahme der Tonn- und Feiertage von 10 Uhr vormittags bis Vs« Uhr nachmittags. JnsertionSPreiS: Die zweimal gespaltene Nonpareillczeile oder deren Raum «0 Heller. Bei JahreSaustrag Rabatt. Sbonnements-Vcdingungen r Halbjährig.............................. Sit. 2-88 Ganzjährig............................... ,, ö'76 Für das Deutsche Reich ganzjährig M. 6.—. Für das übrige Ausland ganzjährig 9 Franken. Hakephorr Wv. 2825. Erscheint jeden |0. nnd 20« im Monat. walMiruch: WaS wir begehren von der Zukunft Semen: Laß Brot und Arbeit UN» gerüstet stehen. Daß unsere Kinder ln der Schule lernen Uno unsere Stelle nicht mehr betteln gehen. K. Kerwegh. Eisenbahner Wiens, heraus! Mittwoch den 15. Dezember 1909 um halb 8 Uhr abends in der Bolkshalle des neuen Wiener Rathauses ♦♦♦ Grosze Tagesordnung: Die Lebensmitteltenernng, das Parlament ===!!=s^^ nnd der Staat als Unternehmer. -i Eisenbahner Wiens! Erscheint in Massen! Es gitt mit allem Wachörnck gegen öen immer weiter greifenden Lebensmittetwricher Wrotest einzuCegen. Me Einbernfer. Die Konfufion am ülarfdie. Christlichsoziale „Bekämpfung" des Lebensmittelwuchers. „Und von all dem wird mir so dumm, als ginge ein Mühlrad im Kopfe herum." Nicht besser läßt sich Geist und Tenor der Reden kommentieren, die in den leben am 3. d. M. in Wien abgehaltenen christlich* ozialen Protestversammlungen gegen die Lebensmittel-euerung den geduldigen Zuhörern vorgesetzt wurden. Einberufen waren die Versammlungen von einem Kartell einer Reihe von fast durchwegs im christlichsozialen Fahrwasser segelnder Berufsvereine, deren Unzufriedenheit mit der Haltung der christlichsozialen Führer im Parlament der Teuerungsfrage gegenüber sich _ wohl am besten in dem Kartellbeschlutz ausdrückt, keinen Abgeordneten zu den Versammlungen einzuladen. Es mag ja sein, daß die Herren aus blotzer Furcht, sich es ganz mit den christlichsozialen Oberbonzen zu verderben, auch darauf verzichteten, die Stellung der sozialdemokratischen Fraktion zur Lebensmittelfrage im Parlament zu hören, die sicherlich manchem von den blinden chnstlichsozialen Nachläufern die Augen geöffnet hätte. Aber auch den christlichsozialen Abgeordneten hätte man die Gelegenheit, sich vor denen zu rechtfertigen, deren tägliche Brotration durch die christlichsoziale Wirtschaftspolitik zusehends kleiner wird, nicht entziehen sollen. Sie sind es ja gerade, die vor das Anklageforum der Oeffentlichkeit geschleppt werden sollen. Aber immerhin zeigt die Tatsache, datz man sich in den Kreisen der staatlichen und kommunalen Beamten und Angestellten mit der Frage der allgemeinen Teuerung beschäftigt, daß das geflügelte Wort des Herrn K u n s ch a k, „die Teuerung sei ein sozialdemokratischer Schwindel", auch in den Kreisen der eigenen Anhänger seine suggestive Wirkung verloren hat. Nur die Mittel, die man gegen den Preisdruck anruft, tragen zum Teil noch echt christlichsoziales Gepräge. Der Geist der Halbheit einerseits und die demagogische Phrase anderseits sind das Kennzeichen der Reden und Resolutionen, die die Verhandlungen in den Versammlungen ausmachten. „Die Beseitigung des Getreideterminhandels" wird natürlich als be- sonders wichtig für Preisherabsetzungen gefordert und „strenge Gesetze gegen die Auswüchse der Kartelle", sowie endlich auch ganz bescheidentlich die „Aufhebung der Zölle bei vorausgegangener schlechter Ernte" u. s. w. Daß die Herren so ganz nebenbei bedingungsweise den Getreidezoll beseitigt wissen wollen, zeigt so recht ihre Unwissenheit in volkswirtschaftlichen Dingen, für die einfach schon der Umstand spricht, daß alle die letztverflossenen Jahre keine schlechten, ja sogar teilweise recht ausgezeichnete Ernteergebnisse aufweisen. Und trotzdem hat die Teuerung eine Höhe erreicht, wie sie seit vierzig Jahren in Oesterreich nie da war, und ihr sprunghaftes Emporschnellen datiert gerade seit dem unter eifriger Mitwirkung der Christlichsozialen im Jahre 1906 zustande gekommenen neuen Zolltarif, der dem Wucherbedürfmsse der Agrarier Rechnung trägt. Aber auch sonst zeigt es von kindlicher Naivetät wenn man zwar in schlechten Erntejahren die Beseitigung der Getreidezölle verlangt, sonst aber ihren Bestand offenbar für notwendig hält, dabei vergessend, daß wir auch in den normalsten Zeiten immer mehr auf das Ausland angewiesen sind, um unser Defizit an Brotfrüchten zu decken. Natürlich haben die klerikalen Agrarier, die ja ein gewichtig Wort in der christlichsozialen Wirtschaftspolitik mitreden, viel weniger dagegen einzuwenden, wenn man den Getreideterminhandel allein für die Preissteigerung verantwortlich macht. Denn in Wahrheit ist das, was sich zwischen Börsenjobber und Agrarier abspielt, doch vor allen ein Streit um die Beute. Für die Konsumenten selbst Hat das Termingeschäft eine recht untergeordnete Bedeutung, weildiePreise oie der Spekulant bei dem Zeitgeschäfte für das Getreide zahlt, sich doch nur nach dem jeweiligen von ganz anderen Faktoren beeinflußten tatsächlichen Weltmarktpreis richten. In den „preußischen Jahrbüchern für Statistik" kann man den ziffernmäßigen Nachweis finden, daß die Terminhandelpreise für Getreide im Deutschen Reiche mit fast ängstlicher Sorgfalt den vorausgehenden wirklichen Marktpreisen folgen, was bei dem Umstande, daß der kapitalistische Spekulant sich am wenigsten gerne vom Boden der realen Tatsachen entfernt, auch nur zu begreiflich wird. Aber auch der Wunsch nach einer Bekämpfung der Kartelle mittet bei Leuten sonderbar an, die nicht den Mut aufbringen, einer energischen Abwehr unserer agrarischen Zollpolitik das Wort zu reden, aus lauter Furcht bei den Schwarzenberg, Lobkowitz, Liechtenstein ic. in Ungnade zu fallen. Es ist ja sicherlich wahr, daß sich auf legislativem Wege manches gegen die verderblichen Wirkungen der Kartelle vorkehren ließe. Aber das schärfste und seinen Zwecken voll genügende Mittel bleibt auch hier nur die Herabsetzung oder gänzliche Beseitigung des Schutzzolles, wenn nachgewiesen erscheint, daß eine Produzentengruppe ihre geschützte Monopolstellung zur Bewucherung der Konsumenten ausnützt. Das Kartell ist doch immer nur die nächste und notwendige Wirkung des Zollschutzes, der die Konkurrenz ausschaltet und so die willkürliche, sich vom Weltmarktpreis unabhängig vollziehende Preisdiktatur leicht macht. Das sind natürlich alles Erkenntnisse und einfache volkswirtschaftliche Axiome, die man geflissentlich bisher von den christlichsozialen Parteigängern ferngehalten hat. Wo diese daher heute an wichtige volkswirtschaftliche Lebensfragen herantreten, dort erscheint vorderhand als Resultat die Konfusion. Aber der Weg zu einem lichten Ausblick, wo man in Klarheit schaut, führt nur zu oft durch das Gestrüpp der Jrrtümer und Schiefheiten. Die Leute, die bisher gerade den christlichsozialen Eroberungsaelüsten die stärkste Mauer machten, fühlen, daß die Wirtschaftspolitik dieser Partei ein Fluch für das arbeitende Volk war, das heute um das letzte Stück Brot betrogen wird. Vielleicht verhilft noch die Zeit dazu, daß sie den Weg aus der Konfusion zur Wahrheit und Klarheit finden I flrbeitcrfchutz und Kapitalismus.*) Don Jakob B ro d, Redakteur bcS „Arbeiterschutz". Seit den Achtzigerjahren des vorigen Jahrhunderts wird in Deutschland und Oesterreich viel von Arbeiterschutz gesprochen und noch mehr geschrieben. Eine Legion von bürgerlichen Schriftstellern ist bemüht, den Arbeiter vor allen schädlichen Einflüssen auf seine Gesundheit zu schützen; freilich nur am Papier, denn die Unternehmer betrachten den ganzen Ärbeiterschutz als eine *) Für die Agitationsausgabe verspätet eingelangt. fgjggr Der „Eisenbahner" erscheint in einer Auflage von 45.000 Exemplaren. -MD Seite 2 Gtseuv«y»>*«»- Ätr. 05 Überflüssige Spielerei, die geeignet ist, den Arbeiter zu verweichlichen und zu verwöhnen. Der Kapitalist hat eine besondere Vorliebe für abgehärtete Arbeiter. Daß bex Arbeiterschntz zu Anfang der Achtzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts aufkam, ist darauf zurück-zufuhren, daß am 17. November 1881 die vielgepriesene Botschaft Kaiser Wilhelms I. erschien, in welcher die Einbringung von Gesetzesvorlagen betreffend die Kranken-, Unfall- und Invalidenversicherung angekündigt wurden. Die Botschaft betonte, daß die staatliche Fürsorge für die Arbeiter wohl eine schwierige sei, ste sei aber auch eine der höchsten Aufgaben jedes Gemeinwesens, das „auf den sittlichen Fundamenten des christlichen Volkslebens steht" Dasselbe christliche und sittliche Gemeinwesen hat Jahrhunderte ausqehalten ohne jede Fürsorge und doch war es immer „sittlich". Seit dem Jahre 1881 also haben wir in Deutschland und in Oesterreich einen offiziellen Arbeiterschutz und eine obligatorische Arbeiterversicherung : in Deutschland eine Kranken-, Unfall-und Invalidenversicherung und in Oesterreich eine Kranken- und Unfallversicherung, aber keine Invalidenversicherung, die aber in absehbarer Zeit eingeführt werden soll. Was hatte wohl den alten Wilhelm damals bewogen, Deutschland mit der Botschaft zu überraschen? Nun, im Jahre 1881 dauerte das Sozialistengesetz bereits drei Jahre, ohne daß die Sozialdemokratie umgebracht morden wäre; alle Lockspitzeleien, Verhaftungen, Einkerkerungen, Ausweisungen und Verfolgungen von Vertrau ensmnnnern der Arbeiter nützten nicht nur nichts, sie vertieften nur noch mehr das sozialistische Ideal in den Seelen der Arbeiter, wodurch es um so gefährlicher wurde. Da entschloß man sich, den Sozialismus mit seinem eigenen Gift umzubringen, mit dem Arbeite r s ch u tz, der eine ständige Forderung der Arbeiterschaft bildete. Oesterreich kopierte das Muster Deutschlands und so haben auch wir unseren Arbeiterschutz, aber der Sozialismus ist dadurch nicht umgebracht worden; er lebt und befindet sich wohl. Heber die vielen Arten und Schattierungen des Arbeiterschutzes ist schon eine Unmasse von Büchern geschrieben worden. Unzählige Enqueten haben statt-gesunden, Expertisen wurden abgehalten, eine große Literatur ist entstanden über die Dauer der Arbeitszeit, über die Frauen- und Kinderarbeit, über die Heimarbeit, über Betriebsunfälle und ihre Verhütung, über die Berufskrankheiten und ihre Vorbeugung, über die Wirkung der verschiedenen Arbeiten auf das Nerven* system des Arbeiters, über die Wohnungsverhältnisse der Arbeiter und deren Wirkung auf Körper und Seele, über die Sozialhygiene im allgemeinen u. s. w. Und während die Literaten ganze Stöße von bedrucktem Papier aufstapeln, wird ununterbrochen weiter in ungezählten Orten und Betrieben des Reiches Leben und Gesundheit arbeitender Menschen geschädigt und zerstört. Wenn wir zum Beispiel die Betriebsunfälle bei beit österreichischen Eisenbahnen in Betracht ziehen, so sehen wir, daß sie sich seit dem Jahre 1890, seit dem eine jährliche Statistik veröffentlicht wird, fortwährend vermehren. Es wurden Betriebsunfälle bei den österreichischen Eisenbahnen angeitigi entschädigt 1890 249 1891 . 1.198 270 1892 . 1.251 303 1893 . 365 1894 . 1.605 448 1895 . 6.825 1877 1896 . 7.7-0 1998 1897 . 8.541 2358 1898 . 9.616 9664 1899 . . . . . . . 11.495 3395 1900 . 8409 1901 . 3838 1902 . 4039 3903 . 15.464 8891 1904 . 9792 1905 . 3987 Die große Steigerung der Betriebsunfälle im Jahre 1895 ist darauf zurückzuführen, daß zufolge des Ausdehnungsgesetzes vom Jahre 1894 der gesamte Eisenbahnbetrieb in die Arbeiterunfallversicherung einbezogen wurde, wodurch die Zahl der Versicherten sich nahezu versechsfacht hatte. Aller Arbeilerschutz hat nicht verhindert, daß die Unfälle sich von Jahr zu Jahr vermehrten und sie werden sich auch in der Zukunft vermehren, das liegt im Wesen des modernen Verkehrslebens. Die gleiche Erscheinung ist auch in der Industrie zu beobachten; auch hier sind die Unfälle in fortwährender Zunahme begriffen. Mit der Entwicklung des Verkehrs, mit seiner größeren Dichtigkeit und Geschwindigkeit steigt auch die Zahl der Unfälle. Hand in Hand damit geht die steigende Erkrankungshäufigkeit der Arbeiter in allen Ländern und Betrieben, weil ihre Widerstandsfähigkeit durch Ueberanstrengung und Uebermüdung geschwächt wird. Daß wir nicht übertreiben lehrt uns die Statistik der Kranken- und Unfallversicherung. Trotzdem steht der Arbeiterschutz bei den Unternehmern und ihren Soldschreibern in einem sehr schlechten Ruf. Alle Maßnahmen zum Schutze der Arbeiter, mögen sie noch so nötig sein, werden als überflüssige Spielerei bekrittelt und verhöhnt. Dm Anordnungen der Gewerbeinspektoren wird bald versteckter, bald offener Widerstand geleistet, U n f a l l v e r h ü t u n g s v o r s ch r i f t e n werden nicht beachtet. Die Verkürzung der Arbeitszeit wird als eine Schädigung der Industrie denunziert, das Verlangen, die Arbeiterschutzbestiminungen einzuhalten als eine Belästigung betrachtet. Man sollte das nicht für möglich halten und doch ist es so. Die Vorschriften des Arbeiterschutzes scheinen dazu erlassen ivorden zu sein, damit sie nicht eingehalten werden. Bei den Eisenbahnen speziell wetß jeder, daß die zur Sicherheit des Personals und des Publikums festgesetzten Bestimmungen nur dann eingehalten zu werden pflegen, wenn passive Resistenz gemacht wird. Wie ist das zu erklären? Man kann annehmen, daß die Bureau-kratie und Bourgeoisie aus lauter schlechten und rücksichtslosen Menschen sich zusammensetzt, denen Leben und Gesundheit der Arbeiter gleichgültig sind. Es gibt gewiß unter den Bureaukraten und Bourgeois mitfühlende und gute Menschen, aber man muß unterscheiden zwischen dem Bourgeois als menschliches Individuum lind dem Bourgeois als Glied einer Klasse, deren Existenz auf dem Profit basiert. Ein altes Sprichwort sagt: In Geldsachen hört die Gemütlichkeit auf. Darin verbirgt sich die Erfahrung des Volkes, daß, wo der Profit in Betracht kommt, sei* Rücksicht auf den Menschen ausgeschlossen ist. Gegen den Arbeiterschuh hat der Unternehmer nichts einzu-wenden, solange er ihn nichts kostet; wenn er aber dafür etwas zahlen soll, da wird er zu seinem grimmigsten Feind. Für jeden Kapitalisten, sei er nun ein Privatunternehmer oder eine Gesellschaft von Unternehmern, der Staat oder die Gemeinde kennt ein Gesetz, das ihm über alles heilig ist: das Gesetz nämlich, daß sich sein Kapital „verzinsen" muß. Kapital, das sich nicht verzinst, ist verlorenes Geld. Ein echter Kapitalist kann sich eher den Stillstand der Erde denken, als die Existenz ohne Profit. Jede Schutzmaßnahme zugunsten der Arbeiter sieht er zunächst als eine Schmälerung des Profits an, daher sein Kampf gegen den Arbeiterschutz. So ist es zu erklären, daß die Kapitalistenklasse aller Länder von vornherein sich gegen jeden Arbeiterschutz erklären und daß jede Reform, zum Schutze der Gesundheit und des LebenS des Arbeiters zum Schutze der Frauen und Kinder auf den Widerstand des Kapitals stößt. Einige kurze Beispiele sollen das beweisen. Als in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts in England nach der Erfindung der Spinnmaschine die Kinderausbeutung in der Textilindustrie so arg geworden war, daß die Regierung ein Gesetz einbringen mußte, um dem Kindermord zu steuern, da rebellierten die Fabrikanten von ganz England gegen die Regierung als die Feindin der „armen Kinder", denen sie das Stückchen Brot wegnimmt, das sie sich in 16- und 18stündiger Arbeitszeit verdienten. Dasselbe Bild zeigte sich dann bei allen Gesetzen zum Schutze der arbeitenden Bevölkerung. Das sehen wir auch anderwärts. Als im Jahre 1903 in Deutschland ein Kinderschutzgesetz eingebracht wurde, organisierten die Fabrikanten die unwissenden und abhängigen Frauen zum Widerstand gegen das Gesetz. Die erheuchelten Redensarten der englischen Ausbeuter von den „armen Kindern", denen man das Ssückchen Brot wegnimmt, wurden 80 Jahre später von den deutschen Fabrikanten wiederholt. Jede Verkürzung der Arbeitszeit, jede Erhöhung der Arbeitslöhne, wenn noch so winzig, findet den Widerstand der Kapitalisten und muß durch Arbeitseinstellungen oder passive Resistenz erkämpft werden. Die Profitgier zwingt die Kapitalisten, sich gegen jeden Fortschritt, der den Arbeitern zugute kommt, zu sträuben, sie müssen das Schlechte wollen, weil der Prosit ein Feind des Guten ist. Die Verkürzung der Arbeitszeit ist etwas gutes, sie gewährt dem Arbeiter ein wenig freie Zeit für ihn und die Seinen, der Kapitalist ist dagegen. Der Schutz der Frau und des Kindes vor übermäßiger Ausbeutung ist entschieden ein Kultur-bedürfms, der Kapitalist ist dagegen. Die Bekämpfung des Alkoholismus ist eine volkshygienische Notwendigkeit, der Kapitalist ist dagegen. Unfallverhütung, Einrichtungen zur Staubaujsaugung und viele andere Schutzvorrichtungen sind eine unbestreitbare Notwendigkeit, der Kapitalist bekämpft sie als überflüssig und industrieschädigend. So sind die Kapitalisten dazu verdammt, gegen jeden Fortschritt zu sein, während die Arbeiter in ihrem ureigensten Interesse für den Fortschritt sein müssen und eben deshalb früher oder später zum Siege gelangen werden. Brachte der Arbeiterschutz dem Kapi- Feuilleton. Francesco Ferren Eine Betrachtung darüber, wie eS dem Volke in einem Pfaffen-staate geht. Der Platz ist leer, das Volk hat sich verlaufen, Der Dampf verflog, die Schüsse sind verhallt; Nur hier und dort sieht einsam noch ein Hausen, Im Auge Zorn, die Hände starr geballt; Husaren zieh'n; ein Tag der Schmach war Euer I Ihr goßt das Blei, das seine Brust zerriß! Ihr schoßt es ab! Euch galt sein Wort: „Gebt Feuer!" ............................ Exoriare aliquis! Freiligrath, „Aus Spanien". In einer Zeit, in der sich in unserem lieben Klösterreich jeder Staatsbeamte I., II. und III. Rangsklasse um die Gunst der Massen bemüht, in der in dem Bestreben nicht nachgelassen wird, den Staat wieder, wie in der Konkordatsschmach, zum willigen Werkzeuge kirchlicher Machibestrebungen zu stempeln, ist cs wohl notwendig, der Tatsache nicht zu vergessen, daß im Jahre 1907 dem Erzbischof zu Toledo wieder der Rang und der Titel eines Großinquisitors verliehen und der Freidenker und Gründer einer freier Schule, Francesco Ferrer Quardia, am 13. Oktober 1909 im FestungSgraben zu Montjuch erschossen wurde. Hermann Wendel*) hat in Frankfurt einen Vortrag gehalten, dem wir daS Material darüber entnehmen wollen, was nuS Staat und Volk wird, wenn in einem Land« die Pfaffenherrschaft so zügellos zu herrschen vermag, wie in Spanien. Und das Material spricht Bände und verbreitet einen wahren Feuerbrand von Mahnung! Spaniens Verhängnis liegt darin, daß das absolute Königtum nach Vertreibung der Mauren, unter denen .Handel, und Industrie zu hoher Blüte gelangte und der Bauer im Frieden arbeitete, das Bürgertum nicht zur Entwicklung kommen ließ. Als dasselbe zu Anfang des 16. Jahrhunderts unter Karl I. in einen Kampf um ständische Rechte eintrat, wurde eS in einem furchtbaren Blutbade (Schlacht bei Btllalar 1621) buchstäblich er- *) Francesco Ferrer. Ein Kapitel „Reaktion und Inquisition" von Hermann Wendel. Preis 16 H. Buchhandlung „Volksstimme", Frankfurt a. M. stickt. Obwohl das Reich durch seine gewaltigen Eroberungen in in Afrika und Amerika zu ungeheuren Reichtümern gelangte, daß sich Karl V. rühmen konnte, daß in seinen Landen die Sonne niemals untergeht, schlugen die Niederländer, Franzosen und Engländer die große Pfasfenmacht doch derart aufs Haupt, daß sie ihre gesamte Land- und Seemacht verlor und sich mangels eines innerlichen kräftigen Bürger- und Arbeiterstandes nie mehr erholen konnte. Die Pfaffen, die schon bei Ausrottung bürgerlichen GewcrbcfleißcS tätige Hand gezeigt hatten und sich an dem geraubten Gut des Bürgertums bereicherten, nahmen nun das Land vollständig unter ihren Einfluß und vernichteten durch eine jahrhundertlange Inquisition die besten VolkLkräfte. Die Inquisitoren Deza und Torqucmada überlieferten allein während ihrer Herrschaft 13.000 Menschen der Verbrennung. Unter Karl II. besaß aber die Inquisition nicht zwei-, sondern zwanzigtausend Beamte, die das beste Menschenmaterial einäscherten und deren Vermögen der Kirche überlieferten. Kirchen und Klöster schossen wie Pilze aus dem Boden und 1787 gab eS in Spanien bei einer Bevölkerung von kaum 10 Millionen 100.000 Klostcrangehörige in 3189 Klöstern und 70.000 Weltgeistliche, die alle ein königliches Leben inmitten des größten Bolks-elendes führten. Napoleon machte im Jahre 1808 der Inquisition ein vorläufiges Ende, wodurch eS 1810 zu einer Verfassung und zur Schaffung eines dem französischen Vorbilde nachgeahmten Parlaments (die Cortes) kam. Ferdinand VII. löste jedoch die CorteS 1814 wieder auf und erklärte, als Werkzeug der Pfaffen, die Verfassung für Teufels-werk. Die Mönche dichteten ein Couplet, welches in deutscher Uebersetzung lautet: Es leben die Ketten! Es lebe die Unterdrückung! Es lebe König Ferdinand l Es sterbe die Nation! Das Volk war derart verdummt, und verludert, daß es sogar selbst das Lied auf den Gassen anstimmte. Die Inquisition wurde wieder eingcsührt, alle Zeitungen unterdrückt und ein königliches Dekret verkündete, daß jedem Ketzer die Zunge mit glühendem Eisen durchbohrt werden solle. Und Ketzer waren alle „Liberale* *. Die Folgen dieser Blut- und Pfaffenherrschaft blieben nicht aus. Durch die dadurch hervorgerufene Erstarrung und Unfähigkeit gingen die Kolonien ganz verloren, die Kolonial- bevölkerung in Neuspanien erhob sich gegen das entmenschte Mutterreich und 1829 ging in Mittelamerika die letzte spanische Flagge nieder, die durch 319 Jahre in jenem Lande aufgepflanzt war. Die weitere Entwicklung Spaniens vollzog sich unter dem internationalen Spruche: „Es gibt keine Pyren'ün niefji!' Das Volk versank unter der weiteren Pfassenmn ts hast, wel h> s das Königtum wie sein Verderben mit sich schleppte, noch mehr in Unwissenheit und Not. Da alle Quell n auS den Kolonien erschöpft waren, rebellierten nur noch die Offiziere und der herrschende Adel gegeneinander. 1834 und 18 -7 wurde > ieder in der Versassungslüge gemacht, eine Verfassung im Jahre 1856 wurde unter den Nachwirkungen der 1848er Revolutionen erkämpft und die Verfassung von 1838, womit die B. rger-bcwegungen abschließen, kam als Anregung vom amerikanischen Kontinent zustande. Der Sieg Bismarcks über das republikanische Frankreich stärkte daS gelockerte monarchische Gefüge Spaniens wieder und mit Alsons XII. und dessen Verfassung von 1876 kommt die zeitweilig ausgesetzte Pfaffenherrschaft wieder zur vollsten Blüte und wirkt unvermindert bis auf den heutigen Tag. Unter ihrer Wirksamkeit ist Spanien eine Leichengrube geworden. Von den 18 Millionen Einwohnern wandern alljährlich 150.000 auö, ganze Dörfer liegen wie auSgestorben da, das Volk verkommt in Armut, Schmutz und Stumpfsinn, ganze Provinzen leben im Elend, während der Staat mit all seinen Einrichtungen bankerott geworden ist und seine Staatsschuld 41 Prozent der Einnahmen frißt. Dagegen ist der Reichtum der Kirche unermeßlich. Spanien hat 60.000 Weltgeistliche, 71.000 No n n tn, 43.000 Mönche, 4313 reiche Klöster, die weit über 100.000 Personen beschäftigen, und 35 570 Kirchen, während 400 Kirchen im Bau begriffen sind. Die kirchlichen Würden werden in Spanien mit barem Geld« erkauft, weil sie die besten Geschäfte des Landes sind. Kardinal Morena, der Erzbischof von Toledo, hinterließ fünf Millionen, der Kardinal Maja sogar sechs Millionen Pesetas. Die Tochter des Kardinals Moreskilio erhielt von diesem nicht weniger als 13 Millionen Pesetas, der Bischof von Bajadoz vermachte seiner intimen Freundin eine Million Pesetas. Der niedere Klerus erhebt unglaublich hohe Stolagebühren Besucht nur Lokale, in welchen der „Eisenbahner" auflieat! Nr. 35 „Dev «isenvayuev.- Sette 3 taltften Profit, und zwar sofort, keiner wäre mehr begeistert für ihn als er; allein der Arbeiterschutz ist eine Einrichtung, die wohl der Gesamtheit Nutzen bringt, dem Kapitalisten aber zunächst nur Geldausgaben verursacht. Zwar bringt er die Ausgabe für den Arbeiterschutz im Warenpreis wieder herein, aber das ist mit einiger Mühe verbunden, wenigstens solange, bis die gesamte Industrie sich der neuen Einrichtung aikornodiert hat. Und eine Mühe auf sich nehmen zugunsten der Arbeiter, soweit geht die Menschenfreundlichkeit des echten Kapitalisten nicht * * * . Vor einem halben Jahrhundert schrieb der englische Schriftsteller P. I. Dumng über das Kapital folgendes: .Kapital flieht Tumult und Streit und ist von Natur ängstlich. Das ist wahr, aber doch nicht die ganze Wahrheit. Das Kapital hat einen Schrecken vor Abwesenheit von Profit oder sehr «einem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird das Kapital kühn; bei 10 Prozent wird cs sicher und man kann es überall anwendcn, bei 20 Prozent wird es lebhaft, bei 60 Prozent positiv waghalsig, für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß, 300 Prozent und es ^•stiert kein Verbrechen, das eS nicht riskiert, selbst aus die Gefahr des Galgens." Der Mann, der das schrieb, kannte seine englischen Kapitalisten, aber so sind alle Kapitalisten. Um ihren Profit zu erhöben oder um ihn nicht zu schmälern, sind sie imstande, jeden Arbeiterschutz zu verhindern und die Gesundheit der Arbeitermassen untergraben zu lassen. Wenn wir in Oesterreich so wenig Arbeiterschutz haben, so verdanken wir das dem unersättlichen und gefräßigen Kapital. Der Mensch gewöhnt sich an alles, und so haben wir uns auch an die kapitalistische Wirtschaft gewöhnt und die wenigsten von uns wissen, daß die arbeitende ^Bevölkerung für eine kleine Anzahl von Kapitalisten fronen muß, ohne mehr davon zu haben als das nackte Leben. Tausende von uns gehen vor-zeitig zugrunde, weil sie entweder zu viel arbeiteten oder sich zu schlecht nährten oder beides zugleich taten. Erst wenn die Arbeit aufhört, Quelle des Profits zu sein und ihre Früchte der arbeitenden Bevölkerung gehören, wird alles leben können, was lebensfähig ist. Die Tätigkeit des „Reichsbundes“ auf der Aussig-Teplitzer Eisenbahn. Auf keiner Bahn hat der Reichsbiind eine verhalt-mäßig so große Anhängerzahl wie auf der A. T. E. Die Bediensteten der anderen Eisenbahnen verzichteten in ihrer übergroßen Mehrheit auf die mit virtuoser Großsprecherei in Aussicht gestellten „Segnungen" des Reichsbundes. Anders war es bei der A. T. E. Bekanntlich ist der Reichsbund eine Gründung des berü—hinten Herrn Kroy und ein Patenkind der „bedienstetenfreundlichen" A. T. E. Obmann dieser Auch-Organi-sation war zur Zeit der Gründung ein gewisser Zeidler, Bediensteter der k. k. St. B. in Teplitz- Waldthor, die eigentliche Zentrale, das heißt der Macher war Herr Kroy, seinerzeit Adjunkt der A. T. E. Nirgends verspürte man die Folgen der Tätigkeit des Reichsbundes so stark, wie auf der A. T. E. Diese Tätigkeit war eben auf die Bedürfnisse des „Paten" zugeschnitten. Zum Beispiel: Anläßlich der Delegiertenwahl in die berufsgenossenschaftliche Unfallversicherungsanstalt im Fe- und wer keine Gebühren zahlt, wird in Fetzen eingemickelt in ein Massengrab geworfen. Der Staat gibt 41 Millionen für Kultuszwecke jährlich aus. Die Kultussteuern sind in Spanien die höchsten. Sie betragen auf den Kopf jährlich in Portugal FrcS. 0 26, Belgien FrcS. 1'90 und in Spanien F r c S. 3‘50-Zum Priesterjubiläum Leos XIII. wurden 40 Millionen Pesetas in Gold aus diesem Hunger- und Bettlerlande nach Nom gesendet! Die Klerisei hat in Spanien den König, die Offiziere, die Gerichte und die Beamten vollständig in ihrer Gewalt und sie alle sind nichts als die Vollzieher ihrer Wünsche. Sie beherrscht aber auch den Ackerbau, die Industrie und das Handwerk fast vollständig und läßt Privatbetriebe nicht auskommen. Das spanische Kloster erzeugt alles, sogar Photographien schöner Mädchen in leichten Kostümen. Dabei beuten die Klöster das ihnen anvertraute junge Menschenmaterial furchtbar aus, weshalb sie mit ihren billigen Erzeugnissen alles niederkonkurrieren, und werden so das Grab des gesamten Erwerbslebens. Die Orden sind bei allen Banken, Industrien und Handelsunternehmungen beteiligt und betreiben Pfandleih- und Wuchergeschäfte, weShalb sie, die alles vom König 616 zum letzten Bettler in ihrer Gewalt haben und aus 18 Millionen Einwohnern 12 Millionen Analphabeten machten, mit Recht auSrusen können: .Der Staat bin ich, ich allein habe die Entscheid» ngüberLebenund Tod; König, Regierung, Gerichte und Militärmacht sind nur Mittel zu meinen Zwecken!" So mußte denn auch F e r r e r sterben, trotzdem er weder Anarchist noch Sozialist war und trotzdem erwiesen ist, daß er keinen Anteil hatte an dem aus der Not der Kathalonier entstandenen Aufstand von Barcelona. Er vermaß sich, freie Schulen zu gründen, die der Alleinherrschaft der Pfaffen unbequem wurden. Deshalb mußte er den Tod erleiden durch die im 20. Jahrhundert in Spanien wiedererrichtete Inquisition. Und aus diesen Tatsachen sollten wir nicht lernen? Seht euch um, was die Klerisei aus der österreichischen Schule gemacht hat, seht, wie sie die Lehrer knechtet, wie sie unser öffentliches Leben durchsetzt, wie sie hohe Staatsbeamte zu ihren Werkzeugen macht, und lernet, lernet auS dem abschreckenden Beispiele deS zugrunbegerichteten spanischen SchattenstaateS l _____________________________ r. p. bruar 1905 stellte die Ortsgruppe Aussig des Neichs-bundes, als die stärkste Ortsgruppe dieser Organisation, bei der A. T. E. eigene Kandidaten, und zwar die Herren Her fort und Thiel, auf. Kaum wurden jedoch die Namen der Direktionskandidaten bekannt, annullierte die Zentrale des Reichsbundes, das heißt Herr Kroy die von der Ortsgruppe Aussig nominierten Kandidaten und trat im eigenen Flugblatt für die Wahl der Direktionskandidaten ein. Die Folge dieses Vorgehens war, daß die letzteren gewählt wurden. Der Neichsbund mit Herrn K r o y an der Spitze hat damit bewiesen, daß er sich die Protektion der Bahnverwaltung verdiene. Mit dieser Tat hatte sich der Reichsbund die Sporen verdient. Doch auch später zeigte sich Herr K r o y beflissen, die Interessen der A. T. E. zu vertreten und die der Bediensteten zu zertreten. Gelegenheit hierzu bot ihm die passive Nesistenzbeweguug im Jahre 19Ö5. Bekanntlich fand am 26. November 1905 in Prag eine Konferenz der Bediensteten der nicht in Wien ein-mündenden Privatbahnen Böhmens statt. Dort wurde beschlossen, die Forderungen der Bediensteten genannter Bahnen durch das Eiscnbahnministerium an die einzelnen Direktionen gelangen zu lassen. Nach Schluß dieser Konferenz fand eine Zusammenkunft der Vertreter des Ncichsbundes, des Allgemeinen Rechtsschutz-und Gewerkschaftsvereines und anderer Organisationen statt. Es wurde dabei mit Herrn K r o y die Abhaltung einer Besprechung vereinbart, in welcher über das einheitliche Vorgehen beider Organisationen zwecks Durchführung einer passiven Resistenz auf der A. T. E. verhandelt werden sollte. Herr Kroy war natürlich einverstanden und sagte sein Erscheinen zu. Ja, noch mehr. Der derzeitige Obmann der Ortsgruppe Aussig des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines, Genosse Schiller, traf Herrn K r o y anläßlich einer Konferenz im Restaurant „zum blauen Freihans" in Wien. Dort gab nun K r o y das Versprechen, seinen ganzen Einfluß aufzubieten, um eine Resistenz ans der A. T. E. möglich zu machen. K r o y wurde auf dieser Konferenz beauftragt, eine Vertrauensmännerkonferenz der Reichs-bündler einzuberufen. Diesem Auftrag ist Herr K r o y insoferne nachgekommen, daß er die Vertrauensmänner des Reichsbnndes der A. T. E. nach Dux einberufen hat. Diese Konferenz hatte nun Herrn Kroy beauftragt, sich mit den Sozialdemokraten in Verbindung zu setzen. Und zwar war folgendes vereinbart worden: Am 28. November 1905 fand in Aussig eine Konferenz der sozialdemokratischen Vertrauensmänner der A. T. E. statt und an demselben Tage sollte auch die Besprechung mit Herrn K r o y stattfinden. Bis 2 Uhr nachts warteten unsere Vertrauensmänner im Zusammenkunftsort Cafe Wien in Aussig auf Herrn K r o y. Vergebens. Herr Kroy war zu feig — oder? — Das war die zweite Heldentat womit Herr Kroy bewies, wie man Eisenbahnerinteressen verrät. Und wenn für die Bediensteten, speziell den provisorischen, Lohnerhöhungen errungen wurden, so haben diese es nur dem Eingreifen des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines zu verdanken. Und was tat Herr K r o y, der „Führer" des R e i ch s b u n d e s, bei der Bewegung der A. T. E.-Be-dienstcten im Jahre 1907? War es nicht Verrat, wenn der immune, von Gottes Gnaden Inspektor gewordene Abgeordnete, nur um seine persönlichen Rachegelüste au der Direktion der A. T. E. zu befriedigen, die Bediensteten genannter Bahn in eine passive Resistenz treiben wollte? In einer Anfang Oktober 1907 vom Reichsbund einberufenen Versammlung verlangte nämlich Herr Kroy nichts geringeres, als die Proklamation der passiven Resistenz von 12 Uhr nachts desselben Tages, an dem die Versammlung stattfand. Wie ungeheuerlich dieses Ansinnen war, ersieht der Leser erst, wenn er erfährt, daß die Reichsbündler zu dieser Zeit noch nicht einmal Forderungen aufgestellt hatten und deshalb auch mit der Direktion nicht verhandelt hatten. Nur dem energischen Eingreifen einiger in dieser Versammlung anwesender sozialdemokratischer Eisenbahner war es zu danken, daß Herrn Kroy ein Strich durch die Rechnung gemacht wurde und sein Antrag abgelehnt wurde. Aus Wut darüber, daß ihm die Sozialdemokraten so derb in die Suppe gespuckt hatten, schrieb er ein Flugblatt, in dem er unsere Vertrauensmänner des Verrates von Eisenbahninteressen bezichtigte. Das wagte derselbe Kroy, aus dessen Kommando bei den berufsgenossenschaftlichen Unfallversicherungswahlen ftn Jahre 1905 seitens des Reichsbundes die Direktionskandidaten gewählt wurden, derselbe Kroy, der bei der Resistenzbewegung die Eisenbahner der A. T. E. im Stiche gelassen hatte und endlich derseble Kroy, der aus rein persönlichen Rachegelüsten der Direktion einen Schabernack beweisen wollte und die Bediensteten der A. T. E. skrupellos, ohne jede ihrcrseitige Vorbereitung in einen Kampf getrieben hätte, dessen Ausgang unzweifelhaft eine schwere Niederlage der Bediensteten gewesen wäre. Die Antwort auf seine Heldentaten hat Herr Kroy dafür in jener denkwürdigen Versammlung vom 15. Oktober 1907 gehört. Lange Zeit mag dem „Führer" der Eisenbohner das vielhundertfache „P f u i K r o y!" „Hinaus Kroy!" in den Ohren nachgeklungen haben. Daß dieser Mensch so lange der „g e i st i g e" Macher des Reichsbundes bei der A. T. E. sein konnte, liegt so in der Natur seiner Schäflein Eberle, Fietz, Adler e tutti quanti. Interessieren dürfte die Tatsache, daß die seiner-zeitige „Maßregelung" Kroys (Versetzung desselben von Teplitz nach Franz Josef-Stollen) nicht eine Folge seiner „Tätigkeit" für den Reichsbund, sondern die Folge seiner Barschheit gegenüber ihm nicht zu Gesicht stehenden Eisenbahnerpassagiere war. Verraten wollen wir den Reichsbündlern, daß wir für Vorstehendes jederzeit den Beweis erbringen können. Im übrigen konstatieren wir mit Genugtuung, daß auch bei der A. T. E. der Boden für die „Reichsbund-Tätigkeit" nicht mehr geeignet ist. Alle in diesem Artikel angeführten Tatsachen, und nicht zuletzt die neueste Korruptionsgeschichte des Herrn „Oberrevidenten" von Ministers Gnaden, tragen dazu lei, daß auch die Eisenbahner der A. T. E. dem Reichs» bund den Rücken kehren. Die Wiener Stadtbahn seit ihrem Bestände von 1898 bis 1909. Das Eisenbahnministerium versandte kürzlich unter dem obigen Titel eine Publikation, welche nach einer Darstellung der konstitutiven Verhältnisse sowie der Längen und baulichen Anlagen der Wiener Stadtbahn, den Verkehr und die finanziellen Ergebnisse derselben seit ihrem Bestände in übersichtlicher Weise behandelt. Die erste Teilstrecke der Wiener Stadtbahn wurde am 11. Mai 1898 und die letzte am 6. August 1901 dem öffentlichen Verkehr übergeben, so daß von da ab sämtliche Linien derselben mit einer Baulänge von 38.832 Kilometer und einer Betriebslänge von 37.918 Kilometer im Betrieb standen. Das für die Wiener Stadtbahn bis Ende des Jahres 1908 aufgewendete Anlagekapital stellte sich auf 136,303.086 Kr., das ist per Kilometer Baulänge auf 3,510.071 Kr. Auf die einzelnen Stadtbahnstrecken verteilt sich das verwendete Anlagekapital wie folgt: ScrtoenbetcS Anlagekapital 3m ganzen per Kilometer Sauläno« Kronen Vorortelinie ...... 26,346.926 2,648.198 Gürtellinie ....... 26,652.563 4,553.691 Wientallinie 46,410.505 4,025.545 Donaukanallinie. . . ■ . 16,628.177 2,339.032 Zusammen. . 136,088.171 8,603.249 Nach Hinzurechnung des Betrages von 264.915 Kr., welcher für Vorarbeiten, Projektionskosten und Grunderwerb für die fallengelassene Donaustadtlinie in den Jahren 1892 bis 1895 ausgegeben wurde, erhöht sich das verwendete Anlagekapital aus den früher angegebenen Betrag von 136,303.088 Kr. Was die Anzahl der in Verkehr gesetzten Züge betrifft, so verkehrten im Jahre 1902, das ist dem ersten Jahre, in welchem sämtliche Stadtbahnstrecken ganzjährig im Betrieb standen, 158.565 Personenzüge und im Jahre 1908 208.672 solche Züge. Ferner wurden geleistet: Zngökilometer Bruttotonnen- 1902 .... 2,653.919 258.992 43,871.164 1908 .... 3,212.293 319.120 48,112.012 Ueber die Anzahl der auf sämtlichen Strecken der Wiener Stadtbahn in jedem der einzelnen Jahre ihres Bestandes beförderten Personen gibt folgende Uebersicht Aufschluß: 3 e 6 t Beförderte Personen im ganzen per Kilometer Betriebilänge 1898 6,922.382 460*12 1899 19,046.337 693.123 1900 28,245.436 914.950 1901 32,222.266 955.328 1902 33,807.873 891.605 1903 32,012,240 841.249 1904 29,953.067 789.943 1905 29,649.077 781.926 1906 31,147.771 821.450 1907 33,703.566 888.854 1908 32,490.582 856.864 Was zunächst die für das Jahr 1908 ausgewiesem. Anzahl der beförderten Personen, welche gegenüber dem vorhergehenden Jahre eine Abnahme um 1,212.984 Personen erkennen läßt, betrifft, so kommt zu bemerken, daß dieser Abfall nur ein rechnungsmäßiger ist, da sich die im Jahre 1907 für einen Zeitraum von sieben Monaten vor* genommene Berechnung der Zeitkarten mit 70 Fahrten per Monat als zu hoch gegriffen erwiesen hat, woraus im Jahre 1908 die Zahl von 50 Fahrten als Durchschnittskoeffizient angenommen wurde. Bei Anwendung des gleichen Schlüssels würde sich im Jahre 1908 eine Steigerung des Verkehrs um 1,908.756 Personen ergeben. Die grüßte Anzahl der beförderten Personen weist das Jahr 1902 aus, das ist das erste Jahr, in welchem sämtliche Stadtbahnstrecken ganzjährig im Betriebe standen. Während der nächstfolgenden drei Jahre zeigt sich eine allmählich zunehmende Abfchwächung des Verkehres (und zwar von 1902 auf 1905 um 12 30 Prozent), welche größtenteils darauf zurückzuführen ist, daß im Jahre 1903 auf ;enen Linien der Wiener städtischen Straßenbahnen, welche als Konkurrenzstrecken für die Stadtbahn hauptsächlich m Betracht kommen, der elektrische Betrieb eingeführt wurde. Erst mit dem Jahre 1906 trat infolge der natürlichen, zum Teil auch durch die Verbauung von an der Peripherie der Stadt gelegenen Gebietsteilen bewirkten Verkehrssteigerung eine Zunahme der beförderten Personenanzahl ein, welche auch im Jahre 1907 anhiclt. Nichtsdestoweniger erreichten die Frequenzziffern des letztgenannten Jahres noch immer nicht jene des Jahres 1902. An Zeitkarten wurden ausgegeben im Jahre 1908: 156.891(1902: 112.824 Stück), Schülermonatskarten 19.890 (13.613) und Arbeiterwochenkarten 223.143 (237.978) Stück. Gepäck wurden im Jahre 1908 571 Tonnen und Güter 348.179 Tonnen befördert. Die finanziellen Ergebnisse der Wiener Stadtbahn anlangend, seien zunächst die Einnahmen, die Ausgaben sowie der Betriebskostenabgang für jedes Jahr mitge-teilt, und zivar: m Leset rat liniert Sie „ttila-Zeitof. 0 0S85T* Sorget dafür, datz der ,»Eisenbahner" auch vom reifenden Publikum gelesen werde! Seite 4 Mf-»dah«es.« Nr. 35 . V '■ Jahr Einnahme» Ausgaben DetriebK- kostenabgang Kronen 1898 1,218.616 1,531.828 313.212 1399 .... 3,357.393 3,873.252 615.856 1900 . • .... 4,681,518 4,833.203 151.685 1901 5,333.851 5,520.323 186.472 1902 6,453.874 5,911.599 457.725 1903 5,287.042 6,918.663 546.996 1901 . . . 5,158.039 6,001.844 843.805 1905 5,387.899 5,811.859 423.960 1906 5,669.392 6,393.437 724.045 1907 5,673.621 7,007.731 1,334.110 1908 5,667.620 7,253.377 1,590.757 Dir Differenz per 84.623 Kr. zwischen dem für das Jahr 1903 ausgcrviesenen Betriebskostenabgang und dem sich rechnungsmäßig mit 631.621 Kr. ergebenden Betriebs-kostmcibgange erklärt sich durch die nach Abschluß der Be-ttiebsrechnung erfolgte Feststellung des Preises für gelieferten elektrischen Strom. Aus den Kilometer Betriebslänge berechnet betrugen Im Jahre die Einnahmen die Ausgaben Kronen 1902 ......... 143.833 155.905 1908 ......... 149.470 191.423 Im ganzen erhöhten sich vom Jahre 1902 bis zum Jahre 1908 die Einnahmen um 3 92 Prozent und die Ausgaben um 22-78 Prozent. Den Betriebskostenabgang für die Jahre 1898 bis 1901 hatte, den bestandenen vertragsmäßigen Vereinbarungen zufolge, nach welchen die Gesamteinnahmen der Wiener Stadtbahn der Stadtbahnverwaltung zufielen, wogegen dieselbe die gesamten Betriebsausgaben zu bestreiten hatte, der Staat zu tragen; die Betricbskostenabgänge für diese Jahre betrugen zusammen 1,167.225 Kr. Für die Betriebskostenabgänge ab 1902 haben vereinbarungsgemäß der Staat, das Land Oesterreich unter ^ber Enns und die Gemeinde Wien in einem bestimmten AuLinaße auszukommen. Hiernach betrug der Anteil des Staates der Landes Oesterreich unter der der Kemeinde Wien im Jahr» Enns am Betriebslosteiiabganae der Wiener Stadlbahn 1902 ... . . 394.667 Kronen 22.886 40.172 1903 .... 27.350 52.247 1904 .... . 719.654 42.190 81.961 1905 .... . 356.198 21.198 46.564 1900 .... 36.202 73.513 1907 . . . . . 1,136.069 66.706 131.335 1908 .... . 1,357,630 79.538 153.589 Summe . . 5,045.947 2f6. >70 579.381 Zum Betriebskostenabgang der Wiener Stadtbahn steuerte sohin der Staat feit der Eröffnung derselben den Betrag von 6,213.172 Kr. bei. Im folgenden sei nun die Gesamtbelastung festgestellt, welche die Wiener Stadtbahn für jedes der Jahre 1898 bis 1908 für den Staat, das Land Oesterreich unter der Enns und die Gemeinde Wien bewirkte. Hierbei wurden für jedes einzelne Jahr von dem mit Schluß desselben tatsächlich verwendeten und oben ausgewiesonen Anlage-kapitale die normalen vierprozmtigen Zinsen, das ist der Zinsenentgang, berechnet, sodann wurde zu diesen Beträgen ffer für jedes Jahr resultierende Betriebskosten* abaang hinzugeschlagen, wonach sich die effektive Gesamtbelastung jedes Jahr ergibt. Dieie Gesamtbelastung stellt sich demnach wie folgt: Bon der öesamtdetattuiig entfalten auf Jahr Gelamt- icloftmig den Staat fco8 Land Oesterreich unter der die Gemeinde itiitn Enns Kronen Kronen 1898 . . 4,377.551 3,834.245 203.217 340.089 1899 . . 5,314.435 4,665.677 239.929 408.829 1900 . . 5,231.843 4,541.915 254.008 435.920 1901. . . 5,487.998 4,765.275 265.078 457.645 1902 . . 5,821.803 5,026.711 291.090 504.002 1903 . . 5,954.150 5,136.678 297.708 519.764 1904. . 6,255.437 5,392.797 312.772 549.868 1905 . . 5,836.151 5,029.805 291.807 514.539 1906 . . 6,140.044 5,291.204 307.002 541.838 1907 . 6,785.737 5,843.226 339.287 603.224 1908 . . 7,042.880 6,065.199 352.144 625.537 Summe 64,248.029 55,592.732 3,154.042 5,501.255 Die finanzielle Belastung, welche Staat, Land und Gemeinde bisher durch die Wiener Stadtbahn zu tragen hatten, stellt sich somit auf 55,592.732 Kr., beziehungsweise 3,154.042 Kr. und 5,501.255 Kr. oder im JahreSdurckschnilt ' auf Kronen für den Staat.......................... 5,063 885 das Land.......................... 286.731 „ die Gemeinde Wien............. 500.114 Die Summe der Gesamtbelastung während der Jahre 1898 bis 1908, das ist das in Form des Zinfen-entganges sowie des Beitrages zum Betriebskostenavgange verbrauchte Kapital beträgt von dem mit Ende des Jahres 1908 verwendeten Anlagekapitale des Staates per..................... 117,689.233 Kr. ----- 47 24 Prozent des Landes per . ................ 6,816.154 „ ----- 46'28 „ der Gemeinde Wien per . . . 11,798.698 „ ----- 46 63 „ Arbeiterpresse und Geroerk-fchaffskampf. Anfangs September fand im großen Saal des Ottakringer Arbeiterheims eine Gewerkschaftsversammlung statt, auf deren Tagesordnung „Der schwedische Generalstreik und die Wiener Arbeiterschaft" stand. Nur die Hälfte des großen Saales war voll. Die da waren, zeigten das lebhafteste Interesse an den Ausführungen des Referenten, das sich in einer interessanten Debatte und in den lebhaften Beifallskundgebungen äußerte. Aber der halbe Saal ivui leer, der Referent erklärte das einleuchtend. An dem Tage, an dem die Versammlung stattfand, hatten die bürgerlichen Zeitungen Wiens chte übereinstimmende Notiz gebracht, daß der G e n e r a l st r e i k i n Schweden zu Ende war. Die sich aus bürgerlichen Blättern über die Gewerkschaftsorganisation, über die Kampfe der Arbeiter gegen den Kapitalismus, über den Riefenkampf in Schweden informieren, sagten sich, der Kampf ist zu Ende, wozu brauchen wir da noch in die Versammlung zu geben? Und so war der Saal zur Hälfte leer, während die andere Hälfte des Saales von Arbeitern gefüllt war, die die lebhafteste Anteilnahme an dem Kampf zeigten. Was wir da an einem Beispiel im großen sehen, das erfahren wir im kleinen jeden Tag von neuem. Jeder einzelne Leser des Fachblattes hnt es bemerkt, daß ihm die Verständlichmachung gewerkschaftlicher Aufgaben und Pflichten oft außerordentlich erschwert ist durch die Tatsache, daß der Arbeiter und die Arbeiterin, an die man sich wendet, durch die tägliche Lektüre von bürgerlichen Zeitungen nicht vorbereitet wird für das Verständnis der Aufgabe unserer Organisation. Der Genosse und die Genossin, die ein Arbciterblatt lesen, werden viel leichter die Taktik der Organisation, die Pflichten, die sie auferlcat, die Notwendigkeit der Solidarität begreifen, wie die Klasfen-genossen, die noch immer nicht nur über politische Ereignisse, sondern auch über wirtschaftliche Vorgänge, ja über die speziellen Jnteresten der Gewerkschaft sich aus den Organen unterrichten, die im Geiste und im Interesse der Unternehmer geschrieben werden, die mit dein Gelbe von Unternehmern gegründet und gefördert werden. Gerade der schwedische Generalstreik zeigt uns am besten, wie bedauerlich es ist, daß nach große Blassen der Arbeiter aus den gegnerischen Blättern ihre Informationen ziehen. Allgemein ist es aufgefallen, daß die reichsdeutsch e n n n d die dänischen Genossen so gewaltige Geldmittel allwöchentlich nach Schweden sandten, daß von den Berliner Genossen allein dreimal so viel Geld nach Schweden gesandt wurde als aus ganz Oesterreich, daß eine Stadt wie Hamburg ein Vielfaches des Geldes den schwedischen Kämpfern zur Verfügung stellte, das aus ganz Frankreich und England kam. Das heischt eine Erklärung, die viel leichter und einfacher gegeben werden kann, als man sich das versteift. Die englischen Gewerkschaften sind die ältesten und reichsten Organisationen und ihren Mitgliedern fehlt nicht die Voraussetzung für das Verständnis, daß es sich in Schweben um einen großen Kampf handelt, der die Interessen der ganzen Arbeiterklasse aller Länder berührt. Der französische Arbeiter, der sich doch für den Generalstreik so begeistert, sollte mit seinem revolutionären Temperament begreifen, daß in Schweden ein großer, feine Sympathien provozierender Kampf geführt wirb. Und doch haben die französischen u n b b i c englischen Arbeiter nur schmählich geringe Summen nach Schweden gesandt! Warum? Weil der englische und der französische Arbeiter vollständig auf bürgerliche Zeitungen angewiesen sind, weil der französische unb englische Arbeiter in diesen Zeitungen niemals Sie Wahrheit über die Ursachen des Kampfes in Schweden erfahren hat, weil ihm vorgelogen wurde, baß der Generalstreik schon nach acht Tagen zu Ende war und weil die Becichterstattung über diesen Kamps in einer Aneinanderreihung von Lügen über die ununterbrochenen Niederlagen der schwedische» Arbeiter, über die Aussichtslosigkeit des Kampfes, über die ständige Wiederaufnahme der Arbeit, über den Bankerott des Generalstreiks bestand. Jeden Tag las der französische und der englische Arbeiter diese Mitteilungen, sie bohrten sich in sein Gehirn ein, sie hatten nicht die Möglichkeit, die Wahrheit zu erfahren, und so war jeder Antrieb zur Solidarität für die schwedischen Kämpfer im Keim erst i ck t. Wie ganz anders in Deutschland und in D ä n e-mark. Warum hat Berlin allein dreimal so viel Geld nach Schweden geschickt als ganz Oesterreich ‘4 Weil der „Vorwärts* in Berlin ein Blait ist, das in jede Arbeiterfamilie kommt, iveil er 145.000 Abonnenten hat und weil er alltäglich dem ganzen Berliner Proletariat verführte, um was in Schweden gekämpft wird, wie groß der Opfermut, die Entbehrungsfreudigkeit, die Solidarität und die Zähigkeit der schwedischen Helden und Heldinnen gewesen ist. Und wenn aus Hamburg weit mehr Geld allwöchentlich imelj Schweden gesendet wurde als aus Frankreich und England insgesamt, so nur deshalb, weil dort das Parteiblait in jeder Arbeiterfamilie gelesen wirb, weil bas Gift ber bürgerlichen Presse Geist und Gemüt der Arbeiterschaft nicht vergiftet, weil die Arbeiter aus ihrer eigenen Presse über bie Kämpfe ihrer Klasse informiert werden, weil sie nicht die verlogenen Berichte der gegnerischen Zeitungen über ihre eigene Klasse „genießen". 74 täglich erscheinende sozialdemokratische Seitungen besitzt das klassenbewußte Proletariat im Deutschen eich. Die überwiegende Mehrzahl hat mehr Arbeiterleser als die „Arbeiter-Zeitung" in Wien. Und in Dänemark ist die sozialdemokratische Presse ähnlich verbreitet wie in Deutschland. Seit mehr als 15 Jahren übersteigt die Auslage des Kopenhagener „Socialdemokralen" die aller anderen Leitungen Dänemarks und ebenso haben die sozialdemokratischen Provinzorgane gewaltige Auslagen. Das erklärt wiederum auf bas deutlichste, ivarum Deutschland und Dänemark in unerreichbarer Weise die schwedischen Genossen und Genossinnen unterstützt hatten. Das Proletariat dieser Länder wurde täglich informiert über diesen Kamps, täglich ivurde ihm gezeigt, wie verlogen die Berichterstattung der bürgerlichen Zeitungen war. Für England, für Deutschland und auch für Oesterreich ist es nachgeiviesen, daß die tu eisten bürge r-lichen Zeitungen ihre Informationen aus ben Berichten ber U n t e rn e h m er o r g a n i-sa Honen erhielten, die nach Schweben ihre Sekretäre gesandt hatten, so der österreichische Arbeitgeberverband den „berühmten" Dr. Kaiser. Diese Unternehmersekretäre holten sich ihre Informationen in Schweden von der dortigen Hauptstelle ber Scharfmacherverbäitde. Und was diese Kommis des Unternehmertums, was diese Antreiber der Scharfmacher über den schwedischen Generalstreik mitieiltett, das war die einzige Information, bie Hunberitausenbe österreichische Arbeiter über den Generalstreik erhielten, weil sie sich noch nicht von der Verflechtung mit der bürgerlichen Presse losgcrissen hatten, weil sie noch nicht als Arbeiter die „Arbeiter-Zeitung" lasen und unterstützten. Also Arbeiter lassen sich über die gewaltigsten Kämpfe ihrer Klasse unterrichten und informieren von bürgerlichen Zeitungen, die wiederum ihre Nachrichten beziehen aus dem Lager der verschworenen Feinde der Arbeiterklasse. Wenn wir das nicht eile ans eigener Erfahrung wüßten, ivir könnten es nicht glauben, wir müßten dies eigentlich als eine unerhörte Beschimpfung der Arbeiterklasse zurückweisen. Aber leider können wir daS nicht, leider ist dieser so schwere Vorwurf gegen bie Arbeiterschaft lautere Wahrheit. Jeder einzelne von nnS ist schon darauf gestoßen, wie schwer es ist, manchem Arbeiter das Naheliegendste begreiflich zu machen, weil er täglich bloß aus den bürgerlichen Zeitungen über die Arbeiterbewegung unterrichtet ist. Wenn ich herumgehe mit einer Sammelliste sür kämpfende Klassengenossen in Schweden oder in unserem eigenen Lande, so wird es mir eilt leichtes sein, den Genossen zur werktätigen Solidarität zu veranlassen, wenn er täglich aus der „Arbeiter-Zeitung" oder aus einem sonstigen sozialdemokratischen Arbeiterblatt über die schweren und entbehrungsreichen Kämpfe feiner Klasfengenossen unterrichtet wird. Wir erfahren das nicht nur bei dem gewaltigen Kampfe der schwedischen Arbeiterklasse, der uns alle, die wir den Kampf aus unseren eigenen Organen im ganzen Verlauf kennen gelernt haben, zur größten Begeisterung entslammt hat, während Hunderttausende Arbeiter gleichgültig biesem Kampfe gegenüber geblieben find, weil sie die Wahrheit über ihn nicht erfahren haben. Ebenso erging es uns bei der großen Tischleraussperrung in Wien, bei den großen Kämpfen der Metallarbeiter und Bergarbeiter, ja selbst bei Kämpfen im eigenen Berus. Jeder einzelne von uns hat nur zu oft erlebt, daß er es als einen direkten Schaden für feine Organisation, daß er es als ein Unheil für die kämpfenden Genossen empfinden mußte, baß feine Arbeits-kameraden nicht die Blätter der Arbeiter, sondern die Blätter der Gegner lesen. Und so mancher hat da gefühlt, daß die ständige Lektüre der Arbeiterpresse nicht nur für die politische Partei, sondern für jede Regung und Strebung der Arbeiterklasse und sicherlich nicht in letzter Linie für den gewerkschaftlichen Kampf von der größten Wichtigkeit ist. Auch die Arbeiterpresse ist ein eigenartiges und tuch viel zu wenig gewürdigtes gewerkschaftliches Kampfmittel. Es liegt im Interesse der Arbeiterschaft, es liegt im Interesse jeder Organisation, jedes Vertrauensmannes, ja jedes einzelnen Mitgliedes, für die Verbreitung der politischen Tagespresse, der „Arbeiter-Zeitung", zu wirken, fes ist eine Lebensfrage für uns alle, es ist eine entscheidende Frage für unsere Kämpfe, daß die Presse des Unternehmertums, daß bie P r e f s e unserer politischen und wirtschaftlichen Gegner aus den Wohnungen und Häusern der Arbeiter verbannt wird, und daß zum täglichen eistigen Brot der Arbeiterfamilie das efen der Arbeiterpresse wird. Das Proöifions-Jnftitut für Arbeiter der k. k. priv. Südbahngesellschaft. Die organisierten Arbeiter der Südbahn stellten schon vor mehreren Jahren die Forderung nach Schaffung eines Provisionsinstituts, damit den Arbeitern und deren Hinterbliebenen eine Ruheversorgung gesichert werde. Bei der Lohnbewegung im Jahre 1305 wurde diese Forderung urgiert und seitens der Süd-bahnverwaltnng erklärt, diese Forderung in Erwägung zu ziehen. Anläßlich der im Jahre 1907 stattgefundenen Lohnbewegung machte die Südbahnverwaltung das Zugeständnis, bis längstens 1. Jänner 1910 ein Provisions-institut zu schaffen und erscheint auch dieses Zugeständnis im Zirkular 385 verlautbar. Die Vertreter der Organisation haben wegen der Durchführung dieses Zugeständnisses in diefern Jahre mehrmals bei der Generaldirektion Vorgesprächen und dort erklärt, daß eine Verschiebung des festgesetzten Termins die Arbeiter fehr erbittern würde. Tie Südbahnverwaltung hat nun in Durchführung des mit Zirkular 385 verlautbarten Zugeständnisses ein Prvvisionsinstitut errichtet und zu diesem Zwecke ein Statut, gültig ab 1. Jänner 1910, erstellt. Da aber die Arbeiter erst dann, wenn sie schon Mitglieder des Provi-sionsinstituts sind, mit einem Statut beteilt werden, so ist es begreiflich, wenn selbe verlangen, daß ihnen, bevor sie noch Mitglieder des Provisionsinstituts sind, die in dem diesbezüglichen Statut enthaltenen Pflichten und Rechte der Mitglieder bekanntgegeben werden. Indem es uns wegen Raummangel unmöglich ist, das Statut wörtlich abzudrucken, so bringen wir hiermit unseren Genoffen die wichtigsten Bestimmungen des Provifions-statnts zur Kenntnisnahme: Das Institut führt den Namen „Provision.Sinftitut für Arbeiter der k. k. priv. Südbahngesellschaft". Der Sitz des Instituts ist in Wien. Der Zweck des Instituts ist, den Mitgliedern und dmn Hinterbliebenen eine Nuheversorgung zu sichern. Verpflichtet, dem Institut als Mitglied beizutreten, sind alle bei der Südbahn auf Grund eines eingegangenen ArbeitSverhältniffes gegen Taglohn in Verwendung stehenden Personen, welche mindestens drei Jahre ununterbrochen im Dienste der Südbahn stehen, das 35. Lebensjahr nicht überschritten haben, militärfrei sind und vom Bahnarzt als gesund erklärt werden. Das heißt: Alle Personen, auf welche diese Voraussetzungen gutreffen, müssen dem P r o u i f i d ii 6 i n ft i t u i als M i t-glieber .beitreten. Die Generaldirektion kann jedoch eilten Arbeiter auf Grund eines motivierten Ansuchens von der Pflicht, dem ProvifionLinstitut als Mitglied beizutrcten, befreien. Berechtigt (das heißt man kann, muß aber nicht), dem Institut als Mitglied beizutreten, find alle bei der Südbahn auf Grund eines eingegangenen Arbeitsverhältnisses gegen Taglohri in Verwendung stehenden Personen, welche mindestens drei Jahre ununterbrochen • im Dienste der Südbahn stehen, älter als 35 Jahre find, jedoch bas 55. Lebensjahr noch nicht überschritten haben, und vom Bahnarzt als gesund befunden werden. Diese Personen müssen aber, um Mitglieder werden zu können, für jedes Jahr, um welches sie älter als 35 Jahre sind, einen zweiprozentigen Beitrag von der der Beitragsbemessung zugrunde zu legenden Lohnsumme leisten. Ein Anspruch- auf Provision für die nachgezahlten Norinalalters-überfchreitungsjahre steht diesen Mitgliedern nicht zu. Für die Nachzahlung des NorinnlalterSüberschreitungs-betrages sind laut Statut 24 Monatsraten festgesetzt. Den Vertretern der Organisation wurde seitens deL Herrn Generaldirektors Hosrat Dr. Eger Str. 35 «$** Glstttbckh«»».« Seite 5 bte Zusage gemacht, daß jenen Mitgliedern. Welche nicht in der Lage sind, die Nachzahlung >n 24 Monatsraten leisten zu können, wird Uber schriftliches Ansuchen die Bewilligung erteilt werben, die Nachzahlung b i S zu 60 Monatsraten leisten zu dürfen. Für die gegen Taglohn oder gegen ein Monatspauschale bon mindestens 30 Kr. in Verwendung stehenden Arbeiterinnen gelten die gleichen Bestimmungen, jedoch mit der Einschränkung, daß die Arbeiterinnen nur für sich, niemals aber für den Gatten und Kinder Versorgungsansprüche erwerben können. , Jedes Mitglied erhält anläßlich seiner Aufnahme in das Provisionsinstitut ein Statut und ein Zeugnis, aus welch letzterem ersichtlich ist, von welchem Zeitpunkt an seine Teil-nahmszcit gerechnet wird, gegen schriftliche Empfangsbestätigung ausgefolgt. Ausgeschlossen von der Aufnahme sind: 1. Diurnisten. 2. Lehrlinge. 3. Die beim Kohlenbergbau in Gott obig beschäftigten Arbeiter. 4. Die bei den Approvisionicrungsmagazinen in Wien, Marburg, Innsbruck und Budapest in Verwendung stehenden Personen. 5. Die Subakkordanten. 6. Alle jene Personen, welche über 55 Jahre alt sind. Jedes Mitglied hat von dem Zeitpunkt seiner Ausnahme an- einen laufenden Monatsbeitrag in der Höhe von 4 Prozent der der Beitragsbemessung zugrunde zu legenden Lohnsumme zu leisten.) Die der Beitragsbemessung zugrunde zu legende Lohnsumme beträgt 85 Prozent von LOfachen des für die normale Arbeitszeit entfallenden Taglohues. Damit sich die Mitglieder selbst berechnen können, welchen Beitrag sie an das Provisionsiustitut zu leisten haben, so führen wir einige Beispiele an: 3. Beispiel. Ein Arbeiter hat Kr. 3-20 Taglohn. DaS Dreißigfache dieses Taglohnes ergibt die Summe von 920 Kr. 85 Prozent von dieser Summe ergeben den Betrag von 768 Kr. Bon diesem Betrag ist der 4prozcntige Beitrag zu leisten. Daö ergibt Kr. 3-07 monatlich. Berechnung: 320 Kr. X 30 Prozent = Kr. 920'— 920 „ X 85 „ = „ 768— 768 „ X 4 „ = , 307 Beträgt der wirkliche Taglohn weniger als 2 Kr., jedoch mindestens Str. 170, so ist der Beitragsbemessung das Dreißig-fache von Kr. 1'70 zugrunde zu legen. 2. Beispiel: Taglohn Kr. 1'70 bis inklusive Kr. 2'—, Kr. 170 X 30 = Kr. 51-, Kr. 51'— X 85 Prozent — Kr. 43 35, Kr. 43 35 X 4 Prozent ---- Beitrag Str. 173. Betrügt der wirkliche Taglohn weniger als Kr. 1'70, so sind die Beitrüge vom 30fnchen des ganzen TaglohncS einzuheben. 3. Beispiel: Taglohn bis exklusive Kr. 1'70, Kr. 1'60 X 30 = Kr. 48'—. Kr. 48 — X 4 Prozent — Beitrag Kr. 192. Arbeiterinnen: Uebersteigt daS MonatSpauschale den Betrag von Kr. 75—, so bleibt der Mehrbetrag unberücksichtigt, und es werden nur 85 Prozent von den Str. 75.— zugrunde gelegt. 1. Beispiel: Kr. 75.— X 85 Prozent — Kr. 63'75, Str. 63'75 X 4 Prozent — Skr. 2 55. Beläuft sich daZ Monatspauschale auf mindestens Str. 51—, aber auf weniger als Str. 60 —, so sind der Beitragsbemessung Str. 51'— zugrunde zu legen. 2. Beispiel: Kr. 51'— X 85 Prozent --- Kr. 43'35, Kr. 43 35 X 4 Prozent — Beitrag Skr. 1'70. Ist jedoch das Monatspauschale niedriger als 51 Str., so bildet das ganze Monatspauschale die maßgebende Lohnsumme. 3. Beispiel: 50 Kr. \ 4 Prozent — Beitrag 2 Kr. Wird der Taglohn eines Mitgliedes nach dem Ersten eines Monates erhöht, so wird der entsprechend erhöhte Beitrag erst von dem auf die Lohnerhöhung folgenden Monate eingehoben. Wird der Taglohn eines Mitgliedes herabgesetzt, so wird trotzdem der Beitrag von der früheren höheren Sohnsumme berechnet und zwar so lange, als daS Mitglied nicht um Zugrundelegung seines reduzierten Taglohnes ansncht. Die Beiträge, welche die Südbahn dem Provisionsinstitute zu leisten hat, betragen die Hälfte jener der Mitglieder. Reichen die sämtlichen Einnahmen des Provisionsinstitutes zur Deckung der Auslagen nicht hin, so deckt den jeweilig fehlenden Betrag die Südbahn. Im Falle der Erkrankung sind den Mitgliedern die Fondsbeiträge, falls sie dieselben nicht schon während der Krankheits-dauer entrichten, nach der Wiederaufnahme des Dienstes von den so hinfällige» Bezügen auf einmal oder in einer entsprechenden Anzahl von Raten in Abzug zu bringen. Wenn Mitglieder zu den periodischen Waffenübungen einrücken, findet das Vorhergesagte Anwendung. Mitglieder, welche im Falle einer Mobilisierung einrücken, gelten als ausgetreten; die eingezahlten Beiträge werden ihnen mit. 4 Prozent rückerstattet. Mitglieder, welche ihre Beiträge nicht beheben und innerhalb dreier Monate nach Beendigung ihres Militärdienstes den Dienst wieder ausnehmen oder während des Militärdienstes untauglich werden oder sterben, wird die Militärdienstzeit gegen Leistung der dafür entfallenden Beiträge, eventuell in Raten, in seine Teilnahmszeit eingerechnet. Bemessung der Provision. Nach achtjähriger TeilnahmL-zeit 35 Prozent, für das neunte und zehnte Jahr je 2'5 Prozent mehr, für jedes weitere Jahr 2'4 Prozent. Nach vollstreckten zehn Teilnahmsjahren werden weniger als sechs Monate nicht berücksichtigt, dagegen werden mehr als sechs Monate als volles Jahr gerechnet. Nach 35 Teilnahmsjahren werden 100 Prozent Provision erreicht. Mitglieder, die infolge eines Unfalles vor Erlangung ihreS Provisionsanspruches dienstuntauglich werden, werden so behandelt, als ob sie acht Teilnahmsjahre hätten. Auch die Witwen solcher Mitglieder sind provisionsberechtlgt. Die Minimalprovision für Mitglieder und Witwen beträgt 300 Kr., jedoch nur dann, wenn sie (einen Anspruch auf eine UnsallSrente haben. Die normalmäßige Witwenprovision betrügt 50 Prozent jener Provision, welche ihr Mann bezog oder zu beziehen berechtigt gewesen wäre. Die Erziehungsbeiträge betragen für jedes unversorgte Kind bis zum zurückgelegten 18. Lebensjahr ein Fünftel der wirklich zur Auszahlung gelangenden Witwenpension; jedoch darf die Summe aller ErztehungSbeiträge die Höhe der Witwen-provlston mcht übersteigen. Beispiel: Die Baterprovision betrug 900 Str.. die 50vrozentige ...rprovision betrug 900 Kr.. die bOproz normale Witwenprovision beträgt somit 450 Kr., ein Fünftel davon ist 90 Kr., die Erziehungsbeitrage für sechs Kinder L 90 Str. ergeben die Summe von 540 Kr. Indem aber die ErziehungS-betlrage die Wltwenprovision nicht übersteigen dürfen, so müssen werden Erziehungsbeiträge um 90 Kr. reduziert . „ Die außerordenüicheWitwenprovision und die ErzichungS- oeitrage dürfen den Betrag der Provision, die das Mitglied bezog, ober zu beziehen berechtigt gewesen wäre, nicht über- steigen, widrigenfalls die ErziehungSbeiträge dementsprechend zu | kürzen sind: 1. Beispiel: Vaterprovision beträgt..............Kr. 500'— daher die normale Witwenprovision „ 250'— somit gebührt die außerordentliche mit „ 300'— für ein Kind 7; Erziehungsbeitrag „ 60'— für sechs Kinder je Yo ä 60 Str. ist „ 300'— Die außerordentliche Witwenprovisiou mit 300 Skr. und die Erziehungsbeiträge mit ebenfalls 300 Skr. übersteigen die Baterprovision um 100 Kr., um welchen Betrag die Erziehungsbeiträge gekürzt werden müssen. 2. Beispiel: Baterprovision beträgt.........Kr. 300 — außerordentliche Witwenprovision „ 300'— Somit entfallen alle Erziehungsbeiträge. Kinder, die gänzlich verwaist sind, oder deren Mütter sich wieder verehelichen, erhalten mindestens die halbe, höchstens jedoch die ganze Witivcnprovision als Erziehungsbeiträge. Beschränkung des ProvisiouSgcnusses der Mitglieder. _ Bezieht ein prouisioniertcs Mitglied auf Grund der österreichischen, ungarischen oder ausländischen Unfallversicherungsgesetze eine UnsallSrente, so wird dessen Provision insoweit nicht flüssig gemacht, als UnsallSrente und Provision zusammen den der Bemessung der Unfallsrente zugrunde liegenden (Arbeitsverdienst übersteigen oder soferue daS Mitglied wegen dauernden Siechtums eine den Arbeitsverdienst übersteigende Unfallsrente bezieht, als Provision und Unfallsrente zusammen mehr als 120 Prozent des gedachte» Arbeitsverdienstes betragen. Wegen dieser Bestimmung haben die G e-nossenTomschik und Weigl beim HerrnGeneral-direktor HofratEger bereits schon vorgesprochen und demselben erklärt, daß diese Besti in nt u n g unter allen Umständen aus dem Provisionsstatut eliminiert werden muß. Es wird sich daher der gewählte ProvisionsauLschutz gleich bei der ersten Sitzung mit dieser famosen Bestimmung zu beschäftigten haben. Anrechnung der vor dem 1. Jänner 1910 als Arbeiter der Südbahn ununterbrochen vollbrachten Jahre. Jenen am 1. Jänner 1010 in das Provisionsinstitut aufgenommenen Mitgliedern, welche zu diesem Zeitpunkte eine nach den „Normen für die Zuerkennung von gesellschaftlichen Provisionen an vom 1. Jänner 1907 angefangen aus den Diensten der Gesellschaft ausscheidende Arbeiter" anrechenbare Dienstzeit von mehr als drei Jahren vollstreckt haben, wird die Hälfte dieser den Zeitraum von drei Jahren übersteigenden Dienstzeit nach fünfjähriger Mitgliedschaft beim Provisionsinstitut, in den Fällen der §§ 14 und 23 aber ohne Rücksicht auf die Dauer der Mitgliedschaft so ungerechnet, wie wenn sie für die angerechnete Zeit die Beiträge geleistet hätten; auf Grund dieser Anrechnung sich ergebende Zeiträume von unter einem Monat sind unberücksichtigt zu lassen. Beispiel. Ein Arbeiter, welcher am 31. Dezember 1909 bei der Südhahn 20 Jahre ununterbrochen beschäftigt ist, wird mit 1. Jänner 1910 Mitglied des Provisionsinstituts. Demselben werden nach einer fünfjährigen Mitgliedschaft drei Jahre (Karenzzeit) von den 20 Jahren abgerechnet, somit verbleiben 17 Jahre. Von diesen 17 Jahren wird ihm die Hälfte, da» sind 8'k Jahre, zu den fünf Jahren dazugerechnet, somit hat derselbe am 1. Jänner 1915 eine Teilnahmszeit von 13Y> Jahren. Selbstverständlich bleibt die Berechnung, wenn jemand weniger oder mehr als 20 Jahre hat, die gleiche, weil immer von den bis zum 31. Dezember 1909 vollbrachten Arbeitsjahren drei Jahre abgerechnet und von den über-bleibcnden Jahren die Hälfte zu den fünf Teilnahmsjahren zugerechnct werden. Austritt aus dem Provisionsinstitut. Mitglieder, welche mindestens 30 anrechenbare Teilnahmsjahre aufzuweisen und überdies das 65. Lebensjahr erreicht haben, sind berechtigt, in Provision zu treten. 1. Mitglieder, welchen der Dienst seitens der k. k. priv. Südbahngesellschaft gekündigt wird, haben, wenn sie noch nicht provisionsbercchtigt find, Anspruch auf Rückerstattung der von ihnen in das Provisionsinstitut geleisteten Einzahlungen samt vierprozentigen Zinsen. 2. Mitglieder, welche strafweise aus dem Dienst der k. k. priv. Südbahngesellschaft entlassen werden, verlieren für sich, ihre Gattin und Kinder alle Ansprüche gegen das Provisionsinstitut: doch erhalten sie die von ihnen an das Provisionsinstitut geleisteten Einzahlungen ohne Zinsen zurück, insoweit die Einzahlungen nicht zur Deckung der aus dem Dienstverhältnisse erwachsenen Schuldverbindlichkeiten, der Forderungen der gesellschaftlichen Spar- und Vorschußkasse sowie der für den Bezug von Kohle», ferner von Waren aus den gesellschaftlichen Approvisionierungsmagazinen kreditierten Beträge heranzuziehen sind. 3. Dem Verwaltungsrat der k. k. priv. Südbahngesellschaft bleibt es Vorbehalten, in besonders berücksichtigungswürdigen Fällen einem strafweise aus dem Dienste der k. k. priv. Südbahngesellschaft entlassenen Mitglied, welches auf Grund seiner Teilnahmszeit die Provisionsberechtigung bereits erlangt hätte, eventuell der Gattin und den Kindern desselben über Ansuchen einen Teil der statutenmäßigen Provision als dauernde oder zeitliche Unterstützung zu gewähren, sofern das entlassene Mitglied auf die Rückerstattung der Einlagen verzichtet. Die vorstehenden Erläuterungen behandeln den größten Teil der wichtigsten Bestimmungen. Alle übrigen noch nicht erwähnten Punkte werden wir in einer der nächsten Nummern besprechen und uns auch mit der Rechtlosigkeit des Ausschusses eingehend befassen. Auch die bei der am 21. November d. I. in Villach stattgefundenen Konferenz gefaßten Beschlüsse werden wir veröffentlichen und nach der Wahl des Ausschusses denselben mit der Durchführung der Beschlüsse betrauen. Bei dieser Gelegenheit erwähnen wir nochmals, daß der erste Absatz des § 20 unbedingt eliminiert werden muß. Was die Frage anbelangt, ob diejenigen Arbeiter, welche das 35. Lebensjahr überschritten haben, daher nicht verpflichtet, sondern nur berechtigt sind, dem Pro-visionsinstttut beizutreten, beitreten sollen oder nicht, beantworten wir dahingehend, daß es unserer Ansicht nach nur im Interesse jedes einzelnen ist, dem Provr-sionsinstitut als Mitglied beizutreten. Wie machen deshalb schon heute aufmerksam, das; die Anmeldung zum Beitritte für diese Arbeiter bis längstens 30. Juni 1910 erfolgen muß, da sonst die Berechtigung, beitreten zu können, erlischt. ____________________ Zur Neuregelung der fahr-gebühren des Lokomotivpersonnlcs auf den k. k. Staats-bahnen. Die Neuregelung der Fahrgebühren für das Sofa» motivpersonal der k. k. Staatsbahnen erfolgte seitens des k. k. Eisenbahnministeriums bekanntlich nicht entsprechend dem vom Zentralpersonalrommissionsmitglied Genossen Preiß ansgearbeiteten Entwurf, der in den Konferenzen des organisierten Lokomotivpersonals, die int März l. I. stattfanden, zum Beschlust erhoben wurde. Die Nichtdurchführung dieses Antrages zeitigte eine tiefgehende Erregung unter dem Lokomotivpersonal. Das Lokomotivpersonal des W teuer Direktionsbezirkes nahm zu dieser Angelegenheit in einer Versamnilvng, deren Bericht wir nachstehend bringen, Stellung. Die Organisation hatte veranlaßt, daß wegen der Fahr-gebührcuregelung eine Vorsprache im Eiseubahnmiui-sterium stattfindct, über die Genosse Preiß in der Versammlung berichtete. Samstag den 27. November, abends, fand in SkopekS Saallokalitätcn am Ncubaugürtel eine Versammlung des Lokomotivpersonals im Direktionsbczirke Wien statt. Den Vorsitz führte Lokomotivführer Genosse I a n e c e k. Zum ersten Punkte der Tagesordnung erstattete Zentralausschußmitglied Genosse Preis; (Feldkirch) den Bericht über die Verhandlungen im Eisenbahnministerium betreffend die Neuregelung der Fahrgebühren des Lokomotivpersonals. Nach einer einleitenden Erläuterung schildert Redner die Vorsprache beim Eisenbahmninister Wrba, bei der der Abgeordnete Genosse Müller, der Obmann des Lokomotib» führervereines in Wien Herr Kühn, der Sekretär des Lokomotivführervereines in Böhmen Herr Kucera, ferner die beiden Zentralausschnßmitgliedcr Genossen Preiß und Slu» biöek teilnahmen. Die Deputation, welcher der Minister gleich von Vorneherein erklärte, daß er über die Details der Angelegenheit nicht informiert fei, stellte an ihn die Frage, ob die Zugeständnisse, die das Eisenbahnministerium dem Exekutivkomitee gemacht hatte, dnrchgcsührt werden. Diese Frage wurde mit „ja" beantwortet. Ferner forderten sie, daß über Auftrag des Ministers die betreffenden Fachreferenten mit der Deputation die Detailvcrhandlnngen pflegen sollen. Außerdem führten sie Beschwerde, daß es in letzter Zeit immer häufiger verkomme, daß man den einzelnen gewühlten Vertrauensmännern des Personals — den Persönalkommis-sions- und Zentralausschußmitgliedcrn — den Urlaub zu Vorsprachen verweigert. Genosse Preiß habe trotz telegraphischer Urgenz bis heute noch nicht den Urlaub zur Audienz erhalten, er konnte nur deswegen nach Wien fahren, weil er' zufälligerweise einen Teil seines Erholungsurlaubes nicht äuSgenützt hatte. In diesen Urlaubsverweigerungen liegt anscheinend Shstem, da sich die Klagen darüber in letzter Zeit auffallend mehren. Redner schilderte nun in kurzen Zügen die über drei Stunden dauernden Verhandlungen mit den Fachreferenten, den Herren Oberbaurat Millinger, Sektionsrat Dr. Boeß und Ministerialvizesckrctär Dr. Winter. Diese Verhandlungen gipfelten im allgemeinen darin, daß man, nachdem schon einmal eine Reduktion der Ziffcrnsatze vorgenommen worden fei, zumindest den Führern des Reservedienstes die 7 H. Ausbleibezeit für jede kommandierte Leistung gewährt werde. Diese Auffassung entspricht auch dem Wortlaut des Ministerialerlasses, so sehr auch daran jetzt gedeutelt werde. Eine definitive Zusage haben die Herren diesbezüglich nicht gemacht, wohl zugesagt, daß sie sich dafür einsehen werben, daß diese Forderung bewilligt werde. Charakteristisch ist, daß selbst unter den einzelnen Fachreferenten eine verschiedene Auslegung bezüglich des Erlasses besteht. Ferner urgierte die Deputation auch jenen bekannten „ad Iwck'-Erlaß für die Lvkomotivführcrauwärter, der es jenen älteren Kollegen, die von allen Vorteilen der neuen Automatik übergangen wurden, die schnellere Ernennung zum Lokomotivführer ermöglicht. Ein derartiger Antrag sei von den Departements 21 und 4 schon an daS zuständige Departement 13 gegangen. Zum Schlüsse appellierte Genosse Preis; an die Versammelten. in geschloffener Reihe wie eine Mauer hinter ihren Vertrauensmännern zu stehen und in die Organisation einzutreten, denn nur dann sei es möglich, ihre berechtigten Wünsche durchzusetzen und solche Schädigungen, wie sie in der letzten Zeit durch die Prämienreduktioncn erfolgten, zurückzuweisen. Die Kollegen mögen in Hinkunft auch viel mehr als bis jetzt die politischen Verhältnisse und Konstella-tionen verfolgen, denn nicht zuletzt seien die Verkürzungen unserer variablen Bezüge auf die durch die bosnische Annexion hervorgerufcncn Leere in den Staatskassen verursacht worden. Genosse Smejkal (Wien) referierte über die in jüngster Zeit im Wiener Direktionsbezirk erfolgten Reduktionen der Kohlenprämien durch Streichungen in den Passierungssätzen, die das Lokomotivpersonal begreiflicherweise auf das äußerste erbitterten. In demselben Augenblick, Ivo auf der einen Seite ein Kreuzer gegeben wird, nimmt man auf der anderen Seite das Doppelte wieder weg. Die Stimmung der Versammlung war sehr leidenschaftlich, stellenweise sogar stürmisch. Durch die letzten Ereignisse wurde das gesamte Lokomotivpersonal in seinem Lebensnerv getroffen. Diese Stimmung kommt in der unten folgenden Resolution drastisch zum Ausdruck. lieber wiederholte Aufforderung des Genoffen Smejkal meldeten sich einige bekannte Herren zum Worte und erzählten ihre alten Mätzchen. Sie schieben — natürlich weil es das bequemste ist — die Schuld an der Reduktion der Stundenziffern der Organisation, speziell aber dem Genossen Preiß zu. Diese Behauptung fällt in sich zusammen, sie läßt sich schon aus dem Grunde nicht einmal notdürftig begründen, weil seinerzeit alle Lokomotivführer und Heizer durch unsere Fachpresse von dem Antrag Preiß eingehend informiert wurden, daher wissen müffen, daß derselbe von dem Erlasse erheblich abwcicht. Die Herren behaupteten auch, daß hier in Wien sowohl die Organisation als auch der Kollege Preiß der Inbegriff alles Schlechten ist, die Beweisführung haben sie sich aber selbstverständlich geschenkt. Der Genosse Adolf Müller und Abgeordneter Tom-fchil haben den Herren aber schon gründlich heimgeleuchtet. Müller sagte, wen» irgend etwas von der Verwaltung verbrochen wird, ist nach der Ansicht des Herrn Fibinger und seines Anhanges nicht die Verwaltung, sondern die Organisation schuld daran. Wenn aber etwas erreicht wird, dann haben es sie, nicht die Organisation, erreicht. Wenn man so arbeitet, ist es begreiflich, daß das Eisenbahnmini-sterium immer wieder versucht, Verschlechterungen herbeizuführen. Die in den längeren Ausführungen des Genoffen Müller folgenden Hiebe saßen so gründlich, daß die betreffenden Herren gu brüllen anfingen und versuchten, die Versammlung unmöglich zu machen, was ihnen aber nicht gelang. Abgeordneter T o m s ch i k meinte zunächst, cs wäre zu wünschen, daß die Herren, die hier so schreien, dieS tun sollen, wenn sie von einem HcizhauSleiter angebrüllt werden. Dort finden sie ihre Würde nicht und verhalten sich still. Er weist sonach den Vorwurf der Gegner zurück, die lagen, wir haben auf vier Jahre einen Vergleich abgeschloffen, bas ist nicht wahr, sondern wir haben nur eine Erklärung abgegeben. In dieser Erklärung, die nicht auf dem Grundsatz der Reziprozität basiert, fleht auch, daß, wenn die Lebensmittel teurer werden und sich die Verhältnisse rapid verschlechtern, wir neue Forderungen aufstellci, können. Die sozialdemokratische Fraktion berät darüber, daß allen Unternehmern aus Anlaß der Teuerung Erklärungen zugehen, wonach die Verträge nicht eingehalten werden können. Sie fordert die Unternehmer auf, ihrerseits darauf Einfluß zu nehmen, daß die Handelsverträge zustandekommen und die Verträge, die auf die SJetbUlifttutfi der Lebensmittel, Seite 6 N-. 35 abzielen, verwirklicht werden. Die Regierung soll nicht immer den Agrariern Zugeständnisse machen und die städtische 83e» bölkerur>d brandschatzen und zugrunde richten. Dieselbe Erklärung, die von allen anderen Gewerkschaften den Unternehmern Angegangen ist, wird nun auch dem Eisenbahnministerium übermittelt werden. Wir sagen ihnen, unter den heutigen Lebensmittelverhältnissen sind wir außerstande, unsere Erklärung einhalten zu können. In der seinerzeit abgegebenen Erklärung hat es geheißen, datz wir ohne zwingenden Grund von den Vereinbarungen nicht abweichen dürfen, nachdem aber zwingende Gründe vorhanden sind, hindert es uns nicht, etwas unternehmen zu können. Und wir werden etwas unternehmen, e3 finden, wie gesagt, diesbezüglich schon Beratungen statt. (Beifall.) Abgeordneter Genosse Tomschik schilderte ferner in klaren und sachlichen Ausführungen die vorjährigen Verhandlungen im Eisenbahnministerium und die Aktion der Sozialdemokratischen Fraktion im Parlament betreffend den 20 Millionen-Antrag. Bei diesem Anlaß glaubte einer der anwesenden Gegner seine Weisheit besonders leuchten lassen zu müssen und machte den Zwischenruf: „Aber wo? wollt ihr, die Sozialdemokraten stimmen doch gegen das SCubget!" Abgeordneter Genosse Tomschik: „Auf diesen Zwischenruf habe ich gerade gewartet. Das ist ein veralteter Witz der christlichsozialen Abgeordneten, mit dem sic in Eisenbahner-Versammlungen ihre ablehnende Haltung zum 20 Millionen-Antrag der Sozialdemokraten zu verteidigen trachten." Abgeordneter Genosse Tomschik zergliederte hierauf eingehend, daß die Sozialdemokraten wohl gegen das Gesamtbudget stimmen, weil sie doch einer kapitalistischen Negierung nicht das Budget bewilligen können. Uebrigens ist die Gesamtabstimmung eine politische Abstimmung, wo mit der Bewilligung des Budgets der Negierung das Vertrauen votiert wird. Die Ablehnung des Gesamtbudgets schließt aber nicht aus, daß die Sozialdemokraten für einzelne Teile des Budgets stimmen. Das sei auch geschehen im Falle des 20 Millionen-Antrages. 'Jhtn meinte der geistreiche Zwischenruser: „Wenn das Budget abgelehnt wird, bekommen wir kein Gehalt." Der gute Mann vergaß nämlich ganz, daß die Gehaltsbezüge mit der Budgetbewilligung nichts zn tun haben, weil die Gehälter aus den laufenden Betriebseinnahmen gedeckt werden müssen und gesetzlich garantiert sind. Auch diesbezüglich mußte sich der Zwischenruser vom Abgeordneten Genossen Tomschik eine gründliche Abfuhr gefallen lassen. Daraus kann man ersehen, welche Früchte christlichsoziale nnd nationale Wühlarbeit in den Köpfen einzelner Lokomotivführer, die sich dabei noch einbilden, besonders intelligent zu sein, zeitigen. Nachdem noch eine Reihe von Rednern gesprochen hatte, wurde nach eingehender Debatte folgende Resolution borge-schlagen und einstimmig angenommen: Resolution. „Die heute, den 27. November 1909, in Skopeks Saal-foMitäten stattfindende Lokomotivführerversammlung besteht darauf, datz das von dem Kollegen Preitz aufgestellte System, 22 H. für den Verfchub und 8 H. für die Stunde Ausbleibe-zeit, aufrecht erhalten bleibt und auch die Stationsreserven mit einbezogen werden, und daß auch die kommandierten Bereitschaften in und außer der Heimatstation gleich bezahlt werden. Die Versammlung protestiert auf das entschiedenste gegen die in jüngster Zeit vorgenommenen Prämienreduktionen, sie erklärt, mit allen gesetzlichen Mitteln dagegen« anzukämpfen, bis zumindest die Prämiensätze auf der früheren Höhe stehen. Die Lokomotivführer und Heizer fordern vom Eisenbahnministerium, daß die endgültige Regelung der Prämienverhältnisse, der Zusage entsprechend, mit den Vertretern des Personals und in der allerkürzesten Zeit durchgeführt wird." Da von einigen Lokomotivführern von Wien I der Genosse Preiß in der Vertrauensfrage angegriffen wurde, stellte Genosse Lindner (Hütteldorf! folgenden Antrag: „Die heute versammelten Lokomotivführer und Heizer sprechen dem Genossen P r e i ß für seine Arbeit und Mühe den Dank und das vollste Vertrauen aus." Dieser Antrag wurde, da niemand dagegen stimmte, einstimmig angenommen. Heber Wunsch des Kollegen Preiß tragen wir eine nach der Versammlung an ihn gerichtete Frage eines Nordbahnkollegen nach. Bei den Verhandlungen mit den Herren Fachreferenten setzte sich Genosse Kubiäek als Zentralausschußmitglied der Nordbahner dafür ein, datz bei den Ausbleibezeiten die Dienststunden nicht nach der Fahrordnung, sondern nach den Stundenpatzeintragungen geschrieben werden dürfen. Diese Forderung erscheint im Hinblick darauf, daß bei der Nordbahn abnormale Verkehrsverhältnisse herrschen, begründet. Die Herren sagten auch zu, sich für diese Forderung einzusehen. Wegen der Kürzungen der Prämien fanden am Montag den 29. November Verhandlungen im Eisenbahnministerium statt, über die wir demnächst berichten werden. Das Zugsbcgleitcr-Dienft-ffclknmonopol des Staatsbahndirektionsbezirkes Wien. Man schreibt uns: So oft inan mit der Stadtbahn etwaö zu tun hat, sollte man Handschuhe anziehen, denn wo man ijingtiift, macht man sich schmutzig. Leider bleibt diese Tatsache, über welche reinliche W*agicre verzweifeln, nicht nur aus Aeußerlichkeiten beschränkt — auch die inneren Verhältnisse starren von ekelhaftem Schmutz. Wenn nun schon die Staatsbahndirektion in Beziehung des erwähnten Schmutzes nichts tut, als ihm gleichgültig gegenüberzu-stehen und die Passagiere, die sie sonst haben könnte, lieber der etwaS reineren Straßenbahn überläßt, um auf diese Weise daS Defizit der Stadtbahn zu vergrößern, so sollten doch Gründe maßgebend sein, die inneren Angelegenheiten einer sorgfältigen Reinigung zu unterziehen, denn wir leben in einem Zeitalter, in welchem man beflissen ist. ein christliches Prinzip zur Schau zu tragen, insbesondere heute, wo die nationale, die deutsche Eigenart der Reinlichkeit mit starkor Betonung in den Vordergrund tritt. Man möchte glauben, daß dieselbe nicht nur mit kräftigem Brustton gefordert, sondern auch mit strengen Argusaugen überwacht werden sollte. Aber nein 1 Weder die Bahnverwaltung noch die sich für berufen ausgebenden Vertreter — siehe KroyI — haben solche Sorgen, im Gegenteil, es erweist sich, daß sie in dein sich immer mehr aushäusenden Schmutz mit perverser Wollust gierig herumivühlen. Nachfolgend wollen wir — bitte die Handschuhe! — einen kleinen Abschnitt von den inneren Verhältnissen der Stadtbahn entrollen! Knapp bevor die Wiener Stadtbahn eröffnet wurde, wurden bei der Staatsbahndirektion Wien ungeheuer viel Personen zum Zugbegleitnngsdienst ausgenommen und aus die Bahnbetriebsämter Wen I und Wien II verteilt. Dieses Personal wurde dort rasch für den Fahrdienst eingeschult und dann auf die eröffnete Stadtbahn versetzt. Doch wurden auch noch später Personen zum Fahrdienst direkt für die Stadtbahn ausgenommen. Während nun die erstereit das Fahren beim Güterzug wenigstens durch einige Wochen erprobt hatten, haben die letzteren den Lastzug gar nicht einmal gesehen. Wir könnten den Fehler, den hier die Bahnverwaltung beging, nicht so groß anschlagen, würde es von ihr die Absicht gewesen sein, mit dem Fahrpersonal der Stadtbahn ein Elitekorps der Eisenbahner zu errichten, das immer aus der Stadtbahn zu verbleiben Haben würde. So aber artet dieser Fehler zu einer großen Monopolwirtschaft aus, weil dieses Personal nun versetzt wird. Denn dieses Personal, jetzt bereits über zehn Jahre aus der Stadtbahn, wurde rasch angestellt und durfte auch alle Prüfungen rasch abtegen. Mau muß wissen, daß die Prüfungen bei den Staatsbahnen nur theoretisch verlangt werden, daß es vollständig Nebensache ist, ob der Geprüfte die an ihn gestellten Anforderungen auch praktisch erweisen kann. LÜeil aber ein außertourliches Avancement zum größten Teil vom fleißigen Prüfungablegen abhängig gemacht worden ist, so Haben, ohne daß wir das politische Moment betonen *), die Stadtbahnfondutteure einen außerordentlichen Fortschritt im außertonrlichen Avancement zu verzeichnen gehabt, denn es gibt sehr viele, die in einem Zeitraum von sechs Jahren alle Prüfungen abgelegt haben. Alle diese sind natürlich allen jenen Kondukteuren, die auf der Hauptbahn fahren, um ein gutes, nicht mehr einzuholendes Stück voraus. Denn die Hauvt-bahnkondnlteure haben schon durch ihren viel strengeren Eüterzugsturmis weniger Zeit zum lernen, außerdem kommt die große körperliche Anstrengung in Betracht, die es nötig macht, dem ermüdeten Körper die nötige Zeit zum Ausruhen zu gönnen. Sodann erinnern wir an den Umstand, datz gerade zu jener Zeit alle jene Güterzugs-ffthver non dem Ablegen der Qberkondukteursprüsung zurückgewiesen wurden, welche noch nicht ein Jahr als Güter-zugssührer fungiert hatten. Sie mußten deshalb mit den Prüfungen Zurückbleiben, durch welchen Umstand sie ein schlechteres Uiefultat in der Oualifitationsbeschreibung aus-znwetsen hatten. Solchermaßen schuf aber die Bahnvei-wollutig ein Dienststelleiunonopol für die Stadtbahnkondukteure, weil nur sie aus diesen Zuständen den besten Vorteil zogen. Der grasse Mißbrauch der Prüfuugsvorschrislen zeitigte jedoch Folgen, die auch für die Stadtbahnkonduk-teurc einen unheilvollen Schaden bedeuten, sofern sie auf eilte Hauptbahn versetzt werden. Aber die christlichsozialen und nationalen Stadtbahnkondukteure hätten ja die Hauptbahnkondukteure niemals gestört, sie hätten für immerwährende Zeiten auf den unangenehmen Lastzug verzichtet, wenn sie auch auf der Stadtbahn hätten Oberkondukteure werden können. Nun ist man allgemein der Ansicht, daß die Sozi ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Denn so schön, beinahe mit Lackschuhen hätten sie Oberkoudukteure werden können und jetzt — es ist abscheulich — jetzt muß man erst ein tüchtiger Eisenbahner werden, bevor man diesen Grad erreicht. Daß aber auch der „Reichsbund" oder der „Verkehrsbund" nicht eittgreist! Daß alles geht, wenn man null, erweist doch Krot) in seiner Angelegenheit selbst! — Genug! Man muß sich endlich bequemen, sich versetzen zu lassen. Durch diese Versetzungen tritt aber heute erst recht die Dienslstellenmvnopolwirtschast zutage. Solange die Stadtbahnkondukteure noch die Erwartung hegen mußten, bei einer eventuellen Domiziländerung laut ihrem Rang zum Lastzug zu kommen, so lange hielten sie mit dem Verlangen, sich versetzen zu lassen, zurück, und erst jetzt, nachdem auch die gleichnUerigm Hauptbahnlondulteure zum Personenzug eingetcilt werden könnten, erst jetzt gefällt es ihnen, einen Domizilwechsel zu veranlassen, weil sie durch ihre außertourtichen Begünstigungen sicher sind, höhere Dienstpostcn erreicht zu haben, durch welche Einschübe aber die Hanptbahnkonduüeure stets aus ihren schon durch mehr als zehn Jahre bekleideten Güterzugsposten zurückgeschlagen werden! Wir erklären daher, daß ein solcher von der Staats-bahndirektion Wien vetanlaßtcr Vorgang eine krasse Monopolwirtschaft darstellt, indem die eine Seite lebenslang zum Güterzug verdammt wird, während die andere Seite von Beginn bis zum Ende einer erträglicheren Dienstleistung zugeschoben wird. Diese Spekulation ist zugleich eine verwerfliche und mißglückte, weil Personen, die von unten aus nicht alle Dienstposten praktisch durchlaufen haben, nicht fähig sind, nicht fähig sein können, die in der Kenntnis und Praxis des Dienstes anspruchsvollen höheren Dienstposten rechtschaffen zu leisten. Wir halten den Grundsatz aufrecht, daß der, der durch das Dienststellenmonopol keine Praxis beim Güterzug sich erwerben durfte, in völliger Unkenntnis bleibt und seiner so wichtigen Aufgaben und Pflichten nicht gewachsen sein kann, daß er infolgedessen nur im Dunkeln tastet und sich nur auf fein gutes Glück verläßt, das uns aber nicht die Gewähr gibt, in Stunden der Gefahr seinen vollen Mann zu stellen. Solche Leute sind in allererster Linie schlecht daran bei Unglücksfällen l Es ist jedenfalls ein großer Fehler, daß man die Stadtbahnkondukteiire beinahe als eine eigene selbständige Kategorie betrachtet hat, was durch die jetzigen Versetzungen infoferne geändert werden soll, als hätten sie die Kenntnisse und die Praxis der Haiiptbahnkondnktenre. Man hat sie also durch mehr als zehn Jahre auf der Stadtbahn belassen, wo sie keine Gelegenheit gehabt haben, sich die nötige Praxis zn erwerben. Wir hatten deshalb seinerzeit schon das Verlangen ausgestellt, daß allen Kondukteuren des Direktionsbezirkes Wien die Stadtbahn offen fein und daß jeder Kondukteur nicht länger als höchstens drei Jahre auf der Stadtbahn zubringen dürfen soll. Durch dieses Verlangen wollten wir die Monopolwirtschaft verhindern und zugleich jedem die Möglichkeit sichern, sich die unbedingt notwendige Praxis beim Güterzug anzueignen. Die Stadtbahnkonduktcure aber schlossen sich für sich ab, sie vermeinten tatsächlich ein Elitepersonal der Eisenbahner-schast zu sein, und erwirkten, daß das Bahnbetriebsanit Hütteldors und die Staatsbahndirektion Wien es zuiassen. *) Das Fahrpersonal der Stadtbahn gehörte von jeher dem christlichsozialen Berkehrsbnnd nnd dem beutschnotionatm Reichsbund an. Wenn es heute bereits 10 Prozent sozialdemokratisch organisierter Zugsbegleiter aus der Stadtbahn gibt, so haben wir die» dein Umstand 511 danke», das; sich erst in der letzten Zeit Genossen aus die Stadtbahn versetzen ließen, mit dort Ordnung zu machen. Denn die Genossen der Hauptbahn erkannten die Gefahr, die ihnen von der Stadtbahn drohte, in dem Augenblick, als der „Verkehrsbund" unvorsichtig genug war, gegen die Gleichstellung der Stundengelder Stellung zu nehmen. Aber cs war bereits zu spät. Die Vereitlung der Gleichstellung war gewiß, ihre Spuren datieren zurück bis zu jenem berüchtigten Artikel! daß der Rang jedes Hauptbahnkondukteurs, der sich rück* sichtlich des besseren Verdienstes auf die Stadtbahn versetzen ließ, nicht zur Geltung kommen durfte, denn man betrachtete jeden Neuversetzten als Eindringling, dessen Rang man so einteilte, datz er hinter dem rangsjüngsten Stadtbahnkondukteur ' zu stehen kam, obwohl er vielleicht gar als Zugsführer feinem Rang nach hätte eingeteilt werden müssen. Es war, als ob oer neuversetzte Haupt-bahnkemdukteur erst hätte würdig werden müssen, auf der Stadtbahn fahren zu dürfen! Die Bahnoerwalmng hat aber solch eigentümlichen, den Erlässen des EisenbtchnmtnisteriumS Zuwiderhandelnden Bestrebungen im weitesten Maße Vorschub geleistet, was wir als ein Diettstftellenmonopol bezeichnen müssen. Wir wollen nicht behaupten, als hätten sich die Herren Kroy und Kernettcc um die Aufhäufung solchen Schmutzes besondere Verdienste erworben, denn wenn es Herrn Krvy recht ist, so und so viel Rangsstusen zu überspringen, so kann es den Stadtbahnkondukteuren nur billig sein, den Rang nicht zu achten und den Lastzug abAufchütteln. Wir wissen doch, daß sowohl dem Neichsbuno als auch dem Verkehrsbund das persönliche Wohlergehen weit höher steht, als das der Gesamtheit. Wenn nun neuesten^ wieder das Privileg geschaffen wurde, daß den auf die Hauptbahn versetzten totabtmihnkonbuEteureit der Manipulationsdienst erlassen werden soll, so ist auch das wieder ein Monopol, gegen welches wir heftig protestieren müssen. Aber eine solche Bestimmung erweist nur zur Genüge unsere Behauptung, daß ihnen ein solches Monopol nur deshalb gewährt werden soll, weil sie den Dienst nicht zur Zufriedenheit leisten können, lieber dieses Monopol wird sich nur der Herr Stückgutkontrollor freuen, welche Freude wir verständnisvoll zur Kenntnis nehmen! Wir fordern von der Staatsbahndirektion Wien die Einstellung dieses verwerflichen Monopols. Wir fordern weiters, daß die Staatsbahndirektion von jedem auf die Hauptbahn versetzten Stadtbahnkondukteur den Nachweis eines mindestens fünfjährigen Gülerzugsdienstes verlangt. Sollte ein solcher Nachweis nicht erbrächt werden können, so soll der auf die Hauptbahn versetzte Stadtbahnkondukteur sich in allererster Linie die Kenntnis und Praxis des Gitter-zugsdienstes anzneignen bemüßigt werden, bevor sein Rang zu respektieren ist. Heilsam wird in der Folge die Wirkung sein, nicht nur im Interesse des Dienstes, sondern auch für die Spekulation des Dienststellenmonopols. F. 8. der Maschirienaufseher und Pumpenwärter. Am 28. November l. I. tagte im Arbeiterheim Favoriten in Wien eine Neichskonferenz der Maschinen-auffeher und Pumpenwärter, die gegenüber der Konferenz im vorigen Jahr schon einen ganz beträchtlichen organisatorischen Fortschritt dieser in organisatorischer Hinsicht noch immer zu wünschen übrig lassenden Kategorie aufzu» weisen hatte. Es waren 22 Orte durch 23 Delegierte, die aus allen Ländern Oesterreichs herbeigekommen waren, vertreten. Auch drei Gäste waren anwesend. Die Zentrale war durch die Genossen Adolf Müller und Rodler vertreten. Die Tagesordnung war: 1. Die Lage, Wünsche und Forderungen der Mafchinenauffehet und Pumpenwärter. 2. Organisation. Nachdem die beiden Punkte der Tagesordnung zu-fammcitgczogen worden waren, ergriff Genosse Adolf Müller das Wort und besprach in fachkundiger eingehender Weife die Lage der Pumpenwärter. An der Hand der Anträge der Zentralpeisonalkoinnnssion und der vorjährigen Konferenz der Pumpenwärter ivies er nach, daß sich in dem Jahr seit dem Stattfinden der letzten Konferenz wohl einiges zugunsten der Pumpenwärter geändert habe, so die in letzterer Zeit erfolgte Ernennung mehrerer Pumpenwärter zu Unterbeamten. Daß für die Pumpenwärter nicht mehr geschehen sei, ist natürlich wieder auf die Pumpenwärter selbst zurückzuführen; der Referent wies ferner darauf hin, datz die Aufgabe der Konferenz weniger darin liege, weitgehende momentan unerfüllbare Anträge zu stellen, sondern es vielmehr ihre Aufgabe fei, festzustellen, welche Punkte der Zugeständnisse noch nicht durchgeführt feien und wie gearbeitet werden soll, um das Los der Pumpenwärter so weit wie möglich erträglich zu machen. In der darauffolgenden Debatte, die vorwiegend pon den Genossen Pnreiki, Wed am, Müllner, Kuß, Barabasz, sittöelarc und Neumann geführt wurde, wurden folgende Anträge zum Beschluß erhoben: 1. Die heutige Neichskonferenz beschließt: Der Antrag der Zentralpersonaltommission, das; alle Fachpumpeuwürter sofort als Maschinenausseher zu ernennen sind und nach zwei in der Gehaltsstufe von 1100 Kr. ^gebrachten Dienstjahren zu Unter« beamten zu ernennen und in das Unterbeamtenschema einzn-reihen sind, ist ehebaldigst in seiner Gänze zur Durchführung zu bringen. Zur Durchführung dieses Beschlusses verpflichten sich die Delegierten der Zentrale sofort alle jene Fachpumpenwärter bekannizugeben, die zurückgesetzt erscheinen. Ferner sind alle bis zum 1. Jänner 1909 eingestellten PiMipenwSrter, welche keine Fachpumpenwärter sind, in Berücksichtigung ihrer zumeist langjährigen Dienstleistung analog den Fachpumpenwärtern zu behandeln. Im übrigen hält die Konferenz die Anträge der Zentral-persoiialkommnsion, beziehungsweise do8 Memorandum, welches aus der vorjährigen Kousercuz beschlossen wurde, ausrecht und verlangt deren eheste Durchführung. 2. Die Perfoimltummijfton der Nordbahn wird beauftragt, dafür einzutrctcn, daß die eeiuerzeitigen Kesselwärter, welche als Stabilkesselheizer eingereiht wurden, als Maschinenausseher analog den Pumpenwärtern in die Gruppe A der Diener eingereiht werden. 3. Die Diensteinteilung ist auf den 12/24 Dienstturnus zn regeln. 4. Den Maschiuenausseheru und Pumpenwärtern soll von allen Vorständen Gelegenheit geboten werden, Einsicht in die Amtsblätter zu nehmen. 5. Die Zentrale wird ersucht, dahingehend zu wirken, daß bet eventueller Neubesetzung der Mandate der Zentralpersonal- •kommisjion die Pumpenwärter, beziehungsweise Maschinenaufseher und Maschinisten eine entsprechende timretimg erhalten/— 6. Die Zentrale wird ersucht, alljährlich zu geeigneter Zeir eine Neichskonferenz der Maschine,tausch« und Pumpenwärter einzuberusen. 7. Die Zeulralpersoualkommission und die Zentrale sollen energisch dafür eintreten, daß jenen lang dienenden Maschinen» auffchern, Pumpenwärtern und Maschinisten, denen die Vorteile der neuen verbesserten Automatik insoserne nicht mehr zuteil werden, als sie den EudgehaU nicht mehr erreiche», kürzere Vor« rüllungSsriften gewahrt werden. 8. Eine fünfgliedrige Deputation, bestehend auS den Ge-no»en Wedam, Müllner, Barabaöz, Neumann und Kopetzky, soll in kürzester Zeit beim Eisenbahnminister vor-fpred’eit und dort die Wünsche der Maschinenausseher, Pumpenwärter uns Maschinisten in einem Memorandum zusammengefaßt vertreten. Zum Schluß Gelangten noch einige Fälle zur Kenntnis der Konferenz, die bewiesen, daß Pumpenwärter bei der Einreihung benachteiligt wurde». Einige wieder sollen verhalten iverden, Prüfungen zu machen, die sie nicht zu Machen haben. Eine besonders lebhafte Debatte, bei welcher der ante Geist, von welcher die Konferenz beherrscht war, zum Ausdruck kam, wurde beim Antrag 3 — 12/24 Turnus — geführt. Die Debatte drehte sich daruin, wie die Pumpenwärter sofort eine energische Aktion zur allenthalben Durchführung dieses Turnusses einleiten iverden. Nachdem noch an Genossen Biszanc, der sich um die Organisierung der Pumpenwärter große Verdienste erworben und der Konferenz telegraphisch seine Glückwünsche gesendet hatte, ein Tanktelegramm abgesendet worden war, wurde die Konferenz, die das Vorwürtsfchreiten der Bediensteten der genannten Kategorien dokumentiert hatte, geschlossen. ^ Die Eifcnbühngcographie der niederen Bediensteten. Solange die Eisenbahngeographie als PrüfnngZ-gegenftand bei den Unterbeamtensprüfungeu gelten wird, so lange werden sich die Bediensteten umsehen müssen, in diesem Gegenstand taktfest zu sein, denn immerhin hängt vom Nesnltat der Prüsungsnoten nicht nur die Beförderung zum Unterbeainten ab, sondern auch die Qualifikation. Allein der Ausweis der Kenntnisse in der Eisenbahn-geographie spielt bei den Unterbeamtensprüfungen nur mehr die Nolle des Nachweises der Intelligenz, denn diese Kenntnis wird — wir haben hier hauptsächlich die Zugsbegleiter im Auge — vom Oberkondurteur praktisch nicht mehr gebraucht. Aber dort, wo eventuell eine solche Notwendigkeit gegeben iväre, wird sie noch nicht verlangt. Wir nehmen hier beispielsweise die Manipulationskondukteure an. die durch die verschiedenen Zuladungen in die diversen Kurse plötzlich in die Lage versetzt sind, die Geographie gründlich zu kennen. Der Oberkondukteur, der bei der Ablegung der Prüfung bemüsßigt ivird, den Nachweis in der Eisenbahn-geographie zu führen, kommt weder mit dein reisenden Publikum in Berührung, noch hat er mit komplizierten Zuladungen von Gütern zu tim; er braucht sie deswegen zu seinem Dienste nicht mehr. Aber der Manipulant muß ohne diese Prüfung auskommen, er muß sich im Drange der Geschäfte sofort in Bezug auf die Uebergänge der Güter entscheiden. Allein der Manipulant ist aus dienstlichen Rücksichten noch nicht so weit, den Erfolg für feine Kenntnisse, die er auS dienstlichen Rücksichten braucht, für sich zu haben.*) Eigentlich sollte das Verlangen der Bahnverivaltung. in diesein Gegenstände Kenntnisse aufzuweifen, gegenüber ihren niederen Bediensteten dadurch motiviert werden, daß sie diesen Bediensteten zum mindesten die notwendigen Be-belfe zum Studium zur Verfügung stellte. So hat das Zugspersonal gar nichts, woraus Kenntnisse geschöpft werden könnten, es hat rein gar nichts, woraus Anhaltspunkte zu ersehen wären, >va8 eigentlich zum Bestehen der der Prüfung notwendig ist, zu erlernen. Daher ist zu be-betonen, daß solche Prüfungskandidaten den Prüsungs-kommissüren vollständig ausgeliefert sind, sie sind vogelfrei, nur die Güte und Gnade der Prüfungskommissäre kann sie retten. Nicht einmal mit den erst jüngst herausgegebenen Prüfungsvorschriften werden die Bediensteten beteilt. Daher tappen die Bediensteten gerade bei diesein Gegenstände im unsicheren herum. Aber auch die Schule nimmt sich dieses Gegenstandes nicht an, um wenigstens Fingerzeige zu geben. Und die Schule, die sich ja so viel mit theoretischen Flausen abgibt, welche beim praktischen Dienst so ewig Wert haben und höchstens im Gerichtssanle zur Notwendigkeit einer Bestrafung führen, der Schule wäre ein weites Feld zur Betätigung geboten, eine Betätigung, die jedenfalls interessanter zu gestalten iväre, als das wenige, gleichmäßige, papageienhaft erlernte Ausfragen in Nebensächlichen Dingen oder gar das srozzelhaste und tue Bediensteten erniedrigende Sticheln. Bei solchen Vorträgen könnte mit der sich anzneignenden Intelligenz, die der Kandidat erst bei der Unterbeanitenprüsung zn em>ei|en hat, schon der Bremser*) nach und nach beglückt iverden, der sich doch zu diesem Zivecke dem Bahndienste gewidmet hat, um endlich einmal intelligent zu werden! Es ist selbstverständlich, daß unter solchen Umständen das erforderliche Wissen bei der Prüfung nicht so groß fein sollte, um es mit dem Titel einer .Eisenbahn- geographie« zu benennen, wenn es die Eisenbahn unterläßt. Direktiven sür diese Prüfung herauszugeben. Abgesehen von der Laune des Prüsungskommlssärs. ist es zum Teil auch nur der pomphafte Titel, der abschreckend zu ivirken imstande ist. Wer jedoch seine Volksschulkennt-rrisse ein bißchen ausfrischt, wird das andere, was die Eisenbahn betrifft, sehr leicht dazulernen. Der Ueberblick, der die Hauptsache ist, wird sich sehr leicht gewinnen lassen, wenn der Lernende sich bemüht, die Landkarte selbst zu zeichnen, wodurch dir Grenzlinien der in Betracht kommenden Länder stets vor seinem Auge schweben werden. Zeichnet man hierauf die Eisenbahnlinien der einzelnen Direktionsbezirke hinein, so werden sich die Berührungspunkte der Städte, es werden sich die Knotenpunkte der Linien besser dem Gedächtnisse einprägen lassen. Hiedurch wird ganz leicht das Zusammentreffen mehrerer Direktionsbezirke an einem Punkte gefunden. Oft stellen sich die Bezeichnungen einer Balm von selbst ein, wenn das Auge auf die Länder (zum Beispiel Mederosterreicliisch-steiriche Gebirgsbahn), auf Gebirgszüge (zum Beispiel Karpathen, Karawanken), auf einzelne Berge (aum Beispiel Arlberg, Wartberg), auf Flüsse (zum Beispiel Triesting, Pielach) gerichtet wird. Wer würde sich lauge besinnen, wenn von der Pielachtalbahn die Rede ist, wo dieselbe sich befindet? Wer also die Linien sich auf diese Art vor das Auge rückt, wird nie vergessen, wo sich eine *) Siehe die Erklärung des Eisenbahnministers im Budget- ausschusse. *) Nemsteus ist das Wort Bremser wieder offiziell, das schon einmal abgeschafft wurde. An dem Worte selbst läge ja nichts, wenn der Stand ein definitiver wäre, beziehungsweise, wenn die Bezüge des Bremsers die gleichen wären mit den an-gestellten Zugsbegleitern. Peagestrecke befindet, ihm wird es niemals schwer fallen, die isolierten Linien sofort zu bezeichnen. Ebenso werden ihm auch alle Ausbruchstationen geläufig sein. Unser Kalender für das Jnhr 1010 hat den Versuch gemacht, das entscheidende dieses Gegenstandes textlich auf-zunehmen. Denn unsere Organisation nimmt ja stets die Gelegenheit wahr, die Versäumnisse der Bahnverivaltung nachzuholen, um so den Bedürfnissen der Mitglieder entgegen-zukommen. Wünschenswert freilich iväre auch die Beigabe einer Karte, die dem Lernenden int Bilde zur Hilfe käme. Aber eine Karte, ivie wir uns eine solche vorstellen und die dem Zwecke in vollendeter Weise dienen soll, muß auch die entsprechende Größe haben, auf daß sie beim Studium für das Auge nicht zur Oual wird. Eine solche Karte ist natürlich sehr kostspielig. Nur dann, wenn wir mit der Agitation für iinferen Kalender fest einsetzen, so daß wir eine bedeutend höhere Auflage erreichen gegenüber der heute erfahrungsgemäß genügenden, nur dann wird cs gelingen, eine solche mustergültige Karte bcigeben zu können, Das Bedürfnis nach einer solchen Karte ist groß, aber nur an uns liegt es, je schöner, je besser, je vollendeter unser Kalender sein wird. F. S. 31 n l a n ix Die Unternehmer gegen die Sozialpolitik. Das Organ der Scharfmacher, die „Arbeitgeber-Zeitung", ist auf den Staat, soweit er Unternehmer ist, nicht gut zu sprechen. Aber nicht etwas deshalb, weil der Staat so viel für Kanonen und Maschinengewehre und so wenig für Kulturzwecke ansgibt, sondern weil er in Bezug auf Ausbeutung der in seinem Dienste stehenden Arbeiter nicht so weit geht wie die schmutzigsten Privatunternehmer. Der Staat beschäftigt ja eine ansehnliche Anzahl von Arbeitern bei feinen Eisenbahnen, Telegraphen, Salinen nnd in den Tabakfabriken. Der Arbeitgeber-schmock beschwert sich nun darüber, daß der Staat in seiner „Furcht" vor den Arbeitern sich zu Konzessionen herbeiläßt, die der Privatindnstrie zum Schaden gereichen. Der Staat mache „Sozialpolitik ans Furcht". Ter Staat hat nämlich das Verbrechen begangen, die Arbeitszeit in den Tabakfabriken auf 523/4 Stunden per normale Arbeitswoche herabzusehen. Bis zum Jahre 1873 wurde 72 Stunden im der Woche gearbeitet, von 1873 bis 1898 60 Stunden, in den Jahren 1898 und 1899 57 Stunden, später 54 Stunden und jetzt 523/, Stunden. Wo soll diese Reduzierung der Arbeitszeit hinführen? — so fragt der Arbeitgeberschmock entsetzt. Selbstverständlich zum Ruin der Industrie. Der Arbeitgeberschmück verlangt also vom Staate, daß er der Privatindnstrie in der Ausbeutung der Arbeitskraft keine Konkurrenz mache, das heißt der Staat soll die bei ihm angestellten Arbeiter nicht besser entlohnen als die privaten Unternehmer. Nun, Schmock möge sich beruhigen, denn der Staat denkt vorläufig noch nicht daran, den Arbeitern jene Arbeitsbedingungen zu gewähren, die man sozialpolitisch genügend finden könnte; er ist vorläufig »och Unternehmer wie jeder andere und produziert auf Profit. Die flehten Erleichterungen, die er in den Fabriken den Arbeitern konzediert, überschreiten nicht das Maß dessen, was viele große Unternehmungen seit Jahren bereits angeführt haben. Daß der Staat nicht auf eine Stufe mit dem schmutzigsteu, kleinlichsten und gefräßigsten Ausbeuter, in deren Namen der Schmock fkribelt, stehen will und darum manchen sozialpolitischen Anforderungen der Zeit Rechnung trägt, das wird selbst der Arbeitgeberschinock von der „Arbeitgeber-Zeitung" begreifen. Oder nicht? Dann ist er reif für den Steinhof. Die Ära in er gegen die LebeuSmittelmagazine der Staatsbahnen. Im Eifenbahnansfchnß stellte vor einigen Tagen der jimgtschechische Abgeordnete Cech den Antrag, das Mmisternim möge den Lebensmittelmagazinen der Staatsbahnbediensteten die Frachtbegünstigung entziehen. Ministerialrat Dr. Pollak erwiderte, das Ministerium sei vom Staiidpuiikt des wirtschatflicheu Interesses der Bediensteten, des Interesses des Eisenbahnbetriebes selbst sowie schließlich auch ans Erwägungen rechtlicher Natur gänzlich außerstande, die Frachtbegünstigungen aufzuheben oder einzuschränken. Die Lebensmittelmagazine seien überhaupt, und insbesondere unter den gegenwärtigen Teuerinigsverhältnissen, eminente Wohlfahrtseinrichtungen für die Eifenbahnbe-diensteten, welche, weil auf fixe Bezüge angewiesen, nicht wie die Angehörigen anderer Erwerbszweige die durch die Teuerung aller Lebensbedinguugen erwachsenden Lasten ganz oder teilweise auf andere übertvälzen können. Das Cifenbahnministerium habe daher die moralische Verpflichtung, die Lebensmittelmagazine innerhalb der gesetzlichen Schranken mit allen Kräften zu fördern. Diese Förderung fei aber auch vom Standpunkt des Betriebs-intereffes geboten; viele Taufende von Bediensteten seien in wenig bevölkerten, von größeren Ortschaften weit entfernten Gegenden stationiert. Da würde nun ohne die Lebensmittelmagazine die Approvifionierung und naturgemäß auch die Betriebsführung ungemein erschwert. Die Klagen der Kaufmannschaft über die Lebensmittelmagazine seien vielfach stark übertrieben, da von dein Personal der Staatsbahnen kaum ein Drittel den Lebensmittelmagazinsvereiniguugeu angehöre und dieses Drittel sich nur aus dem minder kaufkräftigen Personal zufammenfetze. Der kaufkräftige Teil bleibe daher trotz den Lebensmittelmagazinen Kundschaft der ortsansässigen Kaufleute. Mißbräuche lassen sich bei keiner Institution vermeiden. Das Ministerium hat aber die Staatsbahudirektiou aufmerksam gemacht, daß durch Weiterverkauf der aus den Lebensmittelmagazmen bezogenen Waren begangene Mißbräuche nicht nur geeignet wären, den von den Handeltreibenden gegen die Lebensmittelmagazine gerichteten Angriffen neue Nahrung zuzuführeu, sondern auch die Merkmale des Betruges an sich tragen würden, weil der Weiterverkauf von Waren sich als eine listige Handlung darstellt, durch welche die Staatseisenbahnverwaltung insofern einen Schaden erleidet, als die lediglich den an den Konsum-Vereinen teilnehmenden Eisenbahnbedieusteten zuge-di.chten Tarifbegünftigungeu unrechtmäßigerweise mich anderen Personen zugewendet werden. Sollten daher solche Mißbräuche konstatiert werden, so wäre das Eisen- bahnministerium gezwungen, gegen die -schuldtcageubett Bediensteten mit unnachfichtlicher Strenge vor^ngehen nnd auch de» Lebensmittelmagazinen nnd Koulilniver-, einen der Staatsbahnbediensteten die ihnen gewährten Frachtbegünstigungen eventuell ganz zu entziehen. ®er Staatseisenbahnrat habe dem Standpunkt, den daI Eisenbahnministerium gegenüber den Lebensmittelmagazine!! einnimmt, bisher stets die vollste Würdigung zuteil werden lassen und deshalb in einer früheren Session einen ähnlichen Antrag abgelehnt. Das Eisen* bahnministerium erwarte daher, daß der Staatseisen-bahnrat auch gegen den gegenwärtigen Antrag die gleiche Haltung entnehmen werde. Der Staatseisenbahnrat lehnte auch diesmal den Antrag ab. i Deputation der Zugöbegleiter bei der k. k. Stqats-eiseubahntreselischaftödirektiou. Am 20. November haben die Genossen © a n u 3 und Bal> owsky bei der Direktion der Staatseisenbahiigesellschast vorgesprochen, um die Erhöhung der Fahrnebübren mit rückwirkender Giiltigtcit vom 1. Juli l. I. inbegriffen die Zulagen aus den Strecken Wien—Bruck a. L. und Wien—Marchegg zu urgiere». Wegen Erkrankung des Herrn Hofrates Trnka wurde die Deputation von Herrn Regierungsrat Paul empfangen. Ans die Anfrage des Genossen H a n u ä wegen Durchführung der erhöhten Stundengelder sowie Gewährung von Nachtdiknstzulagen antwortete Herr Regierungsrat Paul, das! die Direktion von seiten des k. k. Eisrnbahnminjsteriums bereite die Zuschrift bekommen habe, die Grundlagen des bei der Staats-eiseubahugesellschask einznsührenden erhöhten Stundengeldes zu schaffen und die hierzu erforderlichen Kosten dem Eisenbahu-uiiuisterium bekanntzugeben. Selstvrrstäublich gilt als Grundsatz, das; die Stundengelder der Staatseisenbahngesellschaft den neu syslemisierteu Stundengeldsätzen der k. k. Staatsbahnen anzupassen sind nnd daß eine Verkürzung uud Schädigung des Personals nicht stattfinden wird. Die Direktion ivird bestrebt sein, die erhaltenen Austräge des Eisenbahnministeriums baldmöglichst zum Abschluß zu bringen, um dem Eiseubahnministerkum ehe-baldigst bekauutgebeu zu können, auf welche Weise die Durchführung der erhöhten Stundengelder aus den Staatseiseubahn-gesellschastslinien ohne Schädigung des Personals am leichtesten miialich sein wird, selbstverständlich mit der entsprechenden Rückwirkung. yius die Anfrage des Genoffeu Babowrky, wie es sich mit den Zugszulagen auf den Strecken Wien—Bruck und Wien— Marchegg verhalten wird, konnte der Herr Regierungsrat keine bestimmte Zusage machen, gab aber das Versprechen, die Sache untersuchen zu lassen, um auch da einer Schädigung des Personals voizubeiigen. Ferner wurde von Genossen BabowLky die Bitte wegen Einsichtnahme in die Lohnliste gestellt, was mit Einführung der neuen Lohnlisten ab 1. Jänner 1910 abgeholfen ivird, weil in den neuen Lohnlisten jeder Bedienstete den Erhalt seines Gehaltes mittels Unterschrift bestätigen muß und bei dieser Gelegenheit gleichzeitig Einblick nehmen kann. Anschließend wurde von beiden Genossen die Bitte gestillt, in nachfolgenden von den Genossen begründeten Uebelstänben Abhilfe zu schaffen. Bon Genossen HanuL: 1. Schreiben der Dienstslunden beim Lokalzugsdienst vorn Zeitpunkt der Kommandierung an bis zum Schlug des Dienstes. 2. Kasernenverh8ltnisse in Prag. 3. Beigabe von Hüttelivagen anstatt Güterwagen als Dienstwagen sür den ZugSführer. 4. Mangel an Hüttelwagenlaternen und deren defekter Zustand. 5. Entlohnung der Manipulanten, welche auch für die Postbeförderung zu sorgen haben. Von Genossen Babowöky: 1. Kasernenverh-iltnisse in Grußbach und Marchegg.K 2. Bestimmung eines entsprechenden Raumes in den Stationen Sntzenbrnnn und Erdberaerlände zur Verrichtung der schriftlichen Arbeiten für den Zugssührer, welcher zugleich als Unterkunst für die übrigen Zugsbegleiter dienen soll. 3. Gewährung einer zulässigen Mittagspause beim Lokal« dienst. i. Einteilung der älteren Kondukteure in Stadlau als Zugssührer. Der Herr Regierungsrat erkannte die Uebelstände an und machte die Zusage, in den meisten Wllen in kürzester Zeit Abhilfe zu schaffen. Was aber die Hüttelwagen anbelangt, fei eine momentane Ülbhilfe nicht leicht möglich, doch im Lause der Zeit wird auch da Abhilfe geschaffen werden können. Sodann sprach die Deputation bei Herrn Inspektor Koby-lanSki vor, wo Genosse BabowSku den Herrn Inspektor um Aufklärung darüber ersuchte, wie es sich mit dein Amtsblatt vom 12. Mvember 1909, Zirkular Dir. 23, betreffend Ansuchen der Arbeiter um Dienerposten verhält, ob selbes auch sür jene Zugsbegleiter gilt, welche schon 10 und 12 Jahre dienen und noch provisorisch sind, und ob dieselben nicht dadurch benachteiligt werden, daß sie länger auf die definitiv« Einstellung iverden warten müssen. Der Herr Inspektor erwiderte, daß dieses Zirkular sür alle Nichtdesinitiven Gültigkeit hat, daß selbes nur zum Vorteil der Arbeiter geschaffen wurde, uni eine der Reihe, dem Dienstalter und der Qualifikation entsprechende definitive Anstellung vornehmen zu können, und sprach dabei den Wunsch aus, daß es der Direktion angenehm iväre, wenn recht viele Arbeiter um Dienerposten anfuchen würden, damit die Direktion bei den Definitivernennnngen einen entsprechenden Ueberblick hätte. Eine Benachteiligung der Arbeiter imrd nicht Platz greifen. Ruslmrd. Die Eisenbahner Finnlands sind unzufrieden. Die neuen Bestimmungen über die Arbeitszeit der Staats-bahnangestellteii in Finnland haben große Unzufriedenheit hervorgerufen. Eine Tagesarbeit soll 12, 14, 10 bis zu 18 Stunden umfassen, die Maximalarbeitszeit natürlich; die ganze Verfügung ist aber derartig, daß die Angestellten es aufs äußerste fühlen. Der „Suornen ]£ut*tieläisten Liitton“ (Verband der Eisenbahner Finnlands) hat die Angelegenheit nun zur richtigen Bearbeitung in die Hand genommen. Der Verband beschäftigt sich ferner mit der Frage der Alterspension der Werkstättenarbeiter und anderer Arbeiter der Eisenbahnen. Eingehende Berichte haben wir bis jetzt von der Suomen liJiiQielaisten Liitton noch nicht erhalten, hoffen aber, daß dieselben bald entkommen werden und werden sie dann sofort veröffentlichen. Wegen der gegenwärtigen politischen Unruhen ix Finnland scheint die innere Lage recht schwierig zu sein und ist es schwer, sich eilte Meinung darüber zu bilden. Wir wünschen unseren Kameraden in Finnland recht viel Glück zu ihren Bemühungen, erträgliche Verhältnisse zu schaffen. höhere Gewerkschaftsbeiträge in Frankreich. Die internationale Gewerkschaftskonferenz, die vor kurzem in Paris stallsand, hat Gelegenheit gegeben, die verschiedenen Gewerkschaftsmethoden kritisch zu untersuchen. Dabei hatte den französischen Gewerkschaftern unter anderem auch das ungenügende Beitragswesen ihrer Organisationen vorge-füljrt werden müssen. Die damalige, recht gründliche Aussprache. bei deren Schluß der eine französische Delegierte zum Schrecken mancher unentwegten Syndikalisten sogar erklärte, daß das Beispiel anderer Länder in dieser Be- Seite 8 r giehung fortan auch in Frankreich befolgt werden würde, hat denn auch schon recht gute Früchte gezeitigt. Der Teil deL Berichtes der internationalen Konferenz, insbesondere soweit er die Kritik der französischen Gewerkschaftstaktik enthält, wird in der gesamten französischen GewerkschastZ-presse sehr eingehend besprochen. In den meisten Fällen wird die Berechtigung der Kritik anerkannt. So schreibt zum Beispiel der französische „Handschuhmacher" in Bezug auf die Erklärung eines Delegierten auf der internationalen Konferenz, daß die französischen Gewerkschaften finanziell sehr schwach seien und deshalb Arbeitskämpfe im Ausland nicht besser unterstützen könnten: „Woher glaubt man denn, daß die Gelder der auswärtigen Gewerkschaften kommen, die allenthalben zur internationalen Unterstützung großer Gewerkschaftskümpfe dienen? Sie werden nur von Arbeitern aufgebracht, die deren Wert in den heutigen wirtschaftlichen und sozialen Kämpfen kennen. Niemand schenkt sie ihnen, sondern es ist ein Teil ihres Arbeitsverdienstes, den sie opfern. Sie zahlen hohe Beiträge, um möglichst große Mittel für die Verbesserung des eigenen Loses, wie auch zur Unterstützung großer Kümpfe außerhalb ihres eigenen Landes zur Verfügung zu haben. Weshalb tun die französischen Arbeiter nicht dergleichen? Ihre Lohnverhältnisse würden die Leistung höherer Gewerk-schastsbeiträge sicherlich gestatten. Deshalb sollten sie es den ausländischen Genossen nachmachen; sie würden zunächst selbst davon profitieren und könnten ferner in würdiger Weise internationale Unterstützungsgesuche beantworten.' Fast alle Gewerkschaften, die in den letzten Monaten ihre Hauptversammlungen abhielten, erklärten sich für höhere Beiträge. Von der Gewerkschaftszentrale wird mit 1. Jänner 1910 eine einheitliche Mitgliedskarte und Beitragsmarke für sämtliche Gewerkschaften eingeführt. Auch gegen diese Art der „Zentralisation" hatte man sich früher entschieden gewehrt. Langsam, aber sicher, wird die wirtschaftliche Entwicklung des Landes auch die französischen Gewerkschaften zu geschlosseneren Organisationsformen zwingen — trotz aller theoretischen Widerstände einzelner Kreise. Die Staatsbahne» i« Neu-Siid-Wales im 5»htc 1908/09. Ganz kurze Zeit nach Abschluß des Geschäftsjahves ist schon der Bericht über die Ergebnisse der Staatseilsenbahnen in Neu-Süd-Walcs erschienen. Aber nicht nur dadurch unterscheidet sich dieser Bericht wohltuend von dem in Oesterreich ausgegebenen, welcher immer erst nach vielen Monaten zur Kenntnis der Bevölkerung gelangt, sondern auch dadurch, daß er, trotz der bei diesen Bahnen vorherrschenden besseren Arbeitsbedingungen, mit einem sehr günstigen Erfolg abschließt. Die Einnahmen der im Staatseigentum befindlichen Eisenbahnen beliefen sich nämlich für die Zeit vom 1. Juli 1908 bis 30. Juni 1909 auf 6,028.450 Pfund Sterling (1908 : 4,944.134), die der Straßenbahnen auf 1,097.565 Pfund Sterling (1,011.994), somit zusammen aus 6,126.015 (5,956.128) Pfund Sterling. Demgegenüber standen Ausgaben im Betrage von 2.952.824 Pfund Sterling (1908: 2,714.839) für die Eisenbahnen, 875.560 Pfund Sterling (809.065) für die Straßenbahnen, was eine Gesamtsumme von 3,828.384 (3,523.904) Pfund Sterling ergibt. Der Ueberschuß beläuft sich daher für das genannte Jahr auf 2,075,626 Pfund Sterling bei den Eisenbahnen und auf 222.005 Pfund Sterling bei den Straßenbahnen, oder auf zusammen 2,297.631 Pfund Sterling. Eine Verbesserung der allgemeinen Arbeitsbedingungen sowie ziemlich bedeutende Lohnerhöhungen erforderten im Berichtsjahre 237.985 Pfund Sterling. Des weiteren fällt in dieses Jahr eine Verbilligung des Frachtentarifs und der Fahrpreise, doch erlitten die Einnahmen infolge der stärkeren Inanspruchnahme der Verkehrsmittel keine Einbuße. Das Anwachsen des Verkehrs hatte auch zur .Folge, daß 97 neue Lokomotiven sowie eine große Anzahl von Personen- und Lastwagen in den Dienst gestellt werden mußten; ebenso fand auch eine relativ beträchtliche Vermehrung des Personals patt. Bei den Eisenbahnen wurden beschäftigt: 19.558 (1908: 16.575) Personen, bei den Straßenbahnen 5480 (1908: 4711) Personen, das sind zusammen 25.457 Personen (+ 3752 gegen 1908). Der Frachtentransport betrug 8,971.844 Tonnen, woraus eine Einnahme von 2,544.457 Pfund Sterling resultierte. Die Länge des Schienenweges belief sich am Anfang des Jahres auf 3623% Meilen, 150% Meilen wurden neu angelegt und 233% Meilen befinden sich noch im Bau. Als auffällige Erscheinung ist noch dem Bericht zu entnehmen, daß sich in diesem Jahre kein bedeutenderer Unfall ereignete, ebenso war trotz des bedeutenden Aufschwunges im Personenverkehr (es wurden 52,051.556 Passagiere befördert) kein tödlicher Unfall eines Passagiers zu verzeichnen. Endlich wurden noch auf den im Staatseigentum befindlichen Straßenbahnen 186,318.738 Passagiere befördert, wobei cs ebenfalls ohne einen ernsten Unfall abging. Der Schienen,veg dieser Bahnen betrug 151% Meilen, dazu kamen im Lause des Jahres 18% Meilen, ferner sind 19 Meilen im Bau befindlich. — Wenn auch leider nicht angegeben ist, wie viele von den Angestellten verunglückten, so ist doch ans der Tatsache, daß ein bedeutenderer Unfall sich überhaupt nicht ereignete, zu entnehmen, daß die Arbeitsweise keine so mörderische sein muß wie sie in manchen anderen Staaten, trotz der imtnerwährenden Defizits, üblich ist. L. Streikbesürchtungen in Nußland. Die russische Militärverwaltung läßt die größeren Stationen an der Linie St. Petersburg-Helsingfors militärisch bewachen. Auf jede der Stationen sind zirka 200 Mann berechnet. Die Stationen Kouvola, Lachtis und Rihimäki haben bereits ihre Besatzung erhalten. Da auf den Stationen für das Militär keine Räume beschafft werden können, werden die Soldaten in Waggons einquartiert. Die Besetzung soll erfolgen, um einem befürchteten Gereral-streik vorzubeugen. Die Furcht vor dem Streik spielt überhaupt bei den cchtruffischen Regierungsheloten eine große Rolle. In Finnland selbst ist dieser Gedanke ziemlich unpopulär. Drohender Rieseustreik der amerikanischen Bahn-arbciter. Dem B. B. K. wird aus Newyork gekabelt: Das Chigaco Tribunal erklärt, der größte Bahnarbeiterstreik in der Geschichte Amerikas sei in bedrohliche Nähe geruckt. Die Arbeiterorganisationen hätten sich dahin geeinigt, am 11. d. M. die Forderung auf Lohnaufbesserung von 10 Prozent einzureichen. Im Falle eines Streiks würden mehr als eine Million Arbeiter betroffen und der Verkehr auf einem Bahnnetz von 150.000 Meilen lahmgelegt werden. Von einem bereits in Nordamerika cinge- ><§tv GrfMÄaym».« setzten Streik der Weichensteller wird weiter aus St. Paul im Staate Minnesota gemeldet: Der Streik der Weichensteller zieht die gesamte Industrie des Nordwestens in Mitleidenschaft. Die Zahl der feiernden Arbeiter wird bereits auf 20.000 geschäht. Ganze Wagenladungen leicht verderblicher Güter wurden auf die Nebengeleise geschoben. Die Kupferminen und -Hütten in Montana sind außerordentlich geschädigt worden, da die Erzförderung aufgehört hat. Die Eisenbahnen lassen Streikbrecher aus Chicago und anderen Orten kommen. Die Bewegung der Gelben unter den Angestellten der belgischen Eisenbahnen. Obwohl das Vereinsrecht noch nicht offiziell gewährt ist und obwohl sich der Minister Herr Helleputte nur über die Bildung von Berufsorganisationen günstig ausgesprochen hat, das heißt jede Kategorie soll ihren eigenen Verband haben, da er keine Notwendigkeit sieht, alle Kategorien in einer Föderation zu vereinigen — und gerade eine solche Organisation wird vom Personal angestrebt — haben sich die Gelben doch trotz dieses Verbotes in einer einzigen Föderation, welche alle Kategorien umschließt, vereinigt. Trotz der heftigen Propaganda des Verbandes läßt der Minister diese Föderation bestehen, die unter 70.000 Angestellten der belgischen Eisenbahnen nur 2000 Mitglieder zählt. Da die Gelben der Negierungs- und Mi« nisterpartei angehören, gestattet man ihnen natürlich die Föderation, schon um der Bewegung des Personals hinderlich sein zu können. Mönche, Priester und Vikare sind die Vorsitzenden und diese bemühen sich. Harmlose zu gewinnen, indem sie ihnen Vorteile und Vergünstigungen versprechen. Es sollen unter den verschiedenen Verbänden Unterhandlungen eingeleitet werden, um die der guten Sache so schädliche Bewegung der Gelben zu vereiteln. Bus dem SeridifefoaL Freispruch infolge Rücktrittes bes Klägers. Vor dem k. k. Landesgericht in Straisachen hotte sich am 21. November I. I. der Oberkondukteur der Südbahn Anton Görlich gegen eine schwere seitens der Staatsanwaltschaft gegen ihn erhobene Anklage zu verantworten. Am 3. April l. I. ereignete sich nämlich bei der Ausfahrt des Personenzuges 725 aus der Station Gumpoldskirchen ein schrecklicher Unfall, indem ein Passagier, Professor Alois Gärtner aus Wiener-Neustadt, vom fahrenden Luge abstürzie, unter die Räder geriet und auf der Stelle tot blieb? Die Anklage legte mm dem bei dem betreffenden Zuge als Zugssührer in Verwendung gestandenen Oberkondukteur Anton Görlich zur Last, das; er diesen tödlichen Unfall des Professor Gärtner durch mehrfache Dienstwidrigkeiten verschuldet habe: er sei nämlich abgefahren, ohne daß der diensthabende Beamte das Abfahrtszeichen gegeben habe, weiters fei noch nicht von allen beim Zuge Dienst machenden Kondukteuren das Signal „zur Abfahrt bereit" gegeben worden; vielmehr habe der dem Zugssührer zunächst postierte Kondukteur Herzog dieses Signal nicht gegeben, weil er wahrnahm, daß noch Passagiere cinznftcigen im Begriffe seien. Bei der Verhandlung gab der Angeklagte Görlich, welchen Dr. Harpner verteidigte, als richtig zu, daß ihm der diensthabende Beamte den Auftrag zur Abfahrt noch nicht gegeben habe; er berief sich jedoch darauf, das; es öfters vorkommt, daß ein Zug, wenn die Aufenthaltszeit bereits vorüber und sonst alles in Ordnung sei, auch ohne ausdrücklichen Auftrag des Beamten abfahre. Im übrigen blieb Görlich dabei, daß Beide beim Zuge beschäftigten Kondukteure ihm das Signal „zur Abfahrt bereit" gegeben hätten, weil er sonst sicherlich nicht abgefahren wäre. Der als Zeuge vernommene Kondukteur Herzog, gegen welchen bas ursprünglich gleichfalls eingeleitete Strafverfahren inzwischen eingestellt worden war, erklärte mit voller Bestimmtheit, daß er das Signal „vorwärts" nicht gegeben habe, da er eben wahrnahm, daß noch ein Herr aussteigen wolle. lieber Befragen des Verteidigers, ob er vielleicht zufällig eine Bewegung mit der Laterne gemacht habe, die vom ZugS-führer mißverstanden worden sein konnte, gab Herzog an, er sei nach dem Absteigen von seinem Wagen, während er sich nach vorne begab, von einem Passagier um Auskunft angegangen worden. ES wäre möglich, daß er dabei mit der Hand, in der er die Laterne hielt, eine Bewegung gemacht habe. Der sodann vernommene diensth >6enbe Beamte Adjunkt Grob ner gab wie in der Voruntersuchung an, daß Görlich ohne seinen Auftrag abgefahren sei. lieber Befragen des Verteidigers gab Zeuge jedoch zu, baff et, als Görlich das Signal „Plätze einnehmen" gab, in unmittelbarer Nähe des Dienstwagens gestanden fei, und daß er, wen» ihm die Abfahrt nicht recht gewesen wäre, die Annullierung dieses Zeichens verfügt Hütte. Zeuge G r a b n e r gab weiters an, daß er niemals irgend eine voreilige Abfahrt seitens des Görlich wahrgenommen habe, dessen Dienstleistung in dieser Richtung vielmehr immer korrekt war. Kondukteur Rennhofer, der am Unfallstage Schluß-kondukteur des Zuges war, deponierte, er habe wiederholt das Zeichen „Plätze einnehmen" gehört, während Kondukteur Herzog angegeben hatte, von einem solchen Signal nichts gehört zu haben. lieber Befragen dcS Verteidigers gab auch der Zeuge an, doß er, wenn der Zugsführer wiederholt das Zeichen „Plötze einnehmen" gebe, die Manipulation aber noch nicht fertig fei, mit der Laterne abwinke, woraus der Verteidiger konstatierte, daß bei der fraglichen Abfahrt ein solches Abwinken von keiner Seite aus erfolgt sei. Die übrigen einvernommenen Zeugen deponierten nichts Wesentliches. Es fiel jedoch auf, daß zwei Zeugen ausdrücklich nngaben, gesehen zu haben, daß Professor Gärtner, nachdem der Zug schon in der Fahrt begriffen war, aus den fahrenden Zug aufgesprungen sei. Nach mehrstündiger Verhandlung erklärte der Staatsanwalt, daß er mit Rücksicht aus die Ergebnisse des Beweis-Verfahrens nicht in der Lage fei, die Anklage aufrechtzuerhalten, diese vielmehr zurückziehe, worauf die Freisprechung des Angeklagten erfolgte. Witwenrente. Am 23. Februar 1909 starb der Lokomotivführer Alois Schindler in Prerau unter den Erscheinungen einer Herzfleischentartung. Er hatte am 17. März 1905 in der Station Stauding einen Unfall erlitten. Damals fuhr er mit dem Personenzug Nr. 16#a!3 Lokomotivführer von Krakau in der Richtung nach Wien. Bei der Einfahrt in Stauding zeigte das Distanzsignal „freie Fahrt". Trotzdem stand der Wechsel auf ein falsches Geleise, so daß der Personenzug mit einem aus jenem Geleise ' stehenden Lastzug zusammenstieß. Schindler wurde nach vorwärts geschleudert und erlitt eine Kontusion in der Magengegend und am Rücken. In der nächsten Zeit nach seinem Unfall litt er hauptsächlich an Fußschmerzcn und Zittern der Knie. Nach einem Jahre traten Kopfschmerzen und äußerst heftige Nervosität hinzu. Erst im August 1908 stellte sich ein heftiger Husten, verbunden mit Herzbeschwerden, ein. Er magerte sehr ab, mußte das Bett immer wieder aussuchen, bis er schließlich am 25. Februar 1909 starb. Nr. 38 Die über Veranlassung der berussgenossenschastlichcn Unfall« Versicherungsanstalt seinerzeit nngeoroncte Obduktion hatte das Resultat, daß die obduzierenden Beizte ihr Gutachten dahin ab-gaben, daß der Tod nicht mit dem Unfall im Zusammenhang stehe. Aus diesem Grunde lehnte die Anstalt die Zuerkennung einer Rente an die Witwe dcS Verstorbenen ab, weshalb diese durch ihren Anwalt Dr. Leopold Katz die Klage beim Schiedsgericht überreichte. Das Schiedsgericht sollte nach längerer Beratung unter Vorsitz des Landesgerichtsrates Dr. Cap bas Erkenntnis, wonach die Anstalt verurteilt wurde, der Lokomolivführersmitwe Katharina Schindler eine BSVsProzcntige Witwenrente, und zwar eine Nachzahlung von 1263 Kr. und in Hinkunft eine monatliche Rente von Kr. 126 33 zu bezahlen. Verunglückung eines Hetzers. A« 3. Juni d. I. erhielt der Lokoinotivstihrer Karl Lech des Lastzuges 1941 in der Station Mährisch-Ostrau-Witkowitz gegen 10 Uhr abends den Auftrag, aus den 550 Meter entfernten Rangierbahuhos Witkowitz-Eisemverke zu fahren. Da feine Lokomotive „Endy-mion", die er mit dem Heizer Josef BeCera bediente, mit dem Tender voraus am Zuge stand und die Schienen infolge Regens naß waren, erbot sich der Heizer, die Schienen unmittelbar vor der Maschine mit Sand zu bestreuen, damit der mit 570 Tonnen belastete Zug aus der dort herrschenden starken Steigung und den nassen Geleisen besser in Gang gesetzt werden könne. Der Lokomotivführer bezerchnete dies anfangs als unnötig, erklärte sich jedoch schließlich, da der Heizer darauf bestand, mit der Sandstreuung einverstanden. Hierbei sagte er jedoch dem Heizer, daß die Abfahrt dringend sei, weshalb der Heizer, wenn er ohne ihn abfahre, die Kohlenfchaufel, mit der er den Sand streute, auf den Tender werfen und zur nächsten Station, wo längerer Aufenthalt fei, Nachkommen möge. Der Heizer führte die Sandstreuung durch. Bald ertönte das Abfahrtsignal des Zugsführers und Lech fuhr ohne dem Heizer ab. Bald nach der Abfahrt bemerkte er, daß die Kohlenschaufel auf den Tender flog. In der Station Witkowiy-Eisen-werke angekommen, erkundigte er sich nach dem Verbleib des Heizers und erfuhr bald zu seinem Schrecken, daß der Heizer in der Nähe der Abfahrtstation aus dem von seinem Zuge befahrenen Geleise entsetzlich verstümmelt und tot ausgefunden wurde. Die Untersuchung des Zuges ergab, daß die Blutspuren erst an den Rädern des dritten Waggons begannen. Wegen dieses Vorfalles war der Lokomotivführer Karl Lech am 14. Oktober d. I. vor dem Kreisgericht Nentit-schein unter Vorsitz des Landesgerichtsrates Z l a m a l wegen Vergehens gegen die Sicherheit des Lebens angeklagt. Die Anklage stützte sich hauptsächlich darauf, daß Lech die Justrnktionsvorschrift, wonach bei jeder Ingangsetzung einer Lokomotive Führer und Heizer ans ihr anwesend fein müssen, übertreten habe, und daß das Unglück nicht geschehen wäre, wenn Lech diese Vorschrift befolgt hätte. Der Angeklagte, verteidigt von Dr. Leopold Katz aus Wien, verantwortete sich damit, daß er dem Heizer den Auftrag, zu Fuß nachzukvmmen, deshalb erteilt habe, weil die nächste Station nur einige 100 Schritte entfernt fei und er dort ohnedies 60 Minuten Aufenthalt hatte und weil die Abfahrt bringend war. Auch habe er keine Gefahr für den Heizer voraussehen können, zumal er ihm ausdrücklich zuries, er möge während der Fahrt nicht aufspringen. Hierauf wurden mehrere Zeugen vernommen, unter welchen insbesondere der Stationsaufseher Kristof hcrvorhob, Lech habe nach dem Unfall erzählt, er habe während der Fahrt Beim dritten Wagen etwas kollern gesehen. Dies stellte Lech entschieden in Abrede. Hirnuf wurde ein Gutachten der Generalinspektion bei österreichischen Eisenbahnen verlesen, wonach Lech der Vorwurf treffe, daß er ohne Heizer gefahren sei. In eingehender Weise begründete der Staatsanwalt die Anklage, indem er daraus hinwieS, daß die Instruktions-Vorschrift betreffs des Aufenthaltes des Lokomotivführers und Heizers auf der Maschine nicht nur aus Rücksichten der Betriebssicherheit. sondern auch zum Schutze des Heizers gegeben sei. Der Verteidiger Dr. Katz verwies zunächst darauf, daß sämtliche hier in Betracht kommenden Instruktion Vorschriften darauf Hinbeuten, daß das gemeinsame Verweilen bes Lokomotivführers und Heizers auf der Maschine nur aus Rücksichten der Betriebssicherheit, nicht aber etwa zum Schutze des Heizers angeordnet sei. Der Staatsanwalt sei nicht in der Lage gewesen, auch nur eine Vorschrift zu nennen, aus welcher hervorgehe, das; jene Jnstrnktivnsbestimmung dem Schutze des Heizers dienen soll. Ter Angeklagte habe nicht vorhersehen können, daß dem Heizer, wenn er nicht auf der Maschine sei, eine Gefahr drohe. Zwischen Mährisch Ostrau und Witkowitz-Rangierbahnhos verkehren auf dein Bahnkörper sehr viele Eisenbuhnbedienstete, und es ist nicht einzusehen, warum gerade der Heizer einer besonderen Gefahr ausgesrtzt gewesen sei. Man muß im Gegenteil annehmen, daß die Gefahr auf der Maschine weit größer sei als auf dem Bahnkörper. Wenn sich der Heizer so benommen hatte, wie ihm der Lokomotivführer es ausgetragen und nicht während der Fahrt aufgesprungen wäre, wäre das Unglück sicher nicht geschehen. Der Lokomotivführer sei demnach für das Unglück nicht verantwortlich, sondern lediglich der Heizer, der entweder durch Unvorsichtigkeit oder durch einen unglücklichen Zufall unter die Räder geriet. Der Verteidiger beantragte demnach Freisprechung scincS Klienten. Nach längerer Beratung verkündete hierauf Vorsitzende das Urteil, wonach Karl L e ch von der Anklage s r ei-gesprochen wurde. Die Begründung des Urteile? schloß sich int wesentlichen den Ausführungen des Verteidigers an. ________________ ^^treisttchter. Die Regelung der Fahrgcbiihrcn. Nahezu ein Jahrzehnt ist vergangen, seitdem Genosse Dr. Ellenbogen de» Eisenbahnergesetzentwurf einbrachte, worunter auch die Forderung nach Erhöhung der Fahrgebühren enthalten war. In unzähligen Versammlungen haben sich unsere Genossen und Vertrauensmänner sowie die Personalkommisstonsmitglieder mit dieser Frage beschäftigt. Das Eisenbahnministerium überprüfte die vom Exekutivkomitee gestellten Forderungen, wonach für den Zugsführer und den Manipulanten 30 H. und für den Kondukteur 20 H. im Dienste zu zahlen sei, Ruhestunden 10 und 8 H. für Personen und Lastzug gleich. Nach vielfachen Verhandlungen erklärte das Eisenbahnministerium einer SOprozentigen Erhöhung aller ins Verdienen gebrachten Fahrgebühren (Zug- und Loko-motivperfonnl) zuzustimmen und den Betrag von 3,000.000 Kr. hierzu zu verwenden. Die im Eisenbahnministerium gepflogenen Hebungen dauerten ein volles Jahr und das Resultat war, daß wohl eine Erhöhung der Stundengelder erfolgte, doch von einer Gleichstellung, wie selbe vom Personal gefordert wurde, ward Abstand genommen. Die Folge davon ist, daß unter den Zugs-bcgleitern die Erregung immer großer wurde; welche Stimmung unter dem Personal herrscht, zeigte eine Massenversammlung der Zugsbegleiter der k. k. Staatsbahnen einschließlich der verstaatlichten Privatbahnen, die am 16. November d. I. im Hotel Union in Wien stattfand. Zum ersten Punkt der Tagesordnung: Stellungnahme gegen die vom-Eisenbahnmini-fterium vor genommene Regelung der Fahrgebühren, sprachen die Genoffe» Schober (K. F. I. Bch Kokinek (N. 58.), Jmmerhnber (Wien II) und Vogl (Wien I), die sämtlich gegen die ungerechte Zurücksetzung der einzelnen Kategorien protestierten. Mittlerweile war ReichSrats-nügcordneter Genosse Lomschik erschienen, der, lebhaft begrüßt, über bis Dorsprache beS ExekuttvkomiteeS im Eisenbahnministerium referierte. Reichsratsabgeordneter Genosse Tom» s ch i k erklärte, daß die Stundengelderhöhung schon mit dem 20 Millionenantrag seinen Anfang genommen habe, und brandmarkte d«s schändliche Verhalten der bürgerlichen Parteien zu diesem Antrag. 3a5 Msenbahnministerium redet sich heute damit aus, datz es mit dem zur Verfügung stehenden Betrage k-in Auslangen finde und könne daher unmöglich mit dem wenigen Gelbe die Forderungen der ZugSbegleiter erfüllen. Gegenwärtig ist vom Finanzminister nichts herauszubekommen, da uns das bosnische Abenteuer und die militärischen Erfordernisse bereits an den Staatsbankerott gebracht haben. Doch hoffe der Redner, daß man auch mit dieser Frage im Eifen-bahnministerium baldigst durchdringen werde; doch werde das Eisenbahnministerium nicht selbst mit dieser Forderung an das Personal herantreten, sondern die Zugsbegleiter werden durch eine kluge Taktik diese Forderung zu erreichen suchen. Merkwürdig fei es, daß manche Zugsbegleiter der Organisation die Schuld geben. Die Organisation habe gewiß für die Zugsbegleiter gearbeitet, aber nicht alle Zugsbegleiter. Es gibt sogar Zugsbegleiter, die direkt dagegen arbeiten. Die durchgesührte Erhöhung sei ein Ruck nach vorwärts, das könne nicht geleugnet werden, aber ungleich höher sei die allgemeine Teuerung. Neichsratsabgeordneter Genosse T o m s ch i k besprach noch im allgemeinen die Teuerungsanträge und die Haltung der bürgerlichen Parteien im Parlament. Zum Schlüsse fordert der Redner in zündenden Worten zu einem geschlossenen Vorgehen auf, denn nur mit einer starken einheitlichen Organisation können dauernde Erfolge erreicht werden. (Stürmischer Beifall.) Genosse Knott ek bringt sodann folgende Resolution zur Verlesung, die einstimmig angenommen wurde. .Die heute am 16. November 1909 im Hotel Union versammelten ZugSbegleiter der k. k. Staatsbahnen einschließlich der verstaatlichten Privatbahnen können der mit Gültigkeit vom 1. November 1909 eingeführten Regelung der Fahrgebühren der ZugSbegleiter, nachdem eine vollständige Gleichstellung nicht durchgesührt und die Gebühren für die Ruhezeit und Fahrt ohne Dienst nicht erhöht wurden, nicht zu-stimmen." Korruption über Korruption. Unter dieser Spitzmarke brachten wir in Stummer 33 unseres Blattes vom 20. November 1909 eine recht erbauliche Geschichte von parlamentarischem Nepotismus, welcher in der Partei der Intransigenten, als welche sich die Klofäö-Bukival-Partei nach außenhin so gerne deklariert — eine so große Rolle spielt. Die Herrschaften sind ja die eifrigsten Anhänger der Kroy-Moral; sie wollen ja in jeder Pe-ziehung gleichberechtigt sein und eS ist kein Wunder, daß auch sie den tschechischen Besitzstand (Herr Kroy hat durch seine Verstaatlichung nur den »deutschen Besitzstand" gewahrt) zu wahren bestrebt sind. Wir haben in unserer Notiz die Bemerkung gemacht, daß diese wichtige Angelegenheit, die geheirnzuhalten Herr Choc so besorgt war, ihre Erklärung wohl in den . gewissen Amtsblättern" finden wird, und siehe da, wir haben recht gehabt. Herr Choc winde durch „Pr. L.' (daS Prager sozialdemokratische Tagblatt) und andere fortschrittliche Blätter gezwungen, die Wahrheit zu sagen, und so berichtet er in seinem Organ „Ö. S." (Das tschechische Wort), daß er in der Tat beim Herrn Minister Pacak um Protektion für „Bruder" Voj nagebettel hat, daß diese Angelegenheit auch einesehr gerechte war. Der „unschuldige" Choc berichtet weiter, daß er vom Minister Pacak verführt (1) wurde, irgend einen Wunsch anszusprechen, weil er (der Minister) gar zu gerne für ihn (Choc) etwas tun möchte und da der Herr Minister gar so schön bitten konnte, so hat der tugendhafte Choc nachgegeben und für den unentwegten Radikalen Voj na dasDesinitivum erwirkt, und zwar im Wege der Protektion! Es liegt daher klar am Tage, daß der Abgeordnete Choc sein Abgeordneten Mandat dazu mißbraucht habe, um seinem Parteigenossen Voj na auf d e.m nicht mehr ungewöhnlichen Wege persönliche Vorteile zu erwirken. Herr Vojna wurde bald nach der „Intervention" des Herrn Abgeordneten zum Offizianten ernannt und rückte gleich, nachdem er eine Reihe seiner älteren Kollegen, die noch heute mit 1200 Kr. Gehalt sitzen, übersprungen hat, in die Gehaltsstufe von 1400 ffr. vor; in ganz kurzer Zeit nach dieser Ernennung avancierte der radikale Vojna mit Kreuzel in die Gehaltsstufe 8on 1600 ffr. Ja, wenn man den Herrgott zum Onkel hat, so geht eben alles I Die Fama erzählt, daß die Karriere des Herrn Vojna noch lange nicht beendet ist; ja böse Zungen erzählen daß der „Führer" der tschechischen Eisenbahner zu Hause vor dem Spiegel das Gehen mit dem Degen fleißig übt. Für die tschechischnational gesinnten Eisenbahner ist diese Begebenheit sehr lehrreich, sie können aus dieser Affäre lernen, für wen sie eigentlich arbeiten; werden sie jetzt zum Nachdenken gebracht, werden ihnen die Augen geöffnet? —d— Zur Einreihung des Personals im Kinderasyl der f. k. Nordbahn. Das letzte Amtsblatt der k. k. Nordbahndirektion vom 24. v. M. veröffentlicht die Einreihung deS genannten Personals unter dem Titel „Einreihung eines Teiles der Bediensteten im Kinderasyl der k. k. Nordbahn in Feld-berg", womit schon das Bekenntnis abgelegt wird, daß ein Teil des Personals ins Unrecht gesetzt worden ist. Und zwar ist eS jenes Dienstpersonal, das unter den mißlichsten Verhältnissen einem ausreibenden Dienste obliegt; die vier Aussetzer und die Hausdiener. Die Aussetzer, die teilweise seit Beginn des AnstaltS» Betriebes (1901) gewissenhaft und aufopferungsvoll an der Betreuung der Zöglinge Mitwirken, find bei der Einreihung ohne Angabe von Gründen einfach deshalb übergangen worden, weil man befürchtet harte, daß bei einer Einreihung der Aufseher in den StaatSbahnstatus deren dienstlicher Ueberbürduug und dem denselben ausgedrungenen Zölibat ein Ende bereitet werden «Me. Die Aufseher versehen nämlich einen ununter- brochenen vierzehn!ägigen Tag- und Nachtdien st, woraus dann ein SonntagSauZgang (bis zum Abendessen) folgt, welch sklavisches Dienstverhältnis wohl nirgends mehr in einem modernen Betrieb — und daS will ja die Nordbahn sein — besteht. Die Aussetzer haben aber nicht nur die Kinder vom Ausstchcn bis zum Schlafengehen zu beaufsichtigen, sondern auch allerlei häusliche Arbeiten zu Verrichten, die Speisen aufzutragen, während der ganzen Nacht in den vier Schlaf» räumen bei den Kindern zu verbleiben und alle einschlägigen Schuhmacher- und Schneiderarbeiten im Kinderasy! auszuführen. Für alle diese Verpflichtungen erhalten die Aufseher den Höchstlohn von ffr. 1'52 und die Verpflegung. Nachdem die genannte Einreihung infolge Intervention des Abgeordneten Sei tz im Budgetausschuß und ans Grundlage des von diesem vorgeschlagenen und angenommenen Antrages erfolgte, der aber dahin lautete, daß das gesamte Personal des Kinderasyls einzureihen sei, so war wohl zu erwarten, daß die Aufseher in Anbetracht des Umstandes, daß die zwei Oberaufseher (Altgesellen) den Rang von Oberwerkmännern erhielten, folgerichtig zu Werkmännern ernannt werden, was freilich zur Folge gehabt hätte, baß man für diese eine humane Dienstordnung hätte schaffen müssen, ihrer eventuellen Verehelichung kein Hindernis in den Weg mehr legen dürfte. Doch wäre auch das alles leicht durchführbar gewesen, wie es ja Abgeordneter T o m s ch i k dem Herrn Nordbahndirektor bei der Gelegenheit einer Intervention in dieser Angelegenheit in einem diesbezüglichen Memorandum nachge-wiesen hat. Aber man scheute höchstwahrscheinlich eine Mehrausgabe von paar Kronen und riskierte lieber ein mit voller Berechtigung unzufriedenes, verbittertes Aufsichtspersonal in einer — Wohlsahrtseinrichtung. Wohl hat die Nordbahndirektion aus verschiedene Vorstellungen hin dem Genannten einen Ersatz für die Einreihung geboten, doch scheint derselbe ganz illusorisch zu werden. Den Aufsehern ist nämlich gnädigst bewilligt worden, nach fünfjähriger, zufriedenstellender Dienstleistung im Kinderasyl (leider hat die Hälfte schon acht Dienstjahre!) um eine Anstellung beim Eisenbahndienst „a nzus u ch e it" — also ein Benesizium, das jedermann eingeränmt werden muß. Vor vier Monaten bereits haben drei Aufseher die diesbezüglichen Gesuche eiugcreicht, worauf nach erfolgter ärztlicher Untersuchung, zwei derselben vor zwei Monaten der Jntelligenzprüsung unterzogen wurden, die sie höchstwahrscheinlich bestanden haben, aber bis hente nicht verständigt sind, während der dritte Aufseher überhaupt noch nicht zur Prüfung bestellt worden ist, so datz es den Anschein hat, als ob überhaupt nur eine Scheiimktion eingeleitet worden wäre und die Aufseher wie bahnsremde Bewerber behandelt werden, das heißt warten können, bis die Welle sie hinauswirft. Und dann dürfen sie endlich — in einem Alter von etwa 35 Jahren — im unbekannten Bahndienst von unten aus beginnen? Das fluchwürdige System Lei der Böhmischen Nordbali». In der Station Warnsdorf geriet am 13. d. M. der Verschieber K i n d e r in a n n beim Rangieren des ZugeS Nr. 505 zwischen die Puffer zweier Wagen, die ihn zusammendrückten. K i n d e r ni a n n war sofort eine Leiche. Der Mann ist 68 Jahre alt und dient bei der Ä. R. B. volle 30 Jahre, ohne daß er definitiv angestellt worden wäre. 30 Jahre Dienstzeit genügen der B. N. B. noch immer nicht, um zu erkennen, ob ein Arbeiter für den Dienst geeignet ist oder nicht. Mit 30 Jahren ist das Provisorium nicht beendet und ein solcher Bediensteter muß weiter arbeiten, muß weiter dienen, wenn auch sein Alter ein solckeS ist, daß er feinen Dienst mehr versehen sollte. Man bedenke, mit 68 Jahren noch Verschieberdienste leisten zu müssen, ob das nicht mutwill g und freventlich mit dem Leben spielen heißt. Das Unglück geschah in der Nacht und trotz seines hohen Alters mußte Kinder m a n n ganz allein rangieren. Vielleicht wäscht man sich eben die Hände in Unschuld und schiebt die Schuld aus einen unerforfchlichen Ratschluß. Ja, nnersorschlich ist, ivie man emew 68jährigen Mann so schweren Dienst auftragen und ihn in den Tod jagen kann. Wann werden denn endlich einmal die Arbeiter zur Erkenntnis kommen und solch unerhörte Zustände nicht mehr dulden? Die Verstaatlichung der Staatseisenbahngesellschaft und ihre Folgeerscheinungen für das Lokomotivpersonal. Es dürste wohl allgemein bekannt sein, das; da- Lokonwtiv-personal der k. k. Staatsbahn das kleinste Kilometergeld hatte und aus Grund dessen und auf Grund der fortschreitenden horrenden Teuerung sah sich das Personal gezwungen, die Forderung nach Erhöhung des Kilometergelde» zu stellen, und nach langem Warten und Urgieren ist cä gelungen, die Zusage einer 30yrozentigen Fahrgeldaufbesfernng zn bekommen. Nachdem nun diese 30prozentige Fahrgeldausbesserung einige Zeit ausgezahlt worden ist, wurde sie jeyt mit Gültigkeit vom 1. November 1909 annulliert und der aufgeworfene Betrag wurde zur Einführung eines Stundengeldes, welches noch neben den Kilometergeldern bestehen wird, aufgewendet. Obzwar wir die gute Absicht des Eifenbahnministerinlns durchaus nicht verkennen und das An-gestrebte bei der k. k. Ctaat^bnhn auch tatsächlich erreicht worden ist, so ist deren Wirkung bei der St. E. G. geradezu konträr und unheilbringend sür das Personal. Nachstehend sei ein kleiner Vergleich der Kilometergelder der St. E. G. und der k. k. Staatsbahn erlaubt: Dienstleistung Schnell- und Personenzüge . . Gütereil-, GüterarbeitSzüge . . Schneepflugfahrteu, leere, kalte und halbwarme Fahrten. . Regiefahrten................... Verschieben.................... Dampfhalten, Warmhalten . . Gegen Frost.................... Wie nun aus Vorstehendem ersichtlich, sind die Kilometergelder bei der St. E. G. beinahe durchaus größer als die der k. k. Staatsbahn, außer dem für Verschieben und dem sür Warmhalten gegen Frost, welches jedoch erst mit Gültigkeit vom 1. November 1809 erhöht wurde und früher 19 2 §>. und 4 H. Beitrug. Außerdem ist, wie in der Tabelle ersichtlich, das Ver-dienswerhältnis des Führers zum Heizer bei der St. E. G. (bei der Südoahn ebenfalls) 3 zu 2, bei der k. k. Staatsbahn jedoch 2 zu 1, und die natürliche Folge dieser Differenz in den Kilometergeldern sind dann bei der UeberNahme der St. E. G. in die Normen der k. k. Staatsbahn Schädigungen in den Bezügen, hauptsächlich der Heizer, welche in das Verdienstverhältms 2 zu 1 übertreten müssen. Wie jedermann bekannt ist, wurde das Stundengeld statt der 3Üprozentigen Fahrgeldaufbessernng deshalb eingeftthrt, um dem Personal mit großer Dienststunden-leistung eine gewisse Entschädigung für diese Mehrleistung zu geben, welche Massnahme bei der k. k. Staatsbahn tatsächlich zum Durchbruch kommt, hingegen bei der St. E. G. die Maßnahme konträre Resultate zeitigen wird. Nachstehend sind zum Beispiel faktisch bestehende Turnusse angeführt und sind die durch die Uebernahme der St. E. G. in die Normen der k. k. Staatsbahn zu erwartenden Schädigungen deutlich ersichtlich. 6t. E. K. k. Staatzbabn Führer Heizer Führer Heizer H e I l t r 1-8 1-2 1-6 0-9 3-2 24 2-4 1-35 1-8 0-8 1-6 0-9 0-8 0-4 1-6 0-9 19-2 12-0 220 12-0 10-0 7-0 9-6 4-8 5-0 3-5 6-0 5-0 1. Beispiel: PersonenzugsturnuZ, MouatSleisttmg 3580 Kilometer' mit 240 Dienststunden. p?' it) 3580 X 1'8 3580 X 16 240 X 7 57 28 28640 21480 Tö^Ö" _16«jlJ iliT 57'28' 7f08 , Führersahrgelder Führerfahrgelber Stundengeld zvkitnsttzir St. E. G. k. k. Staalsbahn Verdienst mit Stundengeld b) 3580 X 12 3580 X 0 9 240 X 4 32 23 7160 -mr 'W 960 IWI* zukünftiger Verdienst mit Stundengeld 2. Beispiel: Lastzugsturnus, MonatÄeistung 2111 Kilometer mit 263 Dienstunden. a) 2111 X 3 2 2111 X 2 4 263 X 7 60 66 42-96” izersahrgeldcr Heizerfahrgelder Stundengeld St. E. G. k. k. Staatsbahn 6333 4222 4222 8444 18^41 1842 6907 67-55 50-66 Führerfahrgelder Führerfahrgelder Stundengeld St. E. G. k. k. Staatsbahn ________ mit Stundengeld b) 2111 X 2-4. 2111 X 1-35 263 X 4 28 49 4222 6333 iW IQ’52 8444 10555 3901 zukünftiger Verdienst 50-66 Heizersahrgelber St. E. G. 28-49 Heizerfahrgelder Stundengeld zukünftiger k. k. Staatsbahn Verdienst mit Stundengeld Wie nun aus den Berechnungen ersichtlich, bedeutet: Beispiel 1 a) für den Führer einen Mehwerdienst von Kr. 964 n 1 b) „ , Heizer , Minderverdienst, , 114 » 2 a), „ Führer „ Mehrverdienst „ „ 152 „ 2 b) „ „ Heizer „ Minderverdienst „ , 1165 Ebenso große Minderverdienste erzielt man in der Gruppe Lokalbahnzüge, weil diese Kilometer als LastzugLkilometer verrechnet werden. Wie aus diesen Beispielen ersichtlich, kommt die Einführung deS Stundengeldes bei der St. E. G. mit den Personenzügen zugute, bei den Lastzügen kommt sie nur sehr minimal zum Ausdruck und die Heizer erleiden in jeder Dienstgruppe eine Verkürzung ihrer Bezüge, welche am stärksten in der Lastzugs- und Lokalbahnzugsgruppe zum Ausdruck kommt. Nachdem es nun außer Frage ist, baß das Lokomotiv-personal das angestrengteste und am verantwortungsvollsten Posten stehende Eisenbahnpersonal ist, so wäre es nur ein Akt der Gerechtigkeit, wenn man allen denen, welche durch die lieber» nähme in die Normen der k. k. Staalsbahn zu Schaden kommen, unter irgend einer Form eine Zulage gewährt, um damit die zutage tretende Schädigung zu beheben. Außerdem wird, wie bekannt, im Eisenbahnministerium an der Eruellun,; eiucö neuen Prämicnsystems gearbeitet, welches höchstwahrscheinlich den St. E. G. wieder Schädigungen bringen ivird, nachdem man die Forderung des Lokonivtivpersonals: Erhaltung des St. E. G.-Prämiensystems und Einführung desselben auf der k. k. Staatsbahn nicht erfüllen will. Angesichts dieser Tatsachen sei eS erlaubt, das hohe Eifeubahnrninisterium unter Hinweis auf die horrende, stetig fortschreitende Teuerung aufmerksam zu machen, endlich einmal das vor 15 bis 20 Jahren angenommene Prinzip fallen zn lassen, welches darin besteht, die Gebühren deS Loko-motivpersonalS immerfort zu formulieren und zu beschneiden. Das Lvkomotivperfonal der St. E. G. kann mit Recht sagen, daß, trotzdem man heute größeren dienstlichen Anforderungen zu genügen hat und trotzdem heute die Lebensmittel um 50 Bis 100 Prozent teurer sind als vor 15 bis 20 Jahren, daß sie nicht einmal so viel Kronen ausgezahlt bekommen als sie in den guten alten Zeiten Gulden verdient haben, wo die meisten Lokomotivführer nicht einmal Fachprofejsionisten waren, hingegen man heute zumindest Mittetschulabsolventen und unter den j irren meistens Werkmeisterschnlabsolventen findet. Doch an allen diesen Erscheinungen kann das Lvkomotivpersonal einen Teil der Schuld auf sich nehmen, denn würde eS einig sein und sich gewerkschaftlich betätigen, so würde so etwas ausgeschlossen sein. Das Provisionsstatnt nnd die Menschenfreundlichkeit der 9t. T. E. Bei der A. T. E. existiert im Provisions-slalut ein Paragraph, der aller Humanität in bas Gesicht schlägt und beweist, welche Sorte „Arbeiterfreunde" die Macher dieses Statuts waren. Dieser Paragraph bestimmt, daß im Falle ein Provisionist, also ein invalider Eisenbahner, der ans dem Provi-sionssonds eine Rente bezieht, in dem Moment, wo nachgewiesen wurde, daß seine Erkrankung, welche die Pensionierung herbei» führte, eine Unfallsfolge fei, ihm, dem Provifioniften, die Stellte um jenen Beirag gekürzt wird, als die Summe beträgt, welche er aus der Eisenbahnunfallversicherung bekommt. Ein in der letzten Zeit vorgekommener Fall wird das Gesagte noch besser illustrieren und verdeutlichen. Der Tischler Franz Kleöka, der durch 3ti Jahre in den Werkstätten arbeitete und überall als tüchtiger Tischler bekannt war, erlitt am 24. Oktober 1904 einen Unfall. Damals wurde feine Erkrankung, die mehrere Wochen währte, als eine Folge des Unfalls angesehen und auch die Anzeige an die Unfallversicherung erstattet. K1 e ö k a wurde wieder arbeitsfähig, erkrankte jedoch im Oktober 1907 abermals, und zwar wieder au den Folgen deS Unfalls. Die Aussig« Aorzte, hauptsächlich jedoch Dr. Schneider, erkannten aber einen Zusammenhang der Krankheit it 1 c6knS mit dem 1904 erlittenen Unfall nicht an, Dr. S ch n e i d e r erklärte sogar, daß die Lchmerzen ans der rechten Seite seien, während von den übrigen A eit, den Zeugen des Unfalls und KleSka selbst konstatiert wurde, daß die Schn erzen auf der linken Seite vorhanden wären. Dr. Schneider verfügt also entweder über ein i n--gezeichnetes Gedächtnis oder er hat Kleöka gar zu gründl ch untersucht. Kleöka wurde daraufhin entlassen und prooisioniert und bezog eine Rente von ffr. 43 56. Eine Summe, die so niedrig ist, dag er seine vier kleinen Kinder betteln schicken müßte, ivenn er und seine Familie daoon leben sollten. Da man Kleöka aber mehr oder weniger, und zwar bei der A. T. E. zu verstehen gab, daß er simuliere, und Dr. Schneider erklärte, daß er rheumatisch sei, Kleöka jedoch überzeugt war, daß seine Krankheit die Folge des 1904 erlittenen Unfalls fei, so setzte er alle Hebel in Bewegung, um nachzuweisen, daß seine Krankl,eit tatsächlich durch den Unfall entstanden ist. Er trat an die Unfalluersiche-rungsaustalt österreichischer Eisenbahnen heran, machte dort die Anzeige, daß er neuerlich an den Folgen des Unfalls erkrankt ei, und cs gelang tatsächlich durch eingehende ärztliche Unter-uchuitgen nachzmvcijen, daß Kleöka im Recht sei. Bei der Verhandlung wurde Kleöka eine Rente von Kr. 13-96 zuge-sprochen und außerdem Kr. 163-80, welche Summe Kleöka als Rente vom 24. Oktober 1907 bis zum VerhandlungStag zugesprochen erhielt. Diese Kr. 163-80 bekam KleSka vor einigen Tagen auch direkt von der Unfallversicherung ausgezahlt. Jetzt kommt aber die berüchtigte Bestimmung des ProvisivnsfondS-pamgmphen. Kleöka wurde zum Werkstättenchef Ionasch beschicken und dieser sagte ihm, daß er in Zukunft nicht mehr Kr. 43-56 monatliche Provision, sondern bloß Kr. 26-60 erhalte, und zwar deshalb, weil ihm Kr. 17 96 monatlich abgezogen würden. Ganz erschrocken fragte Kleöka warum. Da erwiderte Ionasch folgendes: Von den Str. 43-56, die Sie als ProvisionS-rente beziehen, werden die Kr. 13-96, die Sie als Uusallsrente bekommen, abgezogen. Nachdem Sie jedoch von der Unfallversicherung direkt Kr. 163-80 erhalten haben, so fordere ich Sie aus, Seite 10 wgN* Ciseubahne».- Nr. 35 - ■ - - ^ die Hälfte dieser Summe, das sind also Kr. 81'90, binnen acht Tagen an den Provisiousfonds zurückzuzahlen. Die übrige Hälfte wird Ihnen in monatlichen Raten zu 4 Kr. abgezogen. Man wird gut tun, £sidj solche „Humanität" zu merken, die von einer Bahn geübt wird, w« die Deutschnationalen die erste Geige spielen. Sparsystem auf beit verstaatlichten Bahne». Nach Einführung der Instruktion XXXV ab 1. September 1. I. wurde der Wagendienst bei der St. E. G. total umacändert. Aus diesem Anlasse wurden aus allen größeren Stationen nach Maßgabe des Bedarfes eine Anzahl von Wagenschreibern ausgestellt, alle ankommenden und abgchenden Züge ausgenommen. Wie gut diese Ausschreibungen waren und welche Ordnung im Wagendienst da herrschte, läßt sich leicht denken und war auch viele Arbeit und unnötige Reklamationen über das Fehlen von Wagen erspart, anderseil» aber wurden auch Schadener>ätze von Lieferfristen 2C. vermieden. Nun ist es unserem Eisenbahnminister eingefallen, den erst seit kurzem und bewährten eiugesührlen neuen Wagendienst wieder nmzuändern. Es wurde nämlich mit Erlaß vom 2. November 1909, Z. 54.812/20, eine Einschränkung n der Ausnahme der Transitowagen verfügt, so daß alle Transitvwagen nicht ausgenommen werden. Wie dieser Dienst nun versehen und was für Schaden dem Staate hierdurch erwachsen wird, läßt sich nicht im vornhinein bestimmen, aber die Hauptsache wurde erreicht, und zwar die Reduzierung von Wagenschreibern. Run erlauben wir uns einige Fülle, die selbst bei der größten Genauigkeit im Wagendienste Vorkommen, aufmerksam zu machen; zum Beispiel ein Wagen mit 500 Kr. Lieferzeit beladen von Triest sür Prag rollt von seiner Ausgangsstation samt Verrechnung ab. Auf dem Wege wird durch Zufall die Verrechnung vom Wagen getrennt und der Wagen rollt ohne Verrechnung auf Grund einer älteren Bczettclung nach einer anderen entfernten Station. Dort, wo das Fehlen der Verrechnung konstatiert wurde, wird der Wagen ungehalten und die telegraphische Reklamation beginnt. Wie schwierig es ist, trotz der Inanspruchnahme des Telegraphenapparates den Verbleib der Verrechnung oder eventuell des Wagens zu konstatieren, ist nur dem bekannt, der in diesem Resort arbeiten muß. Falls kein günstiges Resultat durch die Reklamationen erhalten wird, wird der Wagen auf Grund der alten Vezettelung unter Begleitschein abgesendet. Nun kommt der Wagen aber nicht in der Bestimmungsstation an, Verrechnung ist bereits aber dort in Korrespondenz angelangt, und die Reklamationen beginnen von frischem. Mittlerweile ist die Lieferfrist überschritten und der liebe Staat muß nun dem Empfänger 500 Kr. zahlen. Wäre nun die Ausschreibung dieses Transttowageus erfolgt, wäre der Lauf ehestens eruiert worden, ft> wäre dein Staate die Ausgabe von 500 Kr. erspart gewesen. ,2. Fall: Von dem Jndustriegeleise einer beliebigen Firma wird ein fremder Wagen herauLgezogen. Der Wagenschreiber, der den Zug aufnimmt, weiß ja nicht, von lvo der Wagen kommt, und da bis auf den Uebergangszettel alle anderen Zettel abgekratzt werden müssen, so wird er als Transitowagen behandelt und rollt ohne Ausschreibung ab. Fremde Wagen müssen jedoch in ein zu verfassendes Manuale kommen; von wo soll jedoch der Bedienstete, der die Manuale verfaßt, den Abgang nehmen? 3. Fa II: Es sind Wagen laut Ausforschungsverzeichnis, und zwar einige hundert zu recherchieren und im Borfindungsfall der angeführten Werkstätte zuzuweisen, hierfür wurden Prämien ausgeschrieben. Die Wagen wurden auch größtenteils auSgeforscht, Prämien haben aber die Bediensteten noch keine erhalten — wie sollen nun die Wagen gesucht werden? Erst wenn der Zug wieder weg ist oder werden hierzu noch eigene Bedienstete angestellt werden? Ausdrücklich ist hierbei zu bemerken, daß unter diesen Wagen auch solche sich befinde», die entgleist waren oder auS sonstigen Gründen betriebsgefährlich sind. Wer würde dann zur Verantwortung gezogen werden, wenn sich ein solcher Wagen bei einem Zuge befindet und der Zug entgleist? Und so ließen sich noch viele derartige Fülle aufweisen. Bedienstete müssen durch Ueberbürdung von Arbeiten darunter leiden, die persönliche Sicherheit derselben und des reisenden Publikums wird gefährdet und alles nur deshalb, weil der Herr Eisenbahmninister sparen will. Warum wurden zum Beispiel in größeren Stationen i Wagenbeamte aufgestellt? Seit die St. E. G. besteht, war dies j nicht und nun auf einmal sind sie unentbehrlich, sie müssen sein. Es ist ja früher auch ohne Wagenbeamten gegangen und geht heute auch noch, zumal diese Beamten nichts oder wenig arbeiten. Warum sind denn überall Inspektoren, Souschess und Unter-Souschess? Dort sollte gespart werden, denn dort geht es bei jedem einzelnen in die Tausende, aber nicht bei den Wagenschreibern, die so notwendig wären. In den letzten Tagen waren vom Zentralwagendirigierungsamt Jnspektionsorgane aus Reisen (Diäten heranSzuschinden), welche die Stationen revidierten. Das ivcir ein Jagen und Ordnen aller Behelfe, da man nicht wußte, wer eigentlich kommt und wie diese die Revisionen ernst nehmen werden. Aber schließlich wurde alles größtenteils in Ordnung befunden und die Herren fuhren weiter. Daß in manchen Stationen strotz der vielen goldenen Krügen die Wagen einige Tage stehen funb die Arbeit nicht so gemacht wird, wie fie eigentlich zu machen wäre, das haben die Herren Rcvisionsorgane nicht gesehen. Hauptsache war, daß Diäten gemacht wurden, Ordnung ist Nebensache. — Und falls der Herr Eisenbahnminister geneigt ist, den Dienst in Oesterreich so einzusühren, wie ec in Deutschland ist (es sind nämlich zum Studium des Dienstes k. k. Beamte in Deutschland — von Pilsen), nun, dann soll er auch den Gehalt den Bediensteten geben, der in Deutschland gezahlt wird. Das Zugbegleitnngspersonal der k. k. Staatsbäh» Dux-Bodenbach hat wieder einmal Grund zu berechtigter Klage. ■Besonders das in die Bergpartien eingeteilte Personal wird d.es-mal am empfindlichsten getroffen, obwohl dasselbe bis jetzt allcö stillschweigend hingenommen hat. Es konnte noch so große Verschlechterungen oder Verlängerungen deS Dienstes betreffen, dennoch hat man viele Unzukömmlichkeiten über sich ergehen lassen, weil man durch die Einsicht mancher ZugSsührer wenigstens an Stundengeld etwas mehr verdiente. Run ist das aber, wie schon .so oft, wieder ein schöner Traum gewesen. Die eigenartigen Streckenverhältnisse tragen auch viel dazu bei, daß ein Teil des Personals, und das sind die Bergpartien, durch die vielseitige Verwendung oft als ein notwendiges liebet betrachtet und behandelt werden. Auf der Strecke Bodenbach—Dux oder Wiesa—OberleutenS-dorf sind außer den Zugspartien zu je 7 Mann, 20 Bergpartien zu je 3 Manu, die turnusmäßig die Verstärkungen bei den Zügen Bvdenbach—Dux, Bodenbach—Wiesa und Bodenbach—Kleinkahn decken. Bon Bvdenbach werden bei voller Belastung 13, 14 bis 15 Mann Personal beim Zuge gebraucht. Die Zugspartie und eine Bergpartie fahren durch bis Dux oder Wiesa. Eine Bergpartie fährt nach Kleinkahn und das fehlende Personal wird entweder aus den Bergpartien selbst, oder aus der fliegenden Partie ergänzt. Von Kleinkahn bis Dux oder Wiesa werden gewöhnlich 10, manchmal auch 11 bis 12 Mann gebraucht. Retour ist cs dasselbe. BiS Teplitz-Wnldthvr, von wo bis Kleinkahn bei geschobenen Zuge nur 10 Äremsprozente nach Vorschrift notwendig sind. Von Teplitz bis Kleinkahn sind bei Zug 1092 1 Stunde 35 Minuten die kürzeste und bei Zug 1082 3 Stunden 14 Minuten die längste Fahrzeit mit den Aufenthalten. Nun werden die drei Mann aus der Bergpartie den Brems-prozentcn nach größtenteils nicht gebraucht, ob sie aber der Arbeit und der Sicherheit halber nicht notwendig sind, ist eine andere Frage! Die drei Mann müssen nun von Teplitz in Regie fahren und können entweder, wenn ein Personenzug bis Kleinkahn dem Lastzüge vorfährt, mit dem Personenzuge fahren, oder müssen, was fast immer der Fall ist, beim Lastzug bleiben. Im Hüttel-wngen, wo die Regicsahrer hingehören, ist aber nur selten eine Bank. Dann ist es bei schlechter und kalter Witterung un Gepäck-raum nicht anszuhalten und im Dienstraum ist für die zwei bis drei Mann kein Platz, viel weniger sür sechs. Doch, was wird nicht alles getan, um im trocknen zu sein oder nicht frieren zu müssen; da wird aus einem Tischkastel balanciert oder auf einer Stiege gehockt, so daß, wenn man aufsteht, ganz krumm und lahm ist und eine längere Zeit Bewegung machen mutz, damit das Blut nur wieder in den Gliedern zirkuliert. Bei halbwegs ünstiger Witterung ist es vorzuziehen, auf einer Brems« zu leiben, ob das dann aber"ein Dienst ist oder keiner? Herr Oberrevident Steinbach mag uns doch einmal sagen, als was er cs ansieht, wenn er auf einer Bremse fährt, ob er nicht schon der persönlichen Sicherheit halber den Gang deS Zuges, die verschiedenen Signale, die Wächterposten u. s. w. beobachten wird. Es geben ja auch Lokomotivführer zu, daß ihnen manchmal graut, wenn sie am Zuge entlang fahren und sehen, wie der Zug steht. ES wären oft Pufferdifferenzen auszuwcchseln, doch dazu ist ja keine Zeit öderes heißt: wenn es nur nicht schlimmer ist. lieberall ist nur das einzige Trachten, wieder fortzukommen, wo zu tun ist, wird ohne eingehende Verständigung aller Beteiligten ge-wurstelt und die Hauptsache sind Dinge, die den ZugSführer ganz in Anspruch nehmen und für seine eigentliche Tätigkeit keine Zeit lassen. Der persönlichen Sicherheit wird deshalb viel zu wenig Rechnung getragen und wenn ein beim Zuge sich befindlicher Bediensteter glaubt, sich auf andere verlassen zu können, begeht er jedenfalls ein Verbrechen nicht nur an sich, sondern auch au seinen Kollegen und an seiner Familie. Gerade von Teplitz wird auf der Strecke gehastet, um eventuelle Verspätungen einzubringen. In Hohenstein und Tellnitz muß der ganze Zug auf der Strecke stehen bleiben und bei den elenden Platzverhältnissen sind oft kaum drei Mann beim Verschieben, Aus- und Zulaben. Dann möchte man förmlich Akrobat sein, um ein Signal dem Nebenmann mitzuteilen. Kommt aber etwas vor oder wird der Zug angehalten, so dauert es sehr lange, bevor ein Signal bis zum Stockmann sortgepflanzt und der Zug zum Stehen gebracht ist. So wären noch viele gewichtige Gründe anzuführen, um zu rechtfertigen, wenn Zugsführer die Bergpartie von Teplitz im Dienste führten. Alle sehen ein, daß es auch in diesem Teil der Strecke notwendig ist, wenn mehr als die vorgeschriebenen BremS-prozente besetzt sind, nur Herr S t e i n b a ch und diejenige» Zugsführer, denen ihr Denken über die von der Verwaltung heraus» gegebenen Vorschriften nicht hinanSgeht, wollen das nicht cin-sehcn. Bei Herrn Stein'bach ist das ja begreiflich. Auf dem Rücken der Bediensteten ist ja schon mancher in die Höhe geklettert, wo aber manche unserer ZugSsührer hin wollen, ist eigentlich unbegreiflich. Um ja nur keinen Anstand zu haben oder schön Kind zu sein, setzt man denn doch nicht seine ganze Menschenwürde hintan. Daß ihn die Verachtung fast des ganzen Personals trifft, dürste so mancher wissen. EL bleibt somit nichts anderes übrig, als diese Zustände der Oeffentlichlelt klarzulegen. Es ist gar nicht einzusehen, wie ein Teil des Zugspersonals, wenn er dieselbe Zeit auf der Strecke und auch immer beim Zuge ist, weniger an Zehrgeld bekommt, als das übrige Personal. Noch der Neuregelung des Stundengeldes hat man die Dienststunde aus 18 H. erhöht und die Regicstunde bei 6 H. belassen, was uns Bergbremser, nachdem von allen Seiten darauf gedrückt wird, nur recht wenig Leute im Dienst zu führen, recht empfindlich trifft, um so mehr, da der Bergbremser oft so viel Regiestunden hat als Dienststunden. Es mag ja wenige solche Domizllstativnen geben, ivo eine so große Verstärkung notwendig ist, doch glauben wir, daß sich das auch in Bvdenbach auf eine andere Art und Weise regeln ließe, oder soll man uns wenigstens die Zeit, die wir bei Lastzügen fahren, im Dienste schreiben, was jedenfalls anz gerechtfertigt wäre. Bei den Kleinkahntouren fährt man auf cm gefährlichsten Teil der Strecke den ganzen Tag und die halbe Nacht oder umgekehrt und hat kaum 4 bis 5 Stunden Dienst, was in gar keinem Verhältnis steht zu dem, was man infolge der unregelmäßigen Lebensweise im Haushalte mehrbraucht. AuS dem Linzer Direktionsbezirk schreibt man uns: Die Streckenwächter der Pyhrnbahn haben 18 Stunden Dienst, 9 Stunden frei. Der Dienst ist so anstrengend, daß die Wächter jede Verantwortung sür Ilnglücksfälle ablehnen müssen. Der Verkehr wird immer dichter und dadurch die Aufmerksamkeit der Wächter auss höchste gesteigert. Außerdem müssen dieselben die ihnen zugewiescne Strecke täglich einigemal begehen, was einen Weg von zirka fünf Kilometern ausmacht, dabei Nägel und Schraubenmutter anziehen, Schienenbrüche auskundschaften, Gras putzen, im Winter Schnee schaufeln, eventuelle Wechsel sowie Zugsschranken kontrollieren, ölen, Lichter auzünden re. rc. Die freie Zest von neun Stunden wird insbesondere den AuLhilss-wächtern dadurch verkürzt, daß dieselben in ihre Behausung oft stundenweit zu gehen haben. Das alles weiß die Direktion durch die Personalkommission sowie durch die persönlichen Beschwerden, aber keine Abhilfe geschieht. Herr Hofrat Dr. Messerklinger, der ja selbst ein Wächterssohn war und heute die verantwortlichste Leitung inne hat, soll doch endlich hier Mode schaffen. Freilich wird Herr Hofrat Dr. Bi e s s e r k l i n g e r ein-werfen, dieses lostet Geld und das ist vom Ministerium schwer zu erhalten. Wir geben dies zu, aber in Anbetracht der Verhältnisse sowie der Verkehrssicherheit wird auch das Ministerium nachgehen müssen. In der Station Linz sind Arbeiter, Prosessionisten und Hilfsarbeiter, welche infolge ihrer langen Dienstzeit schon längst angcstcllt wären, wenn sie nicht in früheren Jahren einmal mit dem Gesetz in Konflikt gekommen wären. Die Betreffenden erlitten Strafen in der Dauer von drei Tagen bis zu sechs Monaten wegen Wahlschindel, Rauferei ec. Manche davon haben ihre Strafe schon über 20 Jahre abgcbüßt und seit dieser Zeit unbescholten und ohne Anstand ihren Dienst zur vollsten Zufriedenheit versehen. Da sie von der Direktion Linz von der Anstellung ausgeschlossen wurden (in fast allen Direktionsbczirken bildet eine derartige Strafe nach so langer Zeit kein Anstellungshindernis), so reichten dieselben Bittgesuche, um Nachsicht dieses AnstellungS-hindernijses an das Eisenbahnministerium ein. Die Gesuche liegen nun schon über ein Jahr bei der Direktion Linz, ohne weitergeleitet oder erledigt zu werden. Dieses kostet zwar kein Geld, aber es geschieht auch nichts. Was soll man sich dazu denken? In allen Bahnerhaltungssektionen werden eine Anzahl der Oüerbauarbeiter bestimmt, mit den Bahnwagen zu fahren. Die Leute müssen dazu eine Prüfung ablcgen und haben eine große Verantwortung zu tragen, abgesehen davon, daß sie selbst oft m Lebensgefahr kommen. Zu diesen Bahnwagenfahrten will kein Oberbauarbeiter gerne, da sie außer der Lebensgefahr und Verantwortung nichts dafür erhalten. Wenn sich einer weigert, dann droht ihm die Entlassung. Eine kleine Lohnzulage wäre gerecht und nicht unbillig. Vielleicht kommt hier bald bessere Einsicht. lieber die Arbeitszeit der Magazinsarbeitcr in Prägarten (es waren dort 24 Stunden Dienst, 12 Stunden frei) erschien seinerzeit im „Eisenbahner" ein Artikel. Als Einsender dieses Artikels wurde der Magazinsarbeiter Peter Kästner vermutet und derselbe zum Oberbau versetzt. Diese Versetzung, welche für den Arbeiter eine Schädigung bedeutete, war ungerecht, denn man braucht nicht die Arbeiter der Bahn zu einer Information. Die Versetzung war ein ganz niederer Racheakt des damaligen Vorstandes. Nun hat Peter Kästner schon mehrmals mit Gesuch um Rückoersetzung zum Stationsdienst ersucht, ohne Erfolg. Letzthin war er persönlich bei Herrn Hofrat Dr. Messerkling er darüber vorstellig, der ihm zur Antwort gab: „Wenden Sie sich an die Organisation, die soll Ihnen Helsen." Da müssen wir schon antworten, und fragen: „Haben Sie, Herr Hosrat, nun am Ende Ihrer Dienstzeit vielleicht wieder die gleichen Ideen wie vor einem Jahrzehnt?" Ist es ein Wunder, wenn der erste Beamte im Direktiousbezirk geistig so rückständig mird, daß ihm unterstehende Beamte, aber meist nur kleine, auch dieselben Worte gebrauchen? Wenn dieser Standpunkt weiter eingehalten wird, so werden wir gezwungen, zu unseren alten radikalen Mitteln zu greifen. Diese waren früher ein Erziehungsmittel und wären für Rückfälle auch heute noch anauwcnden. Von der k. f. Nordwestbahn. Mit L Jänner 1910 sollte die Instruktion 5 der k. f. Staatsbahnen auch bei der N. 23. B. eingrführt werden. Sie beinhaltet die Frachtbegünstigungen »er LebenSmittelmagazine der k. k. Staatsbahnen. Nachdem aber diese »ine bedeutende Verteuerung der «ebenSmittel für die Bediensteten der N. W. B. und S. N. D. V. B. bedeuten würde, wurde in mehreren Versammlungen, unter anderen einer großen Koalitionsversammlung in Reichenberg und einer in Wien, dagegen Stellung genommen und das gewählte Vcrwaltungskomitee sowie eine viergliedrige Deputation beauftragt. eine Resolution der Direktion und dem Eisenbahnministerium zu überreichen. Am 29. November d. I. sprach die Deputation beim Herrn Ministerialrat Geutebrück vor, welcher versprach, sich dafür einzusetzen, daß an den bestehenden Begünstigungen nichts geändert werden soll. Unter anderem äußerte er sich, daß es Wunsch des Herrn Eisenbahnministers Weber fei, daß, wenn sich eine Einrichtung der verstaatlichten Bahnen als vorteilhaft und besser erweise, diese auch bei den alten k. k. Stnatsbahn-linien eingesührt werden soll. Auch Herr Sektionsches Röll im Eisenbahnministerium versprach der Deputation, sein Bestes sür die verstaatlichten Bahnen zu tun. Und schließlich empfing der Eisenbahnminister die Deputation und versicherte, daß bis zur Einführung der Regiekohle an den bestehenden Begünstigungen der Oe. N. W. B: in Bezug aus das Lebcnsmittclmagazin nichts geändert wird. Eisenbahner, Taschen z»! E i n e S ch n o r r e r e i in großen Stil und nach neuartiger Methode unternimmt gegenwärtig das katholische Pfarramt in Altstetten-Zürich. Es läßt aus Würzburg (von dort kommt» nämlich billiger) zu Tausenden Bettelbriefe verschicken, denen eine Anzahl schlechter und geschmackloser Ansichtskarten beigelegt ist. Für die soll man an das genannte Pfarramt Kr. 1-20 senden, die zum Aufbau dev Wissionsstation Altstetten verwendet werden. Die Herren haben: nämlich Schulden gemacht, von denen nicht weniger als 30.0001 Franken noch ungedeckt sind. Für jene, die auf diese Schnorrerei: hineinfallen, wird in der Missionskirche jeden Sonntag gebetet und jeden Monat eine Messe gelesen werden. Trotz dieser verlockenden Aussichten erlauben wir uns, die Empfänger dieser Schnorrbriese — und daß es deren genug gibt, zeigen die bei uns täglich einlaufenden Anfragen von Eisenbahnern — darauf aufmerksam zu machen, daß der Erhalt der Sendung zu gar nichts verpflichtet. Der Wisch und die wertlosen Karten, die man schon ihrer schäbigen Ausstattung halber an niemand zu senden wagen kann, mögen einfach in den Papierkorb geworfen oder mit dem Vermerk „Annahme verweigert" an das Pfarramt zurückgesendet werden. Korrespondenzen. BischofShofen. (Unglücks fall.) Der Verschieber Josef Schlatter wurde am 19. November am hiesigen Nangierbahn-hos schwer verletzt. Das Unglück geschah aus folgende Weise: Sch latter lief aus der Magazinsrampe neben einer in Bewegung befindlichen Wagenreihe einher. Ein schadhaftes Rand-, breit der Magazinsrampe brach, wodurch Schlatter zu Fall: kam und zwischen Rampe und Wagenreihe fiel. Dabei wurden, demselben mehrere Rippen eingedrückt und ein Arm gc«' brachen. Der Verletzte wurde nach erster ärztlicher Hilfeleistung mitt dem nächsten Zug Nr. 14 nach Salzburg in das Landesspital! überführt, wo er bald an seinen Verletzungen gestorben ist. Wer/ wird an diesem Unfall der Schuldige sein? 91(8 die Umladcrampe vor Jahren als Provisorium gebaut« und dabei auf deren Unzulänglichkeit hingewiesen wurde, äußerte sich der damalige Vorstand der Ä. E. S. Herr Inspektor Kretschmer: „Nun, bis 1907 wird's schon halten." Jetzt1 schreiben wir Ende 1909! Mürzzuschlag. (Bahnürztliches.) Unser Bahnarzt. Herr Dr. Moritz Zechmeister nimmt gegenüber den Bediensteten, insbesondere bei Untersuchungen, einen recht sonderbaren Standpunkt ein. Die Kollegen werden ersucht, allfälligc Beschwerden ihren Vertrauensmännern zur Kenntnis zu bringen, damit rechtzeitig an kompetenter Stelle Beschwerde geführte werden kann. Fricdlaud i. V. (C h r i st l i ch e G e w e r k s. ch a s t l e r.) Endlich ist das lang ausgearbeitete Problem zur Ausführung gelangt und wir haben bei den Friedländcr Bezirksbahnen eine christliche Gewerkschaft. Das Oberhaupt und Repräsentant dieser Tischgesellschaft ist vorderhand der Lokomotivführer Trysna.. Obwohl Herr T r y s n a behauptet, daß auf seiner christlichen. Leimspindel bereits 30 Gimpel hängen sollen, so scheint uns die Zahl doch zu hoch gegriffen. Denn, daß unter dem Personal 30 Idioten sein sollten, die sich als Mitglieder eines Schafsäckelvereines bezeichnen lassen, wäre einfach eine Beleidigung des gesamten Personals. Wir vermuten vielmehr, daß der ehemalige Genosse, Lokomotivführer Tri)8na, mit seinem Nachtheizer und einem Lehrbuben nebst wenigen bei uns wegen NichtzahlenS gestrichenen Leuten das ganze Um und 9lus der sogenannten christlichen Gewerkschaft bilden. Charakteristisch ist es, daß sich selbst die Vasallen des Herrn Trysna dagegen verwahren, wenn man sie als Zugehörige der christlichsozialen Partei bezeichnet. Sehr bezeichnend für die christlichsvziale Partei, als auch sür die Anhänger des Herrn Trysna. Wir finden es begreiflich, daß kein denkender Eisenbahner mit den Christlichsozialen, die bei jeder Gelegenheit die Interessen des Personals verraten haben, etwas gemein haben will und kann. Und auch dem Häuptling dieser schwarzen Garde, Herr» TrySna, dürste es mehr um eine Komödie, als um eine ernstliche Gründung zu tun sein und wir werden nicht fehlgehen, wenn wir die Ursache in folgendem Fall suchen: Für die Witwe eines an Tuberkulose verstorbenen Mitgliedes sollte aus alle Fülle eine Unfallsrente herausdestilliert werden. Selbstredend konnte diesem Ansuchen keine Folge gegeben werden und wurden auch die beteiligten Personen auf das Unsinnige und die Aussichtslosigkeit des Verfahrens aufmerksam gemacht. Dieser vollständig aussichtslose Fall ist nun für Trysna ein gefundenes Fressen gewesen, um seine egoistischen Träumereien zu verwirklichen. Den Anfang machte er mit einem Nacht-Heizer, den er vor einigen Jahren tüchtig durchgebläut hatte. Für diese christliche Tat wurde Trysna vom Lolomotivdienst abgezogen und mußte in der Werkstätte arbeiten. Bei Gericht verzieh der durchgeprügelte Heizer großmütig seinem Peiniger, doch mußte Trysna die Prozeßkosten berappen. Darum nehmt euch in acht vor solchen Leuten, die nur aus persönlichen Gründen „christliche", richtiger gegnerische Gewerkschaften gründen wollen, um dort unter dem Mantel der Scheinheiligkeit den kämpfenden Eisenbahnern zu schaden. Saalfelden. Herr K u g I e r, kommerzieller Vertreter der k. k. Staatsbahn in der Station Wörgl, hat die üble Gewohnheit, daSaalfeldencrZugbegleitungSpcrsonal als unreinliche Menschen bei der Direktion anzuschwärzen. Herr K u g l e r sollte mit seinem Urteil und seiner Anklage etwas vorsichtiger sein, da erstens die Kasernenräume auch vom Innsbrucker und Salzburger Personal benützt werden, zweitens, daß die Räumlichkeiten und Einrichtungen in der Kaserne für den starken Verkehr nicht genügen. So steht dem Personal des ZugeS 68/69 und der Jndustriezüge nur eine Küche zur Vcrküauna. Wenn nun der Lna 62 oder 64 verkehrt, was /Nr. 88 ' Sette ir ost der Fall ist, so müssen auf dem Herd der Küche in der Zeit von zwei Stunden nicht weniger als 25 Mann kochen, ja sich in einem und demselben Lcwoir waschen. tubem hat die ganze Kaserne für 50 Mann einen brauch-bgt*. GS ist zwar ein zweiter Winkel vorhanden, doch kann man dieser Soch nicht als Abort bezeichnen, viel weniger benützen. Aus diesen zweiten Abort kann man sich nicht nieder-setzen, ohne Gefahr zu laufen, mit dem Kopf in die nebenstehende Muschel zu kommen. Darum überlassen die Zugsbegleiter diese zweite Bedürfnisanstalt den diversen Würmern als Brutstätte. Wir möchten Herrn Inspektor v. Wachenhusen schon {)tute bitten, ein gute» 8lugetmtor£ aus den Zustand der Kaserne in Wöral zu richten. Kreibitz-Teichstadt. (K. k. B ö h m i s ch e N o r d b a h n.) Sämtliuje Oberbauarbeiter und Prosessionisten der B. E- S. IV waren durch die Schikanen des Bahnrichters Wenzel Steiner gezwungen, sich über dessen brutales Vorgehen zu beschweren. Zu diesem Zweck wurde ein Gesuch um protokollarische Einvernahme an die k. k. Direktion eingesendet. Die Folge davon war, daß wohl einige Arbeiter einvernommen wurden, doch war sonst weiter nichts davon zu verspüren und der Bahnrichter Steiner treibt sein Unwesen zum Schaden der Arbeiter weiter. Die Ursache, daß man die Beschwerden der Arbeiter nicht genau untersuchte, dürfte wohl darin seine Erklärung finden, weil der Bahnrichter Steiner mit dem Streckenvorstand Herrn Inspektor Kröhn verwandt und sogar Duzfreund ist. Gestützt auf diese Freundschaft kann sich Steiner alles erlauben, ohne dabei Gefahr zu laufen, für seine Missetaten zur Verantwortung gezogen zu werden. Hier trifft das seinerzeitige Versprechen des Herrn Direktors B a n d i s : „Bei uns gibt eS keine Protektion" nicht ganz zu. Im vorliegenden Falle handelt es sich nicht nur um eine weitgehende Protektion, sondern um eine absichtliche Außerachtlassung der geltenden Bestimmungen. Wir verweisen auf den § 8, Seite 17 der Drenstpragmatik für die Bediensteten der k. k. österreichischen Staatsbahnen, wo das Dienstverhältnis der untereinander verwandten Bediensteten und Beamten geregelt ist. Sollte die Direktion der k. k. B. N. B-dem Treiben des Bahnrichters Steiner kein baldiges Ende bereiten, dann allerdings müssen wir mit Material herauSrücken, das dann bestimmt helfen wird. Görz. (K. k. Staats bahn.) Es hat eine Zeit gegeben, wo viele Arbeiter und Prosessionisten nur in die Werlstütte der k. k. Staatsbahn nach Görz kommen wollten in der Meinung, daß es dem Werlstättenperjonal in Görz besser gehen müsse als wo anders. Diese weitverbreitete Meinung ist heute allerdings Nicht mehr vorhanden und viele sehnen sich wieder fort. Ingenieure, Meister, Vorarbeiter und Arbeiter, alles will fort aus dem Paradies. Warum? Der Vorstand der Werkstätte ist ein junger, aus dem Gebiet noch wenig erfahrener Manu, dessen ganzes Streben nur nach höherem Tilel und höheren Tantiemen gerichtet ist. Entlassungen und damit Ruin von Existenzen sowie Züchtung von Denunzianten find an der Tagesordnung. Was die Arbeiter mit meisten empört, sind die eigentümlichen Oualisikativnsbeschreibungen des Herrn Vorstandes N e tv deck. Bei Stabilisierungen behauptet Herr 92 e u 6 c cf, daß er keine geeigneten Leute zur Eingaue empsehlen kann oder erklärt einfach, daß keine Posten frei sind. Man bedenke, bei einem Personalstand von 250 Mann sind nur 25 stabilisierte Arbeiter. In der neuen Werkstätte und im Heizhaus sind überhaupt, nach Angabe des Herrn Vorstandes, keine Posten frei, und wmn wirklich Stabilisierungen vorgenommen werden, dann find es gewiß nicht immer die Fähigsten und Tüchtigsten, die da berücksichtigt werden. Wie bei Stabilisierungen in Görz vorgegangen wird, wollen wir an einem Beispiel nachweisen. Der - Arbeiter Dornich hatte einen Taglohn von 5 Kr. und wurde zur Stabilisierung mit dem Tagtohn von Kr. 5'40 eingegeben. Der Arbeiter Iochinger, der bereits zehn Dienstjahre und einen Taglohn von Kr. 4-20 hat, wurde mit 900 Kr. Gehalt stabilisiert, erhält somit einen Lohn, den jeder Hausknecht nach zwei Jahren erhalten kann. Wie reimt sich das zusammen? Hier muß etwas anderes dahinter stecken, wie uns auch die Geschichte mit den Ueberstunden beweist. Doch wollen mir noch eine Zeit mit unserem Material zurückhalten. Wir erinnern Herrn Vorstand Neudeck an das Schicksal des verstorbenen Herrn D e b e l a!. Er wolle sich beizeiten darnach richten. Komotau. (Heizhaus der Bnschtiehrader Eisenbahn.) Alle drei «JJlcnate werden den Heizern die Putzprämien ausbezahlt und soll ein Heizer 36 Kr. erhalten. Doch anstatt der 36 Str. bekommt der Mann nur 16 bis 18 Kr., da ihm die andere Halste gestrichen wurde. Von der Direktion werden den Heizern zwei Leinwandanzüge versprochen, doch bis jetzt haben diese nur einen bekommen. Ist der eine Anzug schmutzig, so muß der Heizer seine eigenen Kleider verwenden, ebenso muß das Pntzmaterial durch den Heizer angekauft werden. AuS diesem Grunde erlauben sich die Heizer, an Herrn Oberinspektor die Anfrage zu richten, ob er geneigt wäre, die Putzarbeiten durch andere Leute, die speziell mit dieser Arbeit betraut werden, verrichten zu lassen. Sollte dem Wunsche der Heizer nicht entsprochen werden, so dürsten sich dieselben an eine höhere Instanz wenden. Parschnitz. Bekanntlich ist Parschnitz eine der kältesten Stationen Oesterreichs und das Zugspersonal hat mit den Unbilden des Wetters einen harten Kamps zu führen. Wer einen Winter im Hochgebirge mitgemacht und alltäglich die Züge zu den Schatzlarer Kohlenschächien begleitet hat, der wird den Wert einer warmen Kleidung zu schätzen wissen. Doch die Herren in der Station Parschnitz sind anderer Meinnng, denn bis heute sind die im Herbst fällig gewesenen Monturen noch nicht auSgeteilt worden. Mit den Brennmaterialien ist es das gleiche. In der ganzen Station ist nicht der geringste Vorrat und wenn ein Wagen Kohle anlangt, so kommt der Zugsbegleiter meistens zu spät, um noch einige Kohlen zu erwischen. Ja, es kommt vor, daß das Personal 4 bis 5 Wochen auf die Kohlen warten muß. Eine weitere Schlamperei finden wir in den Hüttelwagen. Ans diesen Wagen wurden die Oesen entfernt, doch sind für die Dampfheizung keine Verfchlußflücke vorhanden, dadurch stieren die Wechsel der Dampfleitung ein und der Zugsführer sowie der Manipulant müssen ihre schriftlichen Arbeiten bei der größten Kälte verrichten. Wir ersuchen die k. I. Direktion der Oe. 91. W. B. und der S. 32. D. V. B, hier sofortige Abhilfe zu schaffen. Gramatncrrsiedl. Bei dem am 16. November um 6 Uhr 18 Minute» abends von Gramatnensiedl abgegangenen Personenzug 9tr. 1445 der Wien-PottendorserBahn ereignete sich bei der Ucbersetzung nächst Marienthal ein Zusammenstoß mit einem Fuhrwerk. Der Wagen wurde zertrümmert und ein Pferd verletzt, der Kutscher blieb glücklicherweise unverletzt. Die Schuld trifft den Kutscher, der im Galopp mit unbeleuchtetem Fuhrwerk gegen die geschlossenen Bahnschranken fuhr. Komotau. (Von derhiesigenBahnerhaltnngs-sektion d e r k. k. S t a a t s b a h n.) Laut Amtsblatt 92r. 46 vom 30. September 1909 wird angeordnet, daß Bahnbetriebs* ümter, Bahnerhaltungssektionen, Werkstätten und Marcrial-magazinsleitungen berechtigt sind, den Bediensteten bis zu acht Tagen in einem Jahre Urlaub zu erteilen; diese Urlaube dürfen aber nicht zur Verlängerung der Erholungsurlaube verwendet werden, weder zu Anfang noch am Ende der Erholungsurlaube. Bei den Bahnerhaltungssektionen beträgt dieser Urlaub — siehe Amtsblatt 9ir. 40 ex 1909, Verordnung Nr. 115 — nur sechs Tage. Jeder Volksschüler, der die dritte Klasse absolviert hat, wird begreifen, wie diese Kundmachung zu verstehen ist: daß jene einzelnen Tage, die ein Bediensteter für Privatangelegenheit benötigt, und deren Zahl mit acht, beziehungsweise sechs Tagen begrenzt ist, nichts mit dem Erholungsurlaub au tun haben und letzteren gar nicht tangieren. Anders rechnet aber unser Sireckcnvorstand Inspektor K r a u s Mit seinem Ingenieur und dem Kanzleidiener R i ch t e r. Diese drei Herren entscheiden entgegengesetzt, insbesondere wenn es sich um einen Wächter handelt, von dem der tonangebende Reichsbundobmann Richter, der höchstwahrscheinlich zum Zeitvertreib bei der genannten Sektion Kanzleidiener markiert, weiß, daß er sich nicht mit Haut und Haaren dem SteichSbund verschrieben hat. Der erhält statt seiner nach der Dienstordnnng gewährleisteten Rechte die einzelnen Tage vom Erholungsurlaub ab* gezogen. Wir bezweifeln, daß auch mit deutschnationalen Wächtern so verfahren wird; wenn ja — und wenn dieser Vorgang nur in der Sparwut des Herrn K r a u s seine Ursache hat, möchte die Direktion dem lieben Kraus doch noch vor Ablauf seines letzten Jahres den blauen Bogen schicken, sonst kann er seine Sparwut noch einmal teuer bezahlen. Triest-Freihafen. Bekanntlich ist zur anstandslosen Abwicklung des (Sifenbahtidicnstvg DiZzivlin notwendig, itm ein Zusammenarbeiten zn ermöglichen. Doch hat die zum Eisenbahndienst fo notwendige Disziplin mit dem militärischen Drill durchaus nichts Gemeinsames. Eine Subordination wie beim Militär wäre für den Betrieb und Verkehr direkt gefährlich. Es würde auch jeder Beamte oder Bedienstete, der seine beim Militär innegehabte Charge ans der Eisenbahn dienstlich zum Ausdruck bringen wollte, einfach ausgelacht und tarfrei zum Spornritler ernannt werden. Doch kommen auch Ausnahmen vor, wie uns der mit Reithosen und Reitstiefeln ausgerüstet Adjunkt Kytka in Triest (k.' k. Staalsbahuen, Freihafen) beweist. Dieser in Reithosen steckende Schlachtenlenker und mit der roten Dienst-kappe ausgerüstete Staatsbahnadjunkt bietet dem Publikum einen höchst komischen Anblick, insbesondere aber dann, wenn er die klirrende^ Sporen anstatt an den „Kriegsstiebeln" in seinem Kops untergebracht hat. An solchen Tagen leidet der Bahn-adjunkt an Militärkoller und schaut dann die Fahrtbetriebs-mittel und die Hühnersteige für Geschütze und die Bediensteten für Bedienungsmannschaften an. Selbstverständlich wird an solch kritischen Tagen die „Habt acht!"-Stettung verlangt. Ein solch kritischer Tag erster Ordnung war jedenfalls auch der 19. 92o-vcmber. An diesem Tage ließ der Adjunkt Kyt ka das Verschub-personal um l/29 Uhr in die Kanzlei rusen und hielt dort mit dem Personal Schule über Ehrenbezeigungen. Dabei brüstete sich Kytka, daß er Offizier war und verlangte von dem Verschub-aufseher die „Habt a ch t!" - S t e l l u n g. Zwei Stunden später, um 7»11 Uhr nachts, wollte sich Herr Kytka von dein Erfolg seiner Belehrungen in höchst eigener Person überzeugen und durchschritt majestätisch die Ver-schieberkaserue. Doch, o weh 1 Trotzdem der tapfere Monn Reitstiefeln und Reithosen angelegt hatte, so war kein schnarrendes „H a b t acht!'' zn hören und es meldete sich nicht einmal der Zimmerkommandant und die Garnisonsinspektion schlich betrübt ob dieser Rücksichtslosigkeit von dannen. Herr Kytka mag daraus die Lehre ziehen, daß das Eisenbahnpersonal kein geeignetes Material für seine Marotten ist. Wenn er jedoch unbedingt sein militärisches Talent demonstrieren will, dann wird er unter den Schulbuben, die sich in der Nähe des Freihafens herumtreiben, gegen ein geringes Ent-geld genug Kameraden finden, die au solchen Dummheiten Gefallen haben. Windhosen o. d. MbS. (Dbbstalbah n.) Das Mafchinenpersoual, speziell die im Taglohn Stehenden, beschweren sich über den Auszahlungsmodus, wodurch die Bediensteten immer erst nach vielem Herumlausen ihren verdienten Lohn erhalten. So mußten am 15. Oktober und 15. November d. I. dis Leute von einer Haltestelle in der anderen hentmsuchen und konnten ihr Geld erst am 17., respektive 18. November bekommen. Durch diesen unsinnigen Modus werden die Leute um Zeit und Geld gebracht und unnötigerweife in Ausregung gebracht. Gleichzeitig wurde uns von derselben Bahn eine weitere Beschwerde eingesendet, worin es heißt, daß im Heizhaus der Station Göstling seit mehreren Monaten der Kamin fehlt. Durch das Fehlen des Kamins können die Maschinen nicht mehr eingestellt werden und muß das Schmieren auf jeder ^beliebigen Stelle vorgenommen werden. Ta nun das Schmieren der Achsen nur aus dem Kanal vorgenommen werden soll, doch durch das Fehlen des Kamins die Maschine nicht mehr ans den Kanal gestellt werden kann, so ist der Heizer gezwungen, die Achsen und die inneren Bestandteile au einer außerhalb öcS Kanals gelegenen Stelle zu schmieren. Zit diesem Zwecke muß er unter die Maschine kriechen, was eigentlich verboten und bei den jetzigen Schneemassen nicht gerade angenehm ist. Und wie schon dc3 monatlange Fehlen des Kamins aus eine große Schlamperei hinweist, so schaut es mit der Beleuchtung, mit dem Trinkwasser und mit der Reinigung im Heizhaus ans. Es wäre nur zu wünschen, daß der neu hierher versetzte Stationsmeister dem Heizhaus eine größere Aufmerksamkeit zu« wenden mochte. Penzing. Wir erhalten folgende Zuschrift: „Auf Grund des § 19 des Preßgesetzes fordere ich die Aufnahme nachstehender Berichtigung der in Stummer 32 vom 10. November 1909 Ihres Blattes erschienenen Notiz unter der Spitzmarke „Penzing". Es ist unwahr, daß die Gepflogenheit herrscht, rangsjüngere Verschieber zum Substitutionsdienst hemnzuzieljen; wahr ist vielmehr, daß das Verfchubper,onal eben dort verwendet wird, wo es eingeschult ist, was naturgemäß mit dem Rang nichts zu tun hat. Es ist unwahr, daß Verschieber 51. Pfaus er die Frage an mich stellte, ob keine jüngeren Verschieber zu der Dienstleistung am Spitz vorhanden seien; wahr ist hingegen, daß Psauser aus meinen diesbezüglichen Auftrag antwortete: ,Es soll ein anderer gehen, wie komme ich dazu?' Es ist unwahr, daß ich aus diese Antwort entgcgnctc: ,Sie brauchen es nicht zu tun, ich werde Sie nnzcigciV; wahr ist vielmehr, daß ich eilte volle Stunde zuwartete und dann erst dem Psauser sagte, ich werde ihn anzeigen. Ans daö hin wollte P s a u f e r an seinen Bestimmungsort gehen, was ich aus disziplinären Gründen nunmehr ablehnte und dem Herrn Vorstand Popp die Meldung erstattete. Hochachtungsvoll Johann Winkl er, Platzmeister." Wels. (Vom F r a ch t e n m a g a z i n.) Seit langer Zeit ist es nicht mehr vorgekommen, daß an Sonn- und Feiertagen beit ganzen Tag gearbeitet werden mußte. Seit etlichen Wochen wird jedoch den ganzen Sonntag gearbeitet und wir vermuten, daß cs eilt Racheakt vom Herrn Magazinsbeamten Herrn Hohenegger ist, weil schon einigemnle die Magazinsarbeiter an Wochentagen um 6 Uhr abends die Arbeit niederlegten. Warum denn päpstlicher als der Papst selber sein, Herr Hohenegger? Die Staatsbahndirektion hat anläßlich der Direktions-Arbeiter-Ausschußsitzung erklärt, dag sie nicht haben will, daß Arbeiter über die normale Arbeitszeit ohne lieber-stundenentlohnung zurückgehalten werden. Aber.Herr Hohe n-egger kümmert sich nicht weiter trat den Willen der Direktion. Für ihn bleibt die Hauptsache, die Arbeiter auszunützen. Bei diesem Vorhaben leiste» ihm die beiden Herren MagazinSmeisier Migl und Gerl vorzüglich gute Dienste. Jedenfalls erinnern sie sich nicht mehr der Zeiten, als sie selber noch Arbeiter waren. Früher war es Usus, daß, wenn sich die Arbeit häuste, einige Oberbauarbeiter hereingenommen wurden. Jetzt ist gerade , das Gegenteil der Fall. Leute werden vom Magazin herausgenommen zu Substitutionen als Verschieber, Bremser und dergleichen, aber Ersatz wird keiner beigestellt. Die fehlenden Arbeiter müssen von den anderen hereingebracht werden, daher der beständige Rückstand in der Arbeit. Will ein Arbeiter einen freien Tag haben zur Besorgung notwendiger Angelegenheiten, so muß er zuerst einen 24stündigen Dienst machen, dann ist er 24 Stunden frei. Ob man dies einen freien Tag nennen kann, bleibe dahingestellt. In Linz hat jeder Arbeiter einen freien Tag im Monat. Wir sind gewiß die letzten, ihnen diese Errungenschaft zn neiden, aber warum kann es nicht in WelS auch so sein? Um fo mehr würde uns ein freier Tag im Monat gebühren, wenn es so fortgeht, daß wir jeden Sonn- und Feiertag den ganzen Tag schuften müssen. Abgesehen von dem Umstand, daß so ei» Familienvater seine Kinder einen yo nt Monat nahezu nie wach zu Gesicht bekommt, ist es unbiuig, von einem Menschen zu verlangen, daß er jahraus, jahrein tagtäglich im Joch« steckt. Jeder MagazinSmeisier hat jeden dritten Feiertag, jeder Diener jeden vierten Feiertag frei, warum nicht auch die Arbeiter, die es gewiß auch verdienen? Wir ersuchen um ehe# baldigste Abhilfe, da es so wie bis jetzt nicht mehr weiter gehen kann. Den unorganisierten Arbeitern jedoch rufen mir zur Hinein in die Organisation und auf ihrem Recht zn Liflehen; entweder Ueberstundeuentlohnung ober um 6 Uhr abends Sl*« beitsschluß! Wenn alle Arbeiter organisiert sind, wird «S gewiß nicht v rkommen, daß nach 6 Uhr abends noch jemand ohne jede Entschädigung zur Arbeit verhalten wird. Luudenbnrg. (V on der Strecke Neu siedl-Zellern» dors der k. k. Kaiser Ferdinaitds-Nordbah n.) Die Strcckenwächter werden von allen Bediensteten am stiefmütterlichsten behandelt. Fast nirgends bekommen die Streckenmächtek ein Amtsblatt zu lesen, nicht einmal der Inhalt wird ihnen zur Kenntnis gebracht. Das Geld für Brennmaterial wird ihnen pünktlich in Abzug gebracht und vielfach müssen dieselben lange Zeit auf die ihnen gebührende Kohle warten. So wurde den Wächtern der Strecke Neufiedl-Zellerndorf schon zweimal Geld für Kohle abgezogen und noch haben dieselben keine erhalten. Dieselben ersuchen eine löbliche Direktion, daß diese dem Wächterpersonal mehr Aufmerksamkeit schenkt, damit die Herrn Streckcuchefs und Bahnmeister die Streckenwächter auch als Bedienstete onschen und denselben geben, was ihnen gebührt. Bodenbach. Dem Verschubpersonal derB. 91. B. in Rosa-Witz hat man eine Verschieberkaserne überlassen, die durch und durch mit wohlgenährten, fettglänzenden Wanzen in allen Grüften und Altersstufen besetzt ist. Diese Verschiebervilla, allgemein „Wanzenbude" genannt, befindet sich auf der sogenannten Militiirmmpe und macht sowohl durch ihre äußere keineswegs monumentale Bauart als auch durch ihre innere Ausstattung aus jeden Fremden einen er—hebenden Eindruck. Um die Neugierde imberufener Forscher hmtnuzuhnlten, hat die B. N. B. keine äußerliche Bezeichnung an diesem Institute anbringen lassen. Doch ist die innerliche Einrichtung eine mustergültige und dein Zweck vollständig entsprechende. Da mm die lieben und netten Tierchen (Wanzen) seit Jahren zum lebenden Inventar der Verschiebervilla gehören, so Ing es selbstredend im Interesse der Bahnverwaltung, aus die Erhaltung von Reinkulturen die größte Sorgfalt zu verwenden. Und an fachmännischer Fürsorge hat es die B. N. B. gewiß nicht fehlen lassen, was erstens durch die riesige Anzahl und zweitens durch die Zucht wahrer Riesen-exemplare reichlich belohnt wurde. Obwohl das Verschubpersonal tagtäglich eine beträchtliche Anzahl dieser niedlichen und lammfrommen Tierchen zwecks weitester Verbreitung mit in die eigenen Wohnungen nimmt, so ist doch bis licittt* eine nennenswerte Verminderung nicht zu konstatieren. Infolge der eigens zur Fortpflanzung der Wanzen konstruierten Betten, die den Tierchen als Zuflucht und Brutstätte dienen und dem UmstandeS, daß keine Lampe oder sonstiges Licht in den betreffenden Raum leuchtet, um die Wauzen in ihrem beschaulichen Dasein nicht zu stören, haben sich diese bahnamtlichen Schmarotzer nach einem bekannten Bibelspruch ungestört vermehren können. So hat erst kürzlich ein Bediensteter an einem Abend nicht weniger als 35 Stück dieser unfreiwilligen Gäste vergnügt zum gemeinsamen Mahl auf seinem Körper angetroffen. 9tun ja, diese bahnamtlichen Wanzen sind eben schlauer und verwegener als das Verschub-personal der k. k. B. 92. B. Die älteren und größeren Exemplare, wahre Haudegen, wissen aus eigener Erfahrung, daß die versprochene Nachtdienstzulage nur eine Sage ist, auf deren Erfüllung nicht nur die Verschieber, sondern das gesamte Personal der k. k. B. 92. B. noch lange warten kann. Als erfahrene Praktiker sind die Wanzen dem Personal um [einige Nasenlängen voraus und geben nichts mehr aus Versprechungen der k. k. B. N. B. Jnwlgedessen sind die Tierchen sehr radikal und holen sich ihre Nachtdienstzulagen an den Körpern der Verschieber ohne obrigkeitliche Bewilligung. Daß dabei die kurz bemessene Ruhezeit der Bediensteten keine angenehme sein rann, geniert diese Tierchen nicht, denn wären diese Schmarotzer so einsichtsvoll und sozialpolitisch veranlagt, wie sie maßgebenden Faktoren der k. k. Nordbahn, so wären sie eben keine — Wanzen. Mürzzuschlag. (Die beiden Heizhauögewaltt* g ett.) Lange haben sie sich gesucht und endlich doch gesunden, wie sie sich ebenbürtiger wohl nie zufammenfinden konnten, ebenbürtig sowohl was ihre sachlichen Kenntnisse anlangt, als auch ebenbürtig in der Art, wie sie das ihnen unterstehende Personal behandeln, der Ehes des Heizhauses Mürzzuschlag, Oberkom-mijstir Dlnhy und sein Stellvertreter, Maschinenadjunkt H o h e it 6 e r g e r. Das Personal des Mürzzufchlager Heizhauses war schon genug heimgesucht dadurch, daß der schon von Wiener-Neustadt auS sattsam bekannte Oberkommissär D l u h t) Chef des Heizhauses Mürzzuschlag wurde. Da kam noch die Versetzung Hohenbergers najh Mürzznschlag hinzu. Schon die Umgangsformen dieser beiden Heizhattsgewaltige» sind geeignet, das Personal unausgesetzt zu reben. Sie verstehen aber auch schärfere Mittel gegen ihnen mißliebig gewordene Bedienstete anzuwenden, und das sind ungerechtfertigte Entlassungen von Lohnarbeitern oder wo mtgestellte Bedienstete nicht zn ihrem Leidwesen entlassen werden können, Schikanierungen mit Strafen. Ob die Maschinendirektion die Folgen, die ans diesen Zuständen erwachsen müssen, verantworten können wird, ivo sie durch Duldung dieser Zustande cm selben mitschuldig wird, ist eine offene Frage. Die beiden Herren erweisen auch dort, wo es sich nicht um das Personal, sondern um das Maschinemnaterial handelt, ihre Fähigkeit zur Leitung von Heizhäusern. Der Rückstand der periodischen Reparaturen, der znrückzusühren ist sowohl auf den minimalen Stand der Lokomotive», durch welche diese zu stark in Anspruch genommen und zn stark abgenützt werden, als auch auf beit kleinen Stand des Schlosserpersonals, soll auf folgende Art behoben werden. Die zur periodischen Reparatur fälligen Lokomotiven werden abmontiert, auf des Vorhandensein eines Gebrechens geprüft und ivenn ein solches nicht uorgefunbett wird, wieder aufmontiert. Es werden keine Kolbenführungen reguliert, keine Futterringe erneuert, keine Schieber reguliert, keilte Feuerrohre ausgewechselt, auch daun, wenn dieselben defekt sind, dagegen wird aber sehr stark darauf gesehen, das, der Mechanismus der Maschinen innen und außen sauber geputzt ist, wenn auch dem Personal kein Putzmaterial und keine Zeit hierzu zur Verfügung steht. Daß dabei der Zustand der Loko-inotioen nicht besser, sondern schlechter ivird und daß es so weit kommen kann, daß Lokomotiven auf der Strecke liegen bleiben werden, wird dem Herrn Mafchinendircktor n.tch den Anständen in letzter Zeit begreiflich sein. Es ist die höchste Zeit, daß im Mürzzuschlager Heizhaus Ordnung geschaffen wird, aber gründliche Ordnung. Znatm. Einzelne BerkehrSbeamte unserer Station können es trotz wiederholten Vorwürsen nicht lassen, ProtektionSkomman-diernngen vorzmtehmen. Speziell der Herr H. hat eine besondere Vorliebe, einem Roten irgend etwas ans Zeug zu flicken. Aber diese roten Bestien, wie man gewöhnlich zu sagen beliebt, sind doch nicht gar so dumme Kerle, daß sie nicht hinter die gut aus-gedachten Ideen kommen würden. Denn sie haben auch so manchesmal eine gute Idee, mitunter eine bessere, als so mancher seine, gebildete sein wollende Herr. Da wurde vor kurzer Zei* eine Partie folgend kommandiert, die Partie mar den ganzen Tag am Materialzug und kam um halb 3 Uhr nachmittags nach Hanse und wurde vom Diensthabenden mit Rücksicht auf ihre Dienstleistung zum Zug 120 bestimmt, welcher den nächsten Seite 12 m9** Elseuvay«e».- Nr. 35 Lag um SA9 Uhr vormittags von Znaim abgeht. In der Hoffnung, die ganze Stacht zum Schlafen frei zu haben, widmete sich das Personal einige Stunden ihrer Familie und ihrer Häuslichkeit. Aber cs kam anders. Der ZugSbegleiter denkt und der Herr H. lenkt. Abends übernahm Herr H. Dienst und hatte auch gleich eine, wahrscheinlich beliebtere Partie zum Zuge 120. Er schickte um 8 Uhr abends zu der vorher bestimmten Partie avisieren, daß Zug 120 ausfSllt und daß die Partie Zug 119 zu führen hat, welcher um 1 Uhr nachts von Znaim abgeht. Die Partie war nicht vorbereitet und nicht genügend ausgeruht. Dafür hatte die Partie dann das Vergnügen, in Jglau in den miserablen Löchern, Kaserne genannt, welche den menschlichen Bedürfnissen hohnsprechen, zu brummen. (Auf diese Kaserne kommen wir noch demnächst zu sprechen.) Trotzdem am Aviso der Ausfall des Zuges angebeutet war, verkehrte er aber doch, nur war, wie ge|ngt, zu diesem Zug eine allem Anschein nach beliebtere Partie bestimmt. In Znaim sind Partien, welche bei der Kommandierung sagen dürfen, diesen oder jenen Zitj könnten wir führen und es wird gemacht und die nicht beliebten, das sind gewöhnlich die Listen, können das schlechte fressen. Also für diesmal genug, mir wünschen nur baldige Besserung, sonst wären wir gezwungen, das nächstemal ein deutlicheres Wort zu sprechen. Dem Personal rufen wir zu, stramm in ihrer Organisation zu sein und die Speichellecker zu ignorieren, das ist der richtige Fufjtritt für dieselben. Wie» ll. (E i l g u t ni a g a z i n.) Seit langer Zeit kommen im Eilgutmagazin Men II Diebstähle vor. Trotz allem Eifer, Leibesvisitationen und Hausdurchsuchungen ist es bis heute nicht gelungen, den oder die Täter zu entdecken. Da nun der Dieb nicht tut Magazin zu finden war, vermutete nian denselben unter dem Fahrpersonal bei den Zügen. Um nun den Dieb in flagranti zu erwischen, setzten sich die Schlaumeier zusammen und beratschlagten folgenden Plan: Heimlich und mit der grüßten Vorsicht wurde der Assistent S t o l l e k in eine große Kiste verpackt und diese den Zügen 111 und 112 beigegeben. Doch ohne irgendwelche Lorbeeren zu erringen, kam Sherlock-Stollek retour. Selbst als die Zugsbegleiter jeden Tag bei dem an-kommenden Zug 112 sofort untersucht wurden stellte sich kein Resultat heraus. Der Dieb muß also doch im Magazin fein. Der Verdacht lastet auf dem gesamten Magazinspersonal und ^dieser Zustand drückt nun auf die dort Beschäftigten schwer. Beim geringsten Verdacht folgt Entlassung. Dian hofft durch diese superkluge Taktik endlich auch einmal den schlauen wirklichen Dieb los zu werden. Ob dabei Unschuldige getroffen werden oder ob ein derartiges Vorgehen die Ehre der Magazinsarbeiter verletzen kann, ist dem Assistenten Stollek, der als Magazinsbeamter fungiert, nebensächlich. Die Hauptsache für Herrn Stollek ist, so schlau wie möglich zu sein, mit den Dieb zu eruieren und der verdienten Strafe zuzusühreu. Und schlau und gerieben ist Herr Stollek, das muh man ihm lassen. Um mit den Arbeitern zu verkehren und jeden womöglichst genau kennen zu lernen, geht der Herr sogar mit Krawatten hausieren. Eine derartige Handlungsweise erniedrigt Stollek nicht im geringsten. Er hat nur ein Ziel und Streben und das heißt: „Den Dieb erwischen um jeden Preis, koste es was es wolle". Kein anderer darf Herrn Stollek um die Palme des Erfolges bringen. Doch daL Ergebnis ist bis heute gleich Null und die Diebstäyle haben sich nicht im Geringsten vermindert. Aber auch die Magazinsarbeiter haben ein starkes Interesse, den Dieb zu eruieren. So waren eines Tages von dem Wagen Nr. 81770 einige Bretter in der Länge von 0 Meter gestohlen worden. Die Ausregung war eine große. Wie? Sechs Meter lange Bretter konnten bei hellichtem Tage unbemerkt davongetragen werden? Alle Arbeiter waren auf den Beinen, die Sache zu erforschen. Und diesmal gelangL. Die Bretter waren bereits verarbeitet, man hatte daraus eine Bücherftellage gemacht. Diese Bücherstellage gehörte aber — Herrn Assistenten 8ugen Stollek! Das Resultat ist allerdings verblüffend. Wie sonnte doch nur jemand eine solche Vermutung hegen I Ein Mensch wie Herr Stollek, der so leutselig mit den Arbeitern im Krawattenverkaus verkehrte, der mit Mäusen und Blutegeln flammende Experimente veranstaltete, hat die Bretter? Er brauchte sie zu einer Bücherstellage, während irgend ein Arbeiter des Verdachtes der Bretter wegen entlassen ivird? Vielleicht hat er sie von der Firma geschenkt erhalten? Ganz sicher; denn die Konstatierung hätte am Ende doch die Einstellung fernerer Diebstähle bewirkt. Aber nach wie vor kommen im Eilgutmagazin in Wien II die Diebstähle vor. So fragen sich nun die Magazinsarbeiter: Wer ist nun eigentlich der Dieb? Denn es muß noch immer der Dieb da sein, es wird noch immer gestohlen. Wir könnten noch von Farben, von Rasenstücken rc. erzählen. Aber dazu mangelt uns heute der Raum. Vielleicht ein andermal. Hannsdorf. Hiermit warnen wir unsere Kollegen vor dem Wächter Robert Für len und ersuchen gleichzeitig, sich mit demselben in keiner Weise einzulassen, um Unannnehmlich-keiten zu ersparen. Gleichzeitig geben wir bekannt, daß Furien nicht mehr Mitglied sein tann und gestrichen wurde. Amstetten. Herr Musnigg, Assistent in Hieflau, wird aufgefordert, bei Dienstaustrügen das Verschub- und Zugbegleitungspersonal in geziemendem Tone und Titel anzusprechen. Die Grobheiten und Schimpfwörter möge er für sich behalten oder auf feine eigene Person anwenden. Sollte ihm dies schwer fallen, so möge cr sich Rat in dem lehrreichen Buche »Eh schon wissen" holen. Mvdritz. Wir haben in unserer Station zwei Vlocksignal-dieuer, Pospischil und Weiner, welche sich durch Denunzieren und Ohrenblasen die Gunst des Herrn Vorstandes zu erringen verstanden. Die Bediensteten von Brünn und Ober-Gerspitz, die in der Stativ» Mödritz wohnen müsse», dürfen sich unter keinen Umstünden die Gunst dieser beiden Stationspoliziften verscherzen. Am deutlichsten kommt die Parteinahme dieser beiden Hascherln bei der Abfassung der Regiekohle zum Ausdruck. Wer mit diesen beiden Polizisten auf gutem Fuße steht oder ein Trinkgeld opfert, der kann sich die besten Kohlen hcraussuchen und darf sich keineSivegs über schlechtes Gewicht beklagen. Jene, die sich der Gunst der beiden vielseitigen Ehrenmänner nicht erfreuen, müssen sich mit Kohlen begnügen, die stark mit Steinen und Mist vermischt sind, der überall zusammengekratzt wurde; wehe demjenigen, der sich weigert, diesen Mist für teures Geld anzunehmen. Sofort schreitet der Herr Vorstand mit einem fürchterlichen Donnerwetter ein und droht mit der sofortigen Einstellung der Regiekohle für die Bediensteten der Stationen Brünn und Gerspitz. Selbstredend wird der Vorstand von den beiden Denunzianten vorher über den wirklichen und wahren Sachverhalt falsch informiert. Daß sich der Vorstand zu solchen Sachen und von solchen Leuten mißbrauchen läsit, ist sehr bedauerlich. Die Bediensteten können und werden sich die Uebergriffe die,er zwei Stationspoliziften nicht gefallen lassen und erwarten, daß der Herr Vorstand den beiden Denunzianten die Türe weist und sämtliche Bedienstete nach dem Grundsätze „Gleiches Recht für alle' behandelt. Villach. (Südbahn.) Wir glaubten stets, der Ansicht sein zu dürfen, daß man, wenn man feinen Dienst ordnungsmäßig verrichtet, aus eine anständige Behandlung Anspruch erheben kann. Dies hält der aus dein Führerslande hervorgegangene eouchef Wollkönig anders. Bei jeder Kleinigkeit, oie kaum der Rede wert ist, ist fein Sprichwort: .Das muß man an-zetgen", wobei er ctuS einer Mücke einen Elefanten macht. Er zwingt die jüngeren Kollegen mit der Drohung, sie wegen Dienstverweigerung anzuzeigen, bis zur Bewußtlosigkeit Dienst »u machen, reißt gegen jede gerechte Einteilung Kollegen, die iurnuSmätzig als Führer zu fahren haben, aus diesem Dienst and gibt Jüngeren Fahrerdienst und teilt dann die älteren Kollegen als Heizer ein, so das, er Dienstverweigerungen bei den Sauren herbeizieht. Daß eS unter solchen Umständen unter dem erfgnnl gärt, ist begreiflich, und da das Maß dessen voll ist. das sich daS Persona! bieten lassen will, erlaubt sich dasselbe an die Vorgesetzte Behörde nachstehende Anfragen zu stellen: Darf sich der Souchef Wollkönig Rechte aitmaßen, d.iss nicht einmal der Chef selbst für sich in Anspruch nimmt, und will matt den Souchef Wollkönig endlich anweisen, daß er das Personal nicht aufzureizen habe und daß er seinen Dienst ordnungsmäßig zu versehen hat? Hoffentlich genügen diese Zeiten, die dringend notwendige Besserung der Zustände im Heizhause hcrbeizuführen, ohne daß sich nochmals die Notwendigkeit ergibt, sich in der Presse mit denselben befassen zu müssen. Briiuu. Staatseisenbahngesellschaft. (Der Personal Wechsel in den Zwischen st ationen der Strecken B ö h in i f ch - T r ü v a u - O l m ü tz, Brünn-B ö h m i s ch - T r ü b a u.) Vor zwei Jahren ivnrde das Zugbegleitungspersonal der genannten Domizilstationen vom Verkehrschef der II. Sektion mittels einer Kurrende verständigt, daß infolge der Kasernenrenovierung in Böhmisch-Trüban ein Pcrsonalwechsel in den Zwischenstationen stattfinden wird, und zwar, daß die Züge von dem Böhmisch-Trübauer Personal dem Brünner und Olmützer entgegengebracht werden. Als die Renovierung schon lange vorüber war, beschlossen die ZugSbegleiter aller oben genannten Stationen, beim Verkehrschef der II. Sektion, Herrn Zcntrnlinfpektor Theodor S v o b o d a, eine gemeinsame Deputation wegen dieser, viele Schwierigkeiten mit sich bringenden Einrichtung und wegen anderer Mißstände versprechen zu lassen. Den Brünner Genossen, die die Deputation beim Verkehrschef ankündigten, wurde von diesem erklärt, daß dieser Personalwechsel bis auf weiteres aufrecht erhalten bleibe, und zwar aus Gründen oer Einschulung des Böhmisch-Trübauer Personals auf einer anderen Strecke. Dies ist aber ein recht lächerlicher Vorwand, da für die Einschulung nur zwei bis höchstens vier Stationen in Betracht kommen und eine derartige Einschulung keinen Sinn hat. Der Verkehrschef verweigerte gleichzeitig die Anhörung der Deputation überhaupt. Daß aber schließlich nach zwei Jahren die Phrase von der Ausbildung aus einer anderen Strecke nicht mehr als ernst zu nehmende Begründung ausrecht zu erhalten ist, ist klar. Unter der gegenwärtigen Einrichtung leidet die Verkehrssicherheit ans folgenden Gründen: Bei der eiligen Zugsübernahme können nicht die.schwerst beladenen und gut wirkenden Bremsen ausgesucht und besetzt werden. Bei einer drohenden Gefahr kann der Zug 254, der mit bis 1000 Tonnen Belastung fährt, ans einem Gefälle nicht zum Halten gebracht werden. DaS Abwarten der das den Zug übernehmende Personal mitbringenden Züge führt von selbst eine Zugsverspätung herbei, und daß hierbei die Zuge 263/94 und 297/292, die mitten auf der Strecke fahrplanmäßig kreuzen, ebenfalls verspäten, ist begreiflich. Davon abgesehen, könnte ohne Wechsel des Personals bei den Manipulationszügen das Ausladen rascher vor sich gehen, weil die Zugsbegleiter, die schon aus den Wagen Kolli ausgeladen haben, die Anordnung der Kolli in Len Wagen und die in der nächsten Station notwendige Ausladung kennen. Schließlich kann bei einem Sparsystem, baS auf der einen Seite per Mann einige Heller für Wartegebühren erspart, aus der anderen Seite aber infolge der bei den Kreuzungen und des Vorfahrens der Vorrangzüge durch den Personalwechsel enorme Verspätungen entstehen läßt, von keiner vernünftigen Oekonoinie die Rede seilt. Sollte der Herr Verkehrschef in Brünn wirklich aus Ersparnngsgründen diese unsinnige Einrichtung weiter aufrecht erhalten wollen, dann wäre es ratsam, der Direktion eine Gegenrcchnung aufzustellen, daß diese die Mehrausgaben bei diesem System an Beheizung und Beleuchtung der Lokomotiven und bei den Fahrgebühren des Zugbegleitungspersonals erkennt, wenn durch den Personalwechsel Verspätungen entstehen und die Fahrten drei Stunden länger dauern, als dies fahrplanmäßig vorgesehen ist. Sollte dem Herrn Verkehrschef S v o b o d a wirklich die Einschulung des Böhmisch-Trübauer Personals auf den anderen Strecken am Herzen liegen, dann möge er ihnen einen beständigen Zug nach Brünn und Olmütz zukommen lassen und endlich die Wirren und die Unsicherheit im Verkehr beseitigen. Knittelfeld. Durch die Zubauten der Werkstätten wurde auch das Materialdepot erweitert und eine große Baracke zur Aufnahme des Materials angebaut. Auf sieben Meter hohen Stellagen, auf einer Stehleiter stehend, sollen die Arbeiter 30 bis 60 Kilogramm schwere Bestandteile deponieren. Aus die Vorstellung der Arbeiter, daß bei dieser Arbeit leicht ein Unfall entstehen könnte, antwortete der Kommandant der Baracke, der Gruppenleiter Herr Bauer: „Laßt euch pensionieren und bleibt zu Hause, solche Leute kann ich nicht brauchen." Daß ein Vorgesetzter, der doch in erster Linie berufen wäre, für die persönliche Sicherheit der Arbeiter zu sorgen, derartige Aeußerungen macht, läßt die sozialpolitische Einsicht dieses Herrn im richtigen Licht erscheinen. Meran. (Lokalbahn Bozen-Meran-Mals.) Wir haben bereits schon einmal in unserem Fachblatt aus das arrogante und frozzelnde Benehmen des Assistenten Herrn Sternbauer hingewiesen. Würdig zur Seite stellt sich der Revisor O p p e n a u e r, der durch sein Herumschleichen und Spitzeln beweisen, will, daß er ein strammer Deutscher, vom Scheitel bis zur Sohle, sei. Als Dritten im Bunde wollen wir den „Ueberbrettelsozialisten" Bahnmeister Kameringer anführen. Insbesondere der letztere dieses Dreigestirns beschimpft in seiner Dummheit die organisierten Eisenbahner als rote Schufte. Wir fordern den Bahnmeister Kamerin-ger aus, diese Beschimpfung zurückzunehmen, widrigenfalls wir uns wo anders Wiedersehen würden. Den Bediensteten und Arbeitern empfehlen wir, den Artikel „Deutschnationale Schwindel in Meran" der „Innsbrucker Volkszeitung" vom 17. November 1909 genau zu lesen. Groß - Pawlovic. (K. k. Kaiser Ferdinands-N o r d b a h n.) Der Herr Vorstand der Station Groß-Paw-lovic wird ersucht, seine Untergebenen im Dienste etwas besser zu behandeln, da diese Leute ohnehin durch schwere Arbeiten und kleinen Lohn hart genug gestraft sind. Eine schroffe Behandlung der Arbeiter ist heute um so weniger am Platze, da viele Vorgesetzte ihre soziale^ Besserstellung nur derv Kämpfen der organisierten Arbeiterschaft zu verdanken haben. Je gerechter und menschenfreundlicher der Vorgesetzte seinen Untergebenen sich zeigt, desto mehr Achtung wird er sich erwerben, den schweren Dienst, mit desto mehr Lust und Liebe verrichten. Tetschen. (Zugszusammenstoß.) Am 17. November fuhr der aus Bensen kommende Lastzug Nr. 554 infolge unrichtiger Weichenstellung auf eine unter Dampf stehende Reservemaschine, hinter der eine aus 80 Wagen bestehende Zugsgarnitur stand. Bei dem Zusammenstoß wurden folgende Personen verletzt: Obcrkondukteur Kunert und Manipulant I a n i ch schwer. Bremser Schicht, Zugsführer N e u-m a n n und Lokomotivführer Funke erheblich. Zertrümmert wurden 5 Wagen vom Güterzuge, 3 Wagen des Personenzuges wurden stark beschädigt, ebenso die Maschine des' Lastzuges und die Reservemaschine. Der Unfall dürfte in erster Linie auf die Unzulänglichkeit der Bahnhofaulagen und auf den Mangel an Personal zurückzuführen sein. Wie die Dinge heute in unserer Station liegen, sind weitere Unglücksfälle, vielleicht noch viel größere, unausbleiblich. Die Schuld komme über jene, die mit dem Leben des Personals ein frevles Spiel treiben. Tetfchen-Laube. (K. k. O e sterr ei ch i sch e Nordwestbahn.) Bis jetzt haben wir äußerst selten etwas von den Nachtwächtern bei den Bahnen gehört und doch ist es Pflicht, auch einiges über diese Kategorie zu schreiben. Betrachten wir nun einmal die Lage der Nachtwächter in Laube. Auf dem ganzen einen Kilometer langen Rayon sind drei Nachtwächter angestellt, welchen die Aufsicht über den ganzen Krempel übertragen wirb. Wird einer dieser Leute krank, so müssen die beiden Nachtwächter den Dienft des dritten mit über- nehmen. In jeder größeren Station hat der Nachtwächter wenigstens jeden vierten Sonntag vollständig frei, bei uns in L«nbe hängt dies vollständig von der Laune des Herrn Vorstandes ab. Bon einer Uniform für die Nachtwächter will unser Vorsta»d euch nichts hören, ebensowenig von einer Nachtdienstzulage. Und wie es in Laube ist, so ist cs in Letschen. Viel Schuft «it diesen Verhältnissen trifft die Nachtwächter selbst, d« sich nur wenige um die Organisation ge-füeunert haben. Mährisch-Ostran. (M o n t a n b a h n.) Der allgewaltige Staiionsvsrsland Herr v. Holly fühlt sich bereits als Generaldirektor der Montanbahn. Er gibt eigenmächtig Zirkulare heraus, worin es heißt, daß das Personal bei Urlauben und Krankheitsfällen doppelten Dienst leisten muß. Gestraft wird nach Noten, der betreffende Assistent, der das Niederschreiben und die Verlautbarung der Strafen zu besorgen hat, muß sich jeden Tag schon um 6 Uhr früh bei Herrn v. H o 11 y melden, damit er fertig wird. Auf der Montanbahn sind 25 Güterzugspartien und für diese stehen bloß 15 Zugsausrüstungen zur Verfügung. Das Zugspersonal muß sich förmlich um die Garnituren raufen, wenn man den Zng nicht ohne Signalmittel abfahren lassen will. Infolge der vielen und großen Verspätungen beträgt die Ruhezeit der ZugSbegleiter oft nur fünf bis sechs Stunden. Wenn nun eine Zugspartie fünf bis sechs Nachttouren hinter sich hat und soll dann turnusmäßig nach so einer kurzen Ruhezeit wieder wegfahren, so muß sich jeder sagen, das Personal kann unmöglich ausgeruht, geschweige dienstfähig sein. Wird Herr v. ö o l l y auf solche dienstliche lieber-anstrcngungen aufmerksam gemacht, dann sagt er einfach: „Es ist nicht zum Umbringen." Um weiteren Unannehmlichkeiten auszuweichen, muß die ganze Partie, ohne genügend ausgeruht zu sein, wieder weiterfahren, denn die Zirkulare, die von der Direktion über die Ruhezeit des Personals herausgegeben wurden, die kennt vielleicht nur der Herr Vorstand, den Zugsbegleitern wird derartiges Zeug nicht zur Kenntnis gebracht. Wie unser Herr Vorstand die Aufträge der Direktion beobachtet, zeigt folgender Fall. Vorigen Monat wurde der Herr Vorstand beauftragt, den Gehalt des Personals am 31. auszuzahlen. Herr v. Holly verbietet dies einfach. Einige Reserveverfchieber. die von Herrn v. Holly ausgenommen wurden, müssen sich täglich um 7 Uhr früh melden und anfragen, ob für sie Arbeit vorhanden ist. Ist kein Posten frei, so können diese Männer getrost nach Hause gehen, bezahlt bekommen sie nichts dafür. Meldet sich jedoch einer nicht, so wird er unbarmherzig mit 1 Kr. Strafe belegt, was diese Reserveverschieber sehr hart trifft, da er ja mehrere Tage im Monat nichts verdient. Wir könnten noch so manches schreiben, doch wollen wir für diesmal ab sichert, da die Schuld auch vielfach an dein Personal selbst liegt. Würde sich daS Personal um seine Verhältnisse besser kümmern und sich der Organisation anschließen, dann könnten solche Sachen auf bei Montanbahn nicht Vorkommen. Wesely a. M. (Kaserne.) Schon einmal haben wir auf die verschiedenen Uebelstande in unserer Kaserne hingewiesen, doch bis jetzt ohne Erfolg. Die alte Schlamperei besieht fort. Der Fußboden schlecht gereinigt, das Bettzeug niemals gelüstet, Wanzen, Flöhe und sonstiges Ungeziefer in Fülle, dazu der Rauch und das Geräusch aus dem Heizhause lassen es jeden begreiflich finden, daß von einem Aus- ruhen oder Schlaf überhaupt nicht gesprochen werden kann. Denn in einem Heizhause, wo sechs Maschinen ungebrannt werden und beständig die Schlosser arbeiten, eine Kaserne einruhten, dazu gehört wohl eine anständige Portion von Ironie. Wir machen die löbliche Direktion auf diese Kaserne aufmerksam und bitten, daß diese baldigst aus dem Heiz- hause verlegt werde, damit das müde Personal auch iu We-selh a. M. feine notwendige Ruhe findet. Siauiundsherberg. Daß mitunter ein Mensch gänzlich daraus vergißt, daß er selbst ein gewöhnlicher Arbeiter gewesen ist, zeigt uns der Transiteur E h r e n g r u b e r in der Station Sigmundsherberg. Er selbst läßt sich „Transiteur" schimpfen, doch wenn die Magazinsarbeiter dem armen Hascher nicht so hilfreich an die Hand gehen würden, so mochten die fachmännischen Kenntnisse des Herrn Magazinsmeisters Ehrcngruber in keine ehrenvolle Grube fallen. Was dem Herrn an dienstlichen Fähigkeiten mangelt, sucht cr durch widerliche Denunziation zu verdecken. Und auf diesem Gebiete ist cr ein Meister. So hat dieser Mensch vor kurzem die Bediensteten bei dem Inspektor verleumdet und die Wächter als Hetzer und Answiegler hingestellt. Da diese schweren Beschuldigungen geeignet sind, unsere Existenz in Frage zu stelle», so müssen wir uns gegen derartige Verleumdungen energisch zur Wehre setzen. Wir machen von dieser Stelle insbesondere die Kollegen vorn Zugbegleitung-personal auf diesen Herrn aufmerksam um unliebsame Vorkommnisse in Zukunft zu vermeiden. Sollte sich der Herr „Transiteur" nicht bessern, dann allerdings kommen wir bald wieder. Neulengbach. Ein schneidiges Bürschchen, aber nur gegen die Arbeiter und Wächter, ist der Aspirant Hans Stola n d, der jeden Bediensteten, der sich nicht zu seinen Wursteleien hergibt, bei der Kanzleitür hinauswerfen will. Und doch ist dieser Herr gar oft auf die Gnade der Untergebenen angewiesen. Herr ©Inland leidet an einer schweren Schlafkrankheit und hat infolgedessen angeordnet, daß der Nachtdienst habende Bedienstete den Herrn angehenden Beamten aufwecke oder, was noch praktischer ist, der Arbeiter soll den Mantel nehmen und die rote Dien ft kappe a u s-setzen, zum Zug hinausgehen, während der d iensthabc n d e Vcr k ehrSb ea m te am Diwan ruhig toeiterfchlaft. ES wurde bereits über das pflichtvergessene Dienstmachen des Aspiranten S k o l a n d an L>errn Verkehrskontrollor Mtazek eine diesbezügliche Anzeige erstattet, doch dürfte diese Angelegenheit stillschweigend übergangen worden fein. Wir erwarten, daß Herr Skoland in Zukunft die Bediensteten besser behandelt, ansonsten wir gezwungen wären, jede Rücksicht auf fernen „sakrischen Diensteifer" fallen zu lassen. BischofShofcn. Die k. k. Staatsbahndirektion Innsbruck hat mit Erlaß, Z. 1657/V.-I., vom 2. Oktober d. I. anher eröffnet, daß vom Zugspersonal mit Eintritt der Winterfahrplanperiode in Salzburg um 47, in BischofShofcn um 18, in Innsbruck um 13, in Meran um 3, in Bludcnz um 15 und in Bregenz um 3 Mann zu viel, dagegen in Saalfelden und Landeck um 5, beziehungsweise 4 Mann zu wenig sind. Demnach gelangen insgesamt 90 Mann zur Reduzic rung und 9 Mann zur Versetzung. „Unter st r e n g st c c Wahrung der Oekonoinie" können Bewerber um Versetzung an die zwei letztgenannten Stationen an dl* Direktion namhaft gemacht werden. Die Erscheinung, daß mit Eintritt des Winters eine Reduzierung des Personals erfolgt, nehmen wir alljährlich wahr und wäre vielleicht nicht besonders viel daran auszusetzen, wenn nicht gerade Heuer, der Widerspruch in diesen Anordnungen so kraß wäre. Während auf der einen Seite behauptet wird: „Die Zugs« begleitet sind zu viel", versetzt man anderseits Zugsbegleiter die gar nicht darum ansuchen, nach Bischofshofen. Trotzdem der Staatsbahndirektion bekannt ist, daß hier eine Wohnungsnot grassiert. Der hierher versetzte ZugSbegleiter hat seine liebe Not mit dem Wohnungsuchen und muß unter dem Drucke dieser Misere oft unter den denkbar ungünstigsten Verhältnissen Wohnung nehmen, ja Nicht feiten seine Fq> rniltc auf Monate im früheren Domizilorte belassen. Nr. 35 „Der Gilettbahrrer." Seite 13 Ein weiterer Widerspruch liegt darin, daß die meisten Nicht definitiven Zugsbegleiter das Dekret in der Tasche wert, wo ihnen nach dreimonatiger Einschulung die ständige -Verwendung im Fahrdienst« seitens der Direktion zugefichert wurde, in Wirklichkeit aber letzt «15 MagaatnS- uni Ober-bauarbeitsr verwendet, wenn nicht gar «ufß Pflaster gesetzt werden.. So mancher dieser «rmen Teufst, der auf Grund dieses Dekrets, mit dem festen Entschluß, den Dienst nach irsten Kräften zu leiste«, seine Existenz im Bahndienste gesichert wähnte, hat geheiratet, und nun — liegt er draußen und ist mit seiner Familie der bitterste» Siet preiSgegeoeu. Wo cB in Äischofshofen am Personal fehlt, das haben die Herren der Tintenburg bis heute nicht entdeckt, und zwar deshalb nicht, weil — keine Prämien zu holen sini. Und so wollen wir es einmal offen sagen: Bischofshofen ist eine Hauptumladestation und als solche sollen die Bestimmungen der Vorschriften über Verladung der Güter in vollem Umfang Anwendung finden. Im Sinne dessen sind Verladescheinschreiber zu normieren; Bischofshofen aber hat an deren Stelle „Strich! er" und diese Strichler sind dem Stande der Magazinsarbeiter entnommen. Die paar Verladeschcinschreiber ersetzen aber ganz andere Posten im Magazinsdienste. Magazinsdiener, als Leiter der Verladepartien, gibt es ebenfalls nicht. Diesen Dienst versehen teils Arbeiter, teils — ewige — Aushilfsdiener, das heißt solche, welche zwar jahrelang Aushilfsdiener sind, aber bis heute nicht angestellt wurden. Bischofshofen ist auch ein bedeutender Knotenpunkt, Ausgangs- und Endstation der Tauernbahn- und Selzthallinie. Ein überaus frequentierter Bahnhof, da bei den Personenzugsgruppen meistens die Aus-, Zu- und Umladung bei Vier angekommenen und vier abgehenden Zügen zu bewältigen ist. Jeder Laie begreift, daß zur Leitung dieser großen Arbeit ein verantwortliches Organ notwendig ist. Doch nichts bon dem. Der verantwortliche Leiter ist nur ein Magazins-arbeitcr. Die Entlohnung für die erhöhte Dienstleistung dieses »Leiters" besteht in einigen Kronen allmonatlich — Strafe. Bischofshofen ist aber auch die Endstation mancher Züge von Salzburg und aller Züge der Tauernbahn, und als solche ist die Kasernierung der auswärtigen Zugsbegleiter hierorts notwendig geworden. Diesem Umstand ist bereits dadurch Rechnung getragen, daß man ein modernes lieber-nachtungsgebäude baute. Den ganzen lieben Tag müssen einige Zugsbegleiter fleißig Kohlen tragen. In 20 bis 30 Lokale, einige 15 Minuten vom Kohlenlager entfeint, müssen tagtäglich die Kohlen getragen werden, und dennoch findet sich kein Genie, das herausfindet, daß die Normierung von mindestens vier Stationsarbeitcrn vollauf begründet wäre. Bischofshofcn ist ferner eine der größten Stationen des Dircktionsüezirkes Innsbruck und eine der wenigen, welcher ein Inspektor als Stationsvorstand vorsteht. Während in so mancher Mittclstation ein Kanzleidicner normiert ist, hat das Bahnbetriebsamt Bischofshofen keinen einzigen. Nur ein Arbeiter verrichtet dieses mitunter verantwortliche Geschäft, und diese Gattung „Kanzleidicner" hat schließlich mancher Bahnmeister. Wir erörtern diese Angelegenheit nicht etwa deshalb, um dem Vorstand einen Liebesdienst zu erweisen, sondern deshalb, weil es geradezu Oberflächlichkeit verrät, wenn man einen Mann, der sich im Dienste vollauf bewährt, ablegt, wenn man ihn nicht mehr braucht, und hernimmt, wenn man seiner bedarf. Ckn genialer Streich auf derq Gebiete „Ersparnis" wurde nun auch kürzlich verübt: Wie seit Jahren in allen mittleren und größeren Bahnhöfen war auch bisher im Bahnhof Vischofshofen je eine Tafel mit den Absahrts- und Ankunftszeiten der Züge zur rascheren Orientierung für das reifende Publikum angebracht. Nun sind sie weg, jene Tafeln, die, für die laufende Fahrplanperiode gültig, bereits angebracht waren und für welche jedenfalls auch der Kostenbetrag schon ausgegeben wurde. Vergebens sucht nun der mit den hiesigen Bahnhofverhältnissen vertraute Reisende diese gewohnte Orientierungstafel, und mit einem Lächeln des Mitleides und vielsagendem Kopfschütteln verläßt er den Bahnhof. Aus all dem Gesagten geht wohl zur Genüge hervor, daß das Kapitel „Ersparnisprämien" am wenigstens geeignet erscheint, die Lust und die Leistungsfähigkeit des Personals sowie das Interesse des Dienstes und die Achtung deö reisenden Publikums vor diesem Institut des Staates zu fördern. Deshalb weg mit diesem egoistischen Zwecken dienenden Stiftern und an dessen Stelle Zweckmäßigkeit in allen Anordnungen, wenn auch — ohne Tantiemen. Versaimnlungsberichte. Das Lebensmittelmaaazin und die verstaatlichte Norowestbah». Die koalierten Eisenbahnerorganisationen hatten am 23. November 1900 eine freie Eisen bahnerv eriam mlung in Wien, »Brigittasaal", mit der Tagesordnung: „Die Einschränkung der gebührenfreien Beförderung der Lebensmitteln von und zu den Lebensmittelmagazinen für die Bediensteten der Oe. N. W. B. einberufen. Tie Referenten Schwab, Prell und Abgeordneter Tomschik führten unter anderen aus, daß das Lebensmittelmagazin der Oe. N. W. B. durch die Jnkrafttretung der Institution V am 1. Jänner 1910 durch die Regiesracht von 13 H. per Tonnenkilometer bei Lebensmitteln mitszirka 40.000Kr., durch die erhöhte Regiefracht von 1°3 H. auf 2 H. per Tonnenkilometer bei Kohle mit 68.000 Kr. und durch die Einführung der grünen Frachtbriefe an Stelle der Transportanweisuiigen 45.000 Kr., zusammen mit rund 150.000 Kr. belastet werde. Aach der abgeführten Debatte wurde nachstehende Resolution einstimmig angenommen: „Die heute den 23. November 1909 in HolzingerS „Brigittafaal" versammelten Beamten, Unterbeamten, Diener und Ärbeiter der k. k. Nordwestbahndirektion erwarten, daß daS k. k. Eiienbahnministerium von jeder Einschränkung des frachtfreien Transportes von Lebensmitteln zum und vom Lebens-mitlelmagazin der Oe. N. W. B. absehen wird. Durch eine Einschränkung dieser seit über 30 Jahren bestandenen Begünstigung würden die Bediensteten samt ihren Familien schwer zu leiden haben. Gerade jetzt, wo infolge der Lebensmittelteuerung von allen Seiten eine Reduzierung der die Lebensmitteln betreffenden Frachttarife gefordert wird, ist die Einschränkung des gebührenfreien Transportes der Lebensmittel für die Nordwestbahner ein Attentat auf die Ernährung derselben. Diese Einschränkung bedeutet für sie eine Erhöhung der Lebensmittelpreise und wären die Bediensteten natürlicherweise gezwungen, um eine Erhöhung der Gehälter und Löhne an die Direktion heranzutreten. Die heutige Versammlung beauftragt die gewählte Deputation, diese Wünsche der Direktion und eventuell dem k. k. Eisenbahnminiflerium zur dringlichen Berücksichtigung zu übermitteln. Als Deputation zur Ileberreichung der Resolution wurden Revident Prell, Lokomotivführer P t a s e k, Magazineur B a r t e j s, Magazinsarbeiter Fuchs und die vier gewühlten Verwaltungskomiteemitglieder des Lebensmittelmagazins Hellrot g, T i l 1 h o n, Schwab und Beck von der Versammlung gewählt. Diese Deputation sprach am 29. November beim k. k. Nordwestbahndirektor Dr. Geutebrück vor, und überreichte mit den näheren Erläuterungen die Resolution. Der k. k. Ministerialrat Dr. Geutebrück versicherte nachstehendes: Er werde alles daran setzen, um diese Einschrän- kungen zu mindest so lange hinauszuschieben, bis die Nordwest-bahner durch die Einführung neuer Bcnefizien, wie Regiekohle-, Beheizung der sttaturallvohnungen und ähnliches schadlos gehalten sind. WeiterS bestehe die Absicht, so wenig als möglich an dem System und an der Verwaltung des Lebensmittelmagazins zu rütteln, da ja bekannt ist, daß dieses Institut ein faktisches .Humanitätsinstitut sei, das vorzüglich geleitet wird und er von Sr. Exzellenz dem Eisenbahnminister bei seinem Abgang vom Ministerium zur Nordwestbahn mit auf den Weg bekam, er möge alle Einrichtungen, die besser sind, die denen gleichen bei den k. k. Staatsbahnen, dieselben unverändert zu belassen, beziehungsweise daß eventuell die besseren Systeme von den k. k. Staatsbahnen übernommen werden. Hierauf 6egab_ sich die Deputation in das k. k. Eisenbahn-ministerium zum Sektionschef Dr. Röll um diesen die Angelegenheit zur geneigten Unterstützung zu unterbreiten. Auch Sektionschef Röll versprach seine weitestgehende Unterstützung. Als nun endlich die Deputation bei Sr. Exzellenz dem Eisenbahnminister vorsprach, erklärte derselbe, daß die frachtfreien Transporte bis zur Einreihung des NordwestbahnpersonalS aufrecht bleiben. Schließlich muß noch berichtet werden, daß die gewählten Mitglieder des Zentralausschusses des Unterstützungsfonds Genossen Schwab und Beck den Herrn k. k. Ministerialrat Dr. G e u t e b rzü ck ersuchten, er möge ehemüglichst eine konstituierende Sitzung dieses Zentralausschusses ' einberufen, in welcher einige für den Fonds wichtige Sachen verhandelt werden sollten. Auch diese Angelegenheit versprach der Herr Direktor raschesten» in Fluß bringen zu wollen. Wiesa-Obcrlcntcnsdorf. Am 28. November fand hier eine Versammlung statt, in welcher die Genossen D u s ch e E und Wodicka referierten. Thörl-Magler». Am 7. November sprach hier Genosse Döblinger in einer gutbesuchten Eisenbahnerversammlung. Innsbruck. Am 6. November sprach Genosse Öondl in einer öffentlichen Eisenbahnerversammlung über „Unfallversicherung". Schrcckcnstein. Am 22. November fand hier eine imposante Versammlung statt, in welcher die Reichsratsabgeordneten Genossen Beutel und Ellenbogen über die Lebensmittelteuerung referierten. RudelSdorf. Die Ortsgruppe Rudclsdorf hielt am 21. November eine § 2-Aersammlung ab, bei welcher der Obmann der Ortsgruppe, Genosse Karl K l i m e s eh, den Vorsitz führte und Genosse Po link auS Bühmisch-Trübau ein Referat erstattete. Wien IX. Am 22. Oktober fand eine außerordentlich gut besuchte Versammlung des Wagenputzerpersonals der k. k. österreichischen Staatsbahn in Johann Brunbauers Weinhalle im IX. Bezirk statt. Nach Eröffnung der Versammlung durch Genossen K n o t t e k wurde sofort in die Tagesordnung eingegangen und die Dienstverhältnisse eingehend kritisiert. Die von den einzelnen Diskussionsredner» vor gebrachten Zustände können ohne Uebertreibung als haarsträubende bezeichnet werden und man muß nur staunen, unter welch ekligen Verhältnissen diese Leute Zeit ihres Lebens arbeiten müssen. Zuerst die Arbeitszeit. So ist in Wien I 12 Stunden Dienst, 12 Stunden frei, und zwar folgendermaßen: Zum Beispiel 20 bis 30 Männer je nach Bedarf arbeiten von früh bis abends, gegen Schluß werden nach Wahl des Antreibers T e u f e r 6 bis 8 Männer zum Nachtdienst kommandiert, so daß diese Leute 24 Stunden, die übrigen 12 Stunden Dienst machen; ebenso in Wien II. In Hütteldors besteht derzeit noch nach dem Turnus 12 Stunden Dienst, 18 Stunden frei, 18Stunden Dienst,24 Stunden frei, dagegen in Heiligenstadt nur 24 Stunden Dienst und 24 Stunden frei. Während nun in einigen Stationen für Nachtdienst tuende Putzer doch einigermaßen für Unterkunft gesorgt ist, finden wir in Heilgenstadt überhaupt keinen Raum, in dem die Putzer nach volli-änöiger Erschöpfung ein oder zwei Stunden ruhen könnten. Die Putzer verlangen, rote jede andere Kategorie, Verkürzung der Arbeitszeit durch ausgiebige Erweiterung der Normierung des Personals. Bis zur vollständigen Regelung aber für jene, die Nachtdienst verrichten, eine entsprechende Unterkunft. Ein Redner aus Hütteldors erzählte eine Episode, die veröffentlicht zu werden verdient: Im Falle des Zerreißens eines Putzsetzens ist der Schuldige zum Ersatz verpflichtet und zahlt 20 H. per Riß oder Stück. Ist das nicht Wahnwitz oder Sparwut? Die Ausbrüche der Wut der Versammelten über diese Gemeinheit bewies, wie man über solche Schufterei im allgemeinen denkt. Daß auch die Putzer mit aller Berechtigung die Zuerkennung einer Nachtdienslzulage verlangen, wird nur wieder die Staatsbahnverwaltung wundern, sie wird aber auch in diesem Punkte endlich einmal Konzessionen machen müssen. Einen breiten Raum der Diskussion nahm auch die Behandlung des Putzerpersonals durch die Partieführer und die übrigen Mach r ein. Fast alle klagten über rohe, rücksichtslose Behandlung, insbesondere die Putzer von WienI, die unter dem gerichtsordnungsmäßig stigmatisierten Platzmeister und christlich-sozialen Dauerkandidaten Teuf er schwer zu leiden haben, Dessen Denunziationen und Antreibereien schon manchem unerträglich war, beschwerten sich über diese Zustände. Wenn der Leiter des Bahnbetriebsamtes etivas mehr Umschau halten würde, insbesondere eine genaue Berechnung über die Leistung der einzelnen Putzer anstellen würde, müßte er — insbesondere in der Nacht — zitgeben, daß die Leute Uebermenschliches leisten und mehr Entgegenkommen nötig haben, wie ausgesressene und arbeitslose Aussichtsorgane. Eine besondere Beschwerde bildete auch das Verwenden von Putzern zu anderen Verrichtungen, wie Verschub-, Wüchterdienst und dergleichen mehr nach längerer Dienstzeit, ohne daß man den Betreffenden die Möglichkeit gibt, sich für den neuen Dienst vorzubereiten und auszuruhen. So kommt es ebenfalls hauptsächlich in Wien I vor, daß nach 14 Stunden Dienst die Putzer die Stelle eines fehlenden Verschiebers oder Wächters übernehmen müssen. Während nun die genannten Kategorien ausnahmslos einen zwölsslündigen Dienst haben, muß der arme Teufel, trotzdem er nicht so praktisch und erfahren ist wie ein Stabiler, 24 Stunden Dienst machen; die Arbeitskollegen hingegen müssen trotz des Fehlens ihres Kollegen ohne Substituten die Arbeit bei sonstiger Strafe unbedingt sertigmachcn. Merkwürdigerweise haben die Partieführer jetzt schon zwölf Stunden Dienst und 24 Stunden frei. Nachdem alle Redner geendet, resümierte der Vorsitzende Genosse K n o t t e k noch einmal alle Wünsche und schloß die Versammlung mit dem Bemerken, dem Arbeiker-Zentralausschuß in Form eines Memorandums die Wünsche uns Forderungen der Putzer zu übermitteln. Wels. Am 19. November d. I. sprachen die Genoffen Wabitsch und Tantsin in einer öffentlichen Vereinsversammlung über die Sozialversicherung und berussgenoffenschast-liche Unfallversicherung der österreichischen Eisenbahnen. Hötzelsdors. Am 15. November 6.1. fand hier eine öffentliche Eisenbahnerversammlung statt,in welcher Genosse Gustav K ra-wany über die Lebensmittelteuerung sprach. Anschließend daran wurde eine Besprechung der Vertrauensmänner der Oberbauarbeiter abgehalten, wo die Delegierten den Bericht über die Konferenz der Oberbauarbeiter erstatteten. Tetschcn. Am 22. November d. I. sprachen hier in einer gutbefuchten öffentlichen Eisenbahnerversammlung Die Genossen Smejknl, Elumetzky und Martin. Bruck a« der Mur. Sonntag den 14. November d. I. sprachen in einer gutbesuchten Eisenbahnerversammlung Genosse Nt uchitsch und Genosse Koller im Saale des Konsumvereines in Kapfenberg über die Tätigkeit der sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten in Steiermark. Am 16. November referierte Genosse Muchitsch in Bruck an der Mur über die Lebens-mittelteueruug. Bim den Organisationen. Graz I, Südbahn. Bei Durchsicht unseres Mitgliederkontos mußten wir abermals konstatieren, daß ein großer Teil der Mitglieder mit ihren Beitrügen im Rückstand sind, bei einigen ist bereits die Mitgliedschaft erloschen. Wir ersuchen deshalb jene Kollegen, die sich mit ihren Beiträgen im Rückstand befinden, diese ehestens nachzuzahlen, eventuell der Organisation nochmals frisch beizutreten und dann dauernde Kampfgenossen der Organisation zu bleiben. Zcllerndorf. Bei der am 14. November abgehaltenen Generalversammlung wurde» folgende Genossen gewählt: Johann Kinast, Obmann Andreas Wölling er, Stellvertreter; Wenzl Jordan und Lorenz K i n a st, Kassiere; Johann Honet und Leopold Schillinge!, Schriftführer; Anton Wenke und Johann Schuster, Kontrolle. Nach der Wahl referierte Genosse Martin über die Durchführung der Zugeständnisse. Saalfeldcn. Bei der am 21. November stattgefundenen Generalversammlung wurden folgende Genossen in den Ausschuß gewählt: Karl K o w a t s ch, Obmann 38 o j t e ch und Einöder, Stellvertreter; Platz ky, Gram ml, Statten-egger, Schriftssührer; Lorenz K o ch. Kassier; Pfeffer und Molk, Bibliothekare; Kronawetter und Herb st, Revisoren. Die alten Subkassiere werden beibehalten und werden diese ihre Funktionen weiter ausüben. Liiyp. (Konferenz.) Den 21. November fand in Linz im Gasthoje „zum wilden Mann" eine Konferenz sämtlicher Ortsgruppen und Zahlstellen des DirektionsbezirkeS Linz statt, wozu folgende Orte Delegierte entsendet hatten: Braunau, E b e n s c c, C n n 5, Freistadt, Gaisbach, Gmunden, Ischl, Kleinmünchen. Mauthausen, O b e r t r a u n, Prägarten, Passau, Steyr, Schärding, St. Valen-t i n. Genosse Weiser berichtete über die Tätigkeit des Direktions-arbeiterausschusses und die Durchführung der Zugeständnisse bei den f. k. Staatsbahnen. An der darausfolgenden Debatte beteiligten sich die Genossen Wunsch, Freischlag und Er-Harb. Zum zweiten Punkt „Ausbau der Organisation" besprach Genosse Weiser die Organisatiousveehältmsse im Direktivnsbezirke und forderte zum Ausbau des Bertrauens-inännersystems auf. Mehrere Anträge und löeschiuevi cn wurden den Delegierten des Arbeiteransschusses und der ff ersonalkom-mission überwiesen. Nach vierstündiger Dauer wurde die interessante Konferenz geschloffen. StaniSla». Bei der Generalversammlung wurden folgende Genossen gewählt: Anton StanClik, Obmann; Joses Ntikita. Kassier; Karl Skostrzyn 8 ki, Sekretär; Kotniann, Olcarnik, Rudkvwski, Ciby, Stein und Harz, Ausschuß,nitglieder; Kommission der Zentrale Werner und N owyk. Sämtliche Zuschriften sind an den Obmann Anton Staucht, ©eleroelastrafje (Zeitungsbureau Kollmann) in Stau isla«, zu senden. Marchcgg. Bei der am 5. Dezember stattgcsimdenen Monatsversammlung wurde Genosse Johann Weiß als Delegierter zur Konferenz noch Böhmilch-Trübau und Genosse M e b x i f ch in den Ausschuß gewählt. Hieraus hielt Reichsratsabgeordneter Genosse R. Müller einen mit vielem Beifall ausgenommenen Vortrag. Leipuik bei Prcrau. Sämtliche rückständige Mitglieder werden höflichst ersucht, die Beiträge bis längstens 15. Dezember I.J. zu begleichen und künftighin diesesür den laufenden Monat zu entrichten, damit der Kassier mit der Zentrale regelmäßig abrechnen kann. Wer länger als drei Monate mit seinen Beiträgen im Rückstände ist, wird als ausgetreten betrachtet und verliert jeden Anspruch aus Rechtsschutz und Unterstützung. Verschiedenes. Das Lied vom Kornzoll. Des Junkers Söhnchen schlemmt und praßt. Er hält das Dirnchen fest umsaßt. „Sie, Kellner, von dem schwersten Weine!" Das Dirnchen spreizt die dicken Beine Hurra, Kornzoll und Deutschland! Des Armen Weib mit dürrer Hand Hält ihren schwangeren Leib umspannt. Sie schreit, von Schluchzen unterbrochen: „Kein Brot und wieder in die SSochen!" — Hurra, Kornzoll und Deutschland! Des Armen Kind im Sterbeweh Verreckt just in der Charitä. Des Todes Pestwind hört sie sausen: „O Mutter, Mutter, welch ein Grausen!' Hurra, Kornzoll und Deutschland! Der Börserich, der sie verführt. Der Bösewicht läßt ungerührt Das Pack, das kaum noch waS zu beißen. Ans seiner Mietskaserne schmeißen — Hurra, Kornzoll und Deutschland! Des Börserichs studierter Sohn Bekueipt sich für Altar und Tyron. Er gröhlt sich schier die Kehle heiser: „Ein Salamander aus den Koffer!" — Hurra, Kornzoll und Deutschland! Im warmen Redaktionsbureau Schmiert Doktor Bierhuhn Bohnenstroh: „Enorm vermehrt in uns'rem Samt sich Das Bildungsproletariat sich." — Hurra, Kornzoll und Deutschland! Mit Weib und Kind bei Glühlichtschein Steigt einer vierte Klasse ein. Ein schriller Pfiff. „Lebt wohl. Genossen!" Jach kommt ein Polizist geschossen. — Hurra, Kornzoll und Deutschland! Im Parlament ruft Junker Taps: „Der Deutsche brennt nur deutschen SchnapS. Soldaten her! Die Grenze mauern! Kosaken kauern schon und lauern." — Hurra, Kornzoll und Deutschland! Der Arme seine Pulle hält: „Gotts, wat en Elend in der Welt! Mein Leuchen abgemurkst von Muttern! Im Zuchthaus kriegt sie bouj zu juttern." — Hurra, Kornzoll und Deutschland! Karl e Literatur. DaS Recht. Volkstümliche Zeitschrift für österreichisches Rechtsleben. Herausgeber: Dr. J.Jng-w e r und Dr. I. R o s n e r. Die soeben erschienene Nummer 11 dieser Zeitschrift, hat folgenden Inhalt: . Zur Kritik des Strafgesetzentwurfes. Ter Straszweck. Modesitten und Justizinoden. — Rechtsprechung. Arbeiterrecht. — Allerlei ans dem Rechts leben. Streikende vor der christlichen Gewerbebehörde. A + B +1 ist weniger als A + B. Charles und Dolphine. Diese Zeitschrift erscheint am 1. und 15. jeden Monats. Das Abonnement beträgt jährlich 6 Kr., die einzelne Nummer kostet 30 H. Redaktion, Administration und Verlag: Wien, 6. Bezirk, Kasernengaffe Nr. 24. «m. Nachstehend einige besonders ßong-bare und vorteilhafte Modelle unserer Spezialabteilungcn Musikwerke und Kameras. Wer größere Auswahl wünscht oder sich über andere Artikel Informieren will, verlange gratis und frei SS Spezialkatalog der betreuenden Branche. Wir liefern alle Arten Musikwerke, Automaten, Grammophone, Photograph. Apparate, Ferngläser, Schußwaffen, Reißzeuge usw. in nur allerersten Qualitäten, für welche wir volle Garantie leisten, in besonders reicher Auswahl und zu billigen Preisen gegen bequeme monatliche Teilzahlungen von t t t : i 11 i Alle Preise versteh, n sich einschließlich 10 neuesten beliebten S'licken auf 25 cm grölen Doppelplatt, n. Photogr. Apparate aller Systeme in neuesten modernen Typen »nach besond. Preisliste. Ats^Universal'Apparat Plattingröße 9X12 cm und Automat-Verschluß t Moment.Aufnahmen Weihnachts- Aufträge erbitten wir Im Interesse einer rechtzeitigen Lieferung so früh als tnögl. 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Zur Begleichung von Expensnoten wird ein Betrag von Kr. 2708-64 angewiesen. — Festsetzung der nächsten Wiener Ortsgruppen-konfercnz. — Besprechung einer Angelegenheit des Provisionsfonds der St. E. G. — Personalangelegenhetten. ^eUaitiitinadjnng btt Abmmßrili». i. Anläßlich deS bevorstehenden Jahresschlusses ersuchen wir fäiutliche p t. Ortsgruppen und Zahlstellen, ileiiungen, die Abrechnungen und Geldsendungen fiir die im Monat D. zi-mtwr einkassicrten Beiträge bestimmt biS längstens 27. Dezember zur Ausgabe zu bringen, fo da» dieselben bis 31. Dezember in der Zentrale noch einlausen und im Berichte per 1009 noch erscheinen können. Alle nach dem 31 Dezember in der Zentrale für 1909 noch einlangenden Geldbeträge können im Berichte für dieses Jahr nicht mehr Berücksichtigung finden, ein Umstand, welcher — wie die Erfahrung rer B>r-jahre ge'ehrt — zur Folge hätte, daft der Rechnung« »bichlnß der Zentrale mit jenen der OrtSarupve» nicht tibereiuftimmen und zu Reklamationen Beranlaffung geben würde. Desgleichen ersuchen wir auch alle sonstigen, für Kalender re. bis Dezember noch einkassierten Beträge in vorbezeichneter Weise abzuführen. II. Zur Erstellung der Statistik für bas Jahr 1909 wird noch Im Laufe dieser Woche an sämtlichen Ortsgruppen, respektive Zahlstellenleitungen ein Formular zugesendet werden, in welchem der Mitgliederstand nach Kategorien und wo mehrere Bahnen in Betracht kommen, auch nach Bahnen auszuteilen sein wird. Die verstaatlichte Oe. N. W. B., St. E. G., Nordbahn und B. 9t. B. sind, so wie bisher, getrennt anzusühren. Dieser statistische Bogen ist spätestens biS zum 10. Jänner 1910 an die Zentrale cinznsenden. III. A»» alle Inserenten. Die Auftraggeber von Inserate» luerden hiermit «ufmerksam gemacht, daß solche nur dann Berücksichtigung zur Aufnahme im Blatte finde» können, wenn für dieselben 40 H. per zweimal gespaltener Nonpareillezeile oder deren Raum als festgesetzter Tarif im vorhinein gezahlt wird. Laut Geueralverfammlungöbeschlnß sind alle „yer (FirettlmlsttetV' derartigen Notizen, wie Danksagungen, Nachrufe, Lebewohls, Erklärungen «. f. w. lediglich nur als Inserate z« behandeln und deshalb auch z« bezahlen. Wir ersuchen daher von diesem Beschluß Kenntnis zu nehme«, damit uns unnütze Schreibereien und Auslagen von Postporto erspart bleiben. Sprechsaal. Achtung! An sämtliche Arbeiter in den Bahnbetriebswerkstätten sder Ausschliesslich privilegierten Bnschtiehrader Eisenbahn! Kollegen! Genossen! Die §§ 23 und 24 der Statuten des Provisions- und Unterstüyungsinstitutes für das Wcrkstättenpersonal der B. E. B. bestimmen, daß in den Ausschuß zwei Mitglieder und zwei Ersatzmänner von den Mitgliedern zu wählen sind. Zu dieser Wahl in eine für den Arbeiter so hochwichtigen Institution ruien wir euch Kollegen und Genossen auf und ersuchen euch, eure Stimmen den von den organisierten Vertrauensmännern aufgestellten Kandidaten zu geben, denn dadurch, daß ihr Männer wählt, die die notwendige Energie und den Mut sowie die Unterstützung einer großen Organisation besitzen, kann der Ausschuß unentwegt für die Interessen der Mitglieder des ProvisionSsondS Eintreten. ES ergeht daher an euch, Kollegen und Genossen, die Auf-sorderung, vollzählig zur Wahl zu gehen und eure Stimmen einmütig auf die bewährten Männer, die euch vorgeschlagen werden, zu vereinigen. Für die Werkstätte Kotnotau AuSschußmitglied-Josef Kreißl, Schlosser, Komotau. Ersatzmann: Josef Slansky, Schlosser. Komotau. Für die Werkstätte Kralup: Die Kandidaten werden in der nächsten Nummer angegeben. Die Wahl ist frei und geheim und darf niemand beeinflußt toeri-en; allfällige diesbezügliche Beschwerden sind der Redaktion des .Eisenbahner*', Wien, Y/1, Zentagasse 6, unverzüglich bekanntzugeben. Sie Vertrauensmänner der organisierten Eisenbahner der Ausschließlich privilegierten Buschtiehrader Eisenbahn. Offene Anfragen. An die k. k. Staatsbahndirektion Innsbruck. Wann gedenkt die k. k. Direktion für die Streckenwächter der Strecke Schwarzach-Bischosshosen den löstündigen Dienst mit Nr. 35 darauffolgender 16stündiger Ruhezeit einznführen, wo genannter Diensttunius schon seit 15. Oktober 1909 vom k. k. Eisenbahn-* Ministerium bewilligt wurde? An die k. k. Staatsbahndirektio» in Innsbruck. Die Strecken« und Zugmeldewächter der Strecke Schwar-zach-Tarenbach bitten eine k. k. Staatsbahndirektion die k. k. BahnerhalknngSsektion Vischosshofen zu beauftragen, daß die Sonntagsruhe der Wächter im Sinne des Zirkulars Nr. 204, Punkt 5, vom 4. Oktober 1908 respektiert werde. Durch die von der Bahnerhaltungssektion Vischosshofen gehandhabte Einteilung der Sonntagsruhe werden die meisten Wächter dadurch geschädigt, daß einige zw'lf, die anderen nur acht und vier Stunden Sonntagsruhe haben. Um Abhilfe wird gebeten. An die Direktion der k. k. ^österreichischen Nordwestbahn in Wien. Das Personal der Station Okrisko verlangte im Dienstwege eine Abänderung der Diensteinteilung und brachte ein Gesuch an die Direktion ein. Das Jnspektorat in Nimburg änderte nach Einlangen des Gesuches einige Tienstesbesiim-mungcn und Hintertrieb die Vorlage an die Direktion. Da nun das Personal aus diese Art eine Abhilfe nicht erwarten kann, so bittet dasselbe die löbliche Direktion möge das Gesuch von dem Nimburger Jnspektorat urgieren und dem Verlangen des Okrisker Personals gütigst Rechnung tragen. An die k. k. Staatsbahndirektion Wien. Das Personal der Station St. Pölten erlaubt sich nachstehende Anfragen zu stellen: Das Gebäude, in welchem das Ordinationszimmer fiir den Bahnarzt und der Speiscsaal für die von der Werkstättc entfernt wohnenden Arbeiter untergebracht ist, ist bereits seit 1. September d. I. fertiggestellt und ist die Portierwohnung in diesem Gebäude bereits bezogen. Das Ordinationszimmer und der Speisesaal sind aber bisher nicht der Benützung übergeben worden. Das Personal der Station St. Pölten erlm bt sich onher anzusragen, wann das Ordinationszimmer und ter Speisesaat ihrer beiiimmungSmäßigen Benützung übergeben werden. In den Wintermonaten ist in der Station St. Pölten selten Schwarzkohle am Lager und ist dadurch wochenlang das Personal ohne Brennmaterial. Die Werkstatt, narbeiter zahlen nach Erhalt ihrer Bezüge am 1. im Monat die Kohle voraus, der Betrag wird am 15. bei der Kasse abgefüh.r und dann wird in der Regel bekanntgegeben, daß keine Schwarzkohien vorhanden sind; die Arbeiter, die keine Braunkohle beziehe» wollen, erhalten ihr Geld rückbezahlt und müssen mit den Kohlenbezug bis in den nächsten Monat warten, sind also wochenlang ohne Brennmaterial. Diesbezüglich erlaubt sich das Personal die Anfrage zu stellen, ob die k. k. Staatsbahndirektion Wien geneigt ist, diesem Uebelstand abzuhelfen. Nr. 85 „Der Eisenbahner." Seite 16 Allgemeiner Rechtsschutz- und Gewerkschaftsverein für Oesterreich. Ortsgruppe Kundenb«rg. Die geehrten Mitglieder werden aufmerksam gemacht, daß im Monat Jänner die ganz-16 t)ri ge Generalversammlung der Ortsgruppe stattfindet. Damit der Jahresbericht rechtzeitig abgeschlossen und fcrtiggkstellt werden kann, werden jene Mitglieder, welche mit ch>e„ Beilrügen im Rückstände sind, ersucht, diese ehestens zu begleichen. ......................................... befft Prozetz alle Eisenbahner interessieren dürfte, teilen wir mit. Laß die Verhandlung vor dem Landesgericht in Klagenfurt am 11. Dezember, um 9 Uhr vormittags, staitsindet. Tie Verteidigung, respektive Vertretung führt Herr Doktor Katz aus W'rn. Grisgruppe Krrms. Die M o n a t s v e r s a m m I n n g findet Montag den 13. Dezember, um 7 Uhr abends, in Maiers Gasthaus, Ringstraße Nr. 22, mit sehr wichtiger Tagesordnung statt. Pünktliches und vollzähliges Erscheinen notwendig. Die auf der neuen Bahnlinie Krems-Grein versetzten Genossen wollen zu dieser Versammlung bestimmt kommen oder sich bei dem Ortsgruppenkassier, Genossen Gerhartl, wegen Einschreibung in die Ortsgruppe baldigst melden. Ortsgruppe Trtschr». Die Monatsversammlung findet Samstag den 11. Dezember, um 8 Uhr abends, im Gasthaus „zur Tanne" in Tetschen statt. Mit Rücksicht auf die Wichtigkeit der Tagesordnung, wird um zahlreiche Beteiligung ersucht. Ortsgruppe Marburg II. Dom 1. Jänner 1910 an-gefaugen findet jede Woche für jede einzelne Kategorie ein Diskussionsabend statt. Die Ortsgruppenleitung erwartet, daß diese Abende stets zahlreich besucht werden, damit alle gemeinsamen Angelegenheiten gründlich durchberaten und geeignete Beschlüsse gefaßt werden. Ortsgruppe Komotnu. Die nächste M o n a t s v e r-s a m m I u n g findet am 19. Dezember, 2 Uhr nachmittags, im Volkshause, Glockengasse, statt. Da wichtige Beschlüsse gefaßt werden, ist zahlreicher Besuch notwendig. Zahlstelle Kerpntk. Am 19. Dezember findet in Schwarzs Restauration eine Mitgliederversammlung statt. Gleichzeitig werden jene Genossen, die sich mit ihren Beiträgen im Rückstände befinden, aufgefordert, ehestens zu bezahlen, widrigenfalls sie als ausgetreten behandelt werden. Jene Mitglieder, die noch mit der Zahlstelle irgend etwas zu verrechnen haben, mögen diese Angelegenheiten sofort ordnen, damit der Jahresabschluß sertiggestellt werben kann. Zahlstelle Körirstein. Das Vereinslokal befindet sich in Grcgoris Gasthaus und findet dort jeden Samstag nach dem 1. eine Besprechung der Mitglieder statt, wobei auch Einzahlungen entgegengenommen werden. Die Kollegen aus der Strecke, und zwar die von B a d--gastein, Loifern, Anperthal, Dorfgastein, Hos-g a st e i n und St ln in m st e i n sowie die Neubeitretenden können die Beiträge an Genossen Lorenz Kröll in B a d g a st e i n absühren. Ortsgruppe Turnau. Am 10. Dezember l. I., um 10 Uhr vormittags, findet im Gasthaus „u Bydhi“ in Liebenau eine E i f e n b a h n e r v e r f a m m l u n g statt, wo ein Referent aus Prag über die Forderungen des Personals sprechen wird. Ortsgruppe ©Imiili. Diejenigen Mitglieder, die mit ihren Beiträgen im Rückstände sind, werden auf das höflichste, jedoch auch dringendst ersucht, ihrer Pflicht nnchznkommen. Die Mitglieder werden weiters ersucht, die Beitrage entweder dem Hanptkassier, Genossen Hornig, oder dem für i re Kategorie oder Gruppe bestimmten Subkassier abzuführen, damit Mißver-ständpissen vorgebeugt wird. Als Subkassiere sind folgende Genossen bestimmt: St. E. G. Station und Zugbeglcit>ing?persoiial: Bl aha; Heizhaus: Kralik; Strecke Olmütz-Stcsanau: ©.fr et Bai; k. k. Rorbahn Strecke und Zngbegleitnngsperfonal: L e i h s; Station: Anton Pospisil, Oberverschieber; Lokalbahn Hodo-lein: Pinta, Strecke: Iedlieka, Navratil und Dvokäöek. Im Bedarfsfalle nimmt auch Genoffe C ö e :t d s e l Beiträge entgegen. Eine Ausrede, daß man nicht weiß, wem die Beiträge abzuführen sind, ist nicht stichhältig. Ferner hat der Ausschuß in seiner Sitzung vom 27. November l. I. beschlossen, dem geäußerten Wunsche einiger Genossen Rechnung zu tragen und in die heurigen Wintersaison einen Rednerkurs zu veranstalten. Die erste Zusammenkunft findet am 15. Dezember l. I. im Gasthanse des Herrn V t) in e t n i, früher Nekoksa, in Hodolein, statt. Jene Genossen, die sich am Kurse beteiligen wollen, mögen sich an diesem Tage bestimmt einfinden. Alles Nähere bei der Zusammenkunft. Die Genossen werden ersucht, Mitglieder deS von uns gegründeten und von uns verwalteten Konsumvereines zu werben und unter den unorganisierten Kollegen sowohl für den Gewcrk- schaftsverein sowie für den Konsumverein zu agitieren. Die Einschreibgebühr samt Statutenbüchel beträgt 8'i H., der Geschäftsanteil 30 Kr., die entweder auf einmal oder in monatlichen Raten bis zu einem Jahr zu erlegen sind. Wer die Einschreibgebühr und 2 Kr. als erste Rate erlegt, kann sofort einkaufen. Einkauf mir gegen bar. Ortsgruppe Wels. Sonntag den 12. Dezember, um 3 Uhr nachmittags, findet in Hirschvogls Gasthaus in Güns-kirchen eine freie Vereins verfallt ml itny statt. Um zahlreiche Beteiligung wird ersucht. Ortsgruppe Mirner-Ueustavt. Am 28. November 1.1. tagte in Spieß Gasthaus in Neunkirchen eine sehr gut besuchte freie Eisenbahnerversammlung, bei welcher Genosse Somit sch über das Provisionsstatut der Arbeiter bei der Südbahn referierte. Der Redner ernute für feinen zwei Stunden dauernden Vortrag den lebhaften Beifall der Anwesenden und wurde allseits der Wunsch ausgesprochen, es möge ehebaldigst wieder eine solche Versammlung stattfinden. Ortsgruppe Landstraße. Den P. T. Mitgliedern wird bekannt gegeben, daß das VereinSlokal in KunteS Gasthaus, III., Fasangasse 19, verlegt wurde. Die dort befindliche OrtS-grnppenbibliothek har abermals eine Erweiterung erfahren und wird jeden Dienstag von 7 bis y.,9 Uhr abends offen gehalten. Die Mitglieder werden ersucht, dieselbe mehr wie bisher in Anspruch zu nehmen. Auskunst suchende Mitglieder können an genannten Tagen die ihnen nötigen Informationen ebenfalls im Vereinslokal einholen. Sammtungscrusweis. Für die im Streik gestandenen Oberbauarbeiter der Strecke St. Michele-Avio find uns noch weitere Streikunterstützungen zugekommen. Von der Ortsgruppe „Villach" sind utiS Kr. 14-37 zuge-kommen, wonach bis zum heutigen Tage Kr. 1279*74 bei uns eingelaufen find. Zur Deckung der Deputationskosten „der Wagen-schreibet“ wurden nns gesendet von den Ortsgruppen: Wiener-Neustadt Kr. 7—, Mürzzuschlag 7 —, Graz I 6'80, zusammen Kr. 20 80. erhalten Sie! Ihre Schwäche und Schmerzen verschwinden, Ihre Augen, Nerven, Muskeln, Sehnen werden kräftig. Ihr Schlaf gesund C3: y f*? Ihr allgemeines Wohlbefinden stellt sich wieder ein, wenn sie den echten Feller's Fluid m. d. M. „Elsafluid" benützen. Probedutzend 9 Ihr allgemeines Wohlbefinden stellt sich wieder ein, wenn sie den echten Feller's Fluid m. d. M. „Elsafluid" 5 Kroueu franko. Erzeuger nur Apotheker E. 35. 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