Zum Mutzen nnÄ Ver^nÜKen. Freywg, den 26. Iulp 1822. Die Wund er mutter. "Zerlassen von dem theuren Gatten, De» früh ein Mißgeschick entriß, Und hin ins Land der Geisterschatten Den Heißgeliebten wandern hieß. Entfernt vom Meergebraus dcr Städts, Zufrieden mit der stillen Flur,, Da lebte, frey vom Wcltgespötte, Die Wundermutter der Natur. Sie war beglückt nüt jeder Gabe, Die nur der kühnste Wunsch ersinnt,. Doch seht! die allerschönste Habe War ihr ein engelschöncs Kind — Das war so gut, so treu ergeben, V^e keines unterm Sternenzelt, Das war ihr Puls, das war ihr Leben,. Das galt ihr mehr, als Gut und Geld, Das Los der höchsten Reichsregenten Schieii ihr ein eitler, schnöder Tand,, ^te sann, „0 wenn doch die empfände»,. »Nia^ ich in meiner Vrust empfand, »Dann würden sie erst ganz verstehen, »V>as einer Mutter Gluck vermag, j>Uno sich im Paradiese sehen, »Umglänzt vom schönsten Purpurtag." Wohin sie ging, lief stets zur Seite "^e «„zertrennt ihr Engelein, -^n solchem traulichen Geleite ^urchwallten beyde Au und Hain;, ^nd kam der Abend angezogen, ^0 gingen sie vereint zur Nuh, ^6 drückte sanft die Augenbogen Die Mutter ihrem Kinde zu. An einem Auferstehungsmorgen — Erstaunet Menschen, was geschah! Lag offen, frey und unvcrborgen. Erblaßt das snßs Kindlein da. Die Händchen hin zu der gerehret. Die erst sein Schutz, sein Alles war, Die jede Bitte ha,t gewähret, So nur dcs Kindes Wunsch gebar. Gleich einer hmgesunk'nen Nvsc, Vom fürchterlichen Nord zerknickt5 So lag verwelkt das Lebenslose, Von Schicksals-Würgehand erdrückt — Noch schien sein Mund um Hüls zu flüstern. Noch sah man Liebe im Gesicht, Noch wa>' die Zunge redelüstern. Doch Puls und Leben fand man nicht. Nach langem, starren Hinschau'a, wankte Die bützgetrosfne Mutter hin, Und gleich der Rebe, so umrankte Sie warm ihr Kind mit treuem Simi, Liebkoste drückend an ihr Herze, Das fort im Feuertakte schlug. Und frische Stacheln ihrcm Schmerze,, Der über Alles reichte, trug. »O meines Lebens helt're Stunden.' »Wie furchtbar schwarz seyd ihr getrübt, „Wohin, 0 Gott! ist das entschwunden,, „Was meine Brust so sehr geliebt? »Wohin ist meiner Seele Frieden? «Wohin mein höchstes irdisch Glück? »Mir blüht kein Blümchen mehr hicmeden, »Em ew'geS Ach schwärzt meinen Blick." ^ „Ich kann nicht seyn, nicht läng« leben, s »Soll wirklich seyn, was mir geträumt; ß »Ich will am blassen Munde kleben, k« ,Vis neue Kraft dem Kind' entkeimt, ! «Ich wlll's wie eine Gottheit pflegen, !, »Erschöpfend meine ganze Kraft, !- ^Ich will's als Mutter sorgsam hegen, l »Bis mich ver Tod von hinnen rafft." e. Schon gaben Ärzte und Doctoren, ^ Und überall, und Iederman ^ Das holde Wesen sur verloren ^ Und dieser Welt entschwunden an; f Doch Eine war's, die gab den Glauben k Der Lebensrettbarkeit nicht auf, ^ Sie wärmt' es, gleich den Mrten Tauben, ^ . Doch siille stand des NluteS Lauf. " So trieb sie es, wie heut, so morgen, ^ Durch drey und sechzig Tage lang, ^ Mit stäten, nie erhörten Sorgen, ! Und wahrhaft innerlichem Drang, Bis sich das Todte wieder regte, ^ Und Leben in die Pulse kam, Dis gah' die liebe, neugeweckts 5 Rosine wieder Speise nahm. O e c o n o m i e. Warum ist das größere Vieh, als Pferde und Ochsen, in den Getreide-Landern von Österreich und Ungarn mager und schwach, wenn die Pferde nicht tag« lich eine gute Portion Hafer und die Zugochsen nicht neben dem Heu auch zugleich Hafer erhalten? Und warum sind die Pferde sowohl, als »orzügllch die Ocysen, in Steyermark, Kärmhen lc. schön beleibt und stark, wenn sie, auch selbst bey schwerer Arbeit, die Pferde um drey Viertel weniger, die Ocksen aber nie einen Hafer erhalten? Nach practischer Überzeugung scheint mir die Ursache hiervon vorzüglich in dem Verfahren, das Gras, Klee und Fullerkrautec in Heu zu verwandeln, zu liegen, wie aus der folgenden nähern Vergleichung leicht abzunehmen. Die meisten Österreicher und Ungarn ^es gibt aber such unter ihnen viele verständige Ocouomen) pflegen ihr Oras abgemähet so lange unangerührt in Mahden liegen zu lassen, bis es von oben endlich durch die Einwirkung der Luft und der Sonnenhitze wenigstens halb trocken, zugleich aber auch braun, bey reZnenscherW^ terung sogar schwarz geworden. Dann wird es Zewtip det und wieder so lang« liegen gelassen, bis es auch "" der früher untern, nun obern Seite, und zwar durch und durch tr»cken/ und zugleich mehr oder w«ms^ braun oder gar schwarzlich aussieht; endlich wird es zU" sammen gerechet, und entweder sogleich Zeladen "N eingeführt/ oder bey einem noch etwas nassen Zust^' de, vorzüglich aber bey veränderlicher oder gar n«^ Witterung, in so große Haufen zusammengelegt , °^ ein solcher in einem nur feuchten Zustai.de schon bey bis 5 Centner, in einem nassen Zustande aber 5 bl» Ccntner Schwere hat, bey welcher Schwere sich nat" lich beym Ganzen ein beträchtlicher Schweiß, in na" ,, Witterung aber die Gährung ergeben muß, den» b«? «twas anhaltend veränderlicher Witterung bleiben bm Haufen dann mehrere Tage lang unangerüh't, s» ^ ich in der That selbst in dieser Gegend bey einer w« wirklich regnerischen, sondern nur etwas veränderlich^ Witterung, in einer übrigens trockn«'« Ortslage, G^ met6Tage in Mahden und bann 6 Tage in den erwähl großen Hausen auf dem Felde sah; natürlich bra> schwarz wie Steinkohlen, ohne Krautergeruch, und »>' mehr schon eine beträchtli >,« Gohrung und Fäulnip Safttheile verrathend. Obwohl die Menschen zu so einem kraft- und s^' leeren, widerlichen Mahl eden so schweigen wü»^^ wie das sprachlose Vieh wohl schweigen muß? -"" Wie nun erhält der Gebirgsbewohner, der Pferden und Zugochsen wenig oder gar keinen H^ gibt, solche dennoch beleibt, munter und trafua,/ er wenig GiiN'eid erzeugt, uid meistens froh seyn ks wenn er davon hinlänglich gewinnt, um sich UN? ^ Familie erhalcen zu können? Ernährt er sein Vich^ das ganze Jahr mit der aromatischen Gebirgrwelte/ er doch früher und später Schnee hat «lb der Fla^ der'! Dieses ist doch spezifisch unmöglich. Oder ds ein an sich nahrhafteres Heu und Stroh? In der tur selbst auch dieses zum Theli gar nicht, ""^'H Theil bey weirem nicht in einem solcken Grade, a^ die Wirkung semet Heues lc. vorzüglicher ist, wie mehr Getrett. fechsenden Flachlander. Wäre Letzteres doch der Fass, so dürfte ja der Flachländer nur fel Mesen mit dem Gebirgskräutersamen besäen («" ""lgen örtlichen Zagen auch schr vorihellhaft werden würbe) und gewisi würden ihm die meisten Bergpstan-i'n in feinem tiefer liegenden Boden üppiger gedeihen, ^ «uf dem schroffen Steinhaufen, wahrend der Gebirgs-btwohner sich bey den meisten nur in den bessern Erblasen fortkommenden Kräutern umsonst bemühen würde, s°l, bey dem zuersiGnmndeten wieder an. Durch "sei wiederhohlte Lüften trocknet d«s Gras sehr schnell, ^ bis 3 Uhr Nachmittags hören die Mahter vom "htn auf, und helfen entweder noch ein Mahl wen- ^, oder bey einem besonders schönen Tage machen slch auch schon bereit, daS in der Frühe und Vor. ^"ag Gemähte nach und nach durch das fleißige Lüf- ^ ganz trocken Gewordene noch denselben Tag in die ^»schupf« zu bringen. Kommt inzwischen ein kleiner lgei,, sy h^M ^ alles, das Halbtrock^ne in kleine ^^chen zu werfen; sobald aber der Boden trocken ge- > ^ben. wenn es in der Tageszeit nicht schon zu spät ./ sogleich wieder zu zerstreuen, noch ein Mahl zu ^n, und dennoch an hemMen Tage einzubringen, sonst aber in den kleinen Häufchen über Nacht liegen zu lassen, und am andern Tage, wie erwähnt, damid zu verfahren. Ss mit dem Ganzen noch zu Mähenden am 2., 3. :o. Tage fortgefahren, «rhält der Bergbewohner einHeu mit einem wirklich sehr angenehm aromatisch duftenden, Leib und Geist stärkenden Geruch. Bey einer solchen TrocknunZsart werden die natürlichen Saft- und Nahrungstheile nicht allein unverdorben, sondern auch ungeschwächt indem Heu erhalten/ welches daher das Vieh mit Gusto genießt, und davon wirklich Kraft, Nahrung und Leib erhält, wodurch man die MitfüMrung de« Körnerfuttels leicht ersparen kann, welch letztere», besonders aber in einem etwas verdorbenen Zustande, dem Vieh oft nicht so zuträglich ist, als ein wirklich gut erhaltenes Heu, Klee, oder Futterkläliter ohne Getreidkörner. Wollte der Gebirgsbewohner sein Futter so trocknen, wie der Österreicher lt., so würde sein Vieh ohne Körnerfütterung wohl noch weniger gedeihen, als dem Flachländer. >— Wurde der Apotheker den Thee in Sonnenschein und Regen oft naß und in großen Haufen schwitzend, wie der Österreicher sein Heu trocknen, welche Eigenschaften zur, oder vielleicht sogar wider dieOesund-heit würde er oft wohl haben! — Diese Kräuter würden nicht bloß kraftlos seyn, sondern oft sogar schädliche Säure erhalten, wenn sie nicht im Schatten durch die bloße Luft sorgfältig getrocknet würden. Nicht dieSonne ist das gedeihlichste Trocknungsmittel , fondern noch mehr die Lebensluft. Die Sonnenwärme verursacht Gährung, die Luft aber schützt dagegen. Wenn man was immer für Krauter nur auf eine Stunde lang in's Wasser legt, so zieht dieses die S^äft« und den Geist, als die eigentlichen ,NahrlMg»theile, aus den Pflanzen «n sich; kostet man dann das Wasser, so fühlt man darin die P^ai'zensäfte, ungeachtet das Wasser noch mehr Saft und Geist aus den Wanzen gezogen, als die Pflanzen verloren hoben, weil ein Theil davon Nirch die Luft, im Offenen auch durch die Son-nenwärme Mder verdünnt aus dem Wasser verstiegt. Alles dieses aber geschieht bey ten Pslai zen im Wasser verhältnißmäsiig in einem vermehrten Grade, wenn sich mit dem Wasser auch Warme zur stattelnMfiösung der Pfiamensäft« verbindet. M Eben auf solche Art gehen aus dem Heu die besten Nahrungstheile dann unsichtbar verloren, wenn sich selbes der die Säfte auflösenden Feuchtigkeit und der dieselben fiüchug machenden Wärme mehrere Taze und Nachte im F«yen ausgesetzt befindet, wodurch o^'t die Hälfte der eigentlichen Nähr nngst heile entweder bloß nerlorei qeht, bey einer halben Gährung aber das Zurückgebliebene zugleich oft so schädlich wirb,, d»ß daraus Koliken, Faulsteber und mehrere dergleichen Vieh ^ Krankheiten entstehen, welche bey dem sein Futter viel vor'ichriqer trocknenden Gebirgsbewohner größtentbeils gar nie oorkommeil. Wer daher beym Heutrocknen nicht besorgt ist, selbes so schnell ale eS vractisch möglich ist, einzubringen, halt die wenigen Groschen beym Lüften, des Gr^'es zurück, und Wr die Hunderte von Gulden beym Futtern des verkäuflich?« Getreides und bey den Viehumfällcn »der wenigstens Krankheiten, fahren. Pfeifer. Zur Schilderung der Türken. Der Divan oder tückische Reichsrath versammelt sich gewöhnlich in einem Saale auf dem zweyten Hofe des Serails. Der Grostvezier hat dabey den Vorsitz, oder in dessen Abwesenheit derKaimakam. Hier soll auf der Stelle einem Jeden Gerechtigkeit verschafft werden, der darum anhält, wobey die Parteyen ibte Sache selbst führen. Über dem Sil?e des Großveziers ist ein nm beweglichen Gittern verschlossenes Fenster angebracht, durch welches der Sulcan, ohne selbst bemerkt zu werden, «lles sieht und dort, was im Divan vorgeht. Es ist den Türken zwar verbothen, Wein zu trinken, aker nichr, ihn z'« verkaufen. Gewohnlich sind es sehr alte und verkrüvpelce Sclaven, die mtt Erlaubniß ihrer Herren, denen üe d^'ür eine Abgabe entrichten, den Weinhandel treiben. Diesi Geschäft ist sehr einträg-lvch, und es -übt eine M>n.;e solcher Weinverkaufer, die sich sehr gut lö^ka ifen konnten, ohne dadurch ihren Handel zu zerrütten; aber si? setzen denPlben lieber fsrt, weil,',e in gedachcem Fall diese Geiverbsf'-etcheic tz^llieren würden, die nur Sclaven bewilligt wird. Mohamed hat bekanntlich die Frauen von de Das weibliche Geschlecht ist dort fast ohne Ausnahn" blond und höchst reitzcnd. Sobald sich die Scho"h^ der Mädchen entwickelt, werden sie von ihren Alw'" verkailft. Es ist bey den Türken gebräuchlich, den F""k" und Kindern besondere Nahmen zu geben, dem ^"n N07N5N der Römer gleich, die von den Schönheiten^ Fehlern oder gewissen Begebenheiten entlehnt werd ' Man bedient sich dieser Zunahmen häusiger als der ^ gentlichen Nahmen; daher kommt es, daß in der vl^ ten oder fünften Geschlechtsfolge ein Türke gewob«'^ nicht mehr weiß, von welcher Familie er «bstammt. ^' den beliebtesten weiblichen Beynahmen gehören: F^^ (Iasminbliime), Mirzala (Rosenknospe), Char«'"' (Saffranblume), Zamback(Lille), Checher Para (S^ chen Zucker) u. s. w. Technische Nachrichten. Anwendung der Luftpumpe in den ^^ welben. In England wendet man jetzt die suftp""'^ znm Nafsiniren des Zuckers an. Howard und Hobg>° erhielten dafür ein Patent. Da im luftleeren RaU^' Flümgkeiten eher sieden als bey dcm gewöhnliche»"^' druck, so wird das mit Zuckerauflösung gefüllte G^" in ein andres verschlossenes gestellt, und aus diesen Luft aufgepumpt. Zum Sieden sind alsdann nur 3" choGrade nach dem hunderltheiligen Wärmemesser, ^ 100, nöchig. 2lus diesem Grunde ist das Anbrennen h^ nichl zU befürchten. Auch zum Leimen deS Papiers wendet w^' die Luftpumpe an. Das Papier wirb in ein Gefäß 6 schichtet, das man luftleer macht und zugleich ben^' hineinbringt. Durch den Druck der gewöhnlichen ^ wird er nachher gedrückt und geht durch das Papl6 ohne es im geringsten zu beschädigen. Gedruckt bey I-gnaz Alo y » 6d le n. von Kle inm.<»y r.