Nl0. xxxx. Laibacher Zeitung. MMM Das Gebeth einer weiland Schönen. Sagt nicht, die ihr Dorinden kennt, Daß Sie aus Eitelkeit nur in die Kirche rennt, Daß Sie nickt bethet, und nicht höret, Und andere nur im Betben störet, Sie bath, mein eignes Ohr ist Zeuge, Denn Ihre Schönheit geht allmahlig auf die Neige, Sie bath mit ernstlichen Gebärden: „Laß unser Angesicht, Herr! nicht zu Schanden werben. Aus Brandenburg den 4. Sept. ^5ie man aus Schlesien vermint/ ftnd Se< Majestät der König mit "kn. .dasigen Regimentern sämmtlich Mrlcden gewesen. Besonders haben die Infanterie - Regimenter ^othkirch zu Neyß, Erlach zu ^chweidnjtz, und Hayking zu Glatz; vey der Kavallerie aber die beyden ^unaßiersregimenterArnim und Po-oewllls Höchttdero Zufriedenheit er- Niederrhein den 6. Sept. Hier liest man folgendes aus Berlin von 28.August "Unser Kabinet ist mit sehr wichtigen Angelegenheiten beschäftiget, und sind Staatsboten nach Wien, Paris, Sachsen und Petersburg abgegangen. Man spricht hier sehr stark, daß der König, ohngeachtet die KroneFrank-reich noch immer sehr entgegen ist, mächtig Lust habe / den respektlosen unruhigen Holländern eins zu versetzen/ wirklich haben diese tollen Republikaner die Geduld dieses^ou-verains zu sehr gereihet, indem sie auf dessen wiederholtes Anbringen keine Antwort ertheilet, und ihren Blatterschreibern gestattet haben / die ärgerlichsten Glossen über des Königs gutmeinende Schreiben bekannt zu machen. Es geht eine dumpfe Rede/ daß an emer geheimen Verbindung mit irgend noch einer andern Macht / gearbeitet werde / um diese Nation ein wenig in die Enge zu treiben und ihren Hochmuth herabzustimmen. Haag den I. Sept. " Man sieht in einigen öffentlichen " Blattern den Entwurf einer Ant-" wort auf das Schreiben Sr. " preuß. Majestät; da aber diese " Konceptantwort (der Staaten von " Holland) die nöthige Bekräftigung " (der Generalstaatcn) noch nicht be-" kommen hat, um als authentisch "angesehen werden zu können / und' "überdies der Innhalt noch Ver-" änderungen erleiden kann , ehe die-" selbe definitiv beschlossen wird; so " vermeinen wir also noch keinenGe-" brauch davon machen zu därfen. — " Wir glauben selbst noch anfügen "zu können, daß wegen des schul-"digen Respekts, sowohl gegen die " Macht / für welche diese Antwort "bestimmtist, als auch gegen diejenige, welche sie geschrieben hat, "es unerlaubt sey, daß man eine! "Antwort gemein mache, ehe sie^ "von der Generalität beschlossen/ " und abgeschickt ist." Bey der vorgestrigen Versammlung der Generalftaaten ist nochmals der einmüthige Entschluß dahin ausgefallen/ die Foderungen Sr. Majestät des Kaisers, betreffend die Räumung des Forts Lillo - Liefkenshoek, uno die Schleifung der Schanzen Frederic - Henti und Krmschanz / vor der Faust abzuschlagen , und sogar auf be'iöthigten Fall Gewalt mit Gewalt abzutreiben / doch sorgfältigst zu vermeiden , daß nicht die mindeste Gelegenheit zu Feindsclig-reiten und zum Angriffe gegeben werde. Inzwischen sind, um die Regimenter im Dienste des Staates zu ergänzen , von jedem 2 Mann auf Werbung ausgeschickt worden- Am Mittwoch wurde Ordre gegeben 16QOO Zelten für die Armee fertig zu machen. Diese werden immer sehr brauchbar seyn, da es jetzt unsern Truppen an ssibigen und an andern Marschnothwendig^ ketten fehlt. Se. Hochfürstl. Durchl. der Her^ !zog Feldmarschaü hat den Bothen nicht vor sich gelassen/welcher ihm die letzte Resolution der Staaten von Holland überbrachte, daher selbige bloß abgegeben worden. Zu Rotterdam soll auch am :> dieses die berüchtigte Kaat-oderKa- tharinemossel, eine Häringsfrau/ und ihre GesellschafterinKeetSwen-' ten in Verhaft genommen worden 'seyn. Man giebt ihnen Schuld, daß sie sich bey den letzteren Unruhe" durch ihren Einfluß bey dem Volr bekannt gemacht. Sie sangen Ue- ider zum Lob des Statthalters, wa- rum nicht lieber Pasquillen, als-! dann waren sie vielleicht von aller gerichtlichen Untersuchung verschont geblieben , so wie es die Urheber der l ^handlichen Kupferstiche wider die- ' scn Prinzen, uno den Herzog von ! Braunschweig noch sind. Man giebt ! sich auch Mühe einen Schuhsttcker , daselbst aufzusuchen, der gleichfalls ! em Gesellschafter von ihnen ist. Rom den 25. August. Die Gesundheitsumstände Sr.^ päbstl. Heiligkeit sollen seit einiger, Zeit eben nicht die besten seyn; eim-ge unserer Aerzte, doch diese Herren betrügen sich oft in ihrem Urtheil/ vermuthen sogar einen Ansatz zur Wassersucht. . ^ . Der berüchtigte Amanzeio Leon (welcher vor dem Jahr den Pabst, zum Erben seines grossen Bcrmö-^ gens eingesetzt) kam neulich voller Schrecken zuSr. Heiligkeit und er-z zahlte, ihm sey die verwichene Nacht! der verstorbene Herr Naroini feurig und mit rasselnden Ketten umgeben !M Traum erschienen, und hätte U)m mit einer schrecklichen Stimme gesagt: er befände sich unter den verdammten , weil er ihm denRath gegeben die ungcrechteDanario nner viv08 zu machen < worauf er mit einem grossen Geheule verschwunden. Der heil. Vater konnte seine Erzählungen nicht ohne Lachen anhörn, machte ihm begreiflich, daß auf Traume nicht zu achten sey, rttth ihm zur Ader zu lassen, well dergleichen fürchterliche Traume met-ftentheils von allzugroffcr Vollblü-tlgkeit herrührten. Rayreuth. Vergangenen Dienstag vor 3 Tagen hat man bey dem Herrn Grafen oon Dietrichstcm ein ausserordentlich merkwürdiges Experiment gebracht. Man nahm ein Schaaf und ein A'al'o; beyde wurden gebunden und neben einander auf einen Tisch gelegt; dem Schaaf eine Pulsader am Hals geöfnet und dadurch solchem alles Geblüt abgezapfet, sy daß alle Aerzte und Anwesende, welche das Schaaf genau besichtigt und berührt, kein Leben mehr in solchem spüren konnten ; darauf öfnete man die Pulsader am Halse des daran liegenden Kalbes und ließ durch Fe» derkiehle das warme Blut des Kalbes in die eröfnete Ader des toden Schaafcs laufen. Zum Erstaunen aller Anwesenden fieng das Schaafwicderan, Leben zubekommen und nach und nach wieder ganz munter zu werden. Als man glaubte, daß das Schaaf genug Blut bekommen haben müsse, verband ma« die Ader, und band das Schaaf los, ließ es laufen / es gieng sogleich, fraß Gras, war ganz frisch und gesund und lief zu den andernSchaa-fen, welches jedermann in Erstaunen setzte. Masiricht den 3. Sept. Gestern Abends langte ein Kourier aus dem Haag lner an, welcher dem Herrn Grafen von Welkeren, Kommandeur dieses Platzes den Befehl überbrachte, allen Of-jjficiers der Garnison die bekannte Ordre des Ewstatchalters, sich marschfertig zu halten, bekannt zu machen. Man ist in Zanz Holland überzeugt, daß England und Frankreich nie zugeben können , daß die Oester^ reichische Niederlande die freye Fart!) durch die Schelde und nachOst- und Westindien erhalten. Wir können uns auch bey den Forderungen des Kaisers auf den ausdrücklichenBuch-staben des westphaligen Friedensschlusses zu Munster verlassen. Aber im Fall die Eifersucht von Frankreich und England einen neuen Handel nach Ostindien und in der Nordsee nicht aufbrühen zu lassen, uns^ nicht in diesen Machten wichtige Stützen verschaft, so würde man leicht einen Grund finden, die Bedingungen dieses Friedens für un» giltig zu erklären. So lange aber die genannten Mächte noch eben die Grundsatze haben , die in ihren Ka-bineten herrschten als Karl VI. die ostindische Gesellschaft nach Ostindien anlegen wollte, so haben wir uns nicht sehr vor einer gewaltsamen Ausführung dieser Forderung zu fürchten, die freylich schlimmer seyn würde, als der Verlust von einem kleinen Granzgebiet, und von Mast-richt selbst. Antwerpen den z i. August. Der k. k. General, Graf von Nadasdi / der Graf von Sternberg" und der Graf von Collowrath sind am 2isten dieses hier eingetroffen, und haben , nachdem sie den Haftn, die Citadelle und alle übrige Merkwürdigkeiten hiesiger Stadt in ho-hcn Augenschein genommen, am '24. ihrc Reise nach Holland weiter fortgesetzt. Am 26. Abends, gieng ein k. k. Kourier mit wichtigen. Staalsberichten von Brüssel hierdurch nach dem Haag, von da er am 29. um 3 Uhr frühe Morgens wieder zurückkehrte. Vorgestern hielt der Fürst von Ligne in hiesiger , Citadelle über unsre Besatzung die Musterung. Bey diesr Gelegenheitwurden 65c» ausgediente Kapitulanten verabschiedet. Heute mu-^stcrten Hochdieselbe einige und 300 Mann, welche noch zu Zandvlict !und Stabroek postirt sind, wobey ! ebenfalls diejenigen, deren Dienste zzeit verlaufen war, entlassen wur-!den. Die an den flandrischen Gränzen aufgestellten Dragoner sind nach Mons, in der Grafschaft He-negau, zurückgezogen, woraus man schlieffen will, daß unser Gouvernt' ment keineswegs gesinnet sey, wenigstens jetzt bey herannahenden Winter, Feindseligkeiten anzufangen. Gedruck, in der Kleinmayrischen Buchdruckern), im Gersonischen Haust ^. ic>. in der Kupuzinerqasse, wo Zeitung alle Donerstag in der Früh zu Habenils.