(Por ter Mmiz 1 Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntag früh. _____ . «4r(f!ldt*sfl «ad CaseltuBfl: Preteusoa »lica 9h. 6. Te!«-ohmr»l. — A»tS»dig«ig-» ra«bm w dir SBttwalron- q«gr» ©mcjnasg DiQ.f>iet «edüdren enlg-gengtni,»,,, Für da» Jpland vt»rl«lMrtg via 10 —. ^lbiSqrig via SS.-, vii,40.—. zgr oa« IhsUcnb ««torechend, Srhbhung. — SiKjtl^e Xuamun Diu —.&• Nummer 17 Sonntag den 26. Februar 1922 4* [47.] Jahrgang Hör Genua. Wahrend die Konferenzen des vorigen Jahre« den Eindruck von Tribunalen machten, wo v>* szz?« nantitdi großen Sieger als Kiäger, Richter und Eintreibe saßcn und klagen, richtet»«, sorderten, soll die Konierenz von Genua auS den tausend politisch klügsten köpfen der Nationen daS Heil unsere« Erdteiles herausholen. Große Sieger, kleine Sieger, Besiegle und Mitleidende will die Not in einen KreiS zusammenstellen. Schon seit Wochen bc» herrscht das Wort Genua die Presst der ganzen Welt und auS der Menge von Meldungen, Vermutungen, Stimmungsbildern, Kombinationen, Ver-mrttlungcn, Absagen, Zusagen und Protesten ergibt sich vorläufig nur die Wahrscheinlichkeit, daß trotz dcs ungeheuren Aufwand«« der verschiedensten Ab> sichten und Wünsche die Linie der Abwärtsbewegung nicht wesentlich gestrickt werden wild. Die zwei noch vor knr,em schwebenden Fragen, ob die Konferenz überhaupt stattfinden soll und ob Frankreich auf einer Konferenz, auf der B^lretcr der mit allen Mitteln befeindeten Sowjetrepublik ai« vene Erscheinungen am grünen Tisch eine neue Sprache reden werden, stehen heute nicht mehr auf der Tagesordnung. Denn zwischen Frankreich, boS die Kühle der 'Isolierung zu fürchten beginnt, und Ruhland hat inoffiziell eine gewisse Annäherung stattgefunden. Annäherung allerdings nur insoserne, alS sich Frankreich mit den Vertretern der Sowjet-mach» überhaupt zusammensetzen will. Die« wird geschehen und eS frägt sich nur noch, wann die große Versammlung tagen wird. Zwischen England und Frankreich spielt sich in den Borkonferenzwochen ein zäher Kampf ab. Lloyd George wurde nach dem Siege über die Zentralmächt? gewissermaßen Vater dcs Baterlandes und als solcher legte er in den Wahlen 1918 die englische Opposition glatt nieder. „Er gewann den Krieg" war damals da« Schlagwort. „Er gewann den Frieden", damit wollte er von Cannes zurück-kehren. Ein neuer St. Georg im Kamps mit dem wirtschaftlichen Ungetüm der Nachkriegszeit, Wie ich Atieger wurde. Von Feldpilot Hans Ramor, Koicvj«.*) (Schluß.) Die Sonn« stieg vier der i« nebelhafter weiter Kerne sich verlierend«« ungarische» Eben« wie ein riesenhafter strahlender Ball »u ihren imm«rwähr«nde» «reitlauf« cinvvr, jedvcd«« Leben begrüßend, erfrischend »nd be, glückend. .Flugwetter I Apparat« heraus Da kam Leben in die Schule. Die Tor» dc» Hangar« wurden geöffnet, di« Maschinen herau«g«j»gen, Wasser gefüllt und nach einer kurzen Motorprob« rollten fi« »um Startplaß. Da« Auto mit dem Kommandanten fauste heran, um Stunden früher al« gewöhnlich. Er ga» den Be-fehl: Apparat 32, 27 bleibt am Start, all« anderen Maschinen »ur Seite." Ich wurde »«rufen, da wußte ich all««. „«»»gtschlafen?" fragte «ich d«r Hauptmann. „Jawohl „Wollen Sie »lleinflieger werkn f* „Ja". „Haien Sie Angst 1* „Rein." „Also dann lo»." Er ga» mir dir Hand und wünscht« „gut Land." Ich dankt« und lief »um Start. Mein Lehrer ^atek hatt« mittlerweile «in«» Probe» aufstieg gemacht, um Motor, Maschine und Wetter au»zuvrobterrn. Er gab mir an, mit wieviel Touren wollte er in den kommenden Wahlen siegen. Frankreich, besonders seine militaristische Partei, machte Gegenzüge. Briand wurde von Cannes zurückgerufen und an seine Stelle der nnversöhulich« Poir carö gc-sch'. Lloyd George stand an der Wand. Nach dem Mißgeschick von Eanncß sollte auf der nahen Kon« ferenz von G nua da« Rüstzeug für die Wahlen Glänz erhalten. Deshalb die Bemühunzen der Fran-zofen, die Konferenz hinauszuschieben und der Wi-dastand Lloyd Georges, der sich bis ^ur unbiflichen Nichtbcanlwortung offizieller' französischer Noten ge-steigert hat. Eine Verschiebung von drei Monaten würde dem englischen Premier die AuSichrotung dcr Erfolge für die Wahlen nehmen und Frankreich hätte mit seinem aus haßvoller Angst vor Deutsch-land geborenen Gegenaujbauwillen gesiegt. Dazu kommt noch sein Ehrgeiz, alS die führende, tonan-gebende Macht Europa« zu erscheinen und dem An» reger und Dränger Lloy» George den Rang abzu-lausen. Das liegt auf dcr Oberfläche. Frankreich ist al« stärkste Kontinentalmacht England« natürlicher Widersacher geworden. Man streitet über Verhält-nisse in Tanger, man verfolgt im nahen Orient ganz verschiedene Pläne, man ist sich über viel nicht einig. Vielleicht kennzeichnet die« nicht« deutlicher als daS Betonen der anglo-fravztsischen Freundschaft ganz besonder« In der allerletzten Zeit, da England die Partie verloren zu haben scheint. Die verworrene politische Lage Italiens, daS den Vorsitz bei der Konserenz führen soll, kommt den Frakizofen sehr gelegen und stärkt ihr Ausschubbegehrcn. Frankreich und seine Gejolgestaaten bemühen sich, die.Unverrückbarkeit der Bestimmungen de« Ber-failler Vertrages und der aus ihm «fließenden Verpflichtungen al» Grundsatz in die Konferenz hinein-zustellen. Damit wäre dcr Grundzweck der taufend» köpsigen Versammlung natürlich von vornherein der-eitelt und die wirtschaftliche Not Europa« der Ver-schärfung anheimgegeben. Deshalb wird gerade dieser Bertrag die Achse sein müssen, um die sich die Be-ratungea drehen werden. Charakteristisch sind die Bemühungen der französischen Diplomatie, die Russen durch den vorgehaltenen Köder de« deutschen Schaden-ersotze» für den von ihnen bisher schroff abgelehnten 'j Lergl. Eillier Zeitung vom 12., I», 2«. Jänner. 2., 9. und 16. Februar 1922. j ich fliegrn mffffe, bat mich, ihm kein« Schande zu machen und wünscht« mir gut Land. Dasselbe taten meine Kamerad«». In mir erweckte da« den Anschein eine« Abschiede« und einen Mcmcnt überlief ti mich «i»kalt. Einmal in dcr Maschin«, war ich die Ruhe selbst. Nachdem ich mich angegurtet, die Steuerunzen geprüft «nd di« Schalttafel kontrolliert hatt«, erhob ich di, Hand, «rhielt da» Startzeichen und nun ging «« lo«l » Vorzündung — vollga« l Vorgedrückt, sause ich vorwiirt». Richtung stimmt. Langsam ziehe ich am Hihensteuer, löse mich von der Erde, drück« leicht vor und — fli«g« I — fliege l Halt« ich Touren? Starr blicke ich auf den Zähler. ES stimmt. Ruh«! Ruhe I Wo bin ich i Weit über dem Punkte, wo ich die erst« Kurv- machen sollte l Nasch Seitensteuer l willig folgt die Maschine. Ausrichten. Geradeaus fliegen! Der Höhenmesser zeigt 200 m. „Höher — höher ! Steige I Flieg«!" schreit alle« in mir. „Der Sonne entgegen, zum Himmel empor!" Da« Gefühl der Sicherheit ist in mir. Ich blicke hinab. Wi« komisch! Ich stehe in d«r Luft — und di« Erd« unter mir dreht stch und »er-sinkt. Dies«« Gefühl hatt« ich; in Wirklich!«it sauste die Maschine mit 100 km Stund«ng«schwindigkelt nach vorwärts. Vom Flugfeld« wink«« mir mein« Kameraden: Sut Land! Sut Land! Bersailler Vertrag zn interessieren. Der Untergedankc geht dabei auf die 20 Milliarden Goldfranken zu» rück, die in der Erinnerung der französischen Reut-ner und Aktionäre leidvoll genug lebten. Die russischen Förden,ngen an Deutschland sollten auf Frankreich übertragen werden. Wenn dir Rechnung dabei auch nicht ausgeht, so wäre sie doch au« der russischen fterne an die nahe Rheingrenze gebracht. Daß die Gesnndnng Europa«, von der die englische Wirtschaft abhängt, durch eine neue Mehrbelastung Deutschlands noch aussichtsloser wird, stört die Franzosen nicht. Sowj:trußland, das neben Deutschland auf der Konferenz verarbeitet werden soll, gerät durch seine geschickten Männer nicht nur tn ein brennendes, sondern aüch in ein gewi'ieS resp:k!voll wohlwollendes Interesse der Welt hinein. Die Schaudemachrichten über die Freveltaten der Sowjetmänner hören auf, Krassin ist zum genialen Diplomaten geworden, jedeS Wö tchen von Leuin und Trotzki wird achtungsvoll gehört. Wenn auch die politische Anerkennung der Sowj'trepublik vielleicht nicht erreicht werden wird: al« Äelttatsache wird die RatSwirtschasc auch Frank» reich anerkennen. Näher gerückt worden als irgend eine andere große Konferenz ist für die kleineren Staaten, die nur im Gefolge der großen ihre Rolle mit mehr oder weniger Geschick spielen können, die Konferenz von Genua deshalb, weil sie t»c«mal als Gefüge der kleinen Entente Mitteleuropa rcprä^e tieren und mit dem Ouasirange einer Großmacht umkleidet werden sollen. Der tschechische Ministerpräsident Dr. Benesch, dem man diplomatische Geschicklichkeit nicht absprechen kann, weilte dieser^ Tage in London und Pari«, um, wie die tschechische Presse durchblicken ließ, zwischen den Engländern und Franzosen zu vermitteln. Seine Aufgabe war keine leichte, denn er mußte einvernehmlich mit den Franzosen gehen, aber auch bei den Engländern durste er nicht an-stoßen. Einigen Erfolg in der Milderung des englisch-französischen Gegensatzes dürste er trotzdem erzielt haben. Ob ihm die ebenso schwere Aufgabe gelingen wird, die kleine Entente und Polen zusammenzufassen und in Genua al« ihr Sachwalter die gewünschte aktive Rolle zu spielen, ist noch nicht entschieden. In Wunder und Herrlichkcit«« erschließe» stch mein«» Augen — die Zeit ist nicht da, fi« zu b«tracht«n. Rund« «inhaltcnl Sonst hcißt c« nach der Landung, nicht ich sei mit der Maschine, sondern sie mit mir geflogen. „Machen Sie mir kein« Schande!" hatte mein Lehrer gebeten. Nein, nur da» nicht. Am be-stimmten Punkte stell« ich d«a Motor ab, gleit«, nehme die letzte Kurve, gleite und lande glatt mit stehendem Propeller. Ich war wieder auf di«s«r jammervollen Erde l Glückwünsch«. Kritiken. Gut geflogen. An diesem Tage machte ich noch zwei weitere Aufstiege und später je nach dem Wetter zehn bt« fünfzehn täglich. Eine Woche darauf hatte ich meine Pflichtrunden und die verschiedenen Apparattypen dmchgeflogen. Mein Lehrer zeigte mir Spiralen. Er macht« zehn an« taufend Metern. Al» ich fi« »«rsuchte, brachte ich deren zwölf zusammen und schlug so meinen Lehrer. Da« ärgert« ihn gewaltig. Er drehte auf da« hin »ter-zehn au« dieser Höhe und ich, von einem unüberlegten Ehrgeize beseelt, wollte ihn überbieten. In der dritten Spiral« rutschte ich ab und saust« mit einer »ahnsinnigen Schnelligkeit seitwärts zu voden. Ein unheimliche« Gefühl überkam mich, da« Blut erstarrte mir im Körper und im Kopfe brummte «« mir wi« nach ei»em Ichweren Rausche. Die Steuer liefen leer, in der nächsten Sekunde waren st« wir geklemmt. Krampfhaft riß ich daran herum, daß mir d«r Schweiß von d«r Stirne rann, vergeben« — da» End« nable l Seite 8 Cillict Zeit«»2 Nu»««r 1T «ber sicher. Wer Auge« hat, zu sehe«, tu steht'«. Schon äußerlich ist heute viele« antet« geworden. Sauberkeit und Ordnung «uf be« Straßen «nd Plätzen, an den Häusern und in ihrem Inneren schwinden dahin. Schäden »erde» nicht au»>ebesfert, Ergänzungen nicht vorgenommen. Wozu auch? Und für wen? Die Einrichtungen de« Verkehr«, Bahn und Post, werden gerade «och so aufrechterhalte«, baß st« notbürftig arbeiten. Die Rechtspflege ist gelähmt; in den Schulen wird gerade «och für den Tag geardeitet. Die Schulpflicht steht aus de« Papier. Seit Kiiegtzenbe hat die Großindustrie auch nicht eine nennenswerte Betriebtzverbefferung vorge-nommen, von Erweiterungen und Neuanlagen ganz zu schweigen. Die Ortznung«polizei versagt «it jede« Tage mehr, da ihr durch die »crkehrten oder ab» sichtlich verfehlten Maßnahmen jede «rast, jede« Ansehen genommen ist. Da« Verbrechertum nimmt Überhand. Die Chronik der Diebstähle, Kaubilbec» fäll» und ungesühnten verbrechen füllt lange Spalten der Tageszeitungen. Organisierte« Banditentum, au« den drei ungestraften Aufsttndeu herau«gewachsen, treibt fein Wesen mit einer Frechheit,-die ihre«-gleichen nicht kennt. Die Landbewohner sind keine Stunde ihre« Leben« und Eigentum« sicher; die Bürger der Slädte wagen e« kaum noch, die hei-mischen Mauern zu verlassen, einen Spazier- »der Geschäftsgang über Land zu unternehmen. Tag und Nacht knallt e«, und — für alle« hat man schnell eine »vohlwollende Amnestie bet der Hand. Offen» kundige Verbrecher werden der strafenden Gerechiig» keit entzogen; Scheu und Achtung vor dem Besetz sind längst dahin. Da« ist die ,Aera der Freiheit und Gerechtigkeit", die General Le Rond dem Lande großsprecherisch verhieß, al« er vor zwei Jahren die Herrschaft übernahm. Da« geschäftliche Leben stirbt langsam ab. Die' Firmen im Reich beliefern di« hiesigen Kaufhäuser nur beschränkt, ohn« Kredit, gegen Voreinsendung des Rechnungsbeträge«. Daher große Warenknapp-heit und täglich steigende Preise. Wa« da ist, kaufen Engländer und Franzosen der Besatzung zu jedem Preise; sie Haben'S ja dazu. Wa» danach noch übrigbleibt, wird von den Kongreßpoleu und Ga-liziern weggeholt, die in immer größeren Scharen über die offene Ostgrenze hereinströmen, trotzdem das Land ihnen noch nicht übergeben ist. Wie wird e« erst in Zukunft werden, wenn vom Reiche nicht« mehr hereinkommt? Woher werden wir LebenSmittel, Kleidung, geistige Nahrung erhalten, wenn daS deutsche Tor sich vor unseren Augen schließt? Zwar ha» Herr Calonder, der die deutsch-polnifchen Wirt« schaftSoerhandlungen leitet und entscheidet, an Ort und Stelle sich gewissenhaft über die Wirtschaft und Kultur dc« Landes unterrichtet, der erste und ein. zige Mensch, der bisher bei un« erschien, um sich persönlich ein Urteil zu bilden, dcr einzige und erste, der sich Mühe gab, gerecht »nd unparteiisch zu sein. Wir danken e« ihm. Was wird eS aber helfen gegen den bösen Willen derer, die Deutschlands Untergang wollen? Aus dem Papier steht manches vom Schutz der Minderheiten, Wegfall der Liquidation, Beibe» Haltung der deutschen Währung, Leben«mittelver- firgn«| usw. ES wirk auf de» Papier bleibe», ebenso »i» alle« ««der«, da«, »i« früher. d«id« Teile« de« zerrisse««» Land«» gemeinsam erhalt» «erde« falte, Post, Sah» usm. Di« verhandln»!« habe« im Srunb« da«« «»führt, daß diese Ein» richtungen friedlich und schiedlich alle getrennt »erde«. Wa« da« b«deut«t, weiA der deutsch« Oberschlesier «anz genau. Die deutsche Industrie geht unter polnischer Herrschaft ihre« End« entgegen. Der Kohlenbergbau wird sich am ehesten n»ch halten Mimen, da die M«hrh«it der Hergleute polnisch ist und ein guter Teil der Beamten mit ihr am Platze bleibt. Er verliert aber z«eis«ilo» sein deutsche« Absatzgebiet, aus da« er früher in erster Linie angewiesen war. Wird er Ersatz dafür finden? Zum Tode »erurliilt aber ist zweffello« da« Hüttenwesen. Die Eisenhütten kämpften schon früher h urt um ihr Bestehen and kannten nur durch Son-tzcrbeaiinitigungen »er Relchleisenbahnen ihren Absatz nach Deutschland und darüber hinau« aufrechterhalten, va« wird jetzt aushtren. In Deutschland wird ober» fchlestsche« Eise» g«geu den Wettbewerb Rheinland» Westfalen« ktine«fall« aufkommen können. Und and«r»wo stößt e« auf die gleichfall« stark« Kon» kurrcnz England« und Am«rika«. Di« namrutiich in letzter Zeit in Aufnahme «'kommenen Verfeinerung«-betriebe werden sich gar nicht halten können, da ihre Arbeiter und Beamten zum weitau« größten Teile deutsch sind und abwandern wollen. Ersatz können die Polen mit ihr«» ungeübten Kräften nicht stellan. Auch Engländer und Franzosen nicht, die sich mit stetig wachsendem Druck der Jndustriewerke zu be-mächtigen streben. Noch schwieriger werden sich die Verhältnisse bet den Blei» und Silberhütten gestalte«, deren Arbeiter und Beamte weit eingehendere Fach» kenntniffe und Erfahrungen besitzen müssen. Es ist nicht zuviel behauptet, wenn da« vollständige Ein-gehen mancher Werke mit Sicherheit zu erwarten ist. Damit bricht da» wirtschaftliche Leben in Polnisch-Oberschlesien zusammen, zum mindesten wird es zum Torso. Diese berechtigte Befürchtung treibt heute schon zahlreiche deutsche Geschäftsleute aus dem Land«. Alles ist auf dem Sprunge; in erster Linie natürlich die Beamtenschaft. Da» beste Geschäft mache» jetzt die Spediteure, die nicht Wagen genug haben, um das UmzugSgut hinauszuschaffen. Höhnisch-zufrieden schaut ihnen der Pole nach. Die , t?ismieo " ziehen ab. Aber am Ende wird er jedoch die Koste n dieses UmzugS bezahlen müssen. Manchem dämmert« schon heute und er versucht, wenn auch v:rgeb«nS, den abfließenden Strom aufzuhalten. paiitische Rundschau. Inland. Aus dem Parlament. Auf der Sitzung de» Parlamente» vom 3.?. Februar antwortete der Kriegsminister General vas.i auf die Interpellation des Abgeordneten Lasii wegen der schlechten Versorgung mit Kleidern de« Infanterie- Italien wird i*ch manche« Hindern!« zu überwinden sein. Di« Zasamminkunst t« Ljubljana, wodurch bi« »ach Slow«nie» herein der Fad«« historischer Be> deutsamkeit gezog«» worden wäre, und di« Keife Dr. Benesch' nach Kom find, wie die offizielle Be» Gründung lautet, infolg« der italienische« Negierung«, krise im letzte« Augenblick« abgesagt »orde«. So »ird allenthalben aus de« Kampf vorbe-reitet. Deutschland wartet und macht sich die«mal wenigsten« keine Illusionen. Aber daß Amerika bloß zusehen will, obwohl e« für die Herstellung Europa» die wichtigst« Macht ist, da« läßt an di« Konfrrtnz von Genua keine defondoren Hoffnungen knüpfen. Vor und hinter der oder-schlefischen Scheidegrenze. (Oberfchlesifcher Brief.) Man kann heule, drei Monate »ach der Entscheidung von Genf, bereit« die unseligen Kolgen diese« Schiedspruches im Lande feststellen, ohn« be» sonder« viel Scharfsinn dabei anzuwenden. Di« Grenze ist schon jetzt ba, obgleich ihre provisorisch aufgestellte« Psähle fast überall von der erzürnten Bevölkerung umgehauen und entfernt wurden. In den Gebiete», bi« deutsch geblieben sinb, da« alte lebhaft» Treiben vorwärt«, auswärts. Man fühlt wieder festen Boden unter den Füßen, ber Unternehmungsgeist, die ArbeitS- und Schaffenslust erwachen, da« in dem siebenjährigen Kriege Zerstörte wieder aufzubauen. In Ratibor, Gleiwitz. Hinden-durg, Beutheu und dem Gebiet westlich duvon be-ginnt deutsch« Art wieder Boden zu fassen, Ordnung »u schaffen, trotzdem die jede Ordnung untergrabende Herrschaft de« General« Le Rond noch nicht beendet ist. Aber sie wird ein Ende nehmen, wenn auch nach Monaten — oder vielleicht erst nach Jahren, wie Pessimisten vorspuken. In diesem deutsch verbleibenden Teil ballt sich das Deutschtum zusammen, dem in dem abgetretene» Gebiet die LebenSsäden abgeschnitten wurden. Hier wollen sie sich wieder anknüpsen. Neue Niederlassungen, Unternehmungen, Neugründungen schießen empor. Gruben und Hütten werden geplant. Scharen von Beamten und Arbeitern, nicht nur deutscher Gesinnung, haben sich angemeldet und wollen untergebracht werden, da sie in ihren alten Plätzen hinter der neuen Grenze keine Möglichkeit sehen, als Menschen zu leben. Dem will die In» dustrie Rechnung tragen. Die vorgeschobenen vor» Posten werden zurückgezogen, die Linie wird ver« stärkt. Man schaut im Geiste ein fernes Morgenrot und hofft einem besseren Tage entflegen. Wenn der Deutsche auch drei Viertel feiner blühenden Industrie seinem Gegner hat hingeben müssen, er wird da« letzte ihm verbliebene viertel mit der ihm inne-wohnenden Krast so ausbauen, daß er von neuem seine Freude daran haben wird. Jenseits der neuen Scheidelinie schreitet alle« in eine ungewisse, dunkle Nacht hinein. Alle«, was man besaß und hochhielt, was da« Leben verschönte und erst lebenSwert machte, geht dahin, langsam Ich war tn der furchtbarsten Situation, in die ein Flieger kommen kann. Von zehn „Abrutschern* auS dieser Höhe enden mindestens acht tödlich. Ich sah Telegraphendrihte, Eisenbahnschienen, «inen Apparat in tausend Trümmer» und darin die bi« zur Unkenntlichkeit zerfleischten Teile eine» jungen Flieger«. „Nein, mini" schrie ich, schrie alle» tn mir. In diesem Moment fiel mir di« Mahnung meines Kommandanten in Pandorf ein: .Wenn eS Ihnen in der Lust einmal schief gehen sollte, vordrücken (damit ist eine Steuerbewegung mit dem Höhensteuer gemeint) >iS zur Bewußtlosigkeit I * ES ist dasselbe wie bei einem Spieler, der alles auf die letzte Karte setzt. Entweder — oder. Ich drückte vor, gab Seitensteuer link« — eine Sekunde schien die Maschine in ihrer wahnsinnigen Schnelligkeit innezuhalten, ich fühlte, daß sie wieder dem Steuer gehorchte, dcr Boden war da, ich z»g auf und landete. Zwei Meter neben der Eifenbahnstrecke. Ein zwelteSmal passierte mir da« nicht mehr, denn ich war von da an im Fliegen die Vorsicht selbst. Für die Nichtflicger einige aufklärend« Worte. Die Maschine rutscht ab, wenn ihr durch übermäßiges Anziehen de« Höhensteuer» im GerabeauSflug, Kurve, Spiral« «dcr Gleitflug die im Verhältnisse zu ihrer Schwere nötige Geschwindigkeit genommen wird. In diesem Augenblicke ist sie nicht» al» eine Masse von 2—3000 Kg. Gewicht, die mit ungeheurer Schnellig-keit samt den zitternden Tobeik,nbibatcn zur Erde saust, um dort »u zerschellen. Nachdem ich vom Kommandanten und Lehrer die entsprechende „Standprebigt" angehört, diktierte er mir zwei Tag« Ftugverbot. Am dritten machte ich meine Prüfung und kurz darauf erhielt ich da« internationale Piloten Diplom. Genau drei Woche» nach meinem Abgehen von Pandorf rückte ich in die Kriegsschule tn Wr. Neu-siebt ein. Der Kommandant, der so unfreiwillig dazu bei» getragen hatte, daß ich Flieger geworden, dcr mittler» weile mit feiner Kompagnie dorthin übersiedelt war, staunte. Nochmehr aber wunderte er stch, als ich acht Tage darauf sämtlich« Bedingungen der KriegSschul« erfüllt hatte und Ftugzeugsührer wurde. Al« er mir zu dieser zweiten Fliegerprüfung gratulierte, erzählte ich ihm in kurzen Worten, wie e» mir feit meiner Jugend ergangen, wa« für Ent-täufchungen ich mitgemacht und alleS, wa« ich in Pandorf angestellt hatte, und schloß mit der Bitte um Nachsicht und Verzeihung. Ich seh« ihn heute noch, wi« er vor mir stand, die MuSkeln in stinrm kühnen Fliegergesichte, Unheil verratend, zuckten, wie er mich ohne Unterbrechen bi» zum letzten Worte anhörte und als ich geendet, sagte: „AlS Soldat müßte ich Sie in „Garnison" schicken! Al« Flieger und Mensch verzeih« ich Ihnen. Viel Glück und immer Gut Land!• Knapp vor meinem Abgehe« zur EinteilungSkom-pagnie «krankte mein Kommandavt. Er übergab mir al« dem am weitesten fortgeschrittenen Flugzeugführer da» Kommando über die Leitung d<» Flugunterrichte und da sich in der letzten Woche zwei TobeSstürz« bei der Kompagnte ereignet hatten, den separaten B«-fehl, daß ich die Probeaufstiege zu machen unb darnach zu entscheiden hätte, ob gepflogen »ird oder nicht. Am Tag« darauf rückte» zwei Offiziere zur Kom-pagnie ein und wollten sofort fliegen. Da e» zu böig und starker Seitenwind war, ließ ich nicht starten. Ebenso wurde auch am nächsten Morgen nicht geschult. Di« beiden Oberleutnant« wollten auf jeden Fall fliegen. Ich wiederholte den ausdrücklichen Befehl meines Hauptmanne«, daß ohne meine Einwilligung, ba ich ja die ganze Verantwortung trug, nicht geflogen werden dürfe. Sie machten von dem Siechte de» Höheren Gebrauch und gaben Befehl, die beiden letzten Maschinen, die wir hatten, startbereit zu stellen. Zehn Minuten darauf waren beide havariert. Ich erstattete darüber pflichtgemäß meinem Kom» Mandanten Bericht, der auf da» hin verfügte, daß beide Herren in die erste AuSbilduagSschute rückzutran»-ferieren seien. Einer davon namen» veljavic wurde später im Felde mein Kommandant und ich hatte wegen obiger Geschichte bei ihm die Hölle auf Erden. Mehr darüber in meinen späteren Berichte», die unter der Aufschrift „Als Flieger an der Front" folgen werden. So wurde ich Flieger! % Nummer 17 ClUlct Zettung Seite S regimenleS Nr. 34 und wegen bei AbohrseigenL ber Soldaten. Er erklärte, S sei ihm bekannt, daß die Soldaten keine Kleider hätten, da vorige« Jahr zwei Turnusse Rekruten und tpc^eti der Ereignisse in Ungarn auch Rrservisten einberufen worden seien. Uederdiei sei der HeereSvoranschlag für 192 l nicht genehmigt worden. Wa« da» Abohrseigen anbelangt, wie« der Kriegsminister darauf hin, daß e« durch da« Gesetz v.'rboten sei und er bitte die Abge-ordneten, ihm jeden derartigen Fall zur Anzeige zu bringen, damit er gegen die Schuldigen vorgehen könn». Die Grenzen der slowenischen verwaltung»gediet«. I» der Sitzung de« Unterausschüsse! für die administrati»« Einteilung de» Staate« vom 22. l. M. wurden die Grenzen zwischen den beiden ver»al> tung»geb!ete» in Slowenieu festgesetzt. Sie decken sich mit jenen, die der eist« diesbezügliche Regle-rungientwurf vorgesehen hatte. Gegen Kroatien bleiben die bisherigen Provinzgrenzen bestehen. Prekmurje mit tendawa fällt an da« Mariborer Gebiet, die Stadt Cabar soll befragt werden, ob sie dem Ljubljanaer oder dem Karlotzacer verwal-tung»gebiete angegliedert werden will. Die orthodox« Ktrchenverwaltung «uf einer der letzten Sitzungen de« Finanz' autschusie» wurde über ein Gesetz de« Kultus-Ministerium» beraten, da» die Verwaltung der ortho-»oxen Kirche zum Inhalte ha». Demnach wurde beschlossen, die Bezüge de« Patriarchen von 100.000 Dinar jährlich auf 20.000 Dinar herabzusetzen. Die Kanzlei de« Patriarchat» soll mit der Kanzlei de» Patriarchen in ein» zusammengezogen werden, für die ei« Vorstand, ein Sekretär, zwei Schreiber und ein Archivar vorgesehen werden. Ferner kam man überein, den obersten kirchlichen Rat der orthodoxen Kirche aufzuheben und Im großen geistlichen Gericht «in« Sekretärstcll« zu streichen. Bon den orthodoxen Bischöfen, deren 22 im Budget vorgesehen war«, werden die Bezüge von sechsen gestrichen, da diese au» dem AtamaSkov'c.Fonb besoldet werben. Da» vi»tum »o» BokakotorSka wurde an ba» von Mostar, und bi» Rest« de» Teme»warer Bitt um« an jene« »on Werschetz angegliedert, von den 87 vorge-s henen Präsidenten bet den geistlichen Eparchial-gericht«« blieben nur elf, »on 66 Mitgliedern dieser Gerichte 28 unb von 27 Sekretären 22. Die Kon< fiflorien »on Cetir.je und Pei werben aufgehoben. Rein« Zusammenkunft in Ljudljana. AuS Beograd wird gemeldet, daß mit Rücksich auf die verschärfte italienische Regierungskrise der tschechoslowakische Ministe,Präsident Dr. Benesch seine Abficht, nach Rom zu reifen, fallen gelassen habe. Im Zusammenhang« damit entfällt auch die bereit» programmatisch vorbereitete Zusammenkunst in Ljub-ijina. Die Zusammenkunst in Beograd jedoch, an der sich alle v/rtreter der kleinen Entente sowie der polnisch« Ministerpräsident Skirmunt beteiligen werden, ist nach Beograder Zeitung»Meldungen als gesichert zu bet» achten. Ueber die» werden in Beograd frenzöfifche Sachverständige unb Vertreter französischer Banken u»b der Pariser Handelskammer eintreffen. Ausland. Da« Programm der kleinen Entente fllr Genua. D«r Beograder Berichterstatter be» Pariser Journal be» D«bat» läßt sich in einem längeren Artikel über bie Haltung der kleinen Ent«nt« gegen-über der Konferenz »on Genua au» und skizziert beren Programm durch nachsolgend« Punkte: 1. Unterstützung be» französischen Hauptgrunbsatze» hin-sichtlich ber Unversehrbarkeit ber Verträge. 2. Gemeinsame Front gegen all« territorialen Forberungen Ungern», 3. Gemeinsame Hilfe geg«n jeden Karlisten-p»t»ch. 4. Endgültig« Regelung der Apanage be» ehemaligen Kaiser» Karl. 5. Gemeinsam gefaßte und gegenseitig gutgeheißen« Meinung über die Bezie» hangen zu Sowjetrußlanb. Zu« letzten Punkte be-merkt der Korrespondent de» französischen Blatte», daß bi« »«rschiedrnen Ansichten Prag—Beograd »nd Bukarest auf ber Konferenz tn Beograd in volle Uebereinstimmung gebracht werben sollen. Aus der Konferenz in Genua wird bie kleine Entente auch' gegen ben versuch der Ausstellung be» allen öst«r-reichischen Donausystem«, b. h. gegen bi« Donau-stderaiion, auftreten. Zusammenkunft Lloyd George» mit Poincarö. Wi« au» Pari» gemeldet wirb, ist zwischen Frankreich und England eine gewisse Entspannung eingetreten, wofür man bie Zusammenkunft Lloyd George» mit Poiricar» auf französischem Boden, wahr-scheinlich in Ealai» »der Boulogne, ansieht. Die Pariser Blätter heben hervor, d&ß Dr. Benesch, der am 25. Februar die direkte Rückreise nach Prag angetreten hat, mit Erfolg al» Vermittler zwischen Pari» und London tätig war. Di« russischen Forderungen auf der Konferenz von Genua. Au» Moskau wird gemeldet, baß bort eine b«. sondere Kommission gebildet wurde, die alle Ent» schäbigungSsorberungen zusammenstellt, bi« Rußland der Entente präsentieren will. Rußland wirb ver-langen: 1. Entschädigung sür die russische Hilfe an Frankreich während de« Weltkriege«; 2. Entschädigung fllr die Verluste in ben Kämpfen mit Jubenitsch, Denikin, Koltschak und Wrangel; 3. Entschädigung sür den Krieg mit Polen; 4. Entschädigung für die Wegnahme der russischen Depot» in ausländischen Banken ; 5. Entschädigung für di« vernichtete Handel», und Kriegsflotte, die die Verbündeten gekapert haben; 6. Entslt idigung sür die im Jahre 1917 getauften, von Rußland nie empfangenen Waren. Die E»t> schädigungisorberungen Rußland» sind so hoch, daß sie all« Schulden de» srüheren Zarenregime» über« steigen. Frankreich» Kriegsschulden. Der französische Finanzminister Loucheur er« klärte einem Vertreter de» in Baltimore erscheinenden Blatte« Sun, Frankreich könn» sein« Schulden on Amerika jetzt nicht zahlen und werd« sie nie bezahlen können. Die einzig möglich« Zahlung wäre die Lie-ferung von Waren, aber von dieser Zahlung»form wollent di» Bereinigten Staaten nicht« wissen. Sie »erlangten Sold, obgleich Amerika schon da« ganze Gold der Erde besitze. Die amerikanische Regierung bereit» sogar ein» Verschärfung der Schutzzölle vor, um den europäischen Waren tn noch höherem Maße den Eingang zu wehren. — Die Aussage LoucheurS soll wohl der in Amerika allgemein verbreiteten Meinung, Frankreich stecke sein ganze» Geld in seine Arme« und bleib« deshalb schuldig, entgegenwirken. Der Papst und Italien. Die Mitglieder des diplomatischen KorpS im Vatikan haben dem Papst ihl« Beglaubigungsschreiben überreicht. Der Papst sagt« bei diesem Anlasse, er nehme mit besonderem vertrauen die Huldigungen der Diplomaten und ihre Wünsche sür ba« große universell« Fried«n»werk entgegen. Richt» sei »ot-wendiger al» ei» wahrer Fri«d« in ber Welt, an dem mitzuwirken die Diplomaten berufen seien. Die eiste, mit Spannung erwartete Encyklika de» Papste» wird seine Stellungnahme zu den innerpolitischen Verhältnissen Italien» klären. Der Papst räum» den Katholiken all« Freiheiten ihre« politischen Glaubentbekenntnisse» «in, wenn sie diese mit ihrem Gewissen vereinbaren köi.nen und sordert nur, daß di« Priester ihren Bischöfen Gehorsam leisten. Der Anschluß von Wilna an Polen. Di« Nationalversammlung der Stadt Wilna gab »ine feierliche Erklärung ab, daß Wilna von nun an dem polnischen Staate zugehöre. Die aufgezwun-gene Verbindung mit Rußland sei nach ber Un-gültigkeit de» russisch-lithauischen vertrage« vom Juli 1320 endgültig ausgehoben und Wilna falle bedingung«lo« an Polen. Eine andere Lösung ber Zugehörigkeit Wilna« und seine« politischen Schick, sal» von fremder Seite werde man sich nicht gefallen lassen. Der Tag diese» Manifeste» wurde festlich begangen und mit einem Tedeum in der Kathredale gefeiert. E» frägt sich, ob da» polnisch« Experiment beim Völkerbund»., der die eigentliche Entscheidung in den tzänbcn hat, im Sinne Polen» ausgefaßt werden wird. Aus Stadt und im. Die offizielle Verlobung de» König». Wie au» Bukarest gemeldet wird, ist König Alexan-der am 20. Februar in Begleitung dc» Minister» Präsidenten Pai i, de» Außenminister» Dr. Riniic nnd eine? größeren Gefolge» iu Bukarest ei«g«Iroffen. ünf d?m Bah 'hose wurde der Kö '.lg von der tu» mänische» könig»samilie und zahlreichen ru«tni schen Würdenträgern begrüßt. Der Bürgermeister hielt Im Njm«n der Stadt eine Red« und bot bem kö'.tg« nach allem gastlichen Brauche Brot und Salz. Die Stadt war i» Flaggenschwuck und in der Kathedrale wurde ein Go!te»dienst gefeiert. Übend» fmk bei Hose ein GaUdiner statt, an dem sich Kö^ nig Alexander mit Gefolgt, da» rumänisch« König»-paar mit allen Mitgliedern der königlichen Familie, d!« rumänischen Minister, Mitglieder de» Paria» meute», der Bürgermeister von Bukarest und srüher« Minister beteiligten. Bei dieser Gelegenheit erfolgte die offizielle Verlobung durch Au»tausch der Ringe. Eoangeli^he Gemeinde. Infolge Er» krankung de» Pfarrer» und dienstlicher Abwesenheit de» Vikar» sallen die Gottesdienste die»mal au». Di« K- Dinarnoten der Staat»au»gab« werben b!» 5. März l. I. von den Steuerämteri, und den Fin,nzlanbe»kassen al» Zahlung ohne wei-lere» angenommen, während jedoch di« Einwechslung nur a» Orten erfolgen wird, wo e» kein» FiliaUn der Natioiialbank gidt, und ba» nur soweit e» bie verfügbaren Mittel zulassen. Ntch dem 5. März bi» zum 5. Juni !. I. werben aber di« gesamten Aemter bloß noch bie Einwechslung i« Wege der Nationalbauk »ermitteln. Iazaball Ver Cillier Minnergesangverein konnte nach Einlange» sämtlicher Rechnungen endlich zur Abrechnung schreiten und hat beschloss»», den Reingewinn de» Jagaballe» abzüglich einer kleinen Summe, bie «r zur Beschaffung »on Noten benötigt, wi» solgt zu verteil»» : Für die Stabtarmen 3000 K, für bi» Stub»ntenküche (dijaSka kuhinja) 2000 K und für ben verfchönerung»oerein 1000 k. Da» Gehen auf den Bllrgersteigen. ver Leiter der Polizeiabteilung b'i »er Bezirk»-hauplmannfchaft teilt mit: Da bie infolge de» Tau> weiter» von den Dächern ebrutfchenben Schneemasie-, eine große Gefahr für die Fußgänger bedeuten, wird 0a» Publikum in feinem eigenen Int«r«ss» aus-«erksam gemacht, sich iu acht zu nrhmen unb aus der Mitte ber Straß« zu gehen. Da» staatliche Arbeit«amt. Exposttur Maridor. Stolna ulica 4, teilt mit, daß in der Zeit vom t2. bi« 18. Februar 1922 bie Anstalt 234 Parteien, hievon 99 Arbeitgeber und 135 Arbeitnehmer in Anspruch nahmen. Während bi«s«r Zeit sind 44 Stellen »ermittelt worden. In der Zeit vom I. Jänner bi» 18. Februar 1922 suchten Arbeit 832 Parteien, frei« Stellen wurden vou 550 Parteien angegeben. Vermittelt würben 272 Stellen. Die Vermittlung erfolgt für jebermann kosten-lo». Anmeldungen werden persönlich, schriftlich und telephonisch (tel. Nr. 21ö) angenommen. Wegen Mangel an Beamlei'perfoaal ist da» Amt sür Par-teien nur von V bi» 12 Uhr geöffnet, wa» die In-teresse»ten berücksichtige» wollen. Infolge de» ber» zeitigen großen Andränge» von Arbeitslosen (am 18. Februar 1922 waren 875 angemeldet) werben all« Arbeitgrber geboten, jebe frri« Stell« unver» züglich bem Arbeittamt« bekanntzugeben. Frühjahr»au»flug deutscher Journalisten nach Jugoslawien. Wie stch der Ljubljanaer Slovenec au» Zagreb melden läßt, werben Berliner Journalisten unb Verleger im Frühjahre eine Rundfahrt durch unseren Staat unternehme». Bei dieser Gelegenheit wollen sie bie Naturschönheiten Jugoslawien», seine Industrie- und Wirtschaft»verhältnisse kennen lernen. Den Journa-listen und Verlegern werben sich auch mehrere an-gesehene deutsche Industrielle anschließen. In erster Linie werben sie sich Dalmatien, dann vo»nien und auch Zagreb anschauen. Der Auiflug der beutsche» Journalisten und Verleger verfolgt lediglich kulturelle Zw cke. Der Verband deutscher Journalisten und verieger hat sich an die zuständigen südslawischen Behörden mit der Bitt« gewandt, biese mögen ihm bei seiner Studienreise an die Hand gehen. Die Behörden sind nach ber Au»sage de» ölovenec diesem Ersuchen gerne entgegengekommen und haben die entsprechensen Verordnungen erlassen. Da» UrteU im Prozeh der Vidovdan- Attentäter. Am 23. Februar l. I. wur»: in Beograd da» Urteil im Prozesse gegen bie Allen» tätet aus den König gesprochen. Die ganze Stadt erwartete mit Ungedulo den AuSgang der VerHand» luuze» und der Andrang be» Publikum» aus ba« G.rich»»gebiude war ungeheuer. E» konnte von »er Gendarmerle bloß eine beschränkte Zahl von Zu» hö.»ru zugelassen werden. Um drei Uhr nachmittags oerla» der Präsident da» Urteil. Verurteilt wurden: Spasoje Steji! al» Hauptschuldiger zum Tod» durch den Strang, C;aki al» zweiter Hauptschuldiger zu 20 Jahren Kerker» in leichten Knien. Lajo» MoiscS, Miloje Kovaivi, vladimir Copie, Filip Filipovü, Milofch lrebinjac, vladimir Milovi, Dragomic Marjanov'ö. vlaba Etesanov!!, Juan Gjoloviö, Zi» vota Milojkovii, Gjuro Szalaj, Simon Palintoi «ehe 4 füllet Zeitung Nummer 17 unk Sava Nik«l!! bekäme» je jwei Iahte Kerker. Die übrigen »utden freigesprochen. Die verurteilten, auch Stejii, nahmen da« Urteil ruhig aus. Eisenbahnverkehr Maribor—Ljuto mer. Wie wir in unseret letzten Folge gemeldet haben, wurde ber Durchgangsverkehr zwischen Mari-bor—Lju tomer über Spielfeld und Radker»burz wie-der eröffne«. Die Fahrzeiten der Züge sind folgende: abfahrt von Maribor u« 6.20, Ankunft in Ljuto-«et um 10.19; Abfahrt von Maribor um 20, An-kunft In Ljutomer um 25.34. Abfahrt von Ljutomer um 9.30, Ankunft in Maribor um 14.06, Abfahrt von Ljutomer um 16.47 und Ankunft tn Maribor um 20.52. Bestätigung de« Todesurteile» All-jagU. Der Justizminister legte dem Ministetrate der während der Abwesenheit de« König« di« köuig-lich« Gewalt autübt, da« Gnadengesuch bi» Alten» »üter« auf den verstorbenen Minister Draskovic vor. Der Minitterrat hat da« Gnadengesuch abgelehnt und an Atijagi! wird daher da» Todesurteil au»-geführt werden. Der Räuberhauptmann Bairam Cur, der berüchtigste aller Riuberansührer an der alba-nischen Grenze, hat sich, wie da» Agramer Tagblatt meldet, mit dem bekannten montenegrinischen Frei-heit»kämpser Dermal Sulaimenovic, der früher Stabs» offizier König Nikita» war, verbündet, und nun bereiten die beiden einen neuerlichen Ueberfall auf unsere Okenz» bevölkerung bot. Die Bande hat italienische Uni-formen erhalten, ist gut abgerüstet und mit reich-lichem Geld versehen. Schiff«brand. vorige Woche ist im Hafen von Split infolge unvorsichtigen Manipulieren« eine» Matrosen mit Benzin auf dem Dampfer „vi-dovdan" Feuer «»»gebrochen. Da« Schiff wurde fast günzlich zerstört. Raubmord in Maribor. Am 21. Februar wurde in Maribor an der 60 jährigen Dienerin de» Finanzrate» Dr. Vrerce ein Staubmord verübt. Al« dieser u» 8 Uhr abend« nachhause kam, fand er seine Wohnung verschlossen. Al« er schließlich mit der Polizei die Wohnung betrat, bot da« Schlaf-zimmer ein Bild der größten Unordnung. Die Kisten waren offen, die vetten nicht aufgemacht, Kleidungsstücke und andere Gegenstünde fehlten. Di« Dienerin lag tod auf ein«m der Letten, vom Raubmörder fehlt vorläufig jede Sput. Für die Tötung eine» Esel» bekam ber Soldat Ada« Feratovii au» einem Dorfe bei Skoplje vom Sarajewoer Gar»lson«gerichte zwei Jahre und acht Monate Kerker zugeteilt. Ihm schien nämlich, al» ob sein Nachbar ein zu lebhafte« Interesse für sein junge« Weib an ben Tag legte. Al» dieser eine« Tage» an« der Siadt heimkehrte und selbstvergnügt auf dem Rucken seine» Eseleiu« ritt, lauerte ihm der eifersüchtig« Aba« aus und sandte ihm ein« Kugel zu. Zum Glück traf er bloß den Esel, der al»bald tob war. Ein Sanatorium der Ljubljanaer Zirankenkassa auf Nab. Au« Ljudljana wird gemeldet, daß die Krankenkassa von Ljudljana da« der Wiener Ekontistenvereinigung gehörende Lr-hvlung«heim aus der Insel Rab (Arbe) um 75 Millionen Dinar erworben hat. Die Krankenkassa beabsichtigt, dort ein moderne» Sanatorium und ein Erhohlung»heim einzurichten. Revision de» Prozesse» Landru. Wie au» Pari« mitgeteilt wird,-hat stch vorige Woche ein Recht»>rund sür die Revision de» Prozesse« Landru gesunden. In Monteavx starb nämlich eine Flau Htyon, die im Piozesse al» eine« der Opfer de« Frauenmtrder» angegeben war. Fall» e« der Untersuchung gelingt zu deweisen, daß diese Frau mit der angeblich »on Landru ermordeten identisch ist, ist die Revision de« ganzen Versahren» gegen Landru unvermeidlich. Demonstration gegen den kroatischen BtofK. Am 22. Fedruat fand im Thcater zu Du-brovnik ein» groß» Versammlung statt, auf der alle Rednet gegen die Politik und da» Memorandum de« kroatischen Blocke« auftraten. Nach der ver» fammlung zog ein Demonstration»umzug durch die Stadt. Al» er an dem Hause eine» Blockanhäiiger» vorüberkam, fielen au« einem Fenster mehrere Schüsse, durch die mehrere Demonstranten verwundet wurden. Arbeit»lofigkeit in Triest. Bor einigen Tagen fand in Triest eine Arbeit«losen»«rsammlung statt, an der sich eine ungeheure Anzahl von Men> schen beteiligte. <28 wurde festgestellt, daß in Triest über 20.000 Arbeitet stellenlo» sind. Die Arbeit auf den Sch>fs«bauw?rsten ruhl; der Hafen, in dem seinerzeit da» kraftvollste Leben herrschte, ist still und leer; der Handel stirbt und die Unzufriedenheit wächst von Tag zu Tag. <4« wurde eine Eilt-schlteßung angenommen, durch di» der Beginn öffent-lichte Arbeiten gefordert und die Bezahlung von Miete und Beleuchtung durch die Arbeil«losen ad-gelehnt wird. Universität in FiinfKirchen. Die un» garische Regierung hat, wie aus Pceßbutg gemeldet wird, die endgültige Entscheidung getroffen, daß die vormal» Preßburger Universität in Fünskitchcn wieder errichtet werde. Einwanderungsbeschränkung nach Amerika. Die amerikanische Kammer hat be-schlössen, die Geltungsdauer de» Gesetze« über die Einschränkung der Einwanderung in die vereinigten Staaten bis zum 30. Juni 1923 zu verlängern. Die militaristisch» Republik. Wie die srenzöiische Zeitung Progre» eivique berichtet, fand vor einiger Zeit in einer Kaserne zu Metz die ver-steigerung alter Miliiätsachen statt. Auf den Türen der Kaserne waren Plakate aufgeschlagen mit folgen-der Inschrift: Zivilisten werden gebeten, beim Ein-tritt« in die Kaserne die Offiziere zu grüßen. Unter fremdem Joch. Am Abend de« 19. Febrnar gegen 9 Uhr traten drei französisch« Soldaten, von denen einet mit einem Revolver be-waffnet wir, au» einem Gasthause in Gleiwitz. Die Franzosen waren anscheinend angeheitert. Sie riefen einer Gruppe von Zivilisten ohne Aeranlassung zu: „Hände hoch I" und im gleichen Augenblicke feuerte der Bewaffnete der Soldaten einen Schuß ab, ohne jedoch zu treffe». Ein an der nächsten Straßenecke postierter Wachtmeister forderte in ruhigem Tone di» Franzosen zum Weitergehen aus. Ohne »tn Wort zu sagen, erhob der bewaffnete Franzose den Revol-ver gegen den Polizcibeamten und streckte ihn durch einen Kopfschuß nieder, woraus die Franzosen die Flucht ergriffen. Eine evangelische Pfarrgehilfin. Wie au« Jena gemeldet wird, ist die Kandidatin der Theologie Frau Gertrud Schäfer.Roda von der ver» treterverfammlung der evangelischen Kirchengemeinde Jena zum ersten Psarrgehilfen ernannt worden. Dle deutsche Sprach« in den Der« einigten Staaten. Die deutsche Sprache wird in den vereinig'en Staaten wieder mehr erlernt. Wie der Sonntag«bote au« Pittsburg berichtet, hat die Fakultät de» Bryn Mawr College in Philadelphia, wohl di« berühmteste Frauenuniversilät de» Lande», unter Vorsitz der liberal gesinnten Präsidentin M. Catrie Thoma», beschloss«», baß, sobald di« nötig«» vorb«r«itungen getroffen werden können, sich alle Studentinnen de» College einer Prüfung im Deutschen al» Bedingung der Graduierung unter» ziehen müssen und baß Bestimmungen hierfür schleunigst ausgearbeitet werden sollten. Die Tiefen des Wellmeeres. Erwin Kofsinz hat da» vorhandene kritisch verarbeitete Ma» terial übet Lotungen und Darstellung der Tiefen» Verhältnisse der Ozeane dazu benutzt, nm Genauere» übet die Tiefen de» Weltmeere« zu ermitteln. Ueber da» Ergebnis seiner Arbeiten wird in Heft 1 der „Naturwissenschaften* berichtet. Danach ist di« mittlere MeereStiefe der Erd« 3300 Meter plus oder minus 100 Meter. Die mittlere Tiefe de» Atlantischen Ozeans beträgt 392ü Meter, beS Indisch'» Ozean« 3963, be« Stillen Ozean» 4282 Meter, de« Welt« mcereS 3.*95 Meter. Die große mittlere Tiefe de» Weltmeere» zeigt schon, daß weit« Flächen de» Meere»bod«,iS sehr tief gelegen fein müssen; tat-sächlich liegt auch übet die Hälfte de» Meeresbodens untet 4000 Meter, ein viertel, also meht al» Asien und Amerika zusammen unter 5000 Meter. Die Fläche der Tiefen von mehr al» 6000 Meter ist nahezu so groß wie halb Europa nnd unter 7000 Dieter liegt sast eine halbe Million Quadratkilometer, also etwa die Flüche de» Deutschen Reiche«. Auf einem eben gedachten Meere»boden von 301 Millionen Quadratkilometer Fläche ausgebreitet, würde da» Salz eine Schicht von 62 Meter Mächtigkeit bilden. Ueber der ganzen Erdobn fläch- ciue solche von 44 Metern. Der doppelte Scheitel. Au« London wirb über eine neue Laune der Mitglieder des vor-nehmen Army and Navy Club gemeldet. Diese Herren beschlossen, den Sch.itcl nicht mehr nach link«, nach recht« ober in der Mitte, sondern zu beiden Seiten zu tragen und da« Haar tn der Mitte hochzukämmen. Getreiderxplostonen. Da« Publikum weiß nicht, daß Getreide ein so gefährlicher Ex-plosio»»stoff sein kann wie Schießpulver. Wenn man den Inhalt eine» Sacke» mit sech« Pfund Weizen in der Luft eine» normal großen Hause» verteilte, so könnte da» Aufleuchten eine« Streichholz«« das Gebänd« in di« Luft spt«ng«n. Die doppelt so große Menge Getreide würde, mit 4000 Kubiksuß Lust in «inem hermetisch verschlossenen Raum vermischt, bei det Entzündung soviel Kraft hervorrufen, daß st» genügen würde, n« 2500 Tonnen zu einer Höh« von 100 Fuß emporzufchleudcrn Der Grund für dies« ExplostonSsähigk«it de« Getreide« liegt darin, daß be« der verteilunz in d«r Luft «in« Raume« jede» Teilchen de» Getreid«» In B«riihrung mit d«m Sauerstoff der Lust kommt und brennt, wenn e« angezündet wird. Sofort wird ein» groß« Meng« Ga» «ntwickelt, da! sich auszubreiten sucht und die Mauern zersprengt. Nicht nur Getreidestaub hat diese explosiv« Wirkung, sondern auch Staub von Metall, Gummi, Zucker, Kork, Papier usw. Während der letzten zweiundeinhalb Jahre haben Gtaubexplo» sionen in den vereinigten Staaten und in Kanada den Tod von etwa 100 Mensch«» hervorgerufen und Wette für mehr al« 10 Million«» Dollar zerstört. Die Köchin begehrter al» der Beaf Biktor Malaja hat In seinem Buch ,H«irat»oer-mittlung und Hetcat»anzeigen" auf den Weg hin» gewiesen, der schon »st beschritte» wurde, so oft, daß et a!« der »nicht mehr ungewöhnliche Weg" be» zeichnet w^de, nämlich aus da» Heiratsinserat. Da» Inserat wendet sich an die Oeffentlichkeit, daher mag es kommen, daß Mensch;», die sich sür sehr sensibel und innerlich halten, von der Form der Ehever» mittlung nichts wiffen wollen. Stach Malaja läßt sich da» Auftreten der Heiratsannonce auf da« praktisch« England zurückführn. I» der Nummer der „Collectiv!! for improvemeut os hu«bandry and trade" vom 19. Juli 1695 erlaubten sich zwei ehe» lustige Männer zu« ersten Male, ihre Heitat»gelüste durch die Presse bekanntzugeben. Im Deutschen Reiche hingegen erklärte eine malvolle Frau im Jahre 1733 zum ersten Male öffentlich, daß „ein honette« Frauen» zimmer zur Animachung «inet Erbschaft eine» gute» Doktor od.r Advokaten sucht, den zu eheliche» sie sich erbittet, wenn er sich die Sache wohl angelegen fei» läßt." Sogar tn der Tierwelt gibt e» eine Form der Heiratsanzeige. Th. Zell erklärt, daß für die Tiere da» Finden de« Ehepartner» eine schwierige Aus-gäbe sei, zu deren Lösung man sich gewisser Hilf»-Mittel bedienen muß. Der Tiger springt an Bäumen empor nud zerkratzt di« Rind« de» Lockbaume«, «u» dem ein blutiger Saft quillt. Die Augen de» Tiger-Weibchen» sehen au» weiter Ferne die Schrift. Sie lesen deutlich alle Ankündigungen au» dieser Mit» teilung, denn die Höhe der Krallenrisse zeigt die Größe und di« Kraft de» eventuellen Gatten an. Auch die Affen haben ihre bestimmte Art, sich ein Weidchen zu suchen, ebenso wie der Specht, der hastig und ununterbrochen an dem Baume trommelt, bi» die Partnerin sich «ingefunden hat. Daß da» HeiratSinsktat schon einen außer«rdentlich ehestistenden Einfluß gehabt hat, geht au» den Zahlen hervor, die darüber bekannt geworden sind. In einet Woche fand min in zwölf deutschsprachigen Tageszeitungen 1302 Hetrattanzetgen aller Art. 727 davon gingen von Männern, 457 von Frauen aus. 111 Angebote wate» von Vermittlern, sieben Inserate suchten Hei» ratSvermittler. 602 der Männer, die auf diesem nicht mehr ungewöhnlichen Wege in den Stand der Ehe treten wollten, hatten ihren Beruf genannt. Ätark vertreten waten Kaufleute und Beamte, jedoch zahlreiche Bewerbnngen kamen aus dem Arbeiter» stände. Der Erfolg der Annoncen ließ sich folgender-maßen bewerten: Ein Graf, der »ine NamenSheirat mit einem vermögenden Mädchen suchte, bekam nicht ein einziges Angebot. Ein Schlosser, der ein Mäd» chen dienenden Stande» ehelichen wollte, hingegen sechs Zuschriften von Bewerberinnen mit votler Adreffe und mit Angabe aller Vermögen«- und Ber« wandischaftSverhältnisse. Ein hübsche», aber unver» mögendes Mädchen durste auf 45 Zuschriften blicken, eine Köchin mit kleinen Ersparnissen hingegen auf 72. Ein junze» Mädchen mit einem kleinen körperlichen Fehler und einem Vermögen von 100.000 Mark zählte 15s Bewerber, von denen 115 ihre volle Adresse angaben, also ein Beweis dafür, daß diese« Mädchen da» bisher ehelo» durch da» Leben ge» gangen ist, einen Gesährten wählen konnte, sobald es sich de« Wege» in die Oeffentlichkeit bedient hatte. KaatMM IC CUUli Zelt»», •eit e • MilliarbSr»t»cht«r »nd A«itschul-frtflfc**. Va< Th aza »ird berichtet, daß stch Miß Mathilde M«Tok«ick, T»chi«r W Multimillionär« «arsld M»<«r«ick und Gokeliu Joh» Rockefillet», «it Max O«s»», Reitschulbesitzet iu Zürich, »erlabt hat. Die ©ra»t ist 16, der Bräutigam 4S Jahre alt. Wirtschaft und Verkehr. Di« Meng« unf«r«» P»pi«rg«ld«» ist »ach dem letzten Ausweise der Nationaldank EHE vom 8. Februar l. I. beträchtlich angewachsen. Ja der «Zeit vom 1. bi« zum ». Februar ist sie um S9.S4S.775 aus 4.640,241.515 Dinar gestiegen, während die vletallgnmdlage um S53.961 16 aus 398,325.435-60 Dinar gefallen ist. Sturz der jugoslawischen Krön«. Au» Zürich wird unter de« 21. Februar gemeldet: Aus 2) (Nachdruck verboten.) Pas Hrandhotel Aaßylon. Vornan von Arnold Kennet!. „Sag «al, Bater," fragte sie Plötzlich, „hast du vergessen, baß morgen mein Geburtstag ist?" .Habe ich je deinen Geburtstag vergessen, du meine kostbare Tochter?' „Im allgemeinen bist du bislang ein höchst befriedigender Papa gewesen," sagte sie «it be-zaubernder Liebenswürdigkeit, „und um dich zu bc-lohnen, will ich «ich diesmal mit dem billigsten Geburtstagsgeschenk begnügen, da« du mir je gemacht hast. Aber ich will eS schon heute abend haben, gleich jetzt." „Nun?" fragte der von Nella vortrefflich er« zogene Vater voll unerschöpflicher Geduld, stets aus die unglaublichsten Uebecrajchungen gefaßt. „Was soll eS sein?" .Du sollst uns jetzt Beefsteak und Porterbier zum Diner bestellen." ..Aber liebste Nella! Beefsteak und Bier im Grandhvtel Babylon! Ausgeschlossen! Außerdem dürfen junge Damen unter duiundzwanzig Jahren kein Porterbier trinken." „Ich hab« gesagt: Beefsteak und Porter, und im übrigen ist morgen mein dreiundzwanzigster Gc» durtStag." — Miß Rackfsle sah sehr entschlossen auS. Sin leises Räuspern ließ sie aufblicken, JuleS stand an ihrem Tische. Reine Abenteuerlust schien ihn dazu bewogen zu haben, gerade diesem Tische feine persönlichen Dienste zu weihen. Gewöhnlich servierte JuleS nicht selbst, sondern dirigierte nur die Schar der Kellner, wi« «iu Kapitän auf der Kommandobiücke. Stammgäste fühlten sich geehrt, wenn JuleS sich herabließ, ihr« Wünsche selbst «nt-gegenzunehmen. Theodor Racksol« zögerte einen Augenblick, bann bestellte er mit gut gespieltem Gleichmut: „Zweimal Beefsteak und eine Flasche Porten" DaS war die heroischeste Tat in Theodor Rack> sole« Leben, obwohl et ihm schon in manch kritischem Augenblick nicht an Mut und Entschlossenheit ge» fehlt hatte. „Da» steht nicht auf der Speisekarte", bemerkte Zule», der Unerschütterliche. .Macht nicht«! Bringen Ei« e« wir! Ich wünsche <»!' „Sehr wohl, mein Herr I" — Jule» ging gemessen hinau«, kehrte jedoch nach ausfallend kurzer Zeit wieder zurück. „Beste Empfehlungen von Mr. Rocco, er be-dauert sehr, nicht in der Lage zu fein, heute abend« mit Beefsteak und Porter dienen zu können.* .Wer ist Mr. Rocco?" .Mr. Rocco ist unser Küchenchef, Sir" — Julei sah auS, wi« «in Mensch, den man gefragt Hütte, wer Shakespeare sei. Die beiden Männer sahe« einander on. ES schien unglaublich, daß Theodor Racksol«, der Herr von etlichen Tausend Meilen Eisenbahn, einigen Stadien und einem schier unschätzbaren Vermögen war und sechzig Summen im Kongreß hatte, von eine« Kellner gehöhnt werden sollte. Und doch war e» so. Wenn Europas altersschwacher Rücken sich gegen eine Mauer lehnt, ist ein ganze» Heer amerikanischer Millionäre ihm gegenüber machtlos. JuleS hatte da» Gesicht eines starken, siegeSsicheren Manne«, der heutige» vörse ist infolge der Vorlage bei Gesetzentwürfe« »bet daS Moratorium durch den juao-slavischen Finanzminister Dr. Kumanudi in der National»ersa««lu»g in Beograd die jugoslawische Krone 1.65 auf 1.65 gefallen. Mehiexport au» Jugoslawen. Die fortwährende Steigerung der Gelreidepteise verhindert schon feit Monaten den Mehlexport au» Jugoslawien. Ein großet Teil der Abschlüsse, die «ach Teutsch-land, der Tschechoslowakei und Oesterreich getätigt wurde», sind nachträglich durch Rückkauf annulliert worden. Nur vereinzelte Waggon» besonder» guter Marken wurden in letztet Zeit nach der Schweiz au»gesührt. Hebung von Schiffen in jugoslawischen GewSssern. Wi« au« Beograd gemeldet wird, hat eine deutsche Gesellschaft »on der SHS-Regierung die Konzession zur Hebung aller während de« Kriege» in der Donau, Save und Drau untergegangene« Schiffe und Schlepper erhalten. Die eine Hälfte der da» zu sagen schien: „Du hast mich einmal g«-schlagen. diesmal aber soll e» dir nicht gelingen, mein lieber Freund au» New Jork." Nella ober, die ihren Batet kannte, sah ptik« kclnde Ereigniss« votau« und wartet« vertrauensvoll auf ihr Steak. Sie war nicht hungrig und konnte «arten. „Entschuldige mich einen Augenblick, Nella", sagte Racksole. „In zwei Minuten bin ich wieder hier." Niewand im Saale erkannte den Millionär; er wat in London nicht bekannt, denn feit zwanzig Iahten wat die« fein erster Aufenthalt in Europa. Hätte ihn jemand erkannt und den Au«dtuck feine» Gesichte» gesehen, er hätte gezittert, Babylon im nächsten Augenblick in die Luft fliegen zu sehen. JuleS zog sich wohlweislich in eine Ecke zurück. Er hatte seinen Schuß abgefeuert, nun wir e» Sache seine» Feinde«, den Kamp! fortzusetzen. Langjährige Erfahrung hatte JuleS gelehrt, daß ein Galt, der e« unternimmt, gegen einen Kellner aufzutreten, stet» den Kürzeren ziehen müsse — dle vorteilt de! Kellner« sind zu groß in solch einem ungleichen Kampfe. * * » Zweites Kapitel. ES gibt aber Männer, deren ständige Gewöhn« heit e« ist, ihren eigenen Weg zu gehen, selbst a!S Gäste eine» exklusiven Hotel»: Theodor Racksole hatte sich schon seil langer Zeit dies« praktische Methode angeeignet und hielt daran unter allen Umständen fest, außer wenn die Wünsche seiner einzigen Tochter die feinen kreuzten. Bor dem Willen diese» selbst-herrlichen, mutterlosen Mädchen» war er gewohnt, besinnungslos die Waffen zu strecken und sich zu ergeben. Wenn aber Theodor Racksole und seine Tochter zusällig die gleichen Ziele verfolgten, dann mochte Gott dem Hindern» gnadig fein, das sich ihnen in den Weg stellte. Jule«, so klug beobachtend er fönst war, wat da» furchtbar energische Sinn von Balet und Tochtet entgangen, sonst hätte er di« B««fsteak- und Portersrage vielleicht doch einer befriedigenden Lösung zugeführt. Theodor Racksole ging geradeweg» auf Miß Spencer» Allerheiliqste« zu. „Ich wünsche Mr. Babylon augenblicklich zu sprechen," sagte et der Dame. Miß Spencer hob gelaffen iht siach«haatlge» Haupt. „Ich fürchte," — sie begann ihre gewöhnliche Formel herzusagen, denn e« war eine ihrer Pflichten, die Gäste davon abzuhalten, Mr. Babylon zu be-lästigen. „Nein, nein," unterbrach sie Racksole hastig, „sparen Sie sich Ihre Phrasen, e« handelt sich um ein Geschäst. Wären Sie ein gewöhnlicher Hotel« beamtet, so würde ich Ihnen ein paar Goldstücke in die Hand drücken, und die Sache wäre erledigt; da Lie aber offenbar für Bestechungen nicht zu haben sind, sage ich Ihnen nur, ich wünsche Mr. Babylon jetzt sofort in einer seht dringende» geschästlichen Angelegenheit zu sprechen. Ich heiße Racksole, Thcodor Rack,ole." „Au» New Dort?" — Die Frage kam von der Türe her, mit leicht ausländischem Akzent. Der Millionär wandte sich rasch um und er-blickte einen kleinen, kahlköpfigen Herrn mit langem, grauem Bart, blauen, mit mädchcuhaster Unschuld dreinblickenden Augen und eine« Kneifer an dünnet, silberner Kette. Der Herr trug einen langen, elegant gearbeiteten Gehrock und war allem Anschein nach ein Franzose. „Es gibt nur einen," antwortete Theodor Rack« sole kurz. gehobene» Schiff« soll der Gesellschaft, die aadere de» jugoslawischen Staate zufalle», der sich jedsch «it Geld an der Aktion Nicht beteiligt. Kriegsentschädigung fllr veograd. AuS Belgrad wird geweitet, daß der Bizebürger« «eister und «in städtischer Ingenieur nach Pari» abgereist slad, »« dort di« Beograd zug«sproch«ne KriegSentschädigang zu empfangen. AuS Paris be« geben sie sich »ach Merlin, wo st« Bestellungen für Anschaffung de« der Residenz nötige» Material« ab« geben werden. Der deutschösterreichlsch« Kredit »ird dieser Tage in London im Finanzausschüsse de» Völkerbünde» zur Verhandlung kom«en. Der Finanz« auSschuß besteht au» Vertretern Frankreich», Italien», England», Dänemark», Südafrika», der Niederlande, Belgien« und Spanien«. E» sollen alle Anstrengungen ge«acht werden, um den im Frühjahre 1921 au»« | gearbeiteten Kreditplan für Deutschösteuetch zur Dnchsühtung zu bringen. „Sie wünschen mich zu sprechen?' „Sind Sie Mr. Felix Babylon?, — Der Gnubart verneigte sich. — „In diesem Augenblick," fuhr Racksole fort, „sind Sie der einzige Mensch aus der ganzen Welt, den ich sehnlichst zu sprechen wünsche; ich vergehe vor verlangen, mit Ihnen zu reden, Mr. Babylon. Ich verlange nur, einige Minuten ungestört mit Zhnen zu ptaudern und hoffe, ««in Geschäft in dieser Zeii zum Abschluß zu bringen." Mit einer einladenden Handbewezunz führte Mr. Badylon den Millionär in fein Prlvatzimmer, da» ein Wunderwerk der Jnterieurkunst au« der Zeit Loui« X V. war; gleich vielen unverheirateten Männern mit große« Einkommen hatte Mr. Ba» bylon sehr kostspielige Passionen. Der Hotelier und sein Gast nahmen einander gegenüber Platz. Der Millionär hatte wie immer iMck gehabt, denn e« war Mr Babylon» unerschütterlicher Grund, satz, keine« Gaste eine persönliche Unterredung zu gewähren, mochte er noch so vornehm, reich oder hartnäckig sein. Hätte et nicht gerade zufällig Miß Lpn=Jr=Jn^Jfi=^]ri=Jr=Jr=}i~T, ^r=Jr=Jc=^Jr=Jc Tüchtiger, energischer und vollkommen selbständiger Werkmeister wird für eine Kistenfabrik in Bosnien gesucht Näheres zu erfahren bei der Eisengrosshandlung D. Rakusch, Celje. zir=ur=Jr=zJr=zJr= Ein Waggon Zwiebel Liefere zum billigsten Tagespreis gesunde Zwiebel, Kartoffel, Rüben, Hafer, Gerste, Mais, div. Bohnen per netto Kassa. Oskar Moses, Ptuj. Telephon 38. Möbel und verschiedene Geräte vregen Abreiie billig zu verkaufen. Gaberje 4, 1. Stock, im Hauae Seebacher. LUNGENSCHWINDSUCHT! Der Spezialist ßir Lungenkrank-heiten Dr. Pecnik ordinirt Dienstag und Freitag: 11—12 und 2—4 Uhr in Maribor, Razlagova ulica 2t In St. Juri} ob j. z. Donnerstag den ganzen Tag. Landwirte, Achtung! 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