Rudolf Aitze t m iiller E I N B A L T I S C H - S L A Y I S C H E S E L A T I V S U F F I X UND SEINE ENTSPRECHUNGEN IN DEN ÜBRIGEN INDO- GERMANISCHEN SPRACHEN; DER GRIEHISCHE SUPER- LATIV AUF -ATOSI-TATOS Die bedeutsame Rolle, die «/-Suffixe bei der Bildung von Orts- und Personen- namen spielen, ließ die wichtige Tatsache in den Hintergrund treten, daß sich der- artige Suffixe auch bei Appellativen, wenn auch viel seltener, in fast allen idg. Sprachen nachweisen lassen. Die urspünglichen Funktionen dieser Suffixe lassen sich nicht immer klar erkennen, wie es sich auch nicht mehr mit Sicherheit entscheiden läßt, ob es sich um e i n Suffix handelt, das verschiedenen Modifikationen unterworfen wurde, oder um mehrere, die zeitlich und räumlich getrennt entstanden sind. Im nachstehenden Aufsatz soll nun eines dieser Suffixe, seine Funktion und Vorkommen in den einzelnen Sprachen untersucht werden. Die Basis dieser Unter- suchung bilden die baltischen und slavischen Sprachen, in denen das Suffix bis zum heutigen Tag seine ursprüngliche, elative Funktion rein erhalten hat, ein Beweis mehr für die hohe Altertümlichkeit und den Konservatismus dieser beiden Sprach- gruppen. In der modernen russischen Umgangssprache finden wir in lebendigem Ge- brauch ein Suffix -uši-, -jušč-, mit verstärkend-vergrößernder Bedeutung »sehr, in höchstem Maß«.1 bol'šuščij, sehr groß, zu bol'soj, groß, tolstuščij, sehr dick, zu tolstoj, dick, bogatuščij, sehr reich, zu bogatyj, reich, chuduščij, zu chudoj, mager, zljuščij, sehr böse, zu zloj, böse, chitrjuščij, zu chitryj, pfiffig, schlau, grjazjuščij, zu grjaznyj, schmutzig, etc 1 Die hier verwendeten Beispiele stammen aus den Arbeiten von V. Macliek, Hittito-Slavica, Archiv Orientâlni XVII/2 (1949) S. 138 ff. — und Vinogradov, Russkij jazyk, Moskau 1047, S. 241. Das Suffix erscheint ferner noch in folgenden Formen: -jasč-, -ejuši-, -'ajušč-: rabotjaščij, sehr fleißig, arbeitsam, zu rabota, Arbeit, ogromejuščij, zu ogromnyj, groß, riesig, enorm, sil'nejuscij, zu sil'nyj, stark, mächtig, preveličajuščij, zu prevelikij, sehr groß, etc . , . . Im Alttschechischen sind belegt: bëlûcî, ganz weiß, schneeweiß, zu Ьё1ъ, weiß, cist'üci, zu čiste, rein, sauber, drahuci, zu drahy, lieb, wert, svëtlûci, zu svëtly, hell, bezednüci, zu bezedny, grundlos, etc In einzelnen Fällen tritt das Suffix auch an Substantiva: russ. glazučij, qui voit tout, zu glaz, Auge, bljadučij, z. В. bljadučaja baba, femme très légère, zu bljadb, putain fmuščij, unzählig, zahllos, zu t'rna, große Zahl, etc In den meisten dieser Fälle dient es als »figura etymologica«: tschech.: leta letouci, große Anzahl von Jahren, bida bëdoucî, großes Elend, Unglück, pravda pravdouci, die reine Wahrheit, svët svëtoucî, die gesamte Welt etc Aus all diesen Beispielen können wir bezüglich des Suffixes folgendes entnehmen : Die Gestalt des Suffixes ist — mit Ausnahme einiger weniger Fälle im Russi- schen — "-ont- mit der im Slavischen vom Partizipium her wohlbekannten -/o-Erwei- terung, *-ont-jo-. Im Russischen erscheint daneben auch noch die Form -jaic-, die entweder auf ein altes *-ent-jo- oder *-nt-jo- zurückgeht. Für Letzteres spricht ein Vergleich mit dem Baltischen, welches — im Gegensatz zum Slavischen — nur die Stufe -nt- verallgemeinert hat. Die im Russischen zumeist auftretende kirchenslavische Gestalt des Suffixes (-uSlij) wird bei Vinogradov (а. а. О.) durch den Einfluß ähnlicher Augmentativ- suffixe wie z. B. -išče (domišče, riesiges Haus, zu dom, Haus) erklärt; neben der kirchenslavischen erscheint es aber auch in der echt russischen Form als -ulij (*-ont'bjb). Auch die Formen -ejuši-, -'ajušč- lassen sich zwanglos erklären; es liegt hier eine doppelte Steigerung vor, das Suffix trat an den alten Komparativ -éjbl-'ajb an, der ja im Altslavischen auch als Superlativ fungierte. Den Beweis liefern Bei- spiele wie ogromejuščij, zu ogromnyj; das Fehlen des Ableitungsformans -ъпъ, welches in ogromnyj vorhanden ist, weist deutlich auf den alten Komparativ/Super- lativ hin. Bildungen wie ogromejuščij, preveličajuščij etc. lassen sich also semasio- logisch vergleichen etwa mit griechisch џеу/втитатос, der allergrößte, altindisch prestha-tamah, der allerliebste, etc. со о Die Entwicklung im Tschechischen ist lautgesetzlich, bëlûcî aus *bhelontjo-. Gleich dem Slavischen besitzt auch das Baltische das elative -nt-, Doch ist hier die Ablautstufe -nt- verallgemeinert worden, während im slavischen Sprachbereich -ont- überwiegt. lit. aiškintelis, sehr deutlich, sonnenklar, zu aiškus, deutlich, klar, glupintelis, sehr dumm, zu glüpas, dumm, gražintelis, sehr schön, wunderschön, zu gražiis, schön, jaunintelis, sehr jung, blutjung, zu jâunas, jung, mažintelis, sehr klein, winzig, zu mažas, klein, nuogintelis, splitternackt, zu nüogas, nackt, saldintelis, sehr süß, zu saldùs, süß, šaltintelis, eiskalt, sehr kalt, zu šaltas, kalt, senintelis, sehr alt, steinalt, zu sènas, alt, trumpintelis, sehr kurz, zu trumpas, kurz, tuštintelis, ganz leer, zu tuščias, leer, wienintelis, nur einer, einzig, zu wîeiias, einer, etc. lett. mazitinš, ganz klein, tievftfš, ganz dünn, smalcltiš, ganz fein, vieglitiš, ganz leicht, etc.2 Wir finden also im Litauischen -int- (<* - « / - ) , erweitert mittels eines Suffixes -elis, welches eigentlich deminutiv-hypokoristisch ist, aber auch ganz allgemein zur Erweiterung von Substantiven und Adjektiven verwendet wird. Daß dieser Zusatz -elis eine speziell litauische Angelegenheit ist, erweist eine Gegenüberstellung der lit. und lett. Beispiele, lit. mažint-elis: lett. mazit-inš; (lett. -it- = lit. -int-). Die elative Funktion des Suffixes ist hier, genau wie im Slavischen, deutlich erkennbar. Wenden wir uns nun der dritten Sprache zu, die ein solches л/ Suffix besitzt, dem Hethitischen, so müssen wir gleich zu Anfang feststellen, daß wir hier nur bis zu einem gewißen Grad berechtigt sind, von einem elativen, begriffsverstärkenden -nt- zu sprechen, insofern als die einfachen Adjektiva und die mit -nt- erweiterten Formen (z. B. irmalas/irmalant-) gleichberechtigt neben einander stehen und ein Bedeutungsunterschied wie im Baltischen und Slavischen nicht zu erkennen ist. Wir dürfen hierbei nicht außer Acht lassen, daß es in mehreren Sprachen Adjektiva gibt, 2 Vgl. hierzu Leskien: Stammbildung der lit. Nomina, Leipzig 1891, S 585. — Leskien: Litauisches Lesebuch (Glossar). — Kurschat: Lit. Gr. (Grammatik der lit. Sprache), Halle 1876, S 108, 219. — Specht: Der Ursprung der idg. Deklination, Göttingen 1944, S 184. — Endzelin: Lettische Grammatik, Heidelberg 1923, S 232. die zwar ebenfalls mit einem /z/-Suffix gebildet sind, welches aber keinerlei elative Funktion erkennen läßt, z. B. altind. brhant, rhant, ksl. mogçtb, potens, etc. Im Hethitischen finden wir nun vielfach Formen mit -nt- und solche ohne -nt- neben einander:3 dapiiânt- ganz, neben dapiia- dass. dassuuant- stark, neben dassu- dass. n irmalant- krank, neben irmalas, dass. duddummiyant- taub, neben duddummi, dass. marsant- schlecht, neben marsas, dass. andrant- blau, neben andra- dass. etc. Wir dürfen also annehmen, daß das -nt-, welches hier offensichtlich an die bereits bestehenden Adjektiva antrat, eine elative Funktion zumindestens besessen haben muß, mag sie auch später verblaßt sein, sodaß der ursprünglich vorhandene Bedeutungsunterschied nicht mehr festzustellen ist. Weitere Beispiele, zu denen kein Simplex belegt ist, sind: maklant-, dünn, mager, warkant-, fett, humant-, ganz, all, wezpant-, alt, abgenutzt, ikniyant-, lahm, ammiyant-, scharf (Bedeutung unsicher) iskunant-, schmutzig, happinant-, mächtig (Bedeutung unsicher) Ob das -nt- dieser Beispiele ein elatives ist, läßt sich weder beweisen noch verneinen; anzunehmen ist es auf Grund der Etymologie bei alpant-. Doch müssen wir damit rechnen, daß sich auch Adjektiva vom Typus ai. brhant darunter befinden. Möglicherweise handelt es sich auch in diesem oder jenem Beispiel um eine Parti- zipialbildung von einem denominativen Verbum, obwohl in den bisher veröffentlichten Texten solche Verba nicht zu belegen sind. Der Gestalt nach ist das hethitische Suffix zweideutig, da sowohl idg. -ont als auch idg. -nt in heth. -ant zusammengefallen sind. In der letzten Sprache, die hier noch zu behandeln ist, im Griechischen, sind die Schwierigkeiten, die sich bieten, bei weitem größer als in den anderen Sprachen. Genau wie im Baltischen und Slavischen ist das elative -nt- auch im Griechischen als lebendiges Formans erhalten geblieben, aber während es im Baltisch-Slavischen seinen rein elativen Charakter erhalten hat, erscheint es im Griechischen als Super- lativsuffix -atosl-tatos ( < *ntos). Es ist eine altbekannte Tatsache, daß der griechische, und nicht nur der grie- chische, sondern auch der altindische und lateinische Superlativ eine elative Kompo- nente enthält. Das griechische /«m'uraroç entspricht bedeutungsmäßig genau dem a vgl. E. H. Sturtevant: A hittite glossary, Philadelphia 1936. — J.Friedrich: Hethitisches Elementarbuch, Heidelberg 1940 und 1946. — V. Machek, а. а. O. lit. wienintelis. Es besteht also nicht nur eine rein äußerliche Beziehung bezüglich der Lautgestalt zwischen dem baltisch-slavischen und dem griechischen Suffix, son- dern auch eine bedeutungsmäßige. Während aber das baltisch-slavische Suffix nur eine rein elative Funktion besitzt, weist das griechische -atos zwei Funktionen auf, eine elative und eine komparative. Wir müssen uns daher die Frage stellen, in welchem Verhältnis eigentlich diese beiden Funktionen zueinander stehen. Bevor wir jedoch an dieses Problem näher herantreten, ist es notwendig, die Theorie Brugmanns4 über die Entstehung des griech. -atos kurz darzulegen, welche, obwohl sie bereits vor 50 Jahren aufgestellt wurde, bis heute keinerlei wesentlichen Zusatz oder Ergänzung gefunden hat und allgemein als, wenn auch nicht voll- kommene, so doch befriedigende Lösung des Problems angesehen wird. Die Theorie Brugmanns besagt kurz folgendes: Im Idg. gab es zwei Bildungen für das Ordinale »der zehnte«: *dekmmôs und *dekmtôs. Hiervon lösten sich nun im Griechischen zwei Suffixe ab, *-amos und -atos. -atos verbreitete sich zunächst bei den Ordinalien selbst, âîxaToç, tvaroç, иубоато? etc. und griff dann von hier ausgehend über auf verwandte Adverbia wie "naros, tiiyazoc, /иьвватод etc., wobei es das hier ursprünglich vorhandene (aber nirgends belegte!) superlativische *-amos verdrängte. In manchen dieser Fälle stand nun dem Superlativ -atos ein Komparativ -eros gegenüber (vnaxoç : vnepoç). Analog dazu wurde nun auch das Suffixpaar -terol *-tamo in -terol-tato umgewandelt. So einleuchtend und anschaulich auch diese Erklärung ist, so bleibt dennoch ein Bedenken, nämlich das vollständige Fehlen von Beispielen, aus denen man ent- nehmen könnte, daß ein superlativisches -amos im Griechischen je bestanden hat. Es wäre verwunderlich, wenn das Griechische, das doch sonst zahlreiche Archaismen bewahrt hat, gerade bei dieser einen Analogiebildung eine derart rest- lose Konsequenz beobachtet hätte. Die Existenz eines elativen «/-Suffixes in den baltisch-slavischen Sprachen läßt nun auch das Problem des griechischen -atos in einem neuen Licht erscheinen. Kehren wir nun zurück zu der oben aufgeworfenen Frage nach dem Verhältnis von elativer und komparativer Funktion innerhalb des Superlativs. Zur Bildung des Superlativs werden in den idg. Sprachen in erster Linie zwei Suffixe verwendet, -isto- und -mmo-. Bei den Bildungen auf -isto- liegt der Anschluß an den Komparativ (mit den Suffixen -{esl-is) klar auf der Hand. Weniger klar liegen die Verhältnisse bei den Bildungen aaf -mmo-. Nehmen wir als Ausgangspunkt unserer Überlegung die Bedeutung des Superlativs. 4 IF XIV S.l ff. Lat. maximus z. В. kann sowohl »der größte . . . « als auch »ein sehr großer . . . « bedeuten. Die Steigerung des Begriffes »große ist hier also in zwei Richtungen erfolgt: a) in einer komparativen (der größte. . . von mehreren oder vielen), b) in einer elativen (ein sehr großer. . . ) . Diese beiden Richtungen leben auch noch in den modernen romanischen Spra- chen fort. Vergleicht man nun damit den deutschen Superlativ, so ist diese Doppel- entwicklung nicht festzustellen. Die Entwicklung geht hier nur nach einer Richtung, und zwar nach der komparativen, z. B. die schönste Frau (ergänze: von allen anwesenden Frauen, oder ähnlich). Im Deutschen ist stets, wenn auch oft unaus- gesprochen und unbewußt, mit dem Gebrauch des Superlativs ein Vergleich ver- bunden, der in dem gleichen ital. bellissima donna nicht vorhanden sein muß. Man kann im Italienischen sehr wohl sagen: Oggi ho visto una bellissima donna, aber es ist unmöglich im Deutschen zu sagen: Heute habe ich eine schönste Frau gesehen. Der Satz muß richtig lauten: Heute habe ich eine sehr schöne, eine wunder- schöne Frau gesehen. Es ist also im Deutschen offensichtlich unmöglich, zur elativen Steigerung eines Adjektivs den Superlativ zu benützen. Der Grund liierfür. ist darin zu suchen, daß der deutsche Superlativ auf das alte -isto- zurückgeht, während dem ital. bzw. lat. Superlativ das alte -mmo- zugrundeliegt. Superlativbildungen auf -isto- sind Weiterbildungen des Komparativs, an ihren Gebrauch ist stets ein Vergleich gebunden; Superlativbildungen auf -mmo- dagegen sind allgemeine, elative Steigerungsformen, an deren Gebrauch kein Vergleich gebunden ist. Das Suffix -1111110- besitzt aber neben der elativen auch die komparative Funk- tion. Wir müssen uns daher die Frage stellen, welche von diesen beiden Funktionen die ältere, ursprünglichere ist. Allein schon die Tatsache, daß überhaupt zwei ver- schiedene Superlativsuffixe neben einander bestanden haben, deutet darauf hin, daß sie ursprünglich funktionell verschieden waren; der Gedanke liegt daher sehr nahe, daß diese Verschiedenheit eben in dem Verhältnis von elativer Steigerung zu kompa- rativer Steigerung bestanden hat. Nehmen wir ferner au, djt komparative Funktion sei auch beim Suffix -mmo- die ursprüngliche gewesen, warum gewann dann nur das Suffix -mmo- die elative Funktion dazu und nicht auch das Suffix -isto-? Es ist weit einfacher anzunehmen, daß die Funktion des -mmo- ursprünglich eine rein elative war und die komparative Funktion erst sekundär dazu übernommen wurde, vermutlich durch Beeinflußung von Seiten des -isto-. Ein Verhältnis zwischen diesen beiden Funktionen ist ja gegeben ; die Elation ist eine allgemeine, unbegrenzte Steigerung, während die komparative Steigerung den Grad der Steigerung durch den Vergleich beschränkt. Es spielt also die Elation der Komparation gegenüber eine übergeordnete Rolle. Umso leichter ist es denkbar, daß das elative -mmo- die komparativ steigernde Funktion des -isto- übernahm ; der übergeordnete Begriff nahm den untergeordneten in sich auf. Schließlich ist noch zu bedenken, daß das Suffix -isto- eine relativ junge Bildung ist. Als Superlativsuffix erscheint es nur in drei Sprachbereichen, im Germanischen, Griechischen und Iranischen. Sprachen wie das Baltische und Slavische, welche ge- rade im Nominalsystem sehr altertümlich sind, gehen in der Superlativbildung eigene Wege. Wir können daher schließen, daß Suffix -isto-^innerhalb der idg. Grundsprache zu einem relativ späten Zeitpunkt entstanden ist. Elativbildungen dagegen waren sicherlich schon bereits in sehr früher Zeit vor- handen. Nach K. Jaberg5 ist das Wesen der Elation hauptsächlich affektiv, gefühls- betont, das der Komparation dagegen intellektuell, verstandesmäßig. Je weiter man nun in der Geschichte bzw. Kulturgeschichte eines Volkes zurück- geht, desto größer wird der Raum, den die gefühlsmäßige Einstellung des Menschen zu den Dingen gegenüber der verstandesmäßigen Haltung einnimmt. Wir können daher berechtigt annehmen, daß affektiv-elative Elemente bereits seit ältester Zeit in der Sprache vorhanden waren. Die Möglichkeit ist daher nicht von der Hand zu weisen, daß ein elatives -mmo- bereits bestanden hat, bevor das komparative -isto- entstand. In der weiteren Entwicklung übernahm dann das elative -mmo- die komparativ steigernde Funktion des -isto- und wurde so zum Supcrlativsuffix mit beiden Funkti- onen, wie es in den iranischen Sprachen vorliegt. Damit ist aber auch der Weg gekennzeichnet, der zum griechischen -atos führt. Neben dem Suffix -mmo-, dessen rein elativen Charakter wir erst erschließen mußten, gab es in der idg. Grundsprache noch ein zweites Suffix, dessen elativer Charakter sich bis zum heutigen Tag im Baltischen und Slavischen rein erhalten hat, nämlich das Suffix -ontl-nt. Während nun in den iranischen Sprachen die kompa- rativ steigernde Funktion des -isto- auf das elative -mmo- überging, war es im Griechischen das synonyme -nt-, wel- ches die Funktion des -isto- übernahm. Wir finden daher im Griechischen statt des im Iranischen verwendeten Suf- fixpaares -mmo-l-isto- ( = ai. -tama-listha-) ein Suffixpaar -nt-l-isto- ( = griech. -atosl-istos). So erklärt sich auch das vollständige Fehlen von Beispielen mit einem superla- tivischen *-amos. Ein solches hat eben im Griechischen nie bestanden. * K. Jaberg: Elation und Komparation, erschienen in der Festschrift für Edouard Tièche, in den Schriften der Literarischen Gesellschaft Bern, Heft 6, Bern 1947. Iran. Griech. -mmo- -nt- Л> A \ I -isto- Somit haben wir in vier Sprachen ein elatives «/-Suffix festgestellt. Da es sich hierbei um Sprachen handelt, zwischen denen — abgesehen vom Baltisch-Slavischen — keine engeren Beziehungen bestehen, ist dies ein Beweis für das hohe Alter des Suf- fixes ; im Hethitischen ist die elative Funktion des Suffixes nur mehr zu erschließen ; im Griechischen hat sie sich im superlativischen Gewände versteckt erhalten. Rein dagegen hat sich die elative Funktion des Suffixes nur in den baltischen und sla- vischen Sprachen erhalten, in welchen Sprachen das Suffix auch heute noch in lebendigem Gebrauch ist.6 Graz. u Inzwischen erschien die Arbeit von O. Friš »The i. e. comparative (Archiv Orientâlnî XVIII, 1—2, S. 170 ff.), der aber auf das Problem Elation-Komparation nicht eingeht. P o v z e t e k Avtor izhaja iz dejstva, da je ide. prajezik uporabljal sufikse na -nt- tudi pri apelativih. Baltski in slovanski jeziki, ki v marsičem izkazujejo veliko stopnjo jezi- kovnega konservatizma, uporabljajo sufikse -nt- za elativno izražanje. V hetitščini elativnost ni tako jasna, ker se poleg tvorb z -nt- uporabljajo tudi enostavni pridev- niki brez opazne pomenske razlike. V grščini se elativni formant -nt- pokaže v super- lativnem sufiksu -atosl-tatos. Avtor zavrača nato splošno sprejeto mnenje Brugman- novo, kako sta se dva prvotna sufiksa za tvorbo ordinalij v grščini razcepila: -atos se razširi pri ordinalijih in pri sorodnih adverbih kakor wraroç, kjer je izpodrinil prvotni Superlativ na -amos, ki pa v grščini ni izpričan; ker je sup. -atos pogosto ustrezal komp. -eros, je analogno tudi sufiksna dvojica -terol-tamo prešla v -terol-tato. V nadaljnjem poudarja avtor, da je ide. uporabljala za tvorbo superlativa dva sufiksa: -isto- in -mmo-\ pri tvorbah na -isto- je naslonitev na komp. popolnoma jasna. Pomen superlativa je dvojen: 1. komparativen in 2. elativen. Superlativ na -isto- je komparativen, oni na -mmo- pa elativen, njegova uporaba ne potrebuje primerjave, je splošna. Ker so afektivno-elativni elementi v jeziku izredno stari, je verjetno, da je tvorba s sufiksom -mmo- starejša kot sup. na -isto. Sčasoma je elativni -mmo- prevzel tudi komparativno funkcijo -isto- in postal Superlat iv z dvojno funkcijo. S tem se avtorju odpre pot k obrazložitvi grš. -atos. Elativni karakter je izkazan pri baltsko-slovanskih tvorbah s sufiksom -ont-l-nt-; v iran. je komparativno stopnjevana funkcija -isto- prešla na elativno -mmo-, v grš. pa je elativni >nt- prevzel funkcijo komparativnega -isto-; proti iran. -mmolisto ( = stind. -tamal-istha-) imamo v grš. -ntl-isto- => -atosl-istos. Na ta način je najbolje pojasnjeno dejstvo, da grščina ne izkazuje superlativa amos, ker ga nikdar ni imela.