MARBURGER ZEITUNG AMTLICHES ORGAN DES STEIRISCHEN HEIMATBUNDES niahch ^ki »/jf®"" r!- H", ' ? WlAi BT«ch«liil wsrktiglirb .ti Morganftttucig. B«ug«ptalt Pm rortu» lahlbti) mooaUtcb RM J,10 •inichU*ailcfc Srhi »f» .1 .1? K A . ' ? . Un»«rU(igt® ZutchrlMeo wardeii IS.B Rpl PottiattungsgebabT« bat Uefarung Im Straifbaad tuiOgllch Portoi bat Abboleo la dar Gaachiftattalla n«.rVa««t-tiV- ir r?ii« M i baliulagei». Poatachacklionto Wten Nf. 54 908. RM 1.—. Altratcb durch PoH aoBaUlch RM 1,10 Wntchl, 19,8 ftpi totfiaUungsgabQhi) und W Rpt Zuttall- Gairbiriactatlag «t etil. Marktplatv Nt. U. Parnnil Ni I, und Id Pattao Uoqnrtnrgaaaa Nr j, Pemruf Nr M. gebflhr. ElntalauiiHan wardas auf gagtB V«tatsMiiduog dai Etnialpra taa und dai Portoaualagaa tugaaandat Nr, 230 — 84. Jahrgang_ Marburg-Drau, Donnerstagf 17. August 1944 Einzelpreis 10 Rpf Die wachsende Schlacht Starke englische Angriffe gegen Falaise — Amerikanische Verstösse auf Chartres Td Berlin, 16. Auqust Die qroBe Schlachi im westfranzösi* sehen Raum hat «ich Infolge der starken Angriffe der Enqländei und Amerikaner weiter ausgedehnt. Die Engländer haben ihre Durchbrucbsversuche auf Falaise erneuert unter Nichtachtunq schwerster VerJuste, aber sie haben nui wenig Ge> linde gewinnen k&nnen und sich den aus dem Raum Carrouges nach Norden Angreifenden Amerikanern nur geringfügig SU n&hem vermocht. Zwiechen Carrouges und P«l«ise liegen etwa 45 Kilometer Raum, der von den deutschen Truppen mit zwei starken Eckpfeilern offen gehalten wird, um eine Einschließung der nordwestlich davon kämpfen« den deutschen Verbände zu verhindern. Die von der deutschen Führung elnge-leitete Absetzbewegung benutzt diese Lücke. Alle nlit größtem Materialeinsatz vorgetragenen Feindangriffe haben bisher hieran nichts ändern können. Inzwischen hat die amerikanische Truppenführung, der mit Hilfe ihrer 3. motorisierten Armee eine großräumige schnelle Bewegung im Rücken der deutschen Hauptkampflinie gelungen war, offenbar Geschmack an derartigen Operationen gefunden. Noch während die Kämpfe zwischen Falaise und Carrouges toben, haben die Amerikaner einen neuen Vorstoß nach Osten unternommen, der von Alencon seinen Ausgang genommen und den Feind bis vor den Ab-schrkitt Chartres und Dreux gebracht hat. Man muß sich bei der Beurteilung dieser feindlichen Bewegung vor Augen halten, daß der französische Raum im wesentlichen durch Stützpunkte gesichert ist, während die starken Abwehreinhelten der deutschen Verteidigungsarmeen sich in Räumen befinden, die der .JBaind Jiel ssinesa schnellen Vormarsch vorsichtig ausspart. Gegen die dann einsetzenden deutschen Gegenbewegungen werden überlegene feindliche Luftstreitkräfte eingesetzt, die das gesamte Kampfgebiet im weiten Umkreis zernieren sollen, um deutsche Gegenbewegungen unmöglich zu machen. Hierzu kommt noch, daß die Amerikaner sehr viele Überraschungsvorstöße unternehmen, die lediglich den Zweck verfolgen, zu täuschen. Unter allen diesen Gesichtspunkten wird verständlich, daß die nunmehr völlig In Bewegung gekommene Schlacht um Westfrankreich immer neue Orte und Geländeabschnitte in ihre Kampf- räume einbezieht, ohne daß hiermit eine Entscheidung nach Irgendeiner Richtung verbunden ist. Inzwischen halten die großen deutschen Stützpunkte in der Bretagne noch i immer zähe und entschlossen aus. Die ' kleine Besatzung von St. Malo hat sich i unerhört tapfer gcschlagen und jedes i Ubergabeersuchen des Feindes abgelehnt. I Selbst der englische Nachrichtendienst muß das tapfere Kämpfen der Besatzung von St. Malo anerkennen, wenn er mitteilt, daß die Ubergabeersuchen beinahe „flehentliche Formen" angenommen hätten. Der Kommandant habe jedoch die Aufforderungen unbeantwortet abgelehnt. Südfrankreich Der Umfang der Landungen in Südfrankreich läßt sich zur Zeit noch nicht voll übersehen. Insbesondere sind bisher die Räume noch unbekannt, in denen die Kämpfe mit feindlichen Luftlandetruppen stattfinden. Allein jedoch der Ort der Landung, nämlich der Raum zwischen Toulon und Cannes, läßt die Absicht des Feindes erkennen, quer durch Frankreich eine Barriere zu legen und Süd- und Westfrankreich auf der Linie Caen—Cannes abzuschneiden. Wenn die genaue Stärke des Feindes und das Ausmaß seiner Aussichten klar erkennbar ist, wird die deutsche Truppenführung zum Zuge kommen und ihrerseits in der Lage sein, Trümpfe auszuspielen. Stabile Ostfront Die Kämpfe an der Ostfront sind in ihrer Bedeutung hinter den Ereignissen im Westen zurückgehlieben. Die deutschen Angriffe im Weichselbogen gewinnen langsam Raum, und die feindlichen Angriffe auf die ostpreußische Grenze und das Baltikum werden im wesentlichen abgewiesen. Mit Überraschungen braucht man im Osten nicht zu rechnen, so daß die Stabilität der Ostfront den zuversichtlichsten Momenten in der augenblicklichen Kriegslage hinzuzuzählen ist. Gangster unJ Ifacke^ Von Kurt G, Seil An der sfidfranzösischen Küste Deutsche Gegenangriffe — Erhebliche Opfer der Invasoren dnb Berlin, 16. August An der südfranzösischen Küste mußte der Gegner für die Bildung seiner ersten, noch kleinen Landeköpfe erhebliche Opfer bringen. Aus den zahlreichen Unternehmen im Abschnitt zwischen Toulon und Nizza schälten sich als Schwerpunkte die Räume von Lavandou und Cavalairc, beide westlich der Tropez-Halblnsel, sowie St. Maxime, das nördlich des Golfes von Tropez liegt, und ein kleines Küstenstück bei Antheor, südwestlich Cannes, heraus. Durch die entschlossenen Gsgenangriff« unserer Truppen wurden weitere Laudungsversuche östlich Hyeres, bei St. Tropez an der Ar-gens-Mündung, bei St. Raphael sowie an einigen Punkten zwischen Cannes und Nizza abgeschlagen. Unsere Sicherungsverbände machten sich die Bergbarrieren, die meist unmittelbar an der Küste zu beträchtlicher Höhe aufsteigen, für den Abwehrkampf zunutze. Sie konzentrierten ihre Angriffe vor allem auf den Landekopf von St. Maxime, wo der Gegner im Schutz emer dichten Feuerglocke seiner Schiffsartillerie die ersten Panzer an Land bringen konnte, Um unsere Küstenvertef-dlqung auszuschalten, setzte der Feind westlich St. Raphael und nordwestlich Canne« an vier verechierienen Punkten im Hinterland Fallschirmverbände ab. Unsere Sicherungen griffen auch hier unverzüglich an und koimten bereit« einige dieser Luftlandeeinheiten vernichten oder gefangennehmen. Die feindliche Landungs- und Nach-fichubflotte ist gegenwärtig an drei weit au«e:nanderlieqenden Punkten der Küste versammelt. Kampf- und Torpedoflug-zsugs griffen die lelndl||chen Skiffe aa, doch stehen ihre Erfolgsmeldungen fvir Stunde noch aus. Zahlreiche Küstenpunkte zwischen Toulon und Nizza liegen immer noch unter schwerem Feuer feindlicher ScWffsartillerie. Es erweist sich, daß die bisher vom Gegner eingesetzten Verbände zahlenmäßig geringer sind, als bei der Invasion am 6. Juni an der normann'schen Küste. Die einzelnen Landeplätze sind auf großer Breite verstreut und haben untereinander keine Verbindung. Im Zuge de« Abwehrkampfes wurden die Hafen-anlagen von Nis^a, Cannee und St. Tropez gesprengt. Von Moskau bestellt Ein »polnischer offener Brief« dnb Stockholm, 16. August Die in England erscheinenden polnischen Zeitungen „Glos Ludow" und „Gwiadza Polonlae" veröffentlichten einen von den Bolschewisten offensichtlich bestellten offenen Brief des polnischen Professors Sawadski, eines f^it-glieds des Zentralrates der polnischen demokratischen Partei. Sawadski begründet die Notwendigkeit der sowjet-pol-nischen „Freundschaft" mit der Feststellung, daß ,,jegliche Unterstützung der Londoner polnischen Exilregierung keinen Sinn mehr hat und sich als gelähr-lich für Polen erweisen kann. Nicht nur die Zukunft des 'polnischen Staates" schreibt Sawadski weiter, „sondern die Existenz dos polnischen Volkes hängt von der Freundschaft mit der Sowjetunion ab," Sawadski ruft alle polnischen Demokraten, die noch mit der Exilregierung in London arbeiten, auf, sich von ihr loszusagen und die polnische Regierung, die in Ubereinstimmung mit den polnischen Sowjets in Moskau gebildet werden soll, anzuerkennen. Wenn aber die Exilregierung von der Mehrzahl der Polen weiterhin unterstützt werde, so werde in Polen ein Bürgerkrieg unvermeidlich sein. Weltbild Die erste schwimmendc Großküche Das schwimmende GroOküchcnschlff ist eine neue vorbildliche Einrichtung der Deutschen Arbeitsfront. Als Verpfleyungsschiff ist es in der Lage, im Bedarfsfall — etwa nach feindlichen Luftangriffen — sich in größtem Stil in die Gemeinschaftsverpflegung einzuschalten. — Unsere Bilder: Links: Auf dem Deck des Schiffes werden Kartoffeln geschält. Rechts: Die Küche bei der Arbeit, Bis zu 3000 Liter Essen werden in diesen riesigen Kesseln gekocht Ein Mann gegen Panzeransturm Verleihting des EK 1 und Ritterkreuzes zugleich dnb Berlin, 16. August Im Osten war am mittleren Frontabschnitt unlängst ein schweres Pakgeschütz, zu dessen Bedienung der Obergefreite Josef Schimmele aus Bühler-tann, Kreis Schwäbisch-Hall, gehörte, im Abwehrkampf eingesetzt. In stundenlangem Trommelfeuer der Bolschewisten waren der Geschützführer und der Richtschütze ausgefallen. Schimmele sprang an ihre Stelle und zerschlug durch das gutllegende Feuer seiner Sprenggranaten mehrere Infanterieangriffe der Sowjets. Gegen Mittag rollten zwölf feindliche Panzer zum Durchbruchsangriff vor. Im stärksten sowjetischen ArtilleriebeschuQ brachte er sein Geschütz in Stellung und traf innerhalb weniger Minuten vier Panzer , vernichtend. Der Rest drehte drauf hin ab. Kurze Zeil hern-ach griffen die Bolschewisten erneut mit einem Bataillon und acht Panzern an. Mit eiserner Ruhe ließ Schimmele die Stahlungetüme bis auf günstigste Schußentfernung herankommen. Nach kurzem, heftigem Feuerkampf standen abermals vier Panzer in Flammen, Zwei weitere Pai zei umgingen den Obergefreiten und versuchten sein Geschütz von der Seite her niederzuwalzen. Schimmele hatte keina Panzermunition mehr. Obwohl er dadurch gegen die rollenden Festungen so gut wie wehrlos war, riß er seine Pak erst nach der einen, dann nach der anderen Seite herum und schleuderte den Panzern Sprenggranaten entgegen Es gelang, an beiden Kampfwagen die Gleisketten zu zerschlagen, so daß diese bewegungsunfähig liegen blieben. Als nun die sowjetische Inianlerle ohne Paazcrscbutz anrannte, zerschlug er mit seinen letzten Sprenggranaten auch diesen Ansturm Dann aber stieß der Feind recht« und links an den Stützpunkt vorbei. Da das Pakge-fichütz keine Munition mehi hatte wurde es von dem Obergefreiten gesprengt, der sich mit seinen beiden Kameraden zum Batiiillonsgefechtsstand durchschlug. Hier griff sich Schimmele sofort einen »Panzerschreck« und reihte sich wieder in die Kampffront ein. Der 24jährige Obrrgefreite, dei an einem Tage acht schwere sowjetische Panzer vernichtet, zwei weitere bewegungsunfähig schoß und dadurch den feindlichen Durchbruch verhinderte, wurde für seine Tat mit dem EK 1 und dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Rtreik in amerikanischen U-Boot-Werken. In Groton (USA) sind die Un-terseebootwerke, in denen 8000 Arbeiter beschäftigt werden, durch einen Streik stillgelegt worden. Eine über Genf kommende Meldung berichtet: ,,Hyänen des Krieges" nennt die amerikanische Zeitschrift „Women's Home" die nordamerikanischen Gang-sterbanden, die sich an Witwen und Waisen gefallener Soldaten bereichern. Diese Leute studierten die Verlustlisten und erschienen bei den Witwen mit der Behauptung, der Verstorbene schulde ihnen Geld. Andere traten an die Soldatenfamilien heran und behaupteten, ihr Mann oder Sohn könne auf Urlaub kom-* men, wenn er die Heimreise aus eigener Tasche bezahle. Dann gäbe es Mädchen, die als Rote-Kreuz-Schwestern verkleidet, Soldatenfamilien aufsuchten, und erzählten, daß ihr verwundeter Angehöriger aus dem Feldlazarett in Übersee nach Hause geschafft werden könne, wenn die Familie die Transportkosten bezahle. Andere Gangster veranstalteten Sammlungen für Krankenwagen mit der Behauptung, daß die Regierung nicht dafür sorge, oder sie engagierten Blinde und steiUen sie an die Straßenecken hin mit einer Sammelbüchse für Anschaffung von Blindehunden. So gäbe es unzählige ,,Rackets", gegen die die Regierung machtlos sei." ,.Gangster und Rackets", das sind zwei Worte, die aus Amerika selbst stammen. Was sie bedeuten, schildert Kurt G, Seil, ein hervorragender Amerikakenner, der Verfasser des Buches: „Worüber man In Amerika spricht". (Franz Müller Verlag.) „Das allgemeine Streben in den Ver- ( einigten Staaten auch zu den „Größten" i des Landes zu gehören — das bedeutet in • Amerika schnell reich zu werden — j macht viele unerfahrene Amerikaner zu geeigneten Opfern der Schwindler, von denen es eine Menge gibt. Nirgends in der Welt (um im amerikanischen Sprachstil zu bleiben) gibt es mehr Rackets als in den USA. Rackets sind Unternehmungen, die, hart an der Grenze des Strafgerichts vorbei manövrierend, sich bemühen, den Leuten auf unehrliche Weise das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ein Racket ist also nicht immer ein Gangster! letzterer arbeitet mit brutaler Gewalt, mit Entführungen und Erschießungen. Dazu gehört, wie schon der Name sagt, ein Gang, das heißt eine Zahl von Spießgesellen. „Murder, Incorporated" In den letzten Jahren machte besonders die Firma „Murder, Incorporated" (auf Deutsch „Mord-Aktiengesellschaft") von sich reden. Diese „Firma" hatte einen Gang zur Verfügung, der nur aus Spezialisten bestand. Wollte jemand seine Frau oder seine Schwiegermutter oder seinen Nebenbuhler aus dem Weg geschafft haben, so konnte er zu obiger Firma gehen. Diese hatte Leute, welche die beste Gelegenheit erkundeten, andere, die mit Autos zur Stelle waren, wenn der eigentliche Mörder (Gorilla oder „Fingermann" genannt) die Pistole abschoß, um ihn aufzunehmen und die Fluchtstrecke zu kaschieren. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis diese Neu-yorker Firma vom Scharfrichter „llgui-diert" wurde. Vorher „starben" nicht nur die auf Bestellung erschossenen Opfer, sondern auch manche Mitglieder des Gang, teils weil sie zuviel wußten, teils well sie sonstwie unbequem wurden. Wer in den USA einmal zu einer Bande von Gangstern gehört, kommt lebend nicht mehr aus dieser Organisation heraus, Etwas zarter arbeiten die Rackets. Sie gehen z. B, zu einem Ladenbesitzer und fordern ihn auf, sich bei einer bestimmten Gesellschaft gegen Einbruch versichern zu lassen, W'enn er antwortet. er sei schon versichert, so wird ihm erklärt, er solle lieber die Versicherung wechseln. Als ,,freier" Amerikaner tut er das natürlich nicht, und bald darauf werden ihm nachts die Schaufenster eingeworfen, Wenn das ein paarmal passiert ist fdle Polizei ist meist machtlnsj die Schutzleute haben Familie und daher keine Neigung, sich abschießen zu lassen), so befolgt er den guten Rat und wechselt zu der empfohlenen Versiche-ning über. Datm hören die Glasschäden plötzlich auf. Gewerkschaftsbonz en Ein anderes Racket ist der Druck der Gewerkschaltsbonzen auf kleine Geschäftsleute, in eine Gewerkschaft einzutreten, das heißt hohe Beiträge zu zahlen. Ist der Aulgeforderte widerspenstig, so werden aus schnell vorbeilah-renden Autos Behälter mit atzenden Säuren auf seine Ware geworfen, oder er wird so oft wegen angeblicher Verstoße gegen Polizeivorschriften denunziert, bis er klein beigibt. Schon mehr zui Zuständigkeit der Gangster gehörend ist das Verhalfen gewisser Neuyorker und Chicagoer Gewerkschaften, Fahrer von Lastkraftwagen (deren es Hunderttausende gibt) zu belästigen, selbst wenn sie ge-gewerkschaftllrh organisiert waren, aber nicht zu der Gewerkschaft gehören, deren Agenten nun mit gröbsten tberre-dungsmethoden zum Wechsel auffordern. In den USA. gibt es zwei Arten von Gewetkschdlten (eigentlich drei; die dritte ist die »Brüderschaft der Eisenbahner, die jedoch nicht außerhalb der Eisenbahnbetriebe Mitglieder anwerben): horizontale und vertikale. Die »horizontalen« Gewerkschaften (vereinigt in dem Dachverband American Fedcration of Labor, kurz AFL, genannt) nehmen nur Facharbeiter bezw. Angestellte auf: Zlmraerleute, Maurer, Musiker und viele andere mehr. Alle Musikanten z. B. sind in einer Gewerkschaft mit vielen Zweigstellen zusammengeschlossen. Wenn also in einem Theater oder Restaurant in New York zwischen dem Eigentümer und den dort beschaltigten Musikern ein Streit entsteht, so verhandeln nicht sie, sondern die Leitung ihrer gewerks^aft-lichen Zweigstelle, die notfalls alle Musiker in allen Restaurants oder die Köche und Kellner in dem betreffenden Restaurant zum Sympathiestreik einsetzt. So kommt es manchmal in Chicago vor, daß alle Fahrstühle in den vielen Hochhäusern stillstehen, weil die Fahrstuhlführer gezwungen worden sind, wegen Diffeienzen in einem einzelnen Hochhaus ebenfalls zu streiken, Diese CJewerk-schaften nennt man hoiizontal, weil sie quer durch die vielen Betriebe hindurchgehen, Im Gegensatz dazu haben die viel später begründeten »vertikalen« Gewerkschaften ganze Betriebe von oben bis unten organisiert (ihren Dachverband nennt man Congress of Industrlal Orga-nisations, kurz CIO.) ganz gleich, was die Arbeiter tun und ob es gelernte oder ungelernte Kräfte sind. So ist es also unausbleiblich, daß ständiger Streit über die Zuständigkeit entsteht, denn diese vertikalen »unionst müssen an vielen Stellen auf dia horizontalen Verbände stoßen. Moderne Straßenräuber Diese Streitigkeiten werdeu in gewissen Fällen durch brutale Gewalt der oben geschilderten Art ausgetragen. Es kommt auch täglich vor, daß aus den benachbarten Staaten Lastkraftwagen mit Gemüse und Obst, das auf den New Yorker Zentralmarkt geschafft werden soll, an der Stadtgrenze angehalten werden mit der Begründung, in New York dürfe ein Lastkraftwagen nur von einem Mitglied der lokalen Gewerkschaft gesteuert werden. Der Farmer, der befürchten muß, daß man seinen Wagen umkippt oder seine Reifen demoliert, gibt nach und rückt zur Seite, um den New Yorker an das Steuer zu lassen, aber der winkt großzügig ab: wozu soll er arbeiten? Es genügt, wenn der Farmer ihm den üblichen Tageslohn von 15 Dollar (!) zahlt und er als »Kontrolleur« daneben sitzt. Das ist ein typisches Racket, das unter den Augen der Polizei vor sich geht. Ähnlich war es heim Bau der New Yorker Ausstellung 1939. Die fremden Lander, die ihre eigenen Pavillons bauten und einrichteten, hatten für diese Speziil-arbeit ihre eigenen Krälte mitgebracht. Das führte sofort zu einer Diflerenz mit den New Yorker Gewerkschaften. Ebenso ging es großen amerikanischen Firmen, die ausstellen und für die Herrichtong ihrer Räume ihre eigenen Fach irbe ter einsetzen wollten, Nein, in New \ork dürfen nur New Yorker Gewerkschaftler arbeiten. Man »einigte* sich: die fremden Nationen und die großen USA-Firnafn durften die Fachleute, die allein cJ'e Plane verstanden, einsetzen, mußten »btr zähneknirschend zusehen, wie die ^ »w Yorker »Arbeiteru Zigaretten rnuc'iend dabei saßen und Unsummen für ihr Nichtstun einsteckten. Es gibt noch viele ähnliche Rackets, die von der Pe-gier\ing nicht bekämpft werden, weil sie durch diese Gewerkschaften ans Rudor gekommen ist und ihre Wahlstimmon braucht.« SS-PK-Krit|j»ticricliltfr !>chuli (Sehl Ein abgeschossener »Sherman« Bei den schweren .Abwehrkämplen an der Invaslonslront erleiden die Briten und Nordamerikanei besonders hohs Panzcrverluste Seite 2 * Mr 230 * Donnerstaj*. 17. August 19H MARBURGER ZEITUNG Letzter Satz im Wehrmachtbericht Aber auch er zeugt von Tapferkeit und Wiederstandskraft (PK) »In der vergangenen Nacht warfen einzelne feindliche Störf)ugzeuge Bomben auf westdeutschi* Clebiet.« 0(t-m :lr,. fitultMi wir diesen einfachen,schlich-ton S.ilz «m Schluß dos Wehrmarhtbe-ruhtes. Din Aiirjc-n dor Welt sind auf das qrtilio ul)ii()e Geschehen i»n Westen, tJsten und Süden gerichtet und nicht selten rirtn über diesen letzten Satz hmwrn lind doch, wolrhe Tapferkeit, welcher Mnt nnd wieviel Widerstands-krnlt vert>1eckt sich hinler dieser einlachen Fcstsleliimq. Sic, die sich schon virlo Monate qearn den feindlichen Bomlifn'f rmr wehren, die Nacht liir N -iilo hitl der Terror und der Wille, «Ups hir ficn Sieq einzusetzen, zum eiltet hlos^en-len Einzelkämpfer qematht. Der elfjähricfe I litler-Junqo Heinz-Ciunter kUttert schon zum fünften Male ubcr die T rtiranier meines in sich zusam-nienqestiirztcn Elternhauses. Die Augen trtinen ihm von Qualm und Rauch, sein blonder Schopf ist von Schmutz verklebt und sein Braunhemd ist an mehreren Stellen zerrissen und zeifetzt. Da unten im Keller quulmt es, aber die wenigen Utibseliijkeitnn clor Hausqemeinerhdlt miitiscn qerrttet wetdcii. Er allein schafft es, und iiiich und nach bring'; er alles zum Vorschein und reicht l« den Feuerwehrmannern. CJertide, als er den Keller Wieder wegtun Erßtickungsgefahr verlassen muß, Icillt uns das Verwundetenab-zcichon auf seiner Brust auf. ^Ja, das ist unser l Uunz-Ciünler <, sagt sein Vater voll Stolz lind findet in diesen Morgenstunden noch Zeit, von «einem Sohn zu erzählen. Läei einem der letzten Angriffe wurde er verwundet, als er ebenfall« aus einem Nachbarhaus unmittelbar nach den letzten lallenden Bomben Möbel rettete und duich eiien herabetiirzenden Raiken last seinen Arm verloren hatte, >.^^lch das Kriegsverdienstkreuz hat er, mein Junge.« ★ Zum dritten Male klingelt der Fern-Bpiecher. »Stellwerk Mitte« meldet sich der rahrdienstleiler. »Ethölito Luftge-ftibr! hol t er am anderen Ende des Drahtes. — ) Danke. Der Personenzug hat auf (Jleis 5 Einfahrt. Alle da oben am Stellwerk überprüfen noch einmal ihre Plane. Dio Weithen sind gestelit, ein-fahieiide Zuge sind nicht zu erwarten, sici können in den Bunker. Nur der Tele-qriiphist kann noch nicht. Er muß noch den Tersoneiizug sichern und abmelden, der (ler.ide die Ilallo verläUt. Sechshun-d'Tt .Menschen eiwarten von ihm, daß er jel/.t im cntftf heidenden Moment seine T^iilie behcilt. Clerade, als er da« letzte Mril aul die Taßte seines Morseapparates riiuikt, lallt die erste Bombe. Erde und Steine wirbeln hoch. Zu spät! Die Treppe ist bereits abgerissen. Er versucht, tiher das Rettunqsseil hinunter zu kommen. Da durchschlägt ein Splitter seinen Aim. Von seinen Kameraden wird er in den Bunker getragen. Der Personenzug h it din Hnlle verlassen unil den nächsten Biihnhof erreicht. Der bis zum letz-to-i seinfl Pflicht erfüllende Telegraphist vorlnr seinen Arm. Als ihm ein höherer Rcaniler der Reichsbahn das Kriegsver- Orden für einen Fünfzehnjährigen Gegen Banden in Ungarn ausgezeichnet tc Budapest, lü. August Die Blatter bcrichten ubcr den jiing-8l(-'n mil der ungaiischen Goldenen Tap-ff rkeitamedciillü und dem Eisernen Kieu/. ausgezeichneten Soldaten, einen lunf/.ehn|alirigen Juiujcn, Bei der Aul-kituiinq an der OslJront schlich er sich bis aul ru> Meter an eine große Banden-giuppe heran, fertiqte einen genauen Beruht an und konnte unbemerkt in die iinf|aris( ho Feuerliniti zurückkehren, f ur diese lat erhielt der Junge die ungarische Goldene Taplerkeitsmcdaille. Dati EisPint! Kreuz bekam er, nachdem er bei einer anderen Autklarungsaktion VK 1 Banrliten gegenüberstand, wobei er mit seiner Pistole alle vier Gegner lahmsetzte, obwohl er einen Schenkelschuß fihalUn hatte. Der Junge heifU Firui/ Pohl, stammt aus Pilisszenti\ -n unweit Budapest. Sein Vater ist Ober-eleirjrr in einer dortigen Sleinkohlen-grulie. I i an? Pohl hat sechs Geschwister. dienstkreuz in das Krankenhaus bringt, findet er nur die wenigen Worte; ».\ber ich habe duch nur meine Pflicht arfullt!« * Frau Anna ist in dieser Nacht in ihrem Häuschen, das weitab von der Stadt liegt, allein. Ihre drei Kinder, zy^ei Jungen und ein Mädchen, sind in einem KinderUndverschickungslager untergebracht. Boi Volldlarm gehl sie in ihren Keller. Der sichere Bunker ist weiter entfernt, und morgen will sie doch pünktlich in ihrem Küstunqsbetrieb sein. Da zerreißt eine furchtbare Detonation die nächtliche .Stille. Kalk rieselt von den Kellerwtinden, aber er hat gehalten, »der gute Keller^. Es war weiter weg. Dort drüben brennt der Na< hbarbauem- | t hof. Ohne sich zu besiaren, verläßt sie i ' ihren Keller, ihr Häuschen, hastet und rennt tu dem Hof. Ein TelJ de« Hofes steht schon in Flammen. Das Vieh brüllt und versucht, sich von den Ketten lf)s- ■ zumachen. Frau Anna hastet In den Stall und befreit em Tier nach dem anderen von den Ketten. Wild stürzen die Kühe ins Freie. Dann kommt der Schweinestall. Sie wollen nicht. Frau Anna gelingt es. Tretend und mit einem Stork schlagend treibt sie die Schweine fns Freie. Auch den Hühnerstall kann sie noch öffnen, und dann steht «ie plötzlich mitten in Rauch und Qualm. Jetzt verlassen sie die Nerven. .Sie sinkt zusammen, und als sie wieder erwacht, liegt «ie auf der Wiese und die Bäuerin drückt ihr die Hand. — Auch Frau Anna tragt jetzt das Kriegsverdienstkreuz. Krlegsbertchter RudoII SkorpiJ Unentbehrlicher Kaufmannsstand Rittcrkrfiu d«i Krieg«vtrdienatkraiuMa für Dr. Haylcr Bomben rings um die Markuskirche Augenzeugenbericht zum Luftangriff auf Venedig tc Venedig. 16. August »Es war kurz vor 6 Uhr morgen«, als ich aus der Ferne das Knattern der Maschinengewehre vernahm, das mit rndcn-der Geschwindigkeit näherkam. Schon zu dieser frühen Morgenstunde lastete die drückende Hitze des Hochsommertn-qes aul Venedig. Die Nacht hatte wenig Abkühlung gebracht. Die Fenster der Paläste und Hotels standen nach der Seeseite weit offen, um etwas Kühlung zuzuführen. Die meisten Bewohner in Venedig schliefen noch und wurden vom Knattern der Maschinengewehrsalven geweckt. Kurz darauf folgten vier dumpfe Detonationen. Mein Zimmer dessen Fenster auf den Platz von San Marco hinausführte, wurde vom Luftdruck getroffen. Durch die Wolke von Staub bemerkte ich, wie die Füllung der Türen In den Flur geschleudert wurde Ein Blick nach draußen zeigte, daß feindliche Flugzeuge im Tiefflug Bomben dicht neben das weiße Lazarettschiff »Freiburg« geworfen hatten, das in der Nähe der Kirche Santa Maria della Salute vor Anker lag. Gleichzeitig sah man einen der kleinen Passagierdampfer vorbeifahren, die in Venedig den Dienst zwischen den ein-I zelnen Stadtteilen und Inseln versehen. ' Das Boot, da« einen Augenblick gestoppt j halte, schlug einen Bogen und kehrte zu i seiner Anlegestelle zurück. Der Kapitän i besaß die Geistesgegenwart, trotz der Verwundung auf seinem Posten zu bleiben. Später erfuhr man, daß es an Bord des Passaqierdampfers neben zahlreichen i Verletzten auf der Stelle zehn Tote qe-I geben hatte. Die Menschen hatte?n sich in die Kajüte geflüchtet, das Maschinen-esonders wirksam in die Erdkämpfe ein. Die Sowjets verloren gestern an der Ostfront 52 Flugzeuge. Nordamerikanische Bomber griffen Orte in West- und Nordwestdeutschland an. Dureh Luftverteidigungskrafte wurden 29 feindliche Flugzeuge, darunter 27 viermotorige Bomber, zum Absturz gebracht. In der Nacht warfen einzelne feindliche Flugzeuge Bomben auf Berlin und im rheinisch-westfälischen Gebiet. Drei feindliche Flugzeuge wurden abgeschossen. die außerhalb der Betriebe und des praktischen Lebens stehen, das die Menschen und die wirtschaftlichen Betriebsformen mit harter Hand in einem unerbittlichen Ausleseprozeß gestaltet und das sich doch durchsetzt, auch wenn man es so sehr in wirklichkeitsfremde und mechanisch erdachte Orga-nisHtionsformen hineinzuzwängen versucht. Der große Erfolg der deutschen Kriegswirtschaftsorganisation Ist In erster Linie darauf zurückzuführen, daß man von Anfang an sie so betriebsnahe wie möglich gestaltete und die Selbstverantwortung in immer stärkerem Maße lebendig werden ließ. Der deutsche Handel, der deutsche Kaufmann sind jetzt wieder von den Leitern ihrer Organisationen zu einer nochmaligen äußersten Kraftanstrengung aufgerufen worden, um Arbeitskräfte fiir die Wehrmacht und die Rüstung auch nochmals aus ihren Reihen frei zu m i-trhen. „Ich habe keinen Zweifel" — so führte Reichsminister Funk aus --„daß der deutsche Handel auch jet2,t wieder seine Pflicht bis zum letzten erfüllen und eine neue Bewährungsprobe ablegen wird." • Staatssekretär Dr. Franz Hayler, der Träger des Blutordens der NSDAP ist, hat sich große Verdienste um die deutsche zivile Kriegsversorgungswirtschaft «rworben, insbesondere um die Versorgung der vom Bombenterror getroffenen deutschen Städte mit Verbrauchsgütern. Vielfach im persönlichen Einsatz an Ort und Stelle hat Dr. Hayler die schnelle Wiederingangsetzung d'ar Versorgung herbeigeführt und auf Grund seiner persönlichen Erfahrungen und Kenntnisse die Belieferung der Luttnotgebiete mit bestem Erfolg organisiert. Die Schaffung von Organisationen zur Sicherstellung von Handelsbetrieben für Frontkämpfer in den wieder eingegliederten Gebieten geht auf die Initiative Dr. Haylers zurück. Zwanitteiitfcmung aus London V1 verursacht Nervenzusammenbruch« dnb Genf, 16. August Mit dem verschärften V 1-Feuer auf London und Südengland wird auch wieder die Berichterstattung der Londoner Presse über die V l-Auswirkungen lebhafter. »Daily Mail« teilt mit, daß di» großen Warnsignale im Raum Groß-Lon-dons verkürzt werden müßten. In Zukunft sollten die Sirenen nur noch 40 Sekunden statt einer Minute heulen, um e« der Bevölkerung zu ermöglichen, das Einfluqqeräu«ch von V 1 wahrzunehmen. Den Mitgliedern der zivilen Verteidl-qunqsorqanisation, die unter einem V 1-Nervenzu«amm«nbruch lilten, hab« maa-einen allgemeinen Urlaub von einer Woche gewähren müssen. Der Staat geh» jetzt zu ditgemeinen Zwangsevakuierun-gen über. Es müßten noch für die 13 000 Mütter und Kinder Unterkünfte gefunden werden, die am Wochenende aus London evakuiert wurden. Weiter gelte es eine große Zahl von Regierungsbeamten mit Ihren Familten aus London wegzuschaffen, de sich die Beamten geweigert hatten, ihre Familien allein in London zu-rückzulasaen und sie weiter den Gefahren der V l-Geschosse und möglicher-weiee der V 2 auszusetzen. Der gesamte Postverkehr, heißt es im Londoner Hauptpostamt, gelte in Zukunft nicht mehr als kriegewichtig. Es sei kein Wunder, daß Störungen entstünden, nachdem inzwischen nicht nur der alte Beamten-stab, sondern auch bereits die Ersntz-kräfte zum Militärdienst oder kriegswichtigen Arbeiten eingezogen wurden. Man behelff* sich zur Zeit mit noch nicht militärpflichtigen Jungen oder Männern über 60 Jahre. Benesoh seht nach Moskau. Benesch wird sich in den nächsten Tagen mit seiner ,,Regierungsdelegation" von London nach Moskau begeben, um Stalins Befehle entgegen zu nehmen. Druck u V«iiag Marburgai Veriaqt- u Orurk«iftl< Ga«. m. b H - VerlagiHltuan Egoa Bautngnrtnar, Hauptsrhrirtleitung Anton Gerscback, bnM* !■ Marburg ■ d Drau. Bndqa»*» 0 Car Zuft ffli Aa?fflaeD dl« Prel«illitc Nr 3 qOltto. Appell an alle Buchbesitzer Eine Aktion der Reichsschrifttumskammer Die Reichsschrifttumskammer ruft lu einer Altbuchaktiun auf, die die ungenutzten Büchreserven aus Privatbesitz in großzügigster Form mobilisieren soll. Durch den Bombenterror sind öffentliche und private Buchbestände in starkem Maße in Mitleidenschalt gezogen wurden. Lager von Büchern, die noch vorhanden waren, sind in die bombengeschädigten Gebiete gebraclit W'fH-den. Die Folge der Angriffe auf die großen Städte hat auch diese Möglichkeiten eingeschränkt, sodaß — wie In vielen andei'en Fällen — die Gemeinschaft aller Volksgenossen helfend eingreifen muß. Die Reserve, die noch vorhanden Ist, ist der private Buchbesitz. In vielen Fällen haben Arzte, Refhfsanwälte und viele andere Stellen versucht, bombengeschädigten Berufskameraden das notwendige Arbelts-fcchrifttum zu verschaffen. Vor allem die Fachliteratur, die heute noch — vielleicht ungenutzt — Im Bücherschrank steht, muß der Vergessenheil entrissen und der Allgemeinheit nutzbar gemacht werden. Ks liandfll sich hier um eine Sain-mol- und Aufkaufaktion großen Stils. J'.'(icm Volksgenossen, der seine vielleicht erheblichen und wertvollen Buchbestände verloren hat, soll die Möglichkeit geboten werden, sich eine neue kleine Bibliothek an Kachbüchern und schöngeistiger Literatur — wenn auch in geringem Umfang — erneut aufzubauen. Angekauft» werden sollen schöngeistiges Schrifttum, Klassiker-ausgabon, Lexika, Nachschlagewerke und wissenschaftliche sowie Fachliteratur. Die aufkaufenden Buchhandlungen sind durch verschiedenartige Plakate gekennzeichnet. Die auf diese Weise zur Verfügung gestellten Bestände werde bevorzugt an Luftkriegsge-schadigte, die die Werke zur Fortführung ihrer Berufsarbelt brauchen, verkauft werden, sowie an geschädigte Büchereien, bei denen das Buch nicht nur einem Leser, sondern der Allgemeinheit zugute kommt und vielleicht Hunderten von Menschen Freude bereitet oder berufliche Hilfe vermltteit. I In zweiter LJnie werden die Bücher an | sonstige Luflkriegsgoschädigte und an | Büchereien zur Ergänzung ihrer Be- I stände vorkauft. Wenn keine Wünsche i dieser bevorzugten Gruppen vorliegen, können die Bücher auch anderweitig von den Buchhändlern verkauft worden. Voraussetzung ist in diesem Falle aber, daß der Käufer ein Mehrfaches an allen brauchbaren Büchern abgibt. Jeder, der noch einen gefüllten Bücherschrank besitzt, hat gewiß noch Bücher, die wohl wertvoll sind, die er aber nicht mehr liest, In absehbarer Zeit nicht mehr lesen wird oder die er sich nach dem Krieg schnell wieder erwerben kann. Vor allem Fachbücher werden in vielen Fällen unbenutzt in einer Ecke stehen. Diese Bücher gilt es zu erfassen und denen, die alles verloren haben, zugänglich zu machen, öffnet die Bücherschränke, denn die geistigen Güter der Nation sollen allen gehören, vor allem aber denen, die Jen i Verlust ihres materiellen und geistigen Besitzes beklagen! Ludwig RuH Zum zehnten Mal jährt sich nun der Toclestaq des Architekten Ludwig Rulf, der einer der genialßten Bauschöpler in den letzten Jahizehuten war. Bezeichnend lür sein Schatten ist die enge Verbundenheit «einer Werke mil der Landschaft, mit dei sie zu einer Einheit verschmolzen. Der 187H in Dollstein (Bayer) gebo-reiio Künstler fand sein eigentliches WirkiingfefeUl in Nürnberg. Zunächst «chuf er hier mehrere hundert Wohnungen in teils lünfstöckigen Häusern, die keineswegs als Mietskasernen gebaut, sondern anmutig durch Giebel verziert, von Baumgruppen hie und da aufgelok-kerl wurden. Die Einzelbauten Ruffs, Villen, Landhäuser und große öffentliche Gebäudo rler Sladt Nürnberg weisen stets eine individuelle Prägung aul. Bemerkenswert sind auch dio Kriegerdenkmäler, die Ruff geachaffen hat. Sie sind scheinbar aus der Vegelntion herausgewachsen: Rundbauten mit kantigen Zak-keu. Das laaera dieeer Gedenkstätten birgt keine figürlichen Allegorien sondern einen schlichten Stein mit einer Urne. Das letzte Werk Ruffs ist der Entwurf zum Kongreßbau des Reichsparteitagge-landes. Alle Vorstellungen eine« Innen-rauines werden von der 60 000 Menschen fassenden Halle gesprengt, die den Eindruck einer ijberdachten Tagungsstätte unter freiem Himmel macht. Tribünen steigen im Kreis an, Säulenreihen echlie-ßen im Hintergrund das gewaltige Rondell ab. Mächtige Bogengänge und darüber gelagerte Wandelhallen umfassen den Bau, dessen weitere Betreuung nach Ruffs allzufrühem Tode «ein Sohn übernahm. So wuchs Ruff in die große schöpferische Architektur des großdeutschen Reiches hinein und wird über seinen Tod hinaus als Wegbereiter einer neuen Epoche der deutschen Baukunst' geehrt werden. Aus dem Kulturleben Der rührer hat ;5wei Gelehrten der Donau- und Alpengaue aus Anlaß der Vollendung Ihres 70. Lebensjahre« die Goethe-MedaHle für Kunc^t und Wi««en-fichafi verliehen, und zwar dem o. Professor em. Dr. med. Franz Hamburger In Wien in Würdigung seiner Verdlenete auf dem Gebiete der Kinderheilkunde und dem o. Prolessor Dlpl.-Ing, Franz SchramI in Leoben in Würdigung seiner Verdienste um dne Hüttentechnik. Zum 200, Geburtstag von Johann Gottfried Herder am 25. d. veranstaltet die GreifÄwalder UniveraitÄtehlbllothek eine GedächtnisaiisMellung, die zahlreich« Werke de« Dichten uiul Gelehrten ia Erstdrucken zeigt und ein Gesamtbild seines Lebenswerkes vermittelt. Die Deutsche Gesellschaft lür Gold-schmiedekunst bat lür das beste Buch des Jahres über Goldschmiedekunst zwei Ehrenpreise im Werte von je 5000 RM für Verfasser und Herausgeber gestiftet. Der eine Preis wird in bar an die beiden Preisträger verteilt, der zweite besteht aus zwei Goldschmiedearbeiten. Die Verteilung erfolgt erstmalig im ersten Nachkriegsjahr. In der Gemeinde Motil, Bezirk Moldau-thein im Protektorat — da« Gebiet ist durch ein ausgedehntes Hügelgraberfeld aus dem 2. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung bekannt — wurde nun da« Grab einer Frau aufgedeckt. Man fand darin neuii bronzene Armringe, zwei lange Nadeln und ein Halsband mit schönen herzlörmig durchbrochenen Anhängseln, Die hier Begrabene gehörte einem bedeutenden vorgeschichtlichen Volk an, dessen Namen wir noch nicht kennen, von dem wir aber wissen, daß e« in der Zeit nach dem 15. Jahrhundert V u. Ztr. ganz Südwestböhmen bewohnte. In Gestult eines Buches brachte der Stalling-Verlag, Oldenburg, eine „Rätselkiste für Kinder" heraus. Die von Hanna Schachenmeier ausgewählten Rätsel lassen die Rätselknacker den ganzen Jahrp.sablauf nacherleben. Mit den Frühlings-rutseln u lllmmelsschlüsselchcn beginnt es, geht über Sommer und Herbst mit ihren entsprechenden Pflanzen und Tieren und endigt mit den Rätseln um Welhnachtstanne, Steckenpferd und Puppe. Else Rosewlch hat das Büchlein reizend bebildert. MARBURGER ZEITUNG Blanke Ellenbogen keine Schande Den Handwerker nicht unnötig belasten Zweifelloi ict heute der Reparaturhe-darf größer als in Friedenszeiten. Um Ihn tu befriedigen sind von Handwerlt und Industrie eine Reihe von Maßnahmen getroffen worden. So entstanden in verschiedenen Gebieten des Reiches Gemoinschaftswerkstafteni eine Reihe von Reparaturarbelten sind ins Ausland Vf-rlaqert worden, wie die von Taschenuhren nach Frankreich, von Lederwaren, Messern und Scheren, z. T. bereit» auch von Schneiderarbeiten nach Beigieu. Ls ist auch eine Dringlichkeitsstufe für Reparaturarbeiten aufgestellt worden. Solchen Bemühungen muß aber auch ein Verständnis der Kunden entsprechen. Sie dürfen nicht tu unberechtigten Wün-•chen führen, denn jede unnötig geforderte Reparatur entzieht der Krienswirt-Bchaft Kräfte. Die Auffassung, was reparaturbedürftig Ist, sollte ebenfalls korrigiert werden. Im Kriege, das beweisen die Bombengeschädigten, kann man sich wohl bescheiden. Das gilt vor allem auch für die Kleidung. Da «oll noch alles friedensmSßig aussehen, bei den Frauen und bei den Mannern. Da muß durch das Zusammenarbeiten von zwei alten Kleidern ein neues entstehen, da man meint, nicht mehr dasselbe Kleid wie Im vorigen Jahre tragen zu können. Da muß unbedingt der Anzug oder das Kleid oder der Mantel gewendet werden, damit die abgetragenen Stellen des Stoffes nicht mehr siclit-bar sind. Da scheut man sich, einen Anzug zu tragen, bei dem die Kanten etwas abgestoßen, die Knopflöcher schadhaft, die Ellenbogen blank geworden oder gar geflickt sind. Mancher mag sich wohl sagen, daß das im Kriege keine Schande ist, ebensowenig wie die lange Zeit nicht renovierte Wohnung. Aber man muß ja auf die lieben Mitmenschen Rücksicht nehmen, auf den Nachbar, der immer noch in fast neuen Anzügen und Hosen mit tadelloser Bügelfalte eiuhergeht, oder auf die Nachbarin, bei der man wieder ein neues Kleid gesehen hat. Man fühlt sich herabgesetzt, wenn man es ihnen nicht gleichtun kann. Und darum werden Kleid, Anzug oder Mantel gewendet, damit sie wieder „wie neu" aussehen und der Reparaturwirtschaft eine Arbeit aufgebürdet, die niemand als kriegswichtig bezeichnen wird. Hier müssen vorbehaltlos alte Gewohnheiten über Bord geworfen werden, hier muß eine grundsätzliche Wandlung der öffentlichen Meinung eintreten. Wir brauchen uns durchaus nicht zu schämen, daß wir in etwas abgetragenen oder schadhaften Sachen herumlaufen; schämen müssen wir uns aber, wenn wir ohne unbedingte Not Arbeitskräfte in Anspruch genommen haben, die sonst für kriegsentscheidendo Aufgaben be- reitstehen würden. Mag man sich nicht damit entschuldigen, daß eine Reparatur im Einzeifdll nicht viele Arbeitsstunden erfurdeici durch die Einschränkung unserer Reparaturansprüclie können — jd, müssen viele Millionen Arbeitsstunden lür R^islung und Kriegswiitschalt gewonnen werden. Nach dem Siege können wir alles nachholen. Miete beschlagnahmter Wlrtsraume. Wie der Reichskonuniesdr für die Preisbildung bekanntgibt, sind die Vergü-tungssätze für beschlagnahmlB Säle, über deren Höhe von Preitibehörden wiederholt geklagt worden war, erneut gesenkt worden. Damit 4»ind di&se Sätze nunmehr den Beträgen angeglichen, die bei frei-hundiger Vermietung zu gleichen Zwek' ken zuläs-sig sind Soweit bi«har niedriger« Mietziiuie vereinbart worden cind, behält es dabei sein»Bewenden, während höhere auf die in einem entsprechenden Runderlaß fe«tgelegten Sätze zurückgeführt werden miMsen. Auskunftspfllcht Uber Steuerberater Der Reichsflnanzhof hat In einer Entscheidung den Grundsatz tmfge«tellt. daß leder Steuerpflichtige drm zuständigen Finanzamt darüber Auskunft zu erteilen hiit, wer ihn bei seinen Steuerangelegen-hcitcn beraten hat. Durch diese Angaben soll das Finanzamt prüfen können, »b nicht die Vorschriften über die Zulassung von Steuerberatern umgangen werden. Personen, die qeschäftfimäB'q Hilfe in Sleuersachen leisten, bedürfen dazu der vorherigen Erlaubnis de« zuständigen Pinanzamte«, Der Steuerpflichtige ist verpflichtet, dem Finanzamt anzugeben, wer dl« Schriflsätz« verfaßt hat und inwieweit da« entgeltlich oder unentgeltlich geschehen i«l. Ölkannen müssen rollen Die kriegswichtigen Mineralölg«htnde (wie Fässer, Kanister, Kannen) müssen nach einer neuen Anordnung der zuständigen Reichssfelle den eingerlch-teton Faflsammelatellen gemeldet und auf Verlangen auch abgelielert werden. Salz aus der Adria Von der norditalienischen Regierung Ist beabsichtigt, die alten Salzgewin-nung«anlagpn an der Adrla wie^r in Betrieb zu nehmen. Eine größere Anzahl von Gesuchen zur Errichtung größerer Solinen liegt bei der Behörde vor, wovon mehrere bereits im Bau «ind. V 1-Schwätzer zum Tode verurteilt Wer GrolJ.sprccher reden läßt, macht sich mitschuldig dnb Berlin, 16 August Trotz dauernder öffentlicher Mahnung hat eine ganze Reihe von Schwätzern, meist aus Geltungssucht, in der letzten Zeit Geheimnisse aus dem Gebiet der Vergeltungswaffen weitergetragrn. Die Schuldigen wurden vor ein Wehrmacht-gericht ge.itellt und verurteilt. Der 49 Jahre alte Wachtmeister K. hatte bei einer militärischen Dienststelle ein Geheimgerdt abzuholen. In einem Zimmer mußte er warten. Er sagte: „Nun, macht schon, das Ist für V 11" Einer der Anwesenden erwiderte: ,,Was hast Du schon mit V 1 zu tun?" Wachtmeister K. erzählte nun alle wichtigen Einzelheiten dieser Waffe, sprach ferner von neuen Versuchen, zählte die Herslel-lungsorte und die Lieferfirmen auf. Ferner sprach er von den Entwicklungsstufen anderer Walfen. Während seiner Erzählung kamen mehrere andere Personen, darunter auch zwei Angestellte, vorübergehend hinzu. Trotzdem erzählte K. unbekümmert weiter. Er wurde zum Tode verurteilt. Ein anderer Soldat, der zur Fertigung einer Vergeltungswaffe abkommandiert war, lernte in Berlin am Bahnhof, Fried-richstraße, eine Frau kennen, ging mit ihr ins Kaffec! und erzählte ihr, daß er bei einer wichtigen Waffe tätig sei. Als die Frau nach einiger Zeit bemerkte: i.lch kann doch Spionin sein, warum erzählen Sie mir das alle«?", erwiderte der Soldat, das hielte er für ausgeschlossen und erzählte weiter, er sei auf der Reise zu einem Hauptherstellungsort der Waffe, ßeim zweiten Wiedersehen mit dieser Frau berichtet er darüber, daß sein Arbeitsplatz bombardiert worden sei, daß aber trotzdem dort weitergearbeitet werde. Das Wehrmachtgericht verurteilte ihn zu zehn Jahren Zuchthaus. D6r 36jährige Soldat M. wurd« lur Wachtmannschaft eines V 1 - Werkes kommandiert und war, wie seine Kameraden, besonders auf Geheimhaltung verpflichtet worden. Bei der Unterhaltung in einer Gastwirtschaft erzählte er einem Ehepaar, daß er für V l Wache stehe. Die Frau gab beim nächsten Alarm diese Geschichte im Luftschutzkeller weiter, Von dort aus verbreitete sie sich blitzschnell durch den ganzen Ort. Der Schwätzer wurde zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt. Die» »ind nur einige Fälle, die In den letzten zwei Monaten zur Aburteilung kamen. Stet» handelt es »ich um gedankenlose Schwätzerei und Geltungssucht. Besonders im Umgang mit Frauen glauben verantwortungslose Männer sich durch Wichtigtuerei ein Ansehen zu verschaffen. Sie verraten damit oft wichtigste militärische Geheimnisse. Jeder, der Ihnen begegnet, hat die Pflicht, sie unverzüglich zum Schweigen aufzufordern. Die Zeit ist zu ernst für Schwät-ler. Wir alle sind mit verantwortlich, daß Ihnen unverzüglich der Mund gestopft wird. Es darf niemals soweit kommen, daß Verantwortungslose ihre Gehelmnisse ausplaudern und dann erst Anzeige erstattet wird. Wer sie reden läßt, macht sich gegenüber dem Volk mitschuldigl Erstes Jugendkrankenhaus Die Gebietsführung Hessen-Nassau der Hitler-Jugend hat in einer freundlichen und gesunden Berqlage des Gaue« das erste Jugendkrankenhaus in Deutschland eröffnet. Es nennt sich »KLV-Jugenti-krankenhtiU6'< iind ist räumlich wie personell verbunden mit der .lugendärzt-lichen Forschunqsslelle an der Univer-sltätsklnderklinik Frankfurt, der ersten voll arbeitenden ihrer Art. . Wohin gehört das Geld? Den ehemaligen Gastwirt Rudolf Sim-per aus Sedlnitz-Drelgiebel (Sudetengau) verurteilte das Landgericht in Neu- tltscheln wegen Hortung von ungefähr ,10 000 RM und 9000 Kr. zu einer Gefängnisstrafe von sieben Monaten. Slxn-per war bekannt, daß das Zurückhalten so hoher Beträge während des Kriege« verboten und strafbar ist. Da« Geld soll nicht brachliegen, sondern der Wirtschaft durch Einlegung hei einer Sparkasse (xler anderen Geldanetalt suge-führt werden. Ein Blitz fuhr in di« Sem« Dieser Tage zog über Budafok bei Budapest ein schweres Gewitter. Dabei schlug der Blitz in eine Senge, die ein Arbeiter in einen Baum gehängt hatte. Der Blitz zündete und setzt« den Baum In Flammen. Ein starker Wind trug Funken xum nahegelegenen GulshoT, dessen stroh. gedeckte Scheuern Feuer fingen und bis auf die Grundmauern abbrannten. Ha« «eh!« Stradlvari «ntdeckt. In Jungbunzlau lernte ein zehnjähriger Knabe Geige spielen. Da« Instrument erregte durch «einen «chönen Klang die Aufmerksamkeit der Fachleute. Bei näherer Prüfung wurde in der Geige ein kleines Schild mit der Aulschrift gefunden; A. Stradlvarlus, Cremoneneic (aus Cremona), facicbat (gemacht) 1721«. Sport und lur neu Um den Strafienmeister Auf der 60 Kilometer langen Rundstrecke St. Peter—Raaba—Autal—Schemerl — Vasoldsberg — Hausmannstätten — Grambach—Raaba—St. Peter kommt am Sonntag die Steirische Straßenmeisterschaft der Radfahrer zur Entscheidung. Die Strecke muß zweimal durchfahren werden, Cileichzeitig werden auch die HJ-Gebietsmeisterschaften entschieden. * Aus der Abteilung Rapid der SG Marburg. Heute, Donnerstag, um 18 Uhr Ptlichttraining für alle Fußballer, .\nge-sirhls der am Sonntag erfolgenden Eröffnung der neuen Fußballmeisterschaft ist das Erscheinen alier Spieler unbedingt notwendig. Der Wiener AC in Cilll. Am kommenden Sonntag spielt die Fußballelf de« Wiener AC in Cilli gegen die dortige Betriebssportgemeinschaft Westen. Die Cillier sind bekanntlich auf eigenem Boden eine überaus harte Nuß, so daß es auch der WAC nicht leicht haben wird, die Wiener Farben zum Sieg zu bringen. In Graz besiegte der sieirische FufS-ballmeister, Reichsbahn Graz, den SK Sturm mit 6:0. In Köflach weilte am Sonntag dio Frauen-Handballell von Reichhport Graz und siegle mit 7.2 (4:0}-Toren. In Viilach wurde der VfB München vomVlllacher SV mit 4 0 geschlagen. Die steirischen HJ-Leictitathleten traten zu einem Vergleichskarripf gegen Salzburg und Tirol-Vorarlberg an. In der Gesamtwertung siegte Tirol-Vorarlberg mit 32721,95 Punkten vor Salzburg und Steiermark mit 2705(j.80 bzw. 12(iü8.2.5 Punkten. Unter den Leistungen muß der lOO-m-Lauf Stübingers (Steiermark) mit 11,4 hervorgehoben werden. Bergturnieste in der Steiermark. Im Sportgau Steiermark erfreuen sich die Bergturnfeste ganz besonderer Beliebtheit. Es vergeht fast kein Sonntag, an dem nicht irgendeine Turngeme^nde in der grünen Mark in luftiger Rergcshöhe zu turnerischen und sportlichen Wettkämpfen antritt. Am 20, August gibt e« ein Fest auf der Liezener Hütte im Enns-tal und eine Woche darnach steigt das bekannte Schückel-Berglmnen auf ier Jahnwiese. Die deutschen Vereinsmeislerschaften. Die Kämpfe um die deuttjche Vereins-melsterschaft in der Leichtathletik gehen unentwegt weiter. Der SC Charlütten-burg führt zur Zeit in beiden Wettbewerben. Im Großen StraOenpreig von Berlin, der In Form eines 50 km-Punklcfahrens im Wannsee-Sladion ausgetragen wurde, war Saager am erfolgreichsten Er überrundete das gesamte Feld und gewann überlegen. Den ersten Preis im Mehrkampf holte sich der Deutsche Bunzel. I Lichtgpigl-ThcatCT | □ FUr luiondl. nlclif lucalsit. QO Für Junnil. unttr 14 I. nlctn luqtlsifn. IUR8-LICHTSFIELi. Heute 15, 17.30, 19.45 Uttr. Fernruf 2219, ll, mit Macherita Caroslo u. a. □□ *.i •" BnBklatnB ' ^ Anpässung ansHsufel Es Ist ja nicht _ so viel, was man von uns verlangt; seien wir doppelt achtsam auf alle Tischwäsche, krempeln wir unsbeimHändewaschendie Ärmel auf, ziehen wir bei Schmutzarbeiten einen alten Kittel an, kuri, vermeiden wir wirklich Jede vermeid bare Beschmutzung der Wäsche. Dann sparen wir viel Wäsche und Wasch- DieSetfenkarle dankt es Dir! LICHTSFieiE TUFFER. Bis einschl. 17. Dir gehHrt mein Heri. DanksafJunj^ Für die vielen Beweise her?-lieber Anteilnahme, die 7nhl-relchen Kranzspenden und Be-teillßung anläOlich des Todes unseres Reliebten Sohnes, Bruders und Enkets HANS SCHMUCK, spreche Ich meinen herrlichsten Dank nus. Ich danke auch für die liebevollen Ah-schledsworte dem Vertreter des KrelsiUhrers. dem Ortsgruppen-lUhrer und dem Vertreter des Führers des Sondersturmes. Gurkteld, am 3. August 1944. Rosa Schmuck, Mutter, ia Namen aller Verwandten 6397 iJf", Unsagbar hart u. schwer pOß traf uns die trauriee Nachricht. daO unser Inniesteeiirbtei Sohn, natte, Bruder, Scliwager und Onkel Willi Obai Grenadier am 20. Juli 1944 im blühend-Uen Alter von 24 Jahren an ^r üstfronl den Heldentod ind Tüffer, Knittelleld, 15. Au-tust 1944. 34Ü8 In tiefster Trauer: Familien Obal, Faposch und ■ifti Schwer trat uns die truuriee Nachricht, daD unser cellehter Bruder, Schwaeer und ün\cl Franz Katischnig Oerreller am 14. Juli 1944, im Aller von 28 Jahren, an der üstfronl den Heldentod gelunden hat Unterdraubur» (Kärnten), Marburg-Drau, den 15. Au-eust 1944. In tiefstem Leid: lehann, Halen«, Maris, Angela, Oeschwi-ster; Josef Kak, Schwager; Kell, Inge, Pepi, Nichten, sowie alle übriEen Verwandten 642! Wissen Sie, daß dos V/orf Vitamine erst im Johre 1913 geprägt wurde und dof3 ei erst 1936 gelang, das Vitamin Bi, von dem 1897 die Erforscliung der Vitamine ausgegangen war, synthetisch herzustellen? Eine Großtat deutscher Forschung ARZNEIMITTEL In erbßtem Schmerze ceben wir die trauriee Nachricht, duB unser holfnunesvotler, lebensfroher und inniestReliebter. eu-ter Sohn und Bruder Alois Antolitsch im Alter von 24 Jahren am Dienstae, den 15. AuKust 1944, uns narh lanacm. schwerem, mit Oeduld ertracencm Leiden, doch unerwartet Irüh, für immer verlassen hat, nie Feierliche Fin^eenunE und Beisetitinc findet rreitac, den 18. AiibufI 1944, um 17 Uhr, am Städt, Friedhofe statt. Cilli, den 1.1 Auetist 1944, In Heistern Leid: Alois und Maria Antolitsch. Eltern, Frlti, Bruder, und Ottilie, SchK-ester, sowie alle Übrigen Verwandten 3409 11(&rusz | für Umbruch und Neuaussaal? Di« Cor9san-Beize scikülzl ia vor Auswinlerungsodhäden, Und gleichzeitig» Morkil-Beigabo zur Beize bewahrt das Saatgut überdies gegen Vbgaliran. So erzielt der Land-mann geaund«, volle Dntea IG. farbenindusfric ✓'Wx aktiengesellschah/^ a A Pll*ni*ni(hu(i LEVtMKUSEN V. Wohnort- und AnschrifiänderunfJ mQsBPn unsere Poslhe7iphcr nafoil dem zusUn(lin(>n ('ostamt tnlrht dem Verlaq) melden — ..Miirbur-ger Zeitung" VcrtriebBableilung Kleiner Anzeiger Realitäten und Geschäftsverkehr Ein teslli Iber 3» lach » T«rM*li-ten, darunter 2i'i Joch Adierland, 5 Joch Junier 6 bis 10 Jahre alter Wein Karten. 5 Joch Wald, 12 Jocii Viesen mit ca. 600 flbstbtumen besetzt. 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Fabrik IpottelKi h.lllllfll nn Witn 111/40» StrohiiMt 25 Familien -Anzeigen ttnilen durch die ..Miirburgnr Zeitung" weiteste Vttibreltungl Danksagung Für die Vielen Beweise herzlicher Anteilnahme MläOlich des llelm^anee» unseres lieben Oatten, Vaters und Bruders ANTON LEOWART sprechen wir hiemit allen lieben Freunden und Rekannten unseren ticl-empfundcnen Dank iius. In<:hc-sondere danken wir Herrn Vorstand Beck für seine selbstlo-sun bemUhunKcn, den herz-ercreilehden Nachruf am ofte-nen Unibe und allen für die schüiicn Kranz- und blumen-spenden. ri4U.l MarburR-Brunndurt, Tüchern, am IS. AUKUSt 1944. Famlllin LEOWART ■a I QuterSiatausder IMMIIMmiN Gemte« ta« llubern ■loht Im WaMar liefe* laeaeD — aw kun und grUndlloti apUlea. Sonal lauft ea aui^ und «rtobUga NlhratcOa fabaa varieraa. Stellengesuche Alleinstehende Praw «eht ala Htnsbe-«orgerin. Adresse in der M. Z, 6409-5 Kaufmlflnlscher Anaesiainer. bewTüT der! in allen einscnllgigtn Arbeiltn, wUnscht sich zu Indern. Oefl. schrlftl. 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Innuar 1944 aiieeliererte inUn-dische Rotluchsbalge erhält dei Ja{;dausUhune>.berechHi!te gegen Vorlage der AblieferunesbestatieunR einer zugelassenen Annahmestelle vom zuständiRcn Kreislagermeisler eine Bescheinigung der Reichsstelle für Rauchwuen. die zum Zurichten und Verarbeiten eines luchsb.Tigcs berechtigt. Fuchibfelge, für die nicht mindestens ein Drittel des Httchstpreises erzielt werden, «erden auf die Ablieferung nicht angerechnet. Marburg, dtn IS. August 1944. 3410 Or. Kupnik IcMlerin der Virischattsoberschule. aus gutem Hause, sucht nur bei guler PaatiFie Zimmer und Verpflegung. Adr. in der M. Z.___6406-8 Ruhige, herufslllige Dame sucht schönes sonniges Einbetlzimmer. Rettwäsche udgl. vorhanden. Zuschr. erbeten unter „E. 6553" an die M. Z. 638G-8 I NicM TEBEGI ha«y«ha IraiHltwundan bll- y r»Mk «tu«« SchaH, unter rfas lersMIrt« Gewebe Kitnall MiihaUt. So wird ot« Ungarar AHMlHaMtall »ar-Mt«^. Om Ii! hairfa wieh-"a*'' •)* Jat Jada Slunda Ar-kaH mahr trlft ha< tum Sla«^ © TEBEGE AUSOtfiAPOTHEKt teilet SaiiRfing hrruni(;eii;nji'n wrt. fleii> Auf diesr und viele andrie Frauen der Pncge anlwnrtel den \Hliirrn ;Vater Schatz« dankbar und in Liebe verehrt wird. Aber auch die vielen fern dtr Heimat lebenden Lorenzer, die er ebenso zu tüchtigen Menschen heranzog AnwelsunVeTr^T'^eben^^^^ wie seme zwölf Kmder — s ehen von Nahrung itt Wafle Ein neuer Schfllerwettbewerb Im Rahmen der »Hilf-mit«-Wetlbewer-be der deutschen Schulen wird eine neue Aktion »Nahrunq ist Waffe« durchgeführt, die mit dem Erntedankfest in allen deutschen Schulen beginnen soll. Sie hat die Aufgabe, den Schulkindern die Wichtigkeit der landwirtschaftlichen Erzeugung unter besonderer Berücksichtigung der Kriegsmaßnahmen aufzuzeigen. Gleichzeitiq soll die Notwendigkeit der landwirtschaftlichen Berufe heraus-q'OStellt und ^lamlt eine Berufsaufklä-rung und Nachwuchswerbung verbunden werden. Nc'ben textlichen und bildlichen Darstellungen in den Schülerzeitschriften werden den Schulen Lehrschaubogen zur Verfügung gestellt, die eine bildliche Darstellung eines Bauernhofes mit seinen Ländereien und Arbeitsvorgängen enthalten. Auch die Lehrer erhalten entsprechendes Schulungsmaterial. Der AbSchlußtermin des neuen Wettbewerbes ist der 1. Februar 1945. Zahlreiche Preise für die besten Arbeiten sind in Form von Büchern, Sparkasseneinlagen, Besichtigungsfrihrten, Freizeitaufenthalten usw ausgesetzt. Ortsgruppe Kötting im Dienst für Mutter und Kind. Die Hilfsstelle Mutler und Kind der Ortsgruppe Ciili-Kötting kann auf eine segensreiche Hilfstätigkeit zurückblicken. Durch Ausgabe von der Errettung unseres Führers am 20. Juli das Ergebnis der Sammlung durch besondere Beiträge in der Höhe von RM 1450.— noch gesteigert. Die letzte Straßensammlung für das DRK am kommenden Samstag und Sonntag gibt den anderen Volksgenossen Gelegenheit, diesem nachahmenswerten Beispiel zu folgen. Zu Grabe geleitet. Im hohen Alter von 86 Jahren starb in Rohitsch Frau Adele Pirker. Mit der Verstorbenen verliert der Grenzort Rohitsch eine vorbildliche deutsche Frau und Mutler. Als Mutter von sechs Kindern trug sie mit Stolz das Ehrenkreuz der deutschen Mutter in Silber. Ein Enkel der Verstorbenen wurde erst kürzlich mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet. An der Verabschiedung nahmen mit den Angehörigen auch die Ortsbewohner teil. seinen acht Söhnen tragen seit Jahren nen feldgrauen Rock — gedenken seiner in großer Dankbarkeit, danken sie es doch in erster Linie ihm, daß sie heute durchwegs auf Posten stehen, die einen ganzen Mann oder eine ganze Frau erfordern. Mit seinen Kindern freuen sich daher auch seine zahlreichen Freunde in wnd aus Lorenzen am Bachern, ebepso aber auch in Bruck a. d. Mur, daß es ihrem alten Lehrer und ihrem Kampfgenossen, ihrem hochverehrten »Vater Schlitz« vergönnt war, in seltener körperlicher und geistiger Frische das 80. Lebensjahr zu vollenden. H. A. bisher 2105 Personen betreut, 300 Mütter erhielten Säuglingwväsche und eben-soviele Anweisungen für Milch. Durch Haushaltshilfen wurden 30 Familien unterstützt. Laufend finden Mütterberatungen statt, die Hilfsstelle selbst weist i2?66 Besucher auf. Zur Erholung wurden 40 Mütter und weitere 20 Mütter mit 40 Kindern verschickt. 400 Kinder aus der Ortsgruppe wurden in Jugenderholungsheime gebrncht. Spendefreudiges Oberradkersburg. Bei der letzten Haussammlung für das DRK haben sich in der Ortsgruppe Oberradkersburg eine Reihe von Volksgenossen durch größere Spendenleistungen besonders ausgezeichnet und anläßlich Noch nie war unsere Opferberelt-sohaft so groß, wie Jetit! Am kommenden Wochenende leiste Stra-Aensammlung des Krlegshilfswerke« für das Deutsohe Rote Kreus! GroOmutter und Kind durch Leuchtgas getötet. Als die Stefanie Blahuta in den Wald ging, um Beeren zu pflücken, übergab sie ihren fünfjährigen Jungen der Schwiegermutter in-die Obhut, Als die Mutler am Abend nach Hause kam, fand sie Großmutter und Kind tot auf. Die Untersuchung ergab, daß der Gashahn nicht geschlossen war und das ausströmende Gas den Tod der Beiden herbeigeführt hatte. Tod In den Bergen. Die 25 Jahre alte Schwimmlehrerin Annemarie Hartiq aus Alt-Ranstätt bei Leipzig stürzte in der Venedigergruppe am Nordosthang des Kesselkopfes ab. Schwer verletzt wurde sie in die Prager-Hütte gebracht, wo sie bald nach dem Unfall starb. Die Wege aus dem Luftschutxraum muß Jeder Hausbewohner so genau kennen, daß er sie auch bei Dunkelheit und im Zustande höchster Aufregung findet. Sie sollen möglichst trümmer-fiicher angelegt und dürfen niemals mit Kisten, Fahrrädern usw. verstellt sein. TAPFERE UNTERSTEIRER Aus der Ortsgruppe Drauweiler, Kreia Marburg-Stadt, wurden die Gefreiten Karl Lanegqer und Rupert Malek mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausge~ zeichnet. Dieselbe Auszeichnung erhielten Gefreiter Anton Kramer und Gefreiter Anton Ko^ auc der Ortsgruppe Cilli-Kötting. Aus der Ortsgruppe Ankenstein, Kreis Pettau, wurde Grenadier Franz Kolednik (Paradeis 50) mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. Strafe für unbelehrbaren Ant Ein aus- lär'discher Arbeiter, als notorischer f-dul-pe!z bekannt, vom Betrieb w.ederholt in Ordnungsstrafe genommen, von den zuständigen Polizeistellen wiederholt verwarnt und bestraft, hatte sich ein neues Mittel der Arbeilsdrückebergerei ausgedacht. Als seine Frau erkrankte, wandle er sich an einen Arzt, der Ihm in unglaublicher Weise auch tatsächlich bescheinigte, daß die Frau zur Pflege ausgerechnet ihres Mannes bedürfe, obschon weitere weibliche Familienmitglie'lar nur wenige Meter entfernt wohnen. Mit diesem in verantwortungsloser und leichtfertiger Art ausgestellten Attest bewaffnet, ist der Ausländer einem wichtigen Rüstungswerk von der Arbeit weggeblieben. Mitteilungen aus der Bevölkerung machten die zuständigen Stellen darauf aufmerksam. Der betreffende Arit, mehrmals schon mündlich und schriftlich verwarnt, -wurde in Haft genommen. Er wird dem gleichen Rüstungswerk mo lange sur Arbeit zugelührt, bis die durdh sein Verschulden entgangen* Arbeltszeit «dnge-holt ist. Raubmord hei Klagenfurt. Am !5. August mittags wurde m Poggersdorf bei Klagenfurt die 67jährlge Keuschlersfrau Aloisia Müller in ihrer Wohnung durch Erdrosselung ermordet. Der flüchtige Täter, vermutlich ein Russe oder Kau kasier, «tahl einen alten schwarzen Hcr-renrock mit Weste, eine gr^iue lange Hose, ein Paar Schuhe, zwei Meter Stoff und eine Frauenhandtasche. Der Mörder dürfte einen Teil der «gestohlenen Kleidung tragen, da er vorher weder einen Rock noch eine Weste besessen hatte. — Am 10. August wurde der Landwacht-mann Würfeler In Bad Wiessee am Tegernsee von einem Unbekannten, den er kontrollieren wollte, durch einen Pistolenschuß schwer verletzt. Der gleiche Täter schoß zwei Taqeapäter In dem Or\ Achenkirch in Tirol den Landwachtmann Johann Herbst nieder tmd verletzte ihn lebensgefährlich. Es steht fest, daß der Schwerverbrecher vorher eine Reihe von Einbrüchen verübt hat. Die Bevölkerung wird im Hinblick auf die Gefährlichkeit des Täters gebeten, alle Wahrnehmungen sofort dem nächst erreichbaren Sicherheitsbeamten mitzuteilen, /4ii5 Siadl und Land Oberradkersburg. Am Sonntag fand im Kindergarten ein Sommerfest statt. Vor Beginn zog ein schön geschmückter Wagen, besetzt mit Kindern, durch die Straßen und Gassen. Die Kinder sangen frohe Lieder und riefen der Bevölkerung zu: »Kommt zum Sommerfest«. Eine große Menge der Bevölkerung hat an dem Fest toilgenommen. Sing-, Fang-, Lauf- und Wettspiele kamen zur Durchführung. Außergewöhnlich groß war die Freud® der Kinder beim KasperlspieL Di» Schrammelmusik unter der Leitung des Pg. Grand sorgte für die musikalisch* Ausgestaltung. Die Veranstaltung leiteten die Kreisreferentin Pgn. Hilde Majaron und die Leiterin des NSV-Kindergartens in Oberradkersburg Pgn. Ella Koroschetz, die die Kinder und die anwesenden verwundeten Soldaten aus unserem Lazarett mit Mehlspeisen und Getränken betreut hat. Für das DRK wurden 162,24 RM gespendet. Leibnitz. In der Zeit vom 17. bis 31. Juli waren in einem Betriebe 27 Mädel des Bannes Leibnitz im Fabrikseinsatz tätig. Neun Mädel meldeten sich freiwillig zu einem weiteren Utigigen Einsatz. Seit 16. Juli waren insgesamt 105 Mädel der Banne Pettau, Judenburg und Voitsberg bei Bauern im Ernteeinsatz. Die vier Wochen Erntedienst waren für nlle ein schönes Erlebnis. Im Monat Juli führte die Mädelführung des Leibnitzer Bannes drei Schulungslager für 80 Jung-mädel- und Mädelführerinnen durch, in Anger bei Weiz, Aflenz und Radegund erhielten die Mädelführerinnen eine giundlegende Ausrichtung weltanschaulicher Schulung. Vorhang runter!; Roman von Ole Stefanl Ntchdruckirccht; Knorr & flirtli, K.-G., Münclien 55 Fortsetzung ,,Herr Doktor Kling?" sagte eine sanfte Stimme hinter Peter. Peter fuhr auf. Ein eisgraues, zusammengeschrumpftes Männchen mit einem schiefsitzenden Klemmer stand hinter ihm. „Horr Assessor Kling y- nicht wahr?" ,,Verzeihung —" sagte Peter ,,Sie meinen meinen Vetter. Er muß joden Augenblick herunterkommen!" ,,Oh — entschuldigen Sie — ein Irrtum. Der Portier sagte mir nämlich — also dann sind Sie der Peter!" Er lächelte listig über seinen Klommer hinweg. Peter machte ein verdutztes CJesicht. Woher tim Himmels willen kannte er diese Stimme? ,,Mein Name ist Schmitters!" sagte der Alte und lächelte noch starker. ,,Mein Gott —I" rief Peter und drückte die Hand des Rechtsanwalts fast an seine Brust. ,,Sie sind Schmltters? — und ich habe immer geglaubt, wenn ich Ihre Stimme hörte, und überhaupt, weit Fraulein Erlacher immer sagte —" Er hielt verlegen inne. „Was?" fragte der Alte neugierig, „Was hat Loni gesagt?" „Ach — es ist unwichtigl" versicherte Peter. Er war sehr rot geworden. Er konnte unmöglich zugeben, daß es für ihn in der letzten Zeit bittere Stunden der Eifersucht auf einen gebrechlichen Greis gegeben hatte. Warum zum Kuk-kuck klang aber auch seine Stimme am Telephon so jugendlich und warum nannte ihn Loni auch immer den nettesten Mann der Welt? „teil freue mich, daß Sie so vergnügt aussehenl" sagte der Alte, der ihn schmunzelnd beobachtet hatte ,,Moment —1" Peter führte ihn ein paar Schritte von Lorenz fort. ,,— Sie wollten meinen Vetter sprer'ien? — Fräulein Erlacher sagte es mir bereits in der Nacht. Sie glauben, eine neue Spur zu haben?" Seine Augen lagen bf^gierlg auf den freundlichen Zügen des Greises. ,,Nein! Neinl" wehrte der ab. ,,Keine neue Spur. Nur eine Kleinigkeit, die mir in Erlachers Aussagen, so wie sie sie mir wiedergab, aufgefallen ist." ,,Es muß doch etwas Wichtiges sein . . ." sagte Peter gespannt. ,,Denn sonst wäre Loni nicht so erleichtert gewesen!" „Ich weiß nicht —" sagte der Alte nachdenklich. ,,l(h fürchte, Loni übertreibt in ihrer Hoflnungsfreudigkeit die Bedeutung der Sache, Jedenfalls bin ich hier, um Ihren Vetter darauf aufmerksam zu machenl" „Worauf?" Der Alte lachte „Soll ich es Ihnen sagen? — Sie werden enttäuscht sein! — Also gut. Ich wollte nichts weiter, als den Herrn Assessor daran erinnern, daß Kestners Leiche bei ihrer Auffindung — bis auf diese ominösen Flecke im Nak-ken — äußerlich vollkommen unverletzt war," »Wie?« fragte Peter verdutzt, »Lassen Sie s'ch nicht slörenl« sagte der Rechtsanwalt lächelnd. »Ich sehe, Sie haben einen Rekannten da. Ich warte drüben!« Er ging zur Bar hinüber r^d kletterte auf einen der hohen Stühle —und Petei ging höchst verwirrt zu Lorenz zurück. Der sah ilim wütend entgegen. »Was ist — wollen Sie mich hören oder nicht? — S'e haben so viel Zerstreuungen hier, scheint mir, daß mein Bericht Sie nicht mehr interessiert?« Doch — sehr — im Gegenteil!« versicherte Peter und ließ sich w'eder in den Sessel fallen. »Bitte, fangen Sie an!« Lorenz sah ein bißchen argwöhnnisch nrich dem alten Rechtsanwalt hinüber, dessen gekrümmter Rücken über der Bar thronte. »Also — pas^n Sie mal auf! — Sie wissen, ich wurde an jenem Abend, als ich Erlacher in der Garderobe sprechen wollte, von Froggy abgewiesen. Daraufhin bin ich nun nicht, wie ich bis jetzt anqab, in den Zuschauerraum gegangen — obwohl ich für alle Fälle mein Billett in der Tasche halte. Son-rlern ich strich um das Theater herum in der Hoffnung, auf irgendeinem andern Weg In die Garderobe zjj gelangen. Ith dachte, vielleicht würde es mir während des Wirrwarrs eines Szenenumbaues gelingen, von der Hofseite her hineinzukommen. Ich ging durch das Haupt-tor in den Park und lief da eine Weile hin und her. Und als ich an der Schloß-eckft vorbeikam, hörte ich aus einem offenstehenden Fenster des ersten Stok-kes Gepolter und Stöhnen. Ich trat hinter einen Busch und wartete ah. Nach einer Weile wurde es still — und, eben als ich weltergehen wollte, sah ich plötzlich am Fenster den schwarzen Diener Erlachers. Ich sah, wie er den Körper t'tnes Mannes aus dem Fenster hob und in die Büsche unter dem Fenster falten fieß. — Ich traute meinen Augen nicht. — Es knackte und krachte, und der Neger stand noch eine Weile lauschend am Fenster. Dann verschwand er — und ich machte mir allmählich klar, daß ich nicht geträumt hatte ... Nun — mein Lieber, was sagen Sie jetzt? Wie gefällt Ihnen die Geschichte? .. Nanu — was machen Sie denn für ein Gesicht? — Ich dachte, Sie würden mir um den Hals fallenl Sind Sie gar nicht überrascht?« »Nicht so sehr, wie Sie denken!« sagte Peter ziemlich trübe. »Ich habe es mir nach manchem, was heute nacht vorgefallen ist — und was noch in keiner Zeitung steht, dekenn können. — Natürlich — sagte er lebhafter — Natürlich will ich unbeschreiblich früh «ein, wenn Erlacher tatsächlich unschuldig ist. Aber Froggy —«. »Mein Gott —« Lorenz grinste kopfschüttelnd und trank von einem neuen Glas Gin. »Bei den Schwarzen soll sich der Deubel auskennen. — Wer weiß, was da noch mitqespiolt hat!. .., Sehn Sie mal, bei uns in Mexiko war mal—«. Er vertiefte sich in eine langatmige Geschichte. Peter hörte nicht zu. Er saß da, unendlich müde, in trüben Gedanken versunken. Der Assessor war noch nicht gekommen. An der Bar war der alte Rechtsanwalt in ein müßiges Gespräch mit dem Kellner verwickelt. Rittmeister Winter-nilz saß Peter gerade gegenüber, hinter einer großen Zeitung verborgen — nur sein roigebrannter kahler Schädel stieg über dem- Blatt empor. Und neben Peter saß unerträglich schwätzend Lorenz. Er hätte ihn am liebsten hinausgeworfen. Aber er brachte die Kraft dazu nicht auf — nach dem letzten Tag und der letzten Nacht. — Alle haben sie was zur Aufklärung beigetragen! denkt Peter, sehr unzufrieden mit sich selbst .. Alle. Nur ich habe nichts getan! Der Assessor, Loni, Froggy selbst ... Schmitters schickte mich nach Hohenfelde. Der Rittmeister hat eine Rolle gespielt. Bob Lierckens, — sogar dieser Ehrenmann Lorenz! — Nur du selbst, lieber Peter — du bist immer mitgelaufen und nachgelaufen und hast Maul und Nase aufgesperrtl