NMtn ÄW Rr»m. Beilage ^r Lmbacher Ieitung. ^H^. 8. Erster Aahrgang. B^ Februar K857. M i n t e r f a l) r t. ü^Pch fahre durch's b^chncietc Gesild, D'rauf eisige Krystalle blinken, Doch lichter noch strahlt nur ein liebes Bild, Mir ist, als säh' ich's fernher winken. . , Wie blau der Himmel, wie die Lnft so kalt. So schneidend scharf, so klar nnd helle! Ringsum ist's totenstill, nur klingelnd schallt Eintönig fort des Pferdes Schelle. Kein lebend Wesen sonst ist weit und breit Bis hin zum Waldcsrand zu scheu, Nur wandern tranrig dort in schwarzem Klcio Still übcr'ö weiße Feld zwei Krähen. Jetzt nimmt der Wald mich auf, der leise nur Vom Wipfel Flocken auf mich streuet, Mein Jagdhund wittert frische Molfcsspur, Hcnnnt seinen muntern Lauf und scheuet. Schon sinkt die Sonn' und schwindet, in die Höh' Steigt kalter Ncbcl immcr dichter; Noch wirft der blasse Mond auf Eis und Schnee Farblos - gcspcnstcrhaftc Lichter. Und immer dunkler zieht dic Nacht herauf, Das Bild iu mir glänzt desto heller; Uud immcr cis'gcr wird des Windes Hauch, Mein Blut wallt wärmer nur und schneller. Da scheint matt durch dcn Nebel fernes Licht, Laut durch dic Stille tönt Gebelle, Mciu Schlittcu hält, — mit brennendem Gesicht Betret' ich die geliebte Schwelle. Weg mit dem Pelz, vom Froste kalt nnd steif, Daß meine Frcundiu mich umarme, Von ihrem Kuß zcrschmclz' am Vart der Rcif, Von ihrem Druck die Haub erwärme! ^^___^_^^- ninn, einbezogen sind. Wo nun die Besitzungen dieser Insassen mit denen ihrer krainischen Nachbarn zusammenstoßen, dort windet sich die Landesgränze hin. Enklaven krainischer Insassen in Stciermark, und umgekehrt, gibt es in diesen Gegenden nicht. Was aber die früher erwähnte Gränz-Vyramide anlangt, *) Das Trojana-Thor gcht seit dcr letzten, im I. 1844 nur oberflächlich vorgenommenen Reparatur seinem Verfalle entgegen. Referent wendet sich an dcn histor. Verein wiederholt mit dcr dringcndm Bitte, derselbe wolle sich beim Constrvatorium der Baudenkmäler iu Krain um dic Rcstaurirung dieses schönen Monumentes verwenden. die von den Ständen Krain's nnn« 1728 errichtet, später aber als baufällig abgetragen wurde, muß ich bemerken, daß sie niemals auf der eigentlichen Gränzscheide zwischen Krain und Steiermark stand. Vor der Grä'nzregulirung, im I. 1899, stand sie in Krain über 169 Klafter von der wahren Gränze entfernt; bei der Gränzvcrrückung aber kam sie eine Viertelstunde weit nach Steiermark zu stehen. Noch aber gibt es alte Männer, die sich erinnern, in ihrer Jugend die Gränzpuncte, wie sie vor der französischen Occupation bestanden, vom Kirchplatze aus öfter publiziren gehört zu haben. Um diese Puncte vor der Vergessenheit zu retten, will ich sie, da sie mir alle wohlbekannt sind, hier anführen. Sie heißen: 8kl'gblllj6va mixicn, Llutuiknv prelax, I^i'vnvi stucirno und Die weitere Erwähnung der Gränz-Pyramidc betrifft noch ben Anlaß ihrer Errichtung und die Inschriften, die sie trug. Die von Sr. Majestät Kaiser Carl VI. im I. 1728 zum Empfange der Erbhuldigung unternommene Reise durch Steiermark, Kärnten und Krain nach Görz und Trieft, und von dort wieder durch Krain und Stcicrmark zurück glich einem Triumphzuge. Ncberall empfing der geliebte Monarch die aufrichtigsten und innigsten Beweise treuer Anhänglichkeit und Liebe. Bei diesem freudigen Ereignisse haben die Herren Stände von Krain auf den Puncten, wo der Kaiser die Gränze des Hcrzogthums betrat und wieder verließ, Denk-Pyramiden errichtet, die mit auf dieses Er-eigniß bezugnehmenden Inschriften versehen waren. Zwei solche „G l o r i-S ä u len," so nennt sie der gleichzeitige Schriftsteller Carl v. Peritzhoff, der den Erbhuldigungs- ^ Akt im Herzogthume Krain beschrieben, wurden am Loibl, die dritte aber in X^ia^olnill, nahe an der Gränze zwischen ! Krain und Stciermark, erbaut. Diese lctzle Denk - Säule hieß beim Landvolke Konl'm, und der nächste Ansiedler wird noch jetzt Knnlinni- genannt. Ein 3 Fuß hohes und ebenso ! breites Piedestal von schwarzem Marmor trug eine schlanke, oben abgestutzte Pyramide aus gleichem Material, worauf aus Eisen ein kaiserl. Adler, die Insignien haltend, befestiget war. Das Piedestal trug auf den drei, dem Wanderer sichtbaren Seiten — die vierte war an den Verg ^soinik an- ^ gelehnt — folgende Inschriften: An der Westseite: Immm'lnli in^morili?. Öd imlyortnlin lN'uäigia (üllroli VI. Oa«8. ^u^. U g x. Oum iil)8t in8tlnu-ulg8 vins 3thUL ninplinl« niavoiincmicl Oainioll»« Duenlum l>I'NC8<'!18 !)xiltt0 I'l)8ll'0M0 «IUM08 8U08 l^u^tl-gl'unt, 0ae83r0»L OIemenli«<> con^i^nnlunl tnnt«6 i'<'i memori^m ^ l^oo erecto monumenlo aet0inlll>li 0omm0Nlj»runt sl(I('li88l!I!i 5lu1U8. An der Ostseite: ^onn. ^3811. (.'nm. l, Culx'nxl ^ 8. 0. U. 8Us!7rm. (?l,mmr!'l»!ii,i8 ^ oliin Olil-niolia« Cgpit. ! qui vi»8 in«l3uiul0 cnepil, «uprom. Ol,j)il. con8iimm»vjt Orfideu? 0nme8 u 8lrll880lc1o I'i'aotor l?t I.oeumtcn<'N8 k>3N5i'8. ^Vnt. <Ü0M. nd ^Ii0r8s»6t'»- Mrescknlu? Di'pulllt. I'll»08l>8. ^nt. ^(180PN (^0M. ill» ^U0I8p(>r^. 6<>0I'F. Xuv. (10 ÄlcU'olzi i^pi^c. !^'t. ^OllN. ^(lum. Oom. n Iill8s1. ?i'3Nl)i8. ^nl. 3 8c!uni(3!llc»tfen. r. T r o j a n a. Das Dorf Trojana war der Knotenpunkt einer mehrtägigen Durchforschung des interessanten Revieres. Der 28ii0 Fuß hohe Verg ^i^k, dem dritten eingangs-erwa'hnten Gebirgszuge angehörend, reicht einen Arm gegen Morgen, der 3792 Fuß hohen VMa plnniiil,. I,, der tiefsten Einscnkung dieses Armes, gleichsam in der Veuge desselben, liegt zu beiden Seiten der Kommerzial-Straße ein Haufen von 12 Wohn- und vielen Wirtschaftsgebäuden, wirr nebeneinander gebaut nnd von Obstbäumen beschattet. Ein Gebäude von verhältnißmäßig großartigen Dimensionen und nettem Aussehen erhebt sich, ich möchte sagen, im vornehmen Bewußtsein der respektablen Würde seines Besitzers und Bewohners, des Bürgermeisters von Trojana, über den Strohdächern der andern Gebäude. Diese Ortschaft heißt i'roMia. Ob Trojana seinen Namen von 0»8tra Il'l^ng (Trajans-Lager) entlehnt, oder ob, wie einige etymologisirende Archäologen behaupten, ^'i'^'lnm durch eine Namens-Verrenkung aus Mns ^clran8 entstanden sei, kümmert den Naturforscher ebensowenig, als wenn Freiherr v. Valvasor die aller Begründung bare Behauptung hinstellt, daß die Ortschaft IrnMa über den Trümmern der alten Stadt Mlulümn erbaut sei. Daß aber das Dors Trojana auf den Ruinen einer bedeu- tenden Ortschaft aus der altklassischen Z'eit steht, darüber ! kann kein Zweifel mehr obwalten. Das häufige Auffinden von römischen Münzen aus Bronze, Silber und Gold — die meisten Münzen sind von Nero, Trajan und Constantin — ! bronzene nnd goldene Tunika-Nadeln; die in. Trojana aus-gegrabcnc Schnauze eines bronzenen Pfcrdekopfes von Lebensgröße, Marmorstcine von weißem Vachercr-Marmor, mit und ! ohne Inschriften,: mehrere davon sind zu Wcihbruun-Kesseln ! und Thür- und Fcnsterstöckcn verarbeitet worden; eine Marmor- ^ tafel ist über dem Thore des Pfarrhofcs von St. Gotthardt eingemauert, sie trägt die Inschrift ^ 8cplinn 8l,'V^'i et dann ausgedehnte, unter der Dammerde ruhende Mauerreste, so wie auch die Namen der kaum 10 Minuten Weges von Trojana entfernten Ortschaft v Xilk'k (in den Mauern) und zweier Ortschaften, die zu beiden Seiten unter dem Bergrücken liegen, und I'ocl^icl (unter der Mauer) heißen, deuten ^ entschieden dahin, daß hier zur Zeit der Römer-Herrschaft eine größere stabile Niederlassung gewesen ist. Vei dieser l Betrachtung fällt auch der Umstand gewichtig in die Wagschale, daß von der Höhe, worauf dermal Trojana steht, drei Thäler oder vielmehr Schluchten, nämlich jene gegen St. Oswald (Nadomlja-Thal), gegen Franz (Voi^ka-Thal) und jene gegen Sagor (Ol'l>Ii0VLÄ-Thal) beherrscht werden, so daß sich dieser Punkt auch in strategischer Beziehung für ein Standlager vollkommen eignet. Bei Valvasor finden wir über Trojana Folgendes aufgezeichnet - „Trojancn-Verg (insgemein Il'NMM genannt), ist viel „leutseliger. Er hat nicht allein viel Obst und gute Aecker, „sondern ist auch oben mit Dörfern und Häusern wolbcwohnt „und geht die Landstraße von Podpetsch auf Franz über ihn. „Er ist schon vor Alters wohnbar gewest; masscn deßwegen „Lazius und Megiserus auf die Meinung gerathen seynd, „ob wäre allda vor Christi Geburt die Stadt Nelulum ge-„standen, welche Kaiser Augustus selbsteigener Person gestürmt, „und nicht nur die Soldaten zum Sturm gekommandirt, son-„dcrn auch mit eigener Hand sie befochten. Man findet noch „viele alte Trümmer und Ueberblcibsel der Ruinen, dazu auch „täglich viel heidnische Münze von Messing, Kupfer, Silber, „wie auch von LI^Ii'0 und Gold. Deren ich etliche tausend „Stücke eingewechselt." Das Gleiche erwähnt Valvasor von dem nahe liegenden Dorfe 8«^ (v Xid^). Mit dem in den Nebel der Mythe eingetauchten Alterthume unserer Landes-Metropolc, der Tochter Iason's, kann sich Trojana freilich nicht messen. Es wäre denn, daß Iason der beschwerlichen Bergfahrt an der Save, namentlich bei Weißenschwall und Prusnik, müde, in Sagor beim ^«väl'Il oder jenseits beim I^i'll^ fti,^ Argo angelegt und es vorge- zogen hat, die weitere Reise durch das Thal von Sagor gegen Trojana zu machen, wo er dann die Ortschaft gegründet haben konnte. — Wie aber, wenn der von den Göttern weniger gehätschelte, aber auch weniger verfolgte Bruder des frommen Aencass ^iltenor, auf seiner Irrfahrt denselben Weg, wie einst Iasoii, eingeschlagen und diese Gegend passirt hätte? Da fänden wir bei Livius, der im 1. Lap. schreibt: Ut in derlich.' 1250 Ctr. Salpeter, 32.'! Ctr. Phosphor, 18.000 Ctr. Schwefel. Hierzu gehören 5000 Klafter weiches Holz. Sie werden mit einem einfachen Hobel in kürzester Zeit zersägt, so daß man in 12 Stunden gegen 1,814.000 Hölzchen enthält. Die Gesammt-Erzeugung Oesterreich's belauft sich jährlich auf 50.000 Millionen Stück! Auch im übrigen Deutschland ist dieser Industriezweig, nicht gering anzuschlagen. Die hessische Provinz Nankenburg besitzt, nach A. W. Hofmann und Moldenhawer, 8 Fabriken. Dieselben erzeugen wöchentlich 50.000 Feuerzeuge, im Werthe von 8000 Gulden. Auch der Harz besitzt einige Fabriken von Bedeutung und eine von kleinen Leuten betriebene Hausindustrie, die sich aller Schätzung entzieht. Frankreich produzirt doppelt so viel als Oesterreich, England weniger, ' dagegen Nordamerika wieder mehr. Damit ist indeß die Sache noch nicht abgemacht, wenn wir uns nur erinnern wollen, wie viel Pappkästchen, Schachteln und Kisten dazu gehören, um die Hölzchen zn verpacken, wie bedeutsam dieß wieder auf andere Fabrikzwcige zurückwirkt. Wie wenig sind wir im gewöhnlichen Leben gewohnt, die Gegenstände der Industrie in ihrer volksökonomischen Bedeutung zn betrachten, und doch — wie wird bei solchcn Betrachtungen zuletzt selbst ein Schwefelholz wieder zu einem N«.>rv im großen Völkerleben — wie kann es Arbeit, Thätigkeit, Wohlstand, Sitte, Bildung hervorrufen! (Natur.) Die Tell-Tage. Nach dem in den russischcu Ostsee-Provinzen erscheinenden „Inland" theilen die „Liler. und kritischen Blätter" einen Aufsatz über die Tcll-Sage bei den Esthcn, Finnen und Lappen mit, wonach die Legende vom Apfelschuß nnd dem Sprunge aus die Tellplattc bis auf die Insel Oesel und sogar über die Ufer der Ostsee hinaus, ja bis zu den Lappen des russischen Karelien verbreitet erscheint. Nachgewiesen war bisher der Tell als Held bei folgenden Nationalitäten: Außer der schweizerischen und oberrheinischen Sage berichtet von seinen Thaten die isländische, die dänische, die norwegische. Auch die englische Ueberlieferung erzählt von dem trefflichen Schützen, ohne aber den Namen „Wilhelm Tell" zu kennen, an welchen jedoch in England der des „William of Clondesle" und der seines Gefährten „Adam Bell" einigermaßen erinnern. Dagegen stehen sich die Namen des schweizerischen und eines öselischen Helden sehr nahe, welcher Letztere ein Niese ist, Toll genannt, der zwei nicht minder als er selbst starke Brüder besitzt. Diese drei Tolle sollen nun den „drei Tellen" entsprechen, den Stiftern des Schweizer Bundes, die nach der schweizerischen Sage in einer Felsenkluft am Vier-waldstädtcr-See oder im Grütli schlafen, und einst bei großer Noth des Vaterlandes aufwachen nnd dem Lande Rettung öringen werden. Castrrn fand in der That bei den Lappen Kareliens die ganze Sage vom Apfclschuß und vom Sprung auf die Felsenplatte. Nur die Namen lauteten ganz anders, und die Verhältnisse waren natürlich den lappischen Zuständen angepaßt. Ja selbst zum Tode des Landvogts Geßler fand Castr^n ein Seitenstück bei den Lappen, wie in dem erwähnten Aufsätze nachzulesen. Der Verfasser des letztern schließt daher seine Folgeruugen also ab: „Ich bin geneigt, den ösclischen Toll, unter Anderm namentlich auch wegen dieses seines Namens, für einen mythischen Helden altgermanischer Sage zu halten, von dem daher gleichmäßig auf Oesel bei den Schweden, in Norddeutschland und in der Schweiz erzählt werden konnte; die schwedische Bevölkerung auf Oesel ist dann geschwunden, aber Toll den dortischen Esthcn verblieben. Die Esthen des Festlandes haben ihn nicht, ihr cchtesthnischer Kalle-wipocg aber ist auf Oesel neben dem Toll bekannt. Finnen und Lappen kennen, so viel ich weiß, keinen Helden, der einst zur Grabesruhe eingegangen, um dereinst wiederzukehren. Ihre Sagen aber von den berühmten Meisterschüssen und dem muthigcn Sprunge auf den Uferfelscn ebenfalls aus schwedischem oder norwegischem Einfluß zn erklären, das möchte schwer halten, wie sich denn auch die Namen jener ihrer Helden mit den mannigfaltigen der doch dasselbe besagen-« den germanischen Sage nicht berühren. Zwar sind aus den nämlichen oder doch ähnlichen Naturbcgebenheiten bei verschiedenen Nationen oft sehr ähnliche Götter-Geschichten hervorgegangen, aber gewiß nicht in der Weise ähnliche, wie in diesem Falle. Die Sagen vom Apfclschuß, vom Schuß auf den Landcsfeind und vom Felscnsprung scheinen ein gemeinschaftliches Eigenthum mehrerer Nationen zu sein, die sich einst viel näher gestanden haben werden, als hernach in der historischen Zeit." Druck und Vn-l^ss von Ign. v. Klein nayv b» F. Vamberg in paibach. - Vcraiitwrrtlichc:' Redacteur: F. Bamberg.