^ 74. Dinstag am 3» Juni »848. K u n d m n ch u n g. KBer ledhafte Wunsch der Bevölkerung Wiens und die Sorge für den regelmäßigen Gang der Regierungsgeschäste fordert gleichmäßig die baldige Rückkehr des Kaisers in Seine Residenz. Seine Majestät, von dieser Nothwendigkeit gleichmäßig durchdrungen, und von dem gleichen Wunsche geleitet, dem allgemeinen Verlangen zu entsprechen, halten nach den Mittheilungen au6 Innsbruck vom l!. dieses, gegen die dort befindlichen Minister bereits die Absicht ausgesprochen, Innsbruck am heutigen Tage, oder am Montage zu verlassen, um Sich Wien zu nähern. Der Kaiser, wiewohl durch das ungewohnte Klima etwas in Seiner Gesundheit angegriffen, wollte am l4. noch eine Deputation des mährischen Landtags empfangen, und diese war wirklich bereits in der Burg versammelt, um sich den Majestäten vorzustellen. Da fühlten Seine Majestät Sich von einem Unwohlseyn ergriffen, welches den Empfang der Deputation unmöglich und einen Aufschub der Reise, um die theuere Gesundheit nicht Gefahren auszusetzen, unerläßlich machte. Die Mittheilungen der Minister aus Innsbruck geben die Beruhigung, daß die Gesundheit Seiner Majestät nicht ernstlich angegriffen ist, und die größte Sorgfalt mit höherem Beistände läßt baldige gänzliche Herstellung hoffen. Allein um die ertheilten Zusicherungen soweit zu erfüllen, als es in Ihren Kräften steht, und die Vereinigung aller Regierungs-Organe in der Residenz so schnell als möglich zu erzielen, haben Seine Majestät sich entschlossen, Ihren durchlauchtigsten Herrn Bruder, Se. kaiserliche Hoheit, den Erzherzog Franz Carl, als Ihren Stellvertreter, mit d.'n ausgedehntesten Vollmachten zur Besorgung aller Staatsangelegenheiten und Regierungsgeschäfte im Namen Seiner Majestät nach Wien abzuordnen, wo der Erzherzog mit den verantwortlichen Ministern alle Borbereitungen für den bevorstehenden constituirenden Reichstag treffen, und bis zu der mit Gottes Hilfe bald zu erwartenden gänzlichen Herstellung der Gesundheit Seiner Majestät und Ihrer demnächst zu erwartenden Ankunft in der Residenz für die schleunige Erledigung der Geschäfte Sorge tragen wird. Der durchlauchtigste Erzherzog, welcher sich dieser Sendung mit der größten Bereitwilligkeit unterzogen hat, wird am N). dieses Innsbruck verlassen, am 2Z. in Linz, und nach dem Aufenthalte eines Tages daselbst, am 2A. in Wien eintreffen. Die Minister, welche diese Mittheilung erhielten, hoffen täglich über die Gesundheit Seiner Majestät in die Kenntniß gesetzt zu werden, und werden die an sie gelangenden Nachrichten jedesmal bekannt machen, da sie überzeugt sind, welche Theilnahme dieselben in der ganzen Bevölkerung finden werden. Pillersdorff. I l l y r i c n. Hai bach, am l9. Juni. Gestern Nachmittags um 2 Uhr brach in der großen Ortschaft St. Veit bei Sittich wahrend des NachmittagsaMesdienstes in einem Stalle unweit des Psarchofs Feuer aus und verbreitete sich bei der sengenden Tageshitze dergestalt schnell, daß fast die ganze Ortschaft ein Raub der Flammen wurde. Es war gerade Kirchwcihfcst da-selbst und sehr viele Leute aus der Umgegend hatten sich eingcsundcn, um das Fest mit zu feiern. Die Freude des KirchwciheSonntags wurde leider plötzlich in die höchste Bestürzung und Trauer verwandelt! Es soll wieder Unvorsichtigkeit Schuld an dem Unglücke seyn. Wir werden nähere Details über dieses Brand-Unglück nachliefern. Laibach am »9. Juni. Es wurde uns ein heute hier eingctroffener Privatbricf aus Verona lillo. 15. Juni mitgetheilt, aus dem wir Folgendes den Lesern vorführen wollen: »In Eile mache ich Dir bekannt, daß, nach der Einnahme von Viccnza die Stadt Padua sich freiwillig ergeben habe und bereits von unsern Truppen besetzt ist; Fürst Liechtenstein (Generalmajor) ist alldort Statttonimandant. Sowohl gestern, als heute Früh ist der Wie-ner Eilwagen durch Udine, Eonegliano, Sprcsiano bei Treviso vorbei, dann durch Eastelsranco und Vi-cenza, hier angelangt, und von gestern augefangen .qeht täglich um 7 Uhr Abends ein Eilwagen mit .". Personen vor der Hand nach Wien ab, und zwar aus der nämlichen Route. Aus Tyrol kommt kein Eilwagen, weil die Straße der Fcind beherrscht. Der heute Früh angekommene Post . Eonducteur brachte uns die erfreuliche Nachricht, daß Trcviso gestern capitulirt habe, und um ". Uhr Nachmittags sollten die Truppen von FMÜ. Weiden in Trcvifo ein-rücken: Rovigo soll auch seinc Unterwcr fung angetragen haben. Gegen Peschicra und Mantua zu haben wir die Spada d'Italia- wir greisen ihn nicht an, bevor nicht das Vcnctianische ganz unser ist. Du solltest sehcn, was sür ein Gesinde! unter ben Gefangenen ist! es wäre besser, gar keine Ge-langenell zu machen. Daß die verwundeten in Eastclfranco von den ^lmiati niedergemacht wurden, wirst Du gcleen. haben. Nun lebe wohl lc. Laibach am l!>. Juni. Mehrere heute zugleich aus Verona einqetroffene Briefe melden den Tod des neulich als verwundet angeführten, hier sehr geachteten Oberstlieutenants v. Niera von unserm vaterländischen Neqimente. Er starb an der Kartä't-schenwunde am Fuße, der nach der Amputation in Brand überging. Laibach, am 19. Juni. Die in der Ergeben heits. Adresse der Einwohner von Laibach an Seine k. k. Majestät aus Anlaß der letzten Wiener Ereignisse ausgedrückten Erklärungen ^geruhten Allerhöchst dieselben laut Erlasses des hohen Ministeriums des Innern vom 9 d. M., Z. '"'^«8, wohlgefällig auf.-zunehmen. Der slvvenische Verein in Laibach—zur Verständigung au die Deutscheu. (Fortsetzung.) In welchem Theile der Hand. lungen laßt sich denn der mindeste Uebcrgriff eigmmach tiger politischer Tendenzen dieser Most-slavischen Völker bezeichnen? Hat die einzige, nur thcilweise inKrain ausgesprochene Befürchtung der Aufopferung slavischer Nationalinteressen durch die Beschickung ihrer Abgeord-netcn nach Frankfurt die deutschen Staatsbrüder be. rcchtigen können, sie mit den bittersten Anwürfen separatistischer Anstrebungen zu belasten, da doch schon zur Stunde im dortigen Parlamente die erste Ent glgnung eines Abgeordneten von Trieft für die Berücksichtigung der slavischen Nationalität, cine herbe Erwiederung, und zwar durch cmcn österreichischen Deputirten nach sich zog'l Wer kann sich zu dcm Wagnisse berechtiget halten, nur den geringsten äußern Einfluß in die Anforderungen der Südost-Slavcn für die Erhebung ihrer Völkerrechte zu legen,' ja sogar diese mit einem fluchwürdigen Verständnisse russischer, ihnen ewig feindlichen Einwirkungen zu brandmarken! Mit welckcm Rechte können Oesterreichs Deutsche bloß auf dem Grunde vorausgesetzter, mißver. siandcncr, nicht den mindesten Grund nachweisender Besorgnisse eiüer eigenmächtigen politischen Spaltung der Slaven, alle jene gistsprühcndcn Entgegnungen der Welt zur Schau stellen, welche die geschwätzigen Journale überhaupt, so wie auch die siarrdrutschen Rndicalblältcr Wiens Men, und zwar auf dem Grunde plötzlich klar gewordener Sympathien mit Ungarn, deren Gliederung die Zeit weisen wird. Die constitutions Freiheit folgt nicht der versengenden Flamme einer zerstörenden Macht; sie kann und soll ihre Bahn mit dcm heiligen Lichte der Vernunft beleuchten, um den nach ihr dürstenden Schaa. rcn den Fortschritt zu sichern. Laßt die Slaven ihre Fragen stellen, und b> antwortet sie mit jener Eintracht und Wurde, wcl. che ohne alle Rücksicht auf die bisherigen unzähligen Kämpfe derselben für Oesterreichs Staat und Deutschland nur im Völkerrechte ihre Lösung finden sollen. Nur im Allgemeinen werde hier gestattet, einen Blick alls die slavischen Nachbarvölker zu werfen, da deren Stand eine Art Centralisation bildet, die den Südosttheil des österreichischen Staates näher beleuchtet, und dessen Interessen enger, als gewöhnlich geglaubt wird, einet, wenn besonders der gegenwärtige, unglückselige Zustand unseres Italiens erwo-czcn wird, in welchem sich schon die Forderungen erhoben, das Illyricn vom Jahr 1809 erringen zu wollen, welche, Rücksicht allein schon die kräftige Einigung der Slaven nicht nur wünschenswerth, son-dcrn gebieterisch beansprucht. Und wie kann man die entschiedene und kräftige Wahrung der Nationalität, wclchc das große, weder von Ungarn, noch von den Deutschen, oder von den Venctianern jemals besiegte Volk von Eroatien, Slavonien, Nanat, dem slavischen Küstenlande und seiner Inseln, gegen die ma-gnarischen Uebcrgriffc der Alleinherrschaft ausspricht, >ür eine eigenmächtige, separatistische Anstrcbung halten und dieses Volk zwingen wollen, in einem mit ocr ungarischen Krone vereinten, aber nie unters gebenen Königreiche, welches zwei Dritthcilc der ganzcn Bevölkerung überwiegt, ein Abhängigteits-band von Unterthckngkeit schlingen zu lassen, um al, lcs edle und nationelle Streben gerade in umgekehrten , nämlich in ungarisch-separatistischen Principien, zu erdrücken? Nicht genug, daß man die unerhörte Gewaltübung der ungarischen Herrschaft durch zwangsweise, in dem Termin von li Jahren eingcdrängte. Einfüh rung der ungarischen Sprache gesetzgebend den Sla-ven aufbürdete; daß man ihre innere Staatsvcr-walmng ungarischen Obcrbcyörden unterwarf und jede Sclbstständigkcit außer dem Bereiche beengter Administrations Macht ihrem Wirkungskreise entzog; 443 daß man bei dem neugevildeten Ministerium jede Mitwirkung eines leitende« Körpers von Seite der sla vischen Bevölkerung ferne hielt; daß man sie im Staatssinanzetat vmi jedem Einfiusse entfremdete; hat man mit einem roh verletzenden Umgcstüm nicht ein Mal die vom Könige gefällte Ernennung ihres Banus, die einzige Gewährung der von ihnen gestell ten 3tt Petitionsabsätze, auf dem Grunde nichts sa^ gender Formen nicht nur nicht anerkannt, sondern dessen Landes, Verfügungen zur Erhaltung der nun so schwer emngbaren Ruhe inmitten der absolutist! schen Principien huldigenden Partei der Magyaronen als Staatsverrath erklärt; die in Earlovitz nach altem Gebrauche erfolgte freie Ehrenernennung eines Voivoden (Heerführers) als eine verbrecherisch ein. verständliche Eigenmacht angenommen; die nach vielen vergeblichen Vorstellungen endlich erfolgte Zurückweisung ungarischer Ministerial Decrete, besonders be. züglich aus die mit Ungarn nicht verbundene Militäo gränze-" als eine Auflehnung gegen Staatsgcbote und offene Rebellion anerkannt; da mau doch seit lange schon diese sprachliche Tyrannei als das unstatthafteste Begehren, nur im herrschsüchtigcn Ucbermuthe gestellt, hatte ansehen sollen, um mit Rückblick auf die übri. gen zahllosen, selbst am ungarischen Landtage vorge-brachten Verletzungen und Erniedrigungen dieses Volk nicht durch alle Marterstufcn bis zur verzweifelten Gegengenwehre zu zwingen. Wenn nun diese Slaven in den Bestrebungen M Erlangung einer völkenechtlichen Selbstständig-teit bezüglich auf Sprache und Lanoesadmim'stration dem Rufe der gesetzlich begründeten Freiheit solgen, wenn sie im innigen Verbände mit dem Kaiserstaate, ja selbst in der gleichgestellten Einigung unter Un. garns Krone nur die freie Uebung ihrer Berechtigungen fordern, ihr kräftiges Schild treu und riesig gegen jeden feindlichen Anstoß aus Oesterreichs Staat erhebend; wenn sie nur nach dei, vcrlckendsten Be drohungen ihres gleichgestellten Anspruchs! echtes sich einen und verständigen, um im Wege der Anerken. nung gescklicher Freiheit mit gänzlicher Hingebung für ihren König und für ihr Vaterland das Recht der Gleichhaltung mit Ungarns Volk zu wahren; kann man nur im feindlichsten Gefühle, oder in völliger Verläugnmig jedes historischen und logischen Rechtsbegrisses es wagen, dieses Volk rebellisch ge gen die Regierung und von dem Phantome eines Panslavismus oder einer meineidigen Abtrünnigkeit besteckt erklären? — Wenn das Königreich Ungarn gegen das Gesetzbuch seines Gründers, des heiligen Stephan, sich plötzlich ein Ministerium abdringt, wer konnte das mit ihm vereinte Königreich der slavischen Völ^ ser, als Gerwiegenden Bevölkerungstheil, verdammen, den gleichen Anspruch zu erheben, dessen Vollzug jedoch ihnen nur in schmählicher Intrigue aufgebürdet wurde i Wo findet sich denn das geringste Lebenszeichen zur Begründung des so oft von Ungarn und Deutschen erwähnten slavischen Drei-Königreichs? Nur ein böswilliger Blick kann ihn im königlichen Decrete des Banus von Croaticn, Slavonien und Dalmallen suchen! Die Akklamationen einer serbischen Schaar stehen nicht in entferntester Gemeinschaft mit Eroatien und die voll führte Installation des Banus und der begonnene Landtag in Agram haben die Gesinnungen des Banus ebenso, als der Abgeordneten in einer Art bekun. det, welche nicht den entferntesten Anwurf cineS gesetzwidrigen Vorhabens rechtfertigen könnten. ( Schluß folgt morst,», i Laib ach, am l9. Juni. Die von dem gecl> ten Bezirkscommissar Herrn Johann Am drosch in der „Laib. Zeitung" Blatt Nr. 72 auf der ersten Sei-te, Spalte Nr. l, veröffentlichte Begebenheit in Flöd-nigg am <;. l. M. wobei das kluge Benehmen des aller Achtung würdigen Nezirksvorstchers ein su friedliches Resultat herbeiführte, gibt den vollständigen Beweis, wie unumgänglich nothwendig und zugleich wohlthatig es ist, daß d« Landmann in Krain Beamt« vor,ich sieht, die geborn« Hrainer sind, die den Bauer in der Landessprache ansprechen, und l die zugleich vermögend und von höherm Orte an gewiesen sind, alle in- und außerämtlichen VerHand lungen in der dem Landmanne allein verständlichen Sprache zu pflegen. Um so größer und augenfälliger aber wird der Vortheil dieser zum Theil schon be-stehenden dringend nothwendigen Einrichtung seyn, (denn meines Wissens si.»d die meisten Beamten auf dem Lande Krainer), wenn, so wie hier der Fall ist, Männer an der Spitze stehen, die, gleich dem wahr hast gebildeten, pfiichtgetreuen Herrn Bezirlscommissär Ambrosch, das Land und seine Bewohner lieben, die dem Landmanne die ihm und überhaupt seinem Stande in so hohem Grade gebührende Achtung zul^ len, und die auch in dem gemeinsten Bauer und Taglöhner den freien Menschen und Bruder ehren. Ganz zweckgemäß war es, daß der Herr Be-zirrt-commissär das Bittgesuch der in Flödnigg bei dieser Gelegenheit anwesenden Landleute an den Minister des Innein in krainischer Sprache verfaßte, und ich wundere mich nur, wie der Herr Ambrosch der Meinung Raum gcdcn könne, daß Jemand, der gesunden Menschenverstand hat, sich daran stoßen könne. Sclbst der verpichtetste Deutschthümler kann und wird dieß nicht thun, sobald er durch den Herrn Bezirkscommissar erfährt, daß die fragliche Petition, wie na» türlich, zuerst in krainischer Sprache verfaßt und von den Bittstellern unterfertigt worden ist, sodann erst in die deutsche Sprache übersetzt wurde und mit die ser deutschen Uebcrsetzung begleitet an dcn Minister des Innern abgegangen sey. Der Durfschmid. W i e n Se. Majestät, der Kaiser, haben üben die Be lohllungsanträge des Kriegs - Ministeriums für iene Generale, Stabs- und Oberossiziere, dann Stabs-partcie» und Mannschaft, welche sich in dein hart nackigen Treffen bei S. Lucia, Massimo und Croce-bianca in der Nahe Verona's am 6. Mai d. I. besonders hervorgethan haben, mit Allerhöchster Entschließung von «. d< M. dem Obersten v. Kopal vom ltt. Jäger Bataillon, in Anerkennung seiner mit Todesverachtung bis zum Aeußersten geleiteten Ver-thcioigung des Dorfes S. Lucia, das Ritterkreuz des Leopold-Ordens; dem Obersten v. Pottornyay von Erzherzog Franz Carl Infanterie, welcher unter Beweisen der rühmlichsten Tapferkeit im Momente der Auszeichnung einen Arm verlor, bei Versetzung in den Ruhestand, den Eharaktcr und die höhere Pension eines General Majors, und dem Unterarzte Reitler vom Grenadier Bataillon Weiler, der in Erfüllung seiner Pflicht beim heftigsten Feuer große Uncrschrok-tenhcit an den Tag legte, die kleine goldene Civil Ehren-Medaille am Bande allergnädigst zu verleihen und zugleich zu befehlen geruhet, daß dcn General-Majoren Grasen Strassoldo und Grasen G y lila i, dann dem Oberstlieutenant von Nagy des Generalstabes über ihr ausgezeichnetes Benehmen in dem oberwä'hntcn Tressen die Allerhöchste Zufrieden hcit zu erkennen gegeben wrcde. Ferner bewilligten Se. Majestät sechs goldene und zehn silberne Tapferkeits-Medaillen, dann achtzig Ducatcn in Gold zur Vertheilung an die Mannschaft vom Feldwebel und Oberjäger abwärts des braven 10. Iägcr^Bataillons, des 3. Bataillons vom italienischen Re.qimcnte Erzherzog Sigmund, des italienischen Grenadier Bataillons D'Anton und anderer Truppcnkörper, welche vom Fcldmarschall Grasen R a detzky als die Würdigsten erkannt werden. Der Minister des Innern hat das nachstehende allerhöchste Cabin cttsschreiben von Sr. Majestät, dem Kaiser, erhalten: Lieber Freiherr von Pillers dorff: Nachdem Ihnen die Verhältnisse bekannt sind, welche bis jetzt die Bildung eines neuen Ministeriums verhinderten, so muß Ich Ihnen zu bedenken geben, mit welchen Nachtheilen für das allgemeine Wohl es verbunden »pare, wenn Sie in diesem Augenblicke, ganz kurze Zeit vor der Eröffnung des Reichstages, die Leitung des Ministeriums durchaus zurücklegen wollten. Ich darf wohl von Ihrer Vaterlandsliebe und von Ihrer Mir bewiesenen Hingebung für dcn con-stitutionellen Thron mit Zuversicht erwarten, daß Sie Mir in diesem entscheidenden Augenblicke ihre ersprießlichen und eifrigen Dienste nicht entziehen werden; und Ich fordere Sie daher aus, unter Ihrem Präsi» dio ein Ministerium zusammen zu setzen, wie Sie es zur Erreichung der Uns vorliegenden hochwichtigen Aufgal'c geeignet erkennen. Innsbruck am l i. Juni »848. Ferdinand m. z». Der Minister hat in Folge dieser Aufforderung mit Hintansetzung aller anderen Gefühle Sr. Maje» stät sogleich in Ehrfurcht erwiedert, daß da, wo seine Vaterlandsliebe und seine Hingebung für den corrsti» tutioncllen Thron aufgerufen wird, er sich diesem Rufe nie entziehen werde, daß er sich aber die Bitte erlauben müsse, die definitive Erklärung, ob er Seiner Majestät ein Ministerium vorzuschlagen im Stande sey, bis zu Ihrer Zurückkunst verschieben und an die Bedingungen knüpfen zu dürfen, daß er er-stens die Beruhigung erhalte, ob das Vertrauen der Völker, bei welchen er das Organ der hochherzigen Bestrebungen Sr. Majestät für ihr Wohl seyn soll, ihm in dieser Stellung entgegen kommt, daß er sich zweitens der Mitwirkung der aufgeklärten Männer versichern kann, welche ihn bei diesem schwierigen Untc«^ nehmen zu unterstützen berufen werden; daß er end. lich mit Zuversicht und Vertrauen seine Kräfte der Befestigung und Entwicklung der constimtionellcn Freiheiten widmen kann, denn Gewährung eine so glorreiche Epoche der Regierung seiner Majestät be-zeichnet. Die "Wiener Zeitung" vom »6. Juni meldet Folgendes: Dem Ministerium ist im Laufe des gestrigen Tages nur eine telegraphische Anzeige des Bürgermeisters aus Prag zugekommen, nach deren Inhalte seit « Uhr Morqcns die Stadt bombardirt wird und die Communication mit dem Präsidium abgeschnitten ist. . Das Ministerium hat dem Generale der Cavallerie, Grafen Mens dor ff, und dem Hofrathe Klezans-k y bereits eventuelle Befehle ertheilt, und erwartet jeden Augenblick den Bericht und die Vorschläge der abgesendeten Commiffäre, welche ermächtigt sind, die entsprechenden Maßregeln zur Herstellung der Nuhe unmittelbar in Anwendung zu bringen. Die k. k. Landgerichts-Schießstätte Kufstein in Tyrol erfreut sich des höchsten Glückes seitdem Jahre l823 Se. k. k. Majestät als Oberst-Schützenmeister zu verehren. Seine Majestät haben demnach dem Ansuchen der Vorsteher der erwähnten Schießstätte mit Aller-lwchster Entschließung vom 22. Jänner d. I. um Beschaffung eines silbernen Schildes sür die dortige Schicßstandkette Allergnädigst zu gewähren, und einen Betrag von 30 Dllcuten als Bestgabe für das bei dessen Ucbcrgabe zu veranstaltende Freischicßen, beides aus Allerhöchst Ihrer Privatcasse, zu bewilligen ge. ruhet. Nebst den Bewohnern der Bezirke Cormons, Gradisca und Monfalconc, deren treue Anhänglichkeit und entschiedene Haltung gegenüber der feindlichen Bewegung in Friaul in der „Wiener Zeitung" vom 22. Mai ,848 zur öffentlichen Kenntniß g^ bracht wurde, l»ben auch die Bewohner des Bezirkes Cervtgnano unzweideutige Beweise ihrer treuen und festen Anhänglichkeit an das Kaiserhaus an den Tag gelegt, und energische Maßregeln ergriffen, um jeden Angriff des Feindes kräftig abzuwehren. Als nämlich am 27. März l. I. die Besahung von Palma einen Ausfall nach Visco in diesem Bezirke machte, und sich allgemein die Nachricht verbreitete, daß sie den ganzen Bezirk Cervignano occupy ren wolle, wurden sogleich in den meisten Bezirks« Gemeinden die Sturmglocken geläutet, und schnell versammelten sich die Insassen in jeder Gemeinde, «m Gewalt mit Gewalt zu vertreiben. 44< In Ajcllo wurde» sogleich l(»0 Mann bewaffnet, welche die Straßen gegen Visco beseht bielten, unb die Ortschaft Ajcllo vertheidigten. Im Bezirksortc Cervignano traten schnell alle waffenfähigen Bewoh ner zusammen, bereit, auch das Leben zu wagen, um die feindliche Invasion zu verhindern. Die Brücken bei Ccrvignano an den Straßen gegen Strassoldo und Sacilcttc wurden von bewaff neten Insassen besetzt, und mit Barricaden versehen, auf dem Platze vor dem Bezirksamts-Gebäude standen unter Leitung des Bezirks-Commissärs Ludwig von Schivitz Höfen über 150 Mann bewaffnet, theils mit Gewehren, Pistolen und Säbeln, und theils mit Sensen und andern Ackerbaugrräthschas. ten in Erwartung des Feindes. Auf gleiche Art ver einigten sich die Insassen von Acniileja, Fiumiccllo, Terzo, Ioaniz, St. Vito, Crauglio, Tapogliano, Ruba, Scodovaca, Perteole, Museoli, Strassoldo, Villa-Viccntina und Compolongo, und hielten durch die ganze Nacht Wache in den Ortschaften, und Slreisungen aus allen Straßen, so daß die Patrouillen der einen Gemeinde sich mit jenen der andern begegn neten. Um aber unter den Insassen selbst Nuhe und Ordnung zu erhalten und ihnen Muth einzustoßen, blieb der Bezirkscommissär in Ccrvignano die ganze Nacht in ihrer Mitte und stoh nicht über den Isonzo, wie sich eben so ehrcnkränkcnd als unwahr das »politi-sche Journal" von Udine vom 29. März l. I. Nr. 3, und die „Venezianer-Zeitung« vom 4. April l. I., Z 78, ausgesprochen haben. — In die größeren Gemein den waren Bezirksbeamte abgesendet, damit sie den Landsturm leiten, und der Bezirksrichter verfügte sich nach Sagrado ins Hauptquartier, um schnell Mili tarhilfe zu erhalten. Nachdem die Besatzung von Palma, und die andern Insurgenten gefthen haben, daß man sie im Bezirke Cervignano ans diese Art empfangen will, sind sie über Visco nicht vorgerückt, und haben sich wieder zurückgezogen, was gewiß nicht geschehen wäre. wenn dieser Bezirk nicht so entschieden dic Ab Neigung gegen die italienische Sache gezeigt hatte. Mittlerweile hatte sich auch im Bezirke Ccrvi« gnano die Nationalgarde gebildet, welche sür die öffentliche Nuhe und Ordnung mit so gutem Erfolge sorgt, daß jetzt bedeutend weniger Unruhe und Dieb-stähle geschehen, als früher. Als sodann die k. k. Truppen über den Isonzo sückten, und ein Theil davon im Bezirke Cervignano dislocirt wurde, hatte man das k. k. Militär in allen Bezirks'Gcmcinden mit Jubel und Zuvorkommenheit empfangen, und so viel es die schwachen Vcrmö'gcns-Verhältnifsc der Insassen gestatteten, mit Wein und Brot bewirthet. Es entspann sich ein so freundschaftliches Verhältniß zwischen dem Militär und dcm Civile, daß sie unter sich wetteiferten, einander an Zuvorkommenheiten zu übertreffen. Die xNationalgarde verrichtete die Wach- und Patrouillcndienste mit dem k. k. Militär gemeinschast-' lich und im besten Einvernehmen. Kurz dem k.k. Militär wurde von Seite dieses Bezirkes alles Nöthige sogleich und mit größter Bereitwilligkeit geleistet, wie dieß auch vom k. k. Ccrmrungs Corps-Commando in S, Vito unterm 25. Mai 1848 dankbar anerkannt worden ist. V ö h m e n. Der «Allgemeinen österreichischen Zeitung" v. 15 Juni schreibt man aus Prag: Ueber den Beginn der gegenwärtigen blutigen Conflicte in Prag können wir folgendes Zuverlässige nun mittheilen. Die sehr lange 'n Gährung begriffene ultra - czechische Partei suchte nämlich in dem Umstände, daß Fürst Windischgrätz Nach der am Sonntag abgehaltenen Militärparade 2 bespannte Batterien auf den Hradschin, 2 aus dem Wyssehrad und eine in der Iosephöcaftrne aufführen ließ, eine Veranlassung zum offenen H.rvortrctm zu fmdcn. Eine aus ihnen gewählte Deputation begab sich am selben Tage noch zum Erzherzog Ferdinand ^arl, Rechenschaft für diese Maßregel fordernd, er. hult aber zur Antwort, daß er von der Sache nichts wisse und daß er daS Kommando bereits an den Fürsten Windischgrätz übertragen habe. Montags gc-gen 12 Uhr (für diesen Tag fürchtete man nach umhergehenden Gerüchten schon sehr) zog nach abgehaltener slavischen Zrldmessc eine Schaar von Swornost und Pöbel vom Roßmarkt über den Graben, Schmählieder singend und bewegte sich durch das Thor des Pulvcrthlnms bis zum Gencralcommando hin. Dort begaben sich Einige zum Fürsten, fragten denselben über die Ursachen der getroffenen militärischen Maßregeln, erhielten aber zur Antwort, daß er darüber ihnen keine Antwort schuldig sey. Gewehre und Kanonen, welche von ihm auch verlangt werden, könne er nicht geben, da sie sein Eigenthum nicht seyen; was aber die Forderung betreffe, er möge abtreten, so hänge dieses vom Kaiser ab; er gebe ihnen aber jedenfalls die Versicherung, daß, so wie er früher ein fester Anhänger des alten Systems gewesen, nun ein eben so fester des neuen constltutioncllcn seyn werde. Dieses Alles befriedigte die unten dicht an einander gedrängten Massen nicht. Sie schmähten, lärmten, ja machten eine förmliche Katzenmusik. Ein Officicr trat aus dem Palais und ermähnte sie auseinander zugehen, oder doch wenigstens das Tumultuarische zu unterlassen. Einer der Swornost zog den Degen gegen ihn, ein anderer entlud ein Terzerol. In Folge dessen drang das aus der anstoßenden Caserne schnell her-dcibeordcrte Militär mit gefälltem Bajonette vor, welches aber mit Schüssen empfangen wurde. So entspann sich der Kamps. Die Fürstin, die zum Fenster herantrar und, die Hände faltend, an die unten stehenden Massen sich wendete, gleichsam ^uhe bittend, wurde in demselben Augenblicke durch einen vom gegenüberliegenden Hotel, zum »goldenen Engel," hergekommenen Schuß darnicdergcstreckt. Die Massen mußten sich mit dem Verluste von beiläufig 20 Todten gegen den Graben zurückziehen. Vom Anfange desselben, vom »blauen Stcrn« und den «drei Karpfen," sielen auch aus den Fenstern Schüsse auf das Militär und so war auch hier ein Scharmützel, das mehreren Menschen das Leben kostete. Gleichzeitig mit diesen Attakcn sielen auch auf dcm Roßmarkte solche vor. Aus den an den Wachposten anstoßendem Hause wurde auf das Militär gefeuert und dieses sah sich gezwungen, scharf einzuschreiten. Es zog sich der Kampf gegen die Was-fcrgassc hin. Auch im Innern der Altstadt entbrannte er heftig. Die Kettenbrücke wurde, um die Vcrbin-dung mit der Kleinseite unmöglich zu machen, zum Theile demolirt, die Brückenköpfe vcrdarricadirt. Die in der Stadt an allen Seiten errichteten Barricadcn mußten im Sturme genommen werden. Gegen 200 Kartätschcnschüssc sollen bis l0 Uhr Abends gefallen seyn. Es war dieß aber nicht nur ein Conflict zwi schen dcm Militär und der Swornost, sondern auch zwischen den Czccyen und den Deutschen. Denn auch gegen letztere legte man, wo man mit ihnen zusammentraf, an. Windischgrätz occupirte endlich nach langem Widerstände, der in der Altstadt und auf der Kleinseite ihm entgegengesetzt wurde, förmlich den Hradschin. In der Nacht hörte man nur einzelne Kanonen- und Flintenschüsse. Um 2 Uhr MorgenS, wo eine Familie zur Eisenbahn sich flüchtete, fand sie die Straßen, die sie durchging, leer, und nur von dem dort campirenden Militär besetzt. Beim Abgänge des Trains hörte sie aber wieder eine starke Kanonade. Gleich beim beginn des Kampfes wurde auf dcm Graben das Museum, der Sitz der Swornost, von wo man aus allerhand Möbeln zur Errichtung von Narricadcn hcrabwarf, gestürmt. Am Noßmarkte wurde dem wachhabenden Offizier, da er auf dic Frage, warum die Kanonen aufgefahren seyen, etwas, lakonisch geantwortet, von einem Swornostoffizicr der Kopf gespalten, und das Militär hielt da eine dreimalige Salve des Volkes aus, bevor es mit dcm Gewehre einschritt. Ein Capuziner, der hier eine Schaar anführte, wurde erschossen. Der Sohn des Fürsten Windischgrätz, der voll Grimm über den Tod seiner Mutter, das Pferd bestiegen, stürzte, im Schenkel stark verwundet, von demselben, und dem Offizier, der an seiner Stelle den Befehl übernahm, ging es nickt besscr. In der Zeltilei-gassc-, wo Barricade an' Barricade stieß und aus den Fenstern und Kellern ' der Häuser auf das Militär geschossen und mit Stei-' nen geworfen wurde, sielen sehr viele Opfer. Von' einer Compagnie Wellington, die hier stürmte, sol-len nur einige Wenige übrig geblieben seyn. Faster, im czechischen Hcrzogsornatc, fand hier einen origin nellen Tod. Umgeben von Amazonen und Swornost, auf der Spitze einer Barricade stehend, wollte er, beim Anzüge der Truppen fliehen, wurde aber in demselben Augenblicke von einem neben ihm stehen-, den Waffenbruder, der darüber empört war, niedergestoßen. Die ganze Abtheilung aber Hielt nicht Stich,, sondern zog sich in die Hänser zurück. Aus einem Keller, den die Soldaten durchsuchten, wurden l 5 der Swornost hervorgebracht, in die Eavalleriecascrnc getrieben und dort geknebelt. Auch in der Icsuitcngassc und vorzüglich auf der steinernen Brücke floß viel Blut. Auf letzterer wurden Leichen und Verwundete in die Moldau geworfen. Zwei Compagnien von deutschen Studenten, heißt es, haben sich in Anbetracht dessen, daß dic ganze Bewegung gegen die Deutschen gerichtet war, dem Militär angeschlossen^ und wurden bei Erstürmung der Barricaden verwendet. Die »Wien. Zeitg." vom ! 5 Juni berichtet hierüber' Nachstehendes: So eben eingehender Depesche vom l 4. 2 Uhr Nachts zu Folge, ist FML. Fürst Windischgrätz vollkommen Meister der Stadt geblieben. Es stellt sich nun heraus, daß die Schuld an' diesem blutigen Ereignisse größtcntheils dcr Swonwst-Partci zuzuschreiben ist, und um den Anfang des Zusammenstoßes am 12. besser zu beleuchten, ist es nöthig, daß wir nachträglich noch Einiges hinzufügen, von dem der Berichterstatter im gestrigen Abendblatte nicht in Kenntniß gesetzt zu seyn schien. Nachdem man nämlich dem FML. Windischgratz schon Samstag den 10. in Folge der von ihm ertheilten abschlägigen Antwort eine Katzenmusik gebracht hatte, zog die Swornost-Partei, wie bereits lfrüher erwähnt wurde, vor das General.-Commando, indem sic sich singend über den Namen Windischgr ätz lustiq machte. Nach-, dnn die von Seite des anwesenden Militärs ergan-gene Aufforderung zur Ruhe nicht beachtet, und im Gewirre aus einem Fenster des Gasthofes zum „Engel" die Gemahlin des FML., welche eben aus dem Fenster herabsah, erschossen worden war, trat FML. Fürst Windischgrätz selbst unter die Menge herab, und sprach ungefähr Folgendes: «Meine Herren!« Wem! es Ihr Wunsch ist, mir, weil ich ein Aristokrat bin,, eine Katzenmusik zu bringen, so ziehen Sie vor mein Palais, und thun Sie dort, was Ihnen beliebt. Ich -will Ihnen sogar eine Sicherhcitswachc mitgeben, damit Sie in Ihrer Unterhaltung nicht gestört werden. Wenn Sie mir aber, weil ich Commandant von Prag bin, im Angesicht? dieses Gebäudes eine Dc» monstration zu machen beabsichtigen, so sage ich Ihnen,, daß ich einen solchen Schritt mit aller mir zu Gebote stehenden Strenge ahnden wcrdc. Meine Gemahlin liegt bereits als Leiche oben, und doch spreche ich in Güte zu Ihntn. Meine Herren! zwingen Sie mich nicht zur Strenge." Nachdem der Commandant seine Rede grcndet, wurde er, statt aller Antwort, von zwei Czc-chcn g.'packt und zur nächsten Laterne gezogen, wo man bereits rincn Strick in Bereitschaft hielt. Da jedoch in demselben Augenblicke die Soldaten mit, gefälltem Bajonnctte in die Menge eindrangen, so wurde der FML. in wenigen Secunden befreit, und dic Ereignisse nahmen hierauf den von uns bereits erwähnten Fortgang. Lombard -Vrnctmmsches Königreich. Das „Iourn. des östcrr. Lloyd" v. i?. Juni enthält unter der Aufschrist: Trieft vom l6, d.M. folgende Nachrichten vom Kriegsschauplätze: Der Stand der Dinge in Italien hat augenblicklich für die österreichischen Waffen wieder eine so glückliche Wendung genommen, daß wir zu der Hoff-nung berechtigt sind, bald einer Lösung dieses unglückseligen Haders entgegen zu sehen. — Wir erhal« 444 <«,» heute wiedrr versci'ic'dene erfreuliche Nacdricklen aus dem Hanplquatticr, welche wir »ach ihren wich. tigsten Puncten unsern vesern in einem Gelammt berichte mittheilen. Belicht aus dem Hauptquartier Sr. l^vc., deö Feldmarschalls Radetzky: Nachdem eine Recognos' cinlng am z. d. M. den Herrn Zeldmarschall über-zeMt yatte, baß der Feind mit weil überlegener Macht eine stark verschanzte Stellung zwischen Goito, Volta und Valegglo einnehme, entschloß sich der Feldherr, ohne vorherige Diversionen rasch nach Vi-cenza zu marschiren und die von päpstlichen Truppen und Üroliati vertheidigte Stadt zu nehmen. Der Marsch über Mantua und Montagnara täuschte den Feind in so fern, daß er denselben zu spät gewahr wurde, oder ein Unternehmen gegen Padua vermuthete. Die Sprengung der Eisenbahnlinie auf einem Puncte zwischen Padua und Vicenza ver hinderte den Feind, Hilfe aus diesen beiden Städten zu ziehen und die Verbindung zu unterhalten. Von Mvntagnara richtete die Armee ihren Marsch gegen Vicenza, vor dcfscn Thoren sie am 9. d, M. anlangte. Ber Feind halte die diese Stadt umgeben den Höhen auf sehr vortheilhnste Weise verschanzt und besetzt, die Umfassung von Vicenza, so wie nicht minder das Innere der Stadt barricadirl, das tleserc Terrain unter Wasser gesetzt und einige Thore durch Kavallerie gedeckt. Die Starke der päpstlichen Truppen, welche Vicenza vertheidigten, belies sich auf lti biö in.uoo Mann, darunter die Elite — die Schweizer Regimenter; unsere Armee zählte nickt mehr als 25.000 Mann. ! Bei der Eröffnung der Feindseligkeiten mußten wir unser Augenmerk vor Allem daraus richten, uns dtt Höhen zu bemächtigen; eine Ausgabe, welche un-st« braven Truppen am 10. d. M. mit einer Ta.. pferkeit lösten, die über alles Lob erhaben ist. Al5 solchergestalt die Vicenza beherrschenden Höhen genommen waren und die Stadt zugleich mit 4 Mör. fern beworfen wurde, verlangte General Durando unter annehmbaren Bedingungen zu capituliren. Um weiteres Blutvergießen zu vermeiden, bewilligte der Feldmarschall der feindlichen Garnison, unter welcher sich dieSchweizer-Negimenter tapfer geschlagen, freien Abzug mit Beibehaltung dcr Waffen. Dem Feinde wurde dagegen die Verpflichtung auferlegt, sich hinter den Po zu ziehen und 3 Monate lang nicht ge-gen uns zu fechten. Nach dem Abzüge der feindlichen Garnison gegen Novigo besetzten unsere Truppen am »l. Vicenza, wo virle eiserne Geschütze vorgefunden wurden und bei 800 feindliche Verwundete und Kranke zurückgeblieben wann. Ueber lOO Gefangene und 2 Feldgeschütze waren überdieß die Früchte des Sieges am ll. Juni Wahrend dieser Unterludmmigen von (^mlatone und Vickliza ist zwar Pescdicm aus Maligel an i!r-ben5mitte!n gefaUcn und es hat auch die picmontesi.-sche Armee die Truvpcn im Etschlhalc untcr Feld. marschall Lieutenant Gras L ich now sky zurückgedrängt und die Communication durch dicscs Thal unterbrochen; nachdem jedoch die Armee der neapolitanischen, toscanischen und päpstlichen Truppen ent« lcdigt ist, wird dieselbe nun um so kräftiger gegen die piemontesischc Armee auftreten können. Bericht des Feldmarschall Lieutenants Baron Welden über die Besitznahme von Treviso am 14. Juni 1848: Gestern, den li.Iuni, hat sich die Stadt Treviso, nachdem ich selbe 12 Stunden lang bom-bardiren ließ, gezwungen gesehen, sich zu unterwer-jVn, und zwar unbedingt. Bei dieser Gelegenheit kann ich die Ausdauer und das gute Benehmen, die militärische Haltung aller der mir Unterstehenden nur be lobcnd erwähnen; speciell erlaube ich mir indessen, jetzt schon drn Lieutenant Vedl von dcr Artillerie anzuführen, dcr mitten im Kartätschenscuer seine Geschütze mir kältester Besonnenheit richtete. Das Gelingen dcr Eroberung dieses unläugbar > sehr wichtigen Punctes ist indeß minder der sehr leb. hasten Beschießung, die ich mehr schreckend, denn zer- ! störend fortführen ließ, als jenen Umgehungscolonnen zuzuschreiben, welche ich bereis dcn !2. und n;. d. M, von Giunto über Sile gegen die Straße von Mestre und links durch die Brigade Miti5 durch Aorrückung über die Eile auf dem ganzen rechten User derselben aus dcr Linie von Tre Paladc bisCa- salc anbefohlen. Der Herr General Mitis hat bei dies« Gele genheit eine große Thätigkeit an den Tag gelegt, und fuhr schon den l,".. d. M. über St. Ambroggio vor den Mauern der Stadt mit seinem Geschütze auf, wo er sogleich ein heftiges Feuer eröffnete. Ba übrigens in der nächsten Umgebung der Stadt meine Truppenabtheilungen sich durch die Sile getrennt fanden, so wäre es dem Feinde noch immer möglich gewesen, sich gegen Mestrc und Venedig zu-rückzuziehen. Allein da5 heftige Bombardement beschäftigte und betäubte die Besatzung dergestalt, daß es mir !gelang, bis Abends die Kette dcr Tirailleurs bis un- !ter die Mauern der Stadt einen engen Kreis ziehen zu lassen, und noch ehe die Nacht eintrat, unterwarf z sich die Garnison den von mir gestellten Bedin^ «gungen. ") 8 Ich bin heute Morgens in Trcviso eingezogen, ? auf dessen Thürmrn die Adler Oesterreichs wieder wc^ !^hen, und ich habe sogleich die Brigade Liechtenstein auf der Straße nach Mcstrc vorgezogen.. Die sich durch die Capitulation ergebenen Tro-phäen bestehen aus ^000 Mann, die sich :l Monate "5 Die Capitulations-Vfdingu»g«n werd«» wil i» uns»lm nach-ftsn Vlatte »lilthlilc». lang nicht gegen lM^ zu dU'M'li vcrbmdlich gemach^ und von lM'im'N Ossicicrcn gcleittt übcr den Po zu-nickiiehcn: ferner aus .'9 Grschützm und einer gw' steil Menge Waffen, Munition und Fcldgerälh. Wir muffen drin Feinde, trotz seiner Nieder-läge, die Anerkennung zollen, daß er sich trefflich geschlagen; besonders muß der hartnäckige Widerstand seiner Artillerie rühmend hervorgehoben werden: dem^ ungeachtet ist unser Verlust äußerst unbedeutend, da die Truppen größtcntheils gedeckt aufgestellt werden konnten. Das »Journal des österreich. Lloyd" vom obigem Datum meldet ferner- Wir beeilen uns, folgende, uns eben aus Caorle zugehende, interessante Notiz zur Kenntniß unserer Leser zu bringen: Unsere kleine Batterie in Eaorle scheint sortwäh-rend der Punct zu seyn, aus dcn dic vcnetianische Flotille ihr Augenmerk richtet. Am il. d. M. um l» Ubr früh erschien dieselbe wieder vorCaorle mit l Dampfer, l Brigg, »Kanonier Schaluppen und vielen Bragozzi mit zahlreicher Be, mannung und begann unter den, ^iuse »kvviv» l'Il.llitl!" das Feuer auf unsern lLPfünder. Dieser hatte eben die vierte Kugel entgegengeschickt, es war jedoch ein Fehlschuß. Die Equipage dcr Eannoniera, uor dcr die Kugel ins Waffer siel, erhob eben wieder ihr sreudiges >,Nwivn!" darüber, als ein weiterer Schuß erfolgte. Ein großer Qualm — eine Explosion — und die (Zannomera war 5»irch eine Glühkuge in die Lust gesprengt. Bald darauf sah man nur die nackte Spiere des Fockmastes aus dem Wasser he»' vorlugen. Dieser glückliche Schuß war wieder das Ver-dienst dcs braven Vormeisters Erproprio» Kanoniers Earl Karoly deß :l. Regiments. Die Schiffe zo-gen hierauf ohn« Verweilen ab. Aus dcn vorgefundenen Fragmenten cines Bord-journals geht hervor, daß die in Grund gebohrte Pcniche »Furiosa" diejenige ist, die aus Lesina unter Kommando des Fregatten ^ Fähnrichs Marini im Monat April desertirt war. Preußen. Die Nüssen im Anmarsch gegen den Westen Aus Königsberg in Preußen, ll. Juni, berichtet cin Correspondent: Wie mir so eben aus sicherer Quelle mitgetheilt wird, lind zwar von einem Eon. sulatsbcamten, bewegen sich neuerdings 100.000 Mann Russen gegen das Großhcrzogthum Posen zu; die Garden concentrircn sich circa 30 Meilen von der preußischen Gränze auf der Straße von Petersburg nach Warschau, und nach denselben Angaben dürfte sich die in Polen zusammengezogene mobile russische Macht auf 240,000 Mann belaufen. Ich darf be. Häupten, daß diese Angabe trotz der vielen widersprechenden Gerüchte die richtige ist. Verleger: I«n. Äl. «Sdler v. k l e i n »« a y r. — Verantwortlicher Redacteur: Leopold Kordesch. N Wegen dem eintretenden Fronleichnamsfeste wird die Zeitung morgen Abends ausgegeben. Anhanq zur ^Macher Zcltuüst. "^ o«u« vom lä Kllm "" Gt.°l.,chuld,<.s«dr.ib. ,u , pCl. ,ln CM.) li.5,,! W,.»«l «5t°l»l .«°mco . 0i»l«. i» » 'j' !'^- ^9 Hofta>»m»r. )er a!l,lü lio»" l '» ' '>' «" ^ ?ll0ltl,^ und Genua ali»q«< I <» > ., « 2y var>l.At»i«n v»> Gtüc» 977 ')» <" . —' — KukulUtz . 2 » 54 " -^ -yaldnuchl - — ., — » — — Kurn . . . 3 ^ ,2^. n _ __ Gerste . . - » ..... „ > ^ — Hirse . . 5 -. ltl . ^. _^ Heiden . . I « 5^ » _ _^ Hafer > . t « 5^ ,. d,! b»«'' ?l!, j^,f om mene » und ?l b ^ ,1-ei,1, n. Deri l. H>'. Iohaiil, Mraf o. Corbero», OrdenSritrer lüid Gln>»l'5sltzel', oo>, I^»»!l!heoeci „ach Il,»?brl,ck ..... Hr. Auto,, Nltcer v. Wolf, r. k. Öof.alh, von lNrah „ach Ionsdruck. - Hr. Hemr,ch N,cc,i , Han-delsmaon. ooli T>i»'st »ach V'llach. — Hr. H^!N!ch j Esch", Hllid»!!sm.n»,, von T'lrst nach Imislnück. )!»! l? Kr Carol,,', Freiiüii o. H>ll>,p>andt, l K.imiw'rcrs Witw.' n,id H.,'rr,chafc5b^sly>'rl", oo„ Gc^rz nach Gray. - Hr. Iobal,» C^bhardt, l^rosch.nibler; - Hr. Mlchael Horiihanünel, Pnyar, — »„o Hr, Kino,, B»ll„,l, Negoz»alN; alle 5 vo» Trie»^ »ach Wien, Am »«. Hr. Fl-a»z Hc»)<>, Altillerie-Obeilieu tenant, von Verona nach Gray. — H>'. Ca,l Hull,, engl. Edelmann, von Trieli nach (Hrah. — Hr. Au-gustin Gludljwl, Consistorlal Rath, von Wien nach Trlest. — Hr. ThoniaS ^oaos. e„gl. Et>e!m>i,>n, von Tllest nach Wien. ^. H7. ^oloma» Mliiellü, Han-delsmanll und Besihcr, »ach Tlltst. Z. 95.'l. ('<-) Wohnung zu vmniethen. In dem Hause Nr. »K?, am Rann, sind für die kommende Michaclizcit od^r auch alsogleich Zwei Wohnungen, die eine im l, Atocke gassenscits, oestehend aus 2 Zimmern, Küche, Speisekammer und Holzlegc, die andere im 3. Stocke rückwärts mit 2 Zimmern, Küche, Speisekammer, eiyer Liegerstätte für einen Dienstboten und Holzlege zu vergeben. — Das Nähere erfragt man vei dem Hauseigenthü'mer im Baron Zoi6'schen Hause, im 1 Stocke.