Lalbacii« «suni« I8L1. Mittheilungen ves historischen Vereins für Kram. Kriegsvorfälle in Kram IS 18. (Aus der Lebensbeschreibung des f. k. Feldmarschall-LieutcnantS Theodor Milutinovich u. Mitovsky Freiherr» v. Weichsel!'itrg.) (Sedete. milit. Zeitschrift 183g- *) Die Lage der Dinge berief im Jahre 1813 Oesterreich zum erneuerten Kampfe in Deutschland um die Wiederherstellung des Gleichgewichtes non Europa, in Jllyrien zur Wiedereroberung seiner militärisch-croatischen, illyrischen und italienischen Provinzen, zu deren Vertheidigung Prinz Eugen, Vicekönig von Italien, 40,000 Mann stark, in einer weiten Aufstellung hinter dem Jsonzo, mit zwei bis Tarvis und Villach vorgeschobenen Divisionen, stand. Feldzengmeister Baron Hiller con-centrirte Anfangs August 32 Bataillons und 40 Escadrons Oesterreicher im Murthale. Indeß sollte er die Linie von Agram über Cilli, Klagenfnrt, Spital, bis Radstadt und Ischl, bis zur Erklärung der Baiern, ivelche im Salzburg'schen standen, bloß Vertheidigungsweise halten. Prinz Eugeir rechnete damals noch mit Sicherheit auf die Baiern, daher auf keinen ernstlichen Angriff in seiner linken Flanke durch Steiermark, und gab sich sofort der Ueberzeugung hin, daß die Oesterreicher gegen Villach und Tarvis scheinbar, im Ernste aber gegen Croatien marschiren, dieses insurgiren, ihn solchergestalt, mit gesichertem Rücken, in seiner Rechte» umgehen und über Görz in Italien einzudringen suchen würden; weßhalb er eine Frontveränderung vornahm, durch die er sich links gegen Villach und längs der Save rechts bis Agram erstrecken wollte. Allein die Kriegserklärung Oesterreich's mit 19. August 1813 überraschte ihn in dieser großen Bewegung, bei der sein rechter Flügel noch Laibach kaum erreicht hatte, als Feldmarschall-Lieutenant Radivoje-wich die Save bei Agram überschritt und gegen Carlstadt vorrückte. Er hatte gegen Petrinia und Glina detaschirt, und fand,-daß die französischen Militär-Gränzer, ivelche ihre Ehre auch unter dem Adler Frankreichs zu erhalten gewußt, die Liebe zu ihrem angestammten Hcrrscherhanse im Herzen eben so wohl bewahrt hatten. Sie empfingen die Embleme Oesterreich's mit Begeisterung und Liebe, und begannen sogleich unter den Fittichen seines Doppeladlers sich neu zu organistren. *) Wir fühlen uns verpflichtet, dein Hrn. Einsender, Franz 3: au. Legat, für seine vielen und gehaltvollen überschickten Druck- und Schristsachen den wärmsten Dank ausziisprechen. Die Red. Oberst v. Milutinovich >ollte bei Jaska mit einem Bataillon Gradiskanern zu der Division des Feldmarschall-Lieu-tenants Radivojewich stoßen, erhielt aber, wegen der Gerüchte von dem Anmarsche der Franzosen über Neustadt! gegen Raan, den Befehl, nach Mnnkendorf zu rücken, wie späterhin, in Folge einerRecognoscirnng des Majors Hrabowsky vom General-guartiermeister-Stabe, den Auftrag, auf dem Straßenknoten bei Neustadt!, wo sich die Wege über Landstraß, Raan oder Sza-mabor nach Agram, dann über Mottling nach Carlstadt kreuzen, Stellung zu nehmen. Hier nahm er ein Bataillon Brooder, bei Raan über die Save kommend, auf, und stellte mit demselben die Verbindung mit dem von Cilli herangerückten General Fölseis her, wodurch am 23. die beabsichtigte Stellung des Feldzeugmeisters Baron Hiller zn Stande kam. Am 21. August erfuhr der Vicekönig, daß ihm die Oester-reicher in Croatien zuvorgekommen, sich gegen Finnic, Neustadt! und Villach bewegten. Dieserwegen, und auch vielleicht nicht mehr sicher auf Baiern rechnend, ließ er seine Armee einen Contremarsch von sechs Tagen machen, um eine Aufstellung an der obern Save zu nehmen, bei welcher sein linker Flügel im Gailthale, die Mitte, um Villach über Wurzen, Neumarktl gegen Laibach, wo sich der rechte Flügel anschloß und bis Triest ausdehnte, um so die Gränzen Italiens zu decken. Der Charakter dieses Feldzuges, ivo zwei Armeen in zwei Verthcidigungs-linien die Entscheidung höherer Ereignisse kämpfend erwarteten, mußte den eines Postenkriegcs im größeren Maßstabe annehmen, bei welchem dem Muthe und Unternehmungsgeiste einzelner Commandanten die Schranken geöffnet waren. Durch solche, beinahe selbstständige Unternehmungen und Kämpfe kam der äußerste österr. linke Flügel unter General Graf Nugent bis gegen Fiume; Oberst v. Milutinovich, in der Brigade des Generals Rebrovich, drückte gegen Laibach; General Fölseis pousirte bis Stein und gegen Podpetsch vor. Feldzeugmeister Baron Hiller war bei Hohlenburg über die Drave gegangen, hatte bis auf den Loibl vorgeschoben, und deckte diese Stellung gegen einen Angriff auf dem rechten Draveufer von Villach her durch die Verschanznng der Position von Feistritz. Er machte die Franzosen besorgt, die Gebirgsstraße über den Loibl for-ciren und die Schlüsselstellung von Tarvis auf der Straße über Aßling und Wurzen im Rücken angreifen zu wollen. Dieß zu hindern, griff der Vicekönig am 6. Sept. die Verschanzungen bei Seising mit starker Macht an, und drückie das österreichische Centrum bis hinter Hohlenburg. Ein gleichzeitiger Angriff gegen den often, linken Flügel sollte diesen isolimi, und derselbe sodann ganz vernichtet werden. Dem zu Folge rückte der italienische General Pino gleichfalls am 6. Sept. von Laibach aus bis Weichselburg mit zwei Bataillons vor, ward aber dort von dem Oberst v. Wilutinovich mit ein und einer halben Compagnie Gradiskaner und zwei Zügen Husaren bis zum Abend aufgehalten, worauf die Franzosen sich gegen Laibach zurückzogen. Als es aber finster ward, setzte sich der Oberst mit seinen zwei Zügen Husaren in Trab, holte die beiden Bataillone hinter Geweihtenbrunn ein, die er unvermuthet angriff und so zerstreute, daß sie nach mehreren Tagen nicht wieder rallirt werden konnten, und mehrere hundert Mann ganz vermißt blieben. Die starke Finsterniß und der stark cou-pirte Boden zu beiden Seiten der Straße erlaubten nur einige Gefangene zu machen. Außer einem Prellschuffe, welchen der Oberst erhielt, verloren die Oesterreicher bei diesem Ueber falle nur einige Mann. Die moralische Wirkung, welche der Widerstand bei Weichselburg und die Attake hinter Geweihtenbrunn hervorbrachten, ließen die Franzosen die Straße von Laibach mit Infanterie und Kavallerie bedeckt sehen, und der Birekönig erhielt demgemäß Berichte. Uebrigens hatte dieses erste Zurückweisen der Franzosen von den Vortruppen des österr. linken Flügels den Versuch seiner Trennung vom Centrum verhindert. Am 9. Sept. vereinten stch das Gradiskaner-Bataillon und zwei Züge Husaren zu Weichselburg, mit denen Oberst v. Miluti-novich nach St. Marein vorging, welchen Ort die Avantgarde frei vom Feinde gemeldet hatte. Allein das plötzliche Erscheinen desselben im Orte hätte beinahe einen Heb erfaß zur Folge gehabt, wenn der Oberst mit der nächst um sich habenden Compagnie nicht sogleich in Person angegriffen, und so seiner Truppe Zeit zur Fassung gegeben hätte, worauf der Feind aus dem Orte und gegen Laibach geworfen ward. So liegt der Erfolg des Krieges oft in der Fassung des Einzelnen. Der Vicekönig hatte von diesem Flügel der Oesterreicher nicht solchen Widerstand erwartet, und beschloß, ihn mit aller Kraft zu brechen. Er selbst begab stch mit der Garde nach Laibach, und fegte Truppen von der Drave und obern Save in Bewegung, ihn anzugreifen, und durch seine Vernichtung zugleich den General Graf Nugent abzuschneiden. Dieser auf das Ganze so einflußreiche Angriff betraf zunächst den Oberst v. Miluti-novich, der mit einem Bataillon Gradiskaner und einem Zug Husaren vor St. Marein links über Weiskirchen bis Sonneck, rechts über Lestie in Verbindung mit den Broodern, die hinter der Laibach bis an die Save aufgestellt waren, stand. Er hatte den Befehl erhalten, im Falle eines ernstlichen Angriffes sich auf Weichselburg zurückzuziehen, sonst aber den Posten zu behaupten. Die glückliche Lösung solcher Ausgaben in einer cou-pirten Gegend bleibt immer schwierig; denn bei dem Erscheinen eines Feindes stch sogleich zurückzuziehen, kann nur ohne sicherer Ueberzeugung von der Absicht und Stärke des Feindes geschehen. Dessen Entwickelung und Angriff aber so lange ab- zuwarten, bis man von seiner Superiority und dessen ernstlichen Absichten zu schlagen sich überzeugt halten kann, läßt auch in der Hand der Klügsten nicht immer dieMacht, zerstreutstehende Truppen - Abtheilungen gesammelt und ohne Verlust zurückzuführen. Ein tapferer Mann indeß wird immer für die Ueberzeugung die Gefahr wagen! Am 12. Sept., um sieben Uhr Morgens, zeigte sich die Töte einer Colonne auf der Straße von Laibach. Oberst v. Milutinovich zog alle vorgeschobenen Posten ein, und con-centrirte sich auf den Höhen von St. Marein. Sonneck und Lestie wurden verlassen, zur Deckung der linken Flanke aber Weiskirchen mit einer Compagnie besetzt, wie der rechte Flügel durch eine in der Linie rechts detaschirte gesichert. In Geweih-tenbruün, am Fuße des Abhanges der Stellung, blieben bloß einige Schützen in den vordersten Häusern. Eine halbe Compagnie erhielt die Verbindung mit Weiskirchen. Alles hielt sich übrigens hinter den Höhen gedeckt, welche bloß einige Leute krönten. Der Oberst war um diese Zeit durch zwei Dreipfünder und zwei Comp. Kreuzer verstärkt worden, welche zwei Gradiskaner Compagnien ablösen sollten. Um 8 Uhr entwickelte der Vicekönig in Person vier Bataillons Garden, ein Bataillon der Brigade Palombini, zwei Escadrons Dragoner und eine reitende Batterie in der Tiefe vor Geweihtenbrunn; ein Bataillon dieser Truppen formirte stch auf der Höhe vor Weiskirchen; ein zweites setzte sich in Bewegung durch das Gebirge, den rechten Flügel des Obersten zu umgehen. Gegen Geweihten-brunn und die Communication von Weiskirchen sandten die Franzosen Tirailleurs vor, zogen stch aber nach einem Plänkler-Gefechte gegen zehn Uhr zurück, kanonirten die Stellung, rückten sodann auf der Hauptstraße vor und ließen einen Sturm vermuthen, formirten sich aber int Ertrage eines kleinen Kanonen-Ichusses plötzlich inQuarrö's, Geschütz und Kavallerie zur Seite, und schienen in dieser Stellung den Erfolg jenes zur Umgehung der rechten österr. Flanke gesendeten Bataillons erwarten zu wollen, welches aber, wie der Oberst sicher glaubte, auf die Unterstützungen stoßen müsse, die er auf seine Meldung von Weichselburg erwartete. Um zwei Uhr Nachmittags verbreitete sich durch eine Husarenpatrouille die Nachricht, daß Franzosen im Rücken der Stellung aus dem Gebirge herabrückten, und es erforderte alle Fassung, um den höchst übten Folgen eines übereilten Rückzuges vorzubeugen. Die Nachricht erwies sich als falsch, und der Oberst behielt seine Stellung; allein es war vier llhrNach-mirtags geworden, und die aus Weichselburg so sicher erwarteten Verstärkungen kamen nicht. Jenes die rechte Flanke umgehende Bataillon erregte immer mehr Besorgniß, und ein Rückzug int Angesichte des Feindes, aus einer Stellung, die sich gegen die Rückzugslinie amphitheatralisch senkte, war sehr gefährlich. Da entschloß sich der Oberst, selbst anzugreifen, um über feilte Lage moralisch zu tättschen, indem er das Gefecht in dem coupirten Terrain jedenfalls bis in die Nacht zu unterhalten, und stch int Falle der Noth unter dem Schutze derselben leichter zurückzuziehen hoffte. Er befahl demHauptm.Nikitsch, mit einer und einer halben Compagnie Gradiskaner dem in seiner rechten Flanke manövrirenden feindlichen Bataillon ■— auf einem viel kürzeren Wege—entgegen zu gehen, und dieses, ermüdet, wie cs nach einem sieben- bis achtstündigen Marsche über schlechte Wege und Gebirge seyn mußte, aus einem Hinterhalte mit Ungestüm anzugreifen, welches, genau befolgt, vollkommen gelang. Nach einer unvermutheten Decharge griff der Hauptmann daS eben einen Berg erkletternde Bataillon mit dem Bajonncte an, welches, ganz überrascht, Alles von sich werfend, sich in regelloser Flucht zerstreute, worauf der Hauptm. Nikitsch in die rechte Flanke der Linie rückte. Dem zu Weis-kirchen auf dem linken Flügel stehenden Haupt»!. Martini ward befohlen, gleich beim Beginne des Feuers auf dem rechten, ebenfalls anzugreifen. Bor dem rechten Flügel und Centrum ward nur noch mit Tirailleurs gefochten; aber gegen Weiskirchen sammelten sich die Franzosen bedeutender, wie der Oberst seinerseits jenen Flügel immer mehr und mehr unterstützen mußte, so daß von allen acht Compagnien nur mehr Eine blieb, die außer dem Feuer stand. Allein der Oberst hatte seinen Zweck erreicht, die Nacht war hereingebrochen und General Rebrovich mit der Brigade im Anmarsche. Um neun Uhr Nachts hörte das Feuer auf. Der Vicekönig — der sich den ganzen Tag mit dem General Grenier vor der Fronte aufgehalten — trat in der Nacht seinen Rückzug an. Die Franzosen verloren 2 Offiziere und 95 Mann an Gefangenen, wie bei 500 Verwundete und Todte; der Verlust der Oesterreicher bestand in 47 Todten und Vlessirten mit 28 Gefangenen. General Rebrovich befürchtete, den folgenden Tag mit Uebermacht angegriffen zu werden, und zog sich, um seinen Verstärkungen näher zu kommen, auf den Bernberg — eine schöne Stellung, zwei Stunden hinter Weichselburg — zurück. Wirklich setzten sich die Franzosen schon am 14. mit der Division Marco gn et und vier Bataillons Garden gegen St.Marein in Bewegung und rückten bis Weichselburg, wo sie aber keinen Oesterreicher mehr fanden. General Marcognet glaubte es nicht wagen zu können, die Oesterreicher noch weiter aufzusuchen, und ging mit seiner Division am 15. wieder nach Laibach zurück, ließ aber, um sich des Punctes zu versichern, die Garden bei Wcichselburg, deren erstes Treffen den Ort, wie das alte Schloß ober demselben besetzte und sich links im Thale ausdehnte, das zweite stand eine Stunde rückwärts auf der Straße nach Laibach, und hatte zwei Sechspfünder und eine Haubitze bei sich. Um 46er den Franzosen nicht Zeit zu lassen, durch eine Vorrückung in den Flanken ihrer jetzigen vorgeschobenen Stellung sich festzusetzen, warb im öfters. Lager der Entschluß gefaßt, die Garden bei Weichselburg in der Nacht vom 15. bis zum 16. zu überfallen, welchem zu Folge Oberst v. M iluti n ov ich den Auftrag erhielt, mit dem Gradiskaner-Bataillon den Feind in seiner rechten, wie der Major Rheinbach mit den Broodern in der linken Flanke zu umgehen. General Rebrovich aber sollte mit sechs Couip. Franz Carl, vier Comp. St. Georger, zwei Escadrons Husaren, einer halben Positions-Batterie und zwei Dreipfündern auf der Straße von Laibach in der Fronte angreifen, wie er das Feuer des Obersten v. Milutinovich vernehmen werde, der am weitesten hatte, und daher das Zeichen zum allgemeinen Angriffe geben mußte. Oberst v. Milutinovich marschirte bei Rodockcndorf gleich in der Nacht von der Straße linkö ab, kam über Gurk, batte am grauenden Morgen das alte Schloß von Weichselburg umgangen und es mit drei Compagnien angreifen lassen, wie er mit den übrigen drei Compagnien sich noch weiter gegen die rechte Flanke des zweiten feindlichen Treffens zog, die an eine schroffe, unten sehr mühsam zu erkletternde Höhe gelehnt war. Unterhalb dieser Höhe dehnte sich ein von dem Geschütze auf derselben bestrichenes, 500 bis 600 Schritte breites Thal, in wetchenl der Oberst mit seinen drei Compagnien vom Feinde gesehen ward, der mit jenem zweiten Treffen augenblicklich eine Frontveränderung in seine rechte Flanke machte. Der Oberste konnte, noch eine halbe Stunde das Thal hinabgehend, sicherlich einen bequemen Angriffspunct finden; allein der wirkliche militärische lleberblick beschränkt sich nicht auf die tactischen Vortheile, sondern liegt vielmehr im schnellen Auffassen aller Verhältnisse, durch welche der jeweilige Entschluß bedingt ist. Der Feind sollte überrascht, in seinen Flanken beschäftiget, in der Fronte aber mit voller Kraft angegriffen werben. Der Oberst suchte also nur schnell aus dem Gewehrfeuer bis unter die Höhe zu gelangen, dann aber ließ er die Mannschaft, wie solche compagnienweise anlangte, als Plänkler die Höhe hinaufrücken. Wie schwer eS nun auch war, vorwärts zu dringen, so wagten sich die Franzosen einen so steilen Abhang nicht herab; vielmehr gewannen die Gränzer, auf dem Bauche kriechend, immer mehr Boden. Die drei Compagnien, welche das alte Schloß von Weichselburg angriffen, nahmen cs im ersten Anlaufe, wurden aber wieder herausgeworfen. Sic sammelten sich aber und eroberten es wieder. Oberst v. Milutinovich kämpfte schon mehrere Stunden in einer schlechten Lage gegen einen überlegenen Feind. Schon war Alles, durch unausgesetzt nothwendige Unterstützungen, bis auf zwei Züge im Angriffe so zu sagen aufgelöst, die Verlegenheit auf das Höchste gestiegen, als die Gränzer, mit wahrhaft ausgezeichnetem Muthe, in einem letzten Anlaufe denRand der Höhe gewannen, und von da ein so mörderisches Feuer gegen die Fronte der Garde eröffneten, daß der Feind bald Wankend, dann unaufhaltsam die Flucht ergriff, bis auf ein Bataillon, welches mit dem Geschütze und der Cavallerie sich etwas früher aus dem Gefechte gezogen hatte. Der Oberst sammelte nun seine Mannschaft, drang bis auf die Hauptstraße, und vor und rückwärts nach Weichsellmrg ein, wo er mit den beiden andern Colonnen zusammen traf. Das Gradiskaner-Bataillon war, nach einem zehnstündigen Nachtmarsche über Gebirge und die schlechtesten Wege, dann einem fünfstündigen Gefechte, ganz erschöpft. ■ Der Feind kehrte kurz nach seinem angetretenen Rückzüge wieder um, ward aber sogleich wieder angegriffen. Seine Plänkler zogen sich zurück, und demaskirten aufderHöhe von Großlup ein Bataillon mit zwei Geschützen, welches den Rückzug deckte. Aber Rittmeister Bincenz Graf Esterhazy sprengte mit seiner Escadron heran, hielt eine Decharge aus, ritt es dann über den 4L Haufen und nahm es sammt dem Geschütze beinahe ganz gefangen. Da aber ohne der Position von St. Marein sich bis an den Bernberg keine haltbare fand, so nahm der Oberst v. Milutinovich zum Schlüsse noch spät Abends St. Marein in einem Anlaufe, wo sich die Oesterreicher sodann festsetzten. Die Franzosen verloren an diesem Tage einen Oberst, 9 Offiziere und 900 Mann an Gefangenen, zwei Standarten, eine Fahne und zwei Geschütze. Verwundete und Todte verhältniß-mäßig; die Oesterreicher an Gefangenen, Todten und Verwundeten bei 100 Alan» und einen Offizier. Zum dritten Male hatte der Widerstand auf der Straße von Laibach den Vicekönig in der Idee von dort vorhandenen Truppenmassen bestärkt, und ihn, seinem eigenen Geständnisse nach, von ernstlichen Unternehmungen gegen das Centrum und den rechten Flügel der Ocsterreicher abgehalten. Er glaubte nun, Feldzeugmeister Baron Hiller beabsichtige, die Straße von Laibach zur Basis einer Operation zu machen, die ihn über Adelsberg und Görz nach Italien führen sollte. In Folge dessen verstärkte er seinen rechten Flügel so, daß zwischen Adelsberg, Laibach und St. Marein drei Armeedivisionen zu stehen kamen, und beschloß, den ihm so zahlreich und gefährlich scheinenden Feind auf der Straße von Laibach abermals durch die vierte Division unter General Marescot in der Front, und zugleich durch die fünfte Division unter General Palombini in der linken Flanke angreifen zu lassen. General Rebrov ich stand am 19. von Sonnegg über Weiskirchen, St. Marein, Leslie und längs der Laibach bis an die Save in Verbindung mit dem General Föls eis, als die Franzosen ihren Angriff begannen, indem sie drei Compagnien Erzherzog Franz Carl Abends in Weiskirchen überfielen und im ersten Anfalle ganz zerstreuten. Die Gefahr dieses Einbruches in die österr. Linie, kurz vor der Nacht, begann eine sehr ernsthafte Wendung zu nehmen, als Oberst v. Milutinovich in der linke» Flanke des Feindes erschien, ihn aufhielt und Zeit zur Sammlung der Gesprengten gab, welche indeß Weiskirchen dennoch nicht wieder erobern konnten. Auch langte zu derselben Zeit die Nachricht von der Vorrückung des Generals Palombini über Zirknitz ein, durch welche sich General Rebro-vich, bei dem Verluste von Weiskirchen, in seiner linken Flanke zu sehr bedroht fand. Er trat also am 20. Morgens, unter Begünstigung eines starken Nebels, seinen Rückzug auf den Bernberg an. Oberst v. Milutinovich machte die Arrieregarde. Am 22. besetzten die Franzosen, unter General Macognet, mit 2 Bataillons und einer Escadron Weichselburg. General Palombini, zwischen Zirknitz und Studenz aufgestellt, hatte den General Peyremout mit zwei Bataillons und einer Escadron aus Ober-Gurt dctaschirt, der sich über Seisenberg und Pösen-dors durch Patrouillen mit General Marcognet in Verbindung setzte. General Rebrovich detaschirte am 22. Nachmittags die Obersten Graf Starhemberg und v. Milutinovich mit einem Bataillon Gradiskaner, einem St. Georger und einer Escadron Husaren nach Seisenberg, um seine linke Flanke gegen den General Palombini zu decken. Der -Feind hatte sich am 23. von Ober-Gurk nach Gutenfeld zurückgezogen. Sobald die beiden Obersten dieß erfuhren, beschloffen sie, ihn dort zu überfallen. Nach dem beschwerlichsten Marsche geradenwegs über Pirkenfeld, St. Ambros und Kissovitsch, über Gebirge und kaum gangbare Fußsteige, im unaufhörlichen Regen, erreichten |ie spät in der Nacht Gutenfeld, von wo der Feind aber schon wieder bis Großlaschitz gewichen war. Sie beschlossen, am 23. auch dort ihn anzugreifen. Eine Division St. Georger, unter Hauptmann Benko, trennte sich gleich von da, und ging über die Straße von Reifuiz dem Feinde in den Rücken; bei Ponigue trennte sich abermals eine Division, die in seiner rechten Flanke vorging, wie der übrige Theil die Straße von Laibach gewann und unvermuthet gegen Mittag angriff. Alle drei Colonnen trafen fast zu gleicher Zeit um Großlaschitz ein. Die Franzosen leisteten fast gar keinen Widerstand; der General war eben bei Tische, und seine Brigade in einem Augenblicke gesprengt. Der österreichische Verlust bestand wirklich nur in einem einzigen Mann, der feindliche in 8 Offizieren und mehr als 300 gefangenen Gemeinen. Es war anzunehmen, daß General Peyremont bei seinem Unfälle die Zahl der Oesterreicher sicherlich übertrieben, und hiedurch selbst den General Palombini wankend machen könne. Die beiden Obersten setzten sich daher mit dem General Csivich, der ein Bataillon Szluiner, drei Compagnien Oguliner und einen Zug Husaren commandirte, und durch F.M.L. Radivojevich von Carlstadt über Mottling dem General Palombini ebenfalls entgegen gesendet, so eben in Reifniz angekommen war, in das Einvernehmen, in welchem beschlossen ward, den General Palombini gemeinschaftlich anzugreifen. Diesem zu Folge marschirten die beiden Obersten am 26. Nachmittags gegen Oblak. General Csivich kam an diesem Tage nur bis Soderschitz, sollte aber Studenz erreichen und gegen Neudorf vorrücken. General Palombini, den man eingeschüchtert wähnte, war tut Gegentheile selbst zum Angriffe der beiden Obersteit ausgebrochen, die sonach unvermuthet auf ihrem Marsche auf die fünfte Division stießen. Nach einigem Geplänkel lagerten sich die Franzosen hinter Neudorf, die beiden Obersten bei Oblak, wo General Csivich am 27. Morgens eben zu ihnen stieß, als der Feind — wahrscheinlich aus Besorgnis; für seine linke Flanke — den Rückzug gegen Zirknitz begann, welchen er bloß durch zwei leichte, auf beit Höhen hinter diesem Orte sehr Vortheilhaft aufgestellte Bataillons deckte. Oberstlieutenant Pichler griff dieselben mit fünf Compagnien Szluinern und einem Flügel Husaren an. Das Eine ward geworfen und beinahe ganz gefangen; das Zweite ernannte sich auf den Zuruf seines Commandanten und zog sich in Ordnung zurück. Die Szluiner, lute ein Theil der nachgefolgten St. Georger, durch den Erfolg hitzig gemacht, verfolgten den Feind in Unordnung, bis sie, aus einem Hinterhalte nach einer Decharge mit dem Bajonnete plötzlich angefallen, unaufhaltsam die Flucht ergriffen. Schrecken und Verwirrung theilten sich bald allgemein mit, und die mühevoll errungene Frucht so vieler Märsche und Unternehmungen ist verloren; als es in diesem kritischen Momente, ivelcher einer Vernichtung vorangeht, dem Oberst v. Milutinovich gelingt, drei Compagnien seiner Truppen mit jenem moralischen Gefühle zu beseelen, das im Kriege so oft Wunder thut! Sie schließen sich in Masse um t£jn; er führt diese Braven der feindlichen Colonne entgegen, die mit dem Bajonnet stürmend angegriffen, aufgehalten und geworfen wird; er dringt nun selbst vor, ersteigt eine Höhe, welche die Franzosen dominirt, und halt sich auf derselben gegen alle Angriffe, bis die zerstreuten Truppen wieder rallirt und etwas vorwärts eine Stellung zu nehmen int Stande sind. Der Feind zoh sich gegen Mittag in das Thal Maunitz und Abends endlich ganz auf Adelsberg zurück. Hier war die Aufgabe der beiden Obersten gelöst: der Feind aus der linken Flanke der Brigade Rebrovich vertrieben. Durch schnelle Märsche und rasche Anfälle des Feindes hatten sie es dahin gebracht, über ihre Truppen-Anzahl zu täuschen, und für die Avantgarde eines Corps gehalten zu werden, das F.M.L. Radi-vojewich heranführe; welcher indeß die Organistrung der Granzer in Carlstadt ruhig betrieb. Die Oesterrcicher, ohne alles Geschütz, mit sechszehn schwachen Compagnien und drei Flügeln Husaren, hatten 5000 Mann Infanterie und 400 Mann Kavallerie guter Truppen mit 14 Kanonen, beinahe ohne allen ernstlichen Widerstand, vor sich weichen gesehen. Dieß ist eine Wirkung der geistigen Kraft im Kriege, welche stets in der Individualität des Anführers ihren Ursprung hat. Der Verlust der Franzosen während dieser Erpedition bestand in 300 Todten und Verwundeten; 1 Oberst, 2 Stabs-und 10 Oberoffiziere mit 400 Mann wurden gefangen und zwei Fahnen erobert. Die Oesterreicher verloren in Allem an Todten, Verwundeten und Gefangenen: 1 Offizier und bei 100 Mann. Auf der Straße von Laibach waren die Franzosen bis Laibach wieder zurückgegangen, und die beiden Obersten rückten ungehindert über Großlaschitz, Auersperg und St. Martin, am 28. im Lager bei Großlup zur Brigade ein. Der linke österreichische Flügel hatte zwischen Laibach und Triest geraume Zeit hindurch die Hälfte der illyrisch-französischen Armee glücklich beschäftiget. Feldzeugmeister Baron Hiller, durch die Aussicht auf günstige Ereignisse in Ober-Tirol aufgemuntert, fand es an der Zeit, diesen Flügel vorrücken zu lassen. Von hier aus tritt dieser Feldzug unter den Einfluß höherer Ereignisse, welche die militärischen Combinationen beider Feldherren auf einen größern Schauplatz ausdehnten, die Bewegungen der Massen bedingten, und der Individualität jenen Einfluß entzogen, den sie bisher auf das Ganze ausgeübt hatte. Die bevorstehende Räumung des Salzburg'!chen und Ober-Tirols durch die Baiern öffnete den Oesterreichern mit dem Adda-Thale, im Rücken des Vicekönigs, einen Weg nach dem Herzen der Lombardie. — Dieß rief die Franzosen hinter den Jsonzo, wie bald darauf an die Adda zurück. Schon am 29. Sept. verließ die Division Qu es n elk Laibach, welcher die Obersten Starhemberg und v. Milutinovich mit zwei Bataillons Gränzern, einer Division Husaren und zwei Dreipfündern, als Avantgarde der Brigade Rebrovich, folgten. Am 4. October standen sie vor Haidenschaft im Angesichte des Vicekönigs, und am 6. Morgens verfolgte Oberst v. Miluti-novich mit 200 Mann und einem Zug Husaren die äußerste feindliche Arrieregarde durch Görz bis an die Brücke über den Jsonzo, welche der Feind hinter sich abbrannte. Wie nun der Feind das linke Ufer des Jsonzo verlassen hatte, zogen sich die Truppen des often, linken Flügels um Görz zusammen. Oberst v. Milutinovich ward in diesem Orte durch einen der schönsten Beweise der allergnädigsten Zufriedenheit seines Monarchen beglückt! er empfing die Insignien des Militär-Marien-Theresten-Ordens, und zugleich — weit außer der Tour — die Beförderung zum General-Feldwachtmeister, mit der Bestimmung, dem unter General F. M. L. Baron Tomassich nach Dalmatien vorrückenden Corps sich anzuschließen. Am 17. Nov. 1813 rückte General v. Milutinovich zu Czerno in Dalmatien bei dem Corps des General F.M.L. Baron Tomassich ein, und war bei der Belagerung von Zar a gegenwärtig, mit dessen Falle am 6. Dec. der obere Theil Dalmatien's erobert war. Am 28. Jänner 1814 capitu-lirte Ragusa an den k. k. often. General v. Milutinovich und königl. tritt. Linienschiffs-Capitän G o r k, Commandanten der englischen Escadre gegen Dalmatien; der französ. Festungs-commandant General Baron Montrichard erhielt mit seiner Garnison, nachdem diese ihre Gewehre gestreckt und alles Aerariälgut zurückgelassen hatte, den 2. Febr. freien Abzug nach Italien. 163 Geschütze fanden die Oesterreicher in Ragusa. Den 12. Inni endlich wurde Cattar o, das die Montenegriner besetzt hielten, durch General v. Milutinovich erobert, und somit auch die Eroberung Albanien's geschlossen. tlcbcvfslU auf Lttibach am 27. Juni 1S09, Major Du Mo nt et drang nicht in die St. Peters-Vorstadt ein, wie ich glaube. Denn ich erblickte ihn zuerst, tute er ganz allein vom Redouten-Gebäude her gegen die Schusterbrücke ritt. Er kam bis zum Baron Schweiger'schen, jetzt Wasser'schen Hause, und wurde hier von einer, an der Ecke des Zhebul'schen Hauses stehenden Vedette mit Qui vive angerufen. Er wendete alsogleich sein Pferd um, und nachdem die Vedette auf ihn abgefeuert hatte, ritt er ganz gemächlich auf seine bei der Redoute stehende Cavallerie zurück. Als er an das Rebergäßchen kam, fiel aus derselben kaum auf 5 Schritte abermal unvermuthet ein Schuß, worüber das Pferd so erschrack, daß es quer über bis an die Hausthüre des dem Reber entgegenstehenden Zuckerbäcker'schen Hauses sprang. Es war entweder ein erst jetzt vom Castellberge abgesendetes feindliches Piquet von 6 Mann, oder es stand schon da, als früher Du Mont et vorbeiritt, kannte ihn aber nicht, oder die Rekruten wußten sich nicht zu benehmen. Das Letztere ist das Wahrscheinlichere; denn auf den ersten Lärm eilten die in der Gradischa-unb Kapuziner-Vorstadt einquartirten 2 französ. Compagnien auf das Castell, wobei sie im Reber wahrscheinlich dieses Piquet zurückließen, das aber auf den vorbeireitenden Major nicht schoß. Als es jedoch den Schuß von der Schusterbrücke herüber hörte und den Major zurückreiten sah, setzte es auch auf ihn an, aber nur Einer schoß; denn es wendete sich sogleich, als er seines Pferdes Meister war, des entschlossenen Majors Geistesgegenwart gerade auf das Piquet zu, hieß es aus französisch absetzen und donnerte es furchtbar an, warum es auf einen Offizier schieße, ehe cs ihm die Parole abgenommen hat, worauf er, nicht mehr beunruhigt, fortritt, und zu seiner in nächster Nähe beim ReLouten-Gebäude stehenden Cavallerie gelangte. Mittlerweile war eine französ. Compagnie von der Capu-ziner-Vorstadt her gegen die Schusterbrücke vorgerückt, hielt dieselbe mit der Front gegen den Hauptplatz besetzt, und stellte gegen den alten Markt die oberwähnte Vedette aus. Bald aber schlich sich eine Abtheilung von circa IS Mann der 4. Colonne der Oesterreicher durch die Schustergasse ganz leise hinter den Rücken derselben nach, stellte sich quer über Lei der Landschafts-Apotheke auf, und war eben im Begriffe, mit dem Bajonnete anzugreifen, als die französ. Compagnie die Stellung auf der Schusterbrücke verließ, um über den alten Markt einen Zugang zum Castelle zu gewinnen. Aber schon vor dem Wasser'schen Hause erblickte sie vor sich die österr. Cavallerie, welche ihr den geraden Zugang zum Castelle vertrat. Nun vorwärts gehemmt und rückwärts von der 4. Colonne gedrängt, gab sie erst ein zweimaliges Peloton-Feuer auf die österr. Cavallerie, und zog sich dann, als sie, gegen dieselbe rückend, das Reber-gäßchen erreichte, durch dieses gegen das Castell hinauf, wor-auf sich die 4. Colonne mit der Cavallerie vereinigte, und das Castell auch von dieser Seite hiemit vollständig eingeschlossen hatte. Was nun von den französ. Truppen noch nach dem Castelle zueilte, war davon völlig abgeschnitten und mußte sich kriegsgefangen ergeben. Dieß hatte insbesonders mit der gestimmten französischen Cavallerie Statt gefunden. Sie vertheidigte sich gegen die 1. Eolonne, welche über die St. Peters-Vorstadt und die Ele-phantengaffe vordrang, bei dem Mallitschffchen Hause und dem Elephamten-Wirthe sehr hartnäckig. Als jedoch eine Abtheilung der 1. Colonne von der St. Peters-Vorstadt über die Kothgasse und durch die Barmherzigen - Gaffe bei dein Barmherzigen-Spital der französ. Cavallerie in den Rücken gelangte, zog sich diese theils auf der Klagenfurter-Straße gegen Krainburg zurück, theils war sie kriegsgefangen, und hiemit blieb die ganze Stadt im Besitze des Majors Du Montet. Die Oesterreicher stellten sich nun längs des HauptplatzeS bivouakirend auf, und schoben nach allen Seiten, und vorzüglich gegen die Ausgänge vom Castelle in die Stadt, starke Posten aus. Um sich gegen einen allfälligen Ausfall zu sichern, ließen sie in mehreren Gassen querüber große Fässer aufstellen und mit Mist füllen, hinter denen Wachtposten zu stehen kamen. Diejelben befanden sich, eine Barriere vom Bischofhofe quer-hinüber bis an das entgegenstehende Haus Nr. 367; eine andere am alten Markte Nr. 15 querhinüb er bis Nr. 166; eine dritte in der Fronte der Schusterbrücke zwischen Nr. 168 und Nr. 234, und eine vierte in der Fronte der Spitalbrücke zwischen Nr. 270 und 271. In dieser Stellung blieben die Oesterreicher am 28. Juni den ganzen Tag, und wurden außerdem, daß, wo sich immer ein Oesterreicher der französ. Besatzung zeigte, von dieser auf ihn gefeuert wurde, nicht beunruhigt. Der Major selbst kam dabei ein Paar Mal in die größte Lebensgefahr. Als er die Barriere neben der Schusterbrücke besichtigte, trat er etwas zu weit auf diese Brücke hinaus, und war sogleich von den Kugeln vom Castellberge begrüßt, deren eine knapp neben seinem Fuße in die Brückenhölzer fuhr. Zwei Husaren stellten sich zu Pferd muthwillig den dichtesten Kugeln, zwischen dem Pfarrhofe von St.Jacob und der Kirche von St. Florian, aus; der Eine wurde an dem linken Arme verwundet, dem Andern aber wurde das Pferd unter dem Leibe erschossen; er selbst kam nur mit Mühe davon. Abends endlich ist von dem beim Redouten-Gebäude aufgestellten Posten ein Oesterreicher aus Unachtsamkeit erschossen worden. Er hatte auf das wiederholte: Wer da! nicht geantwortet. In der Nacht zogen die Oesterreicher ab, und Tags darauf, am St. Peters- und Paulus-Festtage, früh um 6 Uhr, besetzten die Franzosen wieder die Stadt. Urban Jerin, Domdechant, erlebt und niedergeschrieben. Eine sehr alte Glo eke. (Bon, Jahre 1354.) Die Filialkirche St. Jo d oei ob Billichgratz, nach welcher auch das dortige Pfarrvicariat St. Jobst benannt ist, und dessen Pfarrkirche St. Joanniö Ev. gleich darneben,.kaum etliche 10 Klafter entfernt steht, besitzt eine sehr alte Glocke, die bald an 500 Jahre zählen wird. Der Guß der Glocke erscheint mehr roh, und die Form derselben ist sehr länglich im Verhältniß zu gegenwärtig neu gegossenen Glocken. Die Höhe der Glocke beträgt sammt der Krone 3', die Breite am obern Theile 1', am untern 2‘ 3". Die Inschrift um den untern Rand herum i>t aus verzogenen lateinischen Uncial-Buchstaben zusammengesetzt. f Anno Domini MCCCLllil (1354). Magister Viisencius (vielleicht Vincencius) nie fecit. Sonst hat die Glocke kein besonderes Zeichen. Ob diese Glocke von Anfang an bei dieser Kirche gewesen, oder von anderswoher später hieher gebracht worden sey, läßt sich nicht ermitteln *); die Kirche St. Jodoci ist in ihrem Bestehen jedenfalls sehr alt, obwohl ihr jetziger Bau aus neuerer Zeit herstammt. Jünger, jedoch auch bedeutenden Alters, ist die zweite Glocke dieser Kirche, welche jedoch keine Jahrzahl zeigt. Die Form derselben ist bedeutend schöner gegen die der ersteren; sie mißt in der Höhe 2' 6", in der Breite am obern Theile 1' 2", mn untern 2' 3". In der Mitte hat sie in Basrelief das Bildniß der Mutter Gottes, und am Rande mit kleinen gothischen Buchstaben die Aufschrift: Maria Maler gracie. H itzi n g er. *) Eine ähnliche Glocke, nur vom Jahre 1355, befindet fich in der St. Mrici-Kirche bei Nadlischek, Pfarr-Meariat St. Veit bei Schilzhe. Eine genaue Beschreibung derselben wäre uns sehr erwünscht, und wir ersuchen mit eine solche. Die Redaction. Ruinen alter Bauten *)• Zu der int Jahrgange 18550 enthaltenen Mittheilung über die sogenannte Reiben matter, ajdovski zid, zwischen Loitsch unb Oberlaibach, läßt sich ferner bemerken, daß Spuren derselben sich noch weiter, als oben angegeben, verfolgen lassen, nämlich auch jenseits Rakitna durch das Waldgebirge bis in die Gegend von Oblak und weiter. Es scheint daher diese Mauer eine Art Gränzmauer von Seite Italiens gewesen zu seyn, so lange Noricum tmb Pannonien noch nicht den Römern gehorchten; vielleicht wurde sie auch später gegen die Einfälle der Barbaren errichtet? Die vielen, in ähnlicher Richtung tuie die Mauer, sich hinziehenden, mit dem Namen Gradišč noch jetzt bezeichneten Orte dürften die vorgeschobenen Castelle bedeuten. Zu den von Valvasor nicht bezeichneten Ruinen läßt sich noch hinzufügen: Karlovec, dessen Reste am Zirknitzer See unter dem Berge Javornik, gegenüber der Höhle mala Karlovca, noch zu finden sind; diese Höhle, oder Saugloch, mag eben von dem Schlosse den Namen erhalten haben. Das Schloß stand auf einem, vom Berge halbabgeschnittenen Felsen; die Mauern lassen sich theilweise noch erkennen. Ferner sind eben in jener Gegend, am Berge Slivnica, die Ruinen des Stammschlosses der Familie Engelshaus; bedeutende Mauerreste, ein Brunnen und ein in Felsen gehauener Weg bezeichnen die Stelle. Hi hing er. VERZEICHNISS der vom historischen Vereine für Krain erworbe nett Gegenstände Nr. 36. Von dem löbl. Ausschüsse des histor. Vereines für daS Großherzogthum Hessen: A) Urkundenbuch des Klosters Arnsburg in der Wetterau. Drittes Heft. Die ungedruckten Urkunden vom I. 13855 bis 1499. 4. Darmstadt 1881. 8. B) Archiv für hessische Geschichte und Landeskunde. Sechster Band. Drittes Heft, mit mehreren lithographirten Abbildungen. 4. Darmstadt 1881. 8. C et D) Periodische Blätter für die Mitglieder der beiden historischen Vereine des Churfürstenthums und des Großherzogthums Hessen. Nr. 19 ausgegeben im November 1880, Nr. 20 ausgegeben int Jänner 1881. 8. Nr. 37. Angekauft folgende Broschüre: Der deutsche Ritter-Orden in seinem Wirken für Kirche und Reich. Geschichtlich dargestellt von Joseph Holzapfel, Priester im deutschen Ritter-Orden. Wien 1880. 8. Nr. 38. Vom Herrn Mathias Koch, jubil. erzherzogl. Beamten zit Nikolsburg und Ehrenmitgliede des histor. Vereines für Krain: *) Es wäre sicherlich höchst wünfchcnswerth, wenn Beitrage unter dieser Aufschrift fortgesetzt würden. D. Red. Das von ihm verfaßte Werk: „Kritische Beiträge zur Geschichte und Alterthumskunde Tirol's." (Aus dem Novemberhefte des Jahrganges 1850 der Sitzungsberichte der philos. histor. Classe der fats'. Akademie der Wissenschaften besonders abgedritckt. 8.) Nr. 39. Von der löbl. Gesellschaft für vaterländische Alterthümer in Zürich: Sechster Bericht über die Verrichtungen der antiguarischen Gesellschaft in Zürich. Vom J. Juli 1849 bis 1. Juli 1880. Geschichte der ant 21. Juli 883 gestifteten, und durch die Reformation tut I. 1324 aufgehobenen königl. Abtei zum Frauenmünster in Zürich. 4. Nr. 40. Von dem löbl. Secretariat des histor. Vereines im Regier u it g s b e z i r k e Sch tu a b e it n n d Neu bürg: Fünfzehnter tt. sechszehnter combinirter Jahresbericht des historischen Kreis-Vereines int Regierungsbezirke von Schwaben und Neuburg für die Jahre 1849 und 1880. Mit einer artistischen Beigabe (ConradPentinger's Porträt, nach einem Original-Gemälde). Augsburg 1831. 4. Nr. 41. Von dem lobl. Ausschüsse des Vereines für hessische Geschichte und Landeskunde: Zeitschrift des Vereines für hessische Geschichte und Landeskunde. V. Band. 4. Heft. Cassel 1880. 8.; ferners periodische Blätter Nr. 17, ausgegeben int April 1880. do. do. „ 18, ausgegeben int August 1880. do. do. „ 19, ausgegeben im November 1880. do. do. „ 20, ausgegeben int Jänner 1831. Nr. 42. Vom löbl. Vorstände des Vereines zur Erforschung der rheinischen Geschichte und A1 t e r t h ü m e r: Zeitschrift deS Vereines zur Edforschung der rheinischen Geschichte und Alterthümer in Mainz. Ersten Bandes 4tes Heft. Mit 2 Kupfertafeln. Mainz 1831. 8. Nr. 43. Vom l ö b l. V o r st a n d e der s ch l e s w i g-holstein-lauenburg' schon Geschichte: Neues Archiv. Fünften Bandes 2tes Heft. Kiel 1830. 8. Nr. 44. Vom löbl. Vor st a n de des Vereines v on Altert h u nt sfr e n n d en i nt Rheinlande. Jahrbücher des Vereines. XVI. Heft. Achter Jahrgang. Mit 3 lithographirten Tafeln. Bonn 1881. 8. Nr. 43. Vom l ö b l. V o r st a n d e der g e s ch i ch t s-und alter t h tt m s f o r s ch ende n Gesellschaft des Ost er land es zu Alten bürg: Mittheilungen dieser Gesellschaft. Dritter Band. 2. Heft. Altenburg 1880. 8. Nr. 46. Vom hochw. Herrn Richard Knabl, Pfarrer zu Gratz, Ausschußmitgliede des steierm. und Ehrenmitgliede des kärntn. Geschichtsvereines, als Geschenk: Eine Kupfermünze vom römischen Kaiser Ouintillus. 3. Größe. (Nach Chr. 270.) Nr. 47. Vom Herrn Heinrich Costa, k. k. Oberamts - Director, Ausschußmitgliede des historischen Vereines für Krain rc., folgende Urkunden und Manuscripte: a) Fünf Gelegenheitsgedichte vaterländischen Inhaltes, von verschiedenen Auctoren. b) Hirtenbrief Sr. Excellenz des Herrn Fürstbischofes Anton Alois Wolf, bezüglich der Gründung des Äloysianums. c) Notizen über die botanischen Reisen des Königs von Sachsen in Krain. (I) Blanguets der Einladungskarten der in Laibach während des französ. Interregnums bestandenen Freimaurer-Loge. *') Patent Kaisers Alexander I. von Rußland für Herrn Web ernt, wegen Verleihung des Wladimir-Ordens. I) Abbildung einiger Gold- und Silbermünzen des 19. Jahrhundertes. g) Uebersicht der in Krain und int Villacher Kreise üblichen Maße und Gewichte. h) Beschreibung der Besteigung des Triglav vom Herrn Carl Scheroviz. i) Herenprozeß vom Jahre 1701. k) Abschrift der Stiftungsurkunde, betreffend das Bencficium zu Seebach in Oberkrain. l) Rede, gehalten vom verstorbenen Bürgermeister Herrn Joh. 9Zep. Hradeczky am 17. December 1843, betreffend das Entstehen der bürgert. Schießstätte in Laibach. in) Handzeichnung und Beschreibung eines Theiles von Unter -krain. '0 Mehrere das Theater von Laibach betreffende Acten, Druckschriften und Adnotationen. o) Auszug aus dem Adelsdiplome des Joh. Christoph Weiß, Rathe bei der Repräsentation und Kammer in Krain. P) Lehenbrief über die Lueger'fchen Lehen in Krain. (J) Zusätze zu der geschichtlichen Einleitung des Graf v. Bar-theuheim'scheii Werkest Allgemeine österreichische Gewerbs-und Handelsgesetzkunde, das Land Jllyrien betreffend. r) Prospetto del comercio continentale e marittimo di Trieste. Manuscript des Grafen Giromolo Agapito. s) Petition der Deputirten der Stadt und des Hafens von Triest, ddo. Laibach 19. November 1813, an den Civil-und Militärgouverneur, Feldzeugmeister Freiherrn v. Latter-maun, „um schleunige Wiederherstellung der Freiverfassung von Triest." t) Notizen, die Familie Räuber betreffend. ti) Norme divettivc per I’ inslilulo filarmonico-dramatico di Gorizia. v) Protocoll der fünften allgemeinen Versammlung des Industrie- und Gewerbe-Vereines in Junerösterreich. X) Programm und Tabellen für die Versicherung auf das Leben und für die Leibrenten. Y) Ersuchschreiben des Geschenkgebers (Heinrich Costa) an den Präsidenten der k. k. Landwirthschaft-Gesellschaft in Krain, ddo. 4. April 1824, um Unterstützung zur Zustandebringung einer Geschichte des Handels von Jllyrien, nebst der Erwiderung der k. k. Landwirthschaft - Gesellschaft, mit einer bezüglichen Aeußerung des Professors Franz Xav. Heinrich. z) Geschichte des Handels von Jllyrien, von den ältesten Zeiten bis auf die Unterjochung durch die Römer. Manuscript des H. Costa, mit Randanmerkungen des Professors Albert v. Muchar. aa) Flüchtige Blicke auf den Handel von Krain und den Einfluß der Gefälle auf denselben. Manuscript von H. Costa, bb) Kurze Geschichte des Handels in Krain. Manuscript von H. Costa. cc) Materialien zu einer ausführlichen Geschichte des Handels von Jllyrien. Gesammelt von H. Costa. Manuscript. •bl) Geschichte der Zoll- und Mauthfreiheit der PfarreOssiuniz und des Dorfes Srobotnik in Krain. Manuscript vonH.Costa. ee) Beiträge zur Geschichte der Stadt Gurkfeld in Krain. Von H. Costa. ss) Die Herren Freiherren und Grafen von Bubna. Von H. Costa. gg) Einige Bemerkungen zu einem int Jllyr. Blatte Nr. 20 et 27, som 1.1821, erschienenen, Krain betreffenden Aufsätze. Manuscript von H. Costa. Indem die Vereins - Direction dem gelehrten Herrn Verfasser und Geschcnkgeber für diese so werthvollen und willkommenen literarischen Geschenke den verbindlichsten Dank erstattet, wiederholt sie nochmals ihre Bitte an alle Vaterlandsfreundc um Einsendung ähnlicher literarischer Beiträge. Nr. 48. Vom hochwürdigen Herrn Caspar Kankel, Cooperator zu Altenmarkt bei Laas, als Geschenk folgende zwanzig römische Münzen, welche auf einer Anhöhe bei Altenmarkt ausgegraben wurden: A. Aus Silbe r. a) Ein Stück som Kaiser Trajan. (Cos. V. S. P. Q. R. Optimi Principi. Nach Chr. 103—111.) b) Ein Stück vom K. Marc. Aurel. Antonin. Arm. Parili. Max. Tr. Pot. XXIII. Cos. III. Imp. V. (Nach Chr. 169.) c) Ein detto von des Kaisers Sept. Severus Gem. Julia Domna. (Ben. Felicitas.) Um das I. 200 nach Chr. ti. Kupfermünzen. 17 Stücke, darunter: 1 vom Kaiser Domitianus. (Cos. VII. Des. VIII.) 1 von der Faustina Junior. (Ren. Junoni Reginae.) 1 vom Kaiser Carinus (Ren. Jovi Ultori.) 4 soiit K. Constantin dem Großen. 2 vom Cäsar Crispus. 1 sont K. Licinius Senior. (Soli In violo Gomili.) 1 son Constantin Jun. Nob. Caes. 2 som K. Constantins II. 1 vom K. Valens. 1 som K. Valentinom. 2 unkenntliche. (Fortsctzung folgt.) Druck von ygti. v° Kleinmnyr Si Fedor Bcnttberg in Lcnbnch.