^Z B3. M^A »841. RO. <^^''^M'^3^^^ AH', «M.^ 'xvl?Ä ^l^lra 3liva ^ Xi mlmo 6a Alnvü i K ueli6 im n^öm «loni. Vaterländisches. Zunahme der Bevölkerung Laibach's» Es war in der zweiten Hälfte des vierzehnten ^.hchUlidcttcs, daß die Tüvkcn nicht nur hausig die ungarischen Gra'nzlä'nder überschritten, sondern auch mehrmals bis in das Herz der inneröstcrrcichi-schen Lande, ohne kräftigen Widerstand zu sindcn, vordrangen, die Einwohner entweder niedermetzelten oder in die Gefangenschaft schleppten und liberal! Angst und Schrecken verbreiteten. In jenen Zeiten waren ummauerte, mit einer wehrhaften Bürger« schaft versehene Städte meistens der Zufluchtsort der Bevölkerung des Flachlandes , und es war den Lan-dessürsten, bei dem gänzlichen Mangel eines stehenden Heeres, besonders daran gelegen, solche Städte immer in einem vorzüglichen Vertheidigungszustande zu wissen. Daß Laibach, berühmt durch seine zweimalige wackere Vertheidigung — das erstemal 1442 gegen die vereinigten Schaaren des Erzherzogs Albrecht, Bruder des K. Friedrich III., und des neu gefürsteten Grafen von Cilli, das zweitema! 1472 gcgcn die Türken — die gewöhnlichen Uebersälle abzuweisen vermöge, und daher vor einem Handsireiche sicher sey, hatte K. Friedrich selbst erfahren; deßhalb war es eine besondere Sorge, die Stadt so viel als möglich befestigt und bewehrt zu wissen. Doch nicht Bastionen, Wartthürme, neue Mauern, Gräben und sonstige Befestigungen damaliger Art konnten der Stadt allein Schutz und Sicherheit verleihen, es durfte ihr auch nicht an Einwohnern, an Vertheidigern fehlen. Nun mochten wohl in der letzten Belagerung, wo die Türken die St. Peters, kilche niederbrannten (ein in der Kirche unweit des Einganges eingemauerter Stein bezeuget dm fernen Nachkommen dieses Factum), die Neihm dcr Vertheidiger gelichtet worden seyn, welches dm um Laidach hochverdienten K. Friedrich III. vermochte, dcm Bürgcrrache den Befehl zu ertheilen, je. den Fremden in die Stadt aufzunehmen. Dirscr 102 Befehl lautete folgendermaßen: »Wir Fridreich von gots gnaden Romischer Kaiser zu allen tze'ttn merer des Reichs, zu Hungern, Dalmacien, Croacien u. s. w. kunig, hertzog zu Oesterreich, zu Sceier, zu kernnden vnd zu krain. Bekennen daz wir den Ec-dem weisn vnsern getrewn liebn «»dem Richter, Rat vnd vnsern burgern zu latbach. Damit dieselb vns Stat desterpas widerumb besetzt vnd behuet müg werden, die sunder gnad getan haben wissentlich mit dem brief, was sich lcwt oder holden von lannd in die bemelt vnsere Star setzen vnd daselbs we« sennlich beleiben wellen, daz Sy die aufnemen vnd dieselben nymands aus derselben vnferr Stat zeant« wurtn schuldig sein sulln, doch nur vntz auf vnser widerrufen verrer geschafft vnd beuelhen, dauon ge-> bietn wir den Edln vnsern liebn getrewn"" allen vnsern haubtlewten, Grauen, Herrn, Nichtern und knechten, Verwesern, vitztumbn, phlegem, Burg« grauen, Burgermaistern, Richtern, Reten, Bur. gern, Gemainden vnd allen andern vnsern Ambt» lewten, vntertan vnd getrewn ernstlich und wellen daz Sy die bemelten Richter, Rat vnd vnser Burger daselbs zu Laibach bey diesen vnsern gnaden genntz» Uch vnd berüblich beleiben lassen, vnd In« daran kain Irrung noch hindernuß tun noch des yemannds annderm zelun gestatten in khain weis. Doch nur vntz auf vnser widerrufen verrer geschefft vnd beuel-hen als vorsteet» Das mainen wir enstlich, Mit vr» kund des briefs. Geben zu Gretz am Wontag nach dem Suntag Letare in der vasten. Nach Cristi ge-purde vierzehenhundert vnd acht und siebenzigisten, vnsers kaisertumbs im Sechsundzwainzigisten, vnserr Reich des Römischen im Achtunddreissigisten vnd des hungrischen im ^Ilewnzehennten Iare." . Vermöge dieses Gnadenbriefes siedelten sich sowohl Landleute als auch besonders fremde Hand-werksleute in Laibach an, und dieß mag auch mic ein Grund seyn, daß man mitten unter einer slavischen Bevölkerung so viele deutsche Namen antrifft- Die slawischen Volks- und Sprach-^ stamme. (Beschluß.) Ziehen wir außer der Abstammung und Sprache auch die geographische Lage, die historischen und politischen Verhältnisse, kirchliche, staatliche, litera« rische Einflüsse mit in Betracht, so treten die Haupt. Verschiedenheiten unter den slawischen Völkern noch bestimmter hervor, und letztere erscheinen in einigen besondern von einander geschiedenen Gruppen zufam« mengereiht. Zunächst sind die Wohnsitze der südostli-chen und des nordwestlichen Hauptastes ursprünglich oder im Laufe der Zeit durch eigene und fremde Wanderungen und Eroberungen räumlich auseinander getrennt und wie durchstochten von nichtslawi» wischen Völkern; diese wohnen zwischen ihnen in einem großen breiten Bogen, der von der Ostsee südlich um die Karpathen herum bis an den Meer. busen von Trieft ^), vom Ausstuß der Düna bis zu den Quellen der Moldau reicht: die Letten und Litchaun von der Ostsee und der Düna bis noch weit am Dniepr herab, verstärkt durch Urwälder und ungeheuere, trennende Sümpfe, weiter südlich tatarische Völkerschaften ums schwarze Meer herum, dann östlicher die romanischen Moldowlachen in Beß-arabien, Moldau, Wallachei, Bukowina, Sieben« bürgen, woran sich dann endlich noch die Magyaren und die Deutschen anschließen. Nur an Einer Stelle auf dieser langen Bogenlinie, nämlich südlich von den Litthaucrn, stoßen die Wohnsitze von Stämmen aus beiden Haupcästen unmittelbar ane'm-ander, und obwohl hier noch immer keine Ver-schwimmung ineinander, vielmehr scharfe, auffällige AbgränzunHen bestehen, so schwebt doch gerade über dieser Partie noch eine große Dunkelheit. Die Völker beider Hauptäste haben ein sehr verschiedenes, die des einzelnen Astes aber em sehr ähnliches Schick» sal erfahren. Die Stamme der südöstlichen Halfle wurden griechisch-orientalische Christen, sie waren den morgenländlschen Einflüssen in sprachlich'literarischer, geistiger und sittlicher Hinsicht vorzüglich ausgesetzt, kamen auch wohl mit hellenischem Element in Streit und unterlagen ihm zum Theil, sie wurden sämmtlich, die einen früher, die andern später, durch asiatische Barbaren, Mongolen und Türken, unterjocht, und sie haben insgesammt Ver-suche gemacht, das Joch abzuschütteln, Versuche, die im größern nördlichen Theil mtt ungeheurem Glück gekrönt, mit Glanz und Größe belohnt worden sind, die aber auch im südlichen Theil das Ziel zu erreichen versprechen. Dahingegen haben sich die Stäm» mc der nordwestlichen Hälfte, ganz abgesehen von dem streitigen Gebiet um den Dniepr und von diesem Fluß bis an die Karpathen, auf welchem Stri» che, werkwürdig genug, auch die griechisch-lateinische oder die unirte Kirche lhren Hauptsitz hat, und Jahrhunderte lang zwischen morgenländischer und abendländischer auf das hartnäckigste gekämpft worden ist, von jeher dem Abendlande zugewandt; sie gehören der lateinischen Kirche und Bildung an; sie stehen in genauester Beziehung zu der römisch-germanischen Weltentwicklung; in den euro» päischen Kreis der (Zivilisation und Lultur frühzeitig eingereiht, erfreuen sie sich auch einer frühern, frlschern Bildung, einer ältern einheimischen Litera« tur, einer edlem Geistesentfaltung und reichern Geschichte als die südöstlichen Stämme""); sie kämpf- «) Nirgends ist die directe slawische Verbmdllng aufgehoben, ") Die serbischen u»d arbamschen Herrscher, namentlich Ca.- striota. beugte sicl, ine dem türkischen Joche, im Gc, genthcil — er war es vielleicht mehr als lrgcnd jemand. der Europa vor dcn wcitern Ulderschwemmuna.cn oer Tlü^cn schichte. - 103 ten lang'e'Z'cit und rühmlich gegen Mongolen, Tataren und Türken, unterlagen ihnen aber nicht, wie diese, und wenn sie auch zum Theil nichtslawischen Reichen angehörten und noch angehören, in natürlicherFolge ihres weiten Vordringens nach Westen und in das Herz von Deutschland, so doch nicht als unterjochte, sondern als freie mit den übrigen gleichberechtigte Völkerschaften, mit allen gleiches Schicksal, gleiche Wichten und Rechte theilend; sie hatten, abgesehen von den langen naturwilden Kriegen der deutschen und slawischen Nacen, niemals eine grausame, alle Lebenskei-mcadtödtende entartende und verderbende Herrschastzu ertragen, noch abzuschütteln, wie die Russen das Joch der mongolischen (5hane, vielmehr flössen ihnen aus chrer innigen Verbindung mit dem römisch, germanischen Völker- und Ideenkreise, namentlich in den neuern Zeiten, nur edle humane. Safte zu, ein ihren Buden befruchtender Humus, mit Hilfe dessen die einheimischen Bildungskeime nur noch schneller und frischer emporsprossen und aufblühten. Außer jener durchgreifenden, geographisch und ethnographisch bestimmt markirten Spaltung der sla» wischen Welt in die orientalische und occidentalische Hälfte, zeigt jede der letztern wiederum zwei Abtheilungen, die, namentlich in der orientalischen Hälfte, mchl bloß sprachlich, sondern auch durch ihre Lage, Stellung und alle Verhältnisse scharf von einander geschieden sind, und woraus dann im Ganzen vler besondere Gruppen slawischer Stämme hervorgchen würden. In dem südöstlichen Hauptaste sind die nordlichen oder russischen Zweige von den südlichen oder serbisch illyrischen gänzlich abgetrennt: tatarische Völkerschaften, das schwarze Meer, die ramanischen Fürstenthümer Beßarabien, Moldau, Wallachei, also nichtslawische Sprachen und Völker, liegen zwischen ihnen, und diese,wiedieverschiedeneHerr° schaft, die verschiedenen klimatischen und nachbarlichen Einflüsse bilden eine weite, nie auszufüllende Kluft zwischen ihnen; hiezu muß noch gerechnet wel-den, daß die russisch-griechische Kirche sich als Staats-kirche und als ein Staatsinstitut völlig abgeschlossen hat und in manchen Stücken von dcm südlich der Donau herrschenden griechischen Ritus abweicht, daß auch in den serbisch-illyrischen Kirchen viele unine und reinkatholische Bestandtheile sich vorsin» den, endlich auch die große Verschiedenheit in den Mundarten, im Gclste und den Sitten beider Vol-lerstämme, wodurch jene Kluft noch erweitert wird. Im nordwestlichen Hatlptaste treten die lechischen und czechlschen Zweige, die, wiewohl nicht völlig getrennt, doch von deutschen Bestandtheilen umgeben und durchflochten sind, bezeichnend und zwei Kreise bestimmend' hervor: die czechischen dringen von Süden aus am tiefsten in Deutschland hinein, treten mit, diesem unter allen Slawen in die innig, ste Verbindung und Wechselwirkung, in einen Staatsverband, in tinen Reichskörper, in eine geschichtliche Entwicklung, und bilden das erste, edle, in der Literatur und Wissenschaft hochsiedende und an in. nerer Geschichte reiche Glied, in der die germanische und slawische Welt, den Westen und Osten ver. bindenden Kette und den vorzüglichsten Träger der Germanismus und Slawismus vermittelnden Thä- tigkeit; — die polnischen Zweige, zwar auch M' Norden und Westen deutsche Völker berührend, und mit diesen von jeher in vielseitigen, innigen Bezie< hungen, doch der Hauptmasse nach nicht in deutschem Staatsverbande stehend, dehnen sich von Nordwesten in einer breiten mittlern Lage bis tief in den Osten hinein aus, im nächsten Zusammenhange und Verbände mit einiqen reußischen Stämmen, und die weiten fruchtbaren Räume zwischen Deutschland und dcm östlichen Nußland ausfüllend. Hienach dürfte man sich für berechtigt halten, sammt, liche slawische Volksstämme sowohl ihrer Abstammung, Sprache und Literatur als ihrer geographischen Lage und den politischen Verhältnissen gemäß unter folgende vier Gruppen zu bringen: 1)die nordwestliche oder russische Gruppe, zu der alle slawifchen Völkerschaften gehören, bei denen die , gewöhnliche russische (neurussische) Sprache entschieden vorherrschend ist, etwa 30 Millionen Menschen; 2) die südliche oder serdisch-illyrlsche, zu der Serben, Bulgaren, Bosnier Montenegriner, Sla-wonier, Dalmatier *), Kroaten und Winden in den österreichischen Marken zu zählen sind, an Zahl etwa 5 Millionen **); g) die no rd westlich e oder polnisch-reußische Gruppe, zu der alle Sla» wen zu rechnen sind, die vorwaltend polnisch sprc-chen, etwa 18 Millionen; 4) die südwestliche oder (deutsch) böhmische Gruppe, zu der die (^zechen in Böhmen, die Mähren und Slowaken in . Ungarn gehören, über 5Va, öder mit den Wenden in der Oberlausitz nahe an 6 Millionen^ Von diesen Gruppen, wie .ungleich auch an Zahl, besitzt jede eine besondere Geschichte und hat jede eine mehr oder minder reiche eigenthümliche Literatur auszuweisen, die dem Bestehen ihrer Nationalitäten Dauer und Gewicht gibt. Nach den angegebenen runden Zahlen beträgt die Gesammtzahl der slawischen Erdbewohner beinahe 59 Millionen, wovon auf Nuß? land allein über 42 Millionen, nämlich derweil größte Theil der beiden bevölkertsten Gruppen kommen. Ist diesem Reiche somit unter den Slawen der Zahl nach schon ein ungeheueres Uebergewicht gegeben, so wird dieses dadurch noch verstärkt und gefährlicher, daß es sein Ziel, sämmtliche von ihm beherrschte slawische Völker allmählich zu ncurussisiciren, sie in eine und dieselbe Form hineinzutreiben und zu. einer großen gleichartigen Masse zu verschmelzen^, nach festem fortschreitendem Plan mit der größten, ' za mit furchtbarer Konsequenz verfolgt. Freilich ist es wahr, daß sich die slawischen Nationalitäten, mit wenigen Ausnahmen, bisher unter dcn schwierigsten Verhältnissen durch alle Stämme der Zeit, gegen milden und humanen Emfluß sowohl als gegen drückenden und barbarischen zu erhalten gewußt haben, die russische selbst gegen den Druck der Mongolen und Tataren, die servisch.il-lyrischc gegen Türken und andere, dte czechische sogar fast mitten in Deutschland gegen das friedliche Vordringen deutscher Elemente, von welchen sie rings umgeben und mit welchen sie verflochten ist.' AlleilV ')' Erzegol'iner/Hiisscnländer, Istrianer, Syrmier. - ' ,. -") Nürfle wohl ? AliUicücu auimachen. IM hiebei muß wohl bedacht wnden, daß es sehr ver« schieden ist, ob irgend eine besondere slawische Nationalität sich gegen den Andrang nichtslawischcr oder gegen den nur anderer slawischer Elemente zu bewahren hat; denn ein Slawe ist dem andern nie- völlig sremd, im Grundton hadsn sie alle viel Uebercinstimmendcs, und namentlich erleichtert die nahe Verwandtschaft der slawischen Sprachen das Verständniß untereinander, z. B. das Russische steht von dem Czechischen, trotz der großen räumlichen Entfernung, mindestens nicht weiter ab als das Hochdeutsche von dem Plattdeutschen. Es gab eine Zeit, wo man in Deutschland verschieden schrieb wie sprach, der Schwabe an-dcrs als der Friese, der Franke an-ders als der Niederfachse oder der Pommer, und das geschah noch im vorigen Jahrhundert; hätte man damals den, Niedersachsen,, Westphalen, Han-. noverancrn, den Friesen und Hanseaten ihr Platte deutsch gegen das Hochdeutsch mit Gewalt abgewöhnen wollen, sie würden gewiß den entschiedensten Widerstand geleistet haben, und doch schreibt und spricht gegenwärtig Deutschland indr Eine Sprache, die Sache hat sich auf einem friedlichen Wege wie von selbst geordnet, und zwar bloß deßhalb, weil m Deutschland eine schöne, reiche Literatur aufblühte, die zum Gemeingut der Nation wurde» Ebenso ist die Möglichkeit vorhanden, daß auch eine slawische Sprache sich vor allen ihren Schwestern emporschwinge, sich an Werken des Geistes vor allen übrigen auszeichne und bereichere, dadurch am meisten hervorleuchte, und anfangs in der Literatur, endlich auch in der Gesellschaft und in allen Sphären des slawischen Lebens vorherrsche. Neueste Miffwns-Nachrichten ..aus Amerika. (Vefchlliß.) D'^ese Relse-Leiden, wie die übrigen Missions-bejchwerdm, waren mir abez durch tröstliche See-lenfreuden hundertfältig vergütet. Der h. Königstag bleibt immer ttef in mcincm Gedächtnisse. Die gan.-ze Gemeinde, selbst die Mütter mit kleinen Kindern, erschienen zur Amtmesse, wobei ich eine passende Rede über den Glaubensstern zur Erleuchtung der Heiden und beseligender Früchte des Glaubens für Zeit und Ewigkeit in der indischen Sprache ohne Dolmetscher hielt, hat von Herzen zu Herzen meine Indianer sehr befriedigt. In der Messe communucute fast die ganze Gemeinde mit mir unter schönem Ge-- sänge. Nachmittag taufte ich die letzten 10 Heiden von Lacroix, worauf eine indische Predigt über die Vortheile der Taufe und Wichten emet- Ehnsten folgte, wornach die ganze Kirchenversammlung ein schönes indisches Lied anstimmte, worin der Neuge-taufte dcm HcidenthumeAbschied gibt. Darauf folgte die indische "Vesper mit schönen Gesängen und Gebeten. Den Schluß des schönen Tages machte ein frugales Tractament beim Ehef, wo die Manner und Weiber der ganzen Gemeinde gespeiset wurden, und zwar nicht, wie sonst gewöhnlich, am Boden sitzend, mit bloßen Händen mdisch essend, ssndern bei gedeckten Tischen, mit Gabeln und Messern, von Tellern, nach Art der Weißen. Die Tafel war mit vielem Wildpret, Fleisch und Mehlspeisen ge« deckt, wobei Thee, Kasseh und Zuckerwasser fervirt wurde. Vor dem Essen ward gemeinschaftlich gebe« tct und dis Tafel gesegnet, nach dem Essen wurdt das Zuckerbrot gegeben, nämlich ein Laib Brot, in dessen Teig Zucker und drei Fisolen geknetet waren; dieses ward in so viele kleine Stücke geschnitten als es Gäste am Tische gab, wovon Jeder ein Stück nahm. Jene, welche Fisolen in ihren Brotstücken fanden, mußten nach drei Tagen alle Gäste nach iyrem Vermögensstande wieder speisen, wobei viel gelacht wurde. Darnach sang man das h. 3 Kö-mgslied, und nach verrichtetem Tischgebete stand der Chefaufund hielt eine rührende Rede über die glückliche Beendung der Heidenbekehrung und den guten Fortgang der christlichen Civilisation und gab einige neue Anordnungen. Zuletzt begrüßte ein Jeder mich und den Ehef mit fröhlicher Miene und warmem Hände^ Drucks wonach die fromme Gesellschaft auseinander ging, aber die Tische wurden noch einmal mit an« dem Gästen besetzt. Meine Garten'Oeconomie gab mir dieses Jahr eine sehr vortreffliche Fechsung, obwobl die trockene windige Witterung dazu sehr ungünstig war. Zwei altü entfernte Gärten besetzte ich mit Erdäpfeln, Ku» kuruz, auch mit Gerste und Haber aus Detroit. Aber die Indianer machten mir im Frühjahre einen großen schönen Kücheligarten, nur einen Schuß weit vom Haufe, auf dem besten Boden, in einer vor Nordwind geschützten Lage, mit einem schwarzen, 1 Schlch^tiefen Humus aus Holzmoder. Darin säete ich alle ^amensorten, die ich durch die Güle me> ner Freunde erhielt. Alles wuchs sehr üppig und gab mir viele Früchte. Die Zwergsisolen von Sr. Fürstbischöfiichen Gnaden sind alle wegen guter Er< de halbrantend geworden, und waren ungemein voll. Von einer kleinwinzigen hatbrankenden Fisole, von Hrn. Skopez aus Lom, zählte ich aus 1 Stengel 627 erfechste Kerne, Von Mohren, Nohnm, Rettichen, Kraut und den ungeheuer großen Erdkohlrabi gab ich mehr als die Hälfte den Indianern alö Uederfluß und ließ davon säen zu künftigen Same» reien, um alles das zu verbreiten. Die schönen Blu^ inen aus dcn von Sr. Excellenz des Herrn Landci« gouverneurs ükerschickten Sämereien haben in ttm nem vor dem Hause neuangelegtcn Blumengarten so prächtig paradirt, daß sie täglich viele neugiengc Zuschauer hatten, worauf lch stolz war. Mein Getreide habe ich selbst mit Ihrer Sense in Gegenwart aller Dorsmänner recht feierlich unter vielfältigem Iubelgeschrei abgemähet. Alle meine Gärten waren von meinen Schülern unter meiner Leitung bearbci« tet, übrigens hatte Niemand als nur mein Koch dic Ellaubmß einzutreten. Aber im Monate August, als ich auf Missionen abwesend war, kamen ohne mei» ner Erlaubniß eine große Menge Heuschrecken, welche mir mein Blumengärtchen erschrecklich verwüste ten. Zum Glücke hatte ich aus Vorsicht mchrcre Blumencxemplare in meinen Küchengarten verseht, wohin die verwünschten Gäste nicht kamen. Verleger: Iguaz Alois Edler v. Kleinmayr.