Vereinigte Laißachcr ZeltHW Gedruckt mit Edlen von Kleinmaycr'schen Gchrifton. Dinstag den 3o. Iuly 1816. I n n l a n d. / Wien. ^n der am 22. d. M. abgehaltenen 3.Z,e-wna der Herrschaft Czernowltz bat Nr. 55,35 l cinen Gewinn von 60,000 Guld., Nr.,0^,393 von 20,000 Guld., Nr. 8^22 von 5000 Gul. Nr 35,66/^ und Nr. 99,^9 von icxio Guld. die'Nr. 86,3:^1, 5n,336, 35,^2 und 20,227 iedes von 600 Guld. gemache Die letzte Iiehuna erfolgt am 12. August, ln welcher nebst der Herrschaft, die im Jahr i8i5 rein 1Z/.03/. Guld. ertragen hat, und gerichtlich auf 2,6i6,939 Guld. «lr. W, geschätzt ist, 3c»00 Tresser von 30,c>oo, 10,000, ,500, nvey zu 1000, vier von 600, dann abwärts bis 25 Guld-, zusammen im Geldbetrag 2,760,374 Guld. W. W. vorkommen werden. Auslan d. P r ( u ss e y. Die fckon durch paPsil.Brevcn abgeschafften Festtage, die w neuern ZeUen iu dem Großherzogchnm Posen, zum groben Nachtheil des Ackerbaues u.;d der ubngcn Gewerbe, wieder gcfcyert wurden, smd neucr-erllch wieder eingestellt wrrdcn. Ew beygefügtes Verzcichnlß nennt davon 2^. (E, Z.) Berli n. Aufdie vortheilhasten Bedingungen, wel^ che die Portugiesische Regierung denen, die sich in Brasilien niederlassen wollen, durch ihren hiesigen Gesandten gemacht bat, entschlossen sich mehrere Familien zu dieser weiten Reise, da sie in jenem Wcltcheüebinnen kurzer Zeit grosse Schatze zu sammeln, und dann allenfalls wieder in ibr Vaterland zurückkehren zu können alaubtcn. Mit einiges Familien waren wirklich schon die Kolonisten-Bedingungen festgesetzt. Mein die von London erschollene Nachricht, daß auch in einl-qen Provinzen Brasiliens die Negersklaven sich empört, Pflanzungen niedergebrannt, viele Europaische Soldaten (und wahrscheinlich auch Plantaacnbesitzer) ermordet haben, bat eine grosse Sinnesänderung bey unsern Hreussi chen Brasilianern hervorgebracht, und man versichert, sie wollten ewc gewtsse, wenn gleich beschra te Sudsistenz (bey welcher doch wenigstens das Leben nlcht gefährdet ist) den Perlen und Diamanten Brysi-licns vorziehen. (W. 3) Deutschland Vom Main., den 4. Iuly. Man nwcbt die Bemerkung, daß in hen letzten Berichten aus Schweden mehr als gewöhnlich von der Tapferkeit und dem Muthe der Schwedischen Truppen, von Ver- theidigung des Thrones »nb des Vaterlandes, falls.es je angegriffen werden sollte, gesprochen^ivjrd. Man erinnert sict» bey dieser (Megucheit, daß Bonaparte einst sagte: So 'tcume lueitie, Dynastie eristirt, darf kein 'Bou'rhon Mf einem Throne eristiren! llnd fragt.sich nun, werden die Vourbons jctzt die Fräg.e nicht umkehren. Die Garnison der Vnndesfcstung Mainz bestand zu Anfang dieses Monaths aus 5ouo Preussen, 5^00 Oesterreichcrn, und einem Neglmcnte Vaiern. (K.'Z.) Erfurt hat viel gelitten durch das ungeheure ^Wasser am 28. Iuny. Zn drey Thoren stürzte die Fluth herein, außer dem ge-lvöhnlichen Gang eines Armes der Gcra durch die ^tadt; mehrere Hauser und vie'e Keller stürzten ein. Den größten Schaden verursachten vi-ele hundert Klafter-Floßholz, mitgenommene Brücken und Baume; auch verloren viele Menschen das Leben. Eine halbe Stunde znvor hörte man das Brausen des Wassers, 5ann sah man es wie eine wenigstens ^ Ellen, hohe Masse sich herstür-zcn, und alles mit fortrcissen, was im Wege war. Die Dörfer haben noch mehr gelitten als wir. (G. Z.) Italien. Det schon lange entworfene Plan, eine Communikation zu Wasser zwischen Mailand lmd Pavia zu errichten, und dadurck mittelst des Ticino und des Po, die Hauptstadt der Lombardei mit Venedig und dem ablausche:! Meere in Verbindung zu Wasser zu setzen, ist nun ausgeführt. (K. Z.) Schweiz. Im Kanton Luzern ergab sich im Jahre ,8i5 das Verhältniß von 3775 Gebornen gegen 2286 Gestorbene, also ein Zuwachs von 1489 Seelen; 55l Ehen wurden geschlossen. Durch einen bedeutenden Erdfall gmgen in der Gemeinde Kappet im Kanton St. Hallen zwey Hauser und neun Personen zu Grunde. (W. ?.) Nach unverbürgten Nachrichten aus oem Kanton Wallis bat am i5. ,May ein auf Umstürzung der Negierung abzielender schon zum TbeilorganisirterVolks5ufstand im Ober-Wallis ausbrechen sollen. Als Ursacbenda-, für gibt man an: Die Einführung der nur l8 3)?ann starken Gens'darmerie, welche die Va.iern als cin Mitte! zur Unterdrückung der Freyheit ansaben; das eingeführte ^0-baksmoi'.opol; die Kostspieligkeit der Regie-rung, obgleich sie nur ans fünf Mitgliedern , besteht, dle insgesammtZ^Lonisd'or an Gehalten beziehen; endlich der auch von anqe-sehenen Wallisern gehegte Wunsch derZerstö-rnng dcr Simplonstrasse, weil die Berührung mit Fremden und ihr Geld das Volk entsittlichen soll. Dre^) Compagnien von Unter-Wallis befanden sich gegen die Unruhestifter anf den: Marsche, als'die Ruhe bereits wieder hergestellt war. Indessen glauben die Odcr-Walliftr doch immer noch, man wäre ohne Regierung glücklicher und freyer. (W. Z.) Frankreich. Wie es hieß, waren bis zum 1, Iuly an Gesuchen um dle Dekoration der Ehrenlegion eingegangen; bey dir großen Ordenskanzley il,oaa; bey dem Ministerium des Innern 10,030; bey dem Kriegs - Ministerium i5,oc>o; bey dem Justiz2Ministerium 6000; beydem Marine-Ministerium 6o^>o, und bey dem Finanz-Ministerium 609,). Nack dem Journal o.-s Debats soll die Prinzessinn von Wales si h bereits in gesegneten llmstandcn befinden. (V5. Z.) Pleignier, Egrbonneau und Tolleron wurden nach ibrer Vernrtheilung wieder in die Conciergerie gebracht. Den zum Tode Ver-urtheilten sollten, wie gewöhnlich, ibre Kleider ausgezogen, und die Hauskleiduug (Ka-misol und Beinkleider von-verschiedenen Farben) angezogen werden. Carbonneau und Tolleron stranbten sich nicht dagegen; Plcig-nier aber wollte lange nicht daran, und wie-derhohlte immer: ,,Ich will mit dem Koni-, ge sprechen." Endlich gab er nach. Die drey Verurtheilten sitzen jeder in einer eigenen Smoe; Carbonneau und Talleron schreiben in einem fort; Pleignicr ist sehr niedergeschlagen, und spricht kein Wort. Der Ergeneral Radet, ehemaliger Grand-Prevot ^er Armee der vor dem Amnestiegesetz verhaftet, und vor Gericht gestellt war, soll zu Nahriger Gefangenschaft verurtheilt seyn, ohne dagegen appellirt zu haben. Ein Notar von Lyon hat "inclt Bankerot von 1 Million Franken gemacht, und hierauf die Flucht ergriffen. Ein Pari-k'r Journal bemerkt, der Marschall Suchet ,Kqbc nlD üwtbi.'', gcl'ab^, wieder in Dienst- da er gleich a'len Mcirschäücii/si^s darin g^blied^n scy. 'Es bcißt, aNc Prinzen der- konig!. Farailie u'id , von Geblüt ftycn zu Grohkrci'.Hen dcr Ehrenlegion crnann^"vorden seyn. Nach Berichte«, ans London, sollen sich jetzt in England über 10,002 Di,c!'sllost Lioreebedicntenhcrum treiben. ' (P. Z.) Die Fürsten,vo,n Hobeülobe -Varttns'cm baben seit 1792 für die Sache des recktmä-ßigen Bönigs von Frankreich gefochten, und ftlbst Tri'.p'pen zn dem Condc'schen Corps gestellt. Nochmals bildeten sie zwey ihren Nahmen führende Regimenter, selche bis zum Jahr 1,806 die Koni'gswürdcj vertheidigen hälfe.,, von welcher Zeit an gebietbcrifche Umstände aile weitere Hil^e unmöglich machten. Der K^nig hat nun, um diese ansgczeichne-teu Dlensie zu belohnen, den Prinzen Lud« wlg Aloys von Hohenlohc- Bartenstcin (bisher Genera! inkaiserl.OestcrrcichischcnDiensten) zum Kommandeur des Michaels und heil» Geistordens ernannt, auch .'ih u h«?n Rang eines Generallieutenants der Französischen Armee mit einem vom' 28. Februar 1806 ausgestellten Patent verlieben, lhn für dieses Jahr als In'pektcur der Infanterie ernannt, uud ihm Ulid seiner Familie einen Tbeil des Schlosses Lüneville zur lebenslänglichen Bewo^nung eingeräumt. Die fremde Legion soll von nun an den Nahmen: Legion Hoheulohe, führen. (G. Z.) Am 8. Iuly, als am Tage der Rückkehr des Königs nach Paris im vorigen Jahre hlelt der Konlg Heerschau über 3000aMaull Nazlonalgarden, wobey sämmtliche Offniere Lnnensteugel an ihrem Knopfloche, und die Cavallerie an ihren Helmen trugen, die Grc-uadiere und Chasseurs aber, sic in ihre Flinten' laufe gesteckt hatten. Indessen ergötzte sick das Volk in dem Gartender Tuillerien. und in den Elisälschen Feldern mit Spielen und Tanzen, dic man für dasselbe zubereitet hatte, und an einer langen Reihe oon Tischen wurden Speisen und Getränke für die Sol« daten und die Einwohner von Paris ausqe-the'.t. Mit Einbruch der Nacht war die qa>^ '^ Stadt fteywillig erleuchtet. Um a Ubr wurde bey dem Ballhause ein Feuerwerk ab^ gchrannt, wahrend welchem sich dcr König nnd die kö'ü)l. Familie auf dcn«. ^'-o^c!-< Va^-fen des Stoffes zeigten. ^ (W. ?.) G r l^ ß ^ r i t a n »^ i c n ^ Die von: Courier so pompbaft an.zeküi'.dig-ten Briefe soll n wirklich die S^e!dn::g dcr Gemahlin des Prinzen-^Regenten betreffen, und vcn bohem Interesse seyn. Man be-hauptct, Lord Ermouth babe von dieser Pri:,: zessiu wichtige Mittheilungen mitgebracht. Ob.di s wahr ist,' wissen wir nicht; wohl aber erzählen dic Ossiziere von seiner /.lotte in Bezug auf sie cine Meng: auffallender Anekdoten. (N. ?.) Am 2. Ius. hat der Prinzrcgcnldas Parlament bis znn: 2/j. August vertagt. Bcy dic-scr Gel:genhcit trug der Herzog v. Wellington, als der Prinzregent ins Oberbaus eintrat das Neichsschwert von ihn« her. Von dem Unrerbause wurde eine Dcputazion ernannt, um den Herzog von Wellington wegen seiner Rückkehr in England zu beglückwünschen. Seit der Thronbesteigung König Georgs III. sind für 68 Millionen Pf St. Goldstücke geprägt worden. (^W. Z.) Der berühmte Parlamentsredncr Shcri-dan, der wahrscheinlich der Krankheit noch unterliegen wird, hätte vielleicht gerettet werden können, wenn er sich einer Opcrazion unterworfen hatte. Sein Arzt schlug sie ihm vor, allein Sheridan, wieß sie scherzend ab, indem er sagte: er batte in seinem Leben schon zwey Operazioneu ausgestanden, und er wolle sich einer dritten nicht unterwerfen, Auf die Frage, was dieß für zwey Operationen gewesen wären, antworte« er: ,,Er hätte sich sein Haar abschneiden und mahle» lassen." Hr. Evans von Pallmall hat in der Auk-zion die Bibliothek des verstorbenen Marschalls Iunot erstanden. Sie besteht hauptsachlich in Werken mit didotischen und bodo-uischcn Schriften. Für die berühmte Bibel die Iunot aus Portugall mit fortnahm , bot d kein Bcyspicl geda.«:, d.iß um ^o^annis kcln? einzige Erdd^cre in unsern Garten reif war, wic es il dlcscm Sounner dcr Fall »st; ein Be.ve'i', ^ie c^r es urs dicscu Sonuncr a^ ^s'rn'.e gcscblt l-at. Es ist cil,c traurige Erfahrung, daß die ?ln: zabl dcr l^clbftnwrdcr hier jedes Fabr'.va6)st,, und daß dicß n'.ln «'ci t einer Reihe ron Iahr^ der Fall ist. Nach autbe >t. Lifte > wa»- die bekannte Zahl der Selbstmörder von i?85dij i'90: ,«i; von 17^0 bis 1?s)5: 2^>>;>0', 179.I bis 1800; 261; von 1800 bis i8o5: 319 :c. (W. ?.) T ü r k e y. Am i^.May starb, nach einem Schreiben aus Kunstmninopcl ein Jüngling oon^i«. Ic-Hrcn, grieck sche^ tellgion, eines Helden^ müßigen Todes. Dieser snn.)ling, zu C,-rutschcsme am Canal wohnhaft, hatte sich in einem unglücklichen Augenblicke zur moh i, m.'danlschei^ ?(e!igionbekan>tt, bercucte ab.'r bald darauf jenen Schl.'l!t, U!'d kcbrte wi.'-dcr in dcn Schooß dcr altgri ch scheu Kir he zurück. Er wurde zur Pforte, gelünt, :U id von dc,u Großvezier wegen seines v^uiios>.n Mcincides znr Rede gestellt. Auf seine sc,ie Antwort: er sey als Christ gcboreu , und wolle als Christ auch sterben, ward er an den Istambol Effendi (Richter von Konstantinopel geschickt, um sich von demselben neuerdings in den mobaiuedanischen Lehren unterrichten zu lassen; allein er schlug den Unterricht aus, und schcnete sich nicht, dem Richter zu ra-tben, daß er sich lieber selbst zum Christen? thume bekehren möchte. Hierauf wurde er am 11. enthauptet. ^ (G. Z.) M i s z e l e n. In den Hamburger gemeinnützigen Nachrichten Nr. ,27 den 27. May 18,0, Ccite 5 steht folgende Ankündigung: ,,Von beute an wobnc ich auf den Ralcmn Nr l(>5. und empfehle mich dem qechrten Pnbl'^um als Fleckeuausmacher, Künstler und Weltwciscr. (G. ?.) Wechsel-Cours iu Wien. am 2