f ü r Vaterland, Knuste Wissenschaft und geselliges Leben.. U^ RO2« Vin8t«,3 Ä^« 21. VQOS-NdSt. K847« Irische Mahrchen und Sagen. Von C. uan K. lll. Die begrabenen Deine. l S ch l u ß.) «^ ie Beine Hütten mililerweile ei» seichte Stelle d.'s Gale-Baches überschritten, der leise durch das Thal schlich, und eilten auf der andern Seire mir frischer Kraft weile,'. Schnell hauen sie ein fiacheö, inorastiges Geland zunickte, leql, und da sie streng den geradesten Weg nach Tarbert") verfolgien, so begannen die ermüd.»!", Veifolaer, welche jetzt , meist aus Buben und jungen Burschen bestanden, zu vermuthen, jene Stadt sey ihr bestimmtes Ziel. Alö aber die Beine einem »Newton - Sands" genannten iDrte gegenüber ankamen, standen sie plötzlich stille, machten mit den Zehen rechlsumkehrt lind sprangen fast im nämlichen Augenblick über einen kleinen Giaben. Sie liefen dann jpornstl'eichs den Trümmern einer alten Kirche zu, die man dort eine oder zw.i Feldlangen von der Straße ab sirhc. Es stehen jetzt nur noch drei alle dachlose Mauern, und da, wo der westliche Giebel einst ragte, steht ein rindiger Baum, der in dieser waldlosen, fast unbewohnten Gegend die allgemeine Oede nur noch einsamer machl. Es liegen ein Paar Graber umher, aber diese bemerkt man nur, wenn man gan; nahe kommt, so überdeckt sind sie vom langen überwuchernden Gras und Unkraut und dem herabgefallenen Schult des Gebäudes. Auf eines dieser Gräber an der südlichen Mauer bewegten sich die Beine zu, aber mit einem gemesseneren und, wie eö fast den Ansch"'" hatte, ehrfürchtigeren Schritt als bisher, knieten bann langsam davor nieder und verharrten in dieser Stellung vor den verwunde,lrn Augen der Wenigen, die im Nachsetzen ausgehalten halten und jetzt nacheinander herangekommen waren. Wie ihnen der Much bei der Betrachtung der friedlichen und gottseligen Haltung der Beine wuchs, d'rängcen sie sich allmählig immer enger im Kreise zusammen und,kamen näher und näher; je mehr sie sich aber näherten, desto schaccenyafcer wurde, das Beincpaar, bis es nur noch duich einen wolkige», fast durchsichligeii Umriß sich kenntlich machic, oer mii jedem Augenblick mehr verschwamm, bis er zuletzt ganz m der Luft zcifloß. " ') Hafcnort an dei Kerrycr Meeresküste. Die Geschichte mit den Beinen gab Monate, ja noch Jahre darnach allen Wunder- und Klatschsüchtigen unendlich viel zu denken und zu reden. Da d-er Vorfall ganz einzig in seiner Art war, so wußten selbst die, welche mit der Geiste» welr genau bekannt seyn wollten, keine auch nur entfernt wahrscheinliche Erklärung zu geben. Aber ein altes blindes Mütterchen, runzelig u»d grau seil den: Gedenken der kahlköpfigsten Einwohner Abbey - Dorneys, entsann sich einer Geschichte, die ihr als Kind erzählt worden war und von der man wohl glauben darf, daß sie Aufschlus; über den seilsamen Handel gibt» ,>Es lebte," so berichtete sie, »vor Zeiten eine vornehme, unermeßlich reiche Frau; die hacce ein festes Schloß nichr weic von Abbey-Dornen, obwohl Niemand jetzt sagen kann, wo. lind zwei große Herren kamen, um ihre Hand zu werben; einer war ein gelbhaariger, blauäugiger Jüngling, von zartem Wuchs ni,d anmulhigem Wesen; der andere dunkelfarbig, von starker, breiischulieiiger Gestall, aber hochfahrend und uusntig. Der vornehmen Frau gefiel der blonde, weiße, junge Herr am beste», was den Andern so eifersüchtig machte, daß er bei sich beschloß, den Nebenbuhler auf die »ine oder andere Art aus dem Wege zu schaffen. Er stellte also für eine große Summe Geldes einen Menschen an, der sollte sich bei Nacht in des jungen ManneS Schlafgemach stehlen und ihm den Kopf mit einein Beile abhauen. In der Nacht, wo der Moid verübt werden sollte, verführte er den Junker, der nie Arges von ihm ahme, nach Tisch mehr Wein als gewöhnlich zu trinken, damit er ja keinen Widerstand zu leisten vermögend sey. In diesem Zustand begab der letztere sich auf sein Zimmer, wo er sich, ohne sich auszukleiden, auf sein Belt warf, und zwar, wie der Zufall wunderlich genug wollte, mic ?em Kopf am Fußende. Bald darnach kam der gedungene Mordgesell richtig herein mil dem Beil, und führte eincn Streich, der nach seiner Meir-.ung das Haupt vom Nnmpfe geciennc haben mußce; es waren aber nur die. zwei Beine, die er abgehackt halte. Daiü^er stöhnte der Junker auf und bekam sogleich einen z-rciien Anhieb, der ihn lödcele. Die deiche wuide ,„ einen Sack gesteckt und noch in der Nacht nach Newlon. Sands gebiacht, wo sie ein christlich Begräbnis; erhielt; aber die Beine wurden in ein Loch im Schloßgaiten geworfen und verscharrt." — 4W — »Der Edelmann, der die Mordthat angestiftet hatte, redete den andern Tag der Schloßfrau vor, der blauäugige Junker sey heimgereist, wodurch sie, den ihr gespielten Betrug nicht ahnend, sich höchlich beleidigt fühlte, so daß sie wenige Wochen darnach nur seinem Nebenbuhler sich rer-lobte. Allein mitten im Jubel u»d Schmaus der Hochzeic-tiachc hörte »lau draußen vor dem Schlosi ein Horn blasen und bald darauf die große Stiege Tritte heraufkommen, und die Saalthür flog auf und herein wandelten zwei Beine ohne Leib. Da gab es ein gewaltiges Geschrei uud Durch-einandcrrennen, und die Braut fiel in Ohnmacht; die Beine aber folgten dem Bräutigam überall hin, bis er das Schloß verließ, lind es hieß, wo immer er von der Stunte an hingeschaut oder sich gewendet, habe er die Beine vor sich her, oder «eben sich, oder hinter sich schreiten sehen, bis er vom Fleisch fiel und abzehrte. Und als es «uil ihm zum sterben kam, gestand er Alles und hieß ja überall nach dem Meu-chelki'.echt suchen, um von ihm herauszubringen, wo die Beine verscharrt worden, damit man sie ausgraben und ihnen ein christlich Begräbnis; geben möge; allein der Bösewichc hat sich von jenem Tage an bis auf .die heutige Stunde nicht auffinden laffen, und somit," schloß die Alte, ..sind wohl die Beine in der Buße und bekommen Erlaubniß, zu gewissen Zeiten die Gegend zu durchwandeln, um irgend eine gute Seele zu bewegen, daß sie sie aufsuche und nach Newlou-Sands verbringen lasse." Ieremias Hbech als Buchhalter iu Wieselburg. Beitrag zur Pechvogel-Gallerie von Weil. (Aus der „Pannoma.") Melancholisch gestimmt durch die Erinnerung an den vor Jahren genossenen Hafer und bloß durch die peitschende Gegenwart momentan zum zweideutigen Trabe gezwungen, zogen 4 hochbeinige Pferdefragmente einen antiken W.'gen du'ch die tolhige Landstraße nach Wieselburg. Schlummernd lebiuen zwei menschliche Wrsen im Hintergrunde, in dicke Pelze gehüllt, und am Vordersitze saß ein junger Mann mil einem Opfeilammgesichle, blaß und mager vor Weltschmerz und heftete seine Blicke bald, auf die vik-il - vi.«. Schlafenden, als wollte er forschen, ob kein Fuchs unter ,enen Schafpelzen verborge» , bald wieder starrte er hinauf zum däm-mernden Abendhimmel, als suche er in den hie und da funkelnden Sternen seine nächste Zukunft zu lesen. — Holperig smd die Wege des Schicksals , noch holperiger aber jene nach Wies^lburg, und im Augenblick, wo der träumeiische Jüngling eben im Geiste eine Elegie componirte, geriech das eine Nad der argstrapazirten Chaise in ein Loch und der blasse Poet rumpelte von seinem Vordersitze auf den Schoo>; des vis-n-vi« Schnarchenden und die beiden heterogensten Köpfe stießen an den extremsten Theilen, nämlich mit den Nasen, auf ziemlich empfindliche Weise zusammen. Brummend erwachte Fruchc-<..:..>>s^ o; ,./.'„ »f. er batte eben süß geträumt von einem Scci- gen der Kornpr.>ise, hatte einen Speculacionsplan mit reinem Gewinn von ,000 Gulden bereits halb in der Tasche gehabt und man kann daher leicht ermessen, wie ungern man in einem solchen Augenblicke die Nase anstößt. Entschuldigungen von Seite des Poeten, Gähnen von Seite des neben Bräunl erwachenden Filichthändlers Sieweid I, wahrend welchem der morsche Kasten des Fuhrwerkes eben in Wieselburg angelangt, vor einem ebenerdigen Hause anhielt. Die Neise war beendet! IeremiasPech , der Verfasser vieler, bereits in Journalen gedruckter Inischer Gedichte, stand am Wendepuncte seiner irdischen Laufbahn. Die Poesie, jene karg besoldende Göttin,zwang ihn, bei Br aun l als Buchhalter im Korngeschäfte eine Anstellung ;u suchen und, am Fuße des Parnasses angelangt, kehrie er der Unstei blichkeic mic thränendem Auge den Rücken. Die Feder, einst bestimmt, zierliche Verse in Damenalbums zu malen, sollte nun steife, tirckene Zahlen ii» die Geschäftsbücher klecksen. Der Umgang mit den himmlischen Muscn sollte aufhören und jener mic Fuhrleuten und KornschauflerweibetN ihn trösten ob der Ueberirdischen Verlust. — Traurig, aber unabänderlich! Das Bräunl 'sche Hausthor ward qeöffnel und ein zottiger Wolfshund »nachte zuerst seinen Servus, als er in dem bekannten Schafspelz seinen Herrn wiederfand; eine kleine dicke Frau folgte, die eben das vierte Pfand der Liebe am Arme trug, welches eben Zwetschkenmus mit größtem Appeiic verzehrt haben mußte, wie es das Gesichlchen des bausbäckigen Engleins nur zu deutlich bewies. Papa Bräunl küßte sein Weib und des Kindes Povidelgöschchen, und führte den neueu poecischeu Buchhalter bei seinem weiblichen Stamm-haliervellage auf. Die gute Madame hatte eben mit der Hand die Zwetschkenreste des Aleinen sorgfältig abgewischt und reichte sie sodann dem Neuangekommenen zum Kusse, »vorauf man sich anschickte, in die Wohnung zu treten. Wir lassen die von der f)>eise Erschöpften einige Stunden auf ein Nachtmahl warten und gehen zu einer kleinen Schildeiung der Gegend über.— In einer reihenden Fläche, viele Meilen ringsum von Gebirgen ei-tfernt, liegt Wieselburg zwischen irgend einem Grade der Länge und der Breite. Die zu beiden Seiten der der im Frühling staubigen, ini Sommer iehr staubigen, im Herbste sehr ko-lhigen und im' Winter grundlosen Siraße der Länge nach hingon denen das eine in Altenbnig verklopft, wahrend das fitere ii, Wieselburg sehnsüchtig zappelt und oft wird einerseits ein Treuer errungen, dem andrerseils ein Dreier zu Theil geworden. Wiesel-durg h,l manche SehenZwürdigkeiten: gleich Anfang erhe-den stolze Pappeln ihre Pyramidenhäupier, die einst mic Nesseln und anderem Gestrüppe, welches zn ihren Filmen wuchere Phantastische Parkanlagen bildeten, gegen welche weiland Se.niramis fliegende Gärten Purer Schund gewesen seyn sollen. Manchmal, wenn Luna ihre blassen Strahlen ni.dersen-dete, schollen aus jenem Laublabyiinthe die Seufzer zärtlich girrender Liebender wie Aeolsharftluöne aus Lore Lei'S Zau-bergrocce; doch jetzr hat der mächtig wirkende'Zeitgeist seine Scheere angesetzt und dieje romantische Oase modisch zugestutzt ; Bäokchen u'urden zur größeren Bequemlichkeit der Schmachllustigen hingepflanzt, aber ich glaube, der Zweck wurde dadurch verfehlt, denn echte Liebe fühlt sich blos, vom Arme der Natur umschlungen selig, lind Amor schießc seine Pfeile gerne aus irgend einem versteckten Hinterhalte. Uebri gens rief bloß die Feierlichk.i: einer Fahnenweihe diese Me-tamorphose hervor und man kann fast darauf rechnen, das; kurze Zeii geinige» dürfte, um die künstlichen Werke wieder von Muccer Nacur verdrängt zu sehen. Tröstet euch, ihr Liebenden! bald könnt ihr wieder unter dem Scharren vou Schlehendorn und HaideiösleinSsträuchen süße Worte flüstern und kein Veriäih^r lauscht den seligen Schwüren eurer Liebe, denn der Nachtwächter ist taub. (Fortsetzung folgt.) Feuilleton. V3ithalins <3vliseum,— eine der schönsten Zier-den Laibach's, vor kaum zwei Jahren n>-u erbaut, ist gestern, den 20. December, am frühen Morgen vom Feuer ergriffen und in wenigen Stunden in Asche aelegt worden. Ueber die Entstehung dieses unglückseligen Brandes, dem ungeachtet der thäligsten Löschanstalcen nicht EinHall gethan werden konnte, ist man noch in Ungewißheil; d^s Unglück erwecice aber die allgemeinste Theilnahme der Stadtbewohner. ^Dl»s Werk des Herrn Professors Franz 3)t etelko: ^ »sß>'5<> :i!i «nutmimj« ii> ^lio^'l'Il^l^'« '/Illo- v^i^n i«!'/>n," welches im Mai dieses Jahres in der E ge r'schen Gub. Buchdruckerei in Laibach die Presse vevließ, ist bereits in 3000 Exemplaren'abgeäßt, weschalb so eben zu einer zweiten Auflaue Hand angelegt wird. Nailchen oder nicht? — Der Capiläu eines rheinischen Damolbootes (schreibt der »Ungar") ersuchte jüngst die Pass^aierc des ersten Platzes, welche ihre Kajüte derart bequalmien, daß die Dame» auf das winterliche Veideck zu flüchten gezwungen waren, sich des Rauchens zu enthalte», und venvies sie auf das durch Placaie in mehreren Sprachen bekannte dießiällige Verbot von Seite der Dneciion. Die Heiren aber lachten seiner Autorität und ließen sich in ihrem Nebelqcnusse nicht stören. Der Eapilän wiederholte mit, Zustimmung eines Theils der Reisenden seine Verwarnung, aber alles umsonst. Pfeifen und Zigarren dampften ungemrt und lustig fo^. Da gab der Capilän folgende treffende Erklärung ab: »Meine Herren! So wie es meine Pflicht ist, das Schiff zu commandnen lind Sie an den O>t Ihrer Be- stimmung ,;u schiffen, eben so ist es Ihr< Verbindlichkeit, sich dem Reise'Reglemeui Ul'serer Gesellschaft zu fügei,, mit welchem sich Jeder, der sich der Dampfoooie bedient, stillschweigend einverstanden erklarc. So lauge Sie nun Tabak rauchen, mithin die bestehende Vorschrift verletzen, zu deren Aufrechlhallung ich befugt bin, holt meine Verpflichtuna, sie weiterzuführen, auf, und ich gebe Ihnen mein Wort: daß sich das Schiff nicht eher einenZoll we it er bewea, e n soll, bevor nicht die Kajüte des ersten Platzes gänzlich von, Tabakqualm frei ist!" Der Capilän bestieg den Radkasten und lies; die Maschine steppen. Das schiff stand aber i.ichc lange stille. In weniger als einer Viertelstunde war die Kajüte aelüftet, und Pfeifen und Zigarren waren verschwunden. — Dieses energische und doch so deWke Miclel hatte den vollen Beifall der übrigen Reisei,?sellschäfK — Wir erzählen diese Geschichte, weil auf den ersten Plätzen unserer Dampfboote ebenfalls seit einiger>Zeit das Tabatrau-chen immer mehr überhand nimmt und zuv allgemeinen Be-schwerdesührung ?!nlas; gibc. Die Direciion der Donau-Dampfschiff.-Fahl tgesMchaft hat durch das üderall bekannt aegebene Verboi das Ihiige gethan, die Schiffscapiräne können nur ersuchend darauf hinweijen, und es ist für sie schwer, einer WiderjVtzüchkeic mit Nachdruck zu begegnen. Aber wir Hairen die Id>e des rheinischen Capiräns für ein probates und gerechtes Auskunfismiltel, Ein braver Nachbar. — Ein Hausbesitzer in der Gegend von Pau in Frankreich (erwählt der »Komet") war gezwungen, in Geschäften eine Reise zu machen, und sein Hans, wo-in i„ einem allen Schrank 40.000 Fr. versteckt waren, der alleinigen Obhur einer allen Haushälterin anzuvertrauen. Er ging deßhalb vor seiner Abreise zu einem Nachbar, nennt ihm den Beirag des Geldes, bittet ihn, wa'h-icnd seiner Abwesenheit ein wachsames Auge auf sein Haus zu haben, und im Nothfalle seiner allen Haushälterin beizustehen. Der Nachbar verspricht es und der Hausbesitzer reis'l ab. — Gegen Abend eischeint ein Gensd'arme mic einem EinPlartierungsdillet und die Hanshälcerin weis'l ihm eine Kammer an, die an die Stube stößt, worin der Schrank mit dem Gelde steht. Um Mitternacht wird heftig an die H^uöchür gepocht, die Haushälterin geht hinab und öffnet. Da dringen zwei Vellarvte herein, fassen die Haushälterin, verlangen von ihr die Auslieferung des Geldes ui:d drohen ihr im Weigerungsfälle mit dem Tode. Die Haushälterin stellte sich, als wolle sie ihr Begehreu erfüllen, und deutet die Siube an, worin das Geld liegl. Wahrend die Räuber voll Begierde 'hineinstürzen wollen, öffnec die Haushälterin schnell die Thüre der Kammer, wo sich der Gensd'arme befindet, und schreit um Hilfe. Dieser, schon durch den Lärm erweckt, eilt den Räubern nach und feuert seine Pistolen auf sie ab. — Beide stürzen. Man reißt ihnen die Larven ab und erkennt — den braven Nachbar und seinen Sohn. Steillgns;. — Der »Prager Zeicung" wird geschrieben. Für den Eoi-respondenten ist es gewiß die angenehmste Pflicht, Neues melden zu können, welches das Gepräge des Interessanten an der Stirn trägt, und was könnte wohl mehr das Interesse der Zeicungsleser, die von dem Ehaos polnischer Nachrichten aus aller Herren Länder sich matt und müde gelesen, haben, erregen, als die Rubrik »neue Erfindung," zumal, wenn diese wirklich etwas Neues und noch da;u Guies ist? Unsere neue Erfindung führt den Namen »Sceinguß." — Die Erfinder, Hr. v. Egidy und der De-corauousmaler Grau, haben die>es uene Baumaterial in der allgemeinen Versammlung des Lausltzer Gewerbe-Vereins zu Zittau am 26. October d. I. der Prüfung der Vachoer-ständigen übergeben. Das Material ist eine aus mineralischen oder auch vegetabilischen Vtoffen bestehende Masse, die durch - 4U8 Beimischung von Kohlenstoff, Kieselsaure, Salmiak und Weingeist auf kaltem Wege in eine Verbindung gebracht woiden ist, welche an Dichtigkeit dein Sceine gleichkommi, die seitherigen gebrannten Ziegeln weil übertrifft und deren Herstellung an jedem beliebigen Ort? erfolgen kann, ohne theurer zu kommen, al) 'tzc bemerkten Ziegeln. Form und Farbe der Gegenstande ist Nebensache. Vorgelegte Proben oon Fusivlatce», Rosetten, Basreliefs u»d andere Ornamente zeigcen die Feinh.it, ;u iv^lcher sich der Sleinalis; verarbeiten laßt. S.ine Haupceige»schaflen sind: Unent^ündlich-keit, Unverbrennbaik.'il, Widerstand gegen Hil)e und Kalce, Ilnaustoöüchkeit in siedendem u»d kaltem Wasser, Widerstand gegen die stärksten Sauren, Sceiicharle und klingender Ton. Ursprünglich kann er sogar auf der Drehscheibe verarbeitet weidt». Die mailnorahnliche Farbe — es ist ihm jede beliebige Farbe zu geben — war bei den vorgelegten Platten lebhaft und angenehm. Die Erfinder halten j.'des Material zur Darstellung ihres ProducleS für geeianei Sie haben den gelungenen Versuch gemacht , vegetabilische und animalische Substan;cn, als: Holzsagemehl, Hornspäne :c. :c. ebei, so gut wie metallische Stoffe, Eisen- und Messinqfcilsl'ane ^u gleich festen Verbindungen zu biinaen. Die Amvendung dieses Steingusses im Giosicn, zu Land- und Wass>>!baute», Trottoir?, Mosaikboden, ja selbst als vollständige) E,s,^tzmiltel der theuern 3iihogravhiestei>ie und als Eisenbahnschwellen, wird unberechenbare Vortheile gcivahrl'N. Bereits ist d^n Ei-findern in Ziltau der Bau eines Sommerhauses au5 dieser Masse und die Bedachung der Baymvanei Häuschen übcrci a-gen werden. Director O'-arl — erhielt (nach der uGegenw.") am 1>. d. M. im Sihungssaale des Wiener Magistiaisge-baudes in Gegemvarc vieler Personen die Sc. Saloator« Medaille. H>apierkorb des Tllnüsanten. Fürst Pückler ' M uskau befand ,'lch eines )lbends in einem grosien Hause, in welchem die üble Eilte herrschte, das; man das Mahl, zu welchem man eingeladen wni'de, mit Trinkgeldern an die Dienerschaft befahlen musice. Nach dem Essen, das dießmal nur au) Beofsteack mit Austers.nice bestand, begleitete der Wiüh den Fliesten die Treope hinunter, wo bereits vier Bediente standen und dem scheidenden hohen Gaste auf die Hand sahen. Dieser, der sich schon oft über diese Unziemlichkeit laut ausgesprochen hatre, hemmte plötzlich seine Schritte, wandte sich zu seinem Wirche lind fragte lächelnd : „Sagen Sie mir doch gefälligst, an wen soll ich denn mein Beofsteack bezahlen?" Wahrend des Krieges hatten sich mehrere Soldaten des Abends UM ein Feuer gelagert und unterhielten stch von Cameraden, welche desernrl waren. Endlich trat auch ei» Tambour, Namens „M i I ch" mii heran. um sich ;u warmen. »Marsch!" sagte ein alter Knasterbart, „ich habe im, mer gehört, wenn die Milch so nahe am Feuer steht, so läuft sie über." Das Königstadcer-Theater in Beilin hat sich sichtlich gehoben. Im „Lumoensammler von Paris" kommi eine De-coration vor, zu welcher das Podium um einen Fuß erhöht ist. Ein Knabe, der mit Geld gespielt halte (s^gc die „Wiener Zeitschrift") verschluckte un^orsichiiger Weise ein Stück daron. Daraus ward nun ein große? Zetergeschrei u?n allen Vettern und Basen; wie sollte man das Geldstück wie- der heraus bekommen? Da sagte ein Pfifficus: „Wisit ihr waö? La>n den Steuereinnehmer hole»; we»» daö Geld ja heraus zu bekommen ist, der kriegc'ö heraus." >/ Ionrnalisti s ch e s. In Pl>ssh, ,vc> s^on seit einign I,,hren das literarislle Streben sin>'7. Alificlnvunq nimmt, der allc übrigen Provinzialhauptüädte der östrr> reickiscl'en Monarchie überflügelt, wird mit ,7'Iänner 18^8 wieder ein neues d eu t schcs Journal an's Liä't der W.lt tretend welcl'cs, mit Ausnahme des Montags, täglich ersch, !!,?n so». Diese Zeitschrift. „M o r « rothe" betitelt, wird den ausgezeichnete,' ungarischen Schriftsteller und Redacteur des ungarischcn Journals »1lu>nll.'l'i'l'', Herrn 3. P. H o r w 5 t h , zum Herausflcber und Hauvtredacteor hab.n und als erste Mitarbeiter sind die Herren Zerffi unt> Seidner gewonnen worden. Oas Format des Blaltcs wird klein Folio seyn; die ..Morgenröthe" erscheint mit qanz neuen Lettern gedruckt. wird nebenbei die elegantesten und feinsten Pariser Original - Modtnbild.-r bringen und auch «in Iot.Uigcnzblatt als Beilage enthalten, in dem alle Arten von Annoncen auf das Billigste in deutscher und ungarischer Sprach? aufgenommen werden. Dieles neue Tagel'l.m, welch.s s^in Herausgeber ,„aay>,risch ° und deulschwrechen^en Publikum zu machen, und die nationale (Einigkeit der zwei Nationen immcr mehr u»0 m>hr zu befestigen. Novellen. Lebensbilder. Skizzen, Uebersetzungen der bcsten literarischen Artikel voriüglichrr ungarischer Schriftsteller. ferner geistreiche, unparteiische, piquant gehaltene Kritiken und Revuen über Literaturerscheinungl'n, endlich: Pillen gege» die Grillen, literarische Wespen, hu'noristisches Portefeuille, ßourier auswärtiger Neuigkeiten, Budapesther Tagebuch, werden die stehenden Rubriken dieses Tageblattes bilden, an dem übrigens die bedeutendsten l^iteraten des In- und Auslandes ihre Mitwirkung zu belhäligen versproch.n haben. So möge denn dic „M o r g e n r ö t h e" freundlich aufgehen über welcher der wirklich geringe jährliche'pr.-is von 12 fl. (ö-«Ul. 0,esssIour° na! wühl berechtigen dürfte. Nir wünschen vom Herzen Glück und Gedeihen! — Hier tauchen Journale empor —dort gehen sse unter.' 2o meldet man das Aufboren der seit eiingcn Jahren in Carlstadt erscheinenden Zeitschrift „Der Pilger." Theils der Umstand, daß es dieser Zeitschrift fast durchgehends an einem verständigen, geistig gebildeten, mit einem Worte: an einem tüchtigen Redacteur gebrach, theils der dadurch herbeigeführte immer geringere Grad der ^Theilnahme von Seite d.r !ll>» nehmer, veranlassen ihren Verleger, Herrn I. Prettner. das Journal mii Ende dieses Jahres eingehen zu lass.n. Wir lesen in irgend einem Blatte, daß cin umsichtsvoller Redacteur für dieses Vlatt, trotz alles Su-chens, nickt aufzufinden war lind daß Herr I. Prettner das Bestehen desselben gerne fortaeletzt hätt?; zudem soll der letzte Redacteur des.Pil» gers". ein Herr Hirsch, von dem übrigens die deutsche literariscke Welt bisher nock nichts gehört, den Herrn Prettner contractbrüchig ver» lassen haben, woraus der arme „Pilger", nach Hrrrn Prettner's eigener Erklärung, nun von eincm Buchhändler - <2 o m m i s zusammengestöppelt wird, um »ur nicht vor des Jahres Schluss zu verenden. Das sind freilich sehr tranriqe Aspecten, und dem Herausgeber, der we: nigstens ein lobenswerthes Ktreben zeigte, und dem man am Schluss« das lateinische Sprichwort: „lül cil?«,»!, vil>:ü, tamc-n «5l, !nu»li!> vown-l,:>8'" zurufen muß. ist es nicht zu verdenken, daß ,r ein Unternehmen auf« gibt. das so wenige oder gar keine Früchte trägt. Ruhe sanft, frommer Pilger! — kamst du auch nicht bis Palästina — deine Absicht war aut — gehe d'ruiu cin in Frieden! — liropoldKordcsch. Mn ein modernes Genie! Kunzen's großes Genie will m,ni zu den ^t.'rn.n erheben! Wär' es »ur einmal schon dort — winlig erschien es mir längst. — V. Krön er. Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kleinmayr.